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Estherliest

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2019
Gespräche mit Freunden
Rooney, Sally

Gespräche mit Freunden


sehr gut

Sally Rooney erzählt in ihrem Buch „Gespräche mit Freunden“ die Geschichte von vier Personen in Irland.
Auf der einen Seite stehen Frances und Bobbie, zwei befreundete junge Studentinnen. Sie leben ihr typisches Anfangzwanziger Leben in Dublin, gefüllt von Partys, Studium und Selbstfindung, auch in sexueller Hinsicht. Auf einer Veranstaltung lernen sie das Ehepaar Nick und Melissa kennen, beide Anfang Dreissig, sie eine gefeierte Autorin, er ein mäßig erfolgreicher Schauspieler.
Während Bobbie die intellektuelle und körperliche Nähe zu Melissa sucht, kommt Frances, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, Nick näher und beginnt eine Affäre mit ihm hinter dem Rücken der beiden anderen. Selbst bei einem gemeinsamen Urlaub in Frankreich gelingt ihnen das Versteckspiel vor der Ehefrau.
Isngesamt gefiel mir das Buch gut, da aus meienr Sicht die Charaktere authentisch und nachvollziehbar agierten. Die Autorin arbeitet hervorrganed die Sinnsuche in den Zwanzigern heraus und die Unterschiede zu Problemen mit Anfang Dreißig, die eher von Langeweile in der Ehe geprägt sind.
Leider spricht das Buch aber immer nur kurze Fragmente an, eine Handlung wird selten über mehr als 10 Seiten erzählt, und so fällt es dem Leser schwer, sich stellenweise wirklich in die Beziehungen einzufühlen. Auch wiederholen sich Gesprächsanteile immer wieder, sodass manchmal leichte
Dennoch: Der Schreibstil gefiel mir gut, insgesamt ist „Gespräche mit Freunden“ lesenswert.

Bewertung vom 03.07.2019
Die Familien-Campingküche
Stötzel, Sonja

Die Familien-Campingküche


ausgezeichnet

Mein Freund und ich lieben Camping und den Urlaub in der Natur, was wir weniger lieben, ist das Essen zubereiten während dieser Ausflüge. Nicht selten ist es bisher darauf hinausgelaufen, an zwei Tagen Ravioli aus der Dose zu essen und ab dem dritten Tag in ein Restaurant zu gehen.
Dieses Buch sollte Abhilfe verschaffen, und es hält, was es verspricht:
Ausnahmslos alle Rezepte sind campinggeeignet, man braucht nichtmal eine spezielle Ausrüstung (einen Campingkocher mit Zubehör sollte man aber dabei haben). Die Gerichte sind trotzdem sehr vielfältig, leicht zuzubereiten und auch prima für Kinder geeignet.
Ganz toll fand ich auch das Kapitel "Kochen bei Ankunft". Denn wohl jeder Camper kennt diese Situation, dass man abends ankommt und nur noch essen, aber nicht groß kochen will. Auch hier liefert "Die Familien-Campingküche" handfeste Tips.
Dazu ist das Buch wunderbar gemacht: Die Fotos sind schön und das Essen stilvoll angerichtet, trotzdem bodenständig. Ich hab es für mich selbst gekauft, es eignet sich aber auch toll als Geschenk für Campingbegeisterte!

Bewertung vom 03.07.2019
Der Zopf meiner Großmutter
Bronsky, Alina

Der Zopf meiner Großmutter


ausgezeichnet

Ich bin begeisterte Alina Bronsky-Leserin, deswegen war auch dieser Titel ein Muss für mich. Und siehe da: ich wurde nicht enttäuscht, denn wieder einmal schafft es die Autorin, mich mit ihren skurillen und schrägen Charakteren zu unterhalten.
Im Zentrum steht Max, der bei seinen Großeltern aufwächst. Diese stammen aus der Sowjetunion und finden sich in Deutschland nicht so leicht zurecht. Sie bewohnen eine Wohnung in einem Flüchtlingsheim und stehen auch sonst eher am Rande der Gesellschaft, auch, weil die Großmutter wohl über alles und jeden schimpft.
Der Großvater hingegen verlibet sich im späten Alter in eine edutlich jüngere Frau namens Nina, ebenfalls Russin. Seine Frau darf von dieser Beziehung allerdings nichts erfahren.
Zwischen den Stühlen findet sich dann Max wieder, in einer Erwachsenenwelt, die er nicht versteht und mit Problemen, die er nicht nachvollziehen kann. Die Geschichte wird aus seiner Perspektive erzählt.
Insgesamt ist das Buch bissig und tragisch-komisch geschrieben, ganz so wie man es gewohnt ist. Trotzdem leichtem und unterhaltsamen Schreibstil lässt Alina Bronsky aber nie aktuelle Themen unserer Gesellschaft außen vor.
Von mir ein klarer Sommerlesetip!

Bewertung vom 27.06.2019
Das wilde Leben der Cheri Matzner
Barone, Tracy

Das wilde Leben der Cheri Matzner


sehr gut

Cheri Matzner ist die Adoptivtochter von Solomon und Cici Matzner, die nach einer Fehlgeburt in ein tiefes Loch fallen und sich unbedingt ein Kind wünschen und deswegen Cheri aufnehmen, die von ihrer Mutter bei der Geburt zurück gelassen wurde.
Cheri wächst zwar sehr behütet auf, erfährt aber als Kind, dass sie adoptiert wurde und führt von nunan eine Rebellion gegen die gutbürgerlichen Verhältnisse der Adoptivfamilie. Sie geht gegen den Willen der Eltern zur Polizei und lebt ihr Leben über jegliche Stränge. Der Leser begleitet Cheri Matzner durch ein Leben voller Höhen und Tiefen, gepaart mit Sucht, Depressionen und Verlustängsten.
Auch der Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Am Ende zählt aber dennoch die Botschaft: Familie ist alles!

Bewertung vom 27.06.2019
Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
Dara, Domenico

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall


sehr gut

Schauplatz ist ein mehr als verschlafenes Dorf namens Gilfarco im Italien der Sechziger Jahre. Die Hauptperson ist der Postbote des Dorfes, der immerwieder in das gesellschaftliche Leben einwirkt, indem er Briefe verschwinden lässt oder selbst schreibt, alles, um die Harmonie im beschaulichen Örtchen nicht zu stören. Er selbst lebt eher einsam und ist mit sich und seinem Leben im Reinen, bis ein neuer Brief auch ihn und seine Vergangenheit einholt...
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es hat einen ruhigen Ton und ist im großen und ganzen unaufgeregt geschrieben, dennoch an einigenv Stellen mit dem nötigen kauzigen Witz gespickt. Es erinnert allerdings eher an einen nostalgischen Schwarzweißfilm, als an Elena Ferrante. Dennoch lesenswert!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2019
Die Angehörigen
Dion, Katharine

Die Angehörigen


sehr gut

Im Zentrum des Romans steht Gene, der unmittelbar vorher seine Ehefrau Maida verloren hat. Er sieht sich daraufhin konfrontiert mit Trauer, Hilflosigkeit und der Angst, allein zu sein und vertraut sich seiner Tochter Dary an. Lange sprechen sie pber die Beziehung der beiden und es wird bald klar, dass Gene in Maida eine andere Frau sah als seine Tochter und dass seine Ehefrau ihm gegenüber nicht immer ehrlich war. Im Rückspielge wirkt manches eben näher, als es wirklich ist.
Auch mit den befreundeten Donellys führt er Gespräche und sieht sich immer mehr allein gelassen in einer Welt, in der er sich von seiner Frau über ihren Tod hinaus betrogen fühlt.
Das Buch lebt von den Erinnerungen an Menschen, aber auch von gegensätzlichen Paaren und deren Vorstellungen vom Leben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2019
Eine eigene Zukunft
Dueñas, María

Eine eigene Zukunft


sehr gut

Drei Schwestern in den Dreißigerjahren. In ihrer Heimat Spanien tobt der Krieg, weshalb sie auf Wunsch des Vaters nach New York auswandern, um ein Restaurant zu eröffnen. Das Unterfangen stellt sich alsbald als wenig rentabel heraus, weshalb die drei das Restaurant in einen Nachtklub verwandeln.
Ich habe dieses Buch mit großer Freude gelesen. Nicht nur, weil die Geschichte ein bisschen skurril und deswegen lustig ist. Die Autorin beschreibt so warmherzig die Charaktere der drei Schwestern, die einfach die Hemdsärmel hochkrempeln und ihr eigenes Ding durchziehen, und das in einer biederen und von Männern dominierten Zeit.
Dazu kommen diese herrlichen Beschreibungen eines pulsierenden New York, das in dieser Zeit mehr als sonst die große Freiheit der Welt bedeutete.
Ein Buch für Frauen, ganz klar, das Charme, Lebensfreude und Selbstbewusstsein versprüht.

Bewertung vom 27.06.2019
Die Macht der Affäre
Perel, Esther

Die Macht der Affäre


sehr gut

Liegt es in unserer Natur, fremd zu gehen? Und warum macht uns die Vorstellung dann so viel Angst, dass der Partner so etwas tun könnte? Denn ganz sicher bin ich mir, dass diese Angst in jedem von uns liegt.
Das Buch von der Autorin Esther Perel gibt interessante und neue Antworten auf dieses Thema, dass sicherlich auch noch immer ein Tabuthema in unserer Gesellschaft darstellt.
Die These, dass Affären und Seitensprünge einer Beziehung sogar gut tun können, ist sicherlich unpopulär, legt die Paartherapeutin aber wissenschaftlich und sachlich dar.
Bleibt die Frage, ob dieses Buch unsere Sichtweise auf Monogamie verändert und ob dieses Denken vielleicht überaltert ist? Ich glaube nicht, denn ein sachlicher Diskurs ersetzt nicht das Verständnis für einen Seitensprung.

Bewertung vom 27.06.2019
Das Jahr nach dem Abi
Bühre, Paul

Das Jahr nach dem Abi


sehr gut

Als ich das Buch las, fühlte ich mich prompt in diese wunderbare Zeit zurück versetzt, als man das Abi grade hinter sich hatte und all die Freiheiten genießen konnte, die man danach nie wieder haben würde, ohne jegliche familiäre und vor allem berufliche Pflichten zu haben.
Meiner Meinung nach schildert der Autor mit herrlich jugendlicher Stimme genau diese Zeit, die er auf ein ganzes Jahr verlängert.
Paul Bühres Zeitvertreib ist beneidenswert: Er reist durch die Welt und erlebt Abenteuer, an die er sich naiv-kindlich herantraut, ohne dabei ein Heranwachsen und Reifen vermissen zu lassen. Als älterer Leser wird man fast wehmütig, diese Zeit nicht besser genutzt zu haben.
Auf der anderen Seite richtet sich das Buch aber natürlich vornehmlich an junge Leser, die sich jetzt oder zukünftig in jener Situation befinden. Für mein Dafürhalten ein tolles Geburtstags- oder Abiturgeschenk mit der richtigen Botschaft: Geht raus, seid verrückt, erwachsen werdet ihr schnell genug!

Bewertung vom 07.04.2019
Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
Ott, Ursula

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume


sehr gut

Dieses Buch hat mich echt gefesselt, obwohl es ein Sachbuch (eigentlich ein Ratgeber) und nüchtern, aber liebevoll geschrieben ist, ich mich aber gerade genau in diesem Lebensabshcnitt befinde, in dem ich mich mit dem Haus meiner Eltern und allen meinen Kindheitserinnerungen auseinandersetzen muss.
Denn genau darum geht es in dem Buch von Ursula Ott. Was tun mit dem Haus, mit den Dingen, mit den Erinnerungen?
Auch wenn die Autorin in dem Buch eine andere Generation von Söhnen und Töchtern beschreibt, erkenne ich mich stellenweise wieder.
Dazu muss man vielleicht erwähnen, dass Ott einen großen Schwerpunkt auf die Nachkriegsgeneration wirft.
Ich mochte die ehrliche Art, wie das Buch formuliert ist und man stellenweise auch an seine Grenzen stoßen kann. Es hat einen ganz warmen Klang, und doch vermittelt es handfeste Tips. Die Vorstellung, am Ende nur mit guten Erinnerungen raus zu gehen, machen einem doch Mut!