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Anna625

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2021
The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie (eBook, ePUB)
Hoffman, Alice

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie (eBook, ePUB)


weniger gut

Die drei Geschwister Franny, Jet und Vincent leben Anfang der 60er Jahre mit ihrer Mutter in New York. Schon früh fällt ihnen auf, dass sie sich in einigen Punkten von anderen Kindern unterscheiden. Und auch die vielen merkwürdigen Regeln, an die sie sich halten sollen, sprechen dafür, dass hier etwas nicht ganz normal ist. Wessen Mutter verbietet ihren Kindern schon, rote Schuhe oder schwarze Kleidung zu tragen und im Mondenschein das Haus zu verlassen? Kein Wunder also, dass die drei gegen diese Vorschriften rebellieren und wann immer es ihnen möglich ist dagegen verstoßen. Bis Franny eines Tages eine Einladung von einer Tante bekommen, bei der die Geschwister im Anschluss den Sommer verbringen und dort so Einiges über ihre Herkunft erfahren...

Was am Anfang wirklich spannend klang, hat sich schnell als eher langatmig herausgestellt. Nach Klappentext und Leseprobe hatte ich eigentlich recht viel Hoffnung, hier eine schöne Fantasy-Geschichte über drei Jugendliche zu finden, die plötzlich in eine ihnen fremden Welt der Magie eintauchen.

Leider hat sich die Geschichte dann aber recht bald sehr in die Länge gezogen, es ist kaum etwas passiert, und dass die Protagonisten allesamt unsympathisch und nervig waren und ich ihre Entscheidunen mehr als einmal einfach nicht nachvollziehen konnte, hat es nicht besser gemacht. Die Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Buches entwickelt, konnte mich auch nicht packen. Vom Schreibstil her war es okay, wenn auch nicht überwältigend. Es war mir insgesamt etwas zu distanziert, vielleicht hätte ich mich mit den Protagonisten eher anfreunden können, wenn aus der Sicht einer der Figuren erzählt worden wäre statt sozusagen aus der Vogelperspektive heraus.

Alles in allem hat mich "The Rules of Magic" leider nicht überzeugen können, da hatte ich mir in vielen Punkten deutlich mehr erhofft.

Bewertung vom 07.08.2021
Unsere unendlichen Tage
Fuller, Claire

Unsere unendlichen Tage


ausgezeichnet

Während ihre Mutter auf Konzertreise in Deutschland ist, verbringt die achtjährige Peggy einige Wochen allein mit ihrem Vater zuhause. Dieser, schon seit einer ganzen Weile vom Gedanken an ein Leben als Aussteiger begeistert, erhält über einen Bekannten die Gelegenhet, eine kleine abgelegene Waldhütte in den Bergen zu übernehmen. Also macht er sich gemeinsam mit seiner Tochter auf den Weg dorthin. Kaum angekommen erzählt er dem Mädchen, die restliche Welt sei untergegangen, alle Menschen tot, sie beide die einzigen, die überlebt haben. Auf keinen Fall dürfe sie den Fluss überqueren oder die Berggipfel überschreiten, denn dahinter lauere nur noch die Große Kluft, ein unendliches Nichts. Und so beginnen endlose Jahre im Wald, in denen Peggy im Kampf ums Überleben erwachsen wird und doch zugleich das kleine Mädchen bleibt, das sie war, als die Welt unterging.

Die Handlung ist zweigeteilt. Ein Strang handelt vom Leben in der Abgeschiedenheit der kleinen Waldlichtung, der andere spielt Jahre später, als Peggy wieder zurück in die Zivilisation gelangt und erkennen muss, dass ihr Vater sie all die Jahre belogen hat.

Peggy ist eine sympathische Protagonistin. In den Rückblicken auf die Zeit "Davor", als sie noch ein ganz normales Leben mit ihren Eltern und Freunden irgendwo in London führte, war sie ein aufgewecktes und wissbegieriges kleines Mädchen. Stets hat sie sich bemüht, ihrem Vater eine Freude zu machen, und so wehrt sie sich auch nicht gegen dessen Beschluss, die tagelange Reise mit langem Fußmarsch zur abgelegenen Waldhütte anzutreten, obwohl sie eigentlich viel lieber zuhause bleiben würde. Als sich irgendwann abzeichnet, dass aus dem Abenteuerurlaub ein "für immer" werden soll, akzeptiert sie auch dies recht schnell. Und dennoch ist sie nicht glücklich über dieses neue Leben in der Einsamkeit. Wie auch, sie ist gerade einmal acht Jahre alt, als sie aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen wird, als sie plötzlich ihren gesamten Alltag umkrempeln muss.

Es ist eine seltsame Beziehung zwischen Vater und Tochter, einerseits geprägt von der Entscheidung des Vaters, Peggy gegen ihren Willen dazu zu zwingen, an seinem Traum teilzuhaben - und sie so ihres eigenen Lebens beraubt -, und andererseits von seiner großen Liebe zu ihr, die er unter Beweis stellt, als er ihr mühevoll aus Holz ein Klavier baut. Mit den Jahren zeichnet sich zusehends eine leichte Spur des Wahnsinns ab, der den Vater immer wieder überkommt und unter dem Peggy in all der Zeit sehr leidet.

Und doch gibt der Handlungsstrang aus dem Jahr 1985 Hoffnung, denn es ist klar: sie wird aus diesem Leben entkommen, zu dem ihr Vater sie verpflichtet hat, sie wird zurückkehren, auch, wenn sie ihre Vergangenheit nie ganz wird abstreifen können.

Der Roman ist spannend erzählt. Er ist nicht auf Action aus, hat aber einen dystopischen Hauch, und dank des eingehenden Schreibstils kann man nicht anders, als mit dem kleinen Mädchen mitzufiebern und stets darauf zu hoffen, dass für sie alles gut ausgehen wird. Die Atmosphäre schwankt auf einer Skala von beklemmend bis unbeschwert, dazwischen ist alles vertreten; doch zu jedem Zeitpunkt wirkten die Figuren und Szenen authentisch, die Beschreibungen eingängig und ergreifend.

Ich habe "Unsere unendlichen Tage" sehr gerne gelesen und empfehle es daher gerne weiter!

Bewertung vom 05.08.2021
Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1
Polk, C. L.

Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1


weniger gut

Der Arzt und Hexer Miles Singer arbeitet in einem Veteranenkrankenhaus, muss seine magischen Fähigkeiten jedoch aufgrund seiner Vergangenheit verborgen halten. Als eines Tages ein anderer, sterbender Hexer eingeliefert wird, der darauf besteht, vergiftet worden zu sein, versucht Miles zusammen mit dem mysteriösen Tristan Hunter den Mörder des Mannes zu finden. Gemeinsam kommen sie nach und nach einem dunklen Geheimnis auf die Spur.

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. Denn eigentlich hatte ich das Gefühl, dass es wirklich gut ist - die Protagonisten fand ich interessant, die Welt ebenso, der Schreibstil war auch in Ordnung. Jedoch hat man anfangs kaum Informationen erhalten zu der Welt, in der alles spielt, es wurden Begriffe verwendet (zB "Gesternter" oder "Gentleman", was hier anders verwendet wird als unser normales "Gentleman"), die ewig nicht erklärt worden sind, ebenso die verschiedenen Gruppen Magiebegabter, bei denen lange unklar bleibt, was denn nun genau ihre Fähigkeiten und Aufgaben sind und die Beziehungsstrukturen zueinander. Man hat beim Lesen ständig das Gefühl, den zweiten Band einer Reihe in der Hand zu haben, ohne zuvor seinen Vorgänger gelesen zu haben, weil einem dauernd Informationen fehlen und man den Eindruck hat, irgendetwas verpasst zu haben. Das stört beim Lesen leider doch schon sehr, und daher habe ich dann auch recht schnell die Lust verloren; zumal die Geschichte ein wenig braucht, um Fahrt aufzunehmen.

Schade, denn wie gesagt, ich glaube mit mehr Hintergrundinfos hätte das wirklich ein gutes Buch werden können. So hat es mich leider enttäuscht.

Bewertung vom 05.08.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


ausgezeichnet

Martin ist ein besonderer Junge. Nicht nur, dass er Waisenkind und sein bester Freund und ständiger Begleiter seit jeher ein schwarzer Hahn ist, er ist auch wirklich klug und durchschaut die Bewohner des kleinen Dorfes, in dem er aufwächst, bei allem was sie tun. So ist es kein Wunder, dass er eher auf Ablehnung stößt und sich alleine durchschlagen muss, weil er allen ein wenig unheimlich ist. Und das, obwohl er eigentlich allen nur Gutes will. Als dann eines Tages ein Maler durchs Dorf kommt, ergreift Martin die Gelegenheit diesen auf seiner Reise zu begleiten und kommt so endlich hinaus in die weite Welt.

Bereits die Leseprobe hatte mich sehr angesprochen und so war ich froh, dass das Buch meine Erwartungen dann auch voll und ganz erfüllt hat - die Geschichte von Martin und seinem Hahn ist wunderschön erzählt und lässt einem den Protagonisten ans Herz wachsen. Martin hat viel Schreckliches in seinem kurzen Leben ertragen müssen, und dennoch ist aus ihm ein mutiger, herzensguter kleiner Junge geworden. Er riskiert eine ganze Menge für das Wohl Unschuldiger.

Stets an seiner Seite ist der Hahn, der von den Dorfbewohnern für den Teufel gehalten wird, der Martin jedoch immer unterstützt und verteidigt, sobald dieser seine Hilfe benötigt. Nicht zuletzt durch den Hahn gewinnt der Roman eine leicht mystische, märchenhafte Atmosphäre, auch die restlichen Figuren und der Schreibstil unterstreichen dieses Gefühl. Die Sprache verzichtet auf allzu viele Ausschmückungen, ist ein wenig kindlich-naiv gehalten und doch auf einem hohen Niveau; sie passt sehr gut zum Protagonisten, bei dem man häufig auch das Gefühl hat, dass er tief in sich drin älter ist als seine elf Jahre.

Schon nach wenigen Seiten entfaltet das Buch einen solch starken Sog, dass ich es am liebsten am Stück gelesen hätte. Zu fesselnd sind die märchenhafte Atmosphäre und die Geschichte Martins. Von mir gibt es daher volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung für dieses traumhaft-schöne Debüt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2021
Systemfehler (MP3-Download)
Harlander, Wolf

Systemfehler (MP3-Download)


sehr gut

In einer Zeit, in der nahezu alles technisch gesteuert wird, sind wir umso mehr darauf angewiesen, dass die Sicherheit solcher Abläufe gewährleistet wird. Das wird deutlich, als es eines Tages urplötzlich zu Störungen in der Internetverbindung kommt. Was scheinbar harmlos beginnt, wird schnell zum Horror-Szenario für die Bevölkerung: Nicht nur ist der Internetzugang ist nicht mehr möglich, auch in den Notaufnahmen und Intensivstationen der Krankenhäuser mehrerer Großstädte kommt es zu Störungen, Beatmungsgeräte fallen aus, für die Patienten kommt alle Hilfe zu spät. Die Kommunikatio zwischen Piloten und Flughäfen ist gestört, Flugzeuge müssen nootlanden, stürzen ab oder verschwinden.Die Wasser- und Stromversorgung versagt, denn auch sie wird mit technischen Hilfsmitteln gesteuert.

Mitten in diesem Chaos findet sich Daniel Faber, IT-Experte einer Spielefirma, den Anschuldigungen des BND ausgesetzt, der davon überzeugt ist, dass Daniel für den Zusammenbruch des Internets mitverantwortlich ist. Daniel selbst kann jedoch nichts dafür, hat er doch nur versucht, einen kleinen Fehler seines Sohnes auszubügeln. Doch die Sache lässt ihn nicht los, und so beginnt er selbst nachzuforschen, wer hinter den Cyber-Angriffen steckt - denn mittlerweile ist klar: Da hat jemand gezielt nachgeholfen, und wer es auch war, so schnell wird er nicht lockerlassen.


Die Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. Aus vielen verschiedenen Perspektiven erhält man hier Einblick in das Geschehen, unter anderem aus den Augen Daniels, seiner Schwester, die Ärztin in einem großen Krankenhaus ist; seiner Mutter auf dem Land, seiner Frau, die mit den Kindern per Flugzeug unterwegs in den Urlaub ist. Auch Nelson Carius, Sonderermittler des BND, erhält seinen eigenen Erzählstrang. Durch die vielen Perspektivwechsel ergibt sich so nach und nach ein Geflecht aus Informationen und Eindrücken, dass die Ereignisse nachvollziehbar darstellt. Etwas schade fand ich, dass einige der Handlungsstränge zwischenzeitlich stark im Vordergrund stehen, gegen Ende des Buches dann jedoch mehr oder weniger im Sande verlaufen und nur noch kurz aus der Sicht einer anderen Figur "fertigerzählt" werden. Das hätte in meinen Augen noch etwas schöner abgerundet werden.


Es kommt einige Spannung auf im Laufe des Buches, die auch bis zum Ende hin aufrechterhalten wird. Längen haben sich keine ergeben, und so habe ich das Hören sehr genossen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2021
Genug
Dalsgaard, Louise Juhl

Genug


ausgezeichnet

Nach ihrem Schulabschluss nimmt sich die junge Frau, aus deren Sicht der Roman geschrieben ist, ein Ziel vor: Sie will abnehmen. Zu Beginn wiegt sie ca. 72kg, doch in nicht einmal einem Jahr nimmt sie etwa 40kg ab und ist damit stark untergewichtig. Längst steht für sie nicht mehr wie anfangs noch die Gesundheit im Vordergrund, vielmehr ist ihr ständiger Wunsch, Gewicht zu verlieren, zu einer Krankheit geworden, die sie nicht mehr loslässt.

Selten habe ich ein Buch gelesen, das dieses Thema so eindrücklich dargestellt hat. Allein durch die Erzählweise, die sich vor allem von den kurzen Kapiteln in sehr ansprechender Sprache auszeichnet, fühlt man sich der Protagonistin bereits nahe und verfolgt mit Schrecken ihre Geschichte. Die vielen Rückblenden in ihre Kidheit und Jugend komplettieren das Bild einer jungen Frau, die sich innerlich leer fühlt, der irgendetwas fehlt, was sie einfach nicht finden kann und das sie letztendlich zu solcher Verzweiflung treibt, dass ihr Körper kurz vor dem Aufgeben ist. Immer wieder gibt es Einschübe in Form von Berichten, in denen sich die Sozialarbeiterin oder die Ärzte der namenlosen, jungen Frau zu Wort melden. Sie betonen die innere Zerissenheit der Protagonistin, die teils den starken Wunsch nach Veränderung zeigt und unbedingt am Leben bleiben will, dann jedoch wieder sämtliche Behandlungsmethoden vehement ablehnt.

Ein erschreckendes, jedoch sehr authentisches und eindringliches Buch, das mich sehr gepackt und von Anfang bis Ende überzeugt hat.

Bewertung vom 21.07.2021
Auszeit
Lühmann, Hannah

Auszeit


sehr gut

Schon seit einer ganzen Weile schreibt Henriette an ihrer Dissertation, oder besser: sie sollte daran schreiben. Denn sie komm nicht wirklich voran, ihre Arbeit scheint ihr abwechselnd faszinierend und völlig belanglos, es findet sich einfach kein roter Faden, dem sie folgen kann. Dann wird sie schwanger, und obwohl sie anfangs große Gefühle hegt für dieses Kind in ihr und sich sehnlich eine Tochter wünscht, treibt sie das Baby ab. Später reist sie mit einer Freundin in eine abgelegene kleine Hütte, um dort wieder zu Atem zu kommen.

Letzteres, der Aufenthalt in der Hütte, ist der Ausgangspunkt der Geschichte; von dort aus eröffnet der Roman dem Leser nach und nach Einblicke in die Vergangenheit, das Puzzle setzt sich langsam zusammen. Viel Handlung gibt es nicht, es ist mehr die Atmosphäre, welche die Autorin kreiert hat, die den Roman auszeichnet. Die Stagnation in Henriettes Leben, ihre Depression, all das spiegelt sich in der Sprache und der Erzählweise wider und wird auf diese Weise nachempfindbar gemacht. Ich konnte mich auch tatsächlich sehr gut hineinfühlen in die Geschichte, das Buch aufzuschlagen war jedes Mal, als senke sich eine dichte Wolke auf einen herab. Alles wirkt merkwürdig gedämpft, fast wie durch Watte hindurch und in Zeitlupe, oder so als sei man noch halb im Schlaf. So wurden die Gefühle und Gedanken der Protagonistin sehr gut transportiert.

Während Henriette in der sie plötzlich umgebenden Ruhe der Hütte versucht, ihrer Depression zu entkommen, sich endlich darüber klar zu werden, was sie möchte, welcher Weg der richtige für sie ist, liest man parallel dazu davon, wie es zu dieser Situation kam, zu ihrer Schwangerschaft, über die sie sich erst freute und die sie am Ende verzweifeln ließ.

Am Ende hat mir dann doch noch das entscheidende Fünkchen gefehlt, davon abgesehen habe ich die Stille des Romans aber sehr genossen.

Bewertung vom 22.06.2021
Happy Road
Kringe, Sarah

Happy Road


sehr gut

Sarah, Pressereferentin im Bundestag, und Mathias, österreichischer Skilehrer, kennen sich eigentlich erst seit kurzem - und doch wagen sie sich gemeinsam an ein großes Abenteuer, das sie weit öfter als einmal auf die Probe stellen und an ihre Grenze bringen wird. In einem ausgebauten Campervan wollen sie quer durch Europa reisen, monatelang, nur mit dem Nötigsten ausgestattet.

Dabei fahren sie durch die osteuropäischen Länder über den Balkan nach Skandinavien bis ganz hinauf zum Nordkap. Wechselnde klimatische Bedingungen, ein etwas knapp kalkulierter Wassertank und die alltägliche Stellplatzsuche sind dabei wohl mit die größten Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben. Doch neben skurrilen Begegnungen und den wunderschönen Aussichten, mit denen sie belohnt werden, bringt das Leben auf drei Quadratmetern vor allem auch eines mit sich: Man lernt den Reisepartner auf jeden Fall gut kennen, gibt es doch kaum eine Möglichkeit, sich an schwierigen Tagen mal aus dem Weg zu gehen.

Von der Aufmachung her hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es enthält eine Karte mit der groben Reiseroute, die Kapitel haben mit etwa 10 Seiten Länge einen angenehmen Umfang und beginnen jeweils mit einem großen Foto und einem Zitat. Der Schreibstil ist unterhaltsam und oft humorvoll, gleichzeitig wird aber auch ein Einblick in Szenen gegeben, die in vergleichbaren Reiseberichten oft ausgelassen werden oder zumindest doch sehr kurz kommen: Was macht man, wenn weit und breit keine Toilette auffindbar ist? Wenn man seit Ewigkeiten durch die Pampa fährt und nirgendwo die dringend notwendige Gelegenheit zum Trinkwasserauffüllen findet? Wenn es mal dicke Luft gibt oder jemand krank wird, sodass die Weiterreise auf dem Spiel steht?

Auch die Reiseruote an sich hat mich sehr angesprochen, wenn sie auch, wie sich im Laufe des Buches herausstellt, einige Schwierigkeiten mit sich bringt. Einziger Kritikpunkt: Ein paar Bilder mehr hätten es für meinen Geschmack sein dürfen, denn die Gegend, durch die gereist wird, ist ja mit das Spannendste an solchen Berichten.

Ansonsten habe ich das Lesen aber sehr genossen!

Bewertung vom 24.05.2021
Eezbeez (eBook, ePUB)
Rauh, Katharina

Eezbeez (eBook, ePUB)


weniger gut

Lukas ist Mitglied der Schülerzeitung und gerade eigentlich damit beschäftigt, den Platz als stellvertretender Chefredakteur zu ergattern, als sein Mathelehrer sich plötzlich sehr merkwürdig verhält. Entweder er erscheint überhaupt nicht zum Unterricht oder er ist vollkommen durcheinander und gar nicht mehr er selbst. Auch sonst scheinen in der Schule mit einem Mal merkwürdige Dinge vor sich zu gehen, und so ist für Lukas klar, dass der Sache auf den Grund gegangen werden muss.
Was er entdeckt, hat nicht nur ihn, sondern vor allem auch mich sehr überrascht: plötzlich taucht Lukas ein in eine Welt, in der Haustiere nicht mehr nur normale Haustiere, sondern insgeheim auch sprechende, auf zwei Beinen laufende Mischwesen sind, die in ihrem zweiten Leben Vorlesungen an der Uni halten... und in der es sprechende, blaue Krokodile gibt. Was schräg klingt, wird bald noch viel schräger, denn die Krokodile, auch Homocrocs genannt, sind gar nicht so einverstanden damit, dass sie ein Leben im Verborgenen führen müssen, und vor allem der berühmt-berüchtigte "Straßenwalze" startet nun den Versuch, die Macht an sich zu reißen und dabei am liebsten gleich die ganze Menschheit zu unterjochen.

Leider war das Buch gar nicht mein Fall. Anfangs hatte ich noch ein recht gutes Gefühl und war neugierig auf die Geschichte, doch dann wurde es einfach nur immer seltsamer und seltsamer. Und, was mich noch mehr gestört hat: Mir haben die Details gefehlt. Details, in denen man mehr über die Figuren erfahren hätte, über ihre Umgebung und ihre Gedanken. Ein bisschen Ausschmückung eben, damit die Geschichte sich nicht liest wie eine Liste, die von Punkt zu Punkt abgearbeitet wird. Und auch Details, die der Verständlichkeit des Buches gedient hätten, wie etwa Informationen darüber, was die verwendeten Begriffe bedeuten und wofür die Abkürzungen stehen. In der Regel musste man sich all das alles selbst erschließen, was bei mir erst zu großer Verwirrung und dann leider auch bald zu noch größerem Verdruss geführt hat. Weil wichtige Informationen erst viel zu spät kommen oder völlig fehlen, war es nicht immer ganz einfach, der Handlung wiklich folgen zu können.
Dazu kommt, dass manchmal auf sehr verwirrende Weise urplötzlich die Szene gewechselt wird, ohne dass das irgendwie kenntlich gemacht worden wäre. So kommt es durchaus vor, dass man liest und liest und sich mitten im Gespräch plötzlich wundern muss, wo denn nun diese und jene Figur auf einmal herkommt, weil es zwar ein Figuren- und Ortswechsel, dafür aber keinen Absatz o.Ä. gab... Was man dann eben erst einige Zeilen später verwirrt feststellt.
Die Protagonisten selbst konnten mich leider auch kaum überzeugen. Sie schwanken zwischen unfassbar nervig (insbesondere Lukas kleine Schwester Linda ist damit gemeint, die ständig im Mittelpunkt stehen möchte und dabei wirklich keine Rücksicht auf Verluste nimmt) und vollkommen unsympathisch, wie es leider auch bei Lukas Katze, dem titelgebenden Eezbeez, der Fall ist. Weshalb er es in den Titel geschafft hat, ist mir übrigens nicht ganz klargeworden: über weite Teile des Buches spielt er überhaupt keine Rolle und wird nichteinmal mehr erwähnt, und wenn er doch mal da ist, ist er irgendwie auch nicht das, was ich mir von ihm erhofft hatte. Aber auch Lukas selbst hat nicht wirklich meine Sympathie erweckt, er war in meinen Augen zu blass und blieb mir seltsam fremd, für mich irgendwie völlig austauschbar.
Vom Schreibstil her war das Buch leider ebenfalls nicht ganz mein Fall...

Insgesamt wirkt das Buch auf mich sehr unausgereift. Die Grundidee ist, wenn auch wirklich schräg, durchaus gut; nur bei der Umsetzung wäre noch sehr viel Luft nach oben gewesen. So hätte ich mir etwa deutlich mehr Details, die die Handlung verständlicher und atmosphärischer machen, und besser ausgearbeitete Figuren, die den Leser abholen und in ihre Welt einführen, gewünscht. Weil das Lesen mitunter doch sehr anstrengend war und nur schleppend vorwärts ging, kann ich dem Buch leider n

Bewertung vom 24.04.2021
Laudatio auf eine kaukasische Kuh
Jodl, Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh


sehr gut

Olga ist angehende Ärztin. Ursprünglich stammen sie und ihre Familie aus Georgien, nun leben sie aber bereits seit einigen Jahren in Deutschland, und während Olga sich insgesamt gut eingelebt hat, halten ihre Eltern in vielen Dingen an den Regeln und Traditionen ihrer alten Heimat fest. So ist es kein Wunder, dass Olga ihnen die Beziehung zu Felix, der mir ihr gemeinsam studiert, verheimlicht. Für sie mag er noch so perfekt sein, ihre Mutter würde eine solche Beziehung niemals gutheißen. Eines Tages lernt Olga den etwas chaotischen Jack kennen, der das genaue Gegenteil von Felix zu sein scheint, und als sie wenig später kurzfristig mit ihrer Familie nach Tiflis reisen muss, folgen ihr beide Männer in die georgische Hauptstadt.

Während Olga mit widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen hat und es langsam aber sicher chaotisch um sie wird, erfährt der Leser ganz nebenbei eine Menge über die Kultur und die Einwohner Georgiens. Von sprachlichen Besonderheiten über Weinbau bis zu Hochzeitssitten werden diese Informationen alle gut in die Geschichte miteingebaut und erlauben einen gelungenen und detaillierten Einblick in den kleinen kaukasischen Staat. Dabei kommt natürlich auch die Thematik "Heimat" nicht zu kurz und die Frage danach, wie sehr wir verwurzelt sind im Land unserer Vorfahren.

Der Schreibstil ist durchaus anspruchsvoll, dabei aber unterhaltsam und angenehm und gut zu lesen, sodass es mir nicht weiter schwerfiel, in die Geschichte hineinzufinden. Auch sind die Protagonisten schön ausgearbeitet und Olga war mir sympathisch. Der innere Konflikt, den sie mit sich selbst auszutragen hat, wird schön dargestellt und ihre Entwicklung im Laufe des Buches ist gut nachvollziehbar.

Insgesamt hat mir diese kleine Reise nach Georgien sehr gut gefallen!