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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lem49
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2019
Kalte Wasser
Golding, Melanie

Kalte Wasser


sehr gut

Lauren Tranter hat gerade in der Klinik ihre Zwillinge entbunden, da beginnt auch schon der Alptraum. Eine mysteriöse Frau bietet ihr einen ungewöhnlichen Tausch an. Sie möchte sich auf keinen Fall darauf einlassen, schreit, verbarrikadiert sich, informiert die Polizei....
Dieses Buch ist ein einziges Verwirrspiel. Zwischendurch musste ich auf dem Cover nachgucken, ob da irgendetwas von Fantasyroman steht. Ich wusste wirklich nicht mehr, ob es ein realistischer Krimi ist, oder eine Fantasiegeschichte über Elfen oder dergleichen.
Zudem wurde ich am Anfang des Buches etwas ungeduldig, da sich die Szenen mit den Babys für mich unendlich in die Länge zog.
Während des Lesens glaubte ich zwischenzeitlich einen sehr vorhersehbaren Roman vor mir zu haben. Ich nahm an zu wissen, wie es ausgehen würde, zumindest wer von den Charakteren an der Tat beteiligt sein müsste. Doch weit gefehlt! Die Autorin hat es geschafft eine falsche Fährte auszulegen und mich an der Nase herum zu führen! Von daher war der Roman trotz der gestifteten Verwirrung sehr spannend.

Bewertung vom 10.07.2019
Harz
Riel, Ane

Harz


ausgezeichnet

Im Dunklen spürt man keinen Schmerz. Das bekommt die kleine Liv von ihrem Vater oft zu hören. Und sie glaubt ihm, denn sie liebt ihren Vater. Und ihr Vater liebt sie. In seinen verqueren Gedankengängen, glaubt er wirklich nur das Beste für sein Kind zu tun. Zweifelt er vielleicht zu Anfang noch ein wenig, so ist er zum Schluss so in seinem Sein und Schaffen und egozentrischem Denken gefangen, dass ihm die Realität völlig abhanden kommt. Alles verloddert. Haus, Hof, Menschen, Tiere. Einzig die Mutter ahnt, dass falsche Wege gegangen werden. Doch sie ist mittlerweile bewegungsunfähig. Gut, dass Liv nicht allein ist. Carl ist immer an ihrer Seite. Und später auch die Schwester...

Wow, kann ich da nur sagen. Unter Harz konnte ich mir zunächst nicht viel vorstellen, aber auf Grund der Leseprobe ahnte ich ja bereits ein wenig in welche Richtung es gehen würde. Spannung pur für mich und zuweilen auch fassungsloses Kopfschütteln. Gepackt hat mich dieser Thriller auf jeden Fall. Die Figuren waren wunderbar herausgearbeitet, teils mit unterschiedlichen Erzählperspektiven. Die Handlungsstränge führten schlüssig zu einem großen Ganzen.
Daumen hoch für dieses Buch!

Bewertung vom 07.06.2019
Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4
Sveen, Gard

Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4


sehr gut

Der Leseeindruck hatte mich angesprochen und so habe ich mich auf das Buch gefreut. Es fiel mir zunächst aber ziemlich schwer in das Buch hinein zu finden. Die ersten Seiten waren anstrengend, dann aber wurde es spannend und fesselnd, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Die 17-jährige Christel aus Ost-Berlin reist mit ihrem Schwimmteam im Jahre 1973 nach Oslo. Dort plant sie die Flucht. Sie will nicht mehr in die DDR zurück. Die Flucht gelingt, doch es dauert nicht lange bis sie aufgespürt wird. Sie hatte von ihrer Freiheit geträumt, doch muss sie bald einsehen, dass sie sich als lebenslang eingesperrt betrachten darf.
Auch wenn dies ein fiktiver Roman ist, gespickt mit ein paar wahren Begebenheiten, so bin ich doch erschüttert. Klar weiß ich, dass wohl jedes Land so seine Spione und Geheimdienste hat, aber dieses Ringen um Informationen, Erpressen, unter Druck setzen und auch Liquidieren so schwarz auf weiß vor Augen zu haben, macht nachdenklich und traurig.

Bewertung vom 03.06.2019
Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7


ausgezeichnet

Ich war vollauf begeistert von diesem schwedischen Krimi. Packend, spannend, was will man mehr. Viele Personen, viele Handlungsstränge, aber trotzdem alles auf einen Punkt gebracht. Eine runde Sache. Bravo!
Eine Geschichte die schon 50 Jahre zurück liegt, eine Hochzeitsfeier, auf der damals 2 Menschen spurlos verschwunden sind und durch den Schneewittchensarg nun wieder auf den Plan treten. Das Team um Ingrid Nyström gefällt mir sehr gut. Jeder ermittelt, alle Ergebnisse werden zusammen getragen und das Bild, welches sich dem Leser bietet, lässt Spielraum für eigene Spekulationen. Sehr gelungen finde ich auch, dass dem Ermittlerteam private Probleme zugestanden werden. Das macht es in meinen Augen realistisch. Nicht zu übertrieben und nicht zu aufdringlich, aber eben vorhanden.
Zudem habe ich einiges über das damalige Glasreich in Erfahrung gebracht, wovon ich bislang überhaupt keine Ahnung hatte. Das Buch kann ich nur empfehlen.

Bewertung vom 19.05.2019
Das Versprechen der Islandschwestern
Baldvinsson, Karin

Das Versprechen der Islandschwestern


gut

Deutschland kurz nach dem zweiten Weltkrieg, die Städte sind zerstört, die Geschäfte leer, die Lebensmittelrationen rationiert. Die Leute hungern, fürchten sich davor als Nazis wahrgenommen zu werden. Da geht die Kunde um, dass auf Bauernhöfen in Island Arbeiterinnen gesucht werden.
Greta sieht ihre Chance gekommen dem Elend zu entfliehen und hofft in Island auf ein besseres Leben. Da sie vor dem Gesetz noch minderjährig ist, überzeugt sie ihre Schwester Helga sie zu begleiten.Es ist nicht einfach, doch sie schafft es. Für ein Jahr unterschreiben die beiden. Greta ist sofort Feuer und Flamme für dieses Land und möchte am liebsten für immer bleiben. Helga hingegen ist sich sicher, nach einem Jahr nach Deutschland zurück zu kehren. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Ich danke der Autorin für die landschaftliche Beschreibung Islands und der Skizze vom Wesen des Isländers. Da bekommt man Lust selbst einmal das Land zu besuchen.
Gefreut hatte ich mich auf einen Familienroman über mehrere Generationen. Dies mag ich sehr gern. Doch hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich auf Teufel komm raus so schnell verliebt wird. Die Handlungen waren manchmal so vorhersehbar, gepaart mit plumpen Dialogen, dass meine Vorfreude ein wenig schwand. Emotional erwischt hat es mich dann wider Erwarten am Schluss dennoch. Als die beiden Schwestern, welche sich 60 Jahre lang nicht gesehen und gehört haben, ihren Zwist beilegten. Dafür Daumen hoch!

Bewertung vom 07.04.2019
Mein Vaterland!
Weißgerber, Christian E.

Mein Vaterland!


sehr gut

Sehr eindrucksvoll beschreibt Christian E. Weißgerber seinen Lebensweg und wie er in die Neonaziszene geriet. Als sogenanntes Wendekind 1989 geboren, lässt er den Leser an seinem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen teilhaben. Immer auf der Suche nach Orientierung, Respekt und Anerkennung.
Dabei berichtet er sehr offen und ehrlich von sich. Und betont immer wieder, dass nur er allein und niemand anderes sonst für seine Taten Verantwortung zu übernehmen hat. Selbst aus einem gestörten Elternhaus stammend, zählt das für ihn nicht als Grund in die Szene zu geraten. Kritisch reflektiert er seine Entwicklung und gibt interessante Einblicke in die rechte Szene. So erklärt er Details, wie zum Beispiel Musik, Symbolik und auch Strategien derselben.
Spannend fand ich auch die Anmerkungen zur heutigen, praktizierten Politik der rechten Parteien. Ein Thema, welches nach wie vor brandaktuell ist.
Lesenswert!

Bewertung vom 05.04.2019
Madame Piaf und das Lied der Liebe / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.9
Marly, Michelle

Madame Piaf und das Lied der Liebe / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.9


sehr gut

Das Buch spielt im Jahr 1944 in Paris, kurz nach der Besatzungszeit der Deutschen. Das Leben Edith Piafs wird hier nicht nur auf ihre Drogenabhängigkeit reduziert, nein, im Gegenteil, hier kommt der Mensch Edith Piaf zum Tragen. Wer war sie wirklich? Wie war sie wirklich? Wie ist sie zu dem geworden was sie war? Auf sehr eindrucksvolle Art und Weise hat Michelle Marly recherchiert. Herausgekommen ist das Porträt einer Künstlerin, die freigiebig und weltoffen war. Ja, sie hat sich zuweilen wie eine Diva aufgeführt, dennoch hatte sie das Herz am rechten Fleck. Sie hat von sich selbst sehr viel verlangt und alles für den Erfolg gegeben. Sie hat junge Künstler erfolgreich gefordert und gefördert. Und ihnen dabei alles abverlangt; ihre eigenen Befindlichkeiten auch mal hinten angestellt. Sie hat gelebt und viel geliebt, die Männer lagen ihr zu Füßen. Mir hat das Buch super gefallen, da es sehr einfühlsam geschrieben wurde und Details verrät, die ich vorher so noch nicht wusste.

Bewertung vom 28.03.2019
Sag dem Abenteuer, ich komme
Rieck, Lea

Sag dem Abenteuer, ich komme


ausgezeichnet

Der Titel ist sehr passend gewählt: "Sag dem Abenteuer ich komme". Es wurde ein einzigartiges Abenteuer, dass auch den Leser voll und ganz mit auf die knapp 90 000 km rund um die Welt nahm. Viele träumen davon einfach alles hinter sich zu lassen. Wohnung kündigen, Verträge auflösen, sich vom Job trennen und einfach auf und davon, ab in die große weite Welt! Ich fand es sehr mutig von Lea Rieck sich auf das große Abenteuer einzulassen. Man darf natürlich nicht vergessen, dass sie über ein gewisses Startkapital verfügte, um die Sache auf 2 Rädern durch zu ziehen. Aber es muss ja nicht unbedingt mit dem Motorrad sein. Kostengünstiger kommt man bestimmt auf 2 Beinen davon. Aber es geht ja um die Sache an sich! Man muss sich nur etwas zutrauen, nicht alles bis ins kleinste Detail planen, sondern sich einfach auch nur wagen, sich auf Unbekanntes einzulassen. Sehr schön, passend und zum Nachdenken fand ich die jeweiligen Fragen zur Einführung in ein neues Kapitel, bzw der neuen Reiseabschnitte. Vertrauen, Gelassenheit, Mut u.ä. Wie steht es damit um einen selbst? Ich habe beim Lesen viel über mich selbst nachgedacht.

Bewertung vom 22.03.2019
Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3
Herrmann, Elisabeth

Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3


ausgezeichnet

Wow! Was für ein tolles Buch! Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es war wirklich mega spannend. Und wieder steckte Judith Kepler, die ja eigentlich nur ihren Job als Tatortreinigerin versehen möchte, mittendrin im Geschehen. Im kalten Krieg; und was davon noch immer übrig ist. In einer Beziehung zu einem Mann und seiner Tochter, von der sie noch nicht weiß, wie sich das alles gestalten wird. Im Stress wegen der Reinigungsfirma im Allgemeinen, weil Dombrowski schwächelt. Sie ist echt nicht zu beneiden. Tja, und mittendrin im Geflecht zwischen alter Stasi, ehemaligem KGB, BND, Russen und der Ukraine und was weiß ich nicht noch alles. Viele Handlungsstränge, denen man aber gut folgen kann. Viele handelnde Personen, die gut zu unterscheiden sind. Das Ganze zu einem runden Ganzen zusammengefügt, mit ein wenig offenem Ausgang. Wird es einen dritten Teil davon geben? Ich würde mich freuen.

Bewertung vom 16.03.2019
Bella Ciao
Romagnolo, Raffaella

Bella Ciao


ausgezeichnet

Vor vielen Jahren aus Enttäuschung, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ihrer Heimat, eines piemontesischen Dorfes, nach Amerika entflohen, lässt uns die Autorin an dem weiteren Leben der Giulia Masca teilhaben. Und nicht nur dies. Parallel dazu wird nicht nur ihr weiterer Lebensweg verfolgt, sondern auch der ihrer Freunde und Verwandten, die sie verließ.
Kurz nach der Jahrhundertwende beginnt der Roman und endet fast 50 Jahre später. Die Handlungsstränge und die beteiligten Personen wurden sehr gut herausgearbeitet. Hilfreich waren die aufgezeigten Lebensbäume der Familien. An manchen Stellen habe ich allerdings erst eine Seite später bemerkt, dass ich mich gerade wieder in der anderen Geschichte befinde. Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen, denn der Schreibstil hat mich mitgenommen. Die sprachkünstlerische Gestaltung war so gut, dass ich wirklich alle Personen und die Landschaft vor Augen hatte. Und überdies erfährt man in diesem Buch auch so einiges über die Wirren des ersten und zweiten Weltkrieges und die Partisanenkämpfe. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen, denn die Autorin schreibt wirklich mit gefühlter Hingabe und Leidenschaft.