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BK

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Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2024
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Erst die Vorgänger lesen
Das vierte Buch von Anna Schneider knüpft dort an, wo das dritte Buch endete. Krammers Kollegin Roza Szabo ist spurlos verschwunden. Mantel, Handy und Handtasche hat sie im Kommissariat gelassen. In ihrer Wohnung ist sie nicht anzutreffen. Im Gegenteil: Die Polizei stößt auf eine Leiche, die noch mehr Fragen aufwirft.

Anders als bei den Vorgängerbänden, ermitteln die beiden Polizisten nicht 75% des Buchs unabhängig voneinander um dann auf den letzten 90 Seiten zusammenzufinden. In diesem Buch arbeiten Vater und Tochter ab der ersten Seite am gleichen Fall. Diese persönliche Nuance hat mir gut gefallen. Auch ist meiner Meinung nach der vierte Fall das bisher stärkste Buch der Reihe, welche ich eben an einem Stück verschlungen habe. So empfand ich auch die Ermittlungsschritte bei der Suche nach der österreichischen Polizistin gut nachvollziehbar.
Es mag anspruchsvollere Krimireihen mit spektakuläreren Fällen und mehr Spannung geben. Im Bereich der Regionalkrimis, die für mich eher für leichtere Unterhaltung stehen, eine herausragende Serie mit malerischer Kulisse. Freue mich schon auf weitere Bände, welche bereits angekündigt sind. Hierbei erhoffe ich mir eine weitere emotionale Entwicklung von Krammer und Jahn.

Bewertung vom 29.01.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


gut

Nicht überzeugend
Zeitreise: Wir befinden uns im Paris der 40er Jahre des vorherigen Jahrhunderts. Dem Autor Chriss Lloyd gelingt es sehr gut die Leserschaft in diese Zeit zurück zu versetzen. Die Beklemmung und Unterdrückung durch die Nazibesatzung kommen unmittelbar bei mir an. Verzicht durch Rationierung trifft auch die Ermittler dieses Krimis. Dieser ist Eddie Giral, der nur ungern auf seinen Kaffee verzichten mag. Auch bei seinen Ermittlungen wird er durch die deutschen Besatzer eingeschränkt. Seine Arbeit ist jedoch dringend gefragt, als er in einem Jazzclub einen Toten entdeckt, dessen Lippen mit einem Faden vernäht sind. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass es sich um einen Kriminellen handelt der sich gegenwärtig im Gefängnis befinden müsste. Wie kam er zu Tode und wie kam er frei?
Die gute historische Recherche des Autors ist ihm nicht abzusprechen. Jedoch war das Personal für mich sehr unübersichtlich und der Funke zwischen mir und Inspectur Eddie Giral sprang nicht über.

Bewertung vom 29.12.2023
Bevor die Welt sich weiterdreht
Brosch, Luca

Bevor die Welt sich weiterdreht


gut

Für Fans der Serie
Luca Brosch nimmt Leser*innen mit in die Schweiz vor gut hundert Jahren. Johanna Gabathuler kehrt mit dem Zug zurück von der Front in ihre Schweizer Heimat. Sie ist hochschwanger und wird von ihre Schwester in Empfang genommen. Kurz darauf entbindet sie ihre Tochter und die ihres verstorbenen Freundes, welche ihr unmittelbar auf Geheiß ihres Vaters nach der Geburt weggenommen wird. Ihr bleibt nichts anderes übrig als wieder im Kurhotel ihres Vaters zu arbeiten. Dort begegnet sie einer Gräfin, die sie für den deutschen Geheimdienst anwirbt um ihr im Gegenzug ihre Tochter zurückzubringen.

Zugute halten möchte ich dem Buch die einfache Sprache. Was mich wiederum bei den ruckartigen Wechseln sehr an ein Drehbuch erinnert. Man merkt dem Buch leider an, dass es nach einer Serie konzipiert ist. Die sehr flach gezeichneten Charaktere bestätigen diesen Eindruck. Protagonistin Johanna beherrscht passenderweise alles was es fürs Spionage braucht und gerät zufällig in Geheimdienstkreise. Über die historische Korrektheit liegen mir keine Informationen vor. Für mich weiß ich aber, dass ich bereits bessere Spionageromane gelesen habe.

Bewertung vom 29.12.2023
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


sehr gut

Sehr angenehm
Mir hat das Buch gut gefallen. Judith Pinnow zeichnet eine berührende Geschichte um Malu, die alleinerziehende Mutter mit ihrem Sohn Janne und Oldman der eigentlich Walter heißt, einem einsamen Rentner der jeden Tag im Park verbringt und alleine Schach spielt. Die gegenwärtige Situation von Malu ist nicht einfach: keine Woche vergeht in der die Lehrerin ihres Sohnes keine Beschwerden über ihn hervorbringt und dem Cafe in dem sie arbeitet droht die Insolvenz und ihr somit der Jobverlust. Wie soll sie das schaffen? Da kommt das plötzliche Interesse Jannes an dem sonderbaren Senior aus dem Park und seinem täglichem Schachspiel gerade recht. In der Gegenwart des Knaben blüht der Älter auf. In Rückblenden erfahren wir Einblicke in dessen Leben und warum er ist wie er ist.
Etwas komisch nachvollziehbar fand ich, dass der Junge der sonst kaum stillsitzen kann beim Anblick des Schachbretts total fokussiert wird.
Ansonsten las ich ein herzerwärmendes Buch, das mich an die Lektüre von „Kein Guter Mann“ erinnerte und eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft erzählt. Die in den Text eingestreuten Cartoon-Zeichnungen haben mir ebenfalls gefallen. Ein wunderbar unaufgeregtes, aber nicht langweiliges Buch.

Bewertung vom 24.12.2023
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


sehr gut

Solider Krimi
Sechs Freunde haben den Plan sich nach zehn Jahren auf der 900-Seelen-Insel Inishmore wiederzusehen. Damals kam der Ehemann der Inselpolizistin Cara, Protagonistin und Ermittlerin dieses Romans, auf dem Atlantik ums Leben. Seamus der Bruder des Toten war ebenfalls auf dem Schiff. Der örtliche Pubbesitzer und ein in London lebendes Ehepaar bilden die andere Hälfte des Gespanns. Maura, die sechste im Bunde fehlt am Abend der Wiedervereinigung. Draußen tobt der Schneesturm, die Insel ist von der Außenwelt abgeschnitten. Am nächsten Tag wird eine Leiche unterhalb der Klippen gefunden. Bei den Untersuchung stößt die Ermittlerin auf wenig Gegenliebe der Inselbewohner.

Zur Mitte des Buchs wirkte Cara etwas träge und ich hätte mir mehr Pfiffigkeit, schnelleres Handeln und raschere Schlüsse gewünscht. Da ich sonst nicht die Thriller-Leserin bin, war ich froh dass der Titel nicht so hart wie befürchtet war. Ich hätte ihn eher als Krimi überschrieben. Von einer erfahrenen Autorin wie Triona Walsh habe ich mir jedoch feinere Handlungsstricke und ein weniger vorhersehbares Ende gewünscht. Zum Beispiel wurde die gesamte Inselbevölkerung ohne Begründung von der Täterschaft ausgeschlossen. Deshalb 3,5 Sterne, die ich wegen der guten Lesbarkeit auf 4 aufrunde.

Bewertung vom 23.12.2023
Die geheime Gesellschaft
Penner, Sarah

Die geheime Gesellschaft


weniger gut

Schleierhaft
Auch nach Abschluss des Lesestoffs, bin ich immer noch skeptisch was Séancen oder Geisterbeschwörungen betrifft. Im 19. Jahrhundert, weit entfernt von modernen Ermittlungstechniken, waren diese Methoden modern und in Paris wie London gern gesehen. Diese beiden Handlungsorte wechseln sich im neusten Werk von Sarah Penner ab. Ebenso die Erzählperspektive zwischen Männern und Frauen, zwischen Ich- und Erzähler Perspektive was mir weniger gut gefiel.

Ein optisch wunderschönes Buch, dass mich inhaltlich leider nicht erreichen konnte. Auch die junge Lenna Wickes ist nicht ganz überzeugt vom Handwerk der Spiritualistin und Wahrsagerin Vaudeline D’Allaire bei der sie in die Lehre geht. Lenna will herausfinden wer ihre jüngere Schwester Eve erstochen hat. Langatmig und mit ständigen Wiederholungen werden die Zeremonien ausgeschmückt, was mich rasch gelangweilt hat.

Geschmäcker sind verschieden, aber diese Erzählung war mir zu konstruiert.

Bewertung vom 19.12.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


gut

Mittelprächtig
Durchwegs über die ganze Lektüre habe ich mit dem Buch gehadert. Mit Kommissar Kant wurde ich schlichtweg nicht warm, er bedauert sich nach dem Auszug seiner Tochter selbst. Auch das restliche Team war mir wenig sympathisch. Da ich die Vorgängerbände nicht gelesen habe, fehlt mir die Beziehungsebene und das Vorwissen zu den Charakteren. So fiel es mir verhältnismäßig schwer in den Fall reinzukommen, da der Autor sich mit der Einführung des Personals nicht mehr groß aufhielt.

Der Kriminalfall bestand aus zwei Handlungssträngen, einerseits der Mordfall um den zerstückelten Rentner aus der Hochhaussiedlung und der bedauernswerten Toni, die Obdach bei ihrem Großvater in ebendieser Kolonie sucht. Etlichen Ermittlern wurden Einzelkapitel für ihre Ermittlungsarbeit eingeräumt, mir waren die Aufgabenaufteilungen schleierhaft und die vielerlei Perspektiven erschwerten die Sicht auf den roten Faden.

Die Anonymität der Plattenbauten und das dortige Milieu kommen gut rüber, wirkliches Münchenfeeling habe ich aber vermisst. Insgesamt ein annehmbarer Fall mit austauschbaren Fahndern.

Bewertung vom 16.12.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


gut

Backend aber nicht packend
Jedes Kapitel des Buchs ist mit einem Gebäck überschrieben, sodass man am Ende des Buchs mit Protagonistin Jennifer Quinn über 30 (für die britische Insel typischere) Backwerke vollendet hat. Sie ist 77 Jahre alt und seit knapp 60 Jahren mit Ehemann Bernard verheiratet. Das kinderlose Paar hat sich für den Ruhestand in einem englischen Dorf niedergelassen und führt ein recht beschauliches Leben auf das mit der Leserschaft zurückgeblickt wird.

Um die Weihnachtszeit spielt Jenny mit dem Gedanken sich bei einer Fernseh-Backshow zu bewerben, da ihre Leidenschaft seit jeher das Backen (insbesonders von Familienrezepten) ist. Ihre Bewerbung für die Fernsehsendung wird angenommen und ihr beschauliches Leben nimmt Fahrt auf, denn dabei wird ein Geheimnis zutage gefördert.

Für meinen Geschmack war die Erzählung eine Spur zu langatmig und 100 Seiten weniger hätten meines Erachtens nicht geschadet. Trotzdem nett um die Weihnachtszeit.

Bewertung vom 07.12.2023
Lindy Girls
Stern, Anne

Lindy Girls


gut

Holpriges Tanzen
Ein neuer Roman von Anne Stern, der wieder im Berlin der 1920er Jahre spielt. Vier Frauen mit Leidenschaft fürs Tanzen stehen im Fokus. Im Wechsel erzählen Tanzlehrerin Wally, Sekretärin Gila, Fabrikarbeiterin Alice und die vierte im Bunde Thea wie sie sich als Tanzgruppe zusammenfinden. Auch verschiedene männliche Sichtweisen beleuchten in eingestreuten Kapiteln die Geschichte der emanzipierten Frauen. Nahender Nationalsozialismus und die Heranrückende Wirtschaftskrise werfen ihre Schatten voraus.
Mit Begeisterung las ich die ersten Bände um die Hebamme Hulda Gold im gleichen Setting wie dieses Buch, wobei ich die letzten auch schon als sehr gewollt empfand. Auch bei diesem Titel sprang der Funke nicht zu mir über. Mag es an meinem mangelnden Tanzfaible oder dem großen Personalstab gelegen haben. Keiner von ihnen weckte so recht mein Interesse
Beim nächsten Mal klappt es mit mir und Anne Stern sicher wieder.

Bewertung vom 06.12.2023
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Cosy Crime vom Feinsten
Gleich auf den ersten Seiten des Buchs wird einer älterer Antiquitätenhändler kaltblütig ermordet. Da es sich um einen guten Freund von Stephen handelte, ruft es dessen Ehefrau Elisabeth samt dem Donnerstagsmordclub auf den Plan.
Parallel dazu gehen auf Coopers Chase gerade die Weihnachtsfeierlichkeiten zu Ende und unsere vier Bekannten blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück.
Für die Lektüre empfiehlt es sich die ersten drei Bände um die rüstigen Senior:innen ebenfalls gelesen zu haben, da die Handlung unmittelbar einsetzt und der Autor sich nicht mehr groß mit der Vorstellung von Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron sowie weiteren Charakteren aufhält.
Im vierten Fall werden Drogenhandel, Kunst- und Antiquitätenfälschungen gewohnt humorig behandelt. Aber auch mit Tiefgang kann dieser vierte Band hinsichtlich Stevens Alzheimererkrankung aufwarten. Richard Osman lässt keine Langeweile aufkommen und begeistert mich mit Weihnachten im Donnerstagsmordclub.