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FranzysBuchsalon
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2015
Die Widerspenstigkeit des Glücks
Zevin, Gabrielle

Die Widerspenstigkeit des Glücks


ausgezeichnet

Nachdem ich schon viel Gutes darüber gehört hatte, wollte ich dieses Buch nun auch endlich lesen.

Mir bleibt eigentlich nur ein Satz zu dem Buch zu sagen:
Es ist so wundervoll und wer es nicht liest, ist selbst schuld !

A.J., der verbitterte Mann mittleren Alters, der einen wirklich bösen Schicksalsschlag verkraften musste, war mir direkt zu Beginn sympathisch. Er ist irgendwie schrullig und sehr eigen, nicht besonders beliebt und absolut kein Menschenfreund, aber man merkt sofort, dass er eigentlich ein gutes Herz hat.

Als plötzlich die Waise Maya in seinem Laden sitzt, beginnt auch A.J. wieder zu leben. Er adoptiert sie und sein Leben geht stetig bergauf.
Zusammen mit der Verlagsvertreterin Amelia bilden sie eine kleine, unkonventionelle Familie.

Wer nun denkt, dass dieses Buch eine reine Liebesgeschichte mit einem traumhaften Hollywood-Happy End ist, irrt sich gewaltig.
Neben dieser Familiengeschichte (die viele Jahre braucht um überhaupt zu entstehen) passiert so vieles auf diesen, eigentlich wenigen Seiten. Der Leser lernt eine Vielzahl an Charakteren kennen, die auf die ein oder andere Weise miteinander verbunden sind und immer wieder aufeinandertreffen.

Insgesamt begleiten wir A.J. und sein Leben ungefähr 12 Jahre und noch darüber hinaus. Der Leser lacht, weint, leidet und freut sich mit ihm und den anderen Hauptdarstellern.

Da jeder in diesem Buch auf irgendeine Art und Weise mit Büchern zu tun hat, ist es nicht verwunderlich, dass unglaublich viele Bücher zur Sprache gebracht werden. Einige davon kannte ich, andere nicht.

Zu Beginn jedes Kapitels beschreibt A.J. ein Buch oder eine Geschichte in seinen eigenen Worten und tut seine Meinung dazu kund. Dies erstreckt sich jeweils auf ungefähr eine halbe Seite und zu Ende des Buches wird ersichtlich, wieso er das macht.

Es ist in letzter Zeit nicht selten, dass ich bei Büchern weine. Irgendwie habe ich ein Händchen dafür, im Moment zu Büchern zu greifen, die mich emotional berühren.
Bei diesem Buch fing ich auf Seite 250 an und hörte ungefähr 30 Seiten später auf, um zum Schluss erneut Tränen zu vergießen. Das ist selbst für einen so überemotionalen Menschen wie mich absoluter Rekord.

Gabrielle Zevin hat in meinen Augen einfach alles richtig gemacht.

Fazit
Hierbei handelt es sich um ein wundervolles, ruhiges Buch, dass so viel Schönheit und Fabelhaftigkeit in sich trägt, wie ich es selten erlebt habe.
Ich empfehle dieses Buch jedem, der mal "etwas anderes" lesen möchte und bereit ist sich auf solch eine Geschichte einzulassen - ihr werdet es nicht bereuen!

Bewertung vom 23.07.2015
Mein zauberhaftes Café
Seidel, Jana

Mein zauberhaftes Café


gut

Möglicherweise lag es daran, dass ich nicht zu viel von diesem Buch erwartet habe, aber ich war nicht enttäuscht.
Die Protagonistin Alexandra verliert ihren Job, eine Tante die sie eigentlich nicht kannte, erwischt ihren Freund beim Fremdgehen und wird obdachlos, da sie in seiner Eigentumswohnung gelebt hat.
Als wäre das nicht schon genug, erbt sie das Café ihrer Tante und selbige erscheint ihr als Geist.
In dem Dorf, ihrer neuen Heimat, schließt sie schnell Freundschaft mit Carlie und deren Bruder Tom. Erstaunlicherweise sind diese beiden die Einzigen, die Ansatzweise in Alexandras Alter sind.

Dieses Buch ist gespickt mit Klischees. Jeder, der den Klappentext liest weiß eigentlich direkt, wie es ausgehen wird. Aber das bedeutet ja erstmal nichts Schlimmes. Autorinnen wie Rosamunde Pilcher verfolgen auch immer wieder dasselbe Konzept, schlachten jedes noch so kleine Klischee aus und trotzdem wird die Fangemeinde nicht kleiner ;-)

Es ist ein wirklich sehr schön geschriebener Roman, der genau das tut, was er soll - unterhalten.
Schon anhand des Covers und des Klappentextes ist zu erkennen, dass es sich nicht um einen spannenden Thriller mit Irrungen, Wirrungen und Wendungen handelt und deswegen kann ich nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die so wahnsinnig enttäuscht sind von diesem Buch.
Natürlich hätte man das ein oder andere Klischee weglassen und es der Protagonistin etwas schwerer machen können, aber man ist eben nur Leser und nicht Autor ;-)

Bis auf den leidigen Exfreund (er war als Noch-Freund schon ein Arsch) und Lexis Mutter, sind eigentlich alle Charaktere sehr sympathisch und man wird schnell warm mit ihnen.

Der Schreibstil ist gut, flüssig und locker leicht - das Büchlein hat sich schnell gelesen.

Fazit
Ein süßes, kleines Büchlein, bei dem der Leser zu Beginn schon weiß, wie es enden wird.
Super als leichte Lektüre für den Urlaub oder einen verregneten Nachmittag um einfach mal abzuschalten.

Bewertung vom 23.07.2015
Spiele zu dritt
Alexander, Lacey

Spiele zu dritt


gut

Die Geschichte um Mira, ihren Freund Ethan und ihren Exfreund Rogan ist schnell erzählt.
Da Ethan seine Freundin in den letzten Monaten etwas vernachlässigt hat, möchte er Mira einen schönen Geburtstag bereiten. Er mietet über das Wochenende eine abgeschiedene Hütte im Wald und die beiden genießen es, nur für sich zu sein. Was Mira aber noch nicht weiß: Ethan möchte Miras geheimste Fantasie wahr werden lassen und hat deswegen ihren Exfeund eingeladen, das Wochenende gemeinsam mit ihnen zu verbringen, denn Miras Fantasie ist Sex - mit zwei Männern.
Nach anfänglichem Zögern lässt auch Mira sich drauf ein und die Drei verbringen ein Wochenende der etwas anderen Art. Und da das allein der Autorin wohl nicht genug war (Frauen verlangen eben nach einer Story zwischen all dem Sex ^^), mischen auch Eifersucht, Besitzansprüche und Untreue mit.

Dieses ewige hin und her (Soll ich? Soll ich nicht?) und die vergangenen Geschichten, die Ethan und Rogan beruflich gemeinsam erlebt haben (jaha...auch die zwei Jungs haben eine gemeinsame Vergangenheit), gingen mir auf den Keks. Ich lese keinen erotischen Roman um etwas über eine alte Freundschaft zu lesen. Wer das will, der guckt auch Pornos wegen der tollen Dialoge.

Ich habe zwei kleine Kritikpunkte.
Ich weiß nicht, ob es an dem Original oder der Übersetzung liegt, aber der Satz "Mira biss sich auf die Unterlippe" kommt einfach viel, viel zu oft!
Sie tat es ständig. Ob vor Erregung vor, während oder nach dem Akt, wenn sie überlegt, wenn sie sich freut...Mira beißt die ganze Zeit in ihre Unterlippe. Eigentlich müsste diese Unterlippe offen, blutig und entzündet sein!
Und Mira denkt zu viel! Ständig denkt sie über die Vergangenheit mit Rogan nach, dann grübelt sie über die Gegenwart mit ihm und Ethan und natürlich auch über die Zukunft mit ihrem Liebsten.
Das wäre ja nicht tragisch, aber sie tut es während dem unglücklichsten Zeitpunkt - während des Aktes!
Und zwar immer wieder. Sie hat nicht einmal Sex ohne sich über diese Dinge Gedanken zu machen und das finde ich auf die Dauer nervig, unpassend und irgendwie unrealistisch.

Da Ethan dumm genug war Miras Exfreund und nicht einfach einen "Unbekannten" hinzu zu holen, muss er mit der Eifersucht leben, die ihn befällt. Ebenso auch Rogan, da er nun (ganz plötzlich nach 4 Jahren - was Sex nicht so alles bewirkt) feststellt, dass Mira die Liebe seines Lebens ist.
Auch Mira macht sich so ihre Gedanken bezüglich Rogan. Vielleicht ist er ja doch gar nicht so übel? Vielleicht hat er sich ja geändert? Kann ich nicht auf Dauer beide Männer haben? Nein Mädel, kannst du nicht!

Ethan wird nicht müde Mira wie ein Mantra einzureden, dass sie alles tun soll, was sie gerne möchte. Dass sie für ihn keine Schlampe sei und er sie trotzdem weiterhin lieben wird. Teil des Geschenks sei es, dass sie das tut was sie will.

Sie hat Sex mit Rogan und ohne Ethan. Ganz malerisch im Wald an einem schönen alten Wunschbrunnen (für den Rogan seine letzte Münze rausrückt - so ein Gönner...ein ganzer Vierteldollar für Miras Glück) vögelt Rogan sie ohne Gnade und mit dem Finger an einer Stelle, die noch kein Mann erforschen durfte...wenn das mal nicht pure Romantik ist.

Als sie dann zum Ende des Buches auf Rogans Schoß sitzt und ihm sagt, dass sie keinen Sex mit ihm haben könne, wenn Ethan in der Nähe wäre, bemerken sie zu spät, dass er alles mitbekommen hat.
Getrieben von der Eifersucht rennt er davon und wünscht beide zur Hölle. Mira rennt ihm mit einiger Verzögerung hinterher und will retten was zu retten ist.