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fotoluchs

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Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2016
Amerikas Cowboys

Amerikas Cowboys


ausgezeichnet

Luis Fabini & Wade Davis – AMERIKAS COWBOYS
Ein Cowboy ist laut Definition (englisch: Kuhjunge) die Bezeichnung für einen Viehhirten in Nordamerika. In anderen Regionen des amerikanischen Kontinents nennt man sie Gauchos (Argentinien, Paraguay, Uruguay), Huasos (Chile), Charros (Mexiko) oder Vagueiros (Brasilien) sowie Vaqueros (Venezuele). Die große Zeit der nordamerikanischen Cowboys endete gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Aber dennoch: Es gib sie noch, diese Naturburschen, die wir aus vielen Western-Filmen her kennen.
Dem Fotografen Luis Fabini (geb. 1965) und dem Journalisten Wade Davis (geb. 1953) ist es gelungen, die amerikanischen Cowboys wieder in Erinnerung zu rufen. In einem spektakulären Fotobildband, der 2016 unter dem Titel „Amerikas Cowboys“ im renommierten Sieveking Verlag erschienen ist, präsentieren die Autoren Luis Fabini und Wade Davis das Leben der letzten Cowboys in Amerika. Der Schwer-punkt ihrer Bilddokumentation liegt dabei jedoch nicht im Norden des amerikanischen Kontinents, sondern vielmehr in Mittel- und Südamerika, wo dieser Berufsstand noch aktuell präsent ist. Sie lassen den Betrachter teilhaben an der rauen Lebenswirklichkeit der letzten Cowboys; eindrucksvolle Bilder eines seltenen und aussterbenden Berufsstandes. Die Protagonisten und deren Alltag werden ungeschminkt in den Fokus genommen und so verblasst beim Rezipienten auch schnell das Idyll und Klischee vom Cowboy der Western-Filme oder vom Cowboy aus der Tabakwerbung. Die Landschaftsaufnahmen in diesem Bildband sind mitunter atemberaubend und faszinierend. Ein rundum gelungener und prächtiger Bildband, dessen kompetente Textpassagen sehr informativ sind und das Thema tiefgreifend beleuchten.
Liebhabern von hochwertigen Farbaufnahmen, guten Portraits und spektakulären Landschaftsaufnahmen kann ich diesen erlesenen Fotobildband sehr empfehlen.
Luis Fabini & Wade Davis: Amerikas Cowboys. Sieveking Verlag, München 2016, 156 Seiten, 107 Abbildungen, gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, Format: 31,75 x 25,40 cm. Text in deutscher Sprache. ISBN: 978-3-944874-51-7.
Willi Wilhelm, Bornheim, Oktober 2016.

Bewertung vom 06.10.2016
Dicks of Death
Bernstein, Judith

Dicks of Death


ausgezeichnet

Judith Bernstein - Dicks of Death

Abstrahiert umgesetzt und trotzdem visuell verständlich und doch dicht am Thema ist das Werk der feministischen Künstlerin Judith Bernstein (geb. 1942 in New Jersey). Im Schweizer Verlag Edition Patrick Frey ist 2016 ein Bildband mit zahlreichen Werken der US-Künstlerin mit den Titel „Dicks of Death“ erschienen.

Das männliche Geschlechtsteil gilt der Künstlerin seit ihrer Studentenzeit als Metapher für männliches Imponiergehabe. Seit über 50 Jahren ist der Penis Thema in ihrem Werk der Feministin, den sie zumeist als dominanten, eregierten Phallus düster darstellt – machtvoll und Furcht einflößend. In Kollagen untermauert sie die Macht des Patriarchat, indem sie den Penis mit Banknoten drapiert. Eindringliche Bilder, Verschmelzung von Antikriegskunst, Feminismus und Sexualität. Nachhaltige Werke, die den Betrachter unbedingt zum Nachdenken anregen müssen.

Judith Bernstein: Dicks of Death. Edition Patrick Frey, Zürich 2016, gebundene Ausgabe, 188 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Format: 22,5 x 34 cm, Text in englischer Sprache. ISBN: 979-3-906803-19-7.

Willi Wilhelm, Bornheim, Oktober 2016.

Bewertung vom 29.09.2016
Urban Jungle - Wohnen in Grün
Josifovic, Igor;Graaff, Judith de

Urban Jungle - Wohnen in Grün


ausgezeichnet

Igor Josifovic & Judith De Graaff – WOHNEN IN GRÜN
Ein hervorragender Bildband mit ausgezeichneten Aufnahmen von Lina Skukauske und Illustrationen von Saar Manche ist 2016 im renommierten Callwey Verlag unter der Titel „Wohnen in Grün“ erschienen. Den Autoren Igor Josifovic und Judith de Graaff ist es gelungen, in diesem Prachtband kompetente Informationen und sehr gute Bilder rund um das Thema Zimmerpflanzen zu vereinen. Grün im Wohnbereich liegt voll im Trend. Immer weiter verbreitet sich urban gardening. Grün ist wichtig für unsere Gesundheit, ist Inspiration, tut unserer Seele gut und erfreut Auge und Nase. Wir nehmen mit allen Sinnen wohltuend das Grün der Pflanzen auf. Der vorliegende Bildband dokumentiert verschiedene Stile und Dekorationsmöglichkeiten hinsichtlich Pflanzen im Wohnbereich und einige liebenswerte Zeitgenossen geben einen Einblick in ihre Pflanzenwelt im eigenen Heim.
Ein rundum gelungenes Wohn-Buch als grüner Wegweiser mit hervorragenden Aufnahmen und vielen wertvollen Informationen.
Liebhabern von Pflanzen und guter Fotografie kann ich diesen erlesenen Bildband wärmstens empfehlen. Der Bildband ist sehr gut gestaltet und verarbeitet; die Bilderauswahl ist sehr gelungen.
Igor Josifovic & Judith de Graaff :WOHNEN IN GRÜN. Callwey Verlag, München 2016, gebundene Ausgabe, 176 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Format 22,3 x 28,7 cm, Text in deutscher Sprache, ISBN: 978-3-7667-2220-1.

Willi Wilhelm, Bornheim, September 2016.

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Bewertung vom 28.09.2016
Anneliese Kretschmer

Anneliese Kretschmer


ausgezeichnet

Rezension: Annelise Kretschmer - Photographien
Im Emons Verlag ist 2016 ein bemerkenswerter Foto-Bildband unter dem Titel „Annelise Kretschmer - Photographien“ erschienen. Der für die gleichnamige Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln von Hannelore Fischer herausgegebene Band rückt das Werk der vergessenen Fotografin Annelise Kretschmer wieder ins Blickfeld und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Die Ausstellung in Köln ist vom 16. September bis 27. November 2016 (danach in weiteren Städten bis Sommer 2018) zu sehen.
Annelise Kretschmer (1903-1987) gilt als weibliche Pionierin der Neuen Sachlichkeit in der Fotografie. Sie zählt zu den bedeutenden Fotografinnen der späten Weimarer Republik und gehörte zu den ersten Frauen, die ein eigenes Fotoatelier betrieben. Ihr Werk geriet leider während der 30er Jahre zusehends in Vergessenheit. Herausragend sind ihre ausdrucksstarken Porträts, für die Annelise Kretschmer - neben ihrer Modefotografie u.a. - berühmt wurde.
Rund 80 Arbeiten werden in der vorliegenden Publikation und in der Kölner Ausstellung präsentiert und sie legen Zeugnis zur außergewöhnlichen Porträtkunst von Annelise Kretschmer ab.
Annelise Kretschmer ist eine Wiederentdeckung und Interessenten anspruchsvoller Fotografie kann ich diesen erlesenen Bildband sehr empfehlen. Das aus der Feder von Thomas Linden stammende Essay und das Vorwort der Herausgeberin Hannelore Fischer ergänzen den Bildband textlich perfekt.
Annelise Kretschmer - Photographien. Hannelore Fischer (Hrsg.), Emons Verlag, Köln 2016, Klappenbroschur, 120 Seiten, 82 Abbildungen, Text in deutscher Spra-che. ISBN: 978-3-95451-933-0.
Willi Wilhelm, Bornheim, September 2016.

Bewertung vom 23.09.2016
Du liebe Zeit
Schwarz, Christian

Du liebe Zeit


ausgezeichnet

Rezension: Christian Schwarz – Du liebe Zeit
Im Züricher WOA Verlag ist 2016 ein absolut bemerkenswerter Fotobildband des Schweizer Fotografen Christian Schwarz (Jahrgang 1955) mit dem Titel „Du liebe Zeit“ erschienen. Der freischaffende Fotograf Christian Schwarz realisierte über Jahre hinweg ein interessantes Foto-Projekt. Er näherte sich dem komplexen Thema „Zeit“, indem er zahlreiche ältere Personen - aus nahezu allen sozialen Schichten - porträtiert, die ihrerseits ein eigenes Fotos aus Jugendjahren in die Kamera halten. Christian Schwarz bietet hierdurch außergewöhnliche Einblicke in das Sujet der Porträt-Fotografie, die kulturelle Bedeutung des Gesichts sowie der Bedeutung von Zeit. Es entstanden beindruckende Porträts die sehr gut die persönlichen Veränderungen im Aussehen der Protagonisten dokumentieren. Gerade die so genannten „best-ager“ realisieren, sobald der Zenit des Lebensalters überschritten ist, dass die verbleibende Zeit endlich ist. Man treibt im Ozean des Lebens quasi auf einer schmelzenden Eisplatte, die immer kleiner und dünner wird. Christian Schwarz Porträts allein dokumentieren sehr deutlich, wie der Faktor Zeit, das individuelle Aussehen der Porträtierten verändert. Dadurch, dass die Porträtierten auch noch Gelegenheit hatten zum Thema Zeit ein persönliches Statement abzugeben, wird dieser Bildband eine lesenswerte, tiefsinnige und zum Nachdenken anregende Lektüre. Zusammen mit den Begleittexten von Willi Wottreng ergibt dieser erlesene Bildband ein anschauliches Kompendium zum Thema Zeit und Vergänglichkeit und beeindruckt Seite für Seite durch eine eindringliche Bildsprache.
Liebhabern guter Porträt-Fotografie kann ich diesen überaus gelungenen Bildband sehr empfehlen.

Christian Schwarz: Du liebe Zeit. WOA Verlag, Zürich 2016, Foto-Kunstbuch, Hardcover, Fadenheftung, 24,5 x 31 cm, 287 Seiten, 267 Kunstfotos, Text in deutscher Sprache.
ISBN: 978-3-9524265-5-5.

Willi Wilhelm, Bornheim, September 2016.

Bewertung vom 16.09.2016
Copacabana Palace
Bauza, Peter

Copacabana Palace


ausgezeichnet

Rezension: Peter Bauza – Copacabana Palace
Ein hervorragender Bildband mit ausgezeichneten Farb-Aufnahmen des Fotografen Peter Bauza ist 2016 in der Edition Lammerhuber unter der Titel „Copacabana Palace“ erschienen. Cobacabana Place ist nicht nur ein angesagtes, teures Luxushotel am legendären Strand von Rio de Janeiro. Unter Aufbietung von viel Ironie verbindet man mit diesem Namen auch eine finstere, halbfertige Bauruine an der Peripherie der brasilianischen Mega-Metropole, die von den Ärmsten der Armen vor Jahren schon als Wohnort in Beschlag genommen wurde. Dem Fotografen Peter Bauza ist es gelungen, Zugang zu der Bauruine zu erhalten. Kein leichtes Unterfangen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es sich um eine übel beleumundete Gegend handelt, in die sich kein „Gringo“ oder Tourist verirrt. Durch seine Beharrlichkeit ist es Peter Bauza über Monate hinweg zudem gelungen, das Vertrauen jener Bewohner zu gewinnen. Er hat den Platz und die dort lebenden Menschen behutsam in den Fokus genommen. Seine Bilder zeugen davon, dass sich jenem Ort „Copacabana Palace“ Wirkungen aus einer Mischung aus Paradies, Hölle, Wahnsinn und Leidenschaft manifestieren. Entstanden ist ein Kompendium sozialkritischer Fotografien, die in ihrer ungeschönten Realität Betroffenheit erzeugen angesichts der prekären Verhältnisse. Andererseits zeigen auch viele der entstandenen Fotografien eine Fülle an Lebensfreude in- und trotz extremer Lebens- und Wohnverhältnisse, die man nur erfahren und in Bildern einfangen kann, wenn man als Fotograf einen sehr guten Zugang zu den porträtierten Menschen erhält. Ein rundum gelungener Bildband mit hervorragenden Aufnahmen, die nachdenklich machen müssen. Der vorliegende Bildband kommt mit den wenigen, aber informativen Texten (in mehreren Sprachen) des Autor Peter Bauza sehr gut aus, denn die präsentierten Bilder sagen mehr als tausend Worte und beeindrucken, Seite für Seite, durch eine eindringliche Bildsprache.
Liebhabern guter Fotografie kann ich diesen erlesenen Bildband wärmstens empfehlen. Der Bildband ist gut gestaltet und verarbeitet; die Bilderauswahl ist als sehr gelungen zu bezeichnen.
Peter Bauza. Copacabana Palace, Edition Lammerhuber, A-Baden 2016, gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 208 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Format 30,7 x 40,8 cm, Sprache: Englisch, Deutsch, Portugiesisch. ISBN: 978-3903101197.
Willi Wilhelm, Bornheim, September 2016.

Bewertung vom 12.08.2016
Castros Kuba
Lockwood, Lee;Landau, Saul

Castros Kuba


ausgezeichnet

Rezension: Lee Lockwood – Castros Kuba.

Der damals noch junge Fotojournalist Lee Lockwood hat zum Jahreswechsel 1958/59 das Ende des Batista-Regimes auf Kuba miterlebt und den Sieg der Kubanische Revolution und Machtübernahme durch Fidel Castro fotografisch dokumentiert. Er war sehr nahe am Ort des Geschehens und die Nähe zu den Protagonisten jener umwälzenden Ereignisse machen seine Fotoreportage über Kuba zur einzigartigen historischen Dokumentation. In der Folgezeit bereiste Lee Lockwood mehrfach die Insel in der Karibik und ihm gelangen seltene und lange Interviews mit Castro. Ihm wurden Einblicke und Zugänge gewährt, die ansonsten Journalisten aus dem westlichen Ausland in Zeiten des kalten Krieges verwehrt blieben. Insofern liegt mit dem voluminösen Bildband, der 2016 unter dem Titel „Lee Lockwood – Castros Kuba“ (Untertitel: Ein Amerikaner in Kuba. Reportagen aus den Jahren 1959 - 1969) im renommierten Taschen-Verlag erschienen ist, ein Werk mit spektakulären und einzigartigen Foto-Dokumentation über Castro und Kuba vor. Der Betrachter erhält so einen guten Einblick in die Entwicklung und den Aufbau des sozialistischen Staates in den sechziger Jahren. Die fotografischen Aufnahmen von Massendemonstration mit Reden von Fidel Castro sind mitunter viel Pathos unterliegt, zeigen aber dadurch sehr authentisch die einzigartige Wirkung des Revolutionsführer auf die Massen und seinen Rückhalt in der Bevölkerung Kubas.

Ganz hervorragend ergänzt wird der großartigen Bildband durch die Beiträge des Lateinamerikaexperten Saul Landau, die es dem Leser ermöglichen, den historischen Kontext zu den Bildern richtig einzuordnen.

Lee Lockwood – Castros Kuba. Taschen-Verlag, Köln 2016, gebundene Ausgabe, 360 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Format 26,6 x 4 x 34,8 cm, Text in deutscher Sprache, ISBN-13: 978-3836532402.

Willi Wilhelm, Bornheim, August 2016.