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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 212 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Wie ein schwerer Autounfall das Leben nicht nur der Beteiligten sondern auch das ihrer Familien einschneidend verändern kann, zeigt uns Dani Shapiro in ihrem neuen Roman „Leuchtfeuer“, dessen Titel nicht passender hätte gewählt werden können. Denn es ist genau dieses Leuchtfeuer, das die Auswirkungen für die einzelnen Charaktere ins Licht rückt. Der Fokus des Buchs liegt nämlich schnell nicht mehr auf dem Unfall, sondern konzentriert sich auf den beiden Zeitebenen „damals“ und „jetzt“ auf die Personen und auf die komplexen zwischenmenschlichen Beziehungen derselben. Jede einzelne der involvierten Personen ist detailliert dargestellt und die Aufarbeitung der Tragödie hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt.

Es ist ein ruhiger und dennoch sehr wort- und bildgewaltiger Roman, der von mir sehr gerne „bewegte“ fünf von fünf Sternen verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung erhält.

Bewertung vom 16.03.2024
Die Bibliothek im Nebel
Meyer, Kai

Die Bibliothek im Nebel


ausgezeichnet

Ich liebe den für mich neuen Schreibstil Kai Meyers, der ihn wohl tatsächlich „back to the roots“ führt. Das Genre Fantasy, dem er sich sonst ausgiebig gewidmet hatte, war ja noch nie so mein Genre, weswegen ich eigentlich erst durch „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ an den Autor herangeführt wurde, und Junge, das war echt ein absolutes Highlight. Auch diesmal fühlte ich mich wieder wie ein wenig im Rausch, als ich mich mit Artur, Liette und Thomas durch die drei Zeitstränge kämpfe, in denen es natürlich – wie könnte es anders sein – um Bücher und im Speziellen um ein besonderes Buch ging. Ich reise von Sankt Petersburg über die Cote d’Azur bis nach Leipzig, auf der ich die Mitglieder der Familien Kalinin und Eisenhuth kennenlerne. Fasziniert war ich von der allmählichen Zusammenführung der Personen, freute mich die geheimnisvolle Mara, die süße 11jährige Liette und natürlich Artur kennenzulernen. Das Ende war für mich absolut rund und schlüssig.

Drei verschiedene Sprecherinnen und Sprecher halfen mir als Hörer den Überblick zu behalten und schufen eine stimmungsvolle Atmosphäre, die das Hörbuch zum Genuss machten. Bin gespannt, womit der Autor uns als nächsten überraschen wird. Der Ausflug in die Welt der Bücher ist ihm jedenfalls großartig gelungen, wofür ich sehr gerne fünf „literarische“ Sterne vergebe.

Bewertung vom 09.03.2024
Der letzte Auftrag / Die Spionin Bd.3 (MP3-CD)
Müller, Titus

Der letzte Auftrag / Die Spionin Bd.3 (MP3-CD)


ausgezeichnet

Das konnte ich mir natürlich nicht nehmen lassen … dieser dritte Teil der Reihe rund um Ria und Annie musste sein. Wie schön, dass es auch diesen letzten Band wieder als Hörbuch gab und so begab ich mich wieder auf die Reise in die ehemalige DDR, die aber im Jahr 1989 schon ganz schön am Bröckeln war. Noch immer ist es für mich schwer zu verstehen und zu verarbeiten, wir es damals gewesen sein muss, als Familien buchstäblich auseinandergerissen wurden und jeglicher versuchter Kontakt mit dem Verlust des eigenen Lebens bestraft werden konnte. Ich habe mich gefreut, Annie wieder zutreffen, die sich inzwischen in eine mutige junge Frau verwandelt hatte. Der Vergleich mit Sophie Scholl ging mir durch den Kopf, denn auch Annie will die Willkür der DDR-Regierung nicht mehr einfach so hinnehmen. Zusammen mit einem Freund setzt sie sich ein für die Meinungsfreiheit ein, nicht ahnend, dass diese zum Greifen nah ist. Unterstützt von ihrer Mutter auf der „feindlichen“ Seite wagt sie ein Abenteuer nach dem anderen und ich ertappte mich dabei mit ihr mit zu zittern, obwohl ich den Ausgang der Geschichte ja schon kannte …

Ein toller Abschluss einer spannenden Trilogie. Mal wieder muss ich sagen, der Titus Müller hat es wirklich drauf. Vieles war auch für mich als „Wessiekind“ neu und die Verzweiflung, mit der die Regierung am DDR-Regime und seinen Machenschaften bis zum Schluss festhielt, ließ mich ein wenig mitleidig werden. Der Karren steckte im Dreck, die Räder drehten sich durch und noch immer versuchte man die Bevölkerung bei Laune zu halten. Von mir gibt es wohlverdiente vier von fünf „deutsch-deutschen“ Sternen und eine Empfehlung für alle, die sich mal ein wenig intensiver mit der deutschen demokratischen Republik beschäftigen möchten. Aber auch hier bitte mit Band eins anfangen, euch entgeht sonst was 😉.

Bewertung vom 09.03.2024
Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
Ironmonger, John

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen


ausgezeichnet

Dieses für mich zweite Hörbuch des Autors hatte mich mit seinem Klappentext neugierig gemacht. Worum ging es bei dieser außergewöhnlichen Wette? In wie weit würde diese auch auf mein eigenes Leben zutreffen? Es geht natürlich um unsere Umwelt und die Probleme, die damit einhergehen. Immer wieder zwiegespalten, war ich doch sehr gespannt, auf wessen Seite ich mich schlagen würde – auf Montague Causleys, Politiker und bekennender Klimaleugner oder auf Tom Horsmiths Seite, der natürlich aufrütteln will? Die Beiden schließen eine Wette ab, ob Causleys Haus in 50 Jahren unter Wasser stehen oder ob es der Natur trotzen würde. Was erst als offensichtlich erscheint, entwickelt sich bald zu einem Abschlag zwischen zwei Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während wir während des Hörens immer nur Bruchstücke aus dem Privatleben der beiden Protagonisten erfahren, fühlte ich mich Beiden sehr verbunden und fieberte auf das Ende der Geschichte hin. Tragödien geben sich die Hand aber auch die Hoffnung auf morgen blieb nicht auf der Strecke. Für mich war es ein Buch, das wachrüttelt ohne schulmeisterlich daher zu kommen. Einen großen Beitrag meines Hörvergnügens leistet natürlich auch Johann von Bülow, der die Geschichte so authentisch vermittelt, dass ich das Gefühl hatte, direkt ein Teil davon zu sein. Ich mit fünf Sternen die Bestnote und lege das Buch eigentlich jedem ans Herz, der sich um seine eigene Zukunft Gedanken macht. Von mir eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 09.03.2024
Glänzende Zeiten / Das Haus Kölln Bd.1 (1 MP3-CD)
Becker, Elke

Glänzende Zeiten / Das Haus Kölln Bd.1 (1 MP3-CD)


sehr gut

Ich liebe Geschichten, die rund um wahre Begebenheiten gestrickt sind und so war ich auch unheimlich neugierig auf die der Familie Kölln. Schon in meiner Kindheit waren die Kölln Flocken nicht aus dem Speiseplan wegzudenken aber Gedanken darüber, wie sie wohl entstanden waren, habe ich mir natürlich nie gemacht. Nun jedoch darf ich die Familie kennenlernen, die – nicht konkurrenzlos – im 19. Jahrhundert in der Stadt Elmshorn eine Kornmühle betreibt. Der Roman beginnt tragisch mit dem Tod des Patriarchen, der die Familie, besonders natürlich seine Frau, erstmal sprachlos zurücklässt. Während zunächst seine Frau das Werk weiterführen muss, übernimmt bald der älteste Sohn Peter die Leitung. Alles scheint sich wieder zum Guten zu wenden, doch Charlotte ist keine einfache Frau und so müssen bald nicht nur Peter, mit dessen Frauenwahl sie alles andere als zufrieden ist, sondern auch der jüngere Bruder Hinrich und die kleine Schwester Marie unter ihrer Fuchtel leiden. Doch dieser Roman lebt von seinen starken Frauen, hier wird nicht so schnell aufgegeben …

Während das Buch mehr als spannend beginnt und auch von der Sprecherin wunderbar in Szene gesetzt wird, fühlte ich mich irgendwann ein wenig rausgenommen aus der Geschichte um die Entstehung der Haferflocken. Natürlich waren die Szenen rund um Bertha, Peters Frau, Luise, die Apothekerstochter, und auch Marie, die rebellische kleine Kölln Tochter überaus interessant aber manchmal hätte ich mir ein wenig mehr „Hafergeschichte“ gewünscht. Nichtsdestotrotz höre ich natürlich weiter und freue mich jetzt schon wie Bolle auf den zweiten Teil der Trilogie. Für Band eins vergebe ich „haferflockige“ vier von fünf Sternen und spreche eine dicke Lese- bzw. Hörempfehlung aus. Ich freue mich, dass ich dabei sein durfte.

Bewertung vom 01.03.2024
Das Geheimnis meines Mannes
Moriarty, Liane

Das Geheimnis meines Mannes


ausgezeichnet

Ich gestehe, anfangs war ich etwas verwirrt. Die Geschichte dreht sich erst um Cecilia und ihre Familie, die ja schon im Klappentext erwähnt werden. So weit so gut. Doch dann kommen Tess und Will und im nächsten Abschnitt noch Rachel und ihre Familie mit ins Spiel und man fragt sich als Leser schon, wie diese vielen Namen und Verwandtschafts- oder Freundschaftsverhältnisse zusammenpassen sollen. Ich hatte sogar schon angefangen, mir ein kleines Namensgerüst zu bauen und aufzuschreiben. Doch wie sich bald rausstellt, ist das alles unnötig, denn schnell beginnen die Puzzlesteinchen sich ineinander zu fügen und dann liest Cecilia den Brief! Puh, das war harter Tobak und damit hätte ich nicht gerechnet. Mein Herz begann sogar schneller zu schlagen und unweigerlich fragte ich mich, wie es mir wohl mit so einer Nachricht ergehen würde, wie lebt man damit weiter?

Und nun, liebe Lesefreunde, höre ich auf und verrate nix mehr, denn ich will euch die Spannung nicht nehmen. Liane Moriarty hat mit „Das Geheimnis meines Mannes/Die Wahrheit des Augenblicks“ jedenfalls einen Roman erschaffen, den ich spätestens ab der Brieföffnung nicht mehr aus den Händen legen konnte. Sehr glaubwürdig und vor allem sehr menschlich schildert die Autorin das Leben der drei genannten Familien, die immer wieder Berührungspunkte haben. Ich fühlte mich live dabei und bin dennoch froh, dass ich nicht tauschen muss. Für mich schrappt das Buch mit 4,5 Sternen wirklich nur ganz knapp an der Bestnote vorbei und zudem gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung. Lasst euch von den ersten Seiten nicht entmutigen, die Belohnung fürs Durchhalten kommt schneller als ihr denkt!

Bewertung vom 28.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Man muss ein wenig Geduld mitbringen, wenn man sich in den Roman „Mayfair House“ von Alex Hay einlesen möchte, denn in den ersten Kapiteln dieser fast tragisch-komischen Geschichte wird man mit Personen, deren Namen und vor allem deren Verwandtschaftsverhältnissen nahezu bombardiert. Im Mittelpunkt steht zunächst Mrs. King, die sich trotz vieler Jahre treuer Dienste auf der Straße wiederfindet. Gefeuert! Nicht mit ihr! Sie sinnt auf Rache und beginnt einen perfiden Plan zu schmieden. Einmal in ihrem Leben soll es umgekehrt zugehen und die Reichen sollen für sie bluten. Doch ein Plan dieser Größenordnung lässt sich nicht allein in die Tat umsetzen. Bald schon finden sich so einige Mitstreiterinnen ein, um den Raub des Jahrhunderts zu realisieren. Irgendwie scheinen alle miteinander verbandelt zu sein, ob nun verwandtschaftlich oder auf andere Weise. Allen voran die resolute Mrs Bone, die als Geldgeberin fungiert, dicht gefolgt von Mrs. Kings engster Freundin Winnie, der Schauspielerin Hephzibah, den zwei Janes sowie der jungen Alice, der bei der Hausherrin eine besondere Rolle zuteilwerden wird. Jede spielt ihren Part doch schnell kristallisiert sich heraus, dass hinter ihrer Motivation weit mehr als nur das lockende Geld liegt. Der Coup wird jedes einzelne ihrer Leben durcheinander wirbeln. Aber kann und wird er gelingen?

Nicht nur das knallrote Cover mit der edlen goldenen Schrift hatte meine Neugier geweckt. Auch der Klappentext macht neugierig auf diese spannende Reise in das Dienstbotenreich einer Prunkvilla in London vor über hundert Jahren. Als großer Fan von „Downton Abbey“ und der alten Fernsehserie „Upstairs Downstairs“ war es fast ein Muss, mir diesen Roman einzuverleiben. Leider war er nicht ganz so rasant, wie ich es mir vorgestellt hatte, denn die Fülle der Informationen und die vielen mitspielenden Charaktere hinderten meinen Lesefluss besonders zu Anfang. Aber einmal eingelesen, ertappte ich mich dabei mitzufiebern und den Dienstboten trotz der Illegalität ihrer Handlungen fest die Daumen zu drücken. Den Schluss, ach eigentlich den ganzen Roman, hätte ich mir ein wenig runder gewünscht, dennoch vergebe ich hier gerne vier von fünf Sternen. Das Buch hebt sich definitiv von der breiten Masse ab. Eine tolle Idee mit kleinen Mängeln in der Umsetzung, nichtsdestoweniger empfehlenswert.

Bewertung vom 26.02.2024
Morgen ist ein neuer Tag / Die Fernsehschwestern Bd.2
Sauer, Beate

Morgen ist ein neuer Tag / Die Fernsehschwestern Bd.2


ausgezeichnet

Kinder, wo ist die Zeit geblieben? Waren die Zwillinge Lilly und Franzi in Band eins noch Kinder, schon sind sie dreizehn Jahre später, wir schreiben das Jahr 1968, zu hübschen jungen Frauen herangewachsen. Doch immer noch könnten sie – nicht nur äußerlich – unterschiedlicher nicht sein und ihre Kabbeleien sind fast legendär. Lilly, der hübsche Blondschopf verdreht mit ihrem kessen Aussehen und ihrer fröhlichen Art schnell den Männern den Kopf, sobald sie einen Raum betritt. Doch leicht zu haben ist sie nicht. Sie will sich aufsparen für den einen, den richtigen und, ach ja, ins Fernsehen will sie ja auch noch. Sie ist immer noch Papas Liebling und inzwischen recht erfolgreich für das Unterhaltungsfernsehen tätig, aber ihr großes Ziel einmal vor der Kamera mitzumischen hat sie noch nicht erreicht. Auch ihre dunkelhaarige Schwester Franzi, die sich inzwischen ganz erwachsen Franka nennt, hat ehrgeizige Pläne. Ihr Traum ist ein Volontariat beim WDR, doch als Frau und noch dazu unerfahren, legt man ihr immer wieder Steine in den Weg. Einzig die große Schwester Eva, die in Band eins eine tragende Rolle einnahm, scheint es geschafft zu haben. Sie lebt in den USA, entwirft inzwischen Kostüme für die großen Filme der Paramount in Hollywood und auch mit der Liebe scheint es sich für sie endlich richtig anzufühlen. Leider ist auch Vater Axel noch immer der gleiche egoistische, hinterhältige und verletzende Mann, der er auch in jüngeren Jahren war und Mutter Annemie leidet sehr unter seinen Tiraden. Wird sie endlich den Mut finden, sich ihm gegenüber zu stellen?

Meiner kleinen Zusammenfassung kann man sicher entnehmen, dass in diesem Roman rund um die Familie Vordemfelde keine Langeweile aufkommt., ja gar nicht erst aufkommen kann! Im Gegenteil, an manchen Stellen war das Buch so spannend, dass es mir schwerfiel, es zur Seite zu legen. Lilly wollte ich öfter mal gehörig durchschütteln, mit Franka und ihrer Mutter habe ich oft mitgelitten, für Eva habe ich mich gefreut und Vater Axel wollte ich einfach mal so richtig auflaufen lassen und ihm eine Kostprobe seiner eigenen Gemeinheiten widerfahren lassen. Klasse fand ich die realistischen Beschreibungen der wilden 68er Jahre, habe gespannt die Entwicklungen mitverfolgt und zwischendurch auch mal das Internet nach noch tiefer gehenden Informationen befragt. Die sympathische Autorin Beate Sauer hat es mal wieder geschafft, mir mit ihrem Roman ein Wochenende zu versüßen und nun bin ich ein wenig traurig bis zum Erscheinen des letzten Bands Abschied nehmen zu müssen von den starken Frauen Vordemfelde. Sehr, sehr gerne vergebe ich hier die Bestnote und lege diese Trilogie allen interessierten Leserinnen und Lesern ans Herz, die selbst mal in die Vergangenheit vor knapp sechzig Jahren eintauchen möchten. Mit fünf Sternen gibt es von mir die volle Punktzahl!

Bewertung vom 25.02.2024
Ein wildes Herz (eBook, ePUB)
Goolrick, Robert

Ein wildes Herz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das wunderschöne, in Sepia Farben gehaltene Cover ließ mich vor Jahren im Laden zu diesem Buch greifen. Angetan vom Klappentext wollte ich es natürlich auch zeitnah lesen. Tatsächlich verschwand das Buch dann aber in den Tiefen meines Bücherregals. Das hat es nicht verdient und ich bin froh, endlich zu dieser außergewöhnlichen Lektüre gegriffen zu haben. Die Geschichte spielt in den späten Vierzigerjahren in Virginia, genauer gesagt in dem kleinen Städtchen Brownsburg, in dem Jeder Jeden kennt. So ist es auch kein Wunder, dass Charlie, der mit seinem Pickup aus dem Nichts auftaucht, auffällt wie ein bunter Hund. Er ist ein Eigenbrötler, doch schließlich findet er den Weg mit seinem Messersatz zum lokalen Metzger Will Haislett, der ihn – anfangs sehr zögerlich – als Angestellten akzeptiert. Eine bessere Wahl hätte der Metzger nicht treffen können. Charlie ist sehr talentiert und schon bald stehen die Frauen aus Brownburg Schlange. Auch der kleine Sam, einziges Kind der Familie, scheint an Charlie Beale einen Narren gefressen zu haben, nennt ihn liebevoll Beebo und bald sind die Beiden ein Herz und eine Seele. Bis zu dem schicksalhaften Tag, an dem Charlie Sylvan begegnet, Sylvan, die Frau des reichsten Mannes der Stadt. Er ist wie elektrisiert und weiß schlagartig, dass er ohne diese Frau nicht mehr leben kann. Schon bald beginnen die Beiden eine heiße Affäre, die sie dank des Metzgerjungen, der Charlie stets auf seinen Fahrten begleitet, einige Zeit geheim halten können. Doch so ein Städtchen hat Augen und Ohren und auf einmal schlittern die beiden „Lovebirds“ einer Tragödie ungeahnten Ausmaßes entgegen …

Mit seinen recht kurzen Kapiteln entpuppt sich das Buch als wahrer Pageturner. Es entwickelt beim Lesen eine Art Sogwirkung, die den Leser am Schluss vor Spannung fast die Luft anhalten lässt. Eine Liebesgeschichte, wie sie tragischer kaum sein kann, eine Liebesgeschichte, die nicht nur Charlies Leben, sondern auch das restlichen Einwohner Brownsburg auf den Kopf stellt. Ich vergebe hier sehr gerne atemlose vier von fünf Sternen verbunden mit einer besonderen Lesempfehlung. Die Stimmung der Zeit und des Ortes ist wunderbar dargestellt und hat mir an vielen Stellen Kopfkino bereitet. Meiner Meinung nach eignet sich das wilde Herz wunderbar für eine Verfilmung. Drama pur und doch so authentisch, dass es sich genauso begeben haben könnte.

Bewertung vom 22.02.2024
Ada, das Mädchen aus Berlin
Balson, Ronald H.

Ada, das Mädchen aus Berlin


ausgezeichnet

Immer wieder verbindet Ronald H. Balson in seiner Reihe rund um die sympathischen Protagonisten Catherine und Liam das dunkle Thema Drittes Reich. So auch in diesem dritten Band der Reihe – leider wurden nicht alle Teile aus dem Englischen übersetzt. Als Leserin lerne ich Ada und auch Gabriella kennen, doch bis zum Schluss erschloss es sich mir nicht, wie die beiden Charaktere zusammenhängen. Viel Zeit verbrachte ich beim Lesen mit Ada in der Vergangenheit und wieder einmal wurde mir auf erschreckende Weise bewusst, wie grausam diese Zeit war, wie gute Menschen oft willkürlich gequält und gebrochen wurden. Wenige Auserwählte überstanden diese Tortur lebend. Dennoch hatte ich beim Lesen nicht das Gefühl, dass hier mit erhobenem Zeigefinger geschrieben wurde, sondern eine runde und vielseitige Geschichte aus der Feder des Autors geflossen ist. Für mich war es der stärkste Band bis jetzt bei dem mich nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart in den Bann gezogen hat. Die Anwältin und ihr Ehemann sind inzwischen eine richtige Familie und ein tolles Team geworden und von mir erhält der Autor für dieses Buch fünf Sterne mit einer Empfehlung. Jeder einzelne Fall in seinen Romanen ist in sich abgeschlossen, wem aber auch die private Entwicklung von Catherine und Liam wichtig ist, sollte mit Band eins beginnen.