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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Bewertungen

Insgesamt 962 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2020
Die Vanderbeekers und der versteckte Garten / Vanderbeekers Bd.2
Glaser, Karina Yan

Die Vanderbeekers und der versteckte Garten / Vanderbeekers Bd.2


ausgezeichnet

Familie Vanderbeeker ist zurück! In der ersten Geschichte rund um die liebenswerte Familie haben die Kinder es geschafft ihr Zuhause und damit Weihnachten zu retten. Seitdem besteht ein gutes Verhältnis zwischen ihnen und dem etwas griesgrämigen Vermieter Mister Beiderman. Doch leider währt die Ruhe im Haus nicht allzu lange bevor die Sorge um einen anderen Nachbarn das Leben der Kinder überschattet.
Über den Vanderbeekers wohnen Miss Josie und Mister Jeet. Die beiden sind schon recht alt und Mister Jeet seit einem Schlaganfall gesundheitlich angeschlagen. Nun erleidet er ein zweites Mal einen Schlaganfall und muss auf Grund dessen auf die Intensivstation des Krankenhauses. Sein Zustand ist so kritisch, dass die Kinder ihn nicht besuchen dürfen.
Die Vanderbeekers wären jedoch nicht die Vanderbeekers, wenn ihnen nicht eine Möglichkeit einfallen würde, wie sie Mr Jeet spätestens bei seiner Rückkehr aufmuntern können. Diese Idee hat mit der Leidenschaft Mister Jeets und Miss Josies für Pflanzen zu tun und einem alten, vermüllten Grundstück neben der Kirche. Doch ob sich die Vision eines geheimen Gartens tatsächlich umsetzen lässt?
Das wenige Geld für die benötigten Gartengeräte und Pflanzen und die immense Arbeit, die in einem heruntergekommenen Grundstück steckt, sind Lappalien im Vergleich dazu, dass sie nicht die einzigen sind, die plötzlich Interesse an dem versteckten Garten zeigen…

Nach dem Abenteuer um das gerettete Weihnachtsfest habe ich mich unheimlich gefreut eine weitere Geschichte mit den Vanderbeeker-Kindern erleben zu dürfen. Im Gegensatz zum ersten Teil treten sie diesesmal nur zu viert auf, da Jessies Zwillingsschwester Isa in einem Musikcamp weilt, doch man nimmt von Zeit zu Zeit teil am Austausch mit ihr per Telefon, so dass sie in dieser Geschichte nicht gänzlich fehlt.
Außerdem bleiben die Kinder nicht lange zu viert, denn alte und neue Wegbegleiter sind bald in das Abenteuer um den versteckten Garten involviert.
Auch wenn das Abenteuer vom versteckten Garten eigenständig gelesen werden kann, macht es noch mehr Freude, wenn man die Vorgeschichte vom geretteten Weihnachtsfest kennt, zumal die Lebensgeschichte des Vermieter Mister Beidermans hier vertieft wird.
Wie im ersten Band fallen den Kindern oftmals Dinge ein, um ihre Idee in die Tat umzusetzen, die bei den Erwachsenen nicht immer auf Gegenliebe stoßen. Die Eltern von Jessie, Isa, Oliver, Hyacinth und Laney können einem manchmal fast leid tun ;) Aber man kann den Kindern nie wirklich böse sein, denn die Verrücktheiten, die sie anstellen, machen sie ja aus dem einzigen Grund, um ihren Nachbarn eine Freude zu bereiten.

Das Abenteuer um den versteckten Garten steht der Geschichte um das gerettete Weihnachten in nichts nach. Es ist unheimlich schön den Tatendrang zu verfolgen, den die Kindern an den Tag legen, um ihre beiden Nachbarn zu überraschen. Außerdem zeigt die Geschichte auf, dass es sich fast immer lohnt für etwas zu kämpfen, auch wenn die Erfolgschancen noch so gering sind.
Wer mit Herzblut für eine Sache kämpft, findet fast immer Unterstützer oder Mitstreiter, zumal die Kinder in diesem Fall so selbstlos handeln und auf vieles verzichten, um anderen eine Freude zu bereiten.

Wer das erste Abenteuer der verrückten Familie mochte, wird auch das zweite lieben, wer die Vanderbeekers noch nicht kennt, sollte das Versäumnis schnellstmöglich nachholen.
Ich habe auch diese Geschichte wieder von Herzen geliebt und hoffe sehr, dass ein Wiederlesen mit den liebenswerten Vanderbeeker-Kindern nicht allzu lange auf sich warten lässt!

Reihen-Info:
Die Vanderbeekers retten Weihnachten
Die Vanderbeekers und der versteckte Garten
Band 3 noch ohne deutschen Titel
Band 4 noch ohne deutschen Titel

Bewertung vom 21.04.2020
Das Rätsel von Ainsley Castle
Rahlens, Holly-Jane

Das Rätsel von Ainsley Castle


sehr gut

Seit kurzer Zeit wohnt Lizzy mit ihrem Vater und dessen neuer Frau an der schottischen Küste im Hotel Ainsley Castle. Lizzy fühlt sich dort nicht wohl, denn sie versteht sich überhaupt nicht mit ihrer Stiefmutter.
Was zu Beginn wie eine Neuinterpretation des Aschenputtelmotivs anmutet, wandelt sich schnell in eine mysteriöse Richtung, denn Lizzy erhält Emails von einem unbekannten Absender. Sie selbst ist für den Verfasser der Emails jedoch keine Unbekannte. Der Absender weiß nicht nur, was Lizzy tut, sondern kennt auch ihre Gedanken. Wie kann das sein?
Hilfe erhält Lizzy von dem computerversierten Jungen Mack und einem Mädchen namens Betty, welches Lizzy bis aufs Haar gleicht. Spätestens ab diesem Moment ist Lizzy klar, dass ihre Geschichte ganz und gar nicht normal ist. Können sie und ihre neuen Freunde das Geheimnis lösen?

Mit "Das Rätsel von Ainsley Castle" legt Holly-Jane Rahlens eine mysteriöse und spannende Geschichte vor, die auf Grund ihrer Entwicklung und der Auflösung nicht nur das junge Lesepublikum an die Seiten fesselt. Ich finde die Idee hinter diesem Roman sehr interessant und toll konzipiert. Es bleibt selbst dann noch spannend und rätselhaft, wenn sich der Schleier des Geheimnisses langsam lüftet. Allein der Gedanke an Emails eines Fremden, der alles weiß, was man tut oder denkt, kann einem eiskalte Schauer über den Rücken jagen...
Die Gegend, in der die Geschichte spielt, ist sehr schön beschrieben und die Charaktere toll ausgearbeitet. Dreh- und Angelpunkt ist natürlich Lizzy, aber auch Mack, Betty und Lizzys Stiefmutter spielen große Rollen. Besonders interessant ist es die Figuren von Lizzy und Betty im Vergleich zu sehen.
Einzig gegen Ende hat sich die Handlung etwas zu rasant auf das Ende zubewegt, nachdem Holly-Jane Rahlens vorher die Fäden so behutsam gesponnen und allen Figuren Raum zur Entwicklung gegeben hat. Gerade junge Leser könnten sich so von der Auflösung etwas überrumpelt oder überfordert fühlen.

Die Autorin punktet wie so oft in ihren Romanen mit ihrem ganz speziellen Humor und der für sie typischen Erzählstimme.
Das Rätsel, um das es in dieser Geschichte geht, ist außergewöhnlich, spannend und schlüssig aufgezogen und kann sowohl junge wie erwachsene Leser an die Seiten bannen.

Bewertung vom 16.04.2020
Lost Places
Vogler, Mike

Lost Places


ausgezeichnet

Mike Vogler und Thor Larsson Lundberg präsentieren in “Lost Places: Deutschlands vergessene Orte” zwölf Bauwerke, deren ursprünglicher Zweck im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten ist und die damit immer mehr dem Verfall preisgegeben wurden.
Darunter befinden sich neben Heimen auch private Villen, neben zweckmäßigen Einrichtungen auch Prunk, doch dem Zahn der Zeit hält nichts Stand. Die Bilder vertrömen Melancholie, einen unheimlichen Zauber und veranschaulichen beinahe schmerzlich wie vergänglich alles ist.

'Nimm nichts mit – außer Deinen Bildern.
Lass nichts da – außer deinen Fußspuren!'

Das Autoren- und Fotografenduo hat ein sehr gutes Auge für Gesamteindrücke, aber auch dafür Details in Szene zu setzen.
Viele Bilder kommen durch das große Format sehr gut zur Geltung, bei anderen hätte ich mir gewünscht, sie würden nicht nur eine halbe Seite einnehmen oder der Verlag hätte sich dafür entschieden, sie um neunzig Grad verdreht abzudrucken, auch wenn dies das Handling mit dem Buch schwieriger gemacht hätte. Nur leider kommen so einige Motive nicht so gut zur Geltung, wie sie es verdient hätten.
Neben den zahlreichen Fotos werden die zwälf vorgestellten Gebäude auch durch einen Text präsentiert.

“Lost Places: Deutschlands vergessene Orte” erweckt die Lust daran selbst als Urban Explorer (auch kurz Urbexer) auf Fotojagd zu gehen.
Wer lieber jagen lässt statt selbst auf die Pirsch zu gehen, hat die Möglichkeit neben diesem Buch die mittlerweile erschienene Fortsetzung “Lost Places: Die Reise geht weiter…” durchzuschmökern, die im gleichen Verlag erschienen ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2020
Darwins große Reise
Williams, Jake

Darwins große Reise


ausgezeichnet

“Darwins große Reise” ist ein sehr informatives, kurzweiliges und wundervoll bebildertes Werk über das Leben und Schaffen Charles Darwins.
Bereits die Covergestaltung erweckt Lust daran den Inhalt zu entdecken. Es sind viele wichtige Elemente abgebildet, die Darwins Leben und Forschen ausmachen und die man im Inneren des Buches samt den dazugehörigen Informationen wiederfindet.

Das Buch beginnt mit einem kurzen Einblick in seine Kindheit und Jugend, wo man erfährt, dass er zwar bereits als Kind Ambitionen hatte Forscher zu werden, sein Vater jedoch andere berufliche Pläne für ihn hatte.
Relativ schnell gelangt das Buch an den Punkt, der den meisten wohl ein Begriff ist: Charles Darwins Reise auf der H.M.S.Beagle, die ihn ursprünglich für zwei Jahre rund um die Welt bringen sollte als Forschungsreisender, letzten Endes wurden daraus beinahe fünf Jahre.
Das Buch ist unterteilt in mehrere Reiseabschnitte, auf der vorderen und hinteren Vorsatzseite ist zudem die ursprünglich geplante Reiseroute sowie die tatsächliche Reiseroute abgebildet.
Die Reise auf dem Forschungsschiff und Charles Darwins Erkenntnisse, die er aus seinen Forschungen gewann, die er im Laufe dieser Reise machte, wurden zu den Grundsteinen für sein Werk “Über die Entstehung der Arten” und die Evolutionstheorie.
Der kindgerecht aufbereitete Reisebericht erwähnt jedoch auch immer Wissenswertes rund um Charles Darwin, was vor dieser Lektüre wohl nicht jedermann geläufig war. So litt Charles Darwin während der gesamten Zeit an Bord an der Seekrankheit und es gibt Plätze rund um die Erde, die nach ihm benannt wurden, teilweise auf Grund von Situationen, die während der Reise eintraten.

Die Illustrationen sind in einem ansprechenden natürlichen Farbschema gehalten, welches sehr gut zu der Thematik passt.
Die Illustrationen füllen die Seiten immer aus. So gibt es entweder auf flächendeckenden Szenen oder in einzelnen Grafiken viel zu entdecken.
Sehr spannend, gerade für Kinder, denen man dieses Buch vorliest oder die in einem Alter sind, dass sie es bereits selbstständig lesen können, fand ich unter anderem den Abschnitt im Buch, wie Charles Darwin seine Ausrüstung für die Forschungsreise zusammengestellte.

Das Werk kann ich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene empfehlen. Obwohl es wie ein Bilderbuch konzipiert ist, enthält es dennoch viel Text, der jedoch äußerst kurzweilig zu lesen ist, trotz der Menge an Informationen, die er liefert.
Selbst wem Charles Darwin und seine Forschungen ein Begriff sind, wird in dem Buch zumindest noch der einen oder anderen Anektode gewahr, die er vor der Lektüre sicher nicht kannte.
Ein wunderbares Konzept einer bebilderten Biographie, die man gerne öfter zur Hand nimmt, zum Vorlesen oder Selbstlesen.

Bewertung vom 08.04.2020
Liebe
Delforge , Hélène

Liebe


ausgezeichnet

Nach “Mama” legen Delforge und Gréban mit “Liebe” ein weiteres gemeinsames Werk vor, welches sich mit den unterschiedlichen Gesichtern dieses Gefühls befasst, welche noch vielfältiger und mit mehr Facetten daherkommen, als die Visualisierung der Liebe von Müttern zu ihren Kindern, welche in “Mama” umgesetzt wurde.

Liebe ist grenzüberschreitend und das Illustratoren- und Autorenduo zeigt dies mit seinen Bildern und Texten mal poetisch, mal romantisch, mal witzig, mal traurig. Denn es gibt nicht nur die erfüllte Liebe, es gibt auch vergangene Liebe, die beispielsweise mit Trauer einhergeht.
Einige Bilder und Texte treiben einem die Röte ins Gesicht, wird man doch Szenen gewahr, die sich normalerweise hinter geschlossenen Türen abspielen und man fühlt sich wie ein Voyeur, wenn man diese intimen Details betrachtet.
“Liebe” existiert nicht nur zwischen Mann und Frau oder Eltern und Kind, wahre Liebe kennt kein Geschlecht, keine Hautfarbe, kein arm und kein reich. Es ist schön, dass die beiden Künstler diese Arten der Liebe ebenfalls in den Fokus stellen, viel zu oft sind dies noch Tabuthemen in der Gesellschaft und auch in Büchern.

Die Ausstattung des Buches ist opulent. Ein übergroßes Format in sehr guter Papierqualität mit ganzseitigen Illustrationen, die auf Grund ihrer Größe besonders intensiv auf den Betrachter einwirken.

Auch wenn sich manche Bilder oder Texte nahe an der Grenze zum Kitsch bewegen, so kann man dennoch keine Kritik anbringen, denn es gibt Dinge, bei denen ist Kitsch erlaubt, und die Liebe gehört eindeutig dazu.
Zumal dieses Buch wie eine große Tüte Bonbons in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen voller Intensität ist. Man genießt sie Stück für Stück zu den verschiedensten Anlässen.

Das Buch ist eine Liebeserklärung an das größte aller Gefühle – die Liebe!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2020
Die Brück' am Tay
Fontane, Theodor

Die Brück' am Tay


ausgezeichnet

In der Reihe “Poesie für Kinder” ist nach “John Maynard” mit “Die Brück’ am Tay” nun eine weitere Ballade von Theodor Fontane mit Illustrationen von Tobias Krejtschi erschienen.

Mit Theodor Fontane verbinde ich zwar in erster Linie die Ballade um “John Maynard”, die ich ein stückweit mehr liebe als andere Werke von ihm, nichts desto trotz ist “Die Brück’ am Tay” ein ebenso tolles und beeindruckendes Werk.
Zudem ist es immer noch aktuell, obwohl es bereits 1880 erschienen ist. Der Kampf zwischen Natur und Technik ist jedoch immerwährend und gerade im Jahr 2020 ist dies wieder sehr in unser Bewusstsein gedrungen, angesichts einer weltweiten Pandemie, die unser aller Leben im Griff hat.
Dass der Mensch und seine Technik nur Spielfiguren für die Gewalten der Natur sind, auch wenn er sich oftmals als Bezwinger derer ansieht, veranschaulicht Fontane mit einer Anlehnung an das Werk William Shakespeares. Denn keine geringeren als die drei Hexen aus dessen Stück “Macbeth” treffen sich in “Die Brück’ am Tay” an einem Kessel, in dessen Gebräu sie das traurige Schicksal der Passagiere heraufbeschwören, die am 28. Dezember 1879 mit dem Schnellzug von Edinburgh nach Dundee in den nachtschwarzen Schlund der dunklen See und damit in den Tod gerissen wurden. Die drei Hexen symbolisieren die Naturgewalten Wasser, Luft und Feuer.

Angesichts der düsteren und schwermütigen Thematik hat Tobias Krejtschi gedeckte Farben für seine Illustrationen gewählt. Meines Erachtens passt diese Art von Farben am besten zu seinen Illustrationen, die oftmals sehr kantig und ein stückweit stilisiert daherkommen.
Je tiefer man in seine Bilder eintaucht, desto mehr Einzelheiten und Anspielungen wird man gewahr. Sehr gut gefällt mir beispielsweise das Deckblatt zu Beginn des Buches, auf dem man eine im Wasser herabsinkende Taschenuhr neben einem Fisch sieht – ein weiteres Stück Technik, welches von der Natur verschlungen wird – oder die Masken und Gewänder der Hexen mit ihren zahlreichen und etwas gruseligen Details, die auf ihr eigentliches Wesen – Wasser, Luft und Feuer – hinweisen.
Als besonders bedrückend innerhalb Fontanes Ballade empfand ich immer die Stelle als einer der Reisenden seiner Begleitung davon erzählt, wie beschwerlich das Überqueren der See früher im Schifferboot war, kurz bevor der Schnellzug von der hochgelobten und nun einbrechenden Brücke in der tiefdunklen See verschwindet.
Tobias Krejtschi hat diesen Twist innerhalb weniger Textzeilen kongenial mit seinen Illustrationen aufgegriffen. Sieht man auf der einen Doppelseite die beiden Reisenden noch gemeinsam mit ihrem Hund bei einem gemütlichen Plausch im komfortablen Zugabteil sitzen, ist die nächste Seite bis auf den Dampf der Lok und die erleuchteten Zugfenster fast schwarz.

'Und unser Stolz ist unsre Brück’;
ich lache, denk’ ich an früher zurück,
an all den Jammer und all die Not
mit dem elend alten Schifferboot;…'

Im Anhang lässt sich die Ballade auf einer Doppelseite am Stück nachlesen.
Auf der Folgeseite finden sich kurze Lebensläufe von Theodor Fontane und Tobias Krejtschi.

“Poesie für Kinder” ist eine wundervolle Reihe, sei es um (Kindheits)Erinnerungen aufleben zu lassen, Klassiker seinen Kindern und Enkeln näher zu bringen, oder schöne Texte in Verbindung mit nicht minder schönen und immer passend zum Inhalt ausgewählten Illustrationen zu genießen, die den Klassikern noch mehr Tiefe verleihen, als sie sowieso von Haus aus mitbringen.

Bewertung vom 11.02.2020
Preis der Freiheit
Preis Der Freiheit

Preis der Freiheit


sehr gut

“Preis der Freiheit” erzählt die letzten Jahre der DDR bis hin zum Mauerfall und der Wiedervereinigung. Im Mittelpunkt der Miniserie steht die Familie der drei ungleichen Schwestern Margot, Lotte und Silvia, anhand deren Leben und persönlicher Ansichten sehr gut die verschiedenen Einstellungen der Bevölkerung gegenüber des vorherrschenden Systems dargestellt werden.
Margot ist Mitarbeiterin der Kommerziellen Koordinierung, Lotte alleinerziehende Mutter eines Teenagers und Silvia ist für die Familie gestorben, nachdem sie vor Jahren in den Westen geflüchtet ist und ihre Kinder bei ihrer ältesten Schwester zurückgelassen hat. Dabei ahnt keiner im Osten, dass sie im Westen aktiv an der Zerschlagung des DDR-Regimes arbeitet.

Zur Zeit des Umbruchs in der DDR, der im Mauerfall und einem Jahr später der Wiedervereingung von Ost und West gipfelte, war ich ein Teenager. Gerne hätte ich mir den Film mit meiner Tochter angesehen, aber zu viele Dinge werden nur angerissen und nicht ausreichend erläutert, als dass einer ohne weiterführende Erklärungen die kompletten Hintergründe versteht, wenn er diese Zeit nicht zumindest am Rande miterlebt hat.

Von der Umsetzung kann ich die Miniserie jedoch jedem ans Herz legen.
Angefangen von der Besetzung, die die grundverschiedenen Familienmitglieder sehr überzeugend verkörpert, ist es vor allem die Ausstattung und die Tricktechnik, die die DDR der späten 80er Jahre wieder zum Leben erwacht. Die Atmosphäre wird sehr gut eingefangen und einige Szenen sind emotional höchst fesselnd.

Auch wenn der Mehrteiler zu Beginn etwas langsam in Fahrt kommt, ist die Geschichte im späteren Lauf höchst einnehmend und stellt die historischen Begebenheiten im Fokus einer fiktiven Familiengeschichte interessant und spannend dar.

Ohne Hintergrundwissen ist manchen Erzählsträngen etwas schwierig zu folgen, was das an sich so wichtige Zeitdokument für jüngere Zuschauer leider etwas uninteressant und langatmig werden lässt, ansonsten ist “Preis der Freiheit” jedoch sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 20.12.2019
Shortbread
Baumgärtner, Lucia;Baumgärtner, Theresa

Shortbread


ausgezeichnet

“Shortbread” ist ein Backbüchlein, welches in der Reihe Thorbeckes Kleine Schätze erschienen ist und sich ganz dem schottischen süßen Mürbeteiggebäck verschrieben hat, welches auf der Insel besonders gerne zur klassischen Tea Time gereicht wird.

Neben klassisch gehaltenen Keksen befinden sich in dem Buch auch Shortbreadrezepte für gefülltes Gebäck, eine Salzkaramellcreme, außergewöhnlich aromatisierte Rezepte, sowie herzhafte Knabbereien, selbst ein Nachtisch mit Shortbread ist enthalten.
Von der Ausführung her sind Gebäcke enthalten, die mit Keksformen ausgestochen sind, viele werden aber auch nur rautenförmig oder rechteckig zugeschnitten.
Die Ideen sind sehr abwechslungsreich, hier finden sich so viele unterschiedliche Geschmacksvarianten, dass man früher oder später alle Rezepte nachbacken möchte.
Alle Rezepte weisen ein Foto mit dem fertigen Produkt auf, sie umfassen eine Zutatenliste, sowie die Zubereitungsfolge. Insgesamt enthält das Buch 28 Rezepte.

Das Buch eignet sich nicht nur für die eigene Verwendung, sondern durch das kleine Format und die hübsche und hochwertige Aufmachung auch bestens als Geschenk. Das Papier ist von guter und schwerer Qualität, der Rücken aus Leinen und die Vorsatzseiten passend zum Inhalt mit einem Tartanmuster bedruckt.
Ich finde es beispielsweise eine sehr schöne und persönliche Geschenkidee, wenn man das Buch gemeinsam mit einer Sorte Shortbread verschenkt, die man nach einem darin enthaltenen Rezepten gebacken hat.

Das kleine Buch ist eine wahre Fundgrube für alle, die Shortbread lieben.

Bewertung vom 17.12.2019
Das unsichtbare Rentier
Engel, Sabine

Das unsichtbare Rentier


ausgezeichnet

Paul und seine Schwester Anna sind von Deutschland nach Kanada gezogen auf Grund der Arbeit ihrer Mutter. Weihnachten und die Winterzeit entscheiden sich in Kanada und Deutschland nicht allein auf Grund der unterschiedlichen Traditionen, die Paul für das Schulprojekt seiner Lehrerin “Weihnachten in aller Welt” vorstellen soll. Als Paul von der Schule nach Hause kommt, überrascht ihn Anna mit der Neuigkeit, dass ein unsichtbares Rentier in ihrem Haus Einzug gehalten hat, und das sorgt für wesentlich mehr Überraschungen und Trubel als die Projektsuche für die Schule oder der Verehrer ihrer Mutter…

Der Umzug in ein anderes Land und der Wechsel an eine neue Schule mit neuen Klassenkameraden ist nicht einfach. Bevor sich Paul jedoch allzu große Gedanken darüber machen kann, sorgt das unsichtbare Rentier Gunnar für eine turbulente Adventszeit, die Pauls andere Probleme in den Hintergrund rücken lässt.
Auch wenn Paul nicht alle Schüler seiner neuen Klasse wohlgesonnen sind und ihn das Schulprojekt seiner Lehrerin für schier unlösbare Probleme stellt, so siegt dank Rentier Gunnar letzten Endes immer der Humor. Pauls und Annas Abenteuer im kanadischen Winter haben es wirklich in sich, so haben auch erwachsene (Vor)Leser ihren Spaß, wenn beispielsweise Pauls Projektarbeit wiederholt in die Hose geht oder seine Schwester und er gemeinsam überlegen, wie sie verhindern können, dass ihr Nachbar mit ihrer Mutter anbandelt. Vom Humor her spricht die Geschichte eindeutig auch ältere Leser an, so bietet “Das unsichtbare Rentier” ein Lesevergnügen für die gesamte Familie.
Die Geschichte ist passend zur Adventszeit in 25. Kapitel unterteilt , da in Kanada die Bescherung erst am 25. Dezember stattfindet, so dass man das Buch als Adventskalender benutzen kann und jeden Tag ein Kapitel lesen oder vorlesen kann. Das Abenteuer von Paul und Anna mit ihrem neuen unsichtbaren Freund ist nie langweilig, in jedem Kapitel warten neue Überraschungen auf Leser und Zuhörer.

“Das unsichtbare Rentier” ist eine außergewöhnlich lustige Adventsgeschichte mit einem sehr speziellen Titelhelden ;)
Neben viel Spaß und Situationskomik lohnt sich die Geschichte auch, weil man die unterschiedlichen Advents- und Weihnachtsbräuche in Deutschland und Kanada kennenlernt. Gerade als Kind weiß man ja häufig nichts darüber, wie unterschiedlich Weihnachten in verschiedenen Ländern gefeiert wird.