Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Wolly
Wohnort: 
Kempten

Bewertungen

Insgesamt 229 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2022
Träume sind wie wilde Tiger
Reschke, Katharina

Träume sind wie wilde Tiger


ausgezeichnet

Meinung:
Dieses Buch hat alles, was das junge Herz begehrt. Abwechselung, Abenteuer, Freundschaft, Moral und obendrauf noch ein internationales Flair. Besonders der letzte Punkt hat mir sehr gut gefallen. Zum einen lernen die Leser Indien ein wenig besser kennen. Gerade für Kinder eine schöne Bereicherung. Zum anderen bekommt man wunderbar mit, wie sich ein Kind fühlt, das in ein völlig fremdes Land ziehen muss. Die neue Umgebung, die fiesen Mitschüler, die elterlichen Erwartungen – all das wird hier ganz wunderbar beschrieben und hilft (hoffentlich) allen jungen wie alten Lesern offener auf neue Mitbürger zuzugehen. Diese haben es oft nicht leicht.
Autorin Katharina Reschke hat den Stoff des Buches sprachlich so umgesetzt, das man sich sehr rasch durch die Seiten liest. Mit einer Seitenlänge von nur knapp 190 Seiten ist es also ein schnelles Vergnügen und auch für jüngere Leser keine Überforderung.

Fazit:
Ich kann nur sagen, dass es von mir eine volle Empfehlung gibt. Einziger Wermutstropfen ist manchmal der mangelnde Realismus, das Leben ist halt einfach kein Ponyhof, aber dafür ist es ja schließlich auch ein fiktiver Roman und keine Biografie. Wer sich einfach fallen lässt, wird Freude an diesem Werk haben.

Bewertung vom 23.12.2021
Karma Food Currys
Raihmann, Adi;Raihmann, Simone

Karma Food Currys


gut

Nachdem ich euch vor Kurzem schon mit auf eine kulinarische Reise nach Indien genommen habe, geht der heutige Ausflug schon wieder in dieses abwechslungsreiche Land. Der Brandstätter Verlag hat mit dieser bunten Ausgabe optisch ein Feuerwerk gezündet, bei dem die Krux im Detail liegt. Aber beginnen wir erst mal beim Aufbau, denn hier beginnt es schon ungewöhnlich.

Statt wie üblich nach Vorspeise, Hauptgericht oder Dessert ist das Buch nach Himmelsrichtung bzw. Regionen geordnet. Nach dem Sachteil zu Beginn geht es von Delhi im Norden des Landes über Kolkata im Osten, zum westlich gelegenen Mumbai bis nach Kochi im Süden. Vorangestellt ist jeweils eine Seite, die die Region und die dort vorherrschende Küche kurz vorstellt.

Meinung:
Zuerst mag ich auf die Dinge eingehen, die mir wirklich gut gefallen haben. Beginnen möchte ich bei der hochwertigen Verarbeitung des Buches. Es wirkt absolut wertig und liebevoll gestaltet. Viele Fotos, eine persönliche Note, gleich zwei Lesebändchen und eine Menge Farbe machen Lust, aus diesem Buch zu kochen. Man fühlt sich durch das Bunte und die leicht chaotisch wirkende Aufteilung sofort ins Land hineinversetzt.
Der zweite tolle Punkt für mich ist der gesundheitliche Aspekt. Das Buch enthält ausschließlich vegetarische und vegane Rezepte, die zusätzlich alle ayurvedisch sind. Dies soll den Körper in Einklang bringen und Energie spenden. Ich weiß nicht, ob das stimmt, mag aber auf jeden Fall die Verarbeitung von vielen Gewürzen und Kräutern, die das Essen aufregender machen.

Punkt drei auf der Habenseite sind die gut verständlichen Rezepte. Sie sind recht einfach umzusetzen und auch für weniger geübte Hobbyköche machbar. Die Personenangaben bei den Rezepten sind prima. Geschmacklich sind die Gerichte auf jeden Fall solide und schmackhaft, haben mich aber noch nicht völlig vom Hocker gerissen. Aber es gibt ja auch noch einiges zu entdecken. Besonders gefreut hat mich, dass ich nun endlich ein gut funktionierendes Paneer-Rezept habe. Da bin ich vorher schon öfter auf die Nase gefallen.

Nun müssen wir leider auch zu den negativen Aspekten kommen. Allen voran ist hier die Farbenfreude zu nennen. Optisch zwar schön, aber leider verschlechtert sich die Lesbarkeit hierdurch deutlich. Viele Farbkombinationen sind sehr unglücklich gewählt, sodass hier selbst Menschen mit gutem Farbsehen schon ihre Schwierigkeiten haben. Wer von Haus aus Probleme damit hat, für den ist gefühlt die Hälfte des Kochbuchs nicht wirklich lesbar. Ein klares K.-o. Kriterium. Schade das sich hier die schöne Optik als so unpraktisch erweist. Bitte schaut euch vor dem Kauf das Buch in natura einmal an.
Auch die kreative Aufteilung nach Landesteilen ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Fans der klassischen Aufteilung haben hier mehr zu blättern.

Fazit:
Ein schönes Kochbuch das zur Küche passt, aber leider nicht für jeden nutzbar ist.

Bewertung vom 14.12.2021
Villains Collection
Valentino, Serena

Villains Collection


sehr gut

Meinung:
Wer kennt sie nicht, die böse Stiefmutter oder die grausame Meerhexe. Als Kind wohl die größten Feinde, als Erwachsene manchmal die spannenderen Charaktere gegenüber den oft gleichförmigen Prinzen und Prinzessinnen. Klar sind solche Geschichten, die auf so berühmten Werken basieren, immer auch ein wenig Geldmacherei. Man schlachtet solche Sachen oft bis zum letzten Tropfen aus. Trotzdem kann man es aber auch schaffen, aus bekannten Werken noch lesenswerte und neue Lektüre zu stricken. Hier ist das zum Teil wirklich gut gelungen.
Ich habe die einzelnen Bände hintereinander weg gehört und habe so einen direkten Vergleich. Dabei haben mir manche Teile deutlich besser gefallen als andere. Im Durchschnitt fühlte ich mich aber von allen gut unterhalten.

Die Besonderheit an dieser Reihe sind die bösen Schwestern, die im Hintergrund ihr Unwesen treiben und die einzelnen Schicksale miteinander verknüpfen. So wird aus ganz eigenen Geschichten eine zusammenhängende Welt. Und auch wenn die garstigen Schwestern zwischendurch wirklich wirklich nervig waren, muss ich der Sprecherin ein Kompliment machen.
Sie hat es geschafft, so vielen Rollen einen einzigartigen Charakter zu geben und speziell die Drahtzieherinnen zum Leben zu erwecken. Sie sind genauso garstig, verrückt, aber manchmal auch liebend, wie sie sein sollen. Ein Hoch auf Tanja Geke und ihre stimmliche Umsetzung.
Wer Lust auf die Geschichten hat, dem kann ich diese Box ans Herz legen, wichtig ist nur noch zu wissen, das es über diesen Schuber hinaus noch nachfolgende Teile der Reihe gibt.

Fazit:
Für Fans der Geschichte auf jeden Fall einen Versuch wert. Hört einfach mal rein und lasst euch von Tanja Geke überzeugen.

Bewertung vom 08.12.2021
Happy India
Sabnis, Nicky Sitaram

Happy India


sehr gut

Heute geht es mit diesem bunten Kochbuch nach Indien. Einmal quer durch das riesige Land bietet es Rezepte aus diversen Regionen. Das Buch punktet schon auf den ersten Blick mit dieser Vielfältigkeit und Authentizität. Die kulinarische Bandbreite Indiens ist erstaunlich hoch und der Autor weiß für jede Geschmacksrichtung etwas bereit zu halten.

Inhaltlich wird auf 239 Seiten folgendes geboten:
– Infoteil über Indien und Gewürze
– Basics
– Chutneys & Pickles
– Brot, Reis & Getreide
– Hülsenfrüchte
– Panir, Tofu & Eier
– Gemüse
– Fleisch
– Fisch
– Desserts & Getränke
– Rezeptregister

Um das Buch kennenzulernen, habe ich mit meinem Mann verschiedene Rezepte aus den unterschiedlichen Kategorien ausprobiert. Die Auswahl fiel schwer, weil wirklich viele sehr interessant klingende Gerichte dabei waren. Wir haben schon einige gekocht, werden aber sicher noch mehr machen, denn die bisherigen Ergebnisse konnten vor allem geschmacklich überzeugen. Beispielsweise das gelbe Basiscurry, das es in Zukunft öfter geben wird.

Auch mit den Rezepten selbst war ich bisher recht zufrieden. Sie sind eher knapp, aber präzise beschrieben, sodass man hier nicht viele unnötigen Füllwörter vorfindet. Das schafft mehr Übersicht. Auch die optische Aufteilung ist strukturiert und trägt zur leichten Lesbarkeit bei.
Für meinen Geschmack ist es aber etwas zu übersichtlich, denn mir fehlen entscheidende Angaben. Besonders die mangelnde Personenzahl, für die die Zutaten gedacht sind, macht sich negativ bemerkbar. Ich konnte an Hand der Mengenangaben nur raten, ob das Rezept für 2, 3 oder 6 Personen reichen soll. Manche Gerichte waren dabei auch recht knapp bemessen, andere fast zu viel. Hier hilft tatsächlich nur Erfahrung in der Küche, die es für Neulinge natürlich schwierig macht. Zusätzlich hätte ich mir wie bei jedem Kochbuch Nährwertangaben gewünscht, die aber eher ein Luxusgut sind. Das Fehlen kann ich verschmerzen. Mein Mann hätte sich zudem mehr Fotos gewünscht, da nicht jedes Gericht bebildert ist, was oft eine gute Hilfestellung gerade für Kochneulinge ist.

Da wir fast ausschließlich vegetarisch oder vegan leben, kann ich zu den Fleisch- und Fischgerichten wenig sagen, außer das mir die Auswahl sehr vielfältig erschien und hier gerade für Allesesser eine Menge guter Rezepte dabei sein dürften. Unsere Highlights waren das besagte Curry und vor allem das Nusskonfekt. Superlecker und auf jeden Fall zur Nachahmung empfohlen.

Fazit:
Wer Bock hat, die indische Küche am heimischen Herd kennenzulernen, ist hier goldrichtig. Vor allem die Basics und die Nachspeisen können wir sehr empfehlen. Traut euch ran, es ist kein Hexenwerk.

Bewertung vom 18.11.2021
Das Exil / Keeper of the Lost Cities Bd.2
Messenger, Shannon

Das Exil / Keeper of the Lost Cities Bd.2


ausgezeichnet

Meinung:
Ich freue mich, mal wieder eine Reihe gefunden zu haben, bei der fast alles stimmt. Ich hatte sehr gehofft, dass das hohe Niveau des Anfangsbandes auch von den Nachfolgern gehalten werden kann. Das ist mit „Das Exil“ auf jeden Fall gelungen, wenn nicht sogar noch gesteigert worden. Es gibt einfach zahlreiche Aspekte, die für diese Bücher sprechen.

Zum Beispiel das Setting. Es ist fantasievoll und eigenständig, ohne sich aber zu weit von unserer gewohnten Umgebung zu unterscheiden. Gerade für junge Leser macht es das in meinen Augen einfacher. Da finde ich oft wirklich komplexe Fantasy eher schwierig.
Auch die Charaktere sind ganz klar ein Plus. Abwechslungsreich, mit hohem Wiedererkennungswert und unterschiedlich großem Anteil an der Geschichte. Eine Sache, die mich hier besonders gefreut hat, war die Tatsache, das Keefe mehr Raum bekommen hat. Der Fokus lag zwar ganz deutlich wieder auf Sophie, aber der Anteil für die Nebencharaktere wechselt scheinbar von Band zu Band. Das erhöht die Chance deutlich, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Ganz vergessen wird von den Figuren aber keine, sie rücken nur temporär weiter in den Hintergrund. Ich bin schon gespannt, wer im nächsten Band eine umfangreichere Rolle spielen darf.

In Sachen Schreibstil hat die Autorin noch mal nachgelegt. Gefühlt ist im aktuellen Band die Wortwahl erwachsener, ohne dabei aber ihren leichten Charme zu verlieren. Auch auf so vielen Seiten liest sich das Buch wirklich schnell weg, weil es dauerhaft unterhaltsam bleibt. Für mich ist Messengers Stil gleichermaßen für jüngere wie ältere Leser geeignet. Auch kann man weder von einem typischen Mädchen noch Jungsbuch sprechen. Ich denke, hier werden alle jungen Bücherwürmer gleichermaßen angesprochen.

Fazit:
Wieder eine tolle Geschichte, die mir sogar noch besser gefallen hat als der Auftakt. Teil 3 steht nun ganz oben auf der Wunschliste.

Bewertung vom 13.11.2021
König der Könige: Alexander der Große / Weltgeschichte(n) Bd.2
Sandbrook, Dominic

König der Könige: Alexander der Große / Weltgeschichte(n) Bd.2


ausgezeichnet

Heute gibt es von mir eine große Empfehlung für Freunde der Weltgeschichte. In der gleichnamigen Reihe ist dieses Buch über das Leben Alexander des Großen erschienen. Mit diesem Werk bekommt man Geschichtsunterricht der coolen Art. Als Historiker versucht Autor Dominic Sandbrook so nah wie möglich an den Fakten zu bleiben, ohne dabei nach Lexikon zu klingen. Es ist kein reiner Roman, aber doch eine Mischung aus Abenteuererzählung und Sachbuch. Was hätte ich mir damals in der Schule gewünscht, das es zu jeder wichtigen Persönlichkeit/Ereignis einfach ein passendes Buch wie dieses gegeben hätte. Da hätte das Lernen doch viel mehr Spaß gemacht.

Bisher ist noch ein weiterer Band der Reihe über den Zweiten Weltkrieg erschienen und im März 2022 soll ein Band über den Ersten Weltkrieg folgen. Ersterer ist auf jeden Fall direkt auf meiner Wunschliste gelandet, denn dieses Buch hier fand ich richtig gut. Man lernt extrem viel, wenn man nicht im Vorfeld schon ein Kenner Alexanders Geschichte war. Auch wenn sich thematisch natürlich viel wiederholt, weil der gute Alexander einfach sehr gern in Schlachten gezogen ist, wurde mir beim Lesen nicht langweilig. Sein kurzes Leben war sehr spannend zu verfolgen, da er doch außergewöhnlich viel erlebt hat. Schön fand ich auch kleine Einblicke in sein Privatleben mit seinen engsten Weggefährten ohne das der Autor hier wilde Einzelheiten dazu erfunden hat, um die Story interessanter zu machen.

Allgemein hat mich die Mischung aus Details um Alexander und Einsichten in die damalige Welt im Ganzen gefreut.
Das erhöht für mich den Lerneffekt noch und ist dazu deutlich unterhaltsamer als der alleinige Fokus auf den Eroberer. Man konnte sich dank des gelungenen Schreibstils die verschiedenen Regionen, die der Makedonier bereist hat, wunderbar vorstellen. Von Makedonien über Persien, Ägypten bis nach Indien ist dort viel Abwechselung geboten.

Fazit:
Ich hoffe das noch einige Bände der Reihe folgen werden, denn selten hat Geschichtsunterricht so viel Spaß gemacht. Für mich eine klare Empfehlung vor allem auch schon für jugendliche Leser ab 10 Jahren.

Bewertung vom 09.11.2021
Shelter
Poznanski, Ursula

Shelter


sehr gut

Meinung:

Shelter ist ein typischer Poznanski, wenn man das so sagen kann. Wer ihre Bücher wie Thalamus, Layers oder Saeculum kennt, weiß, worauf er sich hier einlässt, denn sie bleibt ihrem Stil wie immer treu. Eine Gratwanderung zwischen Spannung und Glaubwürdigkeit, die mal in die eine, mal in die andere Richtung umschlägt. Dieses Gefühl habe ich schon öfter bei der Autorin gehabt und erlebe es auch bei Shelter. Ebenso erinnert mich die Umsetzung eines brandaktuellen Themas sehr an ihre anderen Bücher. Sie hat ein gutes Händchen dafür, auf das Zeitgeschehen zu reagieren und diese Ideen in ganz eigene Geschichten einzubauen.

Die Story rund um Benny und seine Clique hat mir gefallen. Sie zeigt auf, wie schnell Gerüchte außer Kontrolle geraten können, was ich für einen wichtigen Aspekt halte. Auch die Einbindung der sozialen Medien, die dafür sorgen, das Verschwörungstheorien viel zügiger als früher ihre Ausbreitung finden, war für mich gut gedacht.
Das tatsächliche Tempo, in dem sich die Geschichte über die außerirdischen Besucher aber verteilte, erschien mir trotzdem unrealistisch hoch. Da tritt die Gratwanderung wieder zutage.

Interessant fand ich auf jeden Fall auch die Gruppendynamik innerhalb des Freundeskreises. Ich mochte die verschiedenen Umgehensweisen mit den Problemen, auch wenn der Fokus immer bei Benny blieb. Auch hier kann ich die gedankliche Brücke zur Pandemie nicht verleugnen. Wer hat in letzter Zeit nicht miterlebt, wie sich Nachbarn, Kollegen oder Freunde über unterschiedliche Ansichten in die Haare geraten sind. So ähnlich erleben wir es hier innerhalb der Clique auch. Ein weiterer Faktor, der das Buch so zeitgemäß erscheinen lässt. Ebenso die Kritik oder das mangelnde Vertrauen in die Schulmedizin. Ein bisschen zu viel des Guten war mir dann aber auch noch der Einbau des Flüchtlingsthemas. Aktualität ist toll, aber wenn es zu viele Themen gleichzeitig werden, wirkt es doch arg gewollt.

Ein Punkt, den ich natürlich auch nicht vergessen möchte, ist der Sprecher. Ich habe Shelter ja gehört statt gelesen und wurde dabei sehr stimmig von Jens Wawrczeck unterhalten. Er liest die Geschichte super und schafft es in meinen Augen besonders gut, Bennys verschiedene Stimmungen und Seiten einzufangen. Auch wenn mich die schauspielerischen Monologe Bennys manchmal genervt haben, haben sie aufgrund der Geschichte schon ihre Daseinsberechtigung. Hätten für mich aber trotzdem seltener auch gereicht.

Fazit:
Wieder gute Unterhaltung aus Poznanskis Feder mit kleinen Schwächen.

Bewertung vom 20.10.2021
Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers
Tordasi, Kathrin

Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers


sehr gut

Meinung:
Nachtschattenwald ist ein Buch, welches ich alleine für die Idee loben muss. Auf den ersten Blick sieht es einfach nur nach einem fantastischen Abenteuer aus, in Wirklichkeit ist es aber eine Geschichte mit ernstem Hintergrund. Eine Dystopie, die jungen wie älteren Lesern eine wichtige Botschaft mitgibt, ohne sie dabei einfach trocken runterzuleiern.

Allgemein hat mich vieles an diesem Buch angesprochen. Ich mochte schon den ersten Blick aufs Cover und wurde auch inhaltlich nicht enttäuscht. Das Setting im Wald gefiel mir und hat mit kleinen, aber feinen Details punkten können. Finns Reise ist spannend und abwechslungsreich und gespickt mit guten Ideen. An Einfallsreichtum mangelt es der Autorin auf jeden Fall nicht. Auch sprachlich kann mich Tordasi meist überzeugen. Die Schreibe passt sowohl zur Geschichte als auch zur Zielgruppe. Es liest sich wunderbar flüssig, einzig der Funke will nicht so recht überspringen. Zeitweise ist das Setting wirklich magisch, aber sie schafft es trotzdem nicht immer, mich auch sprachlich in ihren Bann zu ziehen. Hier hätte man für meine Begriffe noch ein wenig mehr rausholen können.

Abgesehen davon habe ich aber wenig zu meckern. Die Charaktere machen Spaß, insbesondere Finns beste Freundin ist unterhaltsam. Auch ein tierischer Begleiter, der sich im Laufe der Reise noch zu den Protagonisten gesellt, hat mir gefallen. Die Geschichte kann mit unerwarteten Wendungen punkten, sodass es nicht an Abwechselung mangelt.
Generell würde ich dem Buch eine Empfehlung ausstellen, je nach Reife des kindlichen Lesers aber überlegen.
Dank des ernsten Hintergrundes des Buches, den ich hier nicht ohne zu spoilern erwähnen kann, mangelt es eventuell mit den empfohlenen 10 Jahren noch an Verständnis. Je nach Kind würd ich sonst raten, eventuell auch erst mit 12 Jahren zu starten.

Fazit:
Mein zweites Buch der Autorin nach Brombeerfuchs, das mich wieder gut unterhalten hat, dem aber der letzte Funke fehlte.

Bewertung vom 20.09.2021
Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1
Messenger, Shannon

Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1


ausgezeichnet

Meinung:
Endlich ein Reihenauftakt, der mich mal wieder voll gepackt hat. Das Elfenreich mit tollen und individuellen Ideen, die Charaktere, die schon in diesem ersten Band einen wirklich guten Eindruck hinterlassen und einfach die ganze Art zu schreiben haben mich überzeugt. Bis auf einen Aspekt habe ich mich während des ganzen Lesens einfach super unterhalten gefühlt. Die Geschichte ist spannend, amüsant und liebevoll gemacht. Sie wird durch viele Sorgen und ernste Themen aber auch nicht zu süß gehalten, sodass der Kitschfaktor im Rahmen bleibt. Auch Actionelemente fehlen nicht und runden zusammen mit einem schönen Personengefüge das Buch ab.

Schon das Schulsetting als Grundlage ist etwas, was ich generell immer wieder gern lese. Ich glaube, damit bin ich bestimmt auch nicht ganz alleine unter den Jugendbuchlesern. In diesem Fall mag ich speziell die unterrichteten Fächer, die doch sehr schön von einer klassischen Schule abweichen. Die ganze Art des Unterrichts darf gern in den nächsten Bänden noch etwas mehr Platz einnehmen, weil hier einfach viele fantasievolle Ideen eingearbeitet worden sind. Trotzdem bin ich froh, dass die Schule nicht der einzige Schauplatz ist. Durch die wechselnden Orte ist mehr Abwechselung geboten und die Geschichte verliert nicht an Fahrt.

Wie weiter oben erwähnt gibt es bei allem Lob aber auch noch einen Kritikpunkt, den ich nicht verschweigen möchte. Dieser betrifft die Protagonistin Sophie bzw. Figuren ihrer Art. Ich weiß beim besten Willen nicht, warum sich die Autoren in den letzten Jahren gegenseitig darin überbieten, ihre Figuren noch besser und außergewöhnlicher zu machen. Noch eine Fähigkeit mehr als alle anderen Lebewesen, noch besser aussehend, noch umschwärmter sein etc. Seit wann reicht es eigentlich nicht mehr, einfach ein Elf zu sein statt eines Menschen? Ich würde mir einfach wieder mehr „Normalos“ unter den „Besonderen“ wünschen. Man kann die Welt doch auch retten, ohne der einzig Wahre zu sein. Diese Kritik trifft in diesem Fall Sophie, steht aber stellvertretend für so viele Figuren in diesem Genre.
Ich bin einfach müde, mich darüber zu ärgern, wollte es aber zumindest einmal loswerden.
Trotz dieser Kritik hat mich das Buch aber überzeugen können und Band 2 wandert sofort auf meine Wunschliste.

Fazit:
Ein toller Auftakt, der wenig zu wünschen übrig lässt.

Bewertung vom 06.09.2021
Nicht zaubern ist auch keine Lösung / Emma Charming Bd.1
Birchall, Katy

Nicht zaubern ist auch keine Lösung / Emma Charming Bd.1


sehr gut

Meinung:
„Nicht zaubern ist auch keine Lösung“ ist der Auftaktband einer neuen Reihe rund um Emma, die mit ihrer Magie für reichlich Chaos sorgt. Der Beginn ist noch recht harmlos und die junge Hexe ist noch schüchtern im Umgang mit ihren Zauberkräften. Dies ändert sich im Laufe des Buches deutlich und sorgt so für viel ungewollten Ärger. Man könnte sagen, je frecher Emma wird, umso mehr stürzt sie sich in Probleme. Die Entwicklung dieses Übermuts passt für mich gut zur Situation und auch zu ihrem Alter. Man darf schließlich nicht vergessen, was sie für eine Verantwortung mit ihren jungen 13 Jahren schon innehat.
Das da nicht alles glattgehen kann, ist wohl vorprogrammiert.

Natürlich machen diese Katastrophen aber auch einen großen Teil des Humors dieser Geschichte aus und ich denke, es gibt einige Szenen, die die Zielgruppe zum Lachen bringen werden. Doch nicht allein die Missgeschicke sorgen für Lacher. Auch Emmas Hexenbegleittier Merlin ist immer zu Späßen aufgelegt, solange er dabei jemanden ärgern kann. Da kann einem das Mädchen manchmal echt leidtun. Die Leser profitieren allerdings von Merlin und finden in diesem Buch reichlich Humor.

Doch es gibt nicht nur etwas zu lachen. Das Buch verarbeitet auch ernste Themen wie Mobbing, Zugehörigkeit und Vorurteile in sehr charmanter Weise. Man lernt das Rache nicht immer süß ist und es verschiedene Arten gibt, sich beliebt zu machen. Dafür braucht es nicht immer die ganz großen Taten.

Allgemein gibt die Geschichte viel Schönes her und bereitet vergnügliche Lesestunden. Man darf keine völligen Neuheiten, erwarten aber ein solides, hübsches Kinderbuch.

Fazit:
Wer Emma kennenlernen möchte, macht nichts verkehrt mit dem Kauf. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.