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Martinchen
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Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


ausgezeichnet

Das perfekt zum Inhalt gestaltete Cover hat mich neugierig gemacht. „Meeresfriedhof“ ist der Auftakt eine Trilogie über ein norwegisches Familienimperium, das über mehrere Generationen hinweg aufgebaut wurde. Der im Jahr 1940 bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommene Thor Falck d. J. hinterlässt zwei Söhne. 75 Jahre später stirbt Vera, die Mutter des jüngeren Sohns Olav, der die Geschicke der Firma leitet. Ihr Testament könnte unangenehme Wahrheiten aufdecken.

Aslak Nore, Jahrgang 1978, studierte in seiner Geburtsstadt Oslo und in New York. Er war Soldat in Bosnien und arbeitete als Journalist im Nahen Osten und in Afghanistan. Er lebt mit seiner Familie in der Provence.

Dagmar Lendt ist Skandinavistin. Sie übersetzt aus dem Norwegischen, Schwedischen und Dänischen, u.a. Bücher von Jon Fosse und Vivca Sten.

Der Anblick des Covers und die Klappentexte lassen auf einen Thriller schließen, glücklicherweise lautet die Bezeichnung auf dem Cover „Roman“, was es besser trifft. Auch den Hinweis auf einen „Pageturner der Extraklasse“ finde ich überzogen, das war es dann aber auch schon mit der Kritik.

Einige Anmerkungen des Autors und der Stammbaum zu Beginn sind sehr hilfreich. Bis der Roman Fahrt aufnimmt und spannend wird, sind einige Seiten zu lesen. Aslan Nore lässt sich Zeit, Zeit, um seine Protagonisten vorzustellen. Das wirft bereits einige Fragen auf. Wie genau hängt was zusammen und warum ist es für das Verständnis der Trilogie wichtig? Diese Fragen werden erst spät beantwortet.

Die Protagonisten sind gut beschrieben, wobei nicht vorschnell geurteilt werden darf. Sie sind alle für eine Überraschung gut, die ich so nicht vorausgesehen hätte. Olav als Patriarch der Familie steht nicht umsonst so lange erfolgreich an der Spitze des Unternehmens. Er hält die Fäden in der Hand und manipuliert nicht nur Geschäftspartner und Freunde, sondern auch die eigenen Kinder, wenn es ihm gelegen kommt. Seine Tochter Alexandra, genannt Sasha, entpuppt sich in dieser Beziehung als seine Tochter, auch sie kann innerhalb kürzester Zeit eine andere Strategie entwickeln und verfolgen.

In zwei Handlungssträngen erzählt der Autor die Geschichte der Falcks. Zum einen werden die Geschehnisse des Jahres 2015 nach dem Tod Veras erzählt. Hier nutzt Nore Perspektiv- und Ortswechsel, die Spannung aufbauen. Zum anderen steht Veras Manuskript im Mittelpunkt, mit dem sie die Geschehnisse des Schiffsunglücks aufarbeiten und vor allem die Wahrheit ans Licht bringen wollte. Genau dies will Olav verhindern, jetzt genauso wie 35 Jahre zuvor. Dafür ist ihm jedes Mittel recht.

Mit dem Manuskript wird vieles klar und klarer, einige Geheimnisse werden aufgedeckt, andere Fragen bleiben offen. Dieser erste Band steht auch gut für sich, allerdings möchte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Fazit: eine spannende Familiengeschichte mit viel Dramatik, mit Intrigen, mit Kriegsszenen, mit geheimnisvollen Machenschaften , die Blicke in die menschlichen Abgründe gibt – von mir eine Leseempfehlung

Bewertung vom 16.04.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


ausgezeichnet

Die Endzwanzigerin Marlene hat endlich ihr Studium abgeschlossen, weiß aber nicht so recht, wie es weitergehen soll. Für die Sommersaison nimmt sie eine Stelle als Verkäuferin in einem Erlebnisdorf auf der Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer an. Dort lernt sie Janne kennen und verliebt sich in sie. Doch Janne hat ein Geheimnis, das Marlene nicht ergründen kann.

Kristin Höller, Jahrgang 1996, ist in Bonn aufgewachsen und studierte in Dresden Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften. Für ihre Werke wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt in Leipzig.

Schon die Beschreibung von Marlenes Ankunft auf der Insel ist fesselnd: obwohl alles gewöhnlich erscheint, ist es doch anders. Wie genau, lässt sich zunächst nicht fassen. Marlene ist eine der Neuen, andere Mitarbeiter des Erlebnisdorfes, das die Welt um 1900 auferstehen lassen will, sind bereits zum wiederholten Male dabei oder sind Bewohner der kleinen Insel. Sehr genau beschreibt Kristin Höller die Verhältnisse. Marlene bekommt ein Zimmer in einem langgestreckten Bau zugewiesen, die sanitären Anlagen befinden sich am Ende der Reihe und werden von allen genutzt. Zum Dorf selbst ist es ein kleines Stück, es darf nur im Kostüm betreten werden. Dabei spielt es keine große Rolle, dass die Kostüme nicht immer authentisch sind und auch die im Dorfladen angebotenen Artikel nicht selbst hergestellt werden. Es ist eine Art Disneyland in Deutschland, die Touristen lieben es.

Von Beginn an liegt eine unerklärliche Atmosphäre über der Insel. Marlene hat den Eindruck, dass die Inselbewohner ein Geheimnis teilen, von dem die Saisonarbeiter ausgeschlossen sind. Eine erste Ahnung bekommt die Leserin, als Marlene etwas auffällt, als sie für einen Tag die Insel verlässt. Diese besondere Atmosphäre fängt Kristin Höller grandios ein, sie schwingt immer mit, ist aber lange Zeit nicht fassbar.

Marlene und Janne nähern sich vorsichtig an, beide sind unsicher, inwieweit sie der jeweils anderen vertrauen können. Die alten Legenden beeinflussen das Leben der Inselbewohner, Janne befürchtet, dass Marlene dazu keinen Zugang hat.

Das sehr schön gestaltete Cover gibt den Inhalt ausgezeichnet wieder.

Fazit: ein atmosphärisch dichter Roman, der grandios „vom Bewahren und Verschwinden“ erzählt

Bewertung vom 29.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


ausgezeichnet

Friedrich Ani kann schreiben und wie, das beweist er mit diesem Roman aufs Neue. Das Leben der Ahorns ist nicht erstrebenswert. Leo hat das Schreibwarengeschäft seines Vaters geerbt, die Geschäfte laufen schlecht. Seine Ehe mit Viola auch. Als Leo verschwindet, wartet Viola einige Tage ab, bevor sie Tabor Süden mit der Suche nach ihrem Mann beauftragt.

Bereits von der ersten Seite an wird die ganze Tristesse des Lebens von Viola und Leo deutlich. Nicht nur sie, auch die Stammkunden in der Kneipe Blaues Eck führen Leben, die von Eintönigkeit und auch Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Vielleicht fehlt ihnen auch nur die Kraft, etwas zu verändern. Das scheint durchaus möglich zu sein, auch wenn jedes Leben seine eigene Tragik hat. Die Auswirkung dieser Tragik auf das Leben der jeweiligen Person wird detailliert und facettenreich beschrieben.

Der Titel ist treffend gewählt, ebenso wie das Cover, das Menschen beim Überqueren einer Straße zeigen.

Fazit: ein düsterer Roman, der mich noch eine Weile beschäftigen wird.

Bewertung vom 25.03.2024
Das letzte Schweigen (eBook, ePUB)
Ruff, Jenifer

Das letzte Schweigen (eBook, ePUB)


sehr gut

Der erste Band mit der Ermittlerin Victoria Henslin beginnt etwas unspektakulär. Zunächst wird ein Auftragsmord vermutet, denn das Opfer ist ein bedeutender Zeuge in einem bevorstehenden Prozess. Doch warum dann die Kennzeichnung mit einer „2“? Bevor dieses Rätsel gelöst werden kann, gibt es weitere Tote, die ebenfalls eine Nummer tragen. Als der Täter beginnt, Victoria persönliche Botschaften zu schicken, wird es dramatisch.

Jenifer Ruff hat mit ihrer FBI-Agentin Victoria Henslin eine völlig andere Ermittlerin geschaffen. Victoria verfügt über einen gewissen Reichtum und müsste nicht arbeiten. Doch der gewaltsame Tod ihrer Mutter hat sie veranlasst, Ermittlerin zu werden. Immer wieder wird etwas aus ihrem Privatleben erzählt, was mir persönlich gut gefällt, vor allem, weil es genau den richtigen Anteil an der Geschichte hat. Jenifer Ruff nutzt einen Perspektivwechsel, der den Leser gegenüber den Ermittlern einen Vorteil verschafft. Einiges bleibt jedoch vorerst unklar. Dieser Perspektivwechsel und die Frage nach dem ersten Opfer hält die Spannung hoch.

Der Erzählstil ist gut lesbar. Jenifer Ruff legt ihr Augenmerk auf die beiden Hauptprotagonisten, nämlich Victoria und den Täter. Sie beide sind lebendig beschrieben und sehr gut vorstellbar. Die anderen Figuren bleiben eher im Hintergrund, auch wenn sie durchaus wichtige Rollen spielen.

Titel und Cover passen im Original besser zum Inhalt als ihre deutschen Pendants.

Fazit: ein gut lesbarer Thriller mit einem Überraschungsmoment

Bewertung vom 13.03.2024
Der falsche Vermeer
van Odijk, Patrick

Der falsche Vermeer


ausgezeichnet

Die junge Reporterin Meg van Hettema hat genau die richtigen Qualitäten, die eine gute Reporterin ausmachen: Mut, Hartnäckigkeit, einen unbestechlichen Blick und keine Scheu vor Autoritäten. Mit Reportagen für eine bekannte Tageszeitung und eine ebenso bekannte Untergrundzeitung hat sie den Beweis dafür angetreten. Nach der Befreitung der Niederlande stößt sie auf den Fall des Malers Jan van Aelst, dem der Verkauf niederländischer Kunst an Nazis vorgeworfen wird. Er hingegen behauptet, diese ausgetrickst zu haben. Was wird Meg herausfinden?

Patrick van Odijk legt mit seinem Debütroman eine fulminante Geschichte vor. Inspiriert von der Geschichte des Meisterfälschers Han van Meegeren, vermischt der Autor Fakten und Fiktion über einen der größten Kunstskandale der Nachkriegszeit.

Der Autor versteht es, seine Charaktere authentisch und lebendig wirken zu lassen. Die junge Meg kann schreiben, sie ist unerschrocken und scheut für eine gute Story keine Gefahr. Aber sie ist auch empathisch und hat ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt und die richtige Dosierung der Wahrheit. Natürlich ist sie dem Neid weniger erfolgreicher Kollegen (männlich) ausgesetzt.
Die zweite Hauptfigur Jan van Aelst ist nicht weniger lebendig dargestellt. Nach einem ausschweifenden Leben den Drogen verfallen, lässt er sich nicht unterkriegen und triumphiert über seinen schwachen Körper. Alle anderen sind ebenso gut vorstellbar wie diese beiden.

Patrick van Odijk lässt seine Leser im Unklaren: ist Jan van Aelst ein Nazi-Kollaborateur, ein gewiefter Taktiker, ein verkannter Maler, ein Täuscher oder ein geniales Fälscher? Meg hat ihn bereits zu Besatzungszeiten kennengelernt und will nun unbedingt die Wahrheit über diesen Mann herausfinden. Dies nutzt van Odijk geschickt, um die Lebensumstände 1945 lebendig werden zu lassen. Viele gut recherchierte Fakten über das Zeitungswesen, aber auch über die Herstellung der gefälschten Gemälde sind unterhaltsam in die Geschichte eingewoben.

Für alle, die sich weiter informieren wollen, rundet eine Literaturliste den Roman ab.

Das Cover passt perfekt zum Titel und ist sehr auffällig.

Fazit: ein gut recherchierter, lebendig geschriebener Roman, eine Leseempfehlung

Bewertung vom 13.03.2024
Der Fluss der Erinnerung
Flanagan, Kelly

Der Fluss der Erinnerung


ausgezeichnet

Kelly Flanagan erzählt in seinem gelungenen Debütroman Elijah Campbells Geschichte. Elijah steht kurz davor, alles zu verlieren, was ihm wichtig ist, seine Familie, seine Karriere und seinen Glauben. Er scheint am Tiefpunkt angekommen zu sein. Als er in einem immer wiederkehrenden Albtraum die Brücke seines Heimatortes als Teil seiner Vergangenheit erkennt, kehrt er dorthin zurück und stellt sich seinen Erlebnissen.

Diesem Roman merkt man die Fachkenntnis des Psychologen Flanagan an. Sein Wissen und seine Erfahrung fließen in die Geschichte ein und machen sie nicht nur lebendig, sondern führt zu Erkenntnissen des eigenen Wachstums. Natürlich ist Elijahs Geschichte nicht auf jeden übertragbar, zwischenmenschliche Beziehungen und ihre Probleme hat jedoch jeder von uns und kann auf diese Weise lernen.

In einem wunderbaren Stil mit vielen Wendungen wird Elijahs Geschichte und seine Probleme deutlich. Gut gefallen haben mir die imaginären Gespräche, die Elijah mit längst verstorbenen Verwandten führt. Dabei stößt er auf einen Satz, dessen Bedeutung ihm erst jetzt aufgeht und er versteht, dass sein Onkel seine eigene Unzulänglichkeit erkannt und benannt hat. Elijah hat Freunde, Freunde, die sein jahrelanges Schweigen hinnehmen, die für ihn da sind und ihm helfen, Einsichten zu gewinnen. Für ihn (und nicht nur für ihn) ist ein sehr wichtiger Aspekt, sich auch mit den eigenen Problemen und Unzulänglichkeiten angenommen zu fühlen, Eingeständnisse machen und Lügen aufdecken zu können, ohne befürchten zu müssen, seine Freunde zu verlieren.
Der Glaube spielt, wie eingangs erwähnt, eine große Rolle.

Das Cover spiegelt den Inhalt wider: es gibt hellere und dunklere Wellen, es geht abwärts und aufwärts. Es ist farblich genau nach meinem Geschmack gestaltet.

Fazit: ein gelungenes Debüt mit viel Stoff zum Nachdenken

Bewertung vom 12.03.2024
Im See der Himmel
Sand, Helen M.

Im See der Himmel


ausgezeichnet

Maria wird von ihrer Großnichte Sofia nach Mühlbach eingeladen, über 50 Jahre nachdem sie das Dorf in Süddeutschland verlassen hat und in Greenville, South Carolina, eine neue Heimat gefunden hat. Maria weiß, dass dies wahrscheinlich die letzte Gelegenheit ist, sich mit ihrer Familie auszusöhnen.

„Im See der Himmel“ ist der Debütroman von Helen M. Sand. Sie studierte an der Universität Heidelberg Anglistik, Romanistik und Germanistik. Sie lebte längere Zeit in Argentinien und den USA und wohnt nun mit ihrer Familie in der Nähe von Karlsruhe (Quelle: Klappentext).

Helen M. Sand erzählt diese Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen, zum einen in den Jahren 1944/1945, zum anderen in den Jahren 2001 und 2002. Der im Jahre 2016 spielende Epilog rundet die Geschichte ab.

Fortlaufend wird die Geschichte Anfang dieses Jahrhunderts erzählt. Der Besuch in Mühlbach läuft etwas anders als geplant, weil die Sorge um Sofia, deren Schwangerschaft Probleme bereitet, im Vordergrund steht. Das gibt Maria die Gelegenheit, sich zurückzuziehen und mit Erinnerungsstücken und Tagebuchaufzeichnungen die Geschehnisse der beiden letzten Kriegsjahre lebendig werden zu lassen. Die katholische Familie leidet unter dem strengen Großvater, einem glühenden Verehrer Hitlers. Seine Tochter Emilie hat schwere Schicksalsschläge zu verkraften und kann kein Verständnis für ihre älteste Tochter aufbringen. Nach und nach werden die Ereignisse, die zum endgültigen Bruch mit der Familie geführt haben, sichtbar.
Die Charaktere sind authentisch und lebendig beschrieben. Das gilt für den Großvater, für Emilie, die sich nicht wehren kann, für die Söhne, die völlig falsche Vorstellungen vom Krieg haben, für Marias jüngere Schwester Käte, die neidisch auf Maria ist und für alle anderen.
Der Schreibstil ist sehr gut lesbar und insbesondere die Erzählungen aus den Kriegsjahren sind sehr spannend. Der christliche Glaube spielt eine wichtige Rolle.

Das Cover und der Titel passen hervorragend zum Inhalt, ein Stammbaum zu Beginn des Romans bietet eine gute Orientierung.

Fazit: eine bewegende Familiengeschichte, die sich so oder ähnlich zugetragen haben könnte

Bewertung vom 12.03.2024
Die Gefallenen von St. Katharine¿s
Harris, C. S.

Die Gefallenen von St. Katharine¿s


sehr gut

London, 1813: Der Chirurg Paul Gibson stolpert im wahrsten Sinne des Wortes über eine verstümmelte Leiche. Neben ihm liegt eine schwerverletzte Frau. Da es sich bei den beiden um Franzosen handelt, schließt die Polizei den Fall aus politischen Gründen sofort ab. Also ermittelt Sebastian St. Cyr und muss sich dabei seiner Vergangenheit stellen.

„Die Gefallenen von St. Katherine's“ ist mittlerweile der 9. Band der Reihe um den englischen Adligen Sebastian St. Cyr. Da jeder Fall in sich abgeschlossen ist, ist die Kenntnis der Vorgängerbände nicht notwendig. Allerdings erzählt die Autorin auch die sich weiter entwickelnden privaten Geschehnisse. C.S. Harris lässt sich von der Französischen Revolution und ihren Folgen inspirieren. Die historischen Fakten hierzu erläutert sie wie gewohnt am Ende des Krimis.
Die Hauptfiguren Sebastian St. Cyr, seine Frau Hero, beider Väter und der Chirurg Paul Gibson sind bereits aus den Vorgängerbänden bekannt. Insbesondere bei Paul Gibson sind neue Facetten zu entdecken, da er hier eine wichtige Rolle spielt. Heros Schwangerschaft schreitet fort, was sie nur teilweise daran hindert, Sebastian zu unterstützen. C.S. Harris nutzt dies, um die Geburtspraxis der damaligen Zeit zu beleuchten.
Auch in diesem Fall ist das Szenario überwiegend düster, was auch daran liegt, dass vieles in den Abend- und Nachtstunden stattfindet. Aber auch die Armut und das entbehrungsreiche Leben der Londoner ist wieder Thema.
Der Fall selbst wirft viele Fragen auf. Auch Sebastian St. Cyr tappt lange Zeit im Dunkeln, bis er es schafft, die Stränge zu entwirren. Das gelingt sehr gut, am Schluss ist der Tod des französischen Arztes nachvollziehbar und vollständig aufgeklärt.
Fazit: ein gut recherchierter und spannender Krimi

Bewertung vom 10.03.2024
Das Geheimnis von St. Benet's
Menzel, Marlene

Das Geheimnis von St. Benet's


sehr gut

Alethea Shaw soll ein Grab umsetzen und entdeckt dabei zufällig eine zweite Leiche. Verdächtig ist zunächst Reverend Hughing. Das jedoch möchte Thea nicht wahrhaben und ermittelt auf eigene Faust.

Der vorliegende Band ist der vierte der Reihe um Inspector Myrna Evans und ihrer Freundin Alethea Shaw. In jedem Band ist der jeweilige Kriminalfall abgeschlossen, die Ereignisse in dem kleinen Ort in Lancashire und im Privatleben der beiden Frauen werden übergreifend erzählt. Ich empfehle, die Reihenfolge einzuhalten, auch wenn das zum Verständnis nicht notwendig ist.

Marlene Menzel versteht es, ihre Leserinnen sofort in das Geschehen hineinzuziehen. Ihre Hauptfiguren Myrna und Alethea sind ebenso wie Callan, der die beiden bei ihren Ermittlungen unterstützt, sind sehr sympathisch. Einige Bewohnerinnen spielen in jedem Band eine wichtige Rolle und tragen dazu bei, dass der in einem flüssigen Stil geschriebene CosyCrime kurzweilig und lebendig wird.

Der Fall selbst ist spannend, denn es gibt einige falsche Fährten. Er wird nachvollziehbar aufgelöst. Dennoch erlaubt sich die Autorin einen Cliffhanger, denn eine neu eingeführte Figur bleibt geheimnisvoll.

Das Cover passt sich in der Gestaltung den Vorgängerbänden an, der Inhalt spiegelt sich im Motiv wider.

Fazit: eine gelungene Fortsetzung