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StefanieFreigericht

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Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2016
Mooresschwärze: Thriller
Shepherd, Catherine

Mooresschwärze: Thriller


ausgezeichnet

Recht solide mit sympathischer Pathologin

Pathologin Julia Schwarz ist die Hauptfigur in diesen Ermittlungen, die sich um den Fund einer frischen Moorleiche ergeben – ein wenig entspricht sie wegen eines traumatischen Ereignisses, das ihrer Familie in ihrer Kindheit widerfuhr, dem Klischee der traumatischen Ermittlerin, aber immerhin fühlt man sich angesichts ihrer Essensgewohnheiten gleich viel vorbildlicher. Ich mag ja die ermittelnden Pathologen des Genres und mit ihr findet ihre Schöpferin, Autorin Catherine Shepard, auch eine Gelegenheit, deren gelegentliche Anwesenheit außerhalb von Leichenfundort, Seziertisch und Bericht an die eigentlichen Ermittler zu begründen: „Nur wenn man den Tatort kannte, sich plastisch vorstellen konnte, wie ein Täter vorgegangen war, konnte man die vielen Zeichen auf einem toten Körper richtig interpretieren.“ S. 243

Zeichen auf einem toten Körper gibt es hier viele – wenn man sie den interpretieren könnte und wenn, ja wenn man etwas zum Interpretieren hätte… Doch es wird nicht bei einer Leiche bleiben. Polizist Florian übernimmt hier nicht nur das „Catering“ für seine medizinische Kollegin, er bindet sie auch ungewöhnlich stark in die Ermittlungen ein. Und welche Bedeutung hat die stets eingeschobene Nebenhandlung um das junge Mädchen, das sich auf einen Chatpartner einlässt, bei dem beim Leser alle Alarmglocken schrillen?

Der Autorenname Catherine Shepard ist das Pseudonym für den deutschen Namen der Autorin in direkter Übersetzung, sie hat als Selfpublisherin begonnen und so erscheint dieser Roman als Taschenbuch im von ihr gegründeten Verlag; mit einigen Werken ist sie inzwischen zu Piper gewechselt. „Mooresschwärze“ ist mein erstes Buch von ihr, ich fand das Taschenbuch und die Handlung im Großen und Ganzen ordentlich, dabei, hm, durchaus spannend, aber nicht immer „thrillend“. Sprachlich ist das Buch vernünftig lektoriert bis auf gelegentliche, seltene Anwandlungen wie die Baumwurzeln, die „…jetzt quer über dem Weg lagen wie knorrige Störenfriede, die jeden Besucher des Waldes verweisen wollten.“ S. 159. Wenn die Autorin da ihren gezeichneten Bildern vertrauen würde, statt sich zu erklären, wäre ihr der gleiche Effekt besser gelungen, aber, da selten, Schwamm drüber.

Die übliche Warnung bei jedem Buch dieses Genres: nein, es geht hier nicht um einen Sadisten oder Sexualsadisten; ich mag jedoch für die, die diese Art von Buch meiden wollen, dennoch keine Entwarnung geben, da die spezielle Ausrichtung der Taten bestimmte Untersuchungen und Handlungen beinhaltet, die für hier empfindliche Personen eher grenzwertig sein dürften (das klingt umständlich, weil ich sonst „spoilere“). Die eigentliche Handlung hat hier übrigens „nur“ 320 Seiten, der Rest bezieht sich auf weitere Bücher im Sinne von „Werbung“ (gerne, aber hier ein Tick zu viel).

Bewertung vom 21.11.2016
Rabenschwarzer Winter / Inspecteur Sebag Bd.3
Georget, Philippe

Rabenschwarzer Winter / Inspecteur Sebag Bd.3


ausgezeichnet

"Sei brav, mein Schmerz, und lass mir etwas Ruhe.“ (Baudelaire) S. 245

Christine betrügt ihren Mann Stéphane
Gilles wird von seiner Frau Claire betrogen.
Christine wird ermordet. Gilles ist Lieutenant bei der Polizei und ermittelt – irgendwie lässt ihn das nicht ganz unbeteiligt.

Jaaaa – bitte, genau SO! Ein Krimi ist das, gut geschrieben, spannend, dabei aber keine Sadisten, Folterszenen oder sexuelle Perversionen. Ein Frankreich-Krimi ist das, der wirklich von einem Franzosen geschrieben wurde – über eine nicht so offensichtliche Region wie die Provence. Gute Sprache ist das, auch über einen Ermittler mit persönlichen Problemen – nein, KEIN beschädigter Ermittler, viel banaler: Gilles Sebag hat herausgefunden, dass seine langjährige Ehefrau ihn betrogen hat, die Affäre ist bereits vorbei. Daran leidet er, darunter leidet seine Arbeit. Den Kummer ertränkt er in Alkohol, in Fragespielchen mit seiner Frau, die doch nur beide schmerzen. "Wenn du bei mir bist, wie jetzt, dich an mich geschmiegt, dann schaffe ich es, nur an uns beide zu denken. Aber sobald du dich von mir entfernst, selbst nur ein paar Zentimeter, kann ich nicht anders: Ich denke an euch.“ S. 171

Und gerade, während Gilles so damit ringt, dass ihm der sicher geglaubte Boden unter den Füßen weg gezogen wurde, scheint es in den Fällen um ihn herum nur noch um Ehebruch zu gehen, mit fatalen Folgen. Ein Ehemann erschießt seine Frau in dem Hotel, in dem ihr Liebhaber sie gerade zurück gelassen hat. Ein anderer Ehemann stürzt sich aus dem fünften Stock, weil seine Frau sich – platonisch, wie sie versichert – mit einem anderen trifft. Sonst helfen seine Sprichwörter ihm „Man erholte sich besser von Liebeskummer als von verletztem Stolz.“ S. 168, aber diesmal ist Gilles mehr als sonst angewiesen auf die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen – denn an diesen Fällen stimmt etwas nicht…

Autor Philippe Georget hat hier seinen dritten Band um den französischen Polizisten Gilles Sebag angesiedelt im Roussillon – ich konnte ohne Kenntnis der Vorgängerbände folgen. Der Regionalkrimi-Charakter ist eher weniger ausgeprägt, dafür gefiel mir die psychologische Tiefe bei der Darstellung von Sebags Dilemma. Weniger ein „Whodunnit“, bei dem man selbst hätte auf den Täter gekommen sein können anhand der Hinweise als mehr eine Begleitung von Ermittlern bei ihrer Arbeit an mehreren Fällen ohne große Dramatik, dabei dennoch fesselnd – was ich als angenehm empfand. Gerne mehr!

Bewertung vom 16.10.2016
Die Witwen
Leupold, Dagmar

Die Witwen


sehr gut

„Ein Idiot, der davon träumte, unbehelligt zu bleiben…“

Gefällig beginnt der Roman und gefällig ist auch das Leben der vier Frauen, Freundinnen seit der Einschulung, gefällig ist auch die Sprache der Autorin. Gefällig - so etwas wie nett.
Die „Witwen“, das sind vier Frauen, Freundinnen seit der gemeinsamen Einschulung in Berlin, die jetzt in Steinbronn leben, zwischen zwei Moselarmen:
„In einem solchen buchstäblich von allen Seiten umfassten Ort einsam zu sein, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit – und doch gelang es vier Frauen, nicht mehr jung, aber längst nicht alt. Nur ratlos. Und irgendwie übrig.“ S. 1 „Lasst uns etwas erleben!“ („Witwe“ Laura) S. 4 wird beschlossen, man sucht per Annonce einen Chauffeur, findet Bendix und fährt los, über Trier die Mosel entlang bis zur Moselquelle.

Aus dem Roadmovie wird kapitelweise Lebensbeichte, als das Leihfahrzeug beim Hartmannswillerkopf, der Gedenkstätte zum Ersten Weltkrieg, symbolträchtig den Dienst verweigert. Keine der Frauen ist wirklich Witwe. Der von seiner Freundin verlassene Bendix, eigentlich studierter Philosoph und Geschichtswissenschaftler, definiert es so: „Er [Bendix] hatte keinerlei Wissen über ihren zivilen Status und nannte sie auch keineswegs Witwen, weil er annahm, ihren wären die Männer weggestorben. Aber es schwang etwas bei ihnen mit, das ihm zu benennen schwerfiel, außer mit: verwitwet. Als hinge allen eine zarte Schleppe aus Trauer und Abgelebtem an. Aus seiner Sicht war er auch Witwer. … Witwenschaft als Abwesenheit von Zukunft, Witwenschaft als Zustand der Abhandenheit.“ S. 36 „Nicht Männer waren ihnen abhandengekommen, sondern die Zuversicht oder die Verwegenheit oder die Fantasie.“ S. 20

Jeder der fünf Protagonisten, ja, auch Bendix gehört irgendwann dazu, erzählt. Das geschieht milieugerecht gebildet, eloquent – man findet für sich kleine Sätze zum Herausschreiben wie „Witwe“ Pennys „Im Traum sind wir nicht die Summe unserer Jahre, sondern die Fülle unserer Erfahrung.“ S. 130; das geschieht versöhnlich (wobei mir der Schluss etwas zu viel rosarot andeutete); das geschieht vor allem voller Sprachmeisterschaft, wie dem Namen des Hundes, Zwiebel, er ist so vielschichtig“ S. 7; „In ‚Spanisch‘ steckte ‚panisch‘ “ S. 111 oder weiteren Wortspielen wie Pennys „Man kann Verwobenes auch wieder auftrennen, aufrebbeln, rebellieren.“ S. 42 Ich mag so etwas, aber es wird mir hier gelegentlich zu viel des Guten. Wer das ebook hat, möge z.B. nach „Erstreckung“ suchen im Text.

Ein Buch, das wohl eher Frauen gefallen wird, das auch eher nicht bei jüngeren Lesern Anklang finden wird – das mich aber, obwohl ich mich unbestimmt deutlich zu jung fühlte für die Witwen, mit seiner Thematik der Freundschaft und der Geheimnisse und Verletzungen, die wir mit uns herumtragen, dann doch ganz gut gefiel – besonders mit Blick auf die Milde, mit der man miteinander umgehen kann, sollte. Gefällig - so etwas wie nett, aber doch so meisterhaft in der Sprache.

Bewertung vom 15.10.2016
Im Wald / Oliver von Bodenstein Bd.8
Neuhaus, Nele

Im Wald / Oliver von Bodenstein Bd.8


ausgezeichnet

Wo Rauch ist, ist auch Feuer

... dürfte einer der Standard-Sprüche sein zum Thema, ob sich denn hinter Gerüchten auch ein wahrer Kern verbergen könne. In Nele Neuhaus nunmehr achtem Roman (Vorkenntnisse sind nicht nötig) um ihre Kriminalpolizisten Oliver von Bodenstein und Pia Sander, vormals Kirchhoff, beginnt es mit dem Feuer. Gleich zu Beginn brennt ein Wohnwagen ab im Taunus, in den Überresten wird eine Leiche gefunden.

Aber schon bald lesen wir besonders vom sprichwörtlichen Rauch - es geht nicht nur darum, was sich hinter so einem dörflichen Geflecht verbirgt mit seinen alten Freundschaften, Abhängigkeiten, Gerüchten, sondern vor allem auch darum, inwieweit diese Verflechtungen Ursache dafür sein können, dass Menschen zu Schaden kommen. Bodenstein stammt aus dem Dorf, aus dem auch die Eigentümerin des Wohnwagens kommt, er ist dort aufgewachsen und seine Eltern leben noch dort. Wie sich bald herausstellt: Es war nicht die letzte Leiche – und auch nicht die erste. Und Bodensteins Bezug zu den Fällen geht weit darüber hinaus, „nur“ im Ort aufgewachsen zu sein…

Dabei hat der Ermittler doch gerade eben genug eigene Probleme: seine aktuelle Beziehung ist am Schwächeln, er fühlt sich aufgerieben zwischen längst vergangenem beruflichen Enthusiasmus und der Ernüchterung durch die Realität, seine Exfrau überlässt ihm die gemeinsame jüngste Tochter im Vorschul-Alter, ohne sich an Absprachen zu halten. So wird nicht nur sein deshalb geplantes Sabbatical zum Problem für seine Kollegin Pia Sander, sie muss auch damit klarkommen, inwieweit Oliver Bodenstein nicht nur ihr Noch-Chef ist, sondern auch noch in der Lage, persönlich objektiv zu bleiben.

Was hat der alte Pfarrer gesehen? Was geschah wirklich in der Vergangenheit von Rosie? Und was geschah mit Artur, dem verschwundenen Kindheitsfreund von Oliver von Bodenstein?

Die Stärke dieses Krimis liegt in der glaubwürdigen Schilderung des dörflichen Milieus, mitsamt dem Misstrauen gegenüber Zugezogenen, dem lebenslangen, teils generationsübergreifenden Beziehungsgeflecht zwischen Familie, Freundschaft, Liebe, Abhängigkeit und Neid. Das jedoch hatte die Autorin bereits mit „Schneewittchen muss sterben“ geliefert - auch dort schon handwerklich gut, jedoch bot sich dem Leser die Zuflucht, sagen zu können, dass das bei ihm im Ort ganz anders sei. Weit gefehlt, wie hier klar wird: Im aktuellen Roman erweitert Neuhaus das ganze noch um Rückblenden in die Kindheit, darum, wie es sich anfühlt, durch die Konfrontation mit den Ängsten und Freuden der frühesten Jugend wieder in das damalige Ich zurück katapultiert zu werden, wieder Teil jenes Geflechts zu sein, ob freiwillig oder nicht. Nicht nur hier ist der Roman düster, spielt mit Elementen des Psychothrillers (Stichwort: Klaustrophobie) – die gesamte Handlung ist unterlegt mit einer gewissen Melancholie. Was sonst gefiel? Man kann jeden Band der Reihe ohne die anderen lesen; ungeachtet dessen entwickeln sich die Charaktere wohltuend fort, sind Menschen mit Ecken und Kanten. In diesem Band hat man sich (endlich) entschlossen, ein Personenregister und eine Karte mitzuliefern – Frau Neuhaus neigt zu einer gewissen Personalfülle. Das wäre dann auch das einzige Manko – es sind doch wieder reichlich viele Personen… aber da ich das Buch praktisch über Nacht auslesen MUSSTE, dafür nur einen knappen halben Stern Abzug, die spannende Handlung macht es wett…4,5 Sterne aufgerundet.

Bewertung vom 05.10.2016
Am Rand
Platzgumer, Hans

Am Rand


ausgezeichnet

Angekommen im Dazwischen

„Irgendwann …[hat jeder] den Punkt erreicht, wo jedes Leben dem anderen zu gleichen beginnt, jedes ein ähnlich mickriges wird, aber keines mickrig genug, und jedes sowohl zu lang als auch zu kurz.“ S. 7 So erzählt es der Ich-Erzähler dem Leser, spricht ihn häufig direkt an „Eigentlich wollte ich, bevor ich die Wohnung verließ, Sarahs Nachtlicht löschen,
wie ich es tagsüber immer tat, aber das habe ich in der Aufregung vergessen. Ich bitte Sie, schalten Sie das Lichtchen für mich ab. Ein kleiner Schiebeschalter an der rechten Seite, Sie werden ihn finden.“ S. 9f Der Mann, der hier mit mir spricht, heißt Gerold Ebner – das erfahren wir erst auf Seite 20, der Name wird selten wiederholt, er scheint nicht wichtig zu sein. Wir beobachten ihn bei einer Bergtour samt ihrer Vorbereitungen, zielgerichtet, geordnet, ohne Hast – fokussiert. Er besteigt den Bocksberg in Österreich, im Vinschgau – und dort, am Rand zum Abgrund, beginnt er, sein Manuskript zu schreiben. Das, was da stattfindet, ist eine Art schriftgewordener Meditation, ein Geständnis, eine Beichte.

Die Sprache ist bildhaft „Ab einer gewissen Höhe frisst das Weiß des Himmels das Grün von den Berghängen, enden Wiesen und Bäume, nur karge Schotterflächen ziehen sich noch weiter hinauf zu den der Sonne entgegengestreckten Gesteinsglatzen.“ S. 20 Die Geschichte zieht mich in ihren Sog, lässt mich hinterher atemlos zurück – begeistert von der Erzählweise, aber herausgefordert von der Geschichte Gerold Ebners.

Gerold – der Herrscher mit dem Speer, geboren 1969, Sohn einer ehemaligen Prostituierten, die sich für dieses Kind entschieden hatte, danach fromm im Kloster arbeitet. Sie ist Südtirolerin. Wir lesen über die ausgrenzende Siedlung der Landsleute, die es seit dem Pakt zwischen Hitler und Mussolini vielfach in Österreich gibt. Es gibt Bandenkriege unter den Jungs, wilde Mutproben, Freundschaften. Die Jobs, die es für die Jungs von dort gibt, sind selten gesund für sie. Wir lesen von Gerolds Tätigkeit als Schriftsteller, seinem Versagen dabei, den Aushilfsjobs. Wir lesen über den Tod.

Autor Hans Platzgumer platziert so einige Besonderheiten in diesem Roman, wie ein hineingemogeltes alter ego „Hansi Platzgummer“ (laut Wikipedia ist „Johann Platzgummer“ der Geburtsname des Autors), Musiker, in New York als Musiker tätig gewesen (beides wie der Autor). Ein bisschen „meta“, aber noch originell. Wir lesen von Schrödingers Katze und weitere Erörterungen über Physik, alle Kapitel beginnen mit „Hitotsu“, erstens, wie die Grundsätze des häufig bemühten Karate, bei denen alles gleich wichtig ist – aber da sind wir noch nicht im Ansatz am Kern der Geschichte.

Gerold Ebner sitzt auf dem Berg und legt eine Beichte ab. Er stellt zur Diskussion, wann es gerechtfertigt ist, einen anderen Menschen zu töten. Dabei ist Sterbehilfe, eingefordert vom Jugendfreund, nur eines – Ebners Darstellungen des Erstickens eines Menschen erinnern mich irgendwie an den Hitchcock-Film „Torn Curtain“ in ihrer Dauer und Vehemenz (auch wenn dort erwürgt wird). Der Leser bekommt Fragen aufgeworfen zu (unterstütztem) Selbstmord, zu Liebe, Ausbrechen aus Gewohnheiten, Familie. Ein Roman, den man erst einmal sacken lassen muss, wenn klar wird, welche verschiedenen Kulminationspunkte die Andeutungen im Verlauf der Geschichte finden.

Bewertung vom 04.10.2016
Nach einer wahren Geschichte
Vigan, Delphine

Nach einer wahren Geschichte


gut

„Am Boden des Zylinders ist nichts“

Den Roman nannte ich meist „Delphine de Vigan“ – ein Freud'scher Fehler aufgrund der Ich-Erzählerin, die auf die Autorin anspielt. Sie berichtet von großer Erschöpfung nach Veröffentlichung ihres vorangegangenen Romans (der auf Vigans „Das Lächeln meiner Mutter“ anspielt), davon, von der Öffentlichkeit überrollt worden zu sein, davon, wie sich völlig Fremde identifizieren mit den geschilderten psychischen Problemen, sie auf ihren Realitätsgehalt nachprüften.

Oft war mir die „wahre Geschichte“ zu selbstbezogen – vielleicht nicht überraschend bei einem (eventuell?) autobiographischen Werk, aber es macht mir etwas aus, ob jemand über längere Zeiträume und verschiedene Personen schreibt – oder wie hier oft gefühlt auf der Stelle verharrt. "Aber jedes Schreiben über sich selbst ist ein Roman. Der Bericht ist Illusion. Kein Buch dürfte diese Bezeichnung tragen." S. 76. Das Buch liest sich leicht, angenehm – aber ich brauchte mehrere Anläufe ob des „Kreisens um sich selbst“. Phasenweise wurde mir langweilig, auch wenn viele Sätze im Buch „hübsch“ zu lesen sind: „Wenn du nicht die kleine Verrücktheit an jemandem erkennst, kannst du ihn nicht lieben. Wenn du seinen Funken Wahnsinn nicht erkennst, verpasst du den Menschen. Der Funke Wahnsinn in ihm ist die Quelle seines Charmes.“ S. 128

Abwechslung brachten Gedanken zu Parallelen: Ist „L.“ nur imaginär wie bei „A beautiful Mind“ – ist sie eine Gestörte wie in „Jung, weiblich, ledig sucht…“? Ich musste beim Lesen recht früh an den Val McDermid Thriller „The Vanishing Point“ (deutsch: „Der Verrat“ – KEIN Tony Hill/Carol Jordan – Fall, sondern eigenständig) denken – es erschien mir im Anfang so, als sei „L.“ die Ghostwriterin, die immer mehr ins Leben einer „Klientin“ gezogen wird, praktisch der umgekehrte Ansatz. Damit hat die Autorin wohl erreicht, was sie wollte, da sie mich in das Verzerrspiel hineingezogen hat, ob L. existiert, das alter ego ist, eine vielleicht gefährliche Fremde, die gespaltene Persönlichkeit – ob L. = elle, also „sie“ zu lesen ist. Im zähen Mittelteil interessierte es mich nicht mehr, ich wollte das Buch nur hinter mich bringen.

Interviews mit der Autorin deuten folgendes an: sie war verstört davon, wie sehr Leser bei dem Buch über ihre Mutter die Authentizität jedes Satzes überprüften. „Nach einer wahren Geschichte“ sei die Antwort darauf. Aha. Ehrlich gesagt - das ist wie bei Menschen, die jedes Detail ihres Lebens ins Internet stellen um dann über Reaktionen erstaunt zu sein. Das ist nett als intellektuelles Gedankenspiel und mir zu viel, zu selbstbezogen. Ich lese Thriller, ohne mich zu fragen, wie der Autor auf so kranke Gedanken kommt – immerhin lese ich so kranke Gedanken ja selbst. Elena Ferrante ist gerade „enttarnt“ worden – und? Entschuldigung, aber: in China fällt gerade ein Sack Reis um. Einmal ehrlich: Autoren, Komponisten, Schauspieler etc. leben von – Publikum. Von meinem Bäcker will ich dagegen wissen, ob er sich generell die Hände wäscht, vernünftige Ausgangsprodukte nutzt, etc. Wo ist da der Unterschied? Der Bäcker lernt sein Handwerk während der Ausbildung von seinem Meister, der Schule, dem, was die Großmutter buk, unterwegs von anderen – der Schriftsteller begegnet Menschen, wird Bücher gelesen haben,…

Dann kam – der Schluss. Ohne das hätte ich das Buch zwar intelligent gefunden, aber zu meta,, zu selbstmitleidig, zu sehr verloren im Diskurs über Fiktion und Wahrheit. Um in den Vergleichen mit der Filmwelt zu bleiben: die letzten Seiten, bietet so etwas wie den Moment in „Men in Black“, wenn der Blick von den Protagonisten zurückgeht und man sieht, wie die Erde zu einer Murmel im Spiel von Aliens wird.
Ja, das ist irgendwie cool und ich fing an, mir wieder eine Gedankenkette zu machen wie „eine Person, die sich sich selbst ausdenkt. Eine zweite, eventuell ausgedacht von der ersten und die erste Person schreibt dann über... Nö.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2016
Hool
Winkler, Philipp

Hool


ausgezeichnet

Absolute Leseempfehlung: Ein einzigartiges Buch wie ein Schlag, voller Herzblut

Ich kann Fußball, Drogen und Hooligans nicht leiden – dieses Buch geht um genau dieses Milieu und viel mehr: um Familie, Freundschaft, Leidenschaft, Alltagstrott, Treue, Pflicht, Liebe – Versagen, Angst, Hoffnungslosigkeit. Fußball und die Hooligans sind nicht nur Vehikel für die Themen – das Buch hätte weder über einen Golfer noch über einen Boxer geschrieben worden sein können. Ich habe es wie im Rausch verschlungen. Grandios. Mutig – auch vom Verlag, weil man natürlich erst einmal die Hemmschwelle der Leser (Leserinnen!) durchbrechen muss. Einzigartig, oder, um die Werbung zu bemühen: einzig, nicht artig. Hooligans schlagen sich oder vielmehr (bevorzugt, nach Regeln) einander – die Sprache ist (nicht im ganzen Buch) rau. Keine Sprache, die ich (sonst) lesen will – hier passt es. Genau so. Trägt das die Geschichte? Ich hatte Angst vor zu viel Wiederholung rein über die „Matches“, aber: das trägt. Autor Philipp Winkler kann das, kann viel viel mehr: Wer zweifelt, bitte unbedingt bis, sagen wir, S. 118 durchhalten – spätestens da zeigt sich, WAS er alles kann. Poetische Ansätze, Rückblicke, die langsame Entfaltung der GANZEN Geschichte(n) hinter der Geschichte.

Ich-Erzähler Heiko erinnert sich an seine erste Begegnung mit Yvonne, die seine Freundin wurde: “Aber es ging auch mehr um ihr Gesicht. So f***ing schön! Ihre Wangen waren richtig glatt, so dass man fürchten müsste abzurutschen, wenn man sie streichelte. Sie liefen zum Mund hin schmaler zu. Ein niedlicher, kurzer Mund. Nicht so breitmaulfroschmäßig wie bei so vielen anderen. Ihre Nase ganz schmal und zart. Kaum Nasenlöcher. Sowieso ist alles an ihr so schmal. Wirkt so zerbrechlich.“ S. 118 Heiko hat Zeit, viel Zeit neben seinem Job im Gym seines Onkels, der ihn in die Szene brachte, neben Hilfsarbeiten beim Füttern spezieller Tiere von Arnim, bei dem er dafür wohnt, und neben seinen Kumpels und gelegentlich auch seiner Familie. Alles ändert sich gerade.
„Dann steige ich in den Polo und fahre zur Midas-Spielo [Spielothek], die erst um sechs Uhr morgens für eine Stunde schließt, um durchgesaugt zu werden.
Ich setze mich an den Tresen, bestelle mir einen Kaffee nach dem anderen, spiele kein einziges Mal, und wenn ich zwischendurch auf meinen Unterarmen einnicke, fühlt es sich danach an, als wäre ein Jahrzehnt vergangen und wir wären alle alt und grau und könnten endlich auf unser Leben zurückblicken und sagen: Wir bereuen nichts.“ S. 147

Es gibt viel Hoffnungslosigkeit – und es gibt die Kumpels. Die Hooligans verabreden sich mit denen anderer Clubs zu „Matches“, außerhalb vom eigentlichen Spiel, ein Schlagabtausch im engeren Sinn nach festen Regeln, gleiche Personenzahl, es wird dokumentiert, ohne „Zivilisten“ – wer am Boden liegt und nicht aufsteht, wird nicht mehr geschlagen, ist aber raus. „Es war so ein affengeiles Gefühl, weiß ich noch ganz genau, wie der Pulk an Hools hinter mir herlief. Ich sah mich die ganze Zeit um und fühlte mich wie der Anführer einer verdammten Horde von Nashörnern oder sowas.“ S. 154 Die anderen, das sind die Polizisten und die Spießer – aber auch die Rechten („Natzen“), die Veranstalter von Tierkämpfen oder die Ultras (etwas gelernt, für mich war das „alles eins“). Aber es läuft einiges schief – manche Familien sind gebeutelt von Schicksalsschlägen, andere geben einfach auf. „Hätten wir. Oder. Hätte ich das Ganze nicht so versaut,…“ S. 193

Es wird geschlagen in dem Buch, aber darum geht es nicht. Die Geschichte selbst landet mit einem harten Einschlag beim Leser, es fließt Blut, aber immer geht es um das Herzblut der Protagonisten, die meist eher niemandes Hauptperson sind, aber doch ehrlicherweise nicht so weit weg sind – außer mir mögen die meisten Deutschen Fußball, die beschriebenen Schicksalsschläge würden jeden aus der Bahn werfen. Vielleicht wirkt das Buch gerade deshalb, weil man das zumindest im Hinterkopf weiß. Unbedingt selbst lesen.

Bewertung vom 30.09.2016
Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke / Alle Toten fliegen hoch Bd.3
Meyerhoff, Joachim

Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke / Alle Toten fliegen hoch Bd.3


ausgezeichnet

"Ich wollte inkognito ich sein"
Autor Meyerhoff ist erfolgreicher ausgebildeter Schauspieler – und ich las hier mit Genuss weniger einen klassischen Roman – die Erzählung ist autobiographisch. Meyerhoff schreibt von seiner Ausbildung zum Schauspieler in München, während der er im Haus seiner Großeltern lebte, und verknüpft dies mit Anekdoten über diese. Dieser Schreibstil wirkt sehr natürlich, fast wie ein Plauderton.

Man liest hier über das groß- und bildungsbürgerliche Milieu; die Großeltern residieren in einer Villa direkt neben dem Nymphenburger Schloss. „Viele Male sah ich von hier, wie Gäste nicht einfach den Weg auf das Haus zugingen und dann, sobald sie es erreichten, klingelten, sondern vor der Tür, den Finger schon auf dem Klingelknopf, innehielten. Es war offensichtlich, dass diesen erstarrten Besuchern klar wurde, dass sie sich mit dem Eintreten in das großelterliche Haus für die nächsten Stunden deren Welt unterzuordnen hatten.“ S. 17 Die Großmutter war Schauspielerin und Schauspiellehrerin, der Großvater Philosoph; der Vater Meyerhoffs war Direktor einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, wodurch der Autor und seine zwei Brüder auf dem Anstaltsgelände heranwuchsen. Überschattet wird der Einstieg ins Erwachsenenleben vom vorangegangenen Unfalltod des mittleren Bruders des Autors – der Text stellt klar, dass er der Trauer daheim durch den Wegzug zu entgehen trachtete. „Ich wollte kein Leben, in dem mein Schmerz rücksichtslos jeden Winkel ausleuchtet, ich wollte jugendlichen Leichtsinn.“ S. 32 Tod und Krankheit bleiben, so ist nun einmal das Leben, trotzdem Begleiter, der Autor kommentiert nüchtern, fängt das Kuriose in der Tragik ein.

Es gibt viele Stellen, gerade in den Anekdoten über die Großeltern, über die ich schmunzeln oder lächeln kann, so der etwas, hm, höhertourige Getränkekonsum bis hinunter zum Gurgelmittel (mit Enzianschnaps), das letztlich getrunken zur frühmorgendlichen Start-Beschwingtheit führt, oder die ignorierte Schwerhörigkeit. „Der Gipfel der Absurdität war erreicht, wenn ich mit meinem Großvater telefonierte und meine Großmutter von weit weg etwas rief, was er falsch an mich weitergab. Ich hörte meine Großmutter rufen: ‚Herrmann, bitte frag ihn doch, ob er noch Kerzen hat!‘ Und daraufhin sagte mein Großvater zu mir: ‚Ich soll dir sagen, dass sie noch Schmerzen hat!‘ Ich antwortete: ‚Ja, ich glaube oben im Sekretär.‘ Und mein Großvater nach einer Pause mit leicht besorgter Stimme: ‚Junge, wovon sprichst du?‘ S. 52

Auch die Ausbildung bietet wenig Erholung von Skurrilitäten. „Folgender Reim sollte meine Lippen beweglicher machen und mit Blut füllen: ‚Bald balgen sich die beiden blonden Buben, bald bauen prächtige Burgen sie beim Bach, bald baumeln ihre braun gebrannten Beine vom Blätterbau des Birnenbaums heran.‘ Am Ende der Stunde hatte ich das Gefühl, mein vegetatives Nervensystem für immer zerschossen zu haben.“ S. 93 Dazu kommen Aufgaben wie eine Szene aus Effi Briest als Nilpferd darzustellen oder Spaghetti im kochenden Wasser. Gleichzeitig erfährt der Schauspielschüler einen Mangel an echter Nähe bei permanentem Körper- und Blickkontakt. „Nur bei meinen Großeltern schloss sich allabendlich die Lücke und ihre Vertrautheit und Zugewandtheit, ihr aus Hochprozentigem geknüpftes Netz fingen mich sicher auf.“ S. 111 Das Gefühl des Versagens, der Zerrissenheit hält lange an, bis aus dem Schauspieler auch der Autor Meyerhoff wird, zunächst für eine Bühnenadaption von Goethes Werther (daher der Titel des Buches).

Ich habe die Lektüre wirklich genossen – mir bleibt nur ein kleines Manko, das ich aber nicht dem Autor anlasten könnte: Das Buch steht auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2016, dem Preis, mit dem der „Roman des Jahres“ ausgezeichnet wird. Für die Nominierung ist mir das Werk einfach „zu viel“ Autobiographie und „zu wenig“ Roman.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2016
Lebensgeister
Yoshimoto, Banana

Lebensgeister


sehr gut

Die Vertrautheit mit dem Tod und der Verlust des Nabels

„Als ich die Eisenstange bemerkte, wie sie da in meinem Bauch steckte, dachte ich: Verdammt, das sieht nicht gut aus…Ich werde sterben.“ S. 9 Die junge Sayoko genannt Sayo und ihr Freund Yōichi haben schuldlos einen schweren Autounfall. Sie überlebt. Yōichi nicht. Sie erfährt ein Nahtoderlebnis, muss eine lange Rehabilitationsphase durchmachen – und lernen, mit den Folgen zu leben. Körperlich bleibt ihr von der tiefen Schnittwunde am Kopf eine Wulst, auf der keine Haare nachwachsen – also trägt sie sie kurzgeschoren. „Mein Körper war jedoch nicht mehr derselbe wie früher, er fühlte sich an wie geraspelt; und mir war ein neues Aussehen verpasst worden.“ S. 19 Doch schlimmer ist der Verlust des Geliebten, für dessen Hinterlassenschaft als bildender Künstler er sie als Erbe bestimmt hatte: „Er fehlte mir, meine Trauer war unbeschreiblich. Doch als ich das Schlimmste überstanden hatte, merkte ich auf einmal, wie sich die Welt um mich herum lichtete und durchsichtig wurde – eine verblüffende Erfahrung.“ S. 31 Um sich herum sieht sie die titelgebenden „Lebensgeister“, die Geister derer, die nach ihrem Tod noch herumstreifen. Sie kreist um sich selbst, analysiert alternative Verläufe des Geschehenen, begegnet in Träumen den geliebten Verstorbenen ihres Lebens.

Autorin Banana Yoshimoto hatte bereits mit ihrem Debüt „Kitchen“ gleich einen Hit gelandet und einen wahren Hype ausgelöst, die „Bananamania“ (der Nom de Plume ist eine Art Kosename für die von ihr geliebten Blüten der Roten Bananen-Blume, ihr eigentlicher Vorname ist Mahoko). Wenn man über sie in den Feuilletons recherchiert, so scheint es, als hassten oder liebten die Kritiker sie, lauwarm gibt es nicht bei der Rezeption. Den einen bewegt sie sich zu nah am Rande von Kitsch und Trivialroman, den anderen erfasst sie treffsicher gesellschaftliche Phänomene. Die Popart spielt eine Rolle auch in diesem Buch, so werden Mangas herangezogen zur Erläuterung oder Songs.

Mir gefiel die Lektüre des Buches mit seinem federleichten Durchschweben der Trauerphase, ohne in Melancholie zu verfallen. Es ist mehr so mit dieser besonderen Phase der Trauer nach dem Erstarren, wie es einst ein Lehrer vor langem zu uns über Liebeskummer gesagt hatte: man empfindet sich selten so intensiv. „Die Vertrautheit mit dem Tod ähnelt stark dem Gefühl, das dich nachts in einer Herberge überfällt, am Ziel deiner Reise, mutterseelenallein, und du hast vergessen, woher du eigentlich gekommen bist.“ S. 105 Dass der Wirt in Sayokos Stammkneipe ihr erklärt, sie habe bei dem Unfall ihren Nabel verloren, als Sinnbild für ihre Seele, mag programmatisch klingen: Die Suche nach ihrem Nabel, ihrer Seele, ihrer inneren Mitte birgt die Gefahr, zur Nabelschau zu werden im Kreisen um sich selbst. Viele der Sätze im Buch mochte ich notieren, grenzwertig dazu, eine reine Aphorismensammlung zu werden. Für mich passt es jedoch zu der typischen Ich-Bezogenheit von Trauerverarbeitung (nicht Trauer! es ist KEIN trauriges Buch – der Originaltitel lautet „Sweet Hereafter“). So folgt die Protagonistin dem Rat, mit dem ihr toter Opa zu ihr kommt: „Wenn du zu weit nach vorne schaust, stolperst du. Verweile lieber im Moment, und geh Schritt für Schritt deinen Weg.“ S. 111 Und irgendwann deutet sich zart eine mögliche Zukunft an…

Anmerkung: Ich bin begeistert vom Übersetzer Thomas Eggenberg – der deutsche Text ist poetisch; aber darüber hinaus half er mir, die ich fast nichts über Japan weiß, mit seinen vielen Fußnoten zu Landestypischem. Ihm gelingt das Kunststück, dass ich mich verschämt wundere, dass die japanischen Protagonisten, die ich so fremd gewähnt hatte, uns so gleich sind, während gleichzeitig viele Begriffe ohne die Erläuterung gar nicht nachvollziehbar gewesen wären.
http://www.nzz.ch/gesellschaft/aktuelle-themen/von-shizuoka-nach-oerlikon-der-schweizer-aus-japan-ld.87859