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Benutzername: 
Christine
Wohnort: 
Südhessen

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2022
Der Gräber
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


sehr gut

Solider Thriller, der sich schnell lesen lässt

Jedes Jahr am 6. November schlägt der Gräber zu. Seine Opfer sind alleinstehende Personen, die er aus ihrem eigenen Haus entführt. Dabei gräbt er sich durch den Kellerboden. Die Opfer tauchen nie mehr auf. Eine Gemeinsamkeit bei diesen Fällen gibt es aber. Immer befindet sich am Gebäude gerade eine Drainage zur Trockenlegung des Mauerwerks.

Um den Fall zu lösen, wurde eine Sonderkommission gebildet. Doch bisher habe alle Befragungen des Umfelds der Opfer oder der Bauarbeiter nichts gebracht. Und so wird es auch an diesem 6.November wieder ein Opfer geben.

Neben dem Handlungsstrang der kriminaltechnischen Ermittlungen, lernen wir auch noch die Lektorin Annika kennen, die eines Tages ein Manuskript vor den Türen des Verlags findet, bei dem sie angestellt ist. Ein Manuskript, dass einfach zu gut ist, um es nicht zu veröffentlichen und es hat starke Parallelen mit den Verbrechen des Gräbers.

Ich habe das Buch in drei Tagen durchgelesen, ein richtiger Pageturner. Dennoch war es für mich kein Highlight. Ich hätte mir mehr Einblicke in die Gedanken des Gräbers gewünscht, dass kam mir leider viel zu kurz. Insgesamt war es aber ein solider Thriller.

Bewertung vom 04.12.2021
606
Fox, Candice

606


ausgezeichnet

Unterhaltsam und spannend

Mit der Drohung, einen Bus mit Angehörigen der Wärter eines Hochsicherheitsgefängnisses unter Beschuss zu nehmen, erpresst eine unbekannte Gruppe die Freilassung aller 606 inhaftierter Häftlinge.

Man kann sich vorstellen, dass ein Großteil der Gefängnisinsassen die Chance ergreift und sich auf den Weg in die Freiheit macht. Manche mit einem ganz persönlichen Ziel, andere nur um im nahe gelegenen Las Vegas ein paar aufregende Stunden zu verbringen. Denn klar ist auch, dass die Polizei alles daran setzen wird, jeden einzelnen der Insassen wieder in seine Zelle zu verfrachten.

Und dann gibt es da noch einen ganz besonderen Häftling, John Kradle, der die Zeit nutzen möchte, um seine Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder an seiner Familie zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Doch Celine Osbourne, eine Aufseherin aus dem Todestrakt, hat es auf John abgesehen – die Jagd beginnt.

Ich fand den Thriller wirklich spannend und unterhaltsam. Natürlich kann das Buch nicht über alle 606 Ausbrecher berichten, so dass sich die Autorin auf einige ausgewählte Personen beschränkt hat. Ganz besonders gut gefallen haben mir die Darstellung von Celine und die Rückblicke in ihre Vergangenheit.

Insgesamt ein wirklich gut gemachter Thriller – für mich ein 4,5 Sterne Buch.

Bewertung vom 10.11.2021
Wir sind schließlich wer
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


ausgezeichnet

Leichter und schöner Erzählstil

Schon beim ersten Kapitel habe ich mich köstlich amüsiert. Wir begleiten Anna, die gerade ihre erste Stelle als Pastorin angetreten hat, bei einem Geburtstagsbesuch in ihrer Gemeinde. Da sie aber einen Tag zu spät kommt, empfängt sie das Geburtstagskind – ein grummeliger 80jähriger – mit Vorwürfen und Anklagen. So hat sich Anna ihre erste Stelle, auch wenn es nur vertretungsweise für den erkrankten Pfarrer ist, weiß Gott nicht vorgestellt.

Überhaupt ist Anna eine recht untypische evangelische Pfarrerin. Als Spross einer adeligen Familie hat sich vor allem ihre Mutter eine ganz andere „Karriere“ für Anna vorgestellt. Und auch ihre ältere Schwester Marie kann mit dem Lebensweg von Anna so gar nichts anfangen. Doch auch Maries scheinbar sorgenfreies und standesgemäßes Leben ist nicht das, was es scheint.

Die Autorin erzählt eine amüsante Familiengeschichte – mit ein bisschen Drama, Liebe und Krimielementen. Mir haben tatsächlich die Rückblenden aus der Kindheit von Anna und Marie am Besten gefallen.

Ich hatte einen etwas ernsthafteren Roman erwartet, konnte mich aber dann gut auf den leichten und amüsanten Erzählstil der Autorin einlassen. Für mich war es ein hervorragendes 4,5 Sternebuch.

Bewertung vom 03.11.2021
Die andere Tochter
Golch, Dinah Marte

Die andere Tochter


sehr gut

Nicht das was ich erwartet habe, hat mir aber trotzdem gut gefallen

Antonia erblindet durch ein unglückliches Missgeschick bei ihrer Arbeit als Entrümplerin. Nur kurze Zeit später erhält sie eine Augenhornhaut-Spende mit deren Hilfe sie wieder sehen kann. Darüber ist sie natürlich sehr glücklich und schreibt sogar einen Dankesbrief an die Eltern ihrer Spenderin. Mit einer Antwort hat sie allerdings nicht gerechnet, doch genau diese wird sie erhalten und ihr Leben auf den Kopf stellen.

Das Buch ist eine Mischung aus tragischer Familiengeschichte, Thriller mit mystischen Einschlägen und ein bisschen deutsche Kunstkunstgeschichte ist auch dabei. Für mich war das eine interessante Mischung, die aber nicht immer so ganz funktioniert hat.

Spannend war es auf jeden Fall und gut geschrieben zudem. Am Ende hat mich das Buch aber leider etwas verloren. Insgesamt ein gutes vier Sternebuch.

Bewertung vom 24.10.2021
Wo kommen wir denn da hin / Offline-Opa Bd.1
Habicht, Günter

Wo kommen wir denn da hin / Offline-Opa Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe mich köstlich amüsiert

Günter Habicht ist den Lesern der Renate Bergmann Bücher ja bereits bekannt – sei es vom Campingurlaub oder aus der Schrebergartenkolonie. Nun bekommt der rüstige Rentner – Verzeihung ich meinte natürlich Vorruheständler – nun sein eigenes Buch und er hat einiges zu erzählen.

Sei es aus seiner Zeit als Busfahrer bei BVG, dem IKEA-Einkauf mit einer Frau Brigitte oder die Hausmeistertätigkeiten im Seniorenstift seiner Mutter.

Hier wird kein Klischee ausgelassen, dass sollte man wissen. Aber ich konnte mich darauf einlassen und habe mich wirklich köstlich amüsiert.

Im wirklichen Leben würde ich Herrn Habicht zwar aus dem Weg gehen – das wäre mir echt zu anstrengend mit ihm. Aber verpackt zwischen zwei Buchdeckeln hat es mir großen Spaß gemacht. Und ich freue mich schon auf den zweiten Band, denn den wird es garantiert geben.

Bewertung vom 15.10.2021
Auf Basidis Dach
Ameziane, Mona

Auf Basidis Dach


ausgezeichnet

Schön erzählt

Mona Ameziane begibt sich mit diesem Buch auf eine Reise zu ihren Wurzeln und der Frage, wie Marokko sie selbst und ihr Leben beeinflusst hat. Wer wäre sie heute, wäre sie in Marokko geboren und aufgewachsen? Hätte sie den gleichen Lebensweg eingeschlagen?

Dabei nimmt sie den Leser mit in das afrikanische Land und wir lernen vor allem Lalla und Basidi – ihre Großeltern - kennen. Jedes Jahr reiste sie mit ihren Eltern ein- oder zweimal zu ihren Großeltern und diese Kindheitserinnerungen haben mir ganz besonders gefallen.

Mona Ameziane liebt dieses Land und gleichzeitig sieht sie es aber aus der Brille einer in Deutschland aufgewachsenen und emanzipierten Frau. Man kann aber auch etwas lieben, mit dem man nicht immer einverstanden ist. Und genau das hat das Buch für mich transportiert.

Eine wirklich schön erzählte Spurensuche - mit viel Wärme und Herz!

Bewertung vom 12.10.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


sehr gut

Auf allen Sendern

Es ist der 24. Dezember – auf allen TV-Sendern ist nur ein Programm zu sehen. Die Reality Show! Die einflussreichsten und dennoch oft wenig bekannten Menschen Deutschlands, wurden in ihren Häusern als Geiseln genommen und ihnen wird nun live der Prozess gemacht. Das Strafmaß bestimmen die Zuschauer. Was für ein spannender Plot.

Erwartet habe ich einen blutigen Thriller. Tatsächlich ist es aber eher ein interessantes (und unblutiges) Gedankenspiel geworden. Was mir bei diesem Buch besonders gut gefallen hat, ist die Beschreibung und Diskussion der Zuschauer. Dabei kommt man auf jeden Fall ins Grübeln. Wie würde man selber damit umgehen? Zuschauen oder Abschalten? Abstimmen oder sich verweigern?

Das Ende war mir leider zu offen. Ich hätte schon gerne gewusst, wie Deutschland nach dieser Aktion aussieht. Hat sich tatsächlich etwas geändert?

Insgesamt ein wirklich spannender Roman, ein interessantes Gedankenspiel, mit leichten Längen.

Bewertung vom 02.10.2021
Der schwarze Winter
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


ausgezeichnet

Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Nachkriegszeit

Nachkriegszeit in Deutschland - Silke und ihre jüngere Schwester Rosemarie Bensdorf leben auf einem Bauernhof in Norddeutschland als Flüchtlinge aus dem Osten. Das Leben dort ist sehr hart und gerade für alleinstehende Frauen besonders schwierig. Um dem Hunger und den Nachstellungen des Bauern zu entgehen, schlagen sie sich nach Hamburg durch und können mit Hilfe mehrerer, ihnen wohl gesonnener Menschen dort Fuß fassen.

Ich fand die Beschreibung der damaligen Zustände und wie schwierig schon das reine Überleben war, sehr eindringlich und ich konnte mich gut in die einzelnen Personen hineinversetzen. Ich hatte mir an Hand des Klappentextes allerdings mehr Informationen über den damaligen Schwarzmarkt versprochen – dieser Aspekt kam aber eher am Rande vor und war definitiv nicht das Hauptthema des Buches. Letztendlich habe ich eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Nachkriegszeit bekommen.

Es war ein schönes Leseerlebnis – aber nicht unbedingt das, was ich erwartet hatte. Insgesamt sind es für mich 4,5 Sterne gewesen.

Bewertung vom 26.09.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


sehr gut

Wie hätte es sein können?

Die Autorin greift hier den realen norwegischen Kriminalfall der Isdal-Frau von 1970 auf und umwebt diesen Fall mit einer fiktiven Familiengeschichte. Und das so geschickt, dass ich nach dem Ende des Buches ein bisschen enttäuscht war, dass es eben nur eine fiktive Version war und man bis heute nicht weiß, wer die Isdal-Frau nun wirklich war und warum sie zu Tote gekommen ist.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal in der heutigen Zeit mit Eva, die in der Zeitung eine Phantom-Bild der Isdal-Frau sieht und mit Schrecken erkennt, dass die Frau eine frappierende Ähnlichkeit mit ihrer Mutter hat. Dann gibt es einen Erzählstrang in der Vergangenheit, in der wird Marguerite kennenlernen, die während des zweiten Weltkriegs verloren gegangen ist und nun im Erwachsenenalter auf der Suche nach ihrer Mutter und Zwillingsschwester ist.

Gut gelöst fand ich die Trennung der beiden Zeitebenen durch leicht unterschiedliche Schrifttypen. So wusste man immer, bei welcher der beiden Frauen man sich befindet. Dazwischen gibt es noch einen kleinen dritten Erzählstrang, der im späteren Verlauf des Buches noch an Bedeutung gewinnt.

Für mich war es ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Realität und Fiktion. Auf Grund der leichten Längen ist es am Ende dann ein vier Sterne Buch für mich geworden.

Bewertung vom 25.09.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


ausgezeichnet

Lange keinen so spannenden Thriller mehr gelesen

Hussfeld, das sicherste Dort in ganz Deutschland. Hier passiert nun wirklich rein gar nichts. Die gerade mit ihrer Mutter hergezogene 17jährige Fenja kann mit der vermeidlichen Dorfidylle so gar nichts anfangen. Erst nach dem sie John kennengelernt hat, wird es besser. Bis dahin meint man als Leser fast, in einem Jugendroman gelandet zu sein. Doch dann verschwindet Fenja spurlos und der Horror beginnt.

Ich habe schon lange keinen so spannenden Thriller mehr gelesen. Ob sich allerdings Dorfbewohner so verhalten würden, wie es in dem Buch beschrieben wurde? Aber das ist eben die künstlerische Freiheit und für die Spannung des Romans auf jeden Fall von Vorteil gewesen. Am Ende hätte ich mir etwas mehr Aufklärung gewünscht – das war mir etwas zu offen.

Für mich insgesamt aber eine klare Leseempfehlung an alle Thriller-Liebhaber!