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Lissi Filibuster

Bewertungen

Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2024
Spürhunde & Spielverderber / Penny Pepper Bd.12
Rylance, Ulrike

Spürhunde & Spielverderber / Penny Pepper Bd.12


ausgezeichnet

Hundestarker Fall für Penny Pepper und alle Kinder ab 8 Jahren, die gerne miträtseln

Penny Pepper begleitet meine Jungs und mich jetzt schon seit einigen Jahren. Wir sind damals mit Band 7 eingestiegen und haben Penny nach London begleitet. Danach haben wir noch einige weitere kniffelige und lustige Fälle mit ihr gelöst und uns umso mehr über den neusten Band "Spürhunde & Spielverderber" gefreut.
Penny und ihre Freundinnen wollen zusammen mit ihren Hunden Mailie und Dschastin an einer Hundetalentshow teilnehmen. Doch bei den Parcours geht so einiges schief. Jemand scheint die Show "Fit Dog" zu manipulieren. Klar, dass die super Detektivinnen gleich die Ermittlungen aufnehmen.
Wer Penny Pepper bisher nicht kennt, kann auch in diesem Band wieder super einsteigen. Es gibt zwar einige witzige Momente, die durch ein bisschen Hintergrundwissen aus den anderen Bänden noch besser sind, aber die Geschichte versteht man auch ohne das Vorwissen und macht riesigen Spaß.
Die Geschichte ist im Tagebuch-Stil aus Pennys Sicht geschrieben und mit vielen lustigen Bildern und schrägen Kommentaren aufgelockert. Besonders das kaputte, alte Tonbandgerät, das immer wieder Sprüche falsch wiedergibt, sorgt bei uns für Lacher.
Dazu kommen interessante Charaktere, die alle irgendwie dubios erscheinen. Klar, dass Penny und ihre Freundinnen so einige Verdächtige haben. Beim Lesen kann man dann wunderbar miträtseln, wer nun wirklich hinter der Sabotage steckt und genau wie die Detektivinnen ab und zu danebenliegen.
Für Kinder ab 8 Jahren, die lustige, lockere Detektivfälle lösen wollen, ist das Buch (und die ganze Penny Pepper-Reihe) absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 05.12.2024
Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen
Wrede, Eric

Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen


ausgezeichnet

Hilfreiches Sachbuch zum Thema Tod für Kinder jeden Alters

Als das Buch "Wenn wir ins Gras beißen" von Eric Wrede bei uns angekommen ist, wurde es direkt interessiert von meinem 12-jährigen Sohn gelesen. Zwar richtet sich das Buch an Kinder ab 5 Jahren und ist von den Illustrationen her auch auf diese junge Leser- bzw. Zuhörerschaft angepasst, thematisch ist es aber auch für ältere Kinder und Erwachsene sehr interessant.
Fragen zum Tod kommen bei den meisten Kindern ab einem gewissen Alter - bei meinen war es im Vorschulalter - auf. Als Elternteil versucht man natürlich alle möglichen Fragen zu beantworten. Das Buch "Wenn wir ins Gras beißen" hilft dabei sehr, denn es richtet sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene, die das Buch mit Kindern lesen. So gibt es neben den Texten zum Vorlesen blaue Infoboxen mit Tipps, wie man das Thema kindgerecht behandelt und wie man zum Beispiel mit Fragen von Kindern umgehen kann.
Das Buch geht zunächst darauf ein, was der Tod rein körperlich bedeutet und wie oder warum Menschen sterben. Die Texte dazu sind leicht verständlich, erklären sachlich, was passiert, sprechen aber auch die Gefühle an, die der Tod bei den Hinterbliebenen auslösen und wie damit umgegangen werden kann.
Unterstützt werden die Texte von sehr gelungenen Illustrationen von Emily Claire Völker. Es ist schön, dass dabei auf Inklusion geachtet wurde und sich jeder Mensch in dem Buch wiederfinden kann. Außerdem sind die Bilder sehr einfühlsam und vielen Figuren kann man ihre Gefühle sehr gut ansehen. Bei der Darstellung der toten Menschen wurde darauf geachtet, dass sie zwar zeigen, wie sich der Körper nach dem Tod verändert, die Bilder machen aber keine Angst.
Besonders interessant fanden meine Kinder und ich, wie unterschiedlich Beisetzungen gestaltet werden können - nicht nur in kultureller oder religiöser Hinsicht, sondern auch mit Blick auf Nachhaltigkeit oder Bestattungsformen der Zukunft. Dabei wird zum Beispiel erklärt, wie eine Einäscherung funktioniert oder was die Arbeit eines Bestattungsinstituts ist.
Auch für Familien, die gerade von dem Thema persönlich betroffen sind, ist das Buch hilfreich, da der Umgang mit Trauer angesprochen wird. Dabei wird gezeigt, was Kindern helfen kann, mit ihrer eigenen Traurigkeit umzugehen und wie man Kinder in Vorbereitungen einbeziehen kann, um ihnen zu helfen.
Für uns ist es ein sehr hilfreiches Sachbuch für Kinder jeden Alters und Erwachsene zum Thema Tod und den vielen Fragen, die dazu aufkommen können. Die Altersempfehlung ab 5 Jahren ist sehr passend, aber auch ältere Kinder, die sich für das Thema interessieren, können sich hier sehr gut informieren.

Bewertung vom 03.12.2024
Ein Weihnachtswunder namens Fred
Elbs, Rebecca

Ein Weihnachtswunder namens Fred


sehr gut

Besinnliche Weihnachtsgeschichte

Bei uns werden im Winter immer wieder gerne weihnachtliche Geschichten gelesen. "Ein Weihnachtswunder namens Fred" von Rebecca Elbs habe ich meinem 7-jährigen Sohn gemütlich auf dem Sofa vorgelesen und sie hat uns beide nachdenklich und besinnlich gestimmt.
Die Geschichte um Emma und ihre Familie startet ein wenig chaotisch und traurig zugleich. Emmas Eltern wollen die Feiertage weit weg auf den Kanaren verbringen, doch durch einen Fehler ihres Papas fällt der geplante Weihnachtsurlaub aus. Zwischen Umzugskartons und ohne ihren geliebten Opa Fred, der erst vor kurzem verstorben ist, kann doch jetzt keine Weihnachtsstimmung mehr aufkommen, oder doch? Zum Glück taucht ein kleines Weihnachtswunder auf - ein Frettchen, das allen ein Lächeln ins Gesicht zaubert und ihnen dabei hilft, sich auf das zu besinnen, was ihnen als Familie wichtig ist.
Die Gefühle der Hauptfiguren konnten wir sehr gut nachvollziehen. Emmas Mutter ist nach Opas Tod noch immer sehr traurig und hat immer wieder Tränen in den Augen. Auch Emma wirkt etwas unglücklich, weil sie am liebsten so wie jedes Jahr feiern würde und das seit dem Tod ihres Opas nicht mehr geht.
Das Ende ist dann wirklich schön und passend, denn die Traurigkeit ist nicht komplett verschwunden, aber es ist trotzdem besinnlich und weihnachtlich und Emma und ihre Familie wirken - auch dank des Frettchens - viel zufriedener und sind zumindest in Gedanken bei Opa Fred.
Mein Sohn fand die Geschichte schon etwas traurig, aber auch schön und sie hat uns beide nachdenklich gestimmt. Das Frettchen war für uns immer wieder ein kleiner Lichtblick, der die Stimmung aufgehellt hat.
Die Geschichte lässt sich sehr gut vorlesen und ist von der Sprache her einfach gehalten allerdings kein Erstlesebuch. Das Buch ist in vier kurze Kapitel aufgeteilt und durchgehend von bunten Illustrationen begleitet. Die Bilder haben uns gut gefallen, vor allem die vom kleinen Frettchen und die vielen Details aus dem Text, die sich auch in den Bildern wiederfinden.
Wer Lust auf eine besinnliche Geschichte zur Weihnachtszeit hat, in der es nicht um den Weihnachtsmann, Elfen oder dergleichen geht, sondern um ein kleines tierisches Weihnachtswunder, ist hier genau richtig. Es ist ein Buch voller Gefühle - Traurigkeit und Freude - das die meisten Kinder und vorlesende Erwachsene berühren wird.

Bewertung vom 17.11.2024
BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Welche Farben hat der Regenbogen?
Nguyen-Kim, Mai Thi;Meimberg, Marie

BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Welche Farben hat der Regenbogen?


ausgezeichnet

Ein Buch für alle, denen die Fragen nicht ausgehen

Zum Glück gehen BiBiBiber die Fragen nicht aus und so fragt er diesmal: "Welche Farben hat der Regenbogen?" Die Antwort darauf ist doch eigentlich ganz einfach, oder? Mein 7-jähriger Sohn hat die Farben schon früh mit einem englischen Lied gelernt. Also was könnte man bei dieser Frage groß dazulernen?
Erst mal, dass unser englisches Lied falschlag und Pink nicht dazugehört. Aber darüber hinaus noch sooo viel mehr. Mai Thi Nguyen-Kim und Marie Meimberg schaffen es wieder meisterhaft aus einer scheinbar einfachen Frage ein Buch vollgepackt mit spannendem, komplexem Wissen zu schreiben, sodass es auch schon 7-Jährige verstehen.
Denn die Frage nach den Farben des Regenbogens führt sie zu vielen weiteren Fragen: Was ist Licht? Wie nimmt der Mensch Farben wahr? Wie entstehen die Farben des Regenbogens in unserem Kopf? Nehmen alle Menschen und auch Tiere Farben gleich wahr? Und wie ist das bei anderen Gefühlen? Fühlt sich alles für jeden Menschen gleich an? Wie ist das zum Beispiel mit der Liebe?
Die Antworten darauf sind wieder sehr verständlich und kindgerecht formuliert und werden von anschaulichen Bildern und witzigen Zeichnungen begleitet. So reiten BiBiBiber und OttoOtter zum Beispiel mit ihren Surfbrettern auf den Wellenbergen und MoMoMöwe misst den Abstand zwischen den beiden, um zu erklären, was die Wellenlänge ist.
Besonders eindrücklich war für meinen Sohn und mich, wie die Augen mithilfe verschiedener Zapfen die Lichtwellen wahrnehmen, die Informationen dann an unser Gehirn senden und wie dieses daraus die Farben zusammensetzt. Nicht nur für meinen 7-Jährigen war das sehr spannend, auch ich selbst habe einiges dazugelernt.
So ist "BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Welche Farben hat der Regenbogen?" nicht nur ein Buch für Kinder ab 7 Jahren, denen die Fragen nicht ausgehen, sondern auch für ältere Geschwister, die Optik gerade im Physikunterricht durchnehmen und da nicht so ganz durchblicken oder auch Eltern und Großeltern, die bei den Fragen der Kinder manchmal verzweifeln, weil der eigene Physik- oder Biologieunterricht einfach schon zu lange her ist.

Bewertung vom 16.11.2024
Alice und die Geister von nebenan
Davies, Jacqueline

Alice und die Geister von nebenan


sehr gut

Schöne, nur leicht gruselige Geistergeschichte

Was gibt es Schöneres, als zusammen auf dem Sofa zu sitzen und ein schönes Buch zu lesen. Wir haben gerade "Alice und die Geister von nebenan" von Jacqueline Davies gelesen und es hat uns sehr gut gefallen.
Alice ist ein außergewöhnliches Mädchen, denn sie lebt in einem ganz besonderen Umfeld. Am College, an dem ihre Mutter als Dozentin unterrichtet, kann Alice sich eigenen Projekten widmen, mit denen sie allerhand lernt. Ihr neuestes Projekt führt sie in das abbruchreife Nachbarhaus, das auf sie eine ganz besondere Anziehungskraft ausübt. Während sie dort anfängt, den Salon zu renovieren, begegnen ihr die Seelen verstorbener Menschen, die dringend Alice Hilfe brauchen.
Was zunächst ein bisschen unheimlich klingt, ist in dieser Geschichte eigentlich gar nicht gruselig. Alice fürchtet sich nicht vor den Geistern und so ist es auch für uns der Gruselfaktor sehr gering gewesen. Bei ihr überwiegen die Neugier und der Tatendrang, etwas zu verändern und den Seelen zu helfen.
Die Darstellung der Geister hat uns dabei sehr gut gefallen. Während sie zu Beginn nur wenig greifbar und nicht viel mehr als ein Gefühl oder eine Stimme sind, werden sie mit jedem Besuch fassbarer. Alice lernt sie besser kennen und damit auch viel über ihre Geschichte und die Gründe, warum sie nicht zu ruhenden Seelen werden konnten.
Besonders gut konnten wir uns in Ivy einfühlen, die schon als junges Mädchen verstorben ist, als Mensch also nie erwachsen werden konnte, als Geist aber dafür umso mehr gesehen hat. Auch die anderen Seelen sind sehr gut dargestellt und haben bewegende Geschichten. Lediglich mit einem Geist konnte mein 7-jähriger Sohn eher wenig anfangen, da dessen Geschichte als Soldat im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg für ihn einfach zu weit weg war.
Das Vorlesen der Geschichte hat bei uns sehr gut geklappt und mein Sohn hat gerne zugehört. Es gibt immer wieder Szenen, in denen Alice im Haus arbeitet oder Recherchen zu den Seelen macht. Das hat sich für uns an manchen Stellen etwas gezogen, dafür war das letzte Drittel des Buches aber umso spannender und hat uns richtig gepackt.
Sprachlich ist es für ein Kinderbuch durchaus anspruchsvoll. Das zeigt sich vor allem in Situationen, wenn Alice Mutter anfängt Vorträge zu halten oder wenn es um Architektur geht. Es waren einige Begriffe (z. B. Anthropologie, Dereliktion, Kapitell) dabei, die meinem Sohn absolut nichts gesagt haben und die ich dann erklären musste. Das war für uns durch das Vorlesen kein großes Problem, könnte auf Kinder, die das Buch selbst lesen, jedoch etwas abschreckend wirken.
Da uns das Buch an sich aber wirklich gut gefallen hat, empfehlen wir "Alice und die Geister von nebenan" allen Kinder ab ca. 10 Jahren (zum Vorlesen auch schon früher), die gerne ruhigere Geschichten mit einigen spannenden Szenen aus dem Bereich Freundschaft und Familie lesen. Auch Kindern, denen leicht gruselige Geschichten um Geister gefallen, sind hier richtig.

Bewertung vom 09.11.2024
Die Mission beginnt / Amanda Black Bd.1
Gómez-Jurado, Juan;Montes, Bárbara

Die Mission beginnt / Amanda Black Bd.1


sehr gut

Spannender Auftakt zu einer Schatzsucher-Reihe

Meine Kinder und ich mögen Geschichten voller Action und Spannung. Da hatten uns die ersten Seiten von "Amanda Black. Die Mission beginnt" von Juan Gómez-Jurado gleich gepackt. Denn das erste Kapitel startet mit einem Vorausblick, der uns richtig neugierig auf die Geschichte gemacht hat. Wie landet Amanda bloß in dieser gefährlichen Situation und wird sie es schaffen, sich zu retten?
Es folgt eine spannende Schatzsucher-Geschichte der modernen Art, die uns mit einigen interessanten Erfindungen überrascht hat. Zu Beginn weiß aber auch Amanda noch gar nichts über ihr familiäres Erbe und das damit verbundene Schicksal.
Aus unserer Sicht ist sie einfach ein ganz normales, cooles Mädchen, das an ihrer neuen Schule eher eine Außenseiterin ist. Zum Glück lernt sie dort gleich zu Beginn Eric kennen, der sehr nett und hilfsbereit ist und sich mit ihr in das Abenteuer stürzt.
Es wird bei diesem sogar ein kleines bisschen fantastisch. Amanda hat nämlich besondere Fähigkeiten, die sich erst seit ihrem 12. Geburtstag zeigen, und auch das Haus und der Butler verbergen noch einige Geheimnisse.
Besonders gut gefallen haben uns dazu auch die ganzseitigen Bilder, in denen der Fokus stark auf den Hauptfiguren und der Villa der Familie Black liegt. So kriegt man einen guten ersten Eindruck von allen und kann sich auch die Umgebung gut vorstellen.
Das Buch liest sich sehr schnell und die Geschichte schreitet rasch voran. Es gibt einige actionreiche Szenen und viele Geheimnisse um das Anwesen der Familie Black, Amandas Herkunft und natürlich den ersten Auftrag, die es zu lüften gilt.
Dabei ist in diesem ersten Band leider nicht viel Zeit für eine Entwicklung der Charaktere und ihre Hintergründe. Da die Geschichte aber als längere Buchreihe konzipiert ist, bleibt dafür in den kommenden Bänden bestimmt mehr Raum.
Als Auftakt für eine Schatzjäger-Reihe für Kinder ab ca. 9 Jahren ist das Buch sehr gelungen. Es werden einige erste Rätsel gelöst, es bleiben noch viele Fragen offen. Wir sind schon gespannt, welche magischen Schätze Amanda noch bergen muss und ob die Geheimnisse über ihre Familie gelüftet werden können.

Bewertung vom 09.11.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


ausgezeichnet

Packende Geschichte über die Macht der Worte

Manchmal wünsche ich mir, es hätte ein Kinder- oder Jugendbuch schon gegeben als ich selbst noch ein Kind war. "Die Goldene Schreibmaschine" von Carsten Henn ist genau solch ein Buch, denn ich weiß die Geschichte hätte mein 12-jähriges Ich fasziniert und zum Nachdenken gebracht.
Emily ist mit ihrem Leben nicht so ganz zufrieden. Sie hat zwar zwei gute Freunde, aber gehört nicht zu den beliebten Kindern. Sie wohnt bei ihren Großeltern und wünscht sich, ihre Eltern würden endlich nach Hause zurückkehren. Als sie in einem geheimen Raum einer Bibliothek eine Schreibmaschine entdeckt, mit der sie Bücher verändern und damit Einfluss auf die Realität nehmen kann, ist die Versuchung groß, sich all ihre Wünsche zu erfüllen. Aber auch Emilys Lehrer Herr Dresskau weiß von diesem Geheimnis und möchte damit seine finsteren Pläne verwirklichen.
Die Geschichte beginnt relativ harmlos mit Träumereien, die fast jedes Kind einmal hat. Doch es steigert sich zu einer spannenden Geschichte, um die Macht der Worte. Was bei Emily zu Beginn noch spielerisch ist, könnte in anderen Händen zu einer fürchterlichen Waffe werden und alles grundsätzlich verändern.
Emily ist ein Kind, in das sich wohl die meisten sehr gut hineinversetzen können. Ihr ist sehr bewusst, was sie alles nicht hat und sie übersieht dabei oft das Gute in ihrem Leben. Erst als ihr deutlich wird, was die Schreibmaschine in den Händen eines bösen Menschen bewirkt, sieht sie viel klarer, was sie selbst damit gemacht hat.
Eine wichtige Botschaft, die ich aus dem Buch mitgenommen habe ist, dass Fehler und auch Schmerz und Leid zum Leben dazugehören und man diese akzeptieren muss, auch wenn es schwerfällt. Es zeigt, dass das Leben nicht perfekt sein muss und man das Gute auch im Kleinen finden kann.
"Die Goldene Schreibmaschine" vermittelt aber auch sehr deutlich, dass man sich mit Ungerechtigkeiten nicht abfinden muss. Emilys Lehrer Herr Dresskau ist ein verbitterter, egozentrischer Mensch und lässt diese Unzufriedenheit an allen Kindern aber vor allem Emily aus. Als ihr Gegenspieler ist er detailliert ausgearbeitet und man weiß gar nicht, ob man ihn wirklich nur verachten sollte oder ob man nicht doch ein winzig kleines bisschen Mitleid mit ihm haben kann.
Der Konflikt zwischen Emily und ihrem Lehrer sorgt für viel Spannung. Daneben gibt es aber viele weitere Figuren, die die Geschichte auf vielfältige Weise bereichern, allen voran Emilys beste Freunde und ihr Großvater, den ich sofort ins Herz geschlossen habe.
Für mich ist es eine packende Geschichte mit einem schönen Fantasy-Anteil aber auch vielen Momenten, die zum Nachdenken anregen. Es geht um die Macht der Worte, Verantwortung, Ungerechtigkeiten und in großen Teilen auch um Freundschaft und Zusammenhalt. Die Altersempfehlung ab 10 Jahren passt sehr gut. Es ist ein Buch für alle, die sich schon einmal vorgestellt haben, was wäre, wenn sie ihr Leben neu gestalten könnten.

Bewertung vom 06.11.2024
Idefix und die Unbeugsamen 07
Uderzo, Albert;Goscinny, René;Serrano, Olivier

Idefix und die Unbeugsamen 07


ausgezeichnet

Lustiger Idefix-Comic mit drei Geschichten

Idefix ist eine unserer liebsten Figuren aus der Asterix-Welt. Wir mögen den kleinen, cleveren Hund und seine tierischen Freunde sehr und haben ihn schon auf vielen Abenteuern begleitet. Diesmal haben wir für uns den 7. Band "Idefix und die Unbeugsamen. Achtung - zerbrechlich!" entdeckt.
In drei kurzen Geschichten erleben Idefix und die Unbeugsamen neue Abenteuer, die zwar nicht aufeinander aufbauen, sich aber alle um den Schurken Stupidix drehen. Während der in der ersten Story allein als Dieb Lutetia unsicher macht, steckt er in der zweiten und dritten mit Präfekt Überdrus unter einer Decke und gerät dabei immer wieder an die Unbeugsamen, die die Pläne der Bösewichte durchkreuzen wollen.
Es gibt viel zu lachen, die ein oder andere (recht harmlose) Klopperei und am Ende einen Sieg der Gallier durch die Cleverness und den Zusammenhalt der tierischen Freunde. Besonders lustig fanden wir zum Beispiel die Szenen, in denen Stupidix wegen eines Zaubertranks nur "BLLL-ARF-PFFF-BLLL!" sagen konnte. Zum Vorlesen war das zwar etwas anstrengend, aber die Bilder und die Reaktionen der anderen Figuren waren urkomisch.
Die Zeichnungen sind ganz im Stile der Asterix-Bände und Idefix-Comics, die meine Jungs so lieben und immer wieder gerne lesen. Für uns ist der neue Band die perfekte Ergänzung für unsere Comicsammlung.
Durch die kurze Vorstellung der Figuren zu Beginn lässt sich der Comic aber auch ganz unabhängig von den bisherigen Bänden lesen. Da die Schrift relativ klein gedruckt ist, sollten Kinder schon etwas geübtere Leserinnen und Leser sein. Die Geschichten selbst eignen sich aber auch schon für jüngere Kinder ab dem Grundschulalter.

Bewertung vom 04.11.2024
Medusa / Mythen der Monster Bd.1
Marsh, Katherine

Medusa / Mythen der Monster Bd.1


ausgezeichnet

Spannendes Hörbuch - Heldinnenreise, die die griechische Mythologie auf den Kopf stellt

Ein Hörbuch zu finden, dass alle meine Jungs gerne hören, ist wegen des Altersabstands und der unterschiedlichen Interessen gar nicht so leicht. Manchmal habe ich aber auch Glück und finde etwas, dass uns allen sehr gut gefällt. "Mythen der Monster - Medusa" von Katherine Marsh gelesen von Yara Blümel hat uns sofort gepackt. Die Geschichte baut auf Elementen der griechischen Mythologie auf und verbindet diese mit einer spannenden, neuen Heldinnenreise um das Mädchen Ava.
Ava versucht stets ihre Gefühle zu kontrollieren und möglichst angepasst zu sein. Doch als sie nach einer fiesen Aktion eines Mitschülers, diesen vollständig erstarren lässt, ändert sich ihr Leben komplett. Sie wird zusammen mit ihrem Bruder Jax auf ein Internat nach Venedig geschickt, wo sie lernen soll ihre Kräfte zu kontrollieren. Doch obwohl Ava Fächer wie griechische Mythologie liebt und sie endlich Freundinnen und Freunde findet, hadert sie mit ihrer Herkunft. Zusammen mit anderen Kindern stößt sie auf Geheimnisse der Accademia del Forte und muss sich auf eine gefährliche Reise begeben.
Zu Ava und den anderen Schülerinnen und Schülern am Internat haben wir schnell einen Bezug aufbauen können. Denn obwohl die Kinder besondere Kräfte haben, sind sie doch auch Menschen mit "normalen" Problemen. So gibt es an der Schule Mobbing oder ungerechte Lehrerinnen oder Lehrer. Es gibt aber auch schöne Momente, zum Beispiel wenn die Kinder feststellen, dass sie wirklich gute Freundinnen oder Freunde gefunden haben.
Die Bezüge zur griechischen Mythologie haben uns dabei sehr gut gefallen. Die meisten Götter, Wesen und Monster wie Chimären, Zyklopen, Cerberus oder die Medusa waren uns bereits ein Begriff, aber der neue Blick auf sie ist wirklich spannend. So werden von Ava und ihrer Freundin Fia die bekannten Geschichten immer wieder hinterfragt oder andere, weniger verbreitete Versionen erzählt.
Dabei wird deutlich, dass viele Frauen oder Frauenfiguren in den alten griechischen oder römischen Mythologie negativ dargestellt wurden. Genau dieser Punkt wird immer wieder angeprangert und Ava und Freundinnen hinterfragen, ob sich die Geschichten in Wirklichkeit vielleicht ganz anders abgespielt haben, denn immerhin wurden sie von den männlichen Göttern und ihren Gehilfen verbreitet. "Mythen der Monster" stellt so einiges auf den Kopf und ermutigt, nicht jede Geschichte einfach so zu glauben.
Die Heldinnenreise, die Ava und die anderen Kinder dabei durchlaufen, ist durchweg spannend und die Figuren machen interessante Entwicklungen durch. Die Sprecherin des Hörbuchs, Yara Blümel, hat es geschafft, uns durch ihre mitreißende Erzählweise an die Geschichte zu fesseln. Das Zuhören hat uns großen Spaß gemacht und die vielen verschiedenen Figuren sind alle sehr gut herausgekommen.
Wir empfehlen das Hörbuch "Mythen der Monster - Medusa" daher allen Kindern ab ca. 8 Jahren, die sich für griechische oder römische Mythologie interessieren oder aber Lust auf eine spannende Geschichte über starke Frauenfiguren haben.

Bewertung vom 25.10.2024
WAS IST WAS Mission im Weltraum
Maurer, Matthias;Konrad, Sarah

WAS IST WAS Mission im Weltraum


ausgezeichnet

Mit Matthias Maurer auf der ISS - leicht zu lesen - persönliche Einblicke und spannende Fakten zum Leben im Weltraum

Der Weltraum fasziniert meine Kinder schon lange und wir haben einige Bücher zu dem Thema gelesen. "Was ist Was - Mission im Weltraum" hat uns aber durch die persönliche Geschichte von Matthias Maurer auf ganz besondere Weise abgeholt - wir hatten das Gefühl, mit ihm auf die Internationale Raumstation zu reisen - ein tolles Erlebnis.
Das Buch erzählt in Comic-Form was der deutsche Astronaut Matthias Maurer auf der ISS alles erlebt hat. Das Lesen fällt durch die kurzen Texte mit Sprechblasen sehr leicht. Dabei wird von der alltäglichen Forschungsarbeit berichtet, aber auch davon, wie auf der Station Weihnachten oder Geburtstage gefeiert werden. Es gibt einige Momente, die wir richtig witzig fanden und als es auf den Außeneinsatz ging, wurde es echt spannend.
Durch die detaillierten Zeichnungen von der Station bekommt man einen guten Eindruck vom Leben im Weltall. So gibt es zum Beispiel einen Plan, der zeigt, wie die Station aufgebaut ist. Dadurch, dass man die Astronauten bei der Arbeit beobachtet, sieht man sehr gut, wie es im Inneren aussieht. Man versteht auch besser, wofür die Experimente im Weltraum gemacht werden und wie es zum Beispiel Pflanzen in der Schwerelosigkeit geht.
Durch die persönlichen Erlebnisse und Eindrücke hat man das Gefühl mit an Bord zu sein und kann sehr gut mit Matthias Maurer mitfühlen: die Aufregung vor dem Start, der überwältigende Anblick der Erde von der Cupola aus und die gemischten Gefühle vor dem Abschied. Besonders ein Gedanke wird uns gut in Erinnerung bleiben:
"Hier oben wird mir klar: Auch alle Menschen auf der Erde sind Astronauten. Unser Planet ist unser Raumschiff, mit dem wir durch das Weltall fliegen. Deshalb müssen wir gut auf ihn aufpassen."
Uns hat die Mischung aus persönlicher Erzählung im Comic-Format und Wissensteilen mit anschaulichen Zeichnungen und verständlichen Texten sehr gut gefallen. Wir empfehlen das Buch daher allen Kindern, die mehr über den Weltraum erfahren wollen. Es eignet sich auch sehr gut für erste Referate zum Thema Weltraum und ist eine wertvolle Ergänzung für jede Grundschulbücherei.