Sanft entschlafen / Commissario Brunetti Bd.6

weniger gut

In seinem sechsten Fall ist der berühmteste Polizist Venedigs, Commissario Brunetti, selbst betroffen. Im Altenheim, in dem seine Mutter lebt, sind innerhalb weniger Monate fünf Patienten, die kerngesund schienen, eines plötzlichen Todes gestorben. Seltsamerweise haben alle fünf ihr komplettes Erbe dem Heim, das von der Kirche geführt wird, vermacht. Suor Immacolata, die Pflegerin von Brunettis Mutter, hegt einen fürchterlichen Verdacht, doch bevor sie ihn in der Öffentlichkeit äußern kann, wird sie von der Oberin des Pflegeheims zu einer zweimonatigen Buße verurteilt: sie soll schweigend beten und meditieren.

Commissario Brunetti geht der Sache nach und lernt im Laufe der Ermittlungen interessante und sehr gut beschriebene Charaktere kennen. Wo am Anfang noch keine Verbindungen zu sein scheinen, wird bald klar, dass etwas im Pflegeheim nicht stimmt. Als Suor Immacolata einen Unfall erlebt, ist Brunetti überzeugt, dass mehr hinter den scheinbaren Zufällen steckt.

Als großer Fan von Donna Leon und ihren Brunetti-Krimis, bin ich leider enttäuscht von dem sechsten Fall. Dieses Buch braucht - im Gegensatz zu den anderen - recht lange, bis es "an Fahrt gewinnt" und spannend wird. Über die Hälfte des Buches ist sehr platt und nur mit Befragungen gefüllt, die teilweise nicht sehr glaubwürdig sind. Wer leitet schon Ermittlungen ein, nur weil eine Person fünf Todesfälle im Altersheim seltsam befindet? Was mich auch noch gestört hat, ist das ständige Gerede über Religion, Grundprinzipien und die Kirche. Dieser Fall ist zwar klar in diesem Milieu angesiedelt, nimmt für meinen Geschmack allerdings zu große Anmaße ein.

Das Ende des Buches ist - wie für Donna Leon üblich - sehr intelligent gelöst und eingefädelt. Die Atmosphäre ist stimmig, man kann die Wellen, die an Venedigs Ufern prellen förmlich hören, die salzige Luft fast riechen.

Alles in allem hat mir das Buch weniger gut gefallen, da es teils etwas langweilig und langatmig geschrieben ist und die Handlung zu langsam voranschreitet.

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Acqua alta / Commissario Brunetti Bd.5

ausgezeichnet

Wie jeden Winter bedroht Hochwasser das größte Museum der Welt: Venedig. Eine Archäologin wird vor ihrer Wohnung zusammengeschlagen, ein renommierter Museumsdirektor wird ermordet. Ganz Venedig ist entsetzt. Commissario Brunetti will beide Fälle mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit aufklären. Und bald steht das Wasser auch denjenigen bis zum Hals, die so falsch sind wie die Kunst, mit der sie handeln.

"Acqua Alta" ist Commissario Brunetti's fünfter Fall. Es ist Winter und nach heftigen Regenfällen steigt in Venedig nicht nur das Wasser, sondern auch die Spannung. Dieser Krimi ist im Kunst-Milieu eingefädelt und erzählt eine spannende Geschichte rund um Fälschungen und internationalen Beziehungen. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten. Der fünfte Band ist bisher der beste, die Spannung steigt ins unermessliche, als sich die Situation zuspitzt. Man möchte sofort weiterlesen und ist so sehr schnell mit dem Buch durch. Die Dialoge sind sehr intelligent aufgebaut und Venedig als Schauplatz - hier düster, kalt und unheimlich - untermalen das Geschehen perfekt. Sehr zu empfehlen!

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Schlafender Drache

gut

Kaum hat Dr. Christoph Caspari seine neue Arbeitsstelle im Bundeskriminalamt Wiesbaden angetreten, wird in Bad Orb der Geschäftsführer eines Weltkonzerns ermordet. Und zu allem Überfluss findet die Spurensicherung Fußabdrücke von Casparis Freundin Clara am Tatort. Ist die junge Pfarrerin in den Fall verwickelt? Viel Zeit zum Nachdenken bleibt Caspari nicht, denn schon geschieht ein weiterer Mord, und bald ist klar: Es war nicht der letzte, sollte es Caspari und seinem Team nicht bald gelingen, den Mörder zu fassen.

Der dritte Fall von Dr. Christoph Caspari handelt um einen Weltkonzern und unmenschliche Geschäfte im fernen China. Die Geschichte ist in kurzen Kapiteln unterteilt, wobei jeder Kapitel an einem Ort spielt. Die Geschichte braucht recht lange, bis sie spannend wird, da viel erklärt wird und man am Anfang einfach die Zusammenhänge nicht erkennt. Als dann der erste Mord geschieht, passiert alles recht schnell, wobei einige Handlungen sehr voraussehbar sind und gerade diese Stellen etwas in die Länge gezogen werden. Es gibt auch mehrere Stellen, an denen die Zufälle sehr groß sind.

Ich finde, es ist das bisher weniger spannende Buch von Matthias Fischer über den sympathischen Kommissar Caspari und seine Familie. Nett ist auch, das die Hintergrundgeschichte weiterläuft mit jedem Band, so stehen zum Beispiel einige wichtige Familienangelegenheiten bei den Casparis an. Die Hauptgeschichte wird begleitet von einem alten Fall, den Caspari persönlich betrifft; das Verschwinden seiner älteren Schwester im Kindesalter. Der Verlauf diesen Falls ist meiner Meinung nach äußert kitschig, genauso wie das Ende des Romans insgesamt. Alles in allem ein gutes Buch, allerdings etwas enttäuschend nach den besseren zwei Vorgängern.

Vendetta / Commissario Brunetti Bd.4

sehr gut

Wer telefoniert von einer Bar aus in Venedigs Industrievorort Mestre mit Osteuropa, Ecuador und Thailand? Und warum finden sich ein paar der angewählten Nummern ohne Namen in den Adressbüchern von zwei Männern, die binnen einer Woche sterben? Fragen, die niemand stellen würde, wären nicht acht rumänische Frauen verunglückt, die nach Italien eingeschmuggelt werden sollten. Kurz darauf wird die Leiche eines Anwalts entdeckt, der in Kreisen einflussreicher Banker und Industrieller verkehrte. Weitverzweigt sind die Unglücksfälle, aber auch die Connections von Commissario Brunetti: Gerne stehem ihm Tochter Chiara, Richter Beniamin und die Sekretärin des Chefs zur Seite, wenn es darum geht, Machenschaften auf die Schliche zu kommen und den Tätern das Handwerk zu legen, die sich an unschuldigen Opfern vergreifen.

Brunettis vierter Fall kann voll und ganz überzeugen. Man bekommt - wie von Donna Leon gewohnt - einen spannenden Krimi geboten, der voller Atmosphäre steckt. Man taucht ein in ein Venedig, das man zu kennen glaubt, erkennt die dunklen Seiten und kann förmlich die Möwen kreischen hören. Das alles geschieht nebensächlich, so geschickt schreibt Donna Leon ihre Geschichten. Man folgt Brunetti in düstere Kneipen und Absteigen in Mestre bis zu eleganten Wohnungen in Venedig. Die Dialoge im Buch sind spannend und leicht zu lesen, die Geschichte treibt voran, wie Wellen, die gegen venezianische Mauern schlagen. Der Fall ist sehr geschickt gestrickt, das Ende überraschend und intelligent. Anspielungen an eine korrupte und profitgierige Gesellschaft runden das Lese-Erlebnis gelungen ab. Ein sehr empfehlenswertes Buch!

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Venezianische Scharade / Commissario Brunetti Bd.3

sehr gut

Eigentlich wollte Brunetti mit seiner Familie in die Berge fahren. Doch dann wird vor Mestre die Leiche eines Mannes in Frauenkleidern gefunden. Ein Transvestit? Wird Streitigkeiten mit seinen Freiern gehabt haben - so die allgemeine Meinung, auch beider Polizei. Brunetti schaut genauer hin und lernt bei seinen Ermittlungen, weniger schnell zu urteilen als die ach so ehrenwerten Normalbürger.

Es ist heiß in Venedig, genauso heiß ist auch der dritte Fall für den Commissario Brunetti. Schnell wird deutlich, dass mehr hinter dem Mord des Mannes in Frauenkleidern steckt, als man annimmt. Brunetti sagt seinen Urlaub mit der Familie ab und wirbelt viel Staub auf, was einigen Leuten nicht gefällt. Wie gewohnt, erzählt Donna Leon die Geschichte sehr spannend. Die Dialoge sind einfach und sehr angenehm zu lesen. Die Schauplätze und die Charaktere machen das Besondere aus. Man taucht in die einzigartige Welt Venedigs ein. Es gibt viele Eindrücke, viel zu Lernen und viel zum Entdecken. Leon lässt einen Venedig vor dem inneren Auge sehen, man kann es förmlich spüren. Das alles schreibt sie aber nebensächlich, ohne, dass man "stundenlang" Erklärungen bekommt. Der dritte Fall von Brunetti ist wirklich äußerst spannend und sehr zu empfehlen. Ein grandioser Krimi.

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Endstation Venedig / Commissario Brunetti Bd.2

ausgezeichnet

Eine Leiche schwimmt in einem stinkenden Kanal in Venedig. Und zum Himmel stinken auch die Machenschaften, die sich hinter diesem Tod verbergen: Mafia, amerikanisches Militär und geldgierige Geschäftsmänner sind gleichermaßen verwickelt. Commissario Brunetti muss sich anstrengen, um nicht selbst im Kanal zu landen. Wer Giftmüll verschwinden lassen kann, für den sind unliebsame Mitwisser kein Problem.

Der Fund der Leiche im Kanal in Venedig stellt viele Fragen in den Raum, schnell findet Brunetti heraus, dass der Mann Amerikaner war und im Militärsstützpunkt der USA von Vicenza stationiert ist. Als hier noch eine weitere Person stirbt, ermittelt Brunetti auf seine Weise mit viel Charme und Intuition. Schon bald deckt er viele - sehr gefährliche Sachen auf. Der zweite Fall von Commissario Brunetti ist sehr spannend geschrieben, man beginnt sofort mit der Handlung und ist inmitten des facettenreichen Venedigs. Es ist so gut beschrieben, dass man es förmlich sehen kann. Donna Leon schreibt mit Ehrlichkeit und etwas Ironie und Sarkasmus über den Alltag in Venedig. Die Handlung wird locker vorangetrieben, ohne unnötigen "Pushern". Wie in einem klassischem Krimi, sind die Dialoge leicht zu lesen und sehr gut aufgebaut. So ist das Buch sehr mitreißend und spannend. Die Handlungshintergründe sind geschickt recherchiert. Die Charaktere des Buches wirken "lebendig". "Endstation Venedig" ist ein ausgezeichneter Krimi, den ihr innert weniger Tage durchlesen werdet. Sehr schön!

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