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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dana
Wohnort: 
Greifswald

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2019
Weil es Liebe ist
Lauren, Christina

Weil es Liebe ist


sehr gut

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, ich habe mich schnell wohl gefühlt in der Geschichte und konnte mich gut auf Holland und ihre Erlebnisse einlassen. Durch die Ich-Perspektive erlebt man die junge Frau intensiv und erhält detaillierte Einblicke in ihr Leben, ihre Gedanken, die aufgewühlten Gefühle, ihre Zweifel und Entwicklungen. Umso besser man sie kennenlernt, umso besser versteht man auch ihre Entscheidungen, ihre Reaktionen und Handlungen. Doch manchmal gibt es trotzdem Momente, in denen man ihr gern einen zusätzlichen Rat geben möchte, damit sie nicht so stur und engstirnig reagiert, wie sie es tut. Obwohl man verstehen kann, dass verletzte Gefühle und die tiefen Zweifel, die aufgrund der verwirrenden Situationen in ihr aufgekeimt sind, ihr Leben erneut ziemlich auf den Kopf stellen, ist doch recht klar, was sie eigentlich will und was ihr Gegenüber will. Nur dass sie ewig brauchen, um das wieder zusammen zu führen.
Während des Buches kann man einige Veränderungen an Holland erleben. Sie ist eigentlich eher bodenständig, nicht übermäßig spontan oder verrückt, kommt damit aber ganz gut durchs Leben, auch wenn sie sich eigentlich etwas anderes erhofft hatte, als Tshirts und anderes Werbematerial rund um die Theateraufführung ihres Onkles zu verkaufen. Ihre Schwärmerei für den Straßenmusiker versüßt ihr den Tag und veranlasst sie dazu, über ihre eigenen Grenzen hinaus zu handeln und sich auf etwas einzulassen, was eigentlich so gar nicht zu ihrem Wesen passen will. Das ist jedoch nicht die einzige Entwicklung, die man in der Geschichte feststellen kann.
Durch den Kontakt von Holland zu Calvin lernt man dann auch den Musiker besser kennen. Doch anfangs ist es noch schwer ihn einzuschätzen, was wohl am meisten daran liegt, dass man ihn ja nur aus der Sicht von Holland erlebt. Meint er die Dinge, die er sagt, echt? Macht er es nur als Mittel zum Zweck? Was sind seine Absichten und verändern sich seine Ansichten, so wie es den Anschein hat?! Ich habe beim Lesen allerdings weniger gezweifelt als Holland, auch wenn einige ihrer möglichen Erklärungen schon nachvollziehbar waren und es immer wieder Momente gibt, in denen man selbst auch zweifeln könnte bzw. in denen man überrascht wird von seinen Aktionen.
Die Art, wie die beiden „zusammen“ gefunden haben, ist mehr als ungewöhnlich. Sie müssen hart arbeiten, um ihren Weg weiter verfolgen zu können und doch spürt man immer wieder, wie viel Freude ihnen die Zeit bringt. Calvin und Holland harmonieren in verschiedenen Bereichen sehr gut und ihre Gefühle werden immer stärker zum Ausdruck gebracht. Häufig ist es jedoch eine ziemliche Achterbahnfahrt. Kaum gibt es einige glückliche Szenen, in denen man die Hoffnung hat, jetzt könnte alles gut werden, rauscht der Waggon auf den Schienen nach unten, alle werden ordentlich durchgeschüttelt und müssen den Absturz erst mal verdauen, bevor die Fahrt vielleicht wieder nach oben – zum Glück- geht. Zwischendurch gibt es auch sehr leidenschaftliche, erotische Passagen, in denen die Charaktere alles um sich herum ausblenden und nur den Augenblick genießen.
Neben den sehr intensiven Emotionen, die auf verschiedene Weise immer wieder eine Rolle spielen und das Leben der Figuren bestimmten, hat mir besonders die Integration der Musik sehr gut gefallen. Die ausgeschmückten Beschreibungen, wie die Instrumente klingen, wie die Künstler miteinander harmonieren und was dabei für ein Gefühl bei dem Zuhörer entsteht, hat einen selbst mitgerissen und man möchte eigentlich am liebsten selbst ins Theater gehen und die Aufführung erleben oder zumindest Calvin privat mal an der Gitarre hören.
Eine sehr gefühlvolle, musikalische Geschichte, die an einigen Stellen auch immer wieder nachdenklich stimmt. Besonders für Holland hat sich viel verändert, sie muss sich über vieles klar werden und kämpft nebenbei noch mit ihren aufgewühlten Emotionen, die immer wieder neue Anstöße bekommen, um durcheinander zu geraten.

Bewertung vom 18.03.2019
Dark Call - Du wirst mich nicht finden / Holly Wakefield Bd.1
Griffin, Mark

Dark Call - Du wirst mich nicht finden / Holly Wakefield Bd.1


ausgezeichnet

Ein grausamer Mord erschüttert die Ermittler. Und schnell wird klar, dass hier kein Ersttäter am Werk sein kann. Brutal zugeschlagen, skrupellos ausgeweidet, drapiert im eigenen Blut, zu einem Zeitpunkt, an dem klar ist, dass die Ofer gefunden werden - der Mörder möchte Aufsehen erregen, vielleicht sogar eine Botschaft hinterlassen.
Holly Wakefield ist Kriminalpsychologin und spezialisiert auf Serienmörder. Sie unterstützt die Ermittler bei ihrer Arbeit, gibt immer wieder gruselige Einblicke in die Denkstrukturen von Psychopaten, doch so unermüdlich auch ermittelt wird, sie kommen dem Täter einfach nicht auf die Spur. Und dann gibt es das nächste Opfer…

Das Buch beginnt mit einem Rückblick, den man erst sehr viel später im Buch richtig einordnen und verstehen kann. Es wird auf jeden Fall gleich blutig und man bekommt einen ersten Eindruck davon, was da auf den Leser zukommen könnte. Rasch taucht man in die Handlung ein, lernt die Protagonistin und ihr nicht ganz gewöhnliches Spezialgebiet kennen. Holly Wakefield hat ein enormes Wissen in Bezug auf Serientäter der ganz unterschiedlichen Art. Immer wieder gibt sie recht umfangreiche Einblicke in das brutale und mörderische Treiben von verschiedenen Personen der letzten Jahre und Jahrzehnte. Doch so grausam, erschütternd und furchterregend diese Passagen auch sind, so faszinierend sind sie auch. Die kranken Psychen, die selbst zurecht gelegten Erklärungen für ihre Taten, die Ausführungen, Anzahlen und Intensitäten der Verbrechen variieren und sind so verschieden wie die Mörder selbst. Mit ihren Kenntnissen ist Holly eine wertvolle Stütze für die Polizei, da schnell deutlich wird, die skrupellos der aktuelle Täter vorgeht und dass es durchaus parallelen im Denken und Handeln einzelner Mörder geben kann.

Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd und spannend gestaltet. Die intensiven Einblicke in die Ermittlungsarbeiten bringen auch viele blutige Details rund um die Morde mit sich. Einige Abschnitte sind wirklich nichts für schwache Nerven. Anhand der anschaulichen Beschreibungen kann man sich die Szenarien gut vorstellen. Die Grausamkeit des Täters ist auf jeder dieser Seiten spürbar. Mit jedem neuen Opfer, mit jeder Spur, die im Sand verläuft, mit jedem möglichen Hinweis, der sich als falsch erweist, sinkt die Hoffnung der Ermittler, die nächsten Zielpersonen schützen zu können. Ihr Frust ist fast genauso spürbar, wie die Mordlust des Serienkillers.
Man wird immer wieder in die Irre geführt, bekommt neue Puzzleteile präsentiert, neue Verdächtige rücken ins Bild und mit einem Schlag ist dann doch alles wieder ganz anders. Ich hatte verschiedene Leute im Visier, habe überlegt, ob und inwiefern sie eine Rolle spielen können. Dann verwirft man seine Gedanken wieder, manche Figuren rücken aber später wieder in den Mittelpunkt der Gedanken und bald hält man alles für möglich. Hollys Erklärungen und Herangehensweisen wirken schlüssig, gut durchdacht und plausibel, doch immer wieder werden auch ihre Gedankengänge durcheinander gewirbelt, so dass sie manchmal fast selbst an sich zweifelt, obwohl ihr Gefühl klar etwas anderes sagt. Doch auch Holly hat etwas zu verbergen, was nicht ganz unwichtig ist für den Verlauf der Handlung.

Die Spannung und Anspannung der Charaktere ist im gesamten Buch hoch. Ich war immer neugierig, was sich nun hinter den Andeutungen verbirgt, wer am Ende so kaltblütig, schonungslos und grausam sein kann und was der Hintergrund für die Taten ist. Besonders zum Abschluss des Thrillers wird das Tempo noch mal enorm angezogen. Die Ereignisse überschlagen sich, Angst, Brutalität und Gänsehautfaktor erreichen noch mal ein neues Maß.

Fazit
Ein spannender, blutiger, brutaler Thriller, der deutlich macht, wie skrupellos, abgebrüht und durchgeplant manch ein Serienkiller ans Werk geht. Die Ermittlungen waren gut beschrieben, man fühlt sich, als wäre man mit dabei, immer dem Täter auf der Spur und doch unendlich weit weg von der Lösung des Falls.

Bewertung vom 18.03.2019
Eisige Tage / Seiler und Novic Bd.1 (eBook, ePUB)
Pohl, Alex

Eisige Tage / Seiler und Novic Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der eisige Winter hat Leipzig vollkommen im Griff. Der Schnee fällt und bedeckt alles mit einer weißen Schicht, die fast friedlich und idyllisch wirken könnte, würden sich nicht so grausame Dinge in der Stadt ereignen. Ein Mädchen verschwindet spurlos und niemand will etwas davon mitbekommen haben. Und dann taucht auch noch ein toter Anwalt auf, der alles andere als normal ums Leben gekommen ist. Der Fall wird immer komplexer und bald stecken Hanna Seiler und Milo Novic in einem Konstrukt aus Intrigen, Kriminalität, Brutalität und Geheimnissen, das es ihnen schwer macht, den Überblick zu behalten.

Dieses Buch hat es absolut in sich! Spannung von Beginn bis zum Schluss, zahlreiche Verstrickungen, Verknüpfungen und Zusammenhänge, die sich erst nach und nach lösen, eine Vielzahl an Charakteren, die alle etwas zu verbergen haben und in irgendeiner Weise mit dem aktuellen Fall der Ermittler zu tun haben -langweilig wird es da wirklich nie!
Einige Passagen sind aber wahrlich nichts für schwache Nerven. Die behandelten Themen gehen unter die Haut und zeigen einige der Abartigkeiten zu denen Menschen fähig sind. Dabei spielt nicht nur Skrupellosigkeit und Folter eine Rolle, sondern auch das minderjährige Mädchen, das in Leipzig verschwunden ist. Der Autor spart nicht mit Details und so werden viele Abschnitte recht anschaulich vorstellbar, wenn jetzt auch nicht seitenweise und pausenlos die Knochen knacken und das Blut fließt.

Der Schreibstil von Alex Pohl ist von Anfang an fesselnd und spannend gestaltet. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen, weil ich einfach wissen musste, wie es weiter geht, welche meiner Vermutungen stimmen, wie alles zusammenhängt, worauf was hindeutet und an welcher Stelle man in die Irre geführt wurde.
Die Handlung ist sehr komplex und wird von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Zahlreiche Perspektiv- und Schauplatzwechsel ermöglichen es dem Leser, die Handlungsstränge, die parallel zueinander laufen und sich alle irgendwie bedingen, zu begleiten und so einen umfassenden Blick auf das große Ganze zu bekommen, ohne zunächst jedoch zu wissen, wie es nun wirklich miteinander verknüpft ist und wer hinter welchem Ereignis steckt. Geschickt lenkt der Autor einen von einem Geschehen weg und präsentiert die nächste Szene, die genauso interessant und wichtig ist, jedoch nicht unbedingt sofort zur Auflösung der vorherigen Passage nutzt. Eingebaute Zeitsprünge zeigen zusätzlich die Vergangenheit der Protagonisten, so dass man auch von ihnen ein genaueres Bild bekommt und sich erklären kann, wieso sie so agieren, wie sie es tun. Hier bleibt noch einiges offen, was sicherlich in den nächsten Büchern eine Rolle spielen könnte.
Doch auch in den aktuellen Handlungssträngen gibt es immer mal Rückblenden zu den vorangegangenen Tagen, die weitere Intrigen, Zusammenhänge und Entwicklungen aufzeigen. Schnell wird deutlich wie verzwickt und verstrickt das alles ist. Immer wieder verbinden sich Stränge, es kommen weitere hinzu, es lösen sich wieder welche, bevor im großen Finale dann die Erklärungen geliefert werden, auf die man die gesamte Zeit hinfiebert. Im Verlauf des Buches fallen die Puzzleteile so nach und nach an ihren Platz, einiges dröselt sich schon auf, anderes bleibt bis kurz vor Ende unklar.

Besonders gut gefallen hat mir das Durcheinander das beim Lesen im eigenen Kopf entsteht. Immer wieder dreht und wendet man verschiedene Punkt der Handlung, überlegt, wie sie miteinander in Verbindung stehen könnten, welche Geheimnisse noch nicht gelüftet wurden, wer ehrlich ist, wer einfach nur geschickt lügt und wohin die Reise am Ende wirklich führt. Man kann richtig mit rätseln, sich in die Irre führen und erneut überraschen lassen. Richtig genial aufgebaut und durch die Vielzahl an Wechseln in der Geschichte, braucht alles seine Zeit, um aufgedeckt zu werden, ohne langatmig zu wirken. Das Buch ist voll von unterschiedlichen Facetten, Grausamkeiten, Brutalität, Kriminalität und Geheimnissen.

Bewertung vom 27.01.2019
Davor und Danach
Singer, Nicky

Davor und Danach


sehr gut

Mhairi hat nur noch ein einziges Ziel: überleben! Für sich, für ihre Eltern, für ein besseres Leben, eine sichere Zukunft in ihrer alten Heimat. Doch der Weg dahin ist steinig, geprägt von Schmerz, Entbehrung und der Frage, was sie bereit ist zu opfern, um Schottland zu erreichen. Und irgendwann muss sie sich auch die Frage stellen, ob überleben wirklich das einzige ist, was zählt.
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Mhairi geschildert. Dadurch hat man Einblick in ihre Gedankenwelt, die durch die Ereignisse der letzten Monate ziemlich auf den Kopf gestellt wurde. Als 14 Jährige sollte man sich nicht allein auf der Flucht befinden, nie wissen, ob man den nächsten Tag noch erlebt und es überhaupt möglich sein wird, das sichere Ziel zu erreichen. Ihre Situation ist erschreckend und erschütternd und die kurzen Einblicke in ihr Seelenleben machen deutlich, wie viel in ihr schlummert, was sie weggeschlossen hat. Obwohl ich sehr gut verstehen kann, dass Mhairi nicht all diese Dinge an sich heranlassen möchte, nicht ständig darüber nachdenken, sie nicht immer wieder in Erinnerung rufen will, empfand ich es zu Beginn der Geschichte trotzdem als „störend“. In Anbetracht der schwierigen Situation der Protagonistin erscheint der Ausdruck störend vielleicht als unangebracht, aber zunächst werden die Erlebnisse ihrer jüngsten Vergangenheit immer nur angerissen und an dem Punkt, an dem man erfahren würde, was passiert ist, was sie erlebt hat, wie alles zusammenhängt, wird abgebrochen. Natürlich kann man zwischen den Zeilen herauslesen, was möglicherweise passiert sein könnte, eine Erklärung dafür, ob man richtig lag mit seinen Vermutungen, gibt es dann erst sehr viel später in der Geschichte. Mhairis Überlebensstrategie ist bewundernswert, dennoch hätte ich sie schon zu Beginn gern mehr kennengelernt, so bleibt einiges doch lange recht vage.
Das Buch spielt einige Jahre in der Zukunft und thematisiert die Veränderung der Welt durch Klimawandel, Überbevölkerung, Ausbeutung der Natur und den daraus resultierenden Konsequenzen und Gesetzesänderungen. Im Verlauf der Handlung bekommt man einen groben Überblick über die Sachen, die sich verändert haben, häufig werden die Aspekte jedoch nur angedeutet und nicht ausführlicher beschrieben. Es war ein wenig schade, nicht noch mehr darüber zu erfahren, wie sich die Autorin die Zukunft vorstellt, in der die Protagonistin lebt. Es hätte auch Mhairis Welt noch ein bisschen greifbarer und lebendiger gemacht. So überwiegt die Anspannung, Angst, Frustration und der bittere Kampf ums Überleben, der durch die gravierenden Veränderungen in der Welt ja erst ausgelöst wurde. Für die Grundstimmung des Buches ist das auf jeden Fall ideal gewählt, da der Weg, den Mhairi zurück legen muss, alles andere als idyllisch und aufmunternd ist, man kommt allerdings aber auch nur wenig über ihren direkten Fokus hinaus. Denkanstöße werden damit allerdings trotzdem gesetzt, denn die Vision, die präsentiert wird, ist erschreckend, aber vermutlich nicht so unrealistisch, wie man hoffen würde. Es sind viele wichtige Themen eingearbeitet, die jetzt schon aktuell sind und die uns auch in der nahen Zukunft weiter begleiten und beschäftigen werden.
Die kurzen Sätze und teilweise abgebrochene Gedankengänge lassen die Geschichte zunächst nicht so flüssig erscheinen, aber der Schreibstil passt zu Mhairi und ihrem Leben, das auch immer wieder ins Stocken gerät, neu sortiert und geplant werden muss. Nach wenigen Seiten hatte ich mich daran gewöhnt, in welcher Form die Protagonistin von ihrem Weg berichtet. Es ist erschreckend &aufwühlend, was sie erlebt, wie viel sie bedenken muss und was alles auf dem Spiel steht. Die kleinen Einschübe, in denen sie ihren Liebsten von „schönen“ Dingen berichtet, die sie erlebt oder an ihre Kindheitserinnerungen denkt, sind zwar irgendwie hoffnungsvoll, aber auch unheimlich traurig. richtig gefangen genommen und vor allem emotional komplett erreicht hat mich vor allem das Ende

Bewertung vom 10.08.2018
Vier.Zwei.Eins.
Kelly, Erin

Vier.Zwei.Eins.


gut

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die einen durch verschiedene Jahre führen. Man erlebt die Protagonisten, Kit und Laura, sowohl 1999, als alles begann, als auch 2015, in der Gegenwart der Figuren, sowie in einigen, ausgewählten Jahren dazwischen, in denen für die Entwicklung ihrer Leben wichtige Dinge passiert sind. Durch die zwei ich Perspektiven ist man sehr nah bei den Protagonisten und erhält Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten, die im Laufe der Jahre mit immer unterschiedlichen Dingen gefüllt und belastet werden. Nach und nach baut sich so die Geschichte zusammen, man erfährt etwas über die Zusammenhänge der verschiedenen Ereignisse und die zahlreichen Verstrickungen zwischen den Figuren, die man zu Beginn der Handlung so nicht erwartet.
Insgesamt bleiben mir die Charaktere aber zu blass. Obwohl man so nah bei Laura und Kit ist, taucht man erst sehr spät etwas tiefer in ihre Persönlichkeiten. Die Einblicke vorher geben eher ein grobes Bild bzw. eines, das die Autorin eben in uns entstehen lassen will. So richtig tiefgründig wird es aber nicht, obwohl oder vielleicht auch gerade wegen den zahlreichen Zeitsprüngen, die einen durch die verschiedenen Jahre jagen. Man bekommt eher einen groben Überblick über alles, so richtig greifbar wurden die Figuren für mich dadurch aber nicht.

Die Grundidee der Geschichte ist auf jeden Fall interessant, leider konnte mich die Handlung und der Schreibstil aber nicht vollständig überzeugen und fesseln. Es gibt reichlich langatmige, zähe Passagen, in denen nicht so richtig viel passiert, die einen dann aber von den ereignisreicheren, spannenderen Szenen weglenken, in denen man hofft zu erfahren, wie nun wirklich alles zusammenhängt und was so verhängnisvolles passiert ist, das die gesamte Situation sich so zuspitzen und eskalieren konnte. Auch die Rückblenden in die Vergangenheit sind, für meinen Geschmack, manchmal etwas zu umfangreich gestaltet. Es ist schon interessant zu lesen, was den Charakteren passiert ist, da man sich nur so ein Bild darüber machen kann, wieso sie teilweise so seltsam reagieren, was sie verschweigen, wovor sie Angst haben. Diese Rückblicke hätten aber etwas knackiger und kürzer sein können. Die zwischendurch sehr detaillierten Beschreibungen entschleunigen die Handlung und bringen sie immer wieder ins stocken.
Erst nach etwa 300 Buchseiten war ich dann doch etwas mehr von der Handlung und den ganzen Geschehnissen gefesselt genug, dass ich wissen wollte, wie es weiter und aus geht, für mich leider deutlich zu spät.
Die Autorin hat die Handlung und die Charaktere schon clever angelegt. Immer wieder ändert man beim Lesen die Meinung über die Protagonisten, man zweifelt, grübelt und weiß bis zum Schluss kaum, wem man was zutrauen soll. Durch die turbulenten Passagen am Ende kommen viele Dinge ans Licht, es werden dunkle Geheimnisse aufgedeckt, die ich so nicht erwartet hätte. Mich konnte es insgesamt aber einfach nicht mehr abholen, nachdem es zu lange an der Oberfläche plätscherte, ohne das man so richtig von der Handlung gefangen genommen wurde.
Was mir allerdings gut gefallen hat, ist der Zusammenhang mit der Sonnenfinsternis und dem Anpassen der Handlung an die verschiedenen Phasen der Finsternis. Das war ein sehr ungewöhnliches Element, das ich so vorher noch nie gesehen habe.

Fazit:
Eine interessante, sehr verstrickte Grundidee, in der es reichlich Lügen und Intrigen zu entdecken gibt. Während des Lesens ändert man mehrfach seine Meinung zu den Charakteren und weiß bald gar nicht mehr, wem man noch glauben darf. Leider gibt es zu viele langatmige, zähe Passagen und auch die Figuren waren mir insgesamt zu blass und nicht greifbar genug. Die Spannung kam für mich zu spät auf, dadurch konnte mich das Buch nicht mehr packen und überzeugen.

Bewertung vom 28.02.2018
Fanatisch
Schröder, Patricia

Fanatisch


gut

Bedroht, verschleppt, gequält, frei gelassen und zum Schweigen verurteilt – so könnte man Naras Erlebnisse an einer Hand abzählen und doch fassen diese Worte nur schwer zusammen, was sie wirklich erlebt hat. Endlose Stunden des Hoffens und Bangens, der Ungewissheit und Ungläubigkeit und auch als es für alle anderen so aussieht, als wäre das Martyrium vorbei, geht es noch mal so richtig los.

Der Schreibstil von Patricia Schröder ist angenehm und abwechslungsreich gestaltet. Die meiste Zeit begleitet man Nara in der Ich-Perspektive, wodurch man sehr intensiv bei der jungen Protagonistin ist und all ihre Gedanken, ihr Leid, ihre Verzweiflung, ihre Qual und ihre sinkende Hoffnung hautnah mitbekommt. Zwischendurch gibt es jedoch auch immer wieder Passagen aus einer anderen Sicht, die weitere Szenen der Gesamthandlung beleuchtet. Dadurch bekommt man einen umfassenderen Blick und damit auch einen Einblick in die Welt und die Gedankengänge der Täter und eines weiteren Opfers, das von den Mädchen getrennt, gefangen gehalten wird. Die Wechsel sorgen für zusätzliche Dynamik und Spannung und bringen neue Spekulationen über die Zusammenhänge, Hintergründe und die Identität mit sich.
Insgesamt ist man sehr nah am Geschehen und begibt sich mit Nara auf die Suche nach der Wahrheit, nach den Verknüpfungen und den Motiven, die zunächst nicht sehr offensichtlich scheinen. Doch auch als sich erste Rätsel lösen, bleibt die Motivation für die Taten noch verborgen. Erst Stück für Stück werden diese Dinge offenbart und am Ende war ich doch überrascht, wie sich alles auflöst und wer hinter all dem steckt.
Nara ist eine starke Protagonistin, die trotz der ausweglosen Situation nicht aufgibt, sich selbst antreibt und mit ihren Gedankengesprächen genau das zum Ausdruck bringt, was ihr eine gute Freundin in der Situation wohl auch geraten hätte.

Ein wenig schade fand ich, dass der Klappentext bereits so viel verrät und auch der Zeitungsartikel ganz zu Beginn des Buches schon ein Stück in der Handlung vorgreift. Zwar weiß man nicht, was genau passiert und wie es dazu kommt, aber man weiß an dieser Stelle eben schon, was mit den Mädchen in Gefangenschaft auf jeden Fall nicht passiert. Das nimmt ein Stück der Spannung, da man vorbereitet ist, dass noch irgendwas danach kommt und das eben definitiv nicht das Ende sein wird. Die danach eingebunden Zeitungsartikel fand ich hingegen gut, da sie quasi in Echtzeit berichten, was in der Stadt, außerhalb vom Einzugsbereich der Protagonistin, seltsames passiert.
In die Thrillerhandlung eingebunden sind verschiedene, gesellschaftlich relevante Themen. Die Bearbeitung von Krisenthemen gibt dem Buch eine gewisse Aktualität und sensibilisiert für die Dinge, die in der Welt und in Deutschland passieren. Auch wenn ich es wichtig finde, dass wir davor nicht die Augen verschließen, habe ich selbst mit dem Religionsthema, das ja auch eine relevante Rolle im Buch spielt, selbst nicht so viele Berührungspunkte und kann die Glaubensbekenntnisse daher auch nur schwer nachvollziehen. Das Konfliktpotenzial wird aber in jedem Fall anschaulich integriert.

Am Ende bin ich etwas zwiegespalten, was das Buch in mir hinterlässt. Auf der einen Seite war es wirklich interessant Nara und die anderen auf ihrem Weg zu begleiten, der voll von Angst und Unverständnis ist. Auf der anderen Seite fehlte mir der letzte Funke, um mich komplett fesseln, packen und nicht wieder loslassen zu können, da, wie bereits angesprochen, so viel schon im Vorfeld klar war.

Ein Thriller, der sich gut lesen und flüssig lesen lässt, mit grausamen Momenten, in denen man mit den Charakteren leidet und der großen Frage nach der Identität . Das gewisse Etwas hat für mich am Schluss dann aber einfach gefehlt, vielleicht empfinden es jugendliche Leser anders, denn ausgeschrieben ist es ja als Jugendthriller.

Vielen Dank an den Verlag und vorablesen für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Bewertung vom 09.11.2017
Der Duft von Pinienkernen
Bold, Emily

Der Duft von Pinienkernen


ausgezeichnet

Jeder Mensch macht in seinem Leben einmal Fehler. Die einen sind klein, unbedeutend und schnell vergessen, andere wiegen schwer und verfolgen einen lange Zeit. Greta hat mit so einem Fehler ihr gesamtes Leben aus der Bahn gebracht und steht nun vor den Trümmern, die übrig geblieben sind.
Als sich ihr die Chance bietet, ihre Heimat mit all den Scherben hinter sich zu lassen, um dem Ganzen für eine Weile zu entfliehen, nutzt sie diese und reist nach Italien. Das Kochbuch, für das sie dort recherchieren und Rezepte sammeln soll, rückt fast ein wenig in den Hintergrund, denn was Greta wirklich bewegt, sind ganz andere Dinge…

Der Schreibstil von Emily Bold ist sehr angenehm, flüssig und mitnehmend. Schon nach wenigen Seiten habe ich mich sehr wohl in der Atmosphäre gefühlt und konnte mich nach und nach immer mehr einfinden und mitfühlen. Obwohl die Geschichte nicht aus der Ich-Perspektive geschildert ist, bekommt man einen sehr detaillierten Einblick in das Leben von Greta, ihre Gedanken, Gefühle, Ängste, Zweifel und Hoffnungen. Dadurch kann man gut nachvollziehen, warum sie sich entwickelt, wie sie es tut, wieso sie einiges zulässt, anderes abblockt und wovor sie davon zu laufen scheint. Greta muss sich im Verlauf des Buches vielen Dingen stellen, trifft auf die unterschiedlichsten Menschen, die ihr teilweise helfen, sie voranbringen, sie aber auch manchmal verwirren und nachdenklich stimmen. Die verschiedenen Charaktere machen die Handlung abwechslungsreich und lebendig. Jede Figur bringt auf ihre Art neuen Schwung in die Geschichte.
Neben der bunten Personenmischung gibt es immer wieder tolle Orte und Landschaften zu bestaunen. Die bildhaften Beschreibungen der unterschiedlichen Schauplätze wecken richtig Lust, selbst nach Italien zu reisen und sich die Sonne auf die Haut scheinen zu lassen, besonders bei dem tristen Wetter, das hier momentan herrscht.

Da es in der Geschichte um die Entwicklung eines Kochbuches geht, wird es immer wieder sehr kulinarisch. Greta entdeckt an den verschiedenen Orten immer neue Leute, die sie in die Geheimnisse der Familienrezepte einweihen, mit ihr gemeinsam kochen und natürlich auch probieren. Zum Glück waren nicht alle Rezepte nach meinem Geschmack, sonst hätte man beim Lesen ständig Hunger gehabt. Aber die Abschnitte, in denen Pasta gemacht wird, haben schon Lust auf Nudeln aller Art gemacht – also am besten nach dem Essen lesen oder im Anschluss kochen.
Auch wenn das Kochthema immer irgendwie präsent ist, dreht es sich auch viel um die persönliche Entwicklung der Protagonistin. Nach und nach lernt man die unterschiedlichen Seiten von Greta kennen. Manchmal wird es sehr nachdenklich, dann wieder fröhlich oder gefühlvoll. Neben den kulinarischen Genussexplosionen gibt es so noch die emotionale Achterbahnfahrt für die junge Frau. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass Greta stets authentisch wirkt und nicht immer alles beim ersten Mal gelingt. Man kann sich mit ihr identifizieren, weil sie auf eine sehr schöne Art greifbar bleibt, mit allen Ecken und Kanten.

Eine schöne Geschichte mit tollen Protagonisten, anschaulichen Beschreibungen, die Reisefieber und Kochlust wecken und einem sehr angenehmen Schreibstil. Sowohl nachdenkliche, als auch fröhliche und emotionale Momente begleiten die Protagonistin auf ihrer abwechslungsreichen Reise durch Italien.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Bewertung vom 22.10.2017
Und du kommst auch drin vor
Bronsky, Alina

Und du kommst auch drin vor


weniger gut

Teenager in der Schule für Bücher zu begeistern, ist nicht unbedingt einfach. Viele Themen interessieren sie einfach nicht oder der Inhalt kann nicht so rüber gebracht werden, dass die Lust mitzuarbeiten und mehr darüber zu erfahren, erwacht. So geht es auch Kim und ihren Mitschülern, als sie zu einer Lesung einer eher unbekannten Autorin geschleppt werden. Kaum jemand hört sich den Text an, nur Kim, sie wird hellhörig, den die Geschichte im Buch scheint ihr wie auf den Leib geschrieben. Was diese Lesung in Kims Leben alles verändern könnte, das hätte wahrlich niemand erwartet.

Kim und ihre Freundin Petrowna sind schon seit vielen Jahren unzertrennlich. Obwohl die beiden recht unterschiedlich sind, gehen sie gemeinsam durch Dick und Dünn und meistern die Probleme, die so anstehen. Dabei ging es schon häufig um Themen, die die Schule betroffen haben, doch die aktuelle Situation ist wirklich neu. Kim hat sich in den Kopf gesetzt, mehr über das Buch und die Autorin herauszufinden, die schließlich genau ihre Geschichte erzählt. Da der Ausgang des Werkes so gar nicht in das Erwartungsbild der jungen Protagonistin passt, möchte sie alles versuchen, um das Unglück irgendwie abzuwenden. Dabei ist sie so stur und verbohrt, dass ihr ziemlich jedes Mittel recht ist.
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Kim geschildert, trotzdem ist es mir sehr schwer gefallen, mit der Figur warm zu werden. Ihre verbohrte Art, die Art, wie ihre Freundin und sie miteinander umgehen und auch ihre charakterliche Entwicklung konnten mich einfach nicht richtig mitnehmen und überzeugen. Petrowna ist definitiv die Intelligentere und Clevere der beiden, aber auch bei ihr schlummern einige Geheimnisse und nicht ganz einfache Familienverhältnisse. Die beiden Mädchen in der Kombination sind nicht uninteressant, aber es war einfach nicht so meins. Vielleicht konnte ich mich auch mit dem Umfeld und der an die Protagonisten angepassten Sprache nicht recht anfreunden.
Um ihr ziemlich engstirniges Vorhaben zu erreichen, erlebt Kim viele Dinge, die sie vorher noch nie gemacht hat und erfährt dabei auch einige Dinge über sich selbst. Für ihre Entwicklung und den Blick auf einige Situationen ist es sicherlich förderlich, weil jede Erfahrung einen prägt und oft auch reifer werden lässt. Manchmal hätte ich sie aber trotzdem gern geschüttelt und ihr entgegen gerufen, dass sie endlich mal richtig nachdenken und die Augen aufmachen soll. Auf der anderen Seite wäre das natürlich nicht förderlich für den Verlauf der Handlung gewesen, da sonst der Rest nicht mehr zusammen gepasst hätte. Der Aufbau war schon recht konsequent durchgezogen und man konnte den Faden erkennen, der sich durch das Buch zieht. Da Kim so ist, wie sie ist und so reagiert und agiert, muss das gewisse Dinge nach sich ziehen.
Gut gefallen haben mir einige Entwicklungen, die Petrowna gemacht hat. Sie entdeckt ebenfalls neue Seiten und nutzt die Recherche rund um Buch und Autorin, um selbst ein wenig zu probieren und sich auszutesten.

Die Grundidee finde ich gar nicht schlecht. Sich selbst in einem Buch wiederzuerkennen und herausfinden zu wollen, wie das sein kann, ist eine interessante Konstellation – entwickelt sich das Buch, wie man selbst, weil man sich anpasst oder wusste das Buch etwa wirklich, wie das eigene Leben weiter geht?!
Mit der sprachlichen Umsetzung und den Figuren bin ich allerdings nicht so richtig warm geworden.

Bewertung vom 15.10.2017
Zwischen jetzt und nie geschehen
Sasori, S. B.

Zwischen jetzt und nie geschehen


ausgezeichnet

Demian ist oft ruhelos und bleibt nie lange an einem Ort. Während er durch die Lande reist, trifft er viele unterschiedliche Menschen. Einige bleiben ihm in Erinnerung, weil sie ihn faszinieren, bewegen oder interessieren, andere vergisst er bereits kurz nachdem er sie das erste Mal gesehen hat. Doch Louan ist etwas ganz Besonderes. Der Geschichtenerzähler baut sofort eine tiefe Verbindung zu dem jungen Mann auf und nimmt ihn mit seiner Stimme gefangen. Was dann passiert ist ein wenig magisch, sehr sinnlich und geht tiefer, als man zunächst vermutet.

Ich habe schon einige Geschichten der Autorin gelesen und mag ihre manchmal recht düstere und gleichzeitig bewegende Art zu schreiben. Schon nach wenigen Seiten hat sie mich mit ihren Worten gefangen genommen und ich wollte unbedingt erfahren, was es mit Louan, Iven und Demian auf sich hat.
Sprachlich wechselt die Ausdrucksweise ein wenig in der Geschichte, je nachdem, wer die Oberhand in den Gesprächen hat. Manchmal ist es direkt, ehrlich und unbeschönigt, teilweise wird es aber auch sehr philosophisch, mystisch und geheimnisvoll. Mir hat diese Mischung gut gefallen, weil sie etwas Besonderes ist und einem auf der einen Seite sehr nah bringt, was in den Figuren vorgeht und was sie erlebt haben, auf der anderen Seite aber auch viel Raum für eigene Gedankengänge und Vermutungen lässt.

Durch die Ich-Perspektive von Demian und Iven erfährt man von den beiden jungen Männern am meisten Persönliches. Man bekommt nicht nur einen Einblick in ihre Lebensweisen, sondern auch in ihre Gefühle und die Entwicklung, die sie durchlaufen. Ihre Umgebung und Wohnorte scheinen auf den ersten Blick nicht so viel gemeinsam zu haben, doch nach und nach wird deutlich, dass es entscheidende Parallelen im Leben der Männer gibt, die sie einander näher bringen, als zuerst angenommen.

In der Geschichte sind verschiedene Elemente verarbeitet, die je nach Betrachtungsweise des Lesers einen unterschiedlichen Wert bekommen könnten. Ist es Magie oder Spinnerei, Erinnerung oder Illusion, sind es versteckte Geständnisse oder einfacher nur wirres, philosophisch klingendes Geschwafel? Am Ende muss der Leser selbst entscheiden, welche Botschaft er aus der Handlung zieht.
Mich hat es schon zum Nachdenken gebracht und ich habe viele ernste Hintergründe beim Lesen entdeckt. Sich selbst zu finden und nicht wieder zu verlieren in dem Dschungel an Informationen, Technik, Veränderungen und Schnelllebigkeit, ist nicht so einfach. Da hilft es, wenn es eine Konstante gibt, die einen immer wieder auf den Weg führt, den man eigentlich gehen wollte, den man bereit war zu gehen, auch wenn es in Vergessenheit gerät.
Zwischendurch gibt es auch sinnliche, leidenschaftliche Momente zwischen den Männern. Diese Passagen standen für mich allerdings nicht so im Mittelpunkt. Es ist Teil ihres Lebens und ihrer Erinnerungen, der ansprechend formuliert integriert wird. Der Fokus lag für mich aber schon auf den anderen Dingen, die die Männer prägen und bewegen, die ihnen Angst machen und vom Ziel abbringen, die ihnen Hoffnung machen oder sie zum Verzweifeln bringen.

Eine nachdenklich stimmende, stellenweise düstere, aber auch geheimnisvolle und magische Geschichte, die mit ihren unterschiedlichen Facetten Abwechslung mit sich bringt. Die Charaktere sind speziell und nicht so leicht in Schubladen zu stecken, es lohnt sich aber auf jeden Fall, sich mit ihnen ein wenig zu beschäftigen.

Vielen Dank an die Autorin für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!