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Prettytiger
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Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2011
Winterfluch / October Daye Bd.1
McGuire, Seanan

Winterfluch / October Daye Bd.1


gut

Als seine Gemahlin Luna und die gemeinsame Tochter Raysel ohne ein Zeichen einfach verschwunden sind, verpflichtet Sylvester Torquill die Privatdetektivin October Daye, die beiden wieder gesund nach Hause zu bringen. Mit Freuden nimmt Toby diesen Fall an, da sie auch privat daran Interesse hat, ihre Freunde wiederzufinden. Alles scheint darauf hin zu deuten, dass Sylvesters Zwillingsbruder Simon mit dem Verschwinden der beiden in Verbindung gebracht werden kann. Doch als Toby diesen in den japanischen Teegarten verfolgt, wird sie von Simon und seiner Gehilfin Oleander de Merelands in einen Koi Karpfen verwandelt und in den nächstgelegenen Teich geworfen. Nach 14 langen Jahren bricht der Zauber, doch Toby hat durch die lange Zeit im Teich Freunde und Familie gleichermaßen verloren. Ihr Verlobter Cliff, sowie die gemeinsame Tochter Gillian wollen nichts mehr mit ihr zu tun haben. Aus diesem Grund zieht sich October Daye immer mehr in die Einsamkeit zurück. Doch als die Fürstin Evening Winterrose brutal ermordet wird, muss Toby wieder in die Welt der Fae zurückkehren, um den Mörder zu finden. Denn mit ihrem letzten Atemzug verfluchte die Fürstin Toby, die nun nicht eher ruhen kann, bis der Mörder gefunden ist.

Mein 1. Eindruck nach wenigen gelesenen Kapiteln war leider weniger gut. Man wird direkt in das Geschehen hineinkatapultiert, jedoch ohne dabei an der Hand genommen zu werden, weshalb die Erzählung zunächst noch sehr verwirrend wirkt. Man kann auf Grund vieler neuer Namen und unbekannter Faerie Gebräuche nur schwer in die Handlung einsteigen. Zusätzlich verliert man zu Beginn wirklich oft den Überblick über die zahlreichen verschiedenen Fae Arten und andere fantastische Wesen. Da der Roman gänzlich aus Tobys Sicht geschrieben ist, hat man an machen Stellen das Gefühl, einen recht einseitigen Überblich vermittelt zu bekommen und man vermutet des Öfteren, etwas Wichtiges nicht mitbekommen zu haben. So sind auch Tobys Gedanken oft unzusammenhängend und sprunghaft, was den Lesefluss an einigen Stellen leicht ins Stocken geraten lässt. Man benötigt also eine gewisse Einlesezeit, um sich vollends von der Geschichte mitreißen lassen zu können, da die Erzählung zu Beginn leider wenig spannend ist und sich an manchen Stellen auch recht zäh lesen lässt.

Nach etwa 100 gelesenen Seiten zieht die Autorin das Tempo der Geschichte jedoch merklich an, und Toby stolpert von einer spannenden Szene in die nächste, sodass man kaum mehr zum Luft holen kommt. Man kann das Buch besonders zum Ende hin kaum mehr aus der Hand legen, da es so packend und fesselnd ist. Ein wirklich unerwartetes Ende bildet zudem einen gelungenen Abschluss des Romans. Die Sprache der Autorin bleibt dabei stets direkt und unverblümt. Dabei legt sie ihr Hauptaugenmerk nicht auf die Beschreibung von Personen und Umgebung, schildert alles jedoch genau im passenden Maß, sodass man sich beinahe jedes Detail genau vorstellen kann. Es wird zusätzlich eine interessante, aber gänzlich neue Vorstellung von der Feenwelt geliefert, die für den Leser wirklich faszinierend sein kann, wenn man sich darauf einlässt. So kommen im gesamten Roman keine Vampire oder Werwölfe vor, da die Autorin weniger ausgetretenen Pfaden folgt. Auch komische Stellen haben in diesem Roman ihren Platz gefunden, sei es in zynischen Kommentaren der Hauptfigur October Daye oder in wirklich absurden Zaubersprüchen (Frau Susi hat ein Boot, da kann sie überwintern. Doch warm ist's darauf nicht, die friert sich ab den ' Hinterm Berg wohnen Zwerg' in ihrem Haus, aus die Maus!). Auch die Idee, dass die Magie jeder einzelnen Fae einen anderen Geschmack aufweist, ist wirklich gelungen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Die Rebenprinzessin
Neuendorf, Corinna

Die Rebenprinzessin


sehr gut

Nach acht trostlosen Jahren im Kloster erhält Bella von Katzenburg eine erfreuliche Nachricht von ihrem Vater. Sie soll endlich wieder auf die heimatliche Burg zurückkehren! Zeitgleich holt auch Gernot von Bärenwinkel seinen Sohn Martin vom Studium in Padua zurück, da er einen schwierigen Auftrag für seinen Sohn hat. Gemeinsam mit dem Spion Giacomo soll Martin das Geheimnis des Weins der Familie Katzenburg ergründen. Zu diesem Zweck soll er sich als einfacher Winzerknecht in den Dienst des Grafen von Katzenburg stellen lassen. Auch Bella befindet sich mittlerweile wieder auf der väterlichen Burg, wo sie erfahren hat, dass sie verheiratet werden soll, um die finanzielle Lage der Familie abzusichern. Doch Bellas Heiratskandidat, der Fürst Roland von Hohenstein ist ein grausamer Mann, der schon vor der Hochzeit versucht, Bella ihre Unschuld zu rauben. Beide Grafenkinder hadern mit ihrem Schicksal, bis sie sich begegnen und sich zwischen den beiden eine zärtliche Romanze entwickelt.

Das Cover des Romans ist wirklich gut gelungen, es unterstreicht sehr ansprechend die Handlung des Romans und man kann einfach nicht am Buch vorbeigehen, ohne sich das Bild auf der Vorderseite immer wieder anzusehen! Die Sprache des Romans ist in gewisser Hinsicht eine Mischung aus altertümlichen, sowie modernen Elementen, die sich insgesamt aber sehr gut ergänzen und das Buch leicht verständlich und sehr lesefreundlich gestalten. Es gelingt der Autorin immer wieder den Leser durch eindrucksvolle Beschreibungen, vor allem der Weinberge, vollends in die Geschichte hineinzuziehen und darin gefangen zu halten. Viele Elemente wirken real und man merkt an vielen Fachbegriffen aus dem Winzerbereich, dass sich die Autorin bei ihren Hintergrundrecherchen viel Mühe gegeben hat. So erfährt man viel Wissenswertes über die Weinherstellung und das Leben der Menschen im 15. Jahrhundert, sodass der Roman getrost auch als informativ bezeichnet werden kann. Zudem ist die Sprache so einfühlsam, dass manche Stellen des Buches, wie zum Beispiel der Tod von Bellas Mutter wirklich unter die Haut gehen und den Leser tief berühren können. Andere Szenen wiederum sind so unbeschwert und glücklich, dass sich diese Stimmungen wunderbar auf den Leser übertragen und man sich ebenso frei fühlt, wie Bella, als sie in den Weinbergen spazieren geht, oder bei der Weinlese mithilft. Schon nach wenigen Kapiteln baut sich eine große Sympathie mit den Hauptcharakteren auf, die im Verlauf des Romans immer weiter zunimmt. Dazu im Gegensatz wird der Fürst von Hohenstein von Kapitel zu Kapitel unsympathischer und man liest nur ungern noch eine weitere Untat dieses Menschen. Während des gesamten Romans bemüht sich die Autorin darum, Spannung aufzubauen, was ihr auch weitestgehend gelingt, sodass man den Roman kaum aus den Händen legen kann. Durch die Erzählperspektive hat man stets einen guten Überblick und bekommt wirklich jeden Handlungsschritt anschaulich und realistisch geschildert präsentiert. Auch Liebesszenen zwischen Bella und Martin werden nicht ausgespart, aber auch nicht unnötig in die Länge gezogen, sodass sich Corinna Neuendorf hier für einen guten Mittelweg entschieden hat. Große Kritik muss man leider am Klappentext des Buches üben, der leider mit dem Inhalt des Buches in keinster Weise übereinstimmt. Das Weingut hat keine schlechte Ernte hinter sich und auch keine finanziellen Schwierigkeiten, auch Bella hat sich niemals zu einer Hochzeit mit dem Fürst von Hohenstein bereit erklärt. Wirklich schade, denn es wirkt hier fast, als hätte der Verfasser/ die Verfasserin des Klappentextes das Buch nicht selbst gelesen.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Alices Abenteuer im Wunderland
Carroll, Lewis

Alices Abenteuer im Wunderland


ausgezeichnet

Die Geschichte beginnt damit, dass Alice gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Zeit im Garten verbringt. Doch da Alice stets aufgeweckt und neugierig ist, läuft sie schon bald einem weißen Kaninchen hinterher und folgt diesem sogar in seinen Bau. Dadurch gelangt das verdutzte Mädchen in ein wundersames Land voller Geheimnisse und Überraschungen. Alice erlebt hier ein Abenteuer nach dem nächsten, angefangen mit Keksen, die sie größer oder kleiner werden lassen. Im Wunderland begegnet sie auch vielen fantastischen Gestalten, wie zum Beispiel der blauen Raupe, dem Hutmacher und dem Faselhasen und am Ende sogar der Herzkönigin, die dafür berüchtigt ist, jedem den Kopf abschlagen zu lassen, der sich nicht an ihre Regeln hält. Erst als Alice behauptet, dass alle Wesen nur ihrer Fantasie entspringen und Tiere doch in Wahrheit gar nicht sprechen können, gelangt sie auf diese Weise zurück in den Garten zu ihrer Schwester.

Die Sprache des Romans mutet auf den ersten Blick auf Grund veralteter Rechtschreibregeln zunächst altertümlich an, ist aber auf den zweiten Blick durchaus gut verständlich und flüssig zu lesen. Durch die direkte Wortwahl werden dem Leser alle Gegebenheiten deutlich vor Augen geführt und man fühlt sich auf dem Weg durch das Wunderland durch die Sprache regelrecht an die Hand genommen. An manchen Stellen finden sich zudem Einschübe und Anmerkungen des Autors, die das Erzählte auflockern und für den Leser näher erläutern sollen. Der Autor beschränkt sich zudem auf vereinzelte Beschreibungen der Landschaft und Umgebung des Wunderlands, sodass viel Spielraum für die eigene Fantasie bleibt. Durch kindgerechte Themen wirkt der Roman beinahe wie eine Gute Nacht Geschichte, die sowohl Jung, als auch Alt verzaubern kann. Vor allem Alices kindliche Neugier fällt schon auf den ersten Seiten positiv auf und kann dem Leser das ein oder andere Lächeln entlocken. So stellt sich Alice des Öfteren vor, jemand anderes zu sein und überlegt dabei herzlich, wer sie denn dann sein könnte. Sehr lustig ist es auch, wenn die junge Alice versucht, im Wunderland mit ihrem Schulwissen zu glänzen, dabei aber das Einmaleins gänzlich falsch rezitiert und auch in der Geographie Länder und Hauptstädte durcheinander bringt. An manchen Stellen wirkte die Geschichte aber so verwirrend, dass ich froh darüber war, die Disney Verfilmung zum Buch, wenn auch vor längerer Zeit, gesehen zu haben. Als Verständnishilfe dienen jedoch auch einige Seiten am Ende des Buches, die noch einmal ausführlich jedes einzelne Kapitel besprechen und dem Leser die Erzählung noch einmal näher bringen sollen. Mit fantasievollen Gedichten und Reimen ergänzt der Autor liebevoll seine Erzählung und gibt ihr einen ganz einzigartigen Charakter, der nur schwer nachzuahmen ist. Durch den allwissenden Erzähler erhält man zudem eine sehr gute Übersicht über das geheimnisvolle Wunderland mit seinen teilweise etwas seltsam anmutenden Gestalten. Leider bleiben in der deutschen Übersetzung des Klassikers der Wortwitz und auch teilweise der Charme einiger Figuren etwas auf der Strecke.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Ewige Versuchung / Die Schattenritter Bd.5
Smith, Kathryn

Ewige Versuchung / Die Schattenritter Bd.5


sehr gut

Der Wächter des Blutgrals, der Vampir Temple befindet sich in Gefangenschaft des mächtigen Silberhandordens, einer kleinen Splittergruppe des einstmals starken und weit verbreiteten Templerordens. Mit Drogen und Gift gelang es, den Vampir nach unzähligen Versuchen endlich gefangen zu nehmen. Nun wird er in einem versilberten Käfig eingesperrt und seine schöne Wächterin Vivian ist die einzige Person, die er von Zeit zu Zeit sehen kann. Als Temples Fluchtversuch gelingt, ist es somit auch ihre Aufgabe, den sturen Vampir wieder einzufangen, der auf die Insel Clare bei Irland übergesetzt hat. Nach und nach bemerkt Vivian auf ihrer Jagd, wie sehr sie sich zu Temple hingezogen fühlt und auch er lässt sie deutlich spüren, wie sehr er sie begehrt. Als der Vampir in der Garden Academy, die von der Lilith Schwesternschaft geführt wird, folgt ihm Vivian auch dorthin. Von nun an ist sie dort seine Gefangene, darf sich jedoch auf dem Gelände frei bewegen und genießt auch in der übrigen Zeit alle Vorzüge eines edlen Gastes. Doch in Vivien tobt ein Konflikt zwischen ihrer Loyalität gegenüber dem Großmeister des Silberhandordens und der langsam aufkeimenden Liebe zu Temple, der besonders heftig wird, als sie erfährt, dass auch die verbleibenden vier Schattenritter mit ihren Gefährtinnen auf den Weg zur Garden Academy befinden. In Vivien regen sich nun erste Gewissensbisse und pflichtbewusst berichtet sie ihrem Mentor schließlich von der Ankunft der restlichen Vampire...

Sprachlich gesehen bleibt auch dieser Band der Schattenritter Reihe, wie auch die anderen Romane durch die offene und lockere Wortwahl der Autorin leichte Kost. Die gesamte Erzählung lässt sich sehr flüssig lesen und ist an sämtlichen Stellen leicht verständlich. Jedoch trüben einige sich oftmals wiederholende Phrasen das Lesevergnügen. Zudem scheint die Autorin oder Übersetzerin den vierten Band nicht mehr genau im Kopf zu haben, denn so wird aus einer Familie Dashbrooke im vierten Band ganz schnell eine Familie Dashwood im fünften Band. Die Handlung des Romans ist durchgehend spannend und einfallsreich, lediglich am Ende des Buches tauchen bedauerlicherweise kleinere Ungereimtheiten auf, die die Autorin aber gezielt zu kaschieren versucht. Auch die Anspielungen auf Vivians Geheimnis erscheinen sehr gelungen, da man immer auf der Suche nach der Lösung des Rätsels ist, und doch erst am Ende des Buches erfährt, was ihr Geheimnis ist und man auch nicht im Geringsten mit einer derartigen Lösung gerechnet hätte. Wein weiterer positiver Punkt ist die Zusammenführung aller wichtigen Charaktere, sowie ein wirklich gelungener Epilog, der die Geschichte rund um die Schattenritter mit einem wunderschönen Happy End ausklingen lässt. Auch in diesem Band legt Kathryn Smith wieder viel Wert auf die Gedanken und Emotionen der Hauptpersonen, und versucht deren innere Konflikte herauszuarbeiten, sodass man sich wirklich gut in diese hineinversetzen kann. Einen großen Teil des Romans nehmen dieses mal auch erotische Szenen zwischen Temple und Vivian ein, die jedoch nie übertrieben oder gar unangebracht erscheinen. Durch den ständigen Perspektivenwechsel in der dritten Person, hat man zudem das Gefühl, einen umfassenden Überblick über das Geschehen zu erhalten.

Dieser Roman und auch die gesamte Schattenritter Reihe ist mir wirklich ans Herz gewachsen und es fällt mir schwer, den letzten Band nun aus der Hand zu legen, denn ich hätte gerne noch einen weiteren Roman davon gelesen, um so den Abschied von den Hauptpersonen noch ein wenig länger herauszuzögern. Für Romantic Fantasy Fans, die zusätzlich Spannung und Nervenkitzel, aber auch prickelnde Erotik gerne mögen, kann ich die Schattenritter Reihe von Kathryn Smith nur wirklich ans Herz legen und viel Spaß beim Lesen wünschen ;-)

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Leidenschaft der Nacht / Die Schattenritter Bd.4
Smith, Kathryn

Leidenschaft der Nacht / Die Schattenritter Bd.4


sehr gut

Als ihr Ziehsohn James entführt wird, sieht sich Olivia Gavin erstmals seit ihrer Hochzeitsnacht dazu gezwungen, mit ihrem verhassten Ehemann Reign wieder in Kontakt zu treten. Denn James Entführer fordern ihren Ehemann im Austausch gegen ihren Neffen. Skrupellos will Olivia Reign nun an die Entführer ausliefern und reist nach London, um Reign aufzusuchen. Dieser erklärt sich sofort bereit, seiner Ehefrau zu helfen, verlangt aber im Gegenzug, dass beide wieder das Bett miteinander teilen und sich so langsam ihr Verhältnis wieder normalisieren kann. Olivie ist von dieser Forderung zwar alles andere als begeistert, erklärt sich jedoch dennoch damit einverstanden, da James Leben von dieser Entscheidung abhängen könnte...

Durch ihre lebhafte und leichte Sprache schafft es die Autorin auch im vierten Band ihrer Schattenritter Reihe, den Leser regelrecht in die Geschichte hineinzuziehen. Man taucht in den Strom der Handlungen ein und fühlt sich als ständiger Begleiter des Ehepaars Gavin. Mit Hilfe ausdrucksstarker Beschreibungen von Umgebung und Personen, kann man sich alles sehr genau vorstellen und bekannte Orte (London, Edinburgh,') lassen die Erzählung nur umso realistischer wirken. Besonders viel Wert legt Kathryn Smith auf die Darstellung von Olivias Gefühlen, die man zumeist wirklich gut nachvollziehen kann. Der Zwiespalt zwischen dem erotischen Verlangen nach Reign und der Enttäuschung darüber, was er ihr in der Hochzeitsnacht angetan hat, wird gekonnt herausgearbeitet und dargestellt. Die Emotionen gleichen einer Achterbahnfahrt, die den Leser durch ihren Schwung einfach mitreißt. Jedoch muss man leider anmerken, dass auf Grund der ausführlichen Schilderungen der Gefühle und Gedanken etwas weniger Handlung in diesem Band vorhanden ist, als es in den vorhergehenden drei Bänden der Fall war. Dennoch ist die Geschichte stets spannend und fesselnd, sodass man das Buch nur sehr schwer wieder aus der Hand legen kann, wenn man einmal mit dem Lesen begonnen hat. Auch unerwartete Wendungen und schneidige Dialoge gestalten die Erzählung zusätzlich noch spannend. Lediglich bei erotischen Szenen lässt der Nervenkitzel etwas nach, dennoch wird die Handlung durch eingestreute Gedanken der Hauptprotagonisten beim Liebesspiel stets im Hinterkopf des Lesers gehalten. Durch den Wechsel der Perspektiven zwischen den Hauptpersonen, wie es auch in den anderen Schattenritter Romanen üblich ist, bleibt die Handlung dynamisch und temporeich. Besonders gelungen sind auch Gespräche zwischen den Entführern, die deren Identität aufklären und die Geschichte zusätzlich interessant gestalten, da man als Leser die Möglichkeit hat, etwas über deren Hintergründe und Beweggründe zu erfahren. Man hat deshalb den Eindruck, einen wirklich umfangreichen Überblick über das Geschehen zu erhalten, das von allen Seiten und aus vielen verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird.

Auch der vierte Band der Schattenritter Serie hält, was er verspricht und entführt den Leser in eine zauberhafte und spannende Welt, in die man sich verlieren kann. Jedoch war dies leider nicht der beste Roman der Reihe, aber es gibt ja noch einen weiteren Band, der diese kleine Schwäche wieder aufwiegen kann!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Salon der Lüste / Die Schattenritter Bd.3
Smith, Kathryn

Salon der Lüste / Die Schattenritter Bd.3


ausgezeichnet

Im Edelbordell Maison Rouge im Herzen von London geschehen schreckliche Dinge. Zwei Prostituierten wurden die Kehlen durchgeschnitten, bevor man sie bestialisch ausweidete und ihre Gebärmuttern entfernte. Als der Vampir Saint auf einer seiner vielen Weltreisen einen Zwischenstopp in London einlegt, um sich dort mit frischem Blut zu versorgen, verspricht er Madeline, der Besitzerin des Maison Rouge, dem Mörder schnellstmöglich zu finden und unschädlich zu machen. Doch Saint tappt im Dunkeln, bis ein weiteres Mädchen ermordet aufgefunden wird. Es scheint einen Zusammenhang zwischen Ivys Fotografien und den toten Prostituierten zu geben... Langsam kommt jedoch bei den Einwohnern die Frage auf, ob der gefürchtete Jack the Ripper zurück sein könnte, der London schon vor zehn Jahren durch seine grausamen Morde in Angst und Schrecken versetzte. Im Laufe ihrer gemeinsamen Ermittlungen kommen sich Saint und Ivy, die Tochter der Besitzerin des Maison Rouge immer näher und es gelingt ihnen langsam aber sicher, den Kreis der Verdächtigen zu verkleinern. Doch immer öfter stehen ihre Gefühle den Nachforschungen im Wege. Als ein weiteres Mädchen tot aufgefunden wird und Hinweise auf einen geheimnisvollen Orden auftauchen, muss sich Ivy langsam entscheiden, ob sie für immer mit Saint zusammen sein möchte...

Wie auch in jedem anderen von Kathryn Smiths Romanen ist die Sprache leicht verständlich und präzise. Wortmalerisch und detailverliebt beschreibt sie vor allem das Aussehen der Personen, sodass man sich von ihnen stets ein realistisches und ausgeprägtes Bild machen kann. Auch der bissige und teils sarkastische Unterton, der auch schon in den beiden anderen Bänden für einige humorvolle Gespräche der Protagonisten sorgte, ist auch im dritten Band stets vorhanden. Durch den Perspektivenwechsel zwischen Ivy und dem Vampir Saint bleibt die Geschichte dynamisch und man erhält einen umfangreichen Überblick über das Geschehen. Es wird jedoch stets aus der dritten Person berichtet. Jede einzelne Figur wirkt greifbar und hat spezielle Charakterzüge, die sie real und echt wirken lassen. Auch Emotionen und Gedanken, vor allem die von Ivy werden ausführlich beschrieben, sodass man sich stets gut in ihre Lage hineinversetzen kann. Man bemerkt ihren Wandel und wie sie sich langsam den zärtlichen Gefühlen Saint gegenüber öffnet und letztendlich auch die Liebe zu ihm akzeptieren kann. Zusätzlich werden auch erotische Passagen deutlich herausgearbeitet, wirken aber nie überzogen oder unpassend und kommen in einer für einen guten Roman angemessenen Anzahl vor. Man wird dabei stets von Ivys Gefühlen getragen und als sie beim Anblick von Saint Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen spürt, fühlt man sich auf Grund eigener Erfahrungen sehr schnell in ihre Gefühlslage ein. Jedoch bietet das Buch nicht nur erotische oder kitschige Szenen, sondern auch viele spannende und nervenaufreibende Szenen, denn man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass sich Saint und Ivy nur lieben gelernt haben, da sie um die grausamen Morde auflösen zu können, zur Zusammenarbeit gezwungen sind. Der Spannungsbogen wird im gesamten Roman aufrecht erhalten und flacht an keiner Stelle merklich ab. Durch viele unerwartete Wendungen und Geheimnisse wird der Leser buchstäblich vor seinem Buch gefesselt und in die Geschichte hineingezogen. Ganz wunderbar gelingt es der Autorin zudem, durch den bekannten Namen "Jack the Ripper" Angst und Grauen beim Leser heraufzubeschwören und obwohl grausame Morde geschehen, wirken diese durch Kathryn Smiths gelungene Wortwahl weniger angsteinflößend und schrecklich.

Ein weiterer gelungener Roman der Schattenritter Reihe von Kathryn Smith, der nach einem schwächelnden zweiten Band das Tempo merklich wieder anzieht und vor allem Lust auf mehr macht. Besonders gespannt kann man wohl auf den letzten Band sein, der ein Wiedersehen mit allen Vampiren und deren Frauen verspricht!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Liebling, ich kann auch anders
Kast-Riedlinger, Annette

Liebling, ich kann auch anders


ausgezeichnet

Evas bester Freund Leonardo leidet unter seinen Beziehungsproblemen und möchte nie wieder mit einem Mann etwas zu tun haben, da aus seiner letzten Internetbekanntschaft ein weiteres Mal keine ernsthafte Beziehung entstanden ist. Um herauszufinden, ob er sich nur ziemlich ungeschickt anstellt, oder ob noch weitere Menschen seine Erfahrungen teilen, startet er an der Uni Konstanz eine entsprechende Studie, in der seine Studenten sich auf einer Chatplattform registrieren und ihre Erfahrungen anschließend austauschen sollen. Auch Eva wird hierbei eingespannt und so dauert es nicht lange, bis ein charmanter und witziger Marcel P. auf ihre Annonce im Chatcafe eingeht. Nach einem regen Mailverkehr ist Eva wie besessen von Marcel, der im wahren Leben Magnus heißt und bildet sich ein, sich schon jetzt ohne sich ein genaueres Bild von ihm machen zu können, in ihn verliebt zu haben...

Mit ihrer flotten, schnippischen und saloppen Sprache begeisterte mich Annette Kast-Riedlinger schon auf den ersten Seiten ihres Romans. Er lässt sich mit seinen unkomplizierten Sätzen wunderbar leicht und locker lesen. Die gesamte Geschichte ist aus Elizas Sicht geschrieben, die jeden Handlungsschritt mit viel Witz und Selbstironie kommentiert. An vielen Stellen kann man zudem auch herzlich lachen, da die Handlung eine wirklich abstruse Wendung nimmt, jedoch nie unrealistisch oder aufgesetzt wirkt. Oftmals wird der Leser auch persönlich angesprochen, wodurch man noch tiefer in die Erzählung hineingezogen wird. Eine Geschichte, wie sie auch im wahren Leben täglich passieren könnte! Auch die Charaktere werden liebevoll und detailliert beschrieben, sodass man sich als Leser schon bald in das Frauengespann einfügt und sich als eine von ihnen fühlt. Man kann sich die Personen mit allen Eigenheiten und Fehlern genauestens vorstellen und findet an der einen oder anderen Stelle sicherlich auch Parallelen zum eigenen Charakter. Man kann sich zudem sehr gut in die Gefühle und Gedanken der Personen einfühlen, da man sich selbst vielleicht auch schon in der einen oder anderen Situation befunden hat, die im Roman aufgearbeitet werden. Jedoch wird nie etwas peinlich, sondern stets frech, charmant und mit einem kleinen Zwinkern in den Augen beschrieben. Meiner Einschätzung nach handelt es sich hierbei um ein Buch, das vor allem für Frauen, aber auch für abgehärtete und aufgeschlossene Männer bestens geeignet ist. Jedoch wird der ein oder andere sicherlich behaupten, dass der Roman stellenweise männerfeindlich geschrieben ist. Doch der Roman soll weder Anklage noch Schuldzuweisung sein, sondern unterhalten und die kleinen Fehler der Männer mit einem nicht ernstzunehmenden Lachen aufs Korn nehmen. Insgesamt gut finde ich zudem auch die aktuelle Thematik des Romans, die sich vor allem mit dem Internet und den dort lauernden Gefahren vor allem für unerfahrene Menschen beschäftigt. Nachdem man diesen Roman gelesen hat, verspürt man nämlich wirklich keine Lust mehr, sich in Internet Chatrooms auf zwielichtige Gestalten einzulassen oder sich gar mit ihnen zu treffen. Denn man weiß nie, mit wem man gerade chattet oder sich verabredet, denn das Internet schafft es stets, den wahren Charakter oder das Aussehen einer Person bis zum Unkenntlichen zu verschleiern.

Ein dynamischer Roman, mit starken Charakteren und einer lustigen Story, der unterhaltsame und belebende Stunden verspricht und zudem mit einer aktuellen Thematik aufwarten kann. Ein wirklich gelungenes und unterhaltsames Buch!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Die Drachen der Tinkerfarm / Tinkerfarm Bd.1
Williams, Tad;Beale, Deborah

Die Drachen der Tinkerfarm / Tinkerfarm Bd.1


ausgezeichnet

Gemeinsam sitzen die beiden Geschwister Tyler und Lucinda Jenkins im Zug nach Standar Valley, wo sie auf der Farm ihres Großonkels Gideon Goldring ihre Sommerferien verbringen sollen. Schon bald erkennen die Geschwister, dass es sich bei der Tinkerfarm um keine gewöhnliche Farm handelt, denn schon in ihrer ersten Nacht entdeckt Colin auf einem kleinen Rundgang die schwangere Drachendame Meseret. Von diesem Zeitpunkt an, lernen die Geschwister jeden Tag neue mystische Wesen kennen und versorgen, wie zum Beispiel Einhörner, Basilisken oder fliegende Schlangen. Doch die Idylle der Farm wird von einem gierigen Cousin von Gideons Ehefrau Grace getrübt. Mr. Stillman will nach Graces Verschwinden die Farm in seinen Besitz bringen und schreckt vor keiner Übeltat zurück. Bisher ist es immer gelungen, den gierigen Manager abzuwimmeln, doch dieses Mal scheint es einen Verräter in den eigenen Reihen zu geben... Die Geschwister Tyler und Lucinda stehen also vor einer großen Aufgabe und vielen Rätseln...

Ein allwissender Erzähler führt den Leser durch die gesamte Geschichte und beleuchtet dabei abwechselnd die Geschwister Tyler und Lucinda, sowie Colin Needle, sodass man als Leser das Gefühl bekommt, über jeden Handlungsschritt genauestens Bescheid zu wissen. Zusätzlich machen es detaillierte Beschreibungen und ausführliche Schilderungen wirklich leicht, vollends in die Geschichte einzutauchen. Man fühlt sich fast so, als wäre man selbst auf der Tinkerfarm und würde gemeinsam mit Mr. Walkwell die Einhörner füttern. Jeder Handlungsschritt wirkt greifbar und realistisch, sodass man von der fantasievollen Erzählung vollkommen mitgerissen wird.

Alle Charaktere weisen eine erstaunliche Charaktertiefe auf und wurden sorgfältig durchdacht und erarbeitet. Die Figuren sind sympathisch und überzeugend. Besonders die Gefühle und Gedanken der Jenkind Geschwister kann man sehr gut nachvollziehen, da man sich als Leser genau in deren Situation einfühlen kann. Sie sind direkt aus der heutigen Zeit gegriffen und oft erkennt man Parallelen zu den heutigen Kids ("Gibt's auf der Farm überhaupt Strom?"). Auch Colin Needle wirkt als Außenseiter sehr überzeugend. Er hat sich selbst mit einem harten Kern umgeben und gibt sich kühl und unnahbar, doch man merkt genau, wie gut es ihm tut, von Lucinda Zuwendung und Anerkennung zu bekommen.

Während des gesamten Romans bleibt die Sprache auch für Kinder sehr leicht verständlich und flüssig zu lesen. Schön finde ich auch die eingestreuten umgangssprachlichen Begriffe, die der Geschichte einen zusätzlichen Pfiff verleihen. Denn wenn Tylor von "zermanschen" oder "verhackstücken" redet kann man sich ein Schmunzeln einfach nicht verkneifen. Auch ansonsten ist der Schreibstil unterhaltsam und voller humoristischer Passagen. Positiv ist es auf jeden Fall auch, dass die gesamte Geschichte wirklich kindgerecht erzählt und somit frei von Gewalt und Obszönitäten ist. Lediglich an einigen Stellen wirkt die Handlung etwas unheimlich, aber in einem für ein Jugendbuch durchaus angemessenen Grad. Lediglich zu Beginn des Buches lässt sich die Geschichte etwas schleppend lesen, da die Autoren hier zunächst das Gerüst für ihre Erzählung aufbauen und so nur wenig Spannung erzeugt werden kann. Im Verlauf des Buches nimmt das Tempo des Romans aber merklich zu und zum Ende hin habe ich das Buch wortwörtlich verschlungen.

Auch für den zweiten Teil, der voraussichtlich im Herbst 2011 erscheinen wird, bleiben noch genügend Rätsel offen, die das Geschwisterpaar sicherlich bei ihrem nächsten Besuch auf der Tinkerfarm lösen wird ;-)

Ein wirklich tolles Jugendbuch, das ich vorbehaltlos empfehlen kann. Mit mystischen Wesen und doch direkt aus der heutigen Zeit herausgegriffen. Tolle Beschreibungen und fantasievolle Ideen der Autoren machen dieses Buch wirklich zu einer runden Sache. Und jetzt heißt es also nur noch: Warten auf den zweiten Band der Serie :-)

11 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Die Kinder Húrins
Tolkien, John R. R.

Die Kinder Húrins


gut

Gemeinsam kämpfen die Brüder Húrin und Huor in der Schlacht der ungezählten Tränen. Es ist eine harte und aussichtslose Schlacht, die das Heer der Menschen und Elben am Ende zu verlieren droht. Doch Húrin schickt den Elbenkönig Turgon zurück in seine Stadt Gondolin, damit dieser die Hoffnung zu seinem Volk zurücktrage. Er selbst wird von Morgoth gefangen genommen und nach Angband gebracht, sein Bruder Huor aber stirbt einen glorreichen Tod auf dem Schlachtfeld. Nach dem Sieg des dunklen Herrschers, gerät auch der Süden Hithlums unter seine Knechtschaft. Auch Húrins Familie gerät dort zusehends in Bedrängnis, sodass sich Morwen gezwungen sieht, ihren ältesten Sohn Túrin nach Doriath zu schicken, dass er dort den Schutz des Elbenkönigs Thingol erbitte. Nach einer schier endlosen Reise erreicht Túrin schließlich die Elbenstadt und der König, der vom Mut des jungen Mannes schwer beeindruckt ist, nimmt diesen als seinen Ziehsohn an. Viele Jahre lebt Túrin nun unter den Elben und lernt deren Gebräuche und Handwerke kennen. Ein Konflikt mit Saeros, einem Mitglied des Ältestenrates von Doriath zwingt ihn jedoch, das von Elben geschützte Land zu verlassen und als Geächteter durch die Lande zu ziehen. Auf seiner Reise erfährt Túrin viel Leid und Verrat, sodass er verbittert beschließt, gegen die umherziehenden Orks in den Krieg zu ziehen. Doch das schwarze Schwert Túrins ist nicht unbesiegbar und so wird auch er gefangengenommen und verschleppt. Erst mit der Hilfe seines Elbenfreundes Beleg, gelingt Túrin die Flucht. Beleg jedoch stirbt bei seinem Rettungsversuch auf tragische Weise. Geschockt von seinem schweren Verlust durchstreift Túrin die Ländereien, bis er nach Brethil gelangt und ihm dort Unterschlupf gewährt wird. Doch auch hier findet der alternde Túrin keinen Frieden, denn der uralte Drache Glaurung, dem Túrin in seinem Leben schon einmal begegnet ist, ersinnt eine grausame List, um dein Sohn Húrins noch ein letztes Mal zu quälen.

Für mich persönlich leider etwas zu trocken. Die vielen unterschiedlichen Namen haben mich auch nach vielen gelesenen Seiten noch verwirrt und mir fehlten genauere Beschreibungen von Umgebung und Emotionen der Charaktere. Erst zum Ende des Buches hin konnte ich vollends in die Geschichte eintauchen. Insgesamt gesehen ist dieser ausführliche und detaillierte Auszug aus dem Silmarillion für Tolkien Fans aber ein absoluter Muss, als Erweiterung und Ergänzung der Geschichten aus Mittelerde.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.