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Mareike91

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Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2023
Der Sandmann / Im Kopf des Bösen Bd.1
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Der Sandmann / Im Kopf des Bösen Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
In der Weihnachtsnacht wird ein kleiner, nur mit einem Schlafanzug bekleideter Junge in einem Feld gefunden. In seinen Armen hält er einen Teddybär mit Matrosenanzug. Und er ist nicht der erste. Schon sechs weitere Jungen wurden erfroren aufgefunden und die ermittelnde Sonderkommission geht von einem Serienkiller aus, den die Presse als "Sandmann" bezeichnet. Doch dieses Mal lebt der Junge noch und ist die erste wirkliche Spur zum Täter. Fallanalytikerin Sophie Kaiser, die durch ihr Asperger-Syndrom Zusammenhänge sieht, die anderen entgehen, wittert ihre Chance, dem Mörder endlich ein Stück näher zu kommen.

Zur gleichen Zeit wird in einem Einfamilienhaus eine Familie erschossen aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass der Vater, der kurz zuvor noch mit seiner Familie Weihnachten gefeiert hat, erst sie und anschließend sich selbst erschoss. Kriminaloberkommissar Leonhard Michels übernimmt die Ermittlungen. Wer und was steckt wirklich hinter der grausamen Tat?

Meine Meinung:
"Im Kopf des Bösen - Der Sandmann" ist der Auftakt zur True-Crime-Thrillerreihe von Krimiautorin Petra Mattfeldt und Profiler Axel Petermann. Dieser ist angelehnt an einen wahren Kriminalfall, wobei die Autoren gekonnt reale Einzelheiten mit einer fiktiven Geschichte verschmelzen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit Sophie, die aufgrund ihres Asperger-Syndroms manchmal etwas schwierig und brüsk im Umgang ist, haben mir sowohl sie als auch Leonard als Protagonisten sehr gut gefallen. Sophie ist intelligent und geht auf ihre ganz eigene Weise an die Verbrechen heran. Ihre Kollegen, die nichts von ihrem Asperger wissen, sind nicht gerade nett zu ihr. Ganz anders Leonhard, der sie ernst nimmt und viel Verständnis, aber auch Interesse an den Tag legt. Die beiden, zwischen denen es im Laufe des Buches zur Zusammenarbeit kommt, haben mir als Team sehr gut gefallen. Sie ergänzen und respektieren sich und es macht Spaß, ihnen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, selbst mitzurätseln und Theorien aufzustellen. Besonders gefallen hat mir der Einblick in die Arbeit als Profiler, den der Leser durch Sophie bekommt. Dank des Wissens und der Erfahrung von Axel Petermann sind die Beschreibungen authentisch und detailliert und ich empfand es als unheimlich interessant, Sophie bei ihren Spurensuche zu begleiten.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd, aber insbesondere aufgrund der Morde an den kleinen Jungen und der realen Grundlage nichts für Leser mit schwachen Nerven. Die Handlung wird abwechselnd aus Sophies und Leonhards erzählt, wodurch der Leser die Ermittlungen zu beiden Fällen begleitet und dadurch zumindest zu Beginn einen Wissensvorsprung besitzt. Die beiden Kriminalfälle scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben, doch als Leser vermutet man von Anfang an, dass es eine Verbindung geben muss. Den beiden Autoren gelingt es sehr gut, die verschiedenen Puzzleteile erst nach und nach aufzudecken. Dank einiger Wendungen bleibt es dadurch bis zum Schluss spannend. Am Ende fügt sich alles zu einem zugleich stimmigen als auch erschreckenden Gesamtbild zusammen. Zwar kann der Leser gegen Ende bereits erahnen, worauf es wohl hinauslaufen wird. Dennoch hält die Auflösung noch ein paar neue überraschende bzw. schockierende Details bereit.

Fazit:
Spannender Thriller, der dem Leser einen authentischen Einblick in die Arbeit als Profiler gibt. Ich freu mich schon jetzt auf den zweiten Teil dieses sympathischen Ermittlerduos.

Bewertung vom 30.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Mittsommer in Schweden - eigentlich ein Grund zu feiern. Auch für Familie Helander, die zu diesem Anlass extra ein paar Gäste auf ihre eigene kleine Schäreninsel eingeladen haben. Doch die Party findet ein jähes Ende, als zwei Maskierte von einem Boot aus mit Schnellfeuerwaffen auf die Gastgeber und ihre Gäst schießen. Einzig die 14-jährige Tochter der Gastgeber überlebt den Anschlag. Julia Malmros, ehemalige Polizistin und nun Schriftstellerin, sowie Hacker Kim Ribbig, den Julia durch Recherchen zu ihrem neuen Buch kennen gelernt hat, halten sich zu diesem Zeitpunkt nicht weit entfernt in Julias Ferienhaus in den Schären auf. Sie hören sie Schüsse und sind als erstes am Tatort. Zudem kennt Julia eines der Opfer. Kurzerhand stellen die beiden eigene Nachforschungen an - ganz zum Ärger der Polizei. Denn die Ermittlungen leitet niemand anderes als Julias Exmann Jonny.

Meine Meinung:
"Refugium" ist der Auftakt der Stormland-Trilogie des Schweden John Ajvide Lindqvist. Der Schreibstil des Autors lässt sich gut und flüssig lesen. Schon nach wenigen Kapiteln war ich in die Geschichte eingetaucht und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Kapitel sind recht kurz, zudem wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was den Lesefluss fördert und für Tempo sorgt.

Die Charaktere des Buches haben mir gut gefallen, allen voran Julia und Kim. Sie sind sympathisch und authentisch, haben aber auch beide Ecken und Kanten bzw. ihre Päckchen zu tragen. Julia, ehemals Polizistin, nun aber Autorin, hadert mit ihrem neuesten Buchprojekt und hat sich durch eine Kurzschlussreaktion selbst in Schwierigkeiten gebracht. Kim hingegen hat in seiner Vergangenheit schon viel durchmachen müssen und ist gezeichnet von dem, was er erlebt hat - sowohl körperlich, als auch seelisch. Ich fand es sehr spannend, mehr über die beiden zu erfahren. Hierzu tragen auch die neben der heutigen Handlung immer mal wieder eingestreuten Rückblenden aus Kims Vergangenheit bei, die einerseits schockierend und verstörend sind, andererseits dem Leser aber auch viel über Kim und seine Geschichte verraten. Aber auch die übrigen Charaktere, wie beispielsweise Julias Exmann Jonny, sowie die Darstellung der Beziehungen untereinander haben mit gut gefallen.

Der Plot des Buches ist spannend und gut durchdacht. Dank einiger überraschender Ereignisse und ungeahnten Wendungen bleibt es von Anfang bis Ende spannend und ereignisreich, auch wenn es zwischendrin mal etwas gemächlicher zugeht. Es macht Spaß, Julia und Kim bei ihren Nachforschungen über die Schultern zu schauen. Während Kim dabei auf Kontakte und Erfahrungen aus ihrer Zeit bei der Polizei zurückgreift, nutzt Kim das Internet bzw Danknet für seine Recherchen. Die überraschende Auflösung sowie der ereignisreiche Schluss haben mir sehr gut gefallen. Und dank des Cliffhangers am Ende kann ich es schon jetzt kaum erwarten, endlich den zweiten Band in den Händen zu halten.

Fazit:
Eine spannende Handlung sowie authentische, interessante Charaktere haben dafür gesorgt, dass mich das Buch durchweg fesseln konnte. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.

Bewertung vom 11.07.2023
Eisjagd
Winter, Madita

Eisjagd


ausgezeichnet

Inhalt:
Jokkmokk, im Norden Schwedens. Beim jährlichen Langlaufrennen bricht einer der Läufer auf der Strecke tot zusammen. Bei dem Toten handelt es sich um niemand anderen als, stadtbekannter Millionär und einer der Anwärter auf den Amateursieg beim Langlaufrennens Anelie Anderson, die einzige Polizistin Jokkmokks, ist schnell vor Ort. Zunächst sieht alles nach einem tragischen Unfall mit einem Skistock aus. Doch bald stellt sich heraus, dass kein Unfall, sondern vielmehr ein brutaler Mord geschehen ist. Anelie Anderson übernimmt die Ermittlungen, Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem bereits pensionierten Vorgänger sowie einem Kollegen aus Lulea. Wie genau wurde der Mann ermordet? Und wer steckt hinter der grausamen Tat?

Meine Meinung:
Nachdem mir bereits der ersten Band der Reihe („Mordlichter“) sehr gut gefallen hat, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, lassen sich die beiden Bücher problemlos auch unabhängig voneinander lesen.

Die sympathische Protagonistin der Reihe ist Polizistin Anelie Anderson. Sie hat sich aufgrund der Liebe von der Mordkommission in Stockholm ins kleine Jokkmokk versetzen lassen und ist dort als einzige Polizistin stationiert. Sie ist intelligent und hat ein gutes Gespür, zudem kommt ihr ihre Erfahrung aus der Zeit bei der Mordkommission zu Gute. Es macht Spaß, sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Unterstützung bekommt sie dabei nicht nur von ihren Kollegen, dem jungen und engagierten Polizisten Sigge sowie dem bereits pensionierten Kollegen Arne, sondern ebenso von ihrem Lebenspartner Daniel, der wieder einmal sein Wissen über und Gespür für die Natur unter Beweis stellt, sowie dessen Schwester und Hackerin Liv. Allesamt sind sehr authentische und bereichern nicht nur die Ermittlungen, sondern die gesamte Handlung des Buches.

Der Schreibstil der beiden hinter dem Pseudonym Madita Winter steckenden Autoren ist angenehm zu lesen. Die Handlung wird – wie bereits beim Vorgängerband - größtenteils aus Sicht von Annelie geschildert, aber auch andere Charaktere kommen zu Wort. Besonderes Highlight waren für mich auch dieses Mal wieder die atmosphärischen Beschreibungen von Land und Leute, der rauen Natur sowie des Lebens am Polarkreis, das insbesondere im Winter mit einigen Entbehrungen und Gefahren verbunden ist. Man spürt förmlich die Verbindung der Autoren zur Natur. Zudem finde ich es jedes Mal wieder interessant, mehr über die in Schwedisch Lappland lebenden Sami und ihre Kultur zu erfahren.

Der Plot des Buches ist spannend und fesselnd. Schnell entpuppt sich der angebliche Unfall als Mord, doch nicht nur der Tathergang wirft so einige Fragen auf. Verdächtige gibt es auf Anhieb, doch scheint keiner so Recht ein Motiv und schon gar nicht die Möglichkeit zum Mord gehabt zu haben. Der Leser wird animiert, mitzurätseln und eigene Theorien aufzustellen. Dank einiger ungeahnten Wendungen bleibt der Plot bis zum Ende spannend. Die schlussendlich überraschende Auflösung konnte mich ebenso begeistern wie der packende Showdown. Ich hoffe sehr, dass es noch weitere Teile der Reihe geben wird.

Fazit:
Spannender und atmosphärischer Lapplandkrimi, der nicht nur durch sein besonderes Setting und die sympathischen Charaktere, sondern auch durch einen gelungenen Plot besticht.

Bewertung vom 06.07.2023
Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?
Imlau, Nora

Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?


ausgezeichnet

Schon das wunderschöne Cover gibt einen Vorgeschmack auf das, was große und kleine Leser von diesem Buch zu erwarten haben. Denn auch im Inneren ist es ebenso schön illustriert, sodass die Bilder zum Verweilen einladen und es so einiges zu entdecken gibt. Die Seiten sind angenehm dick und das Format des Buches händlich, sodass es auch kleinere Kinder problemlos halten bzw. umblättern können.

Der Text ist in Reimform geschrieben, was uns sehr gefallen hat. Die Wortwahl ist kindgerecht, sodass auch kleine Leser die Geschichte verstehen können. Diese macht Mut und Bestärkt. Das kleine Krokodil weint sehr viel - doch es lernt (Achtung! Spoiler!), dass das halb so wild ist, dass Weinen manchmal gut tut und dass es richtig und wichtig ist, Gefühle zuzulassen und zu zeigen. In meinen Augen eine wichtige Message, die hier kindgerecht verpackt ist.

Fazit:
Wunderschön gestaltetes, gefühlvolles Kinderbuch mit wichtiger Message. Ich werde es sicherlich noch einige Male kaufen und verschenken.

Bewertung vom 23.06.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


sehr gut

Inhalt:
Sven Hoffmann und seine Frau Franziska wohnen mit ihrer 17-jährigen Tochter Tabea in einem schönen Haus, fast direkt am Meer. Mit der Ehe der beiden steht es aber schon länger nicht mehr zum Guten. Als jemand unbemerkt in ihr Haus eindringt, sie belauscht und ausspioniert und sich die merkwürdigen Vorkommnisse häufen, brechen sich die unter der Oberfläche brodelnden Konflikte Bahn. Und schon bald ist nicht mehr viel übrig von der ach so perfekten Familie...

Meine Meinung:
Linus Geschke gehört zu meinen Lieblingsautoren, daher war ich sehr gespannt auf diesen Stand-Alone-Thriller. Wie vom Autor nicht anders gewohnt, lässt sich das Buch angenehm lesen. Der Schreibstil ist tempo- und spannungsreich. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt - neben Sven und Franziska kommt unter anderem auch deren Tochter Tabea sowie der Eindringling zu Wort. Letztere Szenen sind im Gegensatz zu den restlichen Kapitel in Ich-Perspektive" aus der "Du-Perspektive" geschrieben, was ungewöhnlich und speziell ist, mir aber gut gefallen hat, da der Leser so direkt angesprochen und in die Geschichte hineingezogen wird.

Die Charaktere sind facettenreich und authentisch. Während mir Franziska mit ihrer überbehütenden, hausfräulichen Art nicht unbedingt sympathisch war, mochte ich Sven und Tabea sehr und habe entsprechend mehr mit ihnen mitgefühlt als mit Franziska, obwohl sie zwischenzeitlich beinahe mehr zu erdulden hatte.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Das Thema Phrogging (also heimlich im Haus eines Fremden zu wohnen, die eigentlichen Bewohner zu beobachten, ihre Vorräte zu essen, etc.) war mir bis dato völlig unbekannt. Dass es so etwas wirklich gibt, fand ich daher gleichermaßen interessant wie erschreckend. Nach und nach erfährt der Leser nicht nur mehr über die Hoffmanns und ihre Beziehung untereinander, sondern auch über den Eindringling sowie dessen Beweggründe. Die schlussendlich Auflösung ist stimmig wenn auch nicht total überraschend, ich hätte irgendwie mehr erwartet. Zudem bleiben für meinen Geschmack zu viele Fragen offen - insbesondere was Franziska betrifft. Auch wenn mir insgesamt das gewisse Etwas, das für Gänsehaut und Nervenkitzel sorgt, gefehlt hat, ist Linus Geschke auch mit "Die Verborgenen" wieder ein spannender Thriller gelungen, der mir tolle Lesestunden beschert hat.

Fazit:
Spannender Thriller über das Thema Phrogging und eine Familie, hinter deren Fassade so einige Abgründe lauern.

Bewertung vom 14.06.2023
Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3
Blum, Antonia

Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3


ausgezeichnet

Inhalt:
Berlin 1929. Marlene ist inzwischen eine erfolgreiche Kinderärztin. Doch privat läuft es bei ihr nicht gerade rund. Ihr Ehemann Maximilian ist seit seiner Rückkehr aus dem Krieg nicht mehr derselbe, zudem ist ihr Kinderwunsch noch immer unerfüllt. Deshalb plant Marlene, beruflich kürzer zu treten. Doch dann wird der Wirkstoff Penicillin entdeckt, der die Medizin zu revolutionieren vermag und Marlenes Forscherdrang weckt. Ihre Schwester Emma hingegen ist inzwischen Oberschwester in der Kinderklinik Weißensee. Doch ihr Sohn Theodor bzw. dessen Umgang macht ihr zunehmend Sorgen.

Meine Meinung:
„Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts“ ist der dritte Band der Romanreihe um die beiden Schwestern Marlene und Emma Lindow. Da die Entwicklung der beiden Frauen eine vorherrschende Rolle spielt und die Handlung der Bücher aufeinander aufbauen bzw. aneinander anschließen, empfiehlt es sich, die Bücher chronologisch zu lesen.

Die Protagonistinnen der Reihe, die intelligente Marlene, genannt Lene, und die warmherzige Emma, sind mir bereits in den beiden Vorgängerbänden ans Herz gewachsen. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter sind die beiden im Heim aufgewachsen und hatten es alles andere als leicht. Umso mehr freut es mich zu sehen, dass sie es geschafft haben, der Armut zu entfliehen und beruflich erfolgreich sind – Lene als Ärztin und Emma als Krankenschwester. Privat hingegen haben beide aktuell Sorgen, weswegen ich mit ihnen im Laufe des Buches mitgefühlt und –gehofft habe.

Der Plot des Buches ist gleichermaßen spannend wie interessant. Gefühlvoll erzählt Autorin Antonia Blum Lenes und Emmas Geschichte weiter. Gleichzeitig webt sie auch dieses Mal eine Vielzahl historischer Ereignisse und Daten mit ein, die nicht nur von der Recherche der Autorin zeugen, sondern auch von ihr Interesse an der damaligen Zeit und der Geschichte der Medizin sowie insbesondere der Klinik Weißensee. Diese ist nämlich keinesfalls erfunden, sondern wurde als erstes Kinderkrankenhaus Berlins bis 1997 betrieben. Nach dem Ende des Krieges und der Spanischen Grippe im vorherigen Band, spielt dieses Mal die Entdeckung und Erforschung des Antibiotikums Penicillin eine vorherrschende Rolle. Gleichzeitig passiert auch politisch Ende der 20er Jahre viel in Berlin, denn die NSDAP befindet sich im Aufschwung. Autorin Antonia Blum gelingt es, ein authentisches Bild dieser spannenden Zeit zu zeichnen und nicht zuletzt dadurch den Leser zu fesseln.

Fazit:
Gelungener dritter Teil der Reihe, in der dieses Mal die Erforschung des Penicillins sowie die turbulente politische Lage Ende der 20er Jahre eine große Rolle spielen. Einfach interessant und gleichzeitig spannend. Nicht zuletzt aufgrund der großartigen Charaktere. Ich freu mich schon auf Band 4!

Bewertung vom 12.06.2023
Die Klinik / Erdmann und Eloglu Bd.2
Borck, Hubertus

Die Klinik / Erdmann und Eloglu Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:
Nach einem schweren Fahrradunfall liegt der junge Familienvater Malte auf der Intensivstation. Sein Zustand scheint sich langsam zu stabilisieren und die Ärzte können ihn aus dem künstlichen Koma holen. Doch kurze Zeit später stirbt der junge Mann. Seine Frau Anna ist skeptisch und macht das Krankenhaus für Maltes Tod verantwortlich. Und tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass der Tote einen Betablocker im Blut hatte, den er nicht hätte verabreicht bekommen dürfen. Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihr Assistent Alpay Eloğlu übernehmen die Ermittlungen und finden heraus, dass in letzter Zeit weitere auffällige Todesfälle auf der Station gab. Treibt ein Todesengel in der Klinik sein Unwesen?

Meine Meinung:
„Die Klinik“ ist der zweite Teil der Thriller-Reihe um die Hamburger Ermittler Franka Erdmann und Alpay Eloğlu. Nachdem mich der Vorgängerband bereits begeistern konnte, war ich sehr gespannt, was die beiden in ihrem zweiten gemeinsamen Fall erwartet. Und wurde nicht enttäuscht.

Der temporeiche Schreibstil lässt sich angenehm lesen. Die Handlung wird sowohl aus Sicht der beiden Ermittler erzählt, als auch aus der Sicht anderer, wichtiger Charaktere, wie beispielsweise Anna, die Ehefrau des Opfers, die mir persönlich sehr schnell sympathisch war, weswegen ich mit ihr auch besonders mitgefühlt habe. Dadurch bekommt der Leser einen umfassenden Einblick ins Geschehen und besitzt den Ermittlern gegenüber zudem einen leichten Wissensvorsprung.

Das ungleiche Ermittlerteam Erdmann/Eloğlu, das nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen immer besser miteinander auskommt, gefällt mir sehr. Franka Erdmann ist taff, etwas kratzbürstig, aber vorallem eine gute und erfahrene Ermittlerin. Der weitaus jüngere Alpay Eloğlu muss sich erst noch beweisen, aber er ist motiviert, wissbegierig und gescheit. Es macht Spaß, die beiden bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Zudem erfährt man dieses Mal einiges insbesondere aus Alpays Privatleben bzw. über sein familiäres Umfeld, was ihn authentisch macht und Farbe verleiht.

Der Plot an sich ist spannungsgeladen und nimmt im Laufe des Buches zunehmend Tempo auf. Dank einiger ungeahnten Wendungen bleibt es bis zum Schluss spannend und fesselnd. Die schlussendliche Auflösung ist ganz anders als zu Beginn vermutet und – auch wenn ich im Laufe des letzten Drittels damit gerechnet habe bzw. einen entsprechenden Verdacht hatte – sowohl überraschend als auch stimmig. Das dramatische Ende bildet einen gelungener Abschluss dieses wirklich tollen Thrillers, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Fazit:
Spannender zweiter Fall für das charismatische Ermittlerduo Erdmann/Eloğlu, der mich durchweg fesseln und begeistern konnte. Eine klare Leseempfehlung für alle Thrillerfans, ich hoffe sehr auf weitere Bände der Reihe.

Bewertung vom 11.06.2023
Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2
Almstädt, Eva

Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:
Noch am Abend haben Henning Fehnsen und seine Anna ihre Hochzeit gefeiert. Am nächsten Morgen stolpert die Nachbarin, die Hennings Eltern eigentlich nur um Hilfe bitten will, über den verletzt im Flur des elterlichen Hofs liegenden Bräutigam, seine Eltern liegen erschossen im Ehebett. Hennings frisch angeheiratete Frau Anna wird völlig verstört in der Scheune gefunden. Sie gibt an, dass sie in der Nacht aus dem Fenster geflohen ist, als ihr Mann Geräusche im Haus gehört hat und nachschauen gegangen ist. Doch die Polizei glaubt ihr nicht. Fentje Jacobsen, die Henning bereits seit Kindheitstagen kennt, steht ihm nicht nur als seine Anwältin zur Seite, sondern versucht auch, mehr über den Abend vor dem Mord herauszufinden. Auch Journalist Niklas John wird auf den Fall angesetzt und beginnt Nachforschungen anzustellen. Doch schneller als die beiden sich versehen, bringen sie sich damit selbst in tödliche Gefahr. Können sie gemeinsam die Wahrheit über den bestialischen Mord ans Licht bringen?

Meine Meinung:
"Akte Nordsee - Der Teufelshof" ist der zweite Teil der Reihe um Anwältin Fentje Jacobsen und Journalist Niklas John. Wie schon im ersten Band der Reihe versuchen sie durch eigene Nachforschungen, einen Mord aufzuklären. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann, wenngleich man natürlich einen Wissensvorsprung zu den Charakteren besitzt, wenn man den Vorgängerband bereits kennt.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich wie gewohnt sehr angenehm lesen. Die Handlung wird abwechselnd aus Fentjes und Niklas Sicht geschildert. Dadurch lernt man beide Protagonisten gut kennen und erfährt auch allerhand über ihre familiäre Situation und Arbeit. Ich mag die beiden, insbesondere Fentje, sehr gerne, weswegen ich im Laufe des Buches mit Ihnen mitgefühlt und -gefiebert habe. Auch die bildhaften Beschreibungen der Landschaft und Leute, wie beispielsweise der Halbinsel Eiderstedt, wo ein Großteil der Handlung spielt, haben mir wieder sehr gut gefallen und sorgen für Küstenfeeling.

Der Krimiplot ist spannend und fesselnd. Schon der Prolog hat es in sich, sodass man unbedingt weiterlesen und erfahren möchte, was sich in der Hochzeitsnacht auf dem Hof der Fehnsens abgespielt hat. Auch, Fentje und Niklas sich erst gegen Ende des Buches zusammentun, macht es Spaß, ihnen bei ihren jeweiligen Nachforschungen über die Schultern zu schauen. Denn Verdächtige gibt es so einige und Dank einiger Wendungen und brenzligen Situationen bleibt es durchweg spannend. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn nicht ganz so früh mehr oder weniger offensichtlich gewesen wäre, was der Schlüssel zur Lösung ist bzw. insbesondere Fentje nicht so lange gezögert hätte, dieser Spur nachzugehen. Nichtsdestotrotz ist die schlussendliche Auflösung zugleich überraschend und stimmig.

Fazit:
Spannender Nordseekrimi mit tollem Setting und sympathischen Charakteren. Ich hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen und vergebe 4,5 Sterne!

Bewertung vom 08.06.2023
Wild / Alex Carter Bd.1
Henderson, Alice

Wild / Alex Carter Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Bei einer öffentlichen Veranstaltung eröffnet plötzlich jemand das Feuer und schießt um sich. Wildtierbiologin Alex Carter, die als Expertin von Ort ist, kommt gerade noch mit dem Leben davon. Um das Erlebte zu verarbeiten, kommt ihr der Auftrag, in den Rocky Mountains eine Studie über Vielfraße durchzuführen, gerade recht. Doch in dem verlassenen Skiressort wird sie alles andere als freundlich empfangen. Spätestens als sie dann auch noch auf einer Wildtierkamera einen verletzten Mann im Wald entdeckt, ist sich Alex sicher, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt…

Meine Meinung:
„Wild“ ist der Auftakt der Thrillerreihe der amerikanischen Autorin Alice Henderson, in deren Zentrum die Wildtierbiologin Alex Carter steht. Ich mochte Alice auf Anhieb. Sie liebt die Natur, insbesondere natürlich wilde Tiere, und brennt für ihren Job. Gleichzeitig ist sie eine starke, bodenständige und empathische Frau, weswegen man als Leser sehr schnell mit ihr mitfühlt und -fiebert.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen. Besonders gefallen haben mir die bildhaften Beschreibungen von Natur, sei es der eindrucksvollen Berge oder der dort beheimateten Tiere. Hier zeigt sich schnell, dass die Autorin, selbst Rangerin in einem Naturreservat, weiß, wovon sie redet und eine aufmerksame Beobachterin ist.

Der Plot des Buches ist spannend und temporeich. Dank einer Vielzahl an Wendungen, überraschender Ereignisse und Action fliegt man als Leser förmlich durch das Buch und kann es kaum zur Seite legen. Nicht nur Alex, sondern auch der Leser fragt sich über weite Teile des Buches, wem man überhaupt trauen kann. Darüber hinaus streut die Autorin immer wieder auch Fakten und Wissen über Vielfraße ein, die ich sehr interessante fand und die das Buch zu etwas Besonderem machen. Der Showdown am Ende ist packend und bildet einen gelungenen Abschluss dieses spannenden Reihenauftakts, macht aber gleichzeitig schon jetzt neugierig auf den zweiten Band der Reihe.

Fazit:
Spannender und rasanter Thriller, der nicht nur mit viel Action, sondern auch mit fundiertem Wissen über Vielfraße punkten kann. Ein Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht!

Bewertung vom 08.06.2023
Es gibt ein Sterben nach dem Tod
Kruse, Tatjana

Es gibt ein Sterben nach dem Tod


ausgezeichnet

Inhalt:
Ehe Börnie sich versieht, liegt sie tot in ihrem Büro. Ermordet. Doch wer hat ihr das angetan? Verdächtige gibt es so einige, denn Börnie war nicht gerade beliebt bei ihren Kollegen. Kurzerhand versucht Börnie den Mord an ihr selbst aufzuklären, was sich aber als gar nicht so leicht herausstellt. Als Geist können sie nur die Reinigungskraft Jenny und Medium Kai-Uwe hören, doch die Zusammenarbeit mit ihnen gestaltet sich schwierig. Als noch jemand in der Marketingfirma stirbt ist klar, dass das Ermittlertrio den Mörder so schnell wie möglich überführen muss, damit nicht noch jemand stirbt...

Meine Meinung:
Als Fan der Reihe um die Schwestern Konny und Kriemhild musste ich dieses Buch einfach unbedingt lesen! Und wurde wieder einmal nicht enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin Tatjana Kruse ist gewohnt angenehm zu lesen. Sehr humorvoll, stellenweise eher flapsig, aber auch mit ganz viel Wortwitz und Charme nimmt sie den Leser mit auf eine schräge, aber von Anfang bis Ende unterhaltsame und zugleich spannende Reise.

Die Charaktere der Buches, allen voran die Protagonistin Börnie, sind skurril und haben Wiedererkennungswert. Während Börnie mir zunächst nicht unbedingt sympathisch war, mochte ich Reinigungskraft Jenny, die nicht nur eine eindrucksvolle Statur sondern auch ein riesiges Herz und einen tollen Charakter hat, und der eher schüchterne, manchmal mit etwas zu wenig Kombinationsgabe gesegnete Kai-Uwe auf Anhieb. Aber auch mit Börnie wurde ich im Laufe des Buches warm, denn eigentlich versteckt sich hinter ihrer rauen Schale und nach außen zur Schau gestellten Arroganz ein weicher Kern. Zu dritt bilden sie ein etwas eigentümliches Trio, das sich aber doch irgendwie perfekt ergänzt und das man als Leser gern begleitet.

Der Plot an sich ist gleichzeitig spannend als auch unterhaltsam. Für den Leser gibt es einiges zu Lachen - aber auch zum selber Rätseln. Dazu tragen auch einige überraschende Wendungen und Ereignisse bei, die dafür sorgen, dass das Buch bis zum Schluss spannend bleibt. Besonders der Plot Twist am Ende konnte mich begeistern und sorgt dafür, dass man das Buch so schnell nicht vergisst. Ich würde mich sehr über ein Wiedersehen mit Börnie, Jenny und Kai-Uwe freuen...!

Fazit:
Mit Tatjana Kruses Büchern wird einem wirklich nie langweilig. Auch dieses hier ist wieder einmal herrlich skurril, unterhaltsam und gleichzeitig spannend - eine gelungene Mischung aus Krimi und Kömodie.