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Benutzername: 
isaba
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Stuhr

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2019
Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2
Garcia Saenz, Eva

Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Krakens zweiter Fall - wieder herausragend

Auch mit dem zweiten Teil der Thrillerreihe um Inspektor Ayala , genannt Kraken, beweist Eva Garcia Sáenz, dass sie herausragende und spannende Geschichten schreiben kann. "Das Ritual des Wassers" steht seinem Vorgänger in nichts nach und ich bin erneut begeistert.

Auch wenn die Autorin alle bisherigen Ereignisse gut aufarbeitet, empfehle ich doch, den ersten Band zuerst zu lesen, weil man so einfach besser mit den Figuren mitfiebern kann.

Dieses Mal bekommt es Kraken in der Stadt Vitoria im spanischen Baskenland mit einem Mörder zu tun, der zu Beginn der Geschichte eine schwangere junge Frau kopfüber in einem Kessel ertränkt hat. Es sieht nach einer rituellen Tat aus und die Tote ist Krakens erste Liebe. Nach den Ereignissen aus Teil 1 ist Ayala noch nicht wieder ganz auf der Höhe und als ein weiterer Mord geschieht, erhärtet sich der Verdacht, dass es der Mörder auf werdende Mütter und Väter abgesehen hat. Die Schwangerschaft von Ayalas Chefin sowie seine Vaterschaft lassen die Dinge immer dramatischer werden.

In einer zweiten Zeitebene erfährt der Leser von der Zeit aus Krakens Jugend, in der er sowie einige seiner Freunde sich in Annabell Lee (die nun das erste Mordopfer ist) verlieben. So versteht man nach und nach, wie die Beziehungen der Freunde zustande kommen.

Die Story ist wieder sehr komplex, aber nicht abgehoben. Die Autorin bindet viele authentische und vielschichtige Figuren in die Story ein, die mir als Leser sehr ans Herz wachsen, allen voran Ayalas Großvater sowie seine Kollegin Estibaliz. Die Handlung spielt neben den aktuellen Geschehnissen auch in der früheren Zeitebene, was die Komplexität verstärkt und den Leser noch tiefer in die Geschichte eintauchen lässt. Die Gegenwart wird aus der Perspektive von Kraken erzählt, so dass man immer genauso viel weiß, wie der Inspektor. Man verfolgt mit ihm immer neue Fährten, steckt in Sackgassen fest und spekuliert über Verdächtige und ihre Aussagen. Bis zum Ende bleibt die Geschichte fesselnd und wendungsreich.

Auch der Schauplatz der Geschichte ist toll gewählt und die Karten auf den Buchinnenseiten helfen dem Leser, sich jederzeit zu orientieren. Die Beschreibungen der Landschaft und ihrer Geschichte begeistern wie auch im ersten Teil der Reihe. Zudem hilft der Glossar im Buch, den Überblick über die Figuren zu behalten.

Mein Fazit: Ich bin zum zweiten Mal absolut begeistert und fiebere dem dritten Teil, der im März 2020 erscheint, entgegen. Für jeden Thrillerfan eine Pflichtlektüre!

Bewertung vom 08.11.2019
Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2
Pötzsch, Oliver

Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2


ausgezeichnet

Nichts anderes als eine großartige Geschichte hatte ich nach dem ersten Teil der Faustus-Saga "Der Spielmann" erwartet und genau diese habe ich von Herr Pötzsch auch bekommen. Genauso atemberaubend wie der Beginn der Lebensgeschichte von Johann Faustus geht es auch im diesem zweiten Band "Der Lehrmeister" weiter.... wenn nicht sogar noch ein wenig besser.

Nach dem Ende des ersten Buches sind einige Jahre vergangen und der Doktor zieht mit seinem Gehilfen Karl und seiner Tochter Greta (die von ihrem Verwandschaftsverhältnis jedoch nichts weiß) als Gaukler durchs Land. Oliver Pötzsch nutzt die ersten Kapitel, um die Geschehnisse aus dem ersten Band für Neueinsteiger zusammenzufasssen, so dass auch diese sicherlich sehr gut in die Story einsteigen können. Nach einer dramatischen Flucht aus Bamberg müssen Faust und seine Begleiter fortan unerkannt durch die Lande ziehen, um ihren Verfolgern zu entkommen. Währenddessen ist auch sein alter Lehrmeister und inzwischen Feind Tonio del Moravia auf seiner Fährte, bis es irgendwann zu einem erneuten Aufeinandertreffen kommt.

Auf seiner Reise quer durch Europa trifft der Hauptprotagonist auf viele historischen Persönlichkeiten, die hervorragend in die Geschichte eingewebt werden. Der Autor bleibt seinem Erzähstil treu und schreibt spannend und wendungsreich mit viel Tempo in der Geschichte, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Obwohl Johann Faust nicht unbedingt sehr sympatisch gezeichnet wird, kann man seine Vielschichtigkeit doch als Leser sehr gut greifen und leidet mit ihm und seinen Verbündeten. Trotz der wie bei historischen Roman üblichen hohen Seitenanzahl fliegt man nur so durch das Buch und kann die Reise bildlich mitverfolgen. Auch die phantastischen Elemente machen die Geschichte zu etwas Besonderem. Auch dies hatte mir schon im ersten Teil sehr gut gefallen.

Ich hatte große Freude an der "wahren" Geschichte des Dr. Johann Faustus und zähle beide Bücher zu meinen aktuellen Highlights der historischen Romane. Vielen Dank für tolle Lesestunden und gern mehr davon, Herr Pötzsch.

Bewertung vom 15.10.2019
Hotel Cartagena / Chas Riley Bd.9
Buchholz, Simone

Hotel Cartagena / Chas Riley Bd.9


ausgezeichnet

Simone Buchholz hat es einfach drauf. Auch der 9. Teil ihrer Krimireihe um Chasity Riley zeigt wieder einmal, wie großartig die Autorin ihren Job beherrscht.

Staatsanwältin Chasity sitzt gemeinsam mit ihren Kollegen in einer Hotelbar, um den Geburtstag eines Teammitglieds zu feiern, als die Bar plötzlich überfallen wird und alle Gäste als Geiseln festgehalten werden. Aus der Perspektive von Riley beobachtet der Leser die Geschehnisse, die sich immer weiter zuspitzen, während die Polizisten inkognito versuchen, auf die Geiselnehmer einzuwirken. Die Tatsache, dass ihre Wahrnehmung aufgrund einer Verletzung zunehmend getrübt wird, macht die Sache noch komplizierter... In einem zweiten Erzählstrang erfährt der Leser mehr von Henning und seinem Leben auf dem Kiez sowie in Übersee einige Jahrzehnte zuvor und nach und nach schließt sich so der Kreis zur Geiselnahme....

Wie in den anderen Büchern auch ist die Story zwar toll, aber eben nur einer der Gründe für die Großartigkeit des Buches. Der unkonventionelle Schreibstil und die Zeichnung der Hauptakteure machen den besonderen Reiz aus. Simone Buchholz hat eine Staatsanwältin zum Leben erweckt, die so ganz anders ist. Sie ist hart und schnodderig, ihre Lieblingstätigkeiten sind Rauchen und Trinken und dennoch oder vielleicht deswegen verströmt jeder ihrer Gedanken Poesie. Genau diese Poesie hat mich auch hier wieder am meisten beeindruckt. Jeder Satz sitzt und man fliegt durch das Buch, das viel zu schnell zu Ende ist. Manche Zitate könnte man sich rahmen und an die Wand hängen. Das ist herausragende Erzählkunst.

Simone Buchholz ist inzwischen zu meinen Lieblingsautorinnen aufgestiegen und ich fiebere schon jetzt weitern Abenteuern und Weisheiten von Chasity Riley und ihren Kollegen vom Hamburger Kiez entgegen.

Bewertung vom 05.10.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Die Autorin Delia Owens ist für mich der neue Stern am Schriftstellerhimmel, ihr Debütroman "Der Gesang der Flusskrebse" hat mich sehr berührt und begeistert.

Die kleine Kya hat es im Leben niemals leicht: Ihre Familie lebt abseits der Zivilisation im Marschland und ihr vom Leben vernichteter Vater treibt die Familie auseinander. Beginnend mit der Mutter verlassen nach und nach alle Familienmitglieder die karge Behausung in der Marsch. Nur Kya und ihr Vater bleiben zurück und Kya muss von einem Tag auf den anderen lernen, selbst zu überleben. Sie erfährt nur Ablehnung von den Bewohnern des nächst gelegenen Ortes, so dass sie sich mehr und mehr zurückzieht und in der Natur ihre Familie und ihre Zufriedenheit findet. Jahre später wird der junge Chase tot aufgefunden und die Dorfbewohner vermuten schnell das Marschmädchen Kya als Täterin.

Die Geschichte wird in zwei Strängen parallel erzählt. Es geht um die Kindheit von Kya, die Owens sachlich und stringent gespickt mit Informationen über Flora und Fauna der Marsch erzählt. Trotz dieser Sachlichkeit ist der Leser sehr schnell ergriffen und hat die Landschaft bildlich vor Augen. Kya begeistert mit ihrer Stärke und ihrem Mut, sich dem isolierten Leben in der Marsch zu stellen. Im zweiten Strang wird die Morduntersuchung im Fall Chase Andrews in den Mittelpunkt gestellt und der Leser wird Zeuge von vorurteilsbehaftetem Denken der Menschen in einer kleinen Stadt in den USA der 60er Jahre.

Mich hat die Geschichte sehr berührt, das Setting und das furchtbare Schicksal der Hauptprotagonistin fliessen zu einem perfekten Leseerlebnis zusammen, das seinesgleichen sucht. Der Schreibstil ist klar und sehr sachlich und gerade dadurch auch sehr emotional. Nachdem ich das Buch beendet habe, verstehe ich gut, dass es in den USA auf den Bestsellerlisten steht und hoffe, dass Delia Owens noch weitere so bewegende Erzählungen zu Papier bringen wird.

Eines meiner Lesehighlights 2019 bisher.

Bewertung vom 05.10.2019
Sal
Kitson, Mick

Sal


ausgezeichnet

Mick Kitson liefert mit "Sal" ein grandioses Stück Literatur ab, das so viel in sich vereint: Drama, Tragödie, Geschwisterliebe, Survivalguide...

Die Hauptprotagonistin Sal lebt mit ihrer jüngeren Schwester Peppa in schlimmsten Verhältnissen: Die Mutter ist alkoholkrank und der Stiefvater pädophil. Sal eignet sich mithilfe von Youtube Überlebenstechniken für die Wildnis an und flieht mit ihrer Schwester vor dem Horror zuhause. An dieser Stelle setzt die Geschichte an. Beide Mädchen haben einen einfachen Unterschlupf in einem Naturreservat Schottlands gebaut und versuchen, zu überleben. Erzählt aus der Ich-Perspektive erfährt der Leser, wie die Mädchen in der Wildnis zurecht kommen, wie sie Nahrung suchen, nach Verfolgern Ausschau halten und irgendwann auf Aussteigerin Ingrid treffen, die die beiden unter ihre Fittiche nimmt. Zwischendurch erfährt man fast nebenbei, welche Tragödie die Schwestern an den Ausgangspunkt der Geschichte geführt hat.

Die Genialität dieses Romans enstammt meiner Ansicht nach vor allem durch die Kombination des nüchternen Schreibstils mit der Dramartugie der Ereignisse. Sal berichtet aus ihren noch kindlichen Augen sehr sachlich und fast beiläufig über ihre schrecklichen Erfahrungen und ihren unbedingten Wunsch, die Schwester zu beschützen. Der Autor schafft es hervorragend mit seiner Erzählart zu zeigen, dass es sich bei Sal um ein kleines Mädchen handelt, dass gezwungen wurde, erwachsen zu sein und zu radikalen Methoden zu greifen, um ihr Liebstes zu retten. Bewunderswert ist es, mitzufühlen, wie sehr die Kinder leiden, wie pragmatisch sie zu sein versuchen und wie sehr sie trotz aller Umstände ihre Maw lieben.

Mich lässt diese Geschichte sehr entsetzt, traurig und begeistert zurück. Auf jeder Seite fühlt man mit den Mädchen und wird durch die "einfache" Sprache mitgenommen in die schottische Wildnis. Ein herzzereißendes und wunderbares Buch, dass noch lange nachwirken wird.

Bewertung vom 05.10.2019
Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1
Benkau, Jennifer

Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1


sehr gut

One True Queen von Jennifer Benkau ist ein einfaches, schönes Fantasybuch für zwischendurch.

Wir begleiten das irische Mädchen Malin durch ihr recht schweres Leben, da ihre Schwester seit Jahren im Wachkoma liegt. Während einer Kampfsporteinheit wird Malin plötzlich ohnmächtig und findet sich im Land Lyaskye wieder, in dem allerlei Gefahren und ein unheimlicher aber faszinierender Fremder auf sie warten.

Die Autorin hat ein wirklich tolles Setting für Ihre Geschichte erdacht: Sie schafft ein Land mit einer eigenen Kultur, einer detaillierten Geschichte, vielen fremdartigen Kreaturen und jeder Menge kreativen Details. Es macht Spaß auf jeder Seite neue Elemente des Landes und seiner Bewohner kennen zu lernen.

Auch die Hauptfigur Malin ist gut gezeichnet, sie ist stark, mutig und authentisch. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive in der Ich-Form erzählt, was für den Leser eine besondere Nähe schafft, wenn sich Malin von Gefahr zu Gefahr durch das Land bewegt.

Trotz der kleinteiligen Umwelt ist die Story selbst gradlinig und wird ohne Perspektiv- oder Blickwinkelwechsel kurzweilig erzählt.

Ein wenig zu abgedroschen und vorhersehbar ist für mich die Liebesgeschichte zwischen Malin und dem "Fremden". Zudem nimmt dieser Teil der Geschichte für mich zu viel Raum ein. Ich hätte mir mehr Fantasyelemente gewünscht und dafür weniger "Umeinanderherumschleichen" der beiden Protagonisten.

Fazit: ein schönes, nettes Jugendfantasy-Werk, dass sicherlich viele glückliche Leser findet und ein gelungener Auftakt einer interessanten Serie um das Land Lyaskye.

Bewertung vom 05.10.2019
Meine wunderbare Frau
Downing, Samantha

Meine wunderbare Frau


ausgezeichnet

Samantha Downing zeigt mit ihrem Debüt, dass sie es kann und legt einen außergewöhnlichen Thriller vor, der den Leser nicht mehr loslässt.

Wir erleben "Tobias" oder wie auch immer er heißt (das bleibt im Unklaren) bei seiner Suche nach Frauen. Und zwar Frauen, die er seiner Frau Millicent zum Ermorden übergeben kann. Diese beiden leben nach außen hin ein klassisches spießiges Eheleben mit Haus, Kindern und einem angenehmen Lebensstil. Ihr privates Hobby jedoch ist das Ermorden von Frauen. Die Balance zwischen dem normalen Alltagsleben und den perfiden Handlungen hinter der Fassade gelingt zunächst gut, zumal die beiden Ehepartner ein perfektes Team sind. Im Verlauf der Story jedoch spitzt sich die Situation zu....

Die Geschichte wird hervorragend erzählt. Durch stetige Rückblenden erfährt der Leser mehr von den Anfängen der Beziehung der beiden sowie von ihren ersten "ungeplanten" Tötungen. Zudem schafft Downing es, die heftigsten Szenen scheinbar sachlich und fast beiläufig zu berichten und nebenbei noch Alltagsdetails einzustreuen. Eine großartige Vermischung!

Auch die Figuren, vor allem die beiden Hauptprotagonisten werden authentisch dargestellt. "Tobias" wirkt hin und wieder unsicher, ist jedoch seiner Frau vollkommen verfallen und möchte sie keinesfalls enttäuschen.

Zum Ende hin nimmt die Story noch einmal richtig Fahrt auf und mündet in einem für mich völlig unvorhersehbaren Finale.

Fazit: Ich bin begeistert von der Kreativität der Story und der Erzählweise von Samantha Downing und kann "Meine wunderbare Frau" jedem Psychothriller-Fan wärmstens ans Herz legen.

Bewertung vom 05.10.2019
Cold Storage - Es tötet
Koepp, David

Cold Storage - Es tötet


sehr gut

Der als Drehbuchautor erfolgreiche David Koepp wagt sich an ein neues Terrain und liefert ein interessantes Romandebüt über einen ziemlich cleveren Killerpilz.

Dieser wird zunächst von einem Spezialistenteam unschädlich gemacht, zuvor nimmt das Team jedoch noch eine Probe und lagert diese ein. Jahre später erwacht der inzwischen vergessene Pilz zu neuem Leben und frisst sich seinen Weg durch den inzwischen private Lagerkomplex. Die beiden ungleichen Wächter Teacake und Naomi versuchen, ihn aufzuhalten und zu überleben.

Die Geschichte ist sehr kurzweilig und spannend geschrieben. Die Figuren haben alle ihre eigene Geschichte und werden intensiv beschrieben. Dies ist jedoch für die Story eigentlich völlig unwichtig, dennoch ist es interessant zu lesen. Die Story bewegt sich zwischen Wissenschaftsthriller und Komödie. Vor allem, wenn zum Teil die Geschichte aus dem Blickwinkel der vom Pilz befallenen Lebewesen bzw. sogar aus dem des Pilzes erzählt wird, driftet der Storyverlauf zeitweise ins Skurrile ab. Der Pilz ist besonders heimtückisch, intelligent und schnell. Dadurch gewinnt die Geschichte an Dynamik, jedoch hatte ich während der Lektüre immer das Gefühl, dass die Geschichte im Rahmen eines Films besser erzählt werden könnte als in einem Roman.

Dennoch hat mir das Buch insgesamt recht gut gefallen, eine weitere Geschichte von David Koepp würde ich aber lieber im Kino erzählt bekommen.