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gaby2707

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Insgesamt 2074 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2025
Rämö, Satu

Die Toten am Meer / Hildur Bd.4


sehr gut

Ein guter Abschluss

Eigentlich wollte Kriminalpolizistin Hildur Rúnarsdóttir die ruhige Zeit im Frühsommer in Ísafjörður in den Westfjorden Islands genießen. Da kommen gleich mehrere Verbrechen auf ihren Tisch. Es werden auffällig viele Einbrüche in Sommerhäuser angezeigt bei denen aber nichts gestohlen wird; sie und ihr Kollege Jakob werden zu einem plötzlichen Kindstod gerufen; auf dem Hof hinter ihrem Elternhaus in Kotsdalur werden bei Erdarbeiten für einen festen Behälter für Schmutzwasser 4 Leichen entdeckt; im Dorfkrankenhaus muss ein brutal misshandelter Mann vom Kreuzfahrtschiff „Diamant of the Sea“ behandelt werden; ihr Kollege Jakob bekommt seltsame Textnachrichten, über die er nicht sprechen will; ihr Freund Anton schickt gut gelaunte, aber völlig unbedeutende Nachrichten, die zu nichts führen, und Helga, eine ehemalige Nachbarin und gute Freundin ihrer Mutter leidet immer häufiger an Gedächtnisstörungen und sieht fremde Menschen im ihrem Zimmer im Seniorenheim. Sie selbst spürt wieder dieses diffuse Gefühl der Beklemmung und fürchtet, dass dieses Gefühl ein schlimmes Ereignis ankündigen könnte. Und je weiter sie in die Machenschaften am Fjord eintaucht, desto mehr lichten sich auch die Nebel über der Vergangenheit.

Nachdem mir die ersten drei Bände der Hildur-Reihe sehr gut gefallen haben, habe ich mich richtig gefreut, dass hier noch ein weiterer Band nachgeschoben wurde. Und auch dieses Buch hat mich nicht enttäuscht.
Mit diesem 4. Band knüpft Autorin Samu Rämö direkt an die Vorgängerbände an. In kleinen Rückblicken in die 1990er Jahr erfahre ich mehr über die Ehe und das Leben von Hildurs Eltern Rúnar und Rakel, die bei einem Autounfall ums Leben kamen. Außerdem bekomme ich verschiedene Briefe zu lesen, die für den Fall der 4 Toten auf Hildurs Grundstück eine Rolle spielen. Nur, wie das alles zusammenhängt, das war mir sehr lange nicht klar.
Hildur beweist auch bei diesen Ermittlungen wieder, wie geduldig, verlässlich und ausdauernd sie ist. Sie macht aber auch vieles mit sich selbst aus, was für ihren Kollegen Jakob und ihre Chefin manchmal recht anstrengend ist. Mir persönlich war diese Frau, die immer ihr Surfbrett und ihren Neoprenanzug im Auto dabei hat, ab dem ersten Kennenlernen sympathisch.
Es war sehr schön auch die Menschen wiederzulesen, mit denen ich es in der Vergangenheit hier schon zu tun hatte. So sehe ich Hildurs Schwestern Rosa, die gerade das elterliche Haus renoviert, und Björk, die in Reykjavik im Gefängnis einsitzt genau so wieder wie Jakobs Sohn Matias, der immer noch Eingewöhnungsschwierigkeiten in Island hat und seine neue Lebensgefährtin Gudrun. Sie alle bereichern die Geschichte mit ihren so unterschiedlichen Charakteren ungemein.
Was mir bei diesen so unterschiedlichen Fällen, die schlussendlich fast alle irgendwie zusammen hängen, gefehlt hat, ist eine gewisse Grundspannung. Die habe ich einfach vermisst. Es läuft alles ohne direkte Höhepunkte ab, wabert hier und da einfach so dahin. Wobei jeder Fall für sich genommen schon eine gewisse Spannung beinhalten könnte. Nur kommt die leider nicht bei mir an. Und bei den Ergebnissen spielt hier oft Kommissar Zufall eine Rolle.
Ich erfahre auch wieder einiges über Island, die Gebräuche und das Leben auf dieser nördlichen Insel. Auch die wundervollen Landschafts- und Naturbeschreibungen, die mein Kopfkino abgespeichert hat, werde ich bestimmt noch lange im Kopf haben.

Interessante Fälle, die sich schlüssig und glaubhaft aufklären und ein sehr sympathisches Ermittlerduo machen auch dieses Buch trotz der mir fehlenden Spannung wieder zu einem Lesevergnügen.

Bewertung vom 19.08.2025
Grauer, Sandra

Goldmarie


ausgezeichnet

Neue Ermittlungen am Bodensee

Mitten in Friedrichshafen in der Nähe eines Fitnessstudios wird in einer engen Gasse ein Mann brutal erschlagen. Ein Flyer, den er bei sich trägt, führt Kriminalkommissarin Katharina Danninger in den Konstanzer Nachtclub Sugar& Spice. Hier gerät Burlesque-Tänzerin Marie Goldberg alias Mary Gold aus Meersburg, die mehrmals Kontakt zu dem Getöteten hatte, sehr schnell unter Verdacht. Aber obwohl die Beweislage eindeutig scheint, glaubt Katharina an die Unschuld der jungen Frau und tut alles um den wahren Täter zu finden. Hierbei stößt sie auf die dunklen Machenschaften der hiesigen Lokalprominenz und sie begibt sich selbst mal wieder in höchste Gefahr.

Im Prolog bin ich direkt mit dabei, wie der Mann, der sich als Robert Klemm herausstellt, zusammengeschlagen wird und auf der Gasse verblutet. Damit beginnt ein überaus starker und lesenswerter Krimi, den ich bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Autorin Sandra Grauer greift hier ein Thema auf, das immer mal wieder in den Medien auftaucht und vor allem junge Mädchen und Frauen betrifft. Aber es dauert eine Weile, bis Katharina, die bei den Ermittlungen wieder tatkräftig von ihrem Chef und Patenonkel Hubert Riedmüller unterstützt wird, auf dieses Thema trifft.
Nach „Blut im Schuh“ ist dies der 2. Fall, den ich zusammen mit der sympathischen Kommissarin vom Bodensee löse. Auch hier wieder mit dabei ihre Tochter Emily, ihre Mutter Maria und vor allem auch ihr charmanter Exmann Daniel, Rechtsmediziner, der jetzt in der Pathologie arbeitet, und der ihre Beziehung auch nach 10 Jahren noch nicht aufgegeben hat. Dabei kommt ihm Staatsanwalt Linus Reuter aber immer wieder in die Quere, der ebenfalls ein großes Interesse an Katharina zeigt. Auch Katharinas Zwillingsschwester Katja, die ihre Nichte zu deren Geburtstag besucht, und Oliver Fitz, einen Freund von Katharina, lerne ich diesmal etwas näher kennen. Diese immer wieder einfließenden persönlichen Einblicke in das Leben der Ermittler machen sie für mich noch mal ein Stück menschlicher und greifbarer.
Der Fall selbst hat mich lange im Unklaren gehalten, worum es hier eigentlich geht. Gut, dass Emilys Nachbarin und Freundin sich Katharina öffnet und damit zu einem Durchbruch in den Ermittlungen sorgt. Was Katharina dann alles auf sich nimmt um den/die Täter dingfest zu machen, das solltet ihr unbedingt selbst lesen. Es lohnt sich!
Die Blicke, die ich auch diesmal auf den Bodensee und seine Umgebung habe werfen können, haben mir wieder sehr gut gefallen. Diese Momente geben dem Krimi seine Leichtigkeit und das regionale Flair, das ich so liebe.

Ein spannender, sehr interessanter und packender Fall mit Menschen, von denen ich einige schon nach kurzer Zeit lieb gewonnen habe. Von ihnen und von den kriminellen Machenschaften am Bodensee würde ich gerne mehr lesen.

Bewertung vom 18.08.2025
Rey, Christina

Der Duft der fernen Insel


sehr gut

Der Duft von Sansibar

1852 bekommt die 25-jährige Eve Goodall, die an einer Blindenschule in Liverpool als Lehrerin arbeitet, die Chance als Gouvernante für die von Geburt an blinde neunjährige Tochter des Sultans von Oman und Sansibar zu arbeiten. Sejid Said gilt als ehrenwerter Mann und so beschließt Eve das große Abenteuer zu wagen. Was sie in dem Land mit den so anderen Sitten und Gebräuchen, in dem der Sklavenhandel noch floriert und der Herrscher sich mit einem ganzen Harem umgibt alles erlebt, das wird in diesem Roman den Sarah Lark unter dem Pseudonym Christina Rey geschrieben hat, sehr bildhaft und lebendig dargestellt.

Das erste, was mir negativ aufgefallen ist, ist das Cover und der Buchrücken, mit dem „Sarah Lark schreibt als Christina Rey“. Das ist etwas, was ich gar nicht mag. Spielt für mich bei der Beurteilung aber keine Rolle. Ansonsten vermittelt das Cover schon ein erstes tropisches Inselfeeling.
Neben Eve, die ich von Anfang an ins Herz geschlossen habe, und ihrem Schützling Prinzessin Nunu, die mich oft einfach nur genervt hat, was aber zu ihrer Art sehr gut passt, lerne ich weitere Menschen, nicht nur aus dem Sultanspalast kennen. Deren Schicksale werden in der Geschichte in verschiedenen Erzählsträngen thematisiert. Auf 635 Seiten lerne ich das Land und die Menschen aus den verschiedensten Bereichen und Blickwinkeln kennen, was das Buch für mich zu einem kleinen Schatz gemacht hat. Vor allem Nunu, der kleine Wildfang, die die Gabe hat aus den verschiedensten Pflanzen, Gewürzen, Blättern und Kräutern Düfte zu kreieren, die verzaubern, hat sich im Laufe der Geschichte zu ihrem Positiven verändert. Mit ihren Düften zieht sie nicht nur die Damen aus dem Sultanspalast, sondern auch einen französischen Parfümeur an. Als sich Nunu in den Mann aus Eves Träumen verliebt, eskaliert das Ganze und die Wege trennen sich. Ab dem Zeitpunkt erzählt die Geschichte sehr lange nur aus der Sicht von Nunu, was mir zwar auch gefallen hat. Doch ich habe mir meine Gedanken gemacht, was mit den anderen Menschen, die mir bis hierher lieb geworden waren, passiert. Zum Ende hin tauchen aber auch sie alle wieder auf und es gibt für fast alle ein, für mich etwas zu kitschiges, Happy End.

Mir hat dieser Ausflug in die Welt aus 1001 Nacht bis auf einige Kleinigkeiten gut gefallen. So hat mir hier und da die Spannung gefehlt und ich konnte das ein oder andere Handeln nicht ganz nachvollziehen. Insgesamt aber ein Buch, das es sich zu lesen lohnt.

Bewertung vom 16.08.2025
Hopper, Sophie

Miss Taylor, das Wasser und die Liebe


ausgezeichnet

Eine wunderbare Geschichte

Milla Taylor, 26, blass, sommersprossig, rothaarig und Legasthenikerin, verliert ihren Job als Nachtwächterin im Museum für orientalische Geschichte und Archäologie, weil ein Reporter der Cambridge Gazette ihre wahre Identität herausgefunden und veröffentlicht hat. Durch ihren besten und einzigen Freund Jack Reuben trifft sie am Silvesterabend 1950 auf Montgomery Chester, einen jungen Mann, einst ein begnadeter Taucher, der die Einsamkeit genau so liebt wie sie selbst. Er überredet sie in seinen alten Taucheranzug zu steigen und in die Unterwasserwelt des kleinen Sees des Anwesens einzutauchen. Nicht nur dieser Tauchgang hinterlässt bei Milla einen bleibenden Eindruck.
Was Milla daraufhin alles erlebt und was das mit einer Muschel aus Preveli zu tun hat, das lest ihr in dem berührenden und atmosphärischen Roman „Miss Taylor, das Wasser und die Liebe“ von Sophie Hopper.

Die Geschichte beginnt in einem Museum in Cambridge, führt mich mit Milla über einen Karstsee in der Nähe von Pueblo, Yucatán, Mexiko nach Frankreich, Griechenland und in die Türkei. Bis Milla, die lange nicht lesen und schreiben kann, einen Gastdozentenvortrag am Girton College in Cambridge halten darf.
1950 entdeckt Milla das Tauchen und die Ruhe und Stille der Unterwasserwelt für sich. Mir ihr tauche ich in den verwunschenen Höhlen Mexikos und entdecke in den Tiefen des Mittelmeeres versunkene Schiffe. Die Beschreibungen dieser Unterwasserwelt und was Milla da alles sieht und erlebt, haben mich fasziniert und das Buch nicht mehr aus der Hand legen lassen.
Aber nicht nur das Tauchen spielt hier eine große Rolle. Auch Freundschaft und Liebe ist ein Thema. Milla steht lange Zeit zwischen zwei Männern. Da ist zum einen Jack, ihr langjähriger Freund und Wegbegleiter, der ihr immer zur Seite steht, wenn sie ihn braucht. Und dann lernt sie Monty kennen, von dem sie ihren ersten Kuss bekommt, bei dem sie das erste mal in ihrem Leben Schmetterlinge im Bauch hat und sich einen Mann wie ihn an ihrer Seite wünscht. Dass es da Missverständnissen und Konflikten kommt, ist da fast schon vorprogrammiert.

Eine wundervolle Geschichte einer mutigen, sehr einfühlsamen jungen Frau mit einer krassen Vergangenheit, die ihren Weg geht und sich immer treu bleibt. Fast eine Wohlfühlgeschichte, die ich sehr gerne gelesen habe und die noch lange in mir nachwirken wird.

Bewertung vom 13.08.2025
Reimann, Bettina

Aller Taten Anfang (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Familie Blume-Kamphusen ermittelt wieder

Bei einem Fahrradausflug entdeckt ein Ehepaar einen Toten, der sich an der Hademstorfer Schleuse windet. Er stellt sich als der Literaturpreisträger Peer-Adam Prentzel heraus, der gerade die Biografie der ehemaligen Autorennfahrerin Anneliese Schlobohm verfasst hat und für dessen neuen Roman sich gleich zwei konkurrierende Verlage interessieren. Fast zeitgleich wird die Polizei über einen Motorroller auf dem Radweg der Allerbrücke bei Essel informiert. Der gehörte dem ertrunkenen Ghostwriter. Hat er sich wirklich im Suff von der Brücke gestürzt?
Journalistin Flora Kamphusen und ihr Großvater Carsten Blume, Kriminalhauptkommissar a.D., ein enger Freund der Tante des Verstorbenen, schalten sich in die Ermittlungen ein. Und je näher sie der Auflösung kommen, um so gefährlicher wird die Sache vor allem für Flora und Opa Carsten.

Schon die Prologe aus den Jahren 1945 und 2024 lassen eine erste Gänsehaut auf meinen Armen auftreten. Aber alles ist so undurchsichtig, dass ich lange gebraucht habe, um die Zusammenhänge zu durchblicken.
Vor allem auch, weil in diesem Fall so viel los ist: Flora hat erkannt, dass die Großstadt Hamburg doch nichts für sie ist und ist dauerhaft zurück in den Schoß der Familie aufs Land gekehrt. Zwei konkurrierende Verleger haben sich im Gasthaus von Floras Mutter Anna einquartiert und machen Ärger. Flora wird die Biografie der ehemaligen Rennfahrerin zu Ende schreiben und Carsten Blume wandelt auf Freiersfüßen. Wie das dann alles zusammen hängt und was sich daraus ergibt, das müsst ihr beim lesen selbst heraus finden.
Bei der Vielzahl an Mitwirkenden finde ich es sehr gut, dass am Anfang des Buches gleich die handelnden Personen kurz vorgestellt werden.
Sehr gut gefallen hat mir, dass ich hier auch Teile eines Buches im Buch zu lesen bekomme. Da Flora an der Biografie weiter arbeitet, bekomme ich einige Seiten, die Peer-Adam Prentzel verfasst hat, auch zu lesen. Eine sehr interessante Frau, diese Anneliese Schlobohm.
Autorin Bettina Reimann hat es auch mit diesem 4. Fall aus dem Aller-Leine-Tal geschafft, mich sehr schnell in die Geschichte hinein zu ziehen, die mich dann auch bis zum Schluss nicht mehr losgelassen hat. Geschickt legt sie immer wieder falsche Fährten aus, auf die ich mich begebe, bis ich merke, dass sie mir der Auflösung des Falles nicht näher bringen. Sie verknüpft ganz langsam die einzelnen Erzählstränge, bis sie endlich ein großes Ganzes ergeben und mich zufrieden mit der Auflösung zurücklassen.
Es ist eine Geschichte, die bei mir die verschiedensten Emotionen geweckt hat. Sie ist nicht nur spannend und hat mich ab der ersten Seite gefesselt. Gerade die Geschichte der ehemaligen Rennfahrerin hat mir, genau wie Flora, einige Tränen in die Augen getrieben. Kleine Romanzen, die sich anbahnen, geben der Geschichte wieder etwas Leichtigkeit und ich habe das Buch mit einem Lächeln im Gesicht geschlossen.

Ein Niedersachsenkrimi, der alles beinhaltet, was ich von einem lesenswerten Krimi erwarte und der mich sehr gut unterhalten hat. Ich habe mich bei den Blume-Kampusens, die der Polizei immer einen kleinen Schritt voraus sind, wieder richtig wohl gefühlt. Und wenn sich für Flora und Opa Carsten der nächste Fall auftut, bin ich sicher wieder mit dabei.

Bewertung vom 13.08.2025
Steinlein, Christina

Ohne Wasser geht nichts!


ausgezeichnet

Alles über den wichtigsten Stoff der Welt - Wasser

Gleich auf der ersten Seite dieses tollen Kinder-Sachbuches steht ein Satz, den wir alle uns immer wieder vergegenwärtigen sollten:
Ohne Wasser wären wir nicht hier. Wasser ist die Grundlage allen Lebens – ohne Wasser geht nichts.
In diesem Buch wird auf eine Fülle von Themen, die alle das Wasser betreffen, eingegangen.
Wofür verbrauchen wir täglich über 120 Liter Wasser? Wofür braucht unser Körper das Wasser? Wie kam das Wasser auf die Erde? Die Bedeutung des Wassers früher und heute, die Verteilung des Wassers auf der Erde, die drei unterschiedlichen „Zustände“ des Wassers, die Bedeutung des Grundwassers, der Einfluss des Menschen auf das Wasser und viele weitere Themen werden hier auf kindgerechte Art angesprochen und erklärt.
Ein großer Teil ist auch unserem Klima gewidmet und was wir selbst tun können, um daheim Wasser zu sparen und achtsam damit umzugehen. Auch welche Berufe alle mit Wasser zu tun haben, erfahren wir hier auf einer Doppelseite.
Autorin Christina Steinlein beleuchtet alle Aspekte des Wassers aus den verschiedensten Blickwinkeln, was mir sehr gut gefällt. Ein so vielfältig aufgebautes Kinder-Sachbuch, das dieses wichtige Thema Wasser und die Zusammenhänge damit wunderbar erklärt. Dazu die bereichernden Illustrationen von Mieke Scheier, die das Thema auch fürs Auge ansprechend darstellt.

Ein qualitativ hochwertiges und sehr umfangreiches Buch über das Wasser und seine Bedeutung für unser Leben und unseren Planeten. Hier werden unsere Kinder ab 7 Jahren ganzheitlich über dieses wichtige Thema informiert. Von mir gibt es dazu eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.08.2025
Herrigel, Nik

Tree-Drop


ausgezeichnet

Zukunftsvisionen

Nik Herrigel beschreibt in seinem Buch unsere Welt, wie sie in der Zukunft aussehen könnte. Einen kleinen Teil davon leben wir ja heute schon. Mit unseren Smartphones, ohne das ich nicht mehr aus dem Haus gehe, mit Autos, die durch KI, hier HAL genannt, gelenkt und gesteuert werden. Da ist es ein Schock, wenn plötzlich alles stillsteht und auf dem Handy eine Stunde lang nur ein aschgrauer Baum angezeigt wird. Dieser graue Baum beeinflusst jeden Morgen die Routine der verschiedenen Menschen, die ich hier kennenlerne. Samira, Linn, Jann, Hugo, Joris und Klaus müssen nun wieder selbst Entscheidungen treffen, was sie z.B. mit ihrer Zeit anfangen wollen.

Mich hat dieses Buch zum einen sehr gut unterhalten, zum anderen aber auch nachdenklich gemacht. Da ich kein Auto besitze, kann ich mir die verschiedenen Arten der Fortbewegung in der Zukunft, wie sie hier beschrieben werden, sehr gut vorstellen. Allerdings finde ich persönlich die Aussicht, das alles automatisiert und roboterisiert wird auch erschreckend.
Aber leben wir nicht zum großen Teil auch heute schon nur mit Blick auf irgendeinen Bildschirm oder Display? „Tree Drop“ regt ohne erhobenen Zeigefinger dazu an, wieder mehr im Hier und Heute zu leben, uns wieder mehr auf uns selbst und auf unsere eigene Kreativität zu verlassen.

Eine fiktive, manchmal erschreckende Zukunftsansicht, herrlich unterhaltsam, interessant und auch humorvoll dargestellt. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und die ich sehr gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 28.07.2025
Busch, Ulrike

Die Träumerin von Wittdün


ausgezeichnet

Alles ganz anders als es scheint

Ramona Sander, die eine Herztherapie erfolgreich überstanden hat, liegt tot am Flutsaum der Nordsee auf der nordfriesischen Insel Amrum. Ganz in der Nähe des Ferienhauses ihrer Familie. Und die sind sich sicher, dass Ramona nur an Herzversagen gestorben sein kann. Denn sie hatte mit niemandem Streit und kannte auch nicht viele Menschen auf der Insel. Bis in der Rechtsmedizin doch Spuren von Gewalteinwirkung sichtbar werden.
KHK Kuno Knudsen und KK Arne Zander ermitteln in verschiedene Richtungen. Denn Ramona wollte sich aus der häuslichen Gemeinschaft entfernen und mit einem anderen Mann ein neues Leben beginnen. Das hat in der so netten Familie bestimmt nicht jedem gefallen.

Dies ist schon der 12. Fall, bei dem ich den sympathischen Kommissaren der Kripo Wattenmeer über die Schulter schaue. Und auch diesmal war es bis zur Auflösung des Falles ganz schön knifflig. Es kristallisieren sich immer mehr Ansätze heraus, wer der jetzt lebensfrohen Ramona Sander ihre neue Freiheit nicht gönnt. Aber kein Motiv hält den weiteren Untersuchungen stand. Und doch rückt ein Familienmitglied immer weiter in den Fokus der Ermittler. Bis sich schließlich alles ganz anders auflöst, als ich es erwartet hatte.
Ulrike Busch hat mich auch diesmal wieder auf falsche Spuren angesetzt, mir die wunderschöne Landschaft auf Amrum vor Augen geführt und mich mit diesem Fall, der es wirklich in sich hat, bestens unterhalten. Wieder mal eine Geschichte, bei der ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, bis ich endlich wusste, wer hier was getan hat. Nur das Ende war diesmal nicht so mein Fall. Aber gut, das tut dem Rest der Story keinen Abbruch.

Ein interessanter Fall mit Menschen, die es z.T. schwer hatten meine Sympathie zu erringen und einem Ende, das mich wirklich überrascht hat.

Bewertung vom 28.07.2025
Moshammer, Ulrike

Sachertorte mit Schuss


ausgezeichnet

Mörderischer Tortenwettbewerb in Bad Gastein

In Bad Gastein ist gerade ganz schön viel los. Am Wettbewerb um die österreichische Konditorenkunst und typisch österreichische Torten nimmt auch ein Wiener Konditor mit 3 seiner Mitarbeiter teil, der sich in Erlangen niedergelassen hat. Sie beherbergt Valerie Thaller in ihrem Grand Hotel. Begleitet werden sie von einem Fernsehteam, das die Küche des Hotels ganz schön durcheinander wirbelt. Unruhig wird es als nach einem Streit am ersten Tag ein Mitarbeiter aus dem Team von Thomas Landmann verschwindet. Als dann auch noch ein Gast im Turbinencafé am Wasserfall beim Genuss eines Stücks Sachertorte mit dem Gewehr ihres Schwagers erschossen wird, ist für Valerie und ihre Freunde klar: Hier müssen sie mit ermitteln.

Nach „Mordsschnitzel“ ist dies für mich der 2. Krimi aus der Feder von Autorin Ulrike Moshammer, den ich gelesen habe. Und genau wie beim ersten Fall, war ich auch hier ganz schnell mittendrin und habe mit ermittelt und mit gerätselt. Nur auf den Täter, der mir dann präsentiert wird, wäre ich nie gekommen.
Zusammen mit Kontrollinspektor Erwin Steininger aus Bad Gastein und Chefinspektorin Dorothea Oswald, die ich im ersten Fall schon kennengelernt habe und mit Valerie und ihrer Freundin Nora, zwei allerfeinsten Spürnasen, gehe ich auf Verbrecherfang. Diesmal sind auch die Männer der beiden selbsternannten Ermittlerinnen Anton und Viktor mit dabei und lassen ihre Frauen nicht aus den Augen.
Mit ihrem leichten eingängigen und sehr bildhaften Erzählstil entspricht Ulrike Moshammer absolut meinem Lesegeschmack. Auch alle ihre Mitwirkenden zeichnet sie so menschlich und aus dem Leben gegriffen, dass ich sie sofort in mein Kopfkino habe integrieren können. Mit ihren bildhaften Beschreibungen der Landschaft zu Füßen des Graukogels und den Menschen, die ich hier kennenlerne, hat sie mich sofort gefangen und bis zum Abschluss des Falles nicht mehr losgelassen. Auch die Gefühle und Emotionen, die durch die Beschuldigungen von Viktors Bruder Christian hochkochen, kamen sehr gut vorstellbar bei mir an.
Auch wenn die Geschichte sehr spannend ist und alle nur darauf aus sind, dass die Ermittlungen dem Tortenwettbewerb nicht schaden, blitzt immer mal wieder ein Quäntchen Humor auf, was mir sehr gut gefallen hat. Und ich hatte dauernd Appetit auf die wundervollen Torten, die hier zum Wettbewerb gebacken und verkostet wurden. Gut dass ich von der Sacher-, Linzer-, Esterházy- und der Malakofftorte am Ende des Buches noch die Rezepte zum Nachbacken bekomme.

Ein spannender und unterhaltsamer Ausflug ins wunderschöne Gasteiner Tal mit sympathischen Menschen, auch einige Unsympathen sind dabei, und einem Kriminalfall bei dem ich gut mit ermitteln konnte.

Bewertung vom 19.07.2025
May, Michaela

Hinter dem Lächeln


ausgezeichnet

Jetzt erst recht

Nachdem ich Michaela May in dem Einpersonenstück „Oskar und die Dame in Rosa" bewundert hatte, wollte ich unbedingt mehr über diese charismatische und beeindruckende Schauspielerin wissen. So kam ich auf ihre Autobiografie „Hinter dem Lächeln“.
In diesem Buch erzählt sie über ihre Familie: die lustige Oma Fanny; ihre Eltern, durch die sie ihre Liebe zur Bühne und zur Musik entdeckte; und ihre Geschwister Hans, Karl und die kleine Gundi, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ich lerne Traudi Mittermayr, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, als Kind kennen. Aufgewachsen in der Münchner Stöberlstraße in München-Laim, liebt sie das freie Leben in der Natur in Riederau am Ammersee, wo ihre Eltern ein Wochenendhaus hatten. Über das Ballett, wo sie das erste mal vor Publikum auftritt, bekommt sie ihre erste Rolle in einer Milchwerbung. Und von da an weiß sie, sie will auf die Bretter, die die Welt bedeuten und schauspielern. Und ich darf sie in diesem Roman auf ihrer Reise begleiten.
Ganz schnell bin ich in dieses interessante, unterhaltsame, spannende und teils sehr berührende Leben eingetaucht und konnte das Buch bis zum Schluss kaum aus der Hand legen. Ich fand es sehr bewegend, wie schonungslos offen sie mich an ihrem Leben, das von Höhen und Tiefen geprägt ist, teilnehmen lässt. Ich erlebe sie hier nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Tochter, Schwester, Mutter zweier Töchter, Freundin und Partnerin. Gerade auch die Schicksalsschläge, die sie mit ihrer Familie verkraften muss, haben mich erschüttert. Sie zeigt mir aber auch, dass man trotz dieser ganzen Verluste und Schicksalsschläge die Gegenwart genießen und voller Lebensfreude auskosten kann.
Beeindruckt hat mich auch ihr soziales Engagement für Kinder und alte Menschen, von dem ich bisher nur wenig wusste.
Bei den Filmen und Serien ab 1962 merkt man erst, wie viel diese Frau schon gedreht und uns damit bestens unterhalten hat. Das 31 Seiten starke Bildmaterial aus ihrem Privatleben und mit ihren Künstlerkolleg*innen im Inneren des Buches gefällt mir auch ausgesprochen gut. Besonders ein Foto mit Hannelore Elsner, die ich ebenfalls sehr verehrt habe.

Die Geschichte einer sehr sympathischen, ausdrucksstarken und klugen Frau, die ich sehr gerne gelesen habe.