Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
_lesewesen

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


gut

Erwartet habe ein Buch rein über die J-Pop-Fankultur, über ein ausgeartetes Fandasein. Einige Praktiken und Mechanismen wurden auch dargelegt, wie z. B. Belohnungs- systeme durch Fanartikelkäufe, 10 CDs = 1x Handschütteln des Idols. Außerdem wurde deutlich, dass die Fans ebenfalls über Abläufe innerhalb der Band mitbestimmen können.
Allerdings ging es für mich nicht nur um eine aus dem Ruder gelaufene Obsession für ein Idol, sondern eher um eine wahrscheinlich depressive Protagonistin, der das Klammern an ihren „Oshi“ Halt und einen Sinn im Leben bietet - etwas, das ihr die Eltern nicht bieten können. Akitas Bezug zum Idol Masaki hingegen bringt das Schreiben eines Blogs mit sich und dem Austausch mit Gleichgesinnten. Ein solcher Anschluss fehlt ihr in der Schule fast gänzlich.
Auch das Cover empfinde ich als passend. Eine Frau mit verschwommenen Gesicht wird gezeigt, die evtl. in der Fanmasse oder aber auch im normalen Leben untergeht, wenig sichtbar ist. Mit der Hintergrundfarbe wird noch ein Bezug zum Idol geschaffen, dessen Fanfarbe blau ist.
Insgesamt ein spannender Einblick ins Fandasein und psychische Erkrankungen. Es wird vieles offen gelassen, was nicht jedem gefallen wird, aber Interpretationsspielräume bietet.

Bewertung vom 20.11.2022
Blutmond / Harry Hole Bd.13
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


sehr gut

Tatsächlich war dies mein erster Harry Hole-Fall und er wusste zu gefallen!
Ungewöhnlicherweise beginnt der skandinavische Krimi in LA, wo Harry Hole seine Tage als Alkoholwrack so dahin plätschern lässt.
Doch dann zieht ihn ein Fall nach Oslo und hier stellt er sich ein eigenes, skurriles Ermittlerteam zusammen, das bei mir sehr viele Sympathiepunkte eingefahren hat. Auch die Zeichnung von Nesbos anderen Charakteren konnte mich überzeugen, weswegen ich mit gut vorstellen kann, einen weiteren Band der Reihe zu lesen.
Zudem war der Krimi/Thriller kein 08/15-Fall, hier kann man sich auf einige Überraschungen einstellen. Der Autor spart auch nicht an geschickten Wendungen und legt so einige Fährten. Auf der einen Seite war es eindrucksvoll, wie Nesbo zum Ende hin noch einmal alles auf den Kopf stellt, auf der anderen Seite wurde ich auf den letzten 100 Seiten etwas ungeduldig und hätte mir eine schnellere Auflösung gewünscht. Ein paar Stellen hätte man vielleicht etwas kürzen können, wie die Taten verübt wurden, wurde mir etwas zu häufig durchgekaut.
Aber insgesamt auf jeden Fall ein toller Krimi!

Bewertung vom 12.11.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai


ausgezeichnet

Das Jugendbuch „Malala - meine Geschichte“ hatte mich bereits begeistern können - umso gespannter war ich, wie hier ihre Geschichte auf 40 Seiten erzählt werden sollte.
Zum Großteil ist dies gut gelungen. Schon das Cover macht deutlich, wer/was die bestimmenden Elemente des Buches sein werden - das pakistanische Mädchen Malala und die Schulbildung.
Auch der Einstieg gelingt: hier wird Malala als ein gewöhnliches Mädchen dargestellt, die gegen ihre Brüder im Armdrücken gewinnt und Lieblingsspeisen hat. Es fällt nicht schwer, sich mit ihr zu identifizieren.
Danach gelingt es gut, die Rolle der Frau in Pakistan auf kindgerechte Weise zu erklären und den großen Stellenwert von Bildung hervorzuheben. Denn auch wenn der Schulbesuch in vielen Ländern selbstverständlich ist, so sieht der Alltag von vielen Kindern, nicht nur Mädchen, ganz anders aus.
Bis zum Attentat auf Malala fand ich den Comic prima umgesetzt, danach blieb alles etwas vage. Wo leben Malala und ihre Familie nun? Kehrt Malala nach ihrem Krankenhausbesuch nach Pakistan zurück? Geht sie wieder zur Schule? Wie genau können die Leser andere Kinder unterstützen?
Hier hätte ich mir mehr Antworten gewünscht - die Kinder werden sicherlich so einige Fragen haben!

Bewertung vom 12.11.2022
Frau mit Messer
Byeong-mo, Gu

Frau mit Messer


gut

Eine alternde Auftragskillerin, die uns an ihrem Alltag teilhaben lässt - das klingt spannend und erfrischend anders!
Doch leider hatte die Geschichte um die „Schädlingsbekämpferin“ so einige Längen, richtig in den Lesefluss kam ich eigentlich selten. Die Vorgeschichte der Patin, wie die Mörderin Hornclaw auch genannt wird, wird durch Rückblenden beschrieben, wirklich bewegt hat sie mich jedoch nicht. Stattdessen fand ich die wenigen Beziehungen interessant, die die Protagonistin mit diesem ungewöhnlichen Beruf im Buch überhaupt zulässt. Auch die Eliminierung ihrer Gegner wird eindrücklich beschrieben.
Auf den letzten 50 Seiten nimmt die Geschichte dann noch an Fahrt auf - so hätte ich mir das auch schon vorher gewünscht! Auch das Ende wusste zu gefallen und das ist bei vielen anderen Büchern oft eher ein Schwachpunkt.
Irritierend fand ich, dass das Buch nicht aus dem koreanischen Original ins Deutsche übertragen wurde, sondern aus der englischen Übersetzung. Vielleicht ist auch hierdurch etwas verloren gegangen.

Bewertung vom 12.11.2022
Kochen am offenen Herzen
Strohe, Max

Kochen am offenen Herzen


gut

„Kochen am offenen Herzen“ - wer hinter dem Titel vermutet, dass Max Strohe hier vor allen Dingen seine Erlebnisse in verschiedensten Koch-Venues zum Besten gibt, wird schnell eines Besseren belehrt. So auch ich.
Schreiben, das kann er. Allerdings ist eher ein Drogenroman mit vielen sexuellen Abenteuern entstanden. Als solcher ist er gar nicht schlecht, leider hatte ich mir aber erhofft, mehr Einblicke in die Kochwelt zu gewinnen. Zum Teil werden sie auch gewährt, diese kurzen Einblicke in Kochbetriebe. Diese Passagen habe ich richtig gern gelesen. Daher war ich auch ein wenig enttäuscht, dass das Buch schon endet, bevor Strohe erfolgreich wird und man über diesen Entwicklungsprozess nichts erfährt.
Gut gefallen hingegen hat mir das Einfließenlassen von Songs und Bands, die Strohe gehört hat, eine tolle Hommage an die 00er-Jahre. Auch der Obstgarten-Werbespot wird gut verwurstet.
Alles in allem eher etwas für Trainspotting-Fans als für Leser, die eine Kochbiografie erwarten. Choose cooking, Max.

Bewertung vom 12.11.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


sehr gut

Die Autorin Cho Nam-Joo vereint acht Kurzgeschichten in ihrem Buch „Miss Kim weiß Bescheid“. Sie alle können unabhängig voneinander gelesen werden, gemeinsam ist ihnen jedoch, dass Frauenfiguren verschiedenen Alters Dreh- und Angelpunkt aller Geschichten sind.
Die Geschichten setzen sich mit gesellschaftskritischen Themen auseinander wie Hasskommentaren im Netz, Jobs, die aufgrund von Beziehungen vergeben werden, Betreuung von Familienangehörigen, etc.
Für mich standen hier jedoch nicht unbedingt diese Themen im Fokus der Geschichten, sondern die Beziehungen der Charaktere untereinander. So bewegte mich das vertraute und vergnügte Zusammenleben einer 57-jährigen Lehrerin mit ihrer Schwiegermutter in der Geschichte „Die Nacht der Polarlichter“.
In Erinnerung bleiben wird mir jedoch vor allem „Weggelaufen“, hier ist es kein Teenager, der das Haus verlässt, sonder ein Vater längst erwachsener Kinder. Statt eines fortwährenden Unglücks birgt dies aber tatsächlich auch einen Neuanfang und eine Veränderung der Vater-Tochter-Beziehung.
Wer koreanische Literatur mag, dem wird sicher auch dieser Kurzgeschichten-Band gefallen. Wer allerdings ein genauso bahnbrechendes Buch wie Nam-Joos „Kim Jiyoung, geboren 1982“ erwartet, der könnte ggf. etwas enttäuscht sein.

Bewertung vom 12.11.2022
Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten
Ulich, Andreas

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten


sehr gut

Das hat richtig Spaß gemacht! Eigentlich bin ich kein großer Science Fiction-Fan, aber selbst eine Weltraummission zu leiten, wenn auch auf Buchseiten - das ist schon spannend!
Ich habe die Mission alleine bestritten und so nur eins der Bücher benutzt, daher könnte mit dem zweiten Buch auch noch jemand anders in der Haut des Charakters Prosper in den Weltraum fliegen.
Ein paar Mal habe ich Entscheidungen getroffen, die für meine Crew nicht von Vorteil waren, aber diese konnte man revidieren. So wird man zur vorherigen Textstelle im Buch zurückgeschickt und kann sich für eine andere Option entscheiden.
Insgesamt hat meine Reise zu den Planeten länger gedauert als gedacht, was mich positiv überrascht hat.
Gefreut habe ich mich auch über die „Mitteisenden“, die Crew bestand aus liebenswerten Charakteren, die teilweise richtig was auf dem Kasten hatten. Daher eine Empfehlung von mir!