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Benutzername: 
Eva L.
Wohnort: 
Osnabrück

Bewertungen

Insgesamt 303 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2012
Samtkuchen & Safranschnecken
Vikbladh, Cecilia

Samtkuchen & Safranschnecken


ausgezeichnet

Dass Weihnachten in Schweden etwas ganz Besonderes ist, weiß eigentlich jedes Kind aus Astrid Lindgrens Geschichten. Da werden Pfefferkuchen und Julkuchen gebacken, das Luciafest mit Lussekatter gefeiert und den Tomtern am heiligen Abend Schüsseln mit Milchbrei hingestellt. Cecilia Vikbladh liefert mit ihrem Buch „Samtkuchen & Safranschnecken“ nun die zu den schwedischen Traditionen gehörigen Backrezepte.

Am Anfang des Buches gibt es eine kurze Einleitung, die dem Klappentext sehr ähnelt, dann beginnen direkt die Rezeptseiten. Ein Inhaltsverzeichnis gibt es leider keins, am Ende des Buches findet sich jedoch ein Rezeptregister, über dem auch kurz die Seitenzahlen der einzelnen Kapitel notiert sind.

Das kleine, aber feine Buch ist in fünf Kapitel unterteilt. Das erste Kapitel trägt den Titel „Klassisches Weihnachtsgebäck“ und beinhaltet traditionelle schwedische Rezepte. Man findet Safranschnecken in verschiedenen Ausführungen, Pfefferkuchen, Mandelmuscheln, Panforte und Safranbiskuitrolle, aber auch Rezepte für Toffees und Konfekt. Besonders gefällt mir persönlich das Rezept für ein komplett selbstgemachtes Pfefferkuchenhaus.

Im zweiten Kapitel „Kekse“ blickt die Autorin über die Grenzen Schwedens hinaus und präsentiert neben knusprigen Zitronen- Mohn- Keksen, Sirupkeksen und Kirsch- Kokos- Florentinern auch amerikanische Cookies, Erdnuss- Marmeladen- Keksen und Rugelach sowie argentinische Alfajores, sizilianisches Mandelgebäck und einen dänischen Neujahrsturm, um nur einige Beispiele zu nennen. Außerdem gibt es Rezepte für selbstgemachten Vanillezucker und einen winterlich warmen Apfelsaft.

Das Kapitel „Winterpies, Käsekuchen und Torten“ ist wohl das Kapitel, das am meisten zu sehnsuchtsvollem Stöhnen verleitet. Safran- Käsekuchen mit Pfefferkuchenboden, New York Cheesecake, Karamellkäsekuchen, Bananenkäsekuchen mit Schokoladenboden, Mandeltorte, Walnuss- Schokoladen- Kuchen, weißer Schokokuchen mit Feigen und Apfelstrudel mit Pfefferkucheneis lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Im Kapitel „Saftige Kuchen und Muffins“ geht es ähnlich gehaltvoll weiter. Es gibt Rezepte für roten Samtkuchen, Schokoladenkuchen mit Datteln, Pfefferkuchenquadrate mit Frischkäse und Preiselbeeren, Bananen- Haselnuss- Kuchen, Kirsch- Mandel- Kuchen, Karottenmuffins mit Limettencreme, Madeleines, Muffins und Brownies, außerdem eines für eine leckere heiße Schokolade.

Das letzte Kapitel heißt „Hefegebäck und Scones“ und ist mein persönliches Lieblingskapitel. Rezepte von Quark- und Hefezöpfen, Zimtschnecken, Vanillebrezeln, verschiedenen Scones, Zitronenschlingen, Panettone und Butterkuchen wecken die Lust, direkt in die Küche zu gehen und mit dem Backen zu beginnen.

Die Rezepte sind wunderbar übersichtlich, man findet auf den ersten Blick die Zutatenliste. Die Backanleitungen sind kurz und präzise, aber sehr leicht verständlich geschrieben, so dass auch Backanfänger gut damit zurecht kommen sollten. Zwar hat nicht jedes Rezept seine eigene Seite und einige Rezepte haben auch kein Bild, trotzdem erkennt man aber immer genau, wo ein Rezept beginnt und wo es aufhört. Die Bilder der Backwaren sind sehr schön und appetitlich und machen Lust aufs Nachbacken.

Cecilia Vikbladhs Backbuch bietet eine interessante Abwechslung im alljährlich wiederkehrenden, weihnachtlichen Keks- Einheitsbrei und ermöglicht es, selbst einmal zu probieren, wie schwedisches Weihnachtsgebäck schmeckt. Durch die nicht- schwedischen Rezepte wird die Auswahl noch ein wenig vielfältiger. Mit persönlich hätten die schwedischen Rezepte gereicht, ich kann aber verstehen, dass Frau Vikbladh Cookies und Co. dazugenommen hat. Ich bin sehr glücklich darüber, dieses Buch entdeckt zu haben, und freue mich, am diesjährigen Weihnachtsfest Kekse und Kuchen wie in Bullerbü servieren zu können.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2012
Bald ist Weihnachten
Stroner, Regine

Bald ist Weihnachten


ausgezeichnet

„Bald ist Weihnachten“ von Regine Stroner trägt den Untertitel „Ein kulinarischer Adventskalender“, beinhaltet aber nicht, wie man aus daher glauben könnte, 24 Rezepte, sondern 88. Die Bezeichnung „Adventskalender“ ist aber dennoch nicht ganz falsch, denn die Rezepte sind in die Kapitel „1. Advent“, „2. Advent“, „3. Advent“, „4. Advent“ und „Weihnachten“ unterteilt und stellen damit tatsächlich so etwas wie einen Adventskalender dar.

Die Rezepte sind in den Kapiteln nach dem bestmöglichen Zeitpunkt ihrer Zubereitung geordnet, d.h. also, die Leckereien, die länger haltbar sind, finden sich in den vorderen Kapiteln, während sich die Rezepte für Esswaren, die schnell verzehrt werden sollten, weiter hinten befinden. Back- und Kochanleitungen rund um den Nikolaustag findet man im Kapitel „2. Advent“. Das Kapitel „Weihnachten“ beinhaltet dann, neben diversen Rezepten für das Weihnachtsmenü, Rezepte für Last- Minute- Kekse und Geschenke.

Die Auswahl der Rezepte ist sehr vielfältig. Natürlich gibt es jede Menge Backrezepte für Weihnachtsklassiker wie Stollen, Lebkuchen, Schwarz- Weiß- Gebäck und Makronen, die traditionell einfach zu Weihnachten dazugehören. Doch wer glaubt, dieses Buch sei ein reines Backbuch, der irrt gewaltig! Regine Stroner hat den Backrezepten einige Rezepte für Liköre und verschiedene Sirupsorten hinzugefügt. Es gibt traditionelle und außergewöhnliche Glühweinrezepte, welche für Punsch und Teemischungen. Und auch Herzhaftes fehlt nicht, wie die Rezepte zu Knusperschmalz, Schalotten in Rotwein oder Kürbiskernpesto beweisen, um nur einige Beispiele zu nennen. Die meisten Koch- und Backbücher bieten eine Auswahl für jeden Geschmack, doch so groß und vielfältig wie in diesem Buch ist sie selten.

Die Aufmachung des Buches ist typisch Kosmos: so gut wie jedem Rezept wird eine Doppelseite gewidmet, bei dem die eine Seite ein schönen, appetitliches Foto füllt, die andere Zutatenliste und Zubereitung beherbergt. Sehr schön sind auch in diesem Buch die Tipps „Was wirklich wichtig ist“.

Wer sich durch den Untertitel „Ein kulinarischer Adventskalender“ in die Irre leiten lässt und etwa 24 Rezeptvorschläge für jeden Tag der Adventszeit erwartet, wird auf den ersten Blick vielleicht enttäuscht sein, jedoch bald merken, dass dieses Buch sehr viel mehr ist. Es ist der perfekte Begleiter durch die Weihnachtszeit und bietet tolle Anregungen für Geschenke, aber auch für Gelegenheiten wie einen Adventskaffee, den Nikolaustag sowie interessante Vorschläge für ein leckeres Weihnachtsmenü.

Bewertung vom 23.10.2012
Tomis Krone
Niederer, Werner

Tomis Krone


sehr gut

Familie Bürgi aus „Tomis Krone“ ist eine Familie, wie es sie heutzutage leider zu Hauf gibt. Unverschuldet verliert der Vater seinen Job und ist danach kaum noch in der Lage, seine Familie zu ernähren. Diese verliert ihr Haus, muss in eine schäbige alte Baracke ziehen und hat an Weihnachten nicht mal genug Geld für den Weihnachtsbraten. Doch die Bürgis jammern nicht, weder die Eltern noch die sechs Kindern, sondern versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Eindrucksvoll wird gezeigt, dass kein Geld nötig ist, um großzügig zu sein, und dass ein Weihnachtsfest auch ohne Geschenke wunderschön sein kann. Der Fokus der Geschichte liegt nicht auf der Suche nach dem Dinosaurierknochen, sondern auf dem Umgang der Familie mit ihrer schlimmen Situation. Dies mag auf den ersten Blick vielleicht etwas langweilig erscheinen, man wird aber schnell eines Besseren belehrt. Die Kinder, denen ich dieses Buch vorlas, zeigten sich sehr betroffen vom Schicksal der Bürgis, aber auch sehr beeindruckt von deren Handhabe damit. Natürlich waren sie aber auch froh, als sich am Ende des Buches alles aufklärt.

Ein wenig schwierig fand ich stellenweise die Wortwahl des Autors. Da das Buch in der Schweiz zu spielen scheint, beinhaltet der Text manchmal Wörter, die wir in Deutschland so nicht gebrauche, wie beispielsweise „Tram“ statt „Straßenbahn“ und „Weggen“ statt „Brötchen“. Diese Worte lassen sich noch recht einfach und schnell erklären, damit die Kinder sie verstehen. Dass zusätzlich aber noch Dinge wie „Zeter und Mordio“, „Pissoir“ und einige andere erklärt werden müssen, fand ich sehr mühselig, wo doch so gut einfachere, kindgerechte Worte an ihrer statt hätten verwendet werden können.

Kleine Schwierigkeiten seitens der Kinder gab es auch beim Verstehen des Textes. Mal lässt sich der Autor seitenweise über etwas aus, dann macht die Handlung plötzlich einen Sprung, etwas wird rasend schnell mit wenigen Worten abgehandelt und danach geht es dann wieder ewig lange um irgendetwas anderes. Besonders gestört hat die Kinder, dass die Lösung des Rätsels um den verschwundenen Knochen so schnell abgehandelt wird, dass der Autor dafür lediglich einen Satz verwendet, und die Kinder ansonsten selber darauf kommen müssen bzw. man es ihnen erklären muss.

Niederer bezweckt mit seinem Buch „Tomis Krone“, dem Leser die Christenlehre näher zu bringen, dies jedoch auf recht unauffällige Art und Weise. An einigen Stellen spielt der christliche Glaube durchaus eine Rolle, wird dem Leser jedoch nie aufgedrängt, so dass sich dieses Buch auch für Menschen eignet, die mit Religion bzw. dem Christentum wenig oder gar nichts am Hut haben. Für kleine Kinder eignet sich „Tomis Krone“ sicherlich noch nicht, da einfach zu viel interpretiert werden muss, um die Geschichte zu verstehen. Kinder im Grundschulalter dürfte dieses Buch jedoch viel Spaß machen.

Bewertung vom 22.10.2012
Ein plötzlicher Todesfall
Rowling, J. K.

Ein plötzlicher Todesfall


schlecht

Als bekannt wurde, dass J.K. Rowling nach dem Abschluss ihrer Harry Potter- Reihe ein neues Buch schreibt, habe ich mich riesig gefreut. Die Tatsache, dass es dieses Mal ein Buch für Erwachsene sein sollte, tat meiner Freude keinen großen Abbruch. Als es dann hieß, es soll eine Art Krimi sein, schraubte ich meine Erwartungen dann aber doch ein bisschen zurück, denn im Normalfall sind derartige Bücher nicht mein Fall. Dass sich „Ein plötzlicher Todesfall“ jedoch als eine riesengroße Enttäuschung entpuppen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.

Auf fast 600 Seiten erzählt J.K. Rowling die Geschichte von Barry Fairbrother, einem Ehemann und Vater von vier Kindern, der direkt zu Beginn des Buches stirbt. Danach entbrennt ein erbitterter Kampf um seinen Sitz im Gemeinderat, der schmutziger nicht sein könnte. Wie schmutzig er wird, malt man sich in seinen kühnsten Träumen nicht aus. Bereits nach wenigen Seiten hat man das Gefühl, die Menschen in Pagfort hassten jeden außer sich selbst, auch ihre Partner und Kinder, und wird dieses Gefühl bis zur letzten Seite nicht wieder los. Es wimmelt nur so von egoistischen, selbstverliebten Menschen, die nur ihren eigenen Vorteil im Kopf haben und für ihr persönliches Glück über Leichen gehen. Sympathieträger gibt es kaum und man gönnt sich gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot. Eltern werfen ihren Kindern Worte wie „Abschaum“, „Pickelfresse“, „Schwuchtel“ oder „kleiner Bastard“ an den Kopf und Rowling beschränkt sich dabei erschreckender Weise nicht auf einen oder zwei Charaktere, die so mit ihrer Familie umgehen. Bis auf einige wenige Ausnahmen ist ein derartiger Ton in den Familien Pagforts an der Tagesordnung, ebenso wie körperliche Gewalt. Die Kinder stehen ihren Eltern allerdings in nichts nach, was ich aufgrund des Verhaltens der Eltern manchmal jedoch sogar nachvollziehbar fand.

Auch die Geschichte ist geprägt von Egoismus und Selbstbeweihräucherung. Es geht immer nur darum, wer sich selbst wie am besten und die anderen schlechter dastehen lassen kann. Ansonsten passiert leider nicht viel Spannendes. Erst auf den letzten 50 Seiten erlebt die Handlung einen Höhepunkt, der das Buch allerdings zu einem wenig zufriedenstellenden Ende bringt. Trotzdem war ich irgendwie froh, als es vorbei war.

Mit diesem zähen, vor Egoismus und Neid strotzenden Buch, dessen sympathischste Figur bereits am Anfang stirbt, hat Joanne K. Rowling zumindest mir als eigentlich großem Fan keine Freude gemacht. Ich bin froh, es gelesen und mir eine eigene Meinung gebildet zu haben, viel Spaß hatte ich jedoch nicht dabei. Zum Glück hat Rowling bereits siebenfach bewiesen, dass sie es so viel besser kann!

14 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2012
Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2
St. John, Tina

Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2


gut

„Das magische Siegel“ ist der zweite Teil der Serie „Der Kelch von Anavrin“, die Lara Adrian unter dem Pseudonym Tina St. John veröffentlicht. Hauptperson ist dieses Mal Kenrick of Clairmont, der Bruder Lady Arianas, der bereits im ersten Teil „Das Herz des Jägers“ eine Rolle spielte. Kenrick ist von der Gefangenschaft und der Folter des brutalen Silas de Mortaine gezeichnet, doch verfolgt unerschütterlich sein Ziel, den wertvollen Drachenkelch zu finden. Für etwas anderes ist in seinem Leben kein Platz, besonders nicht für Gefühle, was ihn zu einem ziemlich schwierigen Charakter macht. Kenrick hat durchaus etwas Anziehendes an sich, macht es dem Leser aber schwer, ihn gernzuhaben. Er ist nicht wirklich greifbar, man kann sich kein richtiges Bild von ihm machen, was auch ein wenig daran liegt, dass seiner Figur an einigen Stellen die Tiefe fehlt.

Kenricks Schwester Ariana, die im ersten Teil noch recht naiv daherkam, hat sich trotz ihres geringen Alters von nur 18 oder 19 Jahren zu einer erwachsenen, reifen und toughen Frau entwickelt. Sie macht einen warmherzigen, sympathischen Eindruck, ebenso wie ihr Gatte Braedon le Chasseur, dem es bislang ebenfalls ein wenig an Tiefgründigkeit mangelte. Seine Beziehung zu Ariana hat ihn zu einem anderen Menschen gemacht, dessen neues Ich der Leser nun genießen darf.

Spannungstechnisch kann „Das magische Siegel“ leider nicht ganz an seinen Vorgänger anschließen. Kenricks Suche nach dem Kelch nimmt einen sehr großen Teil des Buches ein, besteht aber leider größtenteils aus schriftlicher Arbeit am Schreibtisch in der Burg. Phasenweise zieht sich die Geschichte sehr und wird nur durch hin und wieder eingeworfene Action- oder Liebesszenen aufgewertet. Diese sind, wie immer bei Lara Adrian, von sehr hohem Niveau, reichen aber leider nicht ganz aus, um aus einer recht zähen Story einen Knaller zu machen. Zwar ist das Buch keinesfalls schlecht, kann jedoch mit „Das Herz des Jägers“ nicht ganz mithalten.

Da Lara Adrian mit jedem ihrer anderen Bücher beweist, dass sie schreiben kann, verzeiht man ihr diese eher mittelmäßige Fortsetzung. Bleibt zu hoffen, dass der dritte Teil „Geheimnisvolle Gabe“ wieder mehr an den Erfolg von „Das Herz des Jägers“ anknüpfen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2012
Die Suche / Godspeed Bd.2
Revis, Beth

Die Suche / Godspeed Bd.2


ausgezeichnet

„Godspeed Die Suche“ ist der zweite Teil der „Across the Universe“ Trilogie und schließt beinahe nahtlos an seinen Vorgänger an. Drei Monate sind vergangen, seitdem der Älteste starb und Junior zum neuen Anführer der Godspeed wurde. Dies hat ihn verändert, und auch Amy ist nicht mehr die, die sie in „Die Reise beginnt“ war. Während Junior schlichtweg von seiner neuen Aufgabe überfordert ist, macht sich in Amy immer größere Verzweiflung breit. Sie vermisst die Erde und ihre Eltern und spielt mehrfach mit dem Gedanken, diese einfach aufzutauen, um sie wieder bei sich zu haben. Außerdem ist sie viel allein, da Junior als Anführer wenig Zeit hat, und ihr wird immer mehr bewusst, wie sehr sie sich von den Menschen um sich herum unterscheidet. Die anderen lehnen sie ab, beschimpfen sie als Freak und mehr als einmal gerät Amy wegen ihrer Andersartigkeit in gefährliche Situationen. Da die Geschichte auch dieses Mal wieder abwechselnd aus Amys und Juniors Sicht erzählt wird, bekommt man alles hautnah mit (und manchmal hinterher, im Kapitel des jeweiligen anderen, dann auch noch mal erzählt), was das Gefühlsleben der beiden Protagonisten sehr transparent macht.

Die Geheimnisse auf der Godspeed, die im ersten Band bereits angedeutet wurden, sind mit dem Tod des Ältesten keineswegs vollständig gelöst worden. Ganz im Gegenteil, es gibt seitdem mehr offene Fragen als vorher. Doch wie zuvor machen sich Amy und Junior daran, die Geheimnisse aufzudecken und die Godspeed endlich zur Zentauri- Erde zu bringen. Was sich die Autorin hier ausgedacht hat, übertrifft sämtliche Erwartungen, die man vorher hatte. Mit einer völlig unerwarteten Wendung gelingt es ihr, die Spannung noch einmal dramatisch in die Höhe zu treiben – um das Buch dann wieder mit einem mehr als gemeinen Cliffhanger enden zu lassen, der den Leser vor Ungeduld und Neugier auf das endgültige Ende der Geschichte im dritten Teil schier in den Wahnsinn treibt. „Godspeed Die Suche“ ist von der ersten Seite an ein Pageturner, doch was im letzten Drittel passiert, führt dazu, sich die Nägel vor Spannung bis aufs Fleisch abzukauen.

In der großen Masse der Dystopien nimmt Beth Revis´ Serie auch mit dem zweiten Band wieder einen besonderen Platz ein, denn die Geschichte spielt weiterhin ausnahmslos auf dem Raumschiff. Die Bewohner machen allerdings eine starke Entwicklung durch, von der ich vermute, dass sie für den dritten Teil von Bedeutung sein wird, und die mich etwas an andere Dystopien erinnert hat. Man wird sehen, wie sehr sich Band drei noch von der breiten Masse unterscheiden wird.

Von einem schwächeren oder schwachen Mittelteil kann man bei diesem Buch nicht sprechen. „Godspeed Die Suche“ ist genau so mitreißend und spannend geschrieben wie sein Vorgänger „Die Reise beginnt“ und die Autorin schafft es, noch einen draufzusetzen und die Spannung auf die Spitze zu treiben. Bleibt zu hoffen, dass „Godspeed Die Ankunft“ wirklich das fulminante Ende bringt, das dieser Mittelteil verspricht!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2012
Fallender Himmel / Legend Trilogie Bd.1
Lu, Marie

Fallender Himmel / Legend Trilogie Bd.1


sehr gut

Schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin war „Legend Fallender Himmel“ in aller Munde, lautstark beworben als Bestseller aus den USA mit bereits vor Erscheinen verkauften Filmrechten. Erste begeisterte Rezensionen ließen nicht lange auf sich warten, was dazu führte, dass meine Erwartungen an dieses Buch in die Höhe schnellten. Außerdem war ich gespannt, ob Marie Lu es schafft, sich mit ihrer Dystopie von all den anderen, die es mittlerweile so gibt, abzuheben.

„Legend“ spielt in der Republik Amerika – nicht in den vereinigten Staaten, wie wir sie kennen, sondern nur in einem kleinen Teil davon. Mit den übrigen Staaten liegt die Republik im Krieg, und das Leben der Menschen ist geprägt von Armut, Korruption, Verlusten und Seuchen. Lediglich der Oberschicht, zu der auch June gehört, geht es gut. Für sie ist der Wohlstand, in dem sie lebt, selbstverständlich, was sie etwas überheblich wirken lässt. Ihr ganzes Leben wurde ihr eingetrichtert, alles, was die Republik tue, sei richtig, und alle die etwas dagegen hätten seien Feinde, was sie einfach schluckt, ohne es auch nur ansatzweise zu hinterfragen. Da sie erst fünfzehn Jahre alt ist, mag man ihr das vielleicht verzeihen, auf der anderen Seite wirkt June allerdings immer sehr erwachsen, so dass eine derartig stupide Naivität überhaupt nicht in das Bild passt, das man von ihr bekommt. Ganz anders Day, der ebenfalls fünfzehn ist, den das Leben auf der Straße aber viel zu schnell erwachsen werden lassen hat. Bei ihm passt alles zusammen, und auch wenn Marie Lu ihm einige Taten andichtet, deren Hintergrund aber nicht weiter beleuchtet und die Leser darüber im Unklaren lässt, warum Day sie begangen hat, so ist man sich doch immer ganz sicher, dass er gute Gründe dafür gehabt haben wird.

Da die Geschichte zu Kriegszeiten spielt, kommt es natürlich immer wieder zu gewalttätigen Szenen. Manches Mal bin ich jedoch darüber erschrocken, wie gewalttätig diese waren und wie schonungslos und unverblümt die Autorin ihre Figuren diese Taten begehen lässt. Sie stehen zwar seit Beginn ihres Lebens unter der Gehirnwäsche der Republik, aber an einigen Stellen habe ich mich doch gefragt, ob ein Jugendbuch, das für das Alter von vierzehn bis siebzehn Jahren empfohlen wird, wirklich solche Gewaltszenen enthalten muss.

Grundsätzlich konnte mich Marie Lu mit ihrem Debüt überzeugen, den allgemeinen Begeisterungsstürmen kann ich mich jedoch nicht gänzlich anschließen. „Legend“ bietet spannende Unterhaltung und zeigt ein interessantes, aber auch beängstigendes Bild der Zukunft, liefert jedoch keine wirklich neuen Ideen. Auch die Gewaltdarstellung war mir manches Mal zu intensiv für ein Jugendbuch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2012
In deinen Augen / Mercy Falls Bd.3
Stiefvater, Maggie

In deinen Augen / Mercy Falls Bd.3


sehr gut

„In deinen Augen“ ist der dritte und letzte Teil der Trilogie um die Wölfe von Mercy Falls. Ein einsamer Winter liegt hinter Sam, seitdem sich seine geliebte Grace am Ende des zweiten Bandes in eine Wölfin verwandelt hat. „In deinen Augen“ beginnt mit dem Frühling und Sams Hoffnung, Grace möge sich zurückverwandeln und zu ihm zurückkehren. Wie bereits „Ruht das Licht“ wird der Abschlussband aus verschiedenen Perspektiven erzählt, der Sams, Grace, Isabels und Coles. Alle vier haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, doch die Sorge um die Wölfe führt sie immer wieder zusammen. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich alle vier Figuren weiterentwickeln und verändern. Besonders Isabel möchte ich hier hervorheben, denn die anfängliche Reizfigur wird immer mehr zur großen Sympathieträgerin. Was man von Graces Eltern leider nicht behaupten kann. Sie schüren weiterhin Aggressionen beim Leser und man fragt sich die ganze Zeit, wie Menschen nur so sein können.

Maggie Stiefvater lässt sich dieses Mal Zeit, um ihre Geschichte in Fahrt und auf einen fulminanten Höhepunkt zu bringen. Lange Zeit geht es fast ausschließlich darum, dass Grace sich zwar zurückverwandelt, aber ihren menschlichen Körper nicht halten kann, was permanente Sorge für Sam bedeutet und wodurch sie immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Hier hätte sich die Autorin in meinen Augen ruhig etwas kürzer fassen können, doch da sie auch in den Längen mit ihrem wunderschönen Schreibstil verzaubern kann, fällt dieser kleine Makel nicht groß ins Gewicht. Das Ende kommt dann recht plötzlich und wird kurz und knapp abgehandelt, was ich ein bisschen schade finde. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Außerdem schließt es für mich die Geschichte nicht rund ab sondern liest sich eher so, als habe Maggie Stiefvater sich die Option offen halten wollen, Sams und Graces Geschichte doch noch fortzusetzen.

Zwar konnte Maggie Stiefvater auch bei diesem letzten Band wieder mit ihrem unvergleichlichen Stil und der zauberhaften Liebesgeschichte zwischen Grace und Sam überzeugen, doch zu einem wirklich runden Abschluss fehlt etwas. Nichtsdestotrotz ist „Nach dem Sommer“ ein wunderbares Buch, dessen Lektüre sich mehr als lohnt.

Bewertung vom 26.09.2012
Schwarz wie Schnee
Wilke, Jutta

Schwarz wie Schnee


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, auf die man sich eine Ewigkeit freut und wird dann von ihnen enttäuscht. Es gibt Bücher, auf die man sich eine Ewigkeit freut und sie erfüllen die Erwartungen, die man an sie hatte. Und es gibt Bücher, auf die man sich eine Ewigkeit freut und sie übertreffen sämtliche Erwartungen, die man an sie hatte. So ein Buch ist „Schwarz wie Schnee“. Dass Jutta Wilke schreiben kann, hat sie mit ihren bisherigen Büchern bereits bewiesen. Man konnte also im Vorfeld ungefähr ahnen, dass das, was da kommt, spannend und sehr unterhaltsam sein würde. Einen Pageturner hatte ich erwartet, das durchaus, aber dass ich die 250 Seiten innerhalb kürzester Zeit quasi inhalieren würde, nun, damit hatte ich nicht gerechnet.

Von der ersten Seite an schießt die Spannung auf ein hohes Level, dass das ganze Buch über beibehalten und an einigen Stellen sogar noch gesteigert wird. Dass in Kiras Leben abgesehen von ihrem Gedächtnisverlust etwas ganz und gar nicht stimmt, wird schnell klar, doch des Rätsels Lösung ist nicht ganz einfach zu finden. Immer wieder führt Jutta Wilke den Leser auf eine falsche Fährte bis man mit den außergewöhnlichsten Auflösungen rechnet. Das, was letztendlich kam, hatte ich trotzdem nicht erwartet.

Die Charaktere sind wunderbar transparent, so dass man sich schnell ein Bild von ihnen machen und sie sehr gut einordnen kann. Nur Kira ist etwas undurchsichtig, was sie aber für diese Geschichte auch sein muss. Über die ein oder andere Figur wie beispielsweise Kiras Mutter hätte ich allerdings gerne mehr erfahren, besonders über ihre Vergangenheit und das Leben mit ihrer Tochter vor dem Unfall. Man kann sich zwar einige Dinge denken, aber ich hätte sie gerne auf dem Papier gehabt.

Bis zur letzten Seite weiß die Autorin immer wieder zu überraschen, so dass man das Buch eher atemlos als befriedigt zuklappt und es noch lange in den Gedanken nachhängt. Diese Geschichte vergisst man so schnell nicht wieder! Möchte man aber auch gar nicht, denn „Schwarz wie Schnee“ ist ein Buch der Extraklasse, dass sowohl Thriller- als auch Jugendbuchleser begeistern dürfte.

Bewertung vom 18.09.2012
Vakuum
Wagner, Antje

Vakuum


ausgezeichnet

Antje Wagners dritter All- Age- Roman ist eines der Bücher, wenn nicht sogar DAS Buch, das ich in diesem Jahr mit der meisten Spannung erwartet habe. Seitdem ich sie vor gut einem Jahr das erste Mal daraus lesen hörte, interessierte mich diese Geschichte, und ich muss sagen, dass sich die Vorfreude und das lange Warten durchaus gelohnt haben.

Antje Wagners Bücher sind anders als andere Bücher. Oft vereinen sie mehrere Genres miteinander, sind Thriller, Fantasy- und in diesem Fall auch ein bisschen Horrorroman in Einem. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint, die Geschichte wird auf mehreren Ebenen erzählt. Man muss ein wenig nachdenken, um hinter das Offensichtliche zu gelangen und den tieferen Sinn, den Wagner- Bücher eigentlich immer haben, zu verstehen. Bei mir löst das Wissen um diesen tieferen Sinn bereits VOR dem Lesen eine kribbelige Spannung aus. Werde ich dieses Mal vor dem Ende hinter das Geheimnis kommen? Und wenn ja, wie lange werde ich brauchen? Aber ich muss gestehen, dass es mir bisher noch nie gelungen ist, des Rätsels Lösung vor der Aufdeckung durch die Autorin am Ende des Buches zu finden. Was aber überhaupt nicht schlimm ist, denn die Spannung bleibt so das ganze Buch über dermaßen hoch, dass es manchmal kaum auszuhalten ist.

Kaum auszuhalten ist bei „Vakuum“ auch der Gruselfaktor, den es bislang in den anderen Büchern der Autorin so nicht gab. Ich gehöre zu den Menschen, die sich nur sehr ungern gruseln, weswegen ich das Buch zeitweise an die Seite legen musste weil es mir zu gruselig wurde. Ich bin, was das angeht, allerdings auch ein furchtbarer Angsthase, so dass dieser winzig kleine Kritikpunkt nicht weiter ins Gewicht fällt.

Mit Kora, Tamara, Hannes, Leon und Alissa hat Vakuum fünf Protagonisten, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Gleichzeitig sind sie den größten Teil des Buches über die einzigen Figuren, die darin überhaupt vorkommen. Nur ganz am Anfang treten diverse andere Personen in Aktion. Die restlichen Seiten über sind die fünf alleine in ihrer Welt, andere Menschen gibt es nur in ihren Gedanken, wo sie allerdings umso dominanter sind. Eine sehr interessante Vorgehensweise, die allerdings auch ein gewisses Risiko birgt, denn eine Geschichte, in der es nur fünf Figuren gibt, kann auch schnell langweilig werden. Nicht aber bei Antje Wagner!

Das Ende ist, wie es nicht anders zu erwarten war, überraschend und großartig. Hier hat sich die Autorin ein weiteres Mal ihr großes Können unter Beweis gestellt und mich fassungslos über so viel Kreativität und Genialität zurückgelassen. „Vakuum“ ist ein weiterer Spitzenroman aus der Feder einer genialen Autorin und eine absolute Leseempfehlung wert!