Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Arambol

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


sehr gut

Sünden aus der Vergangenheit

"Ich habe zu spät erkannt, dass ich die Büchse der Pandora geöffnet hatte."

Deutsch-dänische Zusammenarbeit: Rudi Lehmann und Lykke Teit ermitteln in ihrem zweiten gemeinsamen Fall.
Drei Morde in Flensburg, Kiel und Lübeck innerhalb kürzester Zeit: die Opfer in einem Sessel gefesselt, brutal gefoltert und durch einen Schuss ins Herz getötet. Warum wurde den Leichen eine blutverschmierte tote Taube in den Schoss gelegt? Erste Spuren führen das CYPOL Ermittlerduo weit zurück in die deutsche Vergangenheit: in die Zeit der deutsch-deutschen Trennung und der allgegenwärtigen Bespitzelung der DDR Bürger durch die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit.

Der ruhige und angenehme Schreibstil macht es leicht, recht zügig durch die zweiundsiebzig überschaubar kurzen Kapitel zu fliegen. Der Spannungsbogen ist dabei jederzeit hoch, es gibt keine unnötigen Längen. Die Handlung gipfelt letztendlich dann in einem furiosen, spektakulärem Finale. Gut gemacht!

Mit sehr viel psychologischem Spürsinn und Feingefühl entwickelt das stets sympathische Ermittlerteam eine ganz eigene und ehrliche Dynamik. Sowohl Lykke als auch Rudi sind glaubwürdig charakterisiert, ihre Handlungen stets nachvollziehbar.

Dennis Jürgensen ist es gelungen, das dunkle Kapitel deutscher Stasi-Vergangenheit in eine sowohl fesselnde aber gleichzeitig auch ungemein komplexe Kriminalgeschichte einzubinden.

Routiniert erzählte Krimikost mit einem souverän auftretendem Ermittlerteam: uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Krimifans mit Interesse an zeitgeschichtlichen Hintergründen.
Beim nächsten, und damit dritten Teil der Serie (den es hoffentlich geben wird) bin ich definitiv wieder mit dabei...

Bewertung vom 20.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


ausgezeichnet

Schuld und Verantwortung

"Nichts war hier mehr wie früher, alles kaputt und ein Sack voller Schuld auf jedem Buckel."

April 1948 in Essen Rüttenscheid: Nachkriegsdeutschland liegt auch drei Jahre nach Kriegsende noch immer in Trümmern, überall beherrscht Armut, Hunger und Wohnungsknappheit den existenziellen Kampf ums nackte Überleben. Die Währungsreform macht erste zarte Hoffnung auf eine bessere Zeit, die Menschen versuchen ihr Leben wieder möglichst selbstbestimmt in den Griff zu bekommen. Sie sind auf Suche nach alltäglicher Routine und Stabilität, familiärer Geborgenheit und ein wenig persönlichem Glück.

Drei Morde, zuerst der an der Mutter des Nazi-Verbrechers und Massen-mörders Arnold Hoffmann, dann der an einem Essener Polizisten und letztlich der Mord am scheinbar gewissenlosen Arzt Dr. Lohfeld, halten Polizeiinspektor Carl Bruns mächtig auf Trab. Gleichzeitig kommt er aber auch seiner alten, großen Liebe Anna immer näher.
Doch irgendwie scheint plötzlich alles mit allem zusammenzuhängen.

Eine große Geschichte um Opfer und Täter, um Schuld und Verdrängen, Zerstörung und Leid, sowie um Moral und Menschlichkeit. Eine ungemein schwere aber gleichzeitig auch sehr prägende Zeit der jüngeren deutschen Vergangenheit wird hier bildhaft und in einer immer lebendigen Sprache geschildert. Die Charaktere erscheinen durchweg glaubwürdig und wirken authentisch. Die Kriminalgeschichte an sich hat einen angenehm hohen und durchgängigen Spannungsbogen.
Die Auflösung kann schließlich mit einigen für mich durchaus unerwarteten und überraschenden Wendungen überzeugen.

Eva Völler ist es gelungen mit "Helle Tage, dunkle Schuld" einen wichtigen Roman zu einem sehr ernsten Thema einfühlsam zu schreiben.
Lesempfehlung für alle, die sich darauf einlassen können, eine hoch emotionale Reise in das entbehrungsreiche Leben der Nachkriegsjahre anzutreten.

Bewertung vom 14.09.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


ausgezeichnet

Hochspannendes Island

"In letzter Zeit habe ich so einige Kämpfe in meinem Leben verloren, aber diesen will ich nicht verlieren."

Als nach sieben Monaten die Leiche der vermisstenn Maríanna gefunden wird, kommen erhebliche Zweifel an der bislang akzeptierten Selbstmordtheorie auf. In ihrem zweiten Fall ermitteln Elma und ihre Kollegen erneut im eisigen Arkanes. Man trifft dort auf viele alte Bekannte aus "Verschwiegen" und fühlt sich in der Geschichte deshalb sofort heimisch.

Die Handlung des Island-Krimis ist klar strukturiert, wird unaufgeregt erzählt und ist dadurch angenehm flüssig zu lesen.
Alle Protagonisten sind glaubwürdig, sehr individuell und mit Tiefgang vielschichtig charakterisiert. Da man zahlreiche Personen bereits bestens kennt, fällt eine erneute Identifikation leicht.

Die Geschichte wechselt regelmäßig zwischen zwei Erzählebenen:
So erfahren wir einerseits von einem sehr komplizierten Mutter-Tochter-Verhältnis, und wie sich dieses in den vergangenen Jahren so extrem ange-spannt entwickeln konnte.
Im zweiten Handlungsstrang begleiten wir Elma und Særvar bei der Aufklärung des Mordfalls Maríanne und auch der "Bearbeitung" diverser privater Themen.

Die Auflösung beider Handlungsstränge ist lange Zeit nicht vorhersehbar, viele teilweise sehr unerwartete Wendungen sorgen für Überraschungsmomente und halten die Spannung jederzeit hoch.

Absolute Leseempfehlung: Der Autorin Eva Björg Ægisdóttir ist es erneut ausgezeichnet gelungen, mit ihrem angenehmen Schreibstil eine fesselnde Geschichte zu erzählen und uns auf eine spannende Reise in ihre isländische Heimat mitzunehmen.
Ich werde auch beim dritten Band "Verborgen" ganz sicher wieder dabei sein.

Bewertung vom 02.09.2023
Der Wald
Rode, Tibor

Der Wald


sehr gut

Öko Thriller

"Sie würde nicht in diesem Wald sterben: Die Welt musste vom Projekt Silva erfahren."

Im Jahr 2006 macht sich die Archäo-botanikerin Waverly Park auf die Suche nach der prähistorische Urpflanze.
In der Jetztzeit versucht der Pflanzen-Neurobiologe Marcus Holland das Rätsel einer mysteriösen, äußerst gefährlichen und aggressiven neuen Pflanzenart zu lüften.
Obwohl die beiden Handlungsstränge zeitlich 17 Jahre auseinanderliegen, finden sie dennoch sehr schnell zusammen. Wer oder was steckt hinter der Assassina incognita?

Der neue Öko-Thriller von Tibor Rode ist mit viel Spannung geschrieben. Fast einhundert schnell zu lesende, kurze und packende Kapitel treiben dabei die Geschichte temporeich voran. Man fliegt förmlich durch die Handlung. Das beschriebene Szenario erscheint glaub-haft, der wissenschaftliche Hintergrund ist offensichtlich gründlich recherchiert.

Die Gestaltung des Buchcovers passt ebenso ganz hervorragend zum Inhalt des Buches: eine invasiv rankende Pflanze die eine Betonwand sprengen kann. Durch die erhabene Prägung wächst sie quasi aus dem Buchdeckel heraus und erscheint - wie auch der Buchtitel - dreidimensional; eine sehr gelungene haptische Spielerei.

Der Hauptprotagonist Marc Holland ist sehr glaubwürdig charakterisiert und wirkt sympathisch. Man begleitet ihn gerne auf seine "Forschungsreise", die ihn in die USA und nach China führt.
Auch in die Perspektive von Waverly, die einige überaus dramatische Ereignisse erleben muss, kann man sich gut hineinversetzen. Etwas schwerer fiel mir dies bei Ava, da mir zunächst nicht klar war, welche entscheidende Rolle sie in diesem Thriller einnimmt.

Zum Ende hin wird mir persönlich der Thriller dann aber leider deutlich zu reißerisch und übertrieben spektakulär; etwas weniger Action wäre mir hier viel realistischer erschienen.

Leseempfehlung: "Der Wald" ist ein außergewöhnlicher Thriller der ganz besonderen Art für alle, die Geschichten mit wissenschaftlichen Hintergrund mögen. Wie der Autor selbst schreibt: "Nahezu alles Unglaubliche an dieser Geschichte ist wahr."

Bewertung vom 29.08.2023
Wellenkinder
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


sehr gut

Die Lügen einer Kindheit

"Ich habe nicht viel gelernt in meinem Leben. (...) Aber, dass Gelegenheiten nicht wiederkommen, das schon."

Der Roman "Wellenkinder" erzählt parallel auf verschiedenen Zeitebenen die außergewöhnlichen Schicksale von drei scheinbar sehr unterschiedlichen Personen:
Als Kind flieht Margit 1945 mit ihrer Familie aus Königsberg nach Berlin und erlebt dort die Gründung der DDR und die damit einhergehende sozialistische Aufbruchstimmung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begeistert mit.
1970 misslingt Oda die Flucht aus eben diesem totalitären Staat und sie landet in einem sozialistischen Gefängnis.
In der Gegenwart wird Jan in seine alte Heimat nach Rügen gerufen, wo er sich um seinen totkranken Vater kümmern muss. Hier überrollt ihn seine eigene Vergangenheit.

Der Erzählstil von Liv Marie Bahrow überzeugt und zieht den Leser tief in eine ruhig und in leisen Tönen unaufgeregt erzählte Geschichte.
Die Charaktere wirken allesamt sehr glaubwürdig, die anrührenden Schicksale sind fesselnd und lebendig beschrieben.

Nur sehr langsam werden die drei einzelnen Handlungsstränge nach und nach miteinander verwoben und die einzelnen Puzzleteilchen fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen.
Immer wieder spürt man, dass die Autorin selbsterlebtes Wissen bezüglich der zeitgeschichtlichen Ereignisse und der beschriebenen politischen Ordnung in die Handlung dieses historischen Romans einbringt.
Das wirkt sehr glaubwürdig.

Lesempfehlung für alle, die Lust haben, ein Stück unpopulärer deutscher Geschichte authentisch mitzuerleben.
Mich haben die "Wellenkinder" auf eine abwechslungsreiche und gleichzeitig ungemein unterhaltsame Reise in die Vergangenheit mitgenommen.

Bewertung vom 23.08.2023
Eine glückliche Familie
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


weniger gut

Schatten der Vergangenheit

"Es war der Abend, der alles verändert hat. Jede Wahl, die wir im Leben treffen, hat ihre Folgen."

Heile Welt: Beth ist mit sich und ihrem Leben mehr als zufrieden. Nach der Trennung von ihrem Mann Jacob lebt sie mit ihren beiden Kindern Eloise und Finley im beschaulichen Cheltenham, einer Kleinstadt in Südengland. Sie liebt ihre beiden Kinder und sie mag ihren Job, hat gute Freundinnen und kümmert sich liebevoll um ihren Vater im Pflegeheim.

Alles scheint gut zu sein, bis es eines Tages an ihrer Haustür klingelt und ihre Vergangenheit sie einholt...

Die Autorin Jackie Kabler schafft es, mit ihrem ganz eigenen Schreibstil die Gefühlswelt von Beth lebendig zu beschreiben. Leider erscheint Beth dabei aber übertrieben naiv, über viele ihrer Entscheidungen und Handlungen kann man nur den Kopf schütteln und sie als äußerst merkwürdig und nicht nachvollziehbar bezeichnen.
Auch die weiteren Charaktere des Romans wirken flach und oftmals entschieden unglaubwürdig.

Die im Klappentext als "Psychothriller" angekündigte Geschichte entwickelt sich sehr langsam, ist größtenteils absolut vorhersehbar und deshalb auch wenig spannend.

Unpassend: völlig überzogen häufig müssen oder wollen sich Beth, Alice und/oder weitere Charaktere für alles Mögliche und Unmögliche ständig entschuldigen. Mit aufdringlicher Regelmäßigkeit liest man gefühlt hundertmal den Satz "Es tut mir leid, so leid". Das wirkt dann schon arg aufgesetzt und - tut mir leid das sagen zu müssen - es nervt ganz gewaltig.

Auch für die Klärung des allerletzten Rätsels braucht Beth entschieden viel zu lange, überlegt (warum nur?) langatmig hin und her, obwohl die Lösung doch ziemlich offensichtlich ist.

"Die glückliche Familie" ist sehr weit davon entfernt, ein Psychothriller zu sein und hat mich leider so gar nicht überzeugen können.
Und das "tut mir leid".

Bewertung vom 09.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


sehr gut

Ich habe dich gesehen

"Die moralische Bewertung einer Tat hängt immer vom Blickwinkel ab, den man auf sie hat."

Wo ist Fabian, was ist vor zwei Jahren wirklich passiert? Auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder stößt die forensische Psychologin Evelyn Jancke auf eine heisse Spur und muss sich selbst die Frage stellen: ist Fabian wohlmöglich der mit Hochdruck gesuchte Campingplatz-Serienmörder?

Mithilfe ihres guten Freundes und Ex-Partners Hauptkommissar Gerhard Tillmann beginnt für Evelyn eine nervenaufreibende Mörderjagd.
Leider fehlt es dabei der Hauptfigur etwas an Tiefgang und Empathie; manche ihrer Entscheidungen wirken da sogar unrealistisch, sodass eine Identifikation mit ihr in einigen Situationen nur schwer möglich ist.

Dennoch gelingt es Arno Strobel auch in diesem Thriller wieder, Urängste bei uns Lesern anzustoßen und uns auf einen Psycho-Trip durch menschliche Abgründe mitzunehmen.

Oftmals enden die kurzen Kapitel mit einem fiesen Cliffhanger, der einen dazu verführt, "nur noch einen Abschnitt" zu lesen, um dann doch atemlos dabei zu bleiben. Pageturner!

Regelmäßig werden in kursiver Schrift die Gedanken und "Rechtfertigungen" des Campingplatz-Mörders eingefügt.
Rachelust, brennender Hass und Verzweiflung haben den guten Teil seiner Seele absterben lassen...

Im letzten Drittel des Buches nimmt der Thriller durch eine mysteriöse, genre-typische Storywendung noch mal richtig Fahrt auf, es beginnt "eine emotionale Höllenfahrt am Rande des Wahnsinns".

Viel zu schnell ist der "Trip" dann aber leider auch schon vorüber. Der neue Strobel liefert ganz genau das, was man von ihm erwartet: solide und routinierte Thrillerkost auf hohem Niveau. Und das erstaunlich weit weniger blutig und brutal als eigentlich erwartet.

Leseempfehlung.

Spannende Unterhaltung nicht nur für Camping-Freunde.

Bewertung vom 06.08.2023
Leichenblass im Fass / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.2
Jensen, Joost

Leichenblass im Fass / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.2


sehr gut

Ein Tüdelbräu geht immer

"Wer einmal von deinem Tüddelbräu gekostet hat, ist dir für immer verfallen."

Ich habe definitiv eine neue Lieblingskneipe: den Sünnumer Kroog mit seiner Wirtin, der Friesenbrauerin Gesine Felber. Hier wird am Tresen eine friesisch herbe Denkweise und eine heimatverbundene Einstellung gelebt und praktiziert. Die Stammkunden, wie der alte Kapitän Joris, Wattführer Sören, Tischler Hinnerk, der Tierarzt Hauke und der Exil-Bayer Sepp wachsen einem ultraschnell ans Herz.
Alle Protagonisten sind sehr detailreich charakterisiert, dabei tauchen sie sprachlich mitunter gerne mal in tiefsten friesischen Dialekt ab. Das ist abwechslungsreich und sehr unterhaltsam.

Der eigentliche Kriminalfall braucht allerdings ziemlich lange bevor er so recht in Fahrt kommt.
Bis die titelgebende Leiche im Fass gefunden wird, hat man bereits die Hälfte des Buches gelesen. Prickelnde Hochspannung sucht man vergebens, der Krimi entwickelt sich langsam und mit aller ostfriesischer Gelassenheit. Langeweile kommt beim Lesen, trotz des fehlenden Spannungsbogens, jedoch niemals auf.

Wohlfühlkrimi aus einem idyllischen Küstendorf in dem die Zeit stehen geblieben ist. Mit ganz viel ost-friesischem Lebensgefühl; eine herrlich entspannte Lektüre mit einem Schuss Nordseeurlaub.

Na, denn man tau...

Bewertung vom 02.08.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


sehr gut

Wegbegleiter

"Ich wollte ihm gerne erklären, was Leben ist, aber ich fand die richtigen Worte nicht."

In seinem Fotostudio irgendwo zwischen Leben und Tod gibt Hirasaki seinen "Besuchern" die Möglichkeit, ihren schönsten Moment im Leben nochmals zu erleben, bevor man letztlich endgültig geht.

Mehrfach habe ich mir beim Lesen dieses Buches darüber Gedanken gemacht, zu welchem Tag meines Lebens ich zurückkehren würde, um diesen Moment noch einmal zu erleben. Die Geschichte um Hirasaki ließ mich immer wieder in meine eigene Vergangenheit und zu unzähligen Erinnerungen reisen. Das war unterhaltsam und hat Spaß gemacht.

Die drei Lebensgeschichten sind mit viel Wärme und Liebe zum Detail geschrieben. Viel zu schnell sind die Seiten des Romans vorbeigeflogen.
Man sollte sich im Leben viel mehr Zeit nehmen für die wirklich wichtigen und wesentlichen Dinge. Mal innehalten und ganz bewußt beobachten und sich daran erfreuen, was für tolle Dinge alltäglich um einen herum geschehen:

"Das Leben ist wunderschön. Man muss nur im richtigen Moment hinsehen."

Bewertung vom 02.08.2023
Skorpion / David Keller Bd.1
Basanisi, Matt;Schneider, Gerd

Skorpion / David Keller Bd.1


sehr gut

Realität wird Fiktion

"Und nur, dass wir uns auch ja richtig verstanden haben: Dieses Gespräch, es hat nie stattgefunden."

Der Einstieg in diesen Mafia-Thriller ist überaus herausfordernd: temporeich wird zwischen mehreren Zeitebenen und zahlreichen Handlungsorten mit vielen unterschiedlichen Personen hin und her gewechselt. Das ist mehr als verwirrend.

Der Mord an einem Franziskanermönch, die Sicherstellung von drei Tonnen Kokain und ein angeblicher Selbstmord.
Drei Handlungsstränge, und immer wieder taucht der Name eines Schweizer Ex-Bankiers auf: Walter Baumann. Deckname: der Skorpion.

Hauptprotagonist David Keller, ein Schweizer Bundesermittler und Mafia-Experte, ist sehr tiefgründig und detailgenau charakterisiert. Seine rasante Jagd nach dem Skorpion ist spannend und sehr abwechslungsreich erzählt.

Der "Skorpion" ist ein Thriller, der durch tatsächliche Ereignisse inspiriert und von einem Autorenduo, dem Ex-Mafia-Ermittler M. Basanisi und dem Filmemacher G. Schneider, geschrieben wurde.
Aufgrund der vielen Wechsel in Ort und Zeit ist der "Skorpion" durchaus anspruchsvolle Lesekost, die ein gewisses Maß an Konzentration voraussetzt.

Wer Mafia- und Spionage-Thriller, inklusive weitverzweigter, nur schwer durchschaubarer Verflechtungen mag, wird hier voll auf seine (Lese-) Kosten kommen.