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Test-LR

Bewertungen

Insgesamt 166 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2024
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Berührende Geschichte, die Appetit macht

Cover:
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Das Titelbild hätte man auch gut für ein Backbuch verwenden können. Es vermittelt das zentrale Thema Liebe zum Backen. Und dennoch geht es hier um noch mehr: Liebe allgemein, Familiengeheimnisse und die oft schwere Position alleinstehender Frauen in den 1970er Jahren.

Inhalt:
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Jennifer Quinn ist seit über 60 Jahren glücklich mit ihrem Ehemann Bernhard verheiratet. Die Ehe blieb leider kinderlos, doch sie haben ein enges Verhältnis zu ihrer Nichte Poppy und deren Eltern. Jennifers Leidenschaft ist das Backen, das sie ihr Leben lang begleitet. Während sich ihr Mann gut im Alter eingerichtet hat, möchte sie sich noch einmal einen Traum verwirklichen und bewirbt sich in einem TV-Backwettbewerb. Als sie angenommen wird, gewinnt sie neue Freunde und neue Möglichkeiten. Doch auch ein lang gehegtes Geheimnis dringt dadurch immer mehr an die Oberfläche. Wird es ihr neues Leben und sogar ihre Ehe zerstören?

Mein Eindruck:
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"Es ist schon seltsam, dachte Jennifer bei sich, wie Rezepte die Menschen überleben, die sie aufgeschrieben haben, und wie sie dabei diese Menschen in gewisser Weise wieder zum Leben erwecken, als würde ein winziges Stück ihrer Seele in den Anweisungen weiter bestehen."

Die Handlung ist abwechselnd in zwei Zeitebenen geschrieben: Gegenwart und Vergangenheit. Dadurch fiebert der Leser zum einen beim Backwettbewerb mit, zum anderen löst sich das Geheimnis von Jennifer Quinn, aus deren Perspektive alles beschrieben wird, nur stückweise. Das war ein Aspekt, weswegen ich das Buch schwer aus der Hand legen konnte. Ich wollte wissen, was hinter dem Geheimnis steckt und ertappte mich gleichzeitig beim Daumendrücken im Wettbewerb.
Des Weiteren gefiel mir der Schreibstil sehr gut. Die Autorin konnte treffend die Umstände und Gefühle der jeweiligen Zeit widerspiegeln. Ich habe mir einige Zitate notiert, die mir sehr gut gefielen.

"Als sie hinauf in den dunkler werdenden Himmel blickte, vermisste sie Bernard schmerzlich. Sie hatte einmal gelesen, dass das Tragische an der Monogamie die Tatsache war, dass man sich nie wieder verlieben konnte, aber das stimmte nicht. Im Laufe der Jahrzehnte hatte sie sich immer und immer wieder neu in den Mann an ihrer Seite verliebt."

Zudem hat mich die Liebe zwischen Jennifer und Bernhard sehr berührt. Das gegenseitige Vertrauen und die Hingabe zueinander sowie die Fähigkeit des Vergebens haben mir sehr imponiert. An einigen Stellen hatte ich auch Tränen in den Augen.

Anfangs dachte ich, dass die Geschichte sehr vorhersehbar sei, doch sie überraschte mich mit einigen Wendungen und driftete trotz einiger gefühlvoller Momente für meinen Geschmack nie ins Kitschige ab. Das Ende fühlte sich rund an. Man sollte diesen Roman jedoch mit gefülltem Magen lesen, denn die detailreichen Beschreibungen der gebackenen Leckereien lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Schade, dass es keine Rezepte zum Nachbacken gab. Die hätte ich mir am Ende des Buches gewünscht!

Fazit:
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Warmherzig und klug geschriebener Debütroman über das Backen, die Liebe und dass man auch im Alter sein Leben noch positiv verändern kann.

Bewertung vom 12.01.2024
Von Monsterschleim, Gummihühnern und Freilandrosen
Olausen Nielebock, Nine

Von Monsterschleim, Gummihühnern und Freilandrosen


gut

Hinter den Kulissen des Films

Mein Eindruck:
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"Also: Das wird hier keine »Weißt du noch, wie schön es mal war?«-Story, auch keine Abrechnung mit einigen Leuten – wie gesagt, das ist arm und zickig und es gibt immer zwei Seiten. Es wird ein hoffentlich unterhaltsames Buch, in dem man als entweder potenzieller »Filmmensch« (wer denkt sich eigentlich immer diese komischen Bezeichnungen aus?) oder als interessierter Filmfan nachlesen kann, wie es ist oder war, wenn Schauspieler (ich nenne oft mit Absicht keine Namen, nur bei netten Geschichten natürlich!) mies gelaunt rumschreien oder Filmkollegen heulend und unterzuckert oder überfordert zusammenbrechen. Aber auch wie Synergien entstehen und man sich mit Kloß im Hals in den Armen liegt (also fast. Nicht immer. Aber kam durchaus vor), weil durch reine Magie auf allen Seiten (Licht, Regie, Talent) der perfekte Take gedreht wurde, einige Sekunden Stille herrschten, spontaner Applaus losbrach und man in diesem magischen Moment dabei sein durfte. Das kam nicht oft vor, aber wenn, dann war dies ein unbeschreibliches Gefühl."

Das Titelbild gefiel mir sehr gut. Auf Filmstreifen sind oben und unten verschiedene Requisiten abgebildet. Mich hat das sehr neugierig gemacht, da ich immer schon Fan vom Film und besonders Fakten zum Thema "Hinter den Kulissen" bin.
Schade nur, dass es wenige dieser Bilder im Innenleben gibt. Es gibt zwar Fotos, diese zeigen aber überwiegend die Autorin und/oder ihren Film-Bekanntschaften.

Die Autorin war lange Zeit im Film-Requisitengeschäft und hat dabei einiges erlebt. In diesem Buch berichtet sie über ihre besten Geschichten. Die Handlung ist weitestgehend chronologisch erzählt und die Kapitel tragen den gleichen Titel wie die Filme, an denen sie mitgewirkt hat.

Einige Kapitel fand ich sehr langatmig und weniger spannend, darin erzählt sie von ihren persönlichen Erlebnissen, die nicht immer direkt mit dem Film zu tun haben. Spannender fand ich dann schon Kapitel zu Themen, in denen steht wie künstlerische Kotze hergestellt wird oder wie alkoholische Getränke simuliert werden im Film. Auch einige lustige Anekdoten über Pannen beim Dreh oder wie einige Schauspieler sich privat geben, fand ich interessant. Insgesamt empfand ich das Buch aber als recht oberflächlich und viele Begriffe, die zwischendurch erläutert werden wie bspw. "Best-Boy", "Cherrypicker" oder "Grip" hätte man auch einfach im Internet nachschlagen können.
Der Autorin sei zu Gute gehalten, dass sie das Buch aus der Erinnerung geschrieben hat und sich zu der Zeit des Erlebens keine Notizen gemacht hatte, da sie ursprünglich nicht vorhatte, ein Buch zu schreiben. Insgesamt hätte es für mich aber gerne mehr ans "Eingemachte" gehen dürfen. Die Beschreibungen waren eher nüchtern erzählt und vieles ist sehr kurz und oberflächlich abgehandelt worden. Zudem gingen mir manchmal die Anspielungen auf die eigene Figur der Autorin etwas auf die Nerven.
Dennoch ein nettes Lesevergnügen, bei dem man einige lustige Fakten über das Making-of von Filmen erfährt.

Fazit:
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Kurzweilige Lesevergnügen mit einigen lustigen Fakten hinter die Filmkulissen - teilweise aber auch langatmig und oberflächlich.

Bewertung vom 31.12.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


sehr gut

Spannende Fortsetzung mit kleinen Längen

Cover:
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Auch im zweiten Band passt das Titelbild gut zur Reihe. Der verschneite Wald mit dem Boot am Ufer eines Sees verbreitet kalte, düstere Stimmung und sieht geheimnisvoll aus. Das Buch ist als Hardcover mit Schutzumschlag sehr wertig und das rote Lesebändchen rundet den positiven Gesamteindruck ab.

Inhalt:
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Durch Zufall wird die übel zugerichtete Leiche eines Mannes im Schnee gefunden. Seine Arme sind auf den Rücken gebunden und sein Gesicht ist entstellt. Alles deutet auf eine Tat aus Hass hin. Doch das Opfer stellt sich als ein bekannter ehemaliger Skifahrer heraus. Er war nach Aussagen seines Umfeldes immer positiv und überall beliebt. Wer aber hat ihm dies nur angetan? Bei ihren Recherchen tappen Hanna und ihr Kollege Daniel sehr lange im Dunkeln, bis sich ihnen die grausigen Zusammenhänge offenbaren.

Mein Eindruck:
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Die Handlung spielt gut 2 Monate nach Abschluss des letzten Falls von Hanna Anfang 2020, sodass das Corona-Thema nebenbei auch eine Rolle spielt.

Ich bin ein großer Fan von Viveca Sten und habe den ersten Band von Hanna Ahlander mit Genuss verschlungen. Auch hier bleibt sie ihrem Schema treu und erzählt die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven und zwei Zeitebenen. Durch die Kürze der einzelnen Kapitel und häufige Cliffhangern ist es fast unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Der Fall schien mir relativ schnell klar, doch dann gab es doch noch einige überraschende Wendungen und gegen Ende eine unerwartete Auflösung.
Wie immer verwebt die Autorin kritische Gesellschaftsthemen in ihre Geschichte ein. Besonders die Themen häusliche Gewalt und die Probleme von partnerschaftlichen Beziehungen von Polizeibediensteten liegen ihr scheinbar sehr am Herzen. In diesem Fall wird vor allem die problembehaftete Beziehung von Daniel zu seiner Lebensgefährtin Ida sehr ausgewalzt. Dadurch hat der Krimi einige unnötige Längen und stellenweise nervten die Wiederholungen auch. Des Weiteren werden auch Themen wie Homosexualität und konservative Glaubensgemeinschaften thematisiert.
Ich freue mich auf einen weiteren Teil, hoffe aber, dass die persönlichen Probleme der Ermittler zugunsten des Falles dann etwas in den Hintergrund rücken.

Fazit:
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Wieder ein spannender und schlüssiger Fall, der stellenweise jedoch durch persönliche Probleme der Ermittler in die Länge gezogen wird

Bewertung vom 26.12.2023
Schule der Meisterdiebe / Meisterdiebe Bd.1
Arcanjo, J. J.

Schule der Meisterdiebe / Meisterdiebe Bd.1


ausgezeichnet

Verbrecher für das Gute

Gestaltung:
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Das Titelbild ist sehr farbenfroh und die Schule im Hintergrund leuchtet geheimnisvoll. Mich hat es magisch angezogen und mir gefiel, dass zu jedem Kapitelanfang eine kleine passende Schwarz-Weiß-Illustration eingefügt war.

Inhalt:
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Der 13-jährige Gabriel wurde als Baby von seinen Eltern im Stich gelassen und lebt nun bei einer älteren Frau, die ihn liebevoll aufgenommen hat und die er nur "Grandma" nennt. Sie sind arm, halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und müssen oft hungern. Gabriel nutzt seine angeborene Fingerfertigkeit, um etwas Geld oder Essen zu stehlen, damit sie über die Runden kommen.
Eines Tages wird er bei einem Diebstahl ebenfalls beklaut und findet in seiner Tasche eine geheimnisvolle Einladung zu einem besonderen Ort. Es handelt sich um Crookhaven, was so viel wie "Zufluchtsort für Gauner" bedeutet und eine Schule für besonders begabte Diebe, Betrüger, Hacker, Fälscher und andere Verbrecher ist.
Hier findet Gabriel nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch Freunde und lernt mehr über seine Eltern. Gegen Ende muss er sich entscheiden, auf wessen Seite er steht: Gut oder Böse?

Mein Eindruck:
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"»Wissen Sie, Sie erinnern mich an einen Jungen, den ich mal kannte. Er war der beste Taschendieb, den ich je gesehen habe. Und er hatte ein gutes Herz. So wie Sie.« Sein Gesicht wurde traurig. »Aber er hat die falschen Entscheidungen getroffen. Sich mit den falschen Leuten eingelassen. Und das warme Herz ist kalt geworden.« Er hob seinen Blick, um Gabriel in die Augen zu sehen. »Sie werden nicht immer die richtigen Entscheidungen treffen – in der Tat, Sie haben schon ein paar ziemlich fragwürdige Entscheidungen getroffen –, aber Sie müssen dafür kämpfen, dass Ihr Herz warm bleibt, Gabriel. Ein warmes Herz wird Sie immer dahin zurückführen, wo Sie hingehören.«"

Ich mochte Gabriel von Beginn an. Er hat ein gutes Herz, ist clever und nutzt seine Gaben nur, damit es anderen Menschen besser geht. Die Geschichte erinnert in Teilen an Harry Potter, wie z. B. die Einteilung der Schüler aufgrund ihrer Herkunft (Legaten) und aufgrund ihrer Talente (Meriten) sowie die Tatsache, dass Gabriel wenig über seine Eltern weiß. Dennoch gelingt es dem Autor hier eine eigene Welt ganz ohne Magie zu erschaffen, die jedoch nicht minder spannend ist und immer wieder von einem feinen Faden Humor durchwebt ist. Statt Zauberkünsten werden Fächer wie Krimnastik, Täuschung, Fälschung, Geschichte der Gaunerei und noch einige andere unterrichtet. Jedoch nicht mit dem Ziel, Kriminelle aus Eigennutz heranzuziehen, sondern "um die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen". Denn: "Die wahren Verbrecher tragen keine Sturmhauben, sie tragen maßgeschneiderte Anzüge und haben ein Lächeln im Gesicht. Und die meisten sind zu reich und zu mächtig, um für ihre Übeltaten zahlen zu müssen."
Diese moderne Form einer Robin Hood-Geschichte gefiel mir sehr gut und durch die ständigen Wettbewerbe an der Schule sowie Gabriels geheimnisvoller Herkunft ist das Buch von Anfang bis Ende spannend. Schön fand ich auch, wie die Themen Freundschaft und Teamwork mit eingeflochten wurden und dass man auch einige interessante psychologische Details über die Menschen erfährt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Frühjahr!

Fazit:
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Spannender Auftakt zu einer modernen Robin Hood-Geschichte mit Humor und den Themen Freundschaft und Teamwork

Bewertung vom 04.12.2023
Vom Himmel die Sterne
Walls, Jeannette

Vom Himmel die Sterne


sehr gut

Eine starke Frau in harten Zeiten

Inhalt:
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"Nach Mamas Tod, als kleines Mädchen, versuchte ich mit aller Kraft, den Duke als meinen größten Helden zu sehen, einen, der mir die Sterne vom Himmel holen kann. Es gab also vieles, was ich nicht sehen wollte. Eigentlich schon mein ganzes verdammtes Leben lang." (S. 399)

Sallie Kincaid ist ca. 3 Jahre alt, als ihre Mutter unter mysteriösen Umständen stirbt. Ihr Vater, von allen nur "der Duke" genannt, ist ein mächtiger Mann im Claiborne County in Virginia zu Zeiten der amerikanischen Prohibition. Sie wächst bei ihm und ihrer Stiefmutter Jane auf mit ihrem neuen Halbbruder Eddie. Ihren Vater vergöttert sie. Doch dann passiert ein Unfall und sie wird zu ihrer Tante Faye auf Land gebracht. Erst mit 17 darf sie nach Hause zurück und freut sich. Doch dann stirbt ihr Vater und plötzlich muss sie sich nicht nur vielen neuen Herausforderungen stellen, sondern auch den vielen Familiengeheimnissen, die nach und nach zutage treten. Doch Sallie findet ihren eigenen Weg, sich in der harten, von Männern dominierten Welt zu behaupten.

Mein Eindruck:
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»Weißt du noch«, sagt sie, »wie du in Hatfield jedes Jahr gegen Ende des Winters mit der ersten Blutwurz des Jahres in der Hand nach Hause gerannt kamst? Diese Bergblumen sehen zart aus, aber sie sind zäh, und die kleine Blutwurz hat sich von nichts und niemandem aufhalten lassen, hat sich durch den gefrorenen Boden ans Licht gekämpft, um uns zu zeigen, dass der Frühling trotz der bitteren Kälte nah war. Du musst wie diese kleine Blutwurz sein, Sallie. Du musst dich durch Kälte und Dunkelheit nach oben kämpfen. Und wenn du es schon nicht für dich selbst tun willst, dann tu’s für diejenigen, die dich brauchen. Also iss.« (S. 204, Tante Faye zu Sallie)

Ich war angesichts der Beschreibung unsicher, ob das ein Buch nach meinem Geschmack wäre. Doch kaum hatte ich die ersten Kapitel gelesen, übte die Handlung eine Sogwirkung auf mich aus. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Sallie geschrieben. Man merkt ihr die Ehrfurcht an, mit der sie ihren Vater vergöttert und ihm nachzueifern versucht. Entsprechend enttäuscht ist sie, als er sie wegschickt, nachdem ihr Bruder einen Unfall hatte. Der Leser erlebt dabei die Zeit der Prohibition nach dem Ersten Weltkrieg direkt aus Sallies Perspektive mit. Man taucht ein in die Atmosphäre und lernt viel über die Lebensweise der Menschen zu dieser Zeit. Hier herrschten oft raue Sitten, Menschen brannten und schmuggelten illegal Alkohol, vor allem Whiskey, um über die Runden zu kommen. Es gab Bandenkriege unter den Whiskeybrennern und Frauen hatten in dieser Welt nicht viel zu sagen. Sallie aber schafft es, sich durchzusetzen, indem sie quasi "ihren Mann steht". Sie kann gut Auto fahren und schießen und läuft auch öfter in Männerkleidung durch die Gegend, sodass sie von allen Seiten Respekt erfährt. Aber, wie sie selber sagt: "Ich bin nicht furchtlos. Ich fürchte mich bloß vor anderen Dingen als die meisten Menschen." (S. 382)

Hier ist der Punkt, in dem ich manchmal schwer Zugang zu ihr fand. Auf der einen Seite ist sie vom Tod naher Angehöriger erschüttert, aber greifbar und spürbar werden ihre Gefühle nicht beschrieben. Sie fürchtet sich vor Beziehungen, vor allem vor Männern, weil sie zu viele schlechte Erfahrungen in ihrem Umfeld mitbekommen hat. Sie will nie heiraten und doch gibt es den ein oder anderen Verehrer, dem sie etwas näher kommt. Aber das alles wird aus einer gewissen innerlichen Distanz heraus beschrieben. Ihr Handeln scheint stets vernünftig und nüchtern, auch wenn die Umstände oft dramatisch und tragisch sind, so konnte ich nie wirklich fühlen, was wohl in ihr vorging.
Das ist der einzige Kritikpunkt. Ansonsten passieren so viele Dinge in diesem Roman, dass ich das Buch bis zum Ende kaum aus der Hand legen konnte. Es kommen immer mehr tiefe Abgründe aus der Vergangenheit des Duke hervor und ich habe Sallie bewundert, wie sie nie aufgibt, für alles eine Lösung findet und am Ende ihren Weg geht.
Aufschlussreich war auch das Nachwort der Autorin, die darin erklärt, welche realen Figuren und Ereignisse für den Roman Pate gestanden haben. Ich habe dabei sehr viel über die Prohibition gelernt, über die ich bis dato noch nicht viel wusste.

Fazit:
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Sallie Kincaid ist eine Feministin zu Zeiten der Prohibition - spannend und aufschlussreich geschrieben!

Bewertung vom 30.11.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Spannender 3. Fall für Leo und Julia

Cover:
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Auch das Titelbild des 3. Bandes passt gut zur Reihe. Diesmal ist es ein grünlicher Schimmer, der sich vom Sarg aus über Wien ergießt. Guter Wiedererkennungswert und es wirkt leicht mystisch und macht neugierig. Sehr gelungen.

Inhalt:
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Gerade als Inspektor Leopold von Herzfeldt Julia zu ihrem Geburtstag in die Oper entführt, um dort die berühmte Operndiva Maria Vanotti zu bewundern, werden sie von ihrem Chef Oberpolizeirat Moritz Stukart abgefangen. Es ist ein heikler Fall, um den sich Leo kümmern soll: Es wurde ein Toter in der Krypta unter dem Wiener Stephansdom gefunden. Dieser war der beste Freund von Stukart. Er hatte sich viele Feinde gemacht, da er zum einen Jude war und zum anderen ein Gelehrter, der Betrug hinter spiritistischen Sitzungen aufdeckte. Stukart bittet Leo persönlich darum, den Fall aufzuklären. Kurze Zeit später erscheint ein Junge auf dem Friedhof von Augustin Rothmayer und bricht blutüberströmt zusammen. Er ist ein Bekannter von Augustins Adoptivtochter Anna und hinterlässt Hinweise, dass im nahe gelegenen Waisenhaus immer wieder Jungen verschwinden. Es heißt, der Nachtkrapp hätte sie geholt. Und dann verschwinden auch ab und zu Totenschädel aus den Friedhofsgräbern. Leo hat zunehmend den Verdacht, dass die Fälle miteinander zusammenhängen könnten. Und natürlich mischen sich auch immer wieder Julia und Augustin in die Ermittlungen ein, ohne Rücksicht auf die Gefahr, in die sie sich begeben.

Mein Eindruck:

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"Die Leute erzählen sich, auf diesem Friedhof würde es spuken. Tatsächlich gibt es in Wien und Umgebung keinen Ort, wo mehr Spukphänomenen gesichtet werden. Und wen wundert's? So viele ungeklärte Schicksale, so viel Schmerz und Traurigkeit ... Vielleicht ist Spuk ja nichts anderes als die Traurigkeit über einen unerwarteten Tod von jemandem, der mitten aus dem Leben gerissen wurde. Eine Aura, die in der Luft zurückbleibt wie ein schlechter Geruch." (S. 67)

Ich habe die ersten beiden Bände mit Genuss verschlungen und war auf diesen Band sehr gespannt. Wie in jedem Band beginnen einige Kapitel mit Auszügen aus dem neuen Buch, das der Totengräber Augustin Rothmayer gerade schreibt. Dieses Mal geht es um "Spuk und Geistererscheinungen". Durch diese Passagen erfährt man einiges Interessantes aus der frühen Forschung zum Thema Spukerscheinungen und zudem hat der Ausschnitt auch immer etwas mit dem Inhalt zu tun und man liest neugierig weiter. Zu Beginn jedes Kapitels findet man ein Pentagramm, sodass das Thema Séance und Geister auch optisch präsent ist. Leo hat es diesmal mit sehr vielen mysteriösen Ereignissen zu tun. Trotz aller Versuche, eine logische Erklärung zu finden, ist mir beim Lesen doch immer mal wieder ein Schauer über den Rücken gelaufen. Der Fall bzw. die einzelnen Fälle sind sehr verzwickt und es gibt einige überraschende Twists mit einer unvorhersehbaren, aber schlüssigen Aufklärung.
Die Beziehung zwischen Leo und Julia bekommt zwar einerseits frischen Wind durch einen alten Freund von Julia, der Leos Eifersucht entfacht, aber so richtig weiter entwickelt sie sich nicht. Als Ermittler sind sie jedoch nach wie vor ein gutes Team, wenngleich die Kommunikation zwischen den beiden manchmal zu unnötigen Gefahrensituationen führt.
Besonders gefallen hat mir das Auftauchen eines gewissen berühmten englischen Krimiautors, der einen wesentlichen Anteil am Gelingen des Falles hat. Die gelegentlich eingestreuten Anspielungen auf britische Krimiliteratur und die Briten an sich sorgten bei mir für einige amüsante Momente. Das kurze Glossar der wienerischen Sprache sowie das aufklärende Nachwort des Autors am Ende des Buches hat das Ganze für mich rund gemacht. Ich bin schon sehr gespannt, welches Thema dem nächsten Fall zugrunde gelegt wird und hoffe, dass die Beziehung von Leo und Julia endlich eine wesentliche Weiterentwicklung erfährt.

Fazit:
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Spannender Fall im historischen Wien rund um Spuk und Séancen mit überraschenden Twists und schlüssiger Auflösung.

Bewertung vom 22.11.2023
Vogel ohne Flügel
Hintermann-Famos, Seraina

Vogel ohne Flügel


ausgezeichnet

Wie ein Vogel mit gestutzten Flügeln

Cover:
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Eine Frau im Rollstuhl sitzend, schaut auf dem offenen Feld der auf- oder untergehenden Sonne entgegen und über ihr fliegen Vögeln in den Himmel. Dieses Bild passt sehr gut zur Stimmung im Buch: Sehnsucht gepaart mit Hoffnung.

Inhalt:
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Seraina Hintermann-Famos ist ausgebildete Logotherapeutin und Psychologin. Sie ist Pfarrfrau und dreifache Mutter und grundsätzlich eine sehr optimistische Person. Vor über 20 Jahren erhält sie die Diagnose, dass sie eine aggressive Form der Krankheit Multipler Sklerose (MS) hat. Diese Krankheit schränkt sie im Verlauf der Zeit immer weiter ein, es fühlt sich an wie das stetige Stutzen von Flügeln. Dennoch versucht sie, das Positive zu sehen, anderen zu helfen und das Beste aus der verbleibenden Mobilität zu machen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Familie, aber auch Gemeindemitgliedern und Pflegekräften.
In diesem Buch gibt sie Einblicke in ihren Alltag und erläutert ihre Krankheit anhand von Fachartikeln. Zudem schildert sie auf mal nachdenkliche, mal humorvolle Art, wie sie sich ihren Optimismus bewahrt anhand von Glauben an Gott, aber auch mithilfe der Logotherapie und lässt ihren Mann und ihre Freundin und Co-Autorin zu Wort kommen.

Mein Eindruck:
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Ich hatte schon von MS gehört, aber keinen näheren Kontakt zu erkrankten Personen. Welche Formen es gibt und wie sich die Krankheit auswirken kann, wusste ich bis dato nicht. Daher wollte ich dieses Buch lesen. Trotz der Schwere der Krankheit, die man besonders im beschriebenen Alltag bemerkt, empfand ich ihre Schilderungen als sehr lebendig und lebensbejahend. Sie hat eine klare Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen und dabei blitzt auch immer wieder Humor durch, der alles etwas leichter macht.
Durch ihr Studium der Psychologie und Weiterbildung zur Logotherapeutin hat sie selbst zuvor Menschen in schweren Situationen geholfen. Bei sich selbst ist dies natürlich immer etwas schwerer, aber sie ist eine Kämpfernatur. Schon vorher hat sie sich durchboxen müssen, hatte es nicht leicht in der Schule und hat sich ihr Studium hart erarbeitet. Den Glauben an Gott hat sie auch erst im Erwachsenenalter gefunden. Man merkt, dass der Glaube eine tragende Kraft für sie ist, aber sie sagt selber, dass dieser nicht für alle Menschen so sein muss. Die von ihr angewendeten Methoden der Logotherapie kann jedoch jeder anwenden, auch in anderen Krisensituationen als bei Krankheit. Ich hatte davon noch nie was gehört, aber jede Menge gelernt und gute Tipps auch für meinen Alltag darin gefunden. Klasse fand ich auch ihre Reisefreudigkeit: Sie haben bis heute kein Auto und Reisen hat sie mit ihrer Familie bzw. mit ihrem Mann immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem mit dem Zug zurückgelegt. Auch im Rollstuhl: Was für eine logistische Leistung!
Gut gefiel mir auch die Darlegung ihrer Zweifel. So setzt sie sich auch mit dem Thema Sterbehilfe auseinander, weil es ihr unangenehm ist, auf andere angewiesen zu sein und ihnen zur Last zu fallen. Auch Probleme mit Ärzten und Pflegepersonal und unangenehme Situationen in Pflegeheimen kommen zur Sprache.
Mein Highlight waren noch die Fotos in der Buchmitte. Sie sind chronologisch angeordnet, sodass man die einzelnen Stadien ihres Lebens und der Krankheit mitverfolgen kann.
Zum Schluss ging es um das Thema Resilienz und die Auswirkung der Krankheit auf ihre Ehe. Hier sind sowohl sie als auch ihr Mann sehr offen und ehrlich, das hat mir imponiert.
Obwohl vieles angesprochen wurde in dem Buch, hätte ich mir an mancher Stelle noch etwas tiefere Einblicke gewünscht, so wie z. B. die Kämpfe mit den Krankenkassen, den Antragswahn für Pflegemittel o. ä. Die Gedichte am Ende hätte es m. E. nicht gebraucht. Trotzdem ein sehr mutmachendes und erhellendes Buch!

Fazit:
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Kleines, aber feines Buch mit gutem Einblick in das Leben mit MS und Tipps zum positiven Umgang mit Krisensituationen

Bewertung vom 21.11.2023
Workbook Gendern
Andrea Görsch; Katha Rosenbohm

Workbook Gendern


ausgezeichnet

Gendern verständlich für alle

Kurzrezension:
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Dies ist ein Arbeitsheft, das mit gut 40 Seiten im DIN-A4-Format alle wichtigen Beispiele und Erläuterungen zum Thema Gendern aufführt.

Man kann dem Thema Gendern gegenüber kritisch eingestellt sein. Das bin ich zugegebener Maßen auch. Dennoch führt kein Weg drum herum, sich in der heutigen Zeit damit zu beschäftigen.
An dieser Stelle kommt das Workbook ins Spiel, bei dem dieses Thema in einem kompakten Rundumschlag behandelt wird. Im Einstieg werden zunächst alle Möglichkeiten des Genderns aufgeführt. Dann geht es auch schon in den Praxisteil mit dem Werkzeugkasten. Hier wird jedem Gender-Werkzeug ein Kapitel gewidmet, in dem Beispiele, Vor- und Nachteile des Werkzeugs übersichtlich erörtert werden. Zum Schluss erhält man einige gute Argumentationshilfen für das Gendern und es gibt einen größeren Block zum Üben und Vertiefen der Materie. Am Ende ist Platz für eigene Notizen und es werden eine Reihe weiterführender Bücher, Internetlinks und Workshops aufgeführt zur intensiveren Bearbeitung der Thematik.
Als Arbeitshilfe bei der täglichen Arbeit finde ich das Heft sehr gelungen, hier hat man alles übersichtlich und verständlich direkt zur Hand. Um sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen, ist u. a. die erwähnte Literatur zu dem Thema zu empfehlen.

Fazit:
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Eine übersichtliche und praxistaugliche Arbeitshilfe für alle, die sich mit dem Thema Gendern befassen wollen oder müssen

Bewertung vom 17.11.2023
Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe
Blase, Tina

Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe


ausgezeichnet

Sky Lamar und die Flüche

Gestaltung:
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Das Buch ist megaschön! Das Titelbild ist in blauen und violetten Tönen gehalten. Es wirkt alles etwas gruselig, aber vor allem geheimnisvoll. Die Schrift ist hervorgehoben und fühlt sich haptisch gut an. Natürlich darf der tolle Farbschnitt nicht unerwähnt bleiben, der das Titelbild über die Seiten weiterführt. Ein weiteres Schmuckstück für mein Regal.

Inhalt:
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Sky Lamar lebt bei ihrer Mutter, die als Hotelmanagerin von einem Ort zum nächsten zieht, über Kontinente hinweg. Der Vater ist unbekannt. Als sie für einen Job nach Afrika ziehen will, möchte Sky nicht mit. Sie möchte lieber ein neues Zuhause auf der schottischen Insel Sidh finden. Ihre Mutter vor vielen Jahren aus der Heimat weggezogen und möchte nicht mehr zurückkehren. Aber Skys Großvater und ihre Großtante wohnen noch dort und bei Ihnen fühlt sich Sky wohl. Allerdings nicht auf Dauer, denn gleich am ersten Tag trifft sie Rory MacLeod, den Sohn eines Clans, der mit den Lamars seit ewigen Zeiten verfeindet ist. Und dann geschehen seltsame Dinge auf der Insel und Sky erfährt, dass die Insel verflucht ist. Doch nicht nur das: Sie scheint mit den Flüchen auf seltsame Weise verbunden zu sein. Je mehr sie versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen, desto gefährlicher wird es für sie.

Mein Eindruck:
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"Sie träumt von der Welt draußen, einer Welt ohne Flüche und Clanfehden, einer Welt, in der wir frei sein können. Aber ich glaube, so einfach ist es nicht. Ich glaube, Flüche gibt es auf die eine oder andere Weise überall, nicht nur auf Sidh, und Freiheit beginnt zuallererst in unseren Köpfen." (S. 227)

Ich wurde zunächst durch die schöne Gestaltung und den geheimnisvollen Klappentext auf das Buch aufmerksam. Doch kaum hatte ich die ersten Sätze gelesen, zog mich auch die Geschichte in ihren Bann. Die Handlung ist aus Skys Perspektive in der Ich-Form geschrieben. So ist der Leser nicht nur mitten im Geschehen, sondern auch in ihren Gefühlen und Gedanken. Die Handlung ist spannend bis zum Schluss, vor allem weil die Flüche und Skys Reaktionen darauf immer wieder für neue Spekulationen sorgen.
Zwischen Rory und Sky knistert es von Beginn an, aber die Begegnungen sind nie kitschig, sondern häufig humorvoll und mit einem überraschenden Twist versehen.
Außerdem gelingt es der Autorin, interessante Fakten über die Traditionen, Gebräuche und die Historie der Schotten passend in den Plot einzuflechten.
Die Auflösung, wer hinter den neuen Flüchen steckt, hat mich überrascht und war aufregend erzählt und schlüssig. Am Ende bleibt jedoch ein kleiner Cliffhanger, der mich jetzt schon gespannt auf den zweiten Band hoffen lässt, der leider erst in einem Jahr erscheinen soll. Obwohl ich lange aus dem Zielgruppenalter raus bin, hat mich dieser Jugendroman restlos begeistert.

Fazit:
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Toller Auftakt zu einer spannenden Trilogie über Schottland, Flüche und die Magie der Freundschaft

Bewertung vom 13.11.2023
Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2
Yokomizo, Seishi

Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Kosuke Kindaichi ermittelt wieder!

Gestaltung:
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Titel und Titelbild sind passend zur Reihe in schwarzen und roten Tönen gehalten. Die Silhouette des Mädchens von oben macht sehr neugierig. Der weiße Kreis in der Mitte bietet Wiedererkennungswert. Insgesamt ist die ganze Gestaltung wie bei Band 1 sehr hochwertig. Der Umschlag ist wieder ungewöhnlich: vorne wie ein Hardcover, innen durch zwei Klappen die Andeutung eines Schutzumschlags. Insgesamt ist die Gestaltung auch hier wieder sehr gelungen.

Inhalt:
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Japan im September 1946: Seit dem ersten Fall "Die rätselhaften Honjin-Morde" ist einige Zeit vergangen. Detektiv Kosuke Kindaichi wurde indessen im Zweiten Weltkrieg eingezogen und kehrt nun zum Glück unversehrt zurück. Bei seiner Rückkehr macht er einen Umweg über die Insel Gokumon. Der Name bedeutet "Höllentor". Er soll dort Familienangehörigen von Chimata, seinem Freund aus Kriegstagen, mitteilen, dass dieser verstorben ist. Chimata hatte ihn vor seinem Tod darum gebeten. Des weiteren bat er Kosuke darum, Chimatas drei Schwestern davor zu bewahren, ermordet zu werden. Kaum hat Kosuke den Angehörigen seine Botschaft übermittelt, fällt bereits die erste Schwester einem Mord zum Opfer. Ihr Tod gibt Kosuke einige Rätsel auf und bei diesem einen Mord bleibt es leider nicht.

Mein Eindruck:
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Zu Beginn empfängt den Leser ein umfangreiches Personenregister, das durch sein Volumen auf mich erst mal etwas abschreckend wirkte. Doch beim Lesen kam ich nach und nach rein und fand mich zwischen den Charakteren immer besser zurecht.
Die Geschichte beginnt sehr ruhig und auch nachdem der erste Mord geschehen ist, steigern sich die Ereignisse nur in mäßigem Tempo. Dennoch empfand ich es nie als langweilig, weil ich beim Lesen die ganze Zeit miträtseln konnte. Zudem vermag der Detektiv mich mit seinem trockenen Humor und seiner Art wie Columbo immer wieder zu amüsieren. Die Auflösung des Falles war überraschend, vielleicht etwas zu sehr konstruiert und wirklichkeitsfremd, aber dies ist bei japanischen Krimis wohl so üblich. Da tickt die japanische Kultur anders als die europäische. Dennoch hat mir der Schluss gut gefallen, bei dem sich alle Puzzleteile zu einem Ganzen fügten.
Ich hatte bereits den ersten Band mit Genuss gelesen und mochte sowohl den ruhigen Erzählstil eines unbekannten Ich-Erzählers als auch die Tatsache, dass ähnlich wie bei Agatha Christie eher das Rätselraten im Vordergrund steht und man nebenher einiges über die japanische Geschichte und Tradition erfährt. Diesem Stil ist der Autor auch im zweiten Teil treu geblieben.
Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, in dem die japanischen Begriffe sowie einige historische Hintergründe erläutert werden. Dies empfand ich als sehr aufschlussreich, auch wenn es den Lesefluss etwas gehemmt hat. Fußnoten wären m. E. hier die bessere Wahl gewesen, aber das ist leider außerhalb wissenschaftlicher Publikationen aus der Mode gekommen.
Insgesamt hat mir die Fortsetzung genauso gut gefallen wie Band 1. Die Übersetzerin hat auch hier tolle Arbeit geleistet und ich freue mich auf die weiteren Fälle.

Fazit:
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Auch der zweite Fall von Kindaichi konnte mich überzeugen!