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Benutzername: 
smartie11
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In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 888 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


ausgezeichnet

In den Fängen der KI

„Ihr werdet fertig sein, wenn man euch gefunden hat und wieder ans Tageslicht trägt. Dann folgt eure zweite Beerdigung. Dies hier ist eure erste.“ (S. 114)

Meine Meinung:
Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie treffsicher es Ursula Poznanski - scheinbar mühelos - immer wieder gelingt, top-aktuelle Themen aufzugreifen und daraus spannende Thriller zu machen. Diesmal kombiniert sie mit „Escape Rooms“ und „Künstlicher Intelligenz“ zwei Trends, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, die aber - gemixt mit einem genialen Setting - für absolut spannende Unterhaltung und auch den ein oder anderen Anflug von Gänsehaut beim Lesen sorgen.
Nevio, ein nachnamenloser und milliardenschwerer wie gleichsam extrovertierter Entrepreneur kauft eine verlassene Burganlage, saniert diese und lässt in den labyrinthartigen Höhlensystemen unter der Burg ein System von Exit-Rooms errichten, das durch den Einsatz von Virtual Reality und KI ganz neue Maßstäbe setzen und eine 360-Grad-Illusion erschaffen soll. Zur Generalprobe stellt er eine kleine, sehr heterogene Gruppe zusammen, mit der er in die Tiefen des Burgbergs hinabsteigt, um das System vor der Eröffnung auf Herz und Nieren zu prüfen…
Natürlich ist von Anfang an klar, dass das nicht gut gehen wird und ich hatte zu Beginn so meine Zweifel, ob zum einen diese Storyline über die gesamten 400 Seiten tragen würde, ohne sich abzunutzen, und zum anderen, ob es der Autorin gelingen würde, eine creepy Atmosphäre zu erzeugen, obwohl es sich doch bei allem „nur“ um künstliche Intelligenz in Kombination mit Hightech handelt. Und was soll ich sagen. Sie hat es geschafft - und wie!
Es war wirklich erstaunlich zu lesen, wie schnell sich die Atmosphäre von fröhlich-unterhaltsam über unterschwellig bedrohlich bis hin zu absoluten Horrormomenten weiterentwickelt. Die KI scheint aus dem Ruder zu laufen, hält den Teilnehmern einen Spiegel vor, konfrontiert sie mit ungeliebten Wahrheiten und zwingt sie zu sehr persönlichen Geständnissen. Auf einmal scheint Kismet die persönlichsten Geschichten und Geheimnisse der Teilnehmer zu kennen - und gegen zu verwenden! Das zu lesen ist wirklich wahnsinnig spannend, bis zur letzten Seite. Dabei stellen sich Fragen und ergeben sich Mutmaßungen, die durchaus über diesen Thriller hinaus gehen und schon fast philosophisch anmuten, wie etwa „verfügte künstliche Intelligenz über etwas wie Laune?“ (S. 105) oder auch „Vielleicht hat die KI Lust bekommen, etwas auszuprobieren.“ (S. 39). Ein wahrlich erschreckender Gedanke, nicht nur in diesem Buch.
Sehr gut gefallen hat es mir, dass mich dieses Buch nicht nur vollkommen in seinen Bann gezogen und bestens unterhalten hat, sondern auch, dass die zu Beginn sehr stereotyp und überspitzt gezeichneten Charaktere mich zum Teil über den Verlauf des Buches sehr überraschen konnten, allen voran Yvonne. Dazu kommt, dass Ursula Poznanski - ganz souverän - am Ende eine schlüssige und glaubhafte Erklärung für die Ereignisse in der Burg liefert. Dass der Verlag diesem Buch auch noch eine Übersichtskarte des Höhlensystems auf den Umschlaginnenseiten spendiert hat, war für mich mehr als hilfreich. Ich weiß gar nicht, wie oft ich dorthin geblättert habe um zu mutmaßen, wo sich die Gruppe wohl gerade befinden mag.
Alles in allem ein wirklich gelungenes und packendes Buch, dass mich an eine ganz eigenständige und top-aktuelle Mischung aus „2001: Odyssee im Weltraum“ und Stefan Bachmanns „Palast der Finsternis“ erinnert hat.

FAZIT:
Ein sehr atmosphärischer und spannender Thriller mit erschreckendem Bezug zur aktuellen technischen Entwicklung.

Bewertung vom 24.01.2024
Die Rache des Tigers / Die Erben der Animox Bd.5
Carter, Aimée

Die Rache des Tigers / Die Erben der Animox Bd.5


ausgezeichnet

Ein perfekter Schluss für diese geniale Reihe

„Du bist ein Mensch, und Fehler sind menschlich - ich mache Fehler, wir alle machen Fehler. Aber du hast uns erschaffen. Du hast uns geeint. Du hast für uns gekämpft, und bald wird die Zeit kommen, in der du uns in eine bessere Zukunft führst. Das ist deine Bestimmung.“ (S. 178)

Meine Meinung:
Seit dem ersten Animox-Band sind wir große Fans dieser wirklich genialen Reihe von Aimée Carter und kein einziger Band hat uns bislang enttäuscht – auch dieser hier nicht, im Gegenteil!
Rund ein Monat ist vergangen, seit die Ereignisse der „Erben der Aninox“-Reihe mit Band 1 ins Rollen geraten sind. Wie gewohnt, knüpft auch der finale Band wieder nahtlos an das Ende des vorangegangenen Buches an, als Simon seine Freunde nach den dramatischen Geschehnissen am Amazonas hat stehen lassen und zusammen mit Nolan Richtung Asien aufgebrochen ist.
So ist es auch kein Wunder, dass sowohl Simon als auch wir Lesenden zu Beginn auf die liebgewonnenen Freunde Ariana, Winter, Jam & Co. verzichten müssen. Dafür kommen sich die Zwillinge Simon und Nolan wieder näher und zudem gibt es ein Wiederlesen mit weiteren liebgewonnenen Erben aus Band zwei und drei.
Nachdem der Kampf zwischen den Erben und dem Imperium nun schon über vier Kontinente getobt ist, kommt es zur neuen Konfrontation in der Wildnis Chinas. So steht auch dieser Band seinen Vorgängern in Sachen Spannung, Action und Dramatik in nichts nach und die Seiten lesen sich viel zu schnell weg. Dabei steuert alles unaufhaltsam auf das große Finale zu, der letzten großen Schlacht gegen das Ungeheuer Wadim und seine Truppen. Dass Aimée Carter dafür den Kreis wieder schließt (was das Setting anbelangt) hat mich sehr gefreut und fühlte sich auch einfach richtig an.
Zum Ende mag ich natürlich nichts verraten, also nur ein paar Worte dazu: es war unglaublich spannend, dramatisch, ja teilweise schon schockierend und atemberaubend. Ich habe mit Simon und seinen Freunden Seite für Seite mitgezittert und konnte nicht mehr aufhören zu lesen, bis die Schlacht geschlagen war. Am Ende konnte ich das Buch mit einem wohligen Gefühl zuklappen und mit dem festen Wunsch, sehr gerne noch mehr aus dem Animox-Universum zu lesen.

FAZIT:
Aimée Carter bringt mit diesem Band eine der besten Jugendbuch-Fantasyreihen der letzten 10 Jahre zu einem passenden und packenden Ende

Bewertung vom 16.01.2024
Die Macht der Gletscher / Ice Guardians Bd.1
Praßler, Anna Maria

Die Macht der Gletscher / Ice Guardians Bd.1


sehr gut

Ein spannendes und geheimnisvolles Abenteuer vor verschneiter Kulisse

„Da oben begreifst du wirklich, wie großartig die Natur ist. Wie schön und mächtig. Wir müssen alles tun, um sie zu schützen!“ (S. 70)

Meine Meinung:
Ein spannender und geheimnisvoller Prolog macht gleich von der ersten Seite an sehr neugierig auf diese Story und im ersten Kapitel ereignen sich gleich mehrere mysteriöse Vorfälle. Entsprechen schnell ist man mittendrin und die Geschichte beginnt, ihren Sog zu versprühen, der einen bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. In rauschendem Tempo geht es aus tropischen Gefilden in die eisigen Höhen am verschneiten Mont Blanc. Und auch hier häufen sich die Fragen, je weiter man im Buch vorankommt – sowohl bei Cléo, als auch bei uns Lesenden.
Langeweile kommt zwischen den Buchdeckeln dieses Buches auf keinen Fall auf. Im Gegenteil, an einigen Stellen „hetzt“ die Geschichte regelrecht voran, so dass brenzlige und / oder spannende Situationen nach nur wenigen Seiten schon wieder passé sind und die Charakterentwicklung, insbesondere die der Side-Kicks, doch ein gutes Stück zu kurz kommt. Es hätte der Geschichte und dem Buch sehr gut getan, etwa 50 bis 100 Seiten mehr zu haben. Das Potenzial dafür ist auf jeden Fall vorhanden, denn sowohl die faszinierende Grundidee, als auch die geniale Location und die Charaktere haben allesamt das Potenzial, noch mehr „ausgeschmückt“ zu werden.
So ist es auch kein Wunder, dass für mich gefühlt einige Themen zu kurz gekommen und damit blass geblieben sind. Ein Beispiel ist die Idee des Patentiers. Cléos Patentier prangt sogar mitten auf dem Cover, in der Geschichte spielt es aber bislang so gut wie gar keine Rolle. Und auch die „ESM“ (hier verwende hier die Abkürzung aus dem Buch, um nicht zu spoilern) bietet ein großes Potenzial, das noch nicht einmal annähernd ausgeschöpft worden ist und bis zum Ende von Band eins rätselhaft bleibt. Ich hoffe einfach, dass die Autorin dies alles in Band zwei aufgreift, weiterentwickelt und ihren tollen Ideen mehr Raum zur Entfaltung lässt.
Sehr gut gefallen hat mir hingegen, dass die Themen Klima- und Umweltschutz ein zentrales Element dieser Geschichte bilden und immer wieder betont werden. Und ganz zum Schluss noch ein kleines Detail, dass ich ganz wunderbar fand: denn mein persönlicher Lieblingscharakter dieses Buches ist tatsächlich eine kleine Maus, die es für mich absolut verdient hätte, auch das Cover zu schmücken.

FAZIT:
Tolle Grundidee, faszinierendes Setting und spannende Charaktere, aber das zweifellos vorhandene Potenzial wird noch nicht ausgeschöpft.

Bewertung vom 11.01.2024
Sind wir allein im Universum?
Kaltenegger, Lisa

Sind wir allein im Universum?


ausgezeichnet

Eine faszinierende Reise in die Weite des Weltalls

„Auf diese Reise zu den faszinierenden Welten fernab unseres Planeten möchte ich Sie mitnehmen. Und wahrscheinlich werde ich Ihren Blick auf den Sternenhimmel dabei für immer verändern. Sie brauchen dazu kein Vorwissen, nur ein klein wenig Neugier für die Reise.“ (S.9)

Meine Meinung
Sind wir allein im Universum? Eine Frage, die die Menschheit seit ewigen Zeiten bewegt, und auf die wir heute trotz aller hoch technologisierten Mittel noch immer keine Antwort haben. Natürlich kann auch die Autorin Lisa Kaltenegger diese Antwort nicht liefern, aber sie kann fundiert und gut verständlich erklären, mit welchen Methoden aktuell nach Leben im Universum gesucht wird und dass es – rein statistisch gesehen – sehr wahrscheinlich ist, dass es irgendwo im All weiteres Leben gibt – wie auch immer es aussehen mag.

Dieses Buch ist ein sehr interessantes und auch für Laien gut verständlich geschriebenes Sachbuch zum Thema Weltraumforschung, und unterhaltsam ist es obendrein! Selbst physikalisch komplexere Themen, wie etwa die Relativitätstheorie oder der Doppler-Effekt, erklärt Lisa Kaltenegger in einfachen Worten und mit plastischen Beispielen. Dazu gibt es zahlreiche cartoonartige Illustrationen, die viele Sachverhalte noch einmal viel deutlicher machen.

Es ist wirklich spannend zu lesen, was sich in der Weltraumforschung in den letzten Jahrzehnten alles getan hat und welch erstaunliche Entdeckungen die Wissenschaft dabei gemacht hat. Wussten Sie zum Beispiel, dass es auf dem Titan, Saturns größtem Mond, flüssiges Methan regnet? Oder dass jeder Planet einen individuellen Licht-Fingerabdruck hat? Oder was es mit Blutschnee auf sich hat? Ich wusste es jedenfalls noch nicht und finde es wirklich spannend, so viel Neues dazugelernt zu haben.

Für alle, die schon immer wissen wollten, wie Weltraumforschung „geht“ und was die bahnbrechenden Entdeckungen der letzten Jahrzehnte sind, ist dieses Buch genau die richtige Lektüre!

FAZIT:
Lisa Kaltenegger erklärt das Weltall – absolut fundiert, leicht verständlich und sehr unterhaltsam!

Bewertung vom 08.01.2024
Pilgrim / Oxen Bd.6
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6


ausgezeichnet

Drei gegen den Rest der Welt – ein spannender, vielschichtiger Thriller

„Alles auf der Welt war eine Frage des Werts. Alles hatte einen Preis. Und alles hatte seinen Preis. Kaum etwas hatte er so sehr gefürchtet, wie sich letzteres irgendwann eingestehen zu müssen: dass auch er für seine Taten geradestehen – und den Preis dafür bezahlen musste.“ (S. 325)

Meine Meinung:
Dies ist der mittlerweile sechste Band der Reihe um den dänischen Ex-Elite-Soldaten Niels Oxen. Man muss nicht die ganze Reihe kennen, aber ohne den Vorgängerband „Noctis“ (5) gelesen zu haben, wird man mit „Pilgrim“ definitiv keinen Spaß haben, denn die Handlung knüpft sehr direkt daran an und das Wissen um die vorangegangenen Ereignisse ist einfach unabdinglich!
Zwei außergewöhnlich professionell inszenierte Morde sorgen gleich zu Beginn für eine gehörige Portion Spannung und die Frage beim Lesen, was es damit auf sich hat (und darüber wird uns der Autor lange Zeit im Dunkeln lassen). Währenddessen hat Niels Oxen nach den traumatischen Erlebnissen in den Katakomben der alten Ziegelei auf einem langen Weg wieder zurück zu sich selbst gefunden und PET-Altmeister Mossmann zieht im Hintergrund die Strippen für einen aufsehenerregenden internationalen Deal. Eine Sehr vielversprechende Ausgangsituation also!
Erst in diesem Band zeigt sich, nach und nach, welche ungeahnten Dimensionen der Fall aus „Noctis“ hat und wie weit die Erschütterungen dieser Vorgänge tatsächlich reichen. Das ist wahnsinnig spannend zu lesen und man fragt sich über weite Strecken des Buches, wer hier wohl welches Spiel spielt. So fragen sich nicht nur Oxen, Franck und Finnsen, wem sie hier überhaupt noch vertrauen können – sondern wir Lesende gleich mit. Ein wirklich sehr geschickt aufgebauter und immer wieder überraschender Plot mit von Jens Henrik Jensen, der sich hinter internationalen Spionagethrillern nicht zu verstecken braucht! So hat mich dieser Thriller trotz seiner mehr als 500 Seiten keine einzige Seite lang gelangweilt, sondern von der ersten bis zur letzten Seite perfekt unterhalten. Genial gemacht, auch wenn unserem kleinen Ermittlerteam das ein oder andere Mal auch der Zufall oder eine dritte Person geholfen hat. Aber so ist das Leben nun mal, oder?

FAZIT:
Wer den Vorgängerband mochte, wird diesen Band lieben!

Bewertung vom 29.12.2023
Der Spurenfinder
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder


ausgezeichnet

Ein gelungener Genre-Mix für Jung und Alt

„Ich habe nur so ein Gefühl, dass uns noch ein entscheidender Teil der Lösung fehlt. Immer wenn ich denke, jetzt hab ich´s, dann entwischt mir der Fall wieder.“ (S. 298)

Meine Meinung:
Ich war wahnsinnig gespannt auf dieses Buch und zu Beginn ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht. Denn obwohl hier sehr fantasievoll eine wunderbare, kleine „Welt“ mit teils überspitzt stereotypen Charakteren geschildert wurde, kam die eigentliche Geschichte auf den ersten 70 Seiten nicht so recht in Schwung.
Doch dann – als hätte jemand den Schalter umgelegt – ging es los, und zwar so richtig! Mit dem Auffinden der Leiche wird diese Geschichte spannend, abenteuerlich, überraschend und immer wieder sehr humorig. Immer mehr wurde aus dem Ex-Spurenfinder ein wieder sehr aktiver und dauer-hmsender Ermittler und aus den beiden Spurenfinder-Sprösslingen aktive und gewitzte Spurenfinder-Helfer. Immer, wenn ich beim Lesen dachte „ok, ein netter kleiner Fall aber doch ein bisschen einfach“ überraschten mich die drei Klings mit einer neuen, unvorhersehbaren Wendung. Und wenn ich dachte „ok, netter kleiner Schauplatz“, führten mich die Klings überraschend in ganz neue Gefilde ihrer „verlorenen Provinzen“. Wirklich klasse gemacht!
Je mehr Seiten ich las, desto faszinierter und begeisterter war ich von dieser Geschichte. Am Ende präsentieren uns die drei Klings eine Auflösung, die zwar so nicht vorhersehbar war, die aber durch ihre immer wieder überraschenden Wendungen für mich voll und ganz zu überzeugen weiß.
Besonders gut gefallen haben mir die vielen witzigen und kreativen Details (wie das Glotzoskop, der Schdip oder auch die Stimmonade) sowie die zahlreichen humorvollen Stellen, mal kindlich direkt, mal skurril-verdreht und immer wieder mit viel Wortwitz („Streng genommen suchst du kein Loch, sondern ein verstecktes Loch, also ein ehemaliges Loch. Ein Loch, das nicht mehr als Loch zu erkennen ist.“ – S. 117).
Last but not least möchte ich gerne noch die vielen wunderbaren Schwarz-Weiß-Illustrationen erwähnen, die die Geschichte noch lebendiger machen und die perfekt zur Story passen.

FAZIT:
Eine Geschichte, die erstmal einfach daherkommt, es aber faustdick hinter den Ohren hat!

Bewertung vom 29.12.2023
Mord auf hoher See / Miss Merkel Bd.3
Safier, David

Mord auf hoher See / Miss Merkel Bd.3


ausgezeichnet

Eine Seefahrt, die ist lustig…

„Die Merkel hat mal wieder einen Toten“ (S. 62)

Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf meinen ersten „Miss Merkel“, nachdem ich über die beiden Vorgängerbände nur Gutes gehört hatte, und der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leichtgefallen, da man bei der Protagonistin natürlich sofort ein Bild vor Augen und eine Stimme im Ohr hat. 😉
Der Kriminalfall, mit dem es die Hobbyermittlerin und Ex-Bundeskanzlerin diesmal zu tun bekommt, hat ein klassisches who-dun-it-Setting: mehrere potenziell verdächtige Charaktere mit unterschiedlichen Alibis und Motiven. Das Ganze serviert in dem abgeschotteten Kosmos eines Kreuzfahrtschiffs auf hoher See. Also ganz nach meinem Geschmack!
Sehr gut gefallen hat mir, dass Autor David Safir für diesen Fall den berühmten Detection Club und seine goldenen Regeln für einen guten Kriminalfall zitiert – und in diesem Buch selbst einhält. Respekt! So macht das Mitermitteln beim Lesen viel Freude und man lässt sich dabei gerne auch das ein oder andere Mal in die falsche Ermittlungsrichtung lenken, um am Schluss dann über die verblüffende Auflösung des Falls und die retrograd erkennbaren Hinweise darauf zu staunen. Ein geschickt konstruierter Fall, sehr gut gemacht!
Die zweite große Stärke dieses Buches ist natürlich der Humor, der das Salz in der Suppe ist und großzügig und gekonnt vom Autor eingesetzt wird. Immer wieder gibt es Spitzen der Ex-Kanzlerinnen gegen ehemalige und aktuelle Größen der (Welt-)Politik und das wunderbaste Ermittler-Duo seit Miss Marple und Mister Stringer, Angela und Joachim (aka Puffelline und Puffel), sorgen zusammen mit Mops Pupsi sehr oft für wunderbar skurrile Situationen. Dazu kommt noch, dass die illustren Krimischriftsteller und Schriftstellerinnen (natürlich ganz zufällig) an bekannte Größen des Genres erinnern und sich der Autor auch nicht zu schade ist, sich selbst aufs Korn zu nehmen.
Alles in allem habe ich mich mit Miss Merkel von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten gefühlt und habe nun den festen Vorsatz, auch noch die beiden ersten Teile zu lesen.

FAZIT:
Ein sehr humorvoller who-dun-it-Krimispaß auf hoher See. Bitte mehr von Miss Merkel!

Bewertung vom 22.12.2023
20.000 Meilen unter dem Meer
Disney;Verne, Jules

20.000 Meilen unter dem Meer


ausgezeichnet

ein kleinkindgerechtes Abenteuer mit den Disney-Stars in tollen Bildern

Unsere Meinung:
Die Geschichte dieses wirklich schönen Bilderbuchs ist inspiriert von Jules Vernes gleichnamigem Klassiker und passend für die gegebene Altersempfehlung von 4+ umgesetzt. Die Kleinen freuen sich, dass sie die Helden aus dem Disney-Universum, Mickey, Donald, Goofy & Co. widertreffen, und die Geschichte bietet auch ein paar spannende Momente.

Noch viel gelungener finde ich aber die optische Gestaltung des Buches. Die Illustrationen, gerade auch die Farbgebung, sind wirklich ganz wunderbar! Das zieht sich vom Cover konsequent durch das ganze Buch bis zum Umschlagrücken. Das Goodname Studio hat hier wirklich einen tollen Job abgeliefert!

So wird es bei jedem Umblättern spannend, was es Neues zu entdecken gibt, während die Kleinen dem Vorlesenden lauschen.

FAZIT:
Ein wirklich schönes Bilderbuch, mit dem Kiddies ab 4+ mit Sicherheit ihren Spaß haben werden.

Bewertung vom 22.12.2023
Mit Bike und Boot zur Beringsee
Löwenherz, Richard

Mit Bike und Boot zur Beringsee


ausgezeichnet

Weite, Einsamkeit und Freiheit – Fernweh und echtes Abenteuer zum Lesen

„Steine poltern unter meinen Stiefeln. Es ist das lose Geröll eines Flussbetts, das sich wie eine gepflasterte Straße durch ein menschenleeres Tal zieht. Karge Bergketten umschließen es, mit graubraunen Flanken und schroffen Gipfeln, die umgarnt von mystischen Nebeln den Himmel zu berühren scheinen.“ (aus dem Prolog über das Tal Gillenumkyveen)

„Mit jedem Schritt, den wir uns hinauswagen, verschiebt sich auch der eigene Horizont. Was jenseits davon liegt, erscheint uns nur so lange unvorstellbar, bis wir in der Lage sind, es mit eigenen Augen zu sehen.“ (S. 152)

Meine Meinung:
Abenteurer und Autor Richard Löwenherz (ja, er heißt wirklich so!) ist mir schon von seinem bemerkenswerten Buch „Eis. Abenteuer. Einsamkeit“ bekannt, das ich wirklich sehr empfehlen kann, wenn man sich für abenteuerliche und außergewöhnliche Reiseberichte interessiert! Daher war ich auch auf sein neues Buch sehr gespannt.
Schon der Prolog gewährt auf den ersten Seiten einen Einblick in die unendliche Weite dieser Natur und einen Ausblick auf die Herausforderungen, vor denen der Autor bei diesem Abenteuer stehen wird - mutterseelenallein und Tage entfernt von jeglicher menschlichen Behausung.
Wie schon in dem oben erwähnten Buch begleiten wir Löwenherz hier von der Anreise bis zur Abreise, und natürlich die ganze Wegstrecke dazwischen, die auf 1.100 km durch eine unbesiedelte Bergwildnis Russlands führt („es ist ein schutzloses Land, in dem ich von nun an den launischen Wetterwechseln voll und ganz ausgesetzt sein werde.“ S. 60). Ein Landstrich, zweimal so groß wie Deutschland und mit gerade mal 50.000 Einwohnern – und das Ganze ohne GPS!
Es ist ein spannender, authentischer und natürlich sehr abenteuerlicher Bericht, der uns Lesende zumindest ansatzweise erahnen lässt, wie sich totale Einsamkeit in schroffer Wildnis anfühlen muss. Besonders interessant fand ich dabei die zufälligen Begegnungen des Autors, sei es mit wilden Bären oder auch mit anderen, oft ebenfalls sehr außergewöhnlichen Menschen, die es aus ganz unterschiedlichen Beweggründen auch in diese unwirtliche Gegend verschlagen hat. Darunter finden sich ebenfalls Abenteurer auf der Suche nach ihren eigenen Grenzen, aber auch Menschen, die in der Einöde ihr Leben der Wissenschaft, der Forschung und dem Schutz der Natur verschrieben haben.

Spannend sind auch die immer wieder neuen Herausforderungen, denen sich Richard Löwenherz stellen musste, von apokalyptischen Mückenplagen („entwickelt sich das ganze recht schnell zu einer grotesken Blutspendeparty“ S. 52), über Schnee und Eis im meteorologischen Sommer bis hin zu unachtsam versenkter Ausrüstung im Fluss. Glücklicher Weise sind dem Autor dabei nicht alle Fotos abhandengekommen, denn die Fotos, die es in diesem Buch zu betrachten und bestaunen gibt, sind teilweise wirklich großartig. Sie vermitteln die Weite, die Freiheit und die Unberührtheit dieser Gegend „am Ende der Welt“.
Am Ende hat es mich gefreut, dass Richard Löwenherz seinem Reisebericht noch einen Epilog „Was wurde aus…?“ hinzugefügt hat, so dass wir auch noch miterlesen können, wie es seinen zufälligen Reisebegegnungen weiter ergangen ist. Ebenfalls: sehr beeindruckend!

FAZIT:
Ein sehr atmosphärischer und bildgewaltiger Bericht einer beeindruckenden Reise.

Bewertung vom 15.12.2023
Im Reich des Meeresfürsten / Aru gegen die Götter Bd.2
Chokshi, Roshani

Im Reich des Meeresfürsten / Aru gegen die Götter Bd.2


ausgezeichnet

Ein ganz starker Band zwei des turbulenten und actionreichen Abenteuers

„Sie beschloss, sich ab sofort wie eine echte Heldin zu benehmen. Immerhin war sie ARU SHAH, furchtlose Verschlingerin von Lakritz und Gummibärchen, Besitzerin eines todbringenden Donnerkeils, Tochter des Gewittergottes und unerschöpflicher Quell von Filmzitaten. Sie würde sich von niemandem mehr blöd anmachen lassen.“ (S. 61)

Meine Meinung:
Schon Band eins hatte mich restlos begeistert – und Band zwei setzt tatsächlich noch einen oben drauf! Kaum sind die Ereignisse des Vorgängerbandes verklungen, schon stecken die beiden Pandavas Aru und Mini in ernsthaften Schwierigkeiten, den irgendjemand hat den Göttern machtvolle Artefakte geklaut. Und irgendwie sah die Diebin wie Aru aus…

Zeit zum Durchatmen gibt es auch diesmal keine, denn das phantastische Abenteuer lässt einen von der ersten bis zur allerletzten Seite nicht mehr los. Action- und ideenreich meistern Aru und ihre Freunde eine Herausforderungen nach der anderen und erweisen sich dabei gewitzter als so manche Gottheit. Natürlich gibt es auch diesmal wieder jede Menge extrem cooler und wahnsinnig atmosphärischer Schauplätze. Manche schon bekannt, wie der geniale Nachtmarkt, andere neu und einfach nur zum Staunen. Dazu kommen noch jede Menge skurriler Situationen (man erfährt unter Anderem, wie „Despacito“ Leben retten kann) oder auch Figuren, wie z.B. eine schlechtgelaunte Riesenkrabbe, die echt tiefsitzende Komplexe hat, weil sie als Krabbenkind Klarinette lernen sollte, anstatt wie ihr Bruder Gesangsunterricht zu bekommen. Dumm gelaufen halt…

Und so kommen wir auch zur zweiten, riesengroßen Stärke dieser Reihe und der Autorin Roshani Chokshi: die unglaubliche frische und irre witzige Schreibweise! Immer wieder hauen die Protagonisten coole Sprüche raus („Thomas erinnerte an ein Bio-Ei – kahl, braun und gesprenkelt“, S. 105), und immer wieder gibt es – natürlich von der Filmliebenden Aru – Querverweise und Seitenhiebe auf diverse Disney-Blockbuster und andere Film- & Serienhighlights („Das war eine echte Slytherin-List“, S. 84). Mit Humor wird hier echt nicht gekleckert, sondern sehr großzügig geklotzt. Genau nach meinem Geschmack!

FAZIT:
Witzig, actionreich und unglaublich fantasievoll - Wer Percy Jackson mag, wird Aru Shah lieben!