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Benutzername: 
smartie11
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In Niedersachsen
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Bewertungen

Insgesamt 893 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2024
Nature Guide Wildpflanzen
Ester, Theresa

Nature Guide Wildpflanzen


ausgezeichnet

Klein, kompakt, hilfreich und äußerst informativ!

„In diesem Buch nehme ich dich mit auf eine Reise in die Natur, damit du die wild wachsenden Pflanzen in deiner Umgebung sicher bestimmen kannst. Denn auch direkt vor deiner Haustüre gibt es unglaublich viel zu entdecken“ S. 7)

Meine Meinung:
Ernährungswissenschaftlerin Theresa Ester-Nacke stellt uns in ihrem Natur Guide rund 90 Wildpflanzen mit jeweils ein- bis zweiseitigen „Artenportraits“ vor, die die wichtigsten Eckdaten und Erkennungsmerkmale beinhalten. Ein auf der Blütenfarbe basierender Farbindex sorgt dabei für eine schnellere Auffindbarkeit und eine gute Orientierung im Buch.
Jedes Artenportrait enthält die typischen Erkennungsmerkmale und die wichtigsten Eckdaten der jeweiligen Pflanze, z.B. zu Blüte, Größe, Lebensraum und verwendbaren Pflanzenteilen. Dazu gibt es noch Fotos mit Markierungen zur Erkennungshilfe und auch interessante Fakten rund um die Pflanzen. Neben vielen nützlichen Informationen, wie z.B. dass der gewöhnliche Giersch im Mittelalter als Spinatersatz herhalten musste oder dass Waldmeister durchaus mit Vorsicht zu genießen ist, finden sich hier auch einige Fun-Facts, wie z.B. dass schon die Wikinger ihr Bier mit Waldmeister würzten oder dass die Wilde Möhre eine eingebaute „Fliegenattrappe“ besitzt.
Neben einigen weitläufig bekannten Wildpflanzen habe ich diesem Buch viele mir zuvor unbekannte Spezies entdeckt, wie etwa Behaartes Knopfkraut oder auch Gamander-Ehrenpreis. Aber selbst bei den Pflanzen, die sehr bekannt sind, gibt es doch nicht interessantes und oftmals wichtiges zu lernen. Beispiel Walderdbeere: Ihre Blätter enthalten Gerbstoffe, die bei Entzündungen im Mund- & Rachenraum helfen können. Gleichzeitig hat sie noch einen „Zwilling“, die Schein-Erdbeere, die ihr zum Verwechseln ähnlichsieht. Wusste ich bislang auch noch nicht.
Da wären wir auch schon bei einem ganz zentralen Punkt, der dieses Buch von einigen bekannten Pflanzenbestimmungs-Apps abgrenzt: Theresa Ester-Nacke gibt – wo nötig – gezielte Tipps, wie man Verwechslungen mit anderen Pflanzen ausschließen kann, z.B. mit welchem einfachen Trick man die Echte Kamille ganz einfach von anderen Kamillenarten unterscheiden kann. Am Beispiel Bärlauch und Maiglöckchen wird dann auch schnell ersichtlich, wie wichtig eine sichere und einwandfreie Bestimmung ist.
Und noch einen zweiten, zentralen Vorteil bietet dieses Buch gegenüber den Apps: Es braucht keine Internetverbindung! 😉
Last but not least: Wer sich hier auch gleich viele Rezepte für die Wildpflanzen erhofft, wird evtl. etwas enttäuscht sein. Der Fokus liegt klar auf der Bestimmung, auch wenn Verwendungsbeispiele immer wieder gegeben werden (z.B. junge Löwenzahn-Knospen als Kapernersatz) und auch ein paar schöne Rezepte zu finden sind (für Blütenessig, Oxymel und Harzsalbe).

FAZIT:
Ein sehr praktischer und kompakter Wegbegleiter für die Ausflüge in die Natur, die viel mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick erkennt!

Bewertung vom 23.02.2024
Arctic Mirage
Kokkonen, Terhi

Arctic Mirage


weniger gut

Zu diesem Buch habe ich leider gar keinen Zugang gefunden

„Es war ein stilles, latent deprimiertes Miteinander. Beide schleppten Geheimnisse mit sich herum, die sie auf keinen Fall offenbaren wollten und die sich wenige schwer und lebensbestimmend anfühlten, wenn sie zusammen waren, weil es dem anderen ähnlich ging.“ (S. 77)

Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf das Buch und hatte mir durchaus viel davon versprochen. Ich mochte das Setting und die Grundidee der Story. Mir gefiel es gut, dass wir direkt mittenrein geworfen werden in die Geschichte, ohne großes Vorgeplänkel. Das alles reizte mich von der ersten Seite an.
Doch sehr schnell stelle sich bei mir eine erste, ernsthafte Ernüchterung ein, denn alle - wirklich alle! - Charaktere in diesem Buch waren mir unsympathisch. Ganz besonders die beiden Protagonisten Karo und Risto. Ein Buch so ganz ohne Sympathieträger hat es bei mir generell eher schwer.
Aber das war bei Weitem noch nicht alles. Leider. Fangen wir mit dem Schreibstil an. Dieser ist distanziert, unnahbar und irgendwie unwirklich und damit nicht nach meinem Geschmack. Dazu kommt eine Storyline, die - trotz der geringen Seitenzahl des Buches – immer wieder in Nebenstränge abdriftet, die für meinen Geschmack für die Hauptstory absolut unnötig gewesen sind. Vieles erweist sich am Ende als sehr vorhersehbar, auf eine überraschende Wendung, einen intelligenten Plottwist oder auch einen einfachen „Aha-Moment“ musste ich leider verzichten. Schade, sehr schade.
Die Geschichte lässt viel Raum für Spekulationen und eigene Interpretation - genau genommen sehr viel Raum. So füllt wohl am Ende jede(r) Lesende die leer gebliebenen Stellen der Geschichte mit selbst gedachten Puzzlestückchen, so dass sich immer ein etwas anderes, aber insgesamt verwirrendes Bild ergeben wird. Wollte die Autorin genau diese Gefühle erzeugen, uns genauso verwirren wie ihre Protagonistin? War der distanzierte, kalte und lückenhafte Schreibstil ein bewusstes Stilmittel, um uns die Gefühlslage der Charaktere zu transportieren? Wenn dem so wäre, ist das aus meiner Sicht durchaus respektabel. Aber ich weiß es einfach nicht. Vielleicht ist das Buch auch einfach nur (in meinen Augen) nicht gelungen und „löchrig“ erzählt und ich interpretiere jetzt viel zu viel Tiefgang hinein. Und so verbleibt nach der letzten Seite ein unzufriedenes Bauchgefühl und die Erkenntnis, dass dieses Buch mich (persönlich) leider absolut enttäuscht hat.
Letztlich muss ich sagen, dass es nur einen einzigen, klitzekleinen positiven Lichtblick für mich gab. Während alle Charaktere in diesem Buch gefährlich nah entlang ihres eigenen, persönlichen Abgrundes tänzeln, schafft es am Ende eine Figur, sich dem zerstörerischen Sog doch noch zu entziehen. Und so ist mir ganz zum Schluss eine Figur doch noch sympathisch geworden. Zumindest ein kleines Bisschen. Immerhin…

FAZIT:
Meine Vorstellungen und Erwartungen an dieses Buch haben sich mit der erzählten Geschichte leider gar nicht gedeckt.

Bewertung vom 23.02.2024
Prost, auf die Künstler
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Künstler


ausgezeichnet

Spannung, Spaß und Butterbrezn – welcome back in Brunngries!

„Das Ganze wird dich nachhaltig derart beeindrucken, dass du dir jedes Mal vor Angst in die Hosen machst, wenn du auch nur einen Janker siehst. Volksmusiksendungen, Trachtenumzug, Oktoberfest… alles ade! Das nennt man neurolinguistisches Programmieren, kurz NLP.“

Meine Meinung:
Ein Toter in der Scheune, der nun noch stiller ist als zu Lebzeiten schon. Daneben ein Objekt der Begierde, um das es bereits einigen Streit gegeben hat. Dazu ein paar Geheimnisse, die für überraschte Gesichter sorgen… einmal mehr ist Spannung garantiert!

Bis zu Band neun hat es diese wunderbare Reihe schon geschafft und so ist es kein Wunder, dass ich mich auf der allerersten Seite schon wieder heimisch und pudelwohl – pardon, dackelwohl – in Brunngries fühle. Liebgewonnene Charaktere fühlen sich schon wie Freunde an, Brunngries wie mein kleiner, idyllischer literarischer Nabel der Welt und die Storyline bietet einmal mehr perfekte Cosy-Crime-Unterhaltung. Auch diesmal gesellen sich zum stetig wachsenden Brunngrieser Stamm-Ensemble „neue“ Bewohner hinzu und bei Friedrich Kalpenstein darf man sich sicher sein, dass wir einige davon auch in den nächsten Bänden wiederlesen dürfen. Auf diese Art und Weise schafft es der Autor, sein kleines Brunngries immer mehr zum Leben zu erwecken, ja fast schon in die Realität zu transferieren (Bielefeld ist so neidisch!).

In Sachen Fallaufbau bleibt Friedrich Kalpenstein sich dabei treu und inszeniert einmal mehr ein mehrschichtiges Handlungskonstrukt mit diversen geschickt ausgelegten Plot-Fallen, in die wir Hobbyermittler beim Lesen hineintapsen können. Aber keine Sorge, Langeweile kommt trotzdem überhaupt nicht auf, denn Tischler & Fink müssen sich in eine für sie (und mich) ganz neue, sehr interessante Materie hineinwurschteln. Und die beiden wären eben auch nicht Tischler & Fink, wenn sie dabei nicht dauer-rumfrotzeln und schlaue Sprüche klopfen würden. Zu Grinsen, Kichern und Lachen gibt es auch in diesem Band wieder jede Menge! Meine persönlichen Highlights sind dabei immer wieder die überraschenden Geständnisse unseres lieben Trachten-Finks, sei es sein Tapeten-Trauma oder auch eine Nahtod-Erfahrung im Fitnessstudio. Einfach großartig!

FAZIT:
Derrick & Harry waren vorgestern, Crockett & Tubbs gestern. Heute sind Tischler und Fink das Maß aller Ermittler-Dinge!

Bewertung vom 13.02.2024
Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1
Aster, Alex

Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1


sehr gut

Ein spannendes Abenteuer voller überbordender Fantasie

„Nimm dich in Acht vor Schreien, wenn es Mitternacht schlägt. Vor Raben, die gegen den Wind fliegen. Vor Sturmwolken, die an einem blauen Himmel auftauchen. Vor Geflüster im Wind. Denn all das sind Zeichen dafür, dass sie nahe ist.“ (S. 322)

Meine Meinung:
Auf Emblem Island steht das Schicksal der Bewohner schon mit ihrer Geburt fest, denn (fast) alle werden mit einem Emblem geboren, das ihnen eine ganz besondere Fähigkeit verleiht und damit ihren Lebensweg vorzeichnet. Doch was, wenn man mit seinem vorbestimmten Schicksal hadert, so wie der zwölfjährige Tor Luna, der mit dem Zeichen des Anführers geboren wurde, und doch viel lieber ein Meeresatmer sein möchte? Kann man sein Schicksal ändern? Und wird man damit glücklich werden…?

Basierend auf der faszinierenden Grundidee der Embleme erzählt US-Bestsellerautorin Alex Aster („Lightlark“) die spannende und sehr abenteuerliche Reise von drei mutigen Jugendlichen, die sich aufmachen, in der Dunkelheit dem gefürchtetsten Wesen von ganz Emblem Island gegenüberzutreten. Die Storyline mit Ausgangsproblem, Reise und Endkampf, entspricht einer klassischen Fantasygeschichte. Durch viele tolle Ideen (wie Stachelkatzen, Zauberschnee und Reise-Luftballons) und sehr atmosphärische Settings (wie das zauberhafte Gartenruh oder auch die quirlige Stadt Zura, erbaut auf einem dichten Blätterdach) verfügt dieses Buch aber über ein ganz eigenes Leseerlebnis, das einen schnell in seinen Bann zieht. Aber auch düstere Elemente hat die Autorin in ihre Geschichte eingebaut. So sorgen Tunnel in vollständiger, totaler und absoluter Dunkelheit oder auch die verzauberten Gramknochen für Gänsehaut und eine wohldosierte Portion Grusel beim Lesen. Sehr gut gefallen haben mir auch die immer wieder eingestreuten Auszüge aus dem „Buch der Legenden“, mit denen Alex Aster uns ihre Welt näherbringt und die sie immer fester mit ihrer Hauptstory verwebt.

Einziger, klitzekleiner Wehmutstropfen war bei mir, dass vieles wahnsinnig schnell vorübergeht. Es gibt hier so viele tolle Schauplätze und Begegnungen, dass Alex Aster diese für meinen Geschmack noch sehr gerne detaillierter und ausführlicher hätte beschreiben können.

Aber trotzdem: Alles in allem eine wirklich tolle Fantasygeschichte, nicht nur für junge Leser*innen!

FAZIT:
Tolle Fantasy mit faszinierender Grundidee und atmosphärischen Settings. Ich freu´ mich schon auf Band 2!

Bewertung vom 06.02.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


ausgezeichnet

Geheimprojekt Peru

“Langsam, aber sicher entsteht ein vollständiges Bild in meinem Kopf. Ein mysteriöses unterirdisches Versteck. Seltsame Aussagen über eine Invasion und darüber, Russisch oder Chinesisch zu sprechen. Eine altmodische Videokassette aus den Siebzigern oder Achtzigern.“ (S. 26)

Meine Meinung:
Ein Hurrikan fegt über das kleine Städtchen Canaan hinweg, entwurzelt zahlreiche Bäume und legt den Zugang zu einem jahrzehntelang vergessenen Bunker mitten im Wald frei. Bei ihren Streifzügen durch den Wald entdecken ihn die fünf Kids Evan, C.J., Jason, Mitchell und Ricky und funktionieren ihn zu ihrem geheimen Fort und neuen Treffpunkt um. Alle fünf Jungs haben ihre ganz eigenen Probleme und Sorgen, die sie mit sich herumschleppen und ihr neuentdecktes Fort gibt ihnen den dringend benötigten Freiraum zum Rückzug. Gleichzeitig schweißt sie das gemeinsame Geheimnis in ihrer Freundschaft (weiter) zusammen und sorgt auf diese Weise dafür, dass sich die Lasten jedes einzelnen von ihnen von ihren Schultern lösen.

Es ist eine sehr gefühlvolle Story, die ohne große Action- und Spannungseffekte auskommt und einem beim Lesen doch tief unter die Haut geht. Sie schildert Probleme, die (leider) allgegenwärtig sind, in denen sich viele Kinder und Jugendliche wiederfinden werden. Gordon Korman macht dabei mit seiner Geschichte aus kleinen Dingen ein großes Abenteuer, ganz in der Tradition klassischer Kinderbücher von Erich Kästner und Astrid Lindgren. So macht es einfach Spaß, diese fünf Kinder einen Sommer lang zu begleiten, ihre Sorgen, Wünsche und Nöte mitzuerlesen, mit ihnen mitzufühlen und stellenweise mitzuzittern. Innerhalb dieser 240 Seiten sind mir die fünf Kids doch sehr ans Herz gewachsen, jeder auf seine eigene Art.

Es ist die - wie der Untertitel schon sagt - Geschichte eines Sommers. Und so verwundert es auch nicht, dass diese Geschichte am Ende des Buches, am Ende des Sommers auserzählt ist. Doch Gordon Korman lässt es sich zum Glück nicht nehmen, daraus ein kleines Sommermärchen mit Wohlfühlende zu machen. Ganz zum Schluss serviert er uns noch einen herzhaften Lacher, als er das Geheimnis vom Grandmas Spaghettisauce lüftet, und eine extra große Portion wohliges Bauchgefühl.
Und auf diese unaufdringliche, aber nachhaltige Weise zeigt der Autor uns, dass zum Schluss, wenn man offen zueinander ist, sich vertraut und sich gegenseitig hilft, doch alles gut werden kann!

FAZIT:
Ein unaufdringliches, auf seine ganz eigene Art zauberhaftes Sommermärchen in der Tradition der Klassiker der Kinderbuchliteratur.

Bewertung vom 06.02.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


ausgezeichnet

In den Fängen der KI

„Ihr werdet fertig sein, wenn man euch gefunden hat und wieder ans Tageslicht trägt. Dann folgt eure zweite Beerdigung. Dies hier ist eure erste.“ (S. 114)

Meine Meinung:
Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie treffsicher es Ursula Poznanski - scheinbar mühelos - immer wieder gelingt, top-aktuelle Themen aufzugreifen und daraus spannende Thriller zu machen. Diesmal kombiniert sie mit „Escape Rooms“ und „Künstlicher Intelligenz“ zwei Trends, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, die aber - gemixt mit einem genialen Setting - für absolut spannende Unterhaltung und auch den ein oder anderen Anflug von Gänsehaut beim Lesen sorgen.
Nevio, ein nachnamenloser und milliardenschwerer wie gleichsam extrovertierter Entrepreneur kauft eine verlassene Burganlage, saniert diese und lässt in den labyrinthartigen Höhlensystemen unter der Burg ein System von Exit-Rooms errichten, das durch den Einsatz von Virtual Reality und KI ganz neue Maßstäbe setzen und eine 360-Grad-Illusion erschaffen soll. Zur Generalprobe stellt er eine kleine, sehr heterogene Gruppe zusammen, mit der er in die Tiefen des Burgbergs hinabsteigt, um das System vor der Eröffnung auf Herz und Nieren zu prüfen…
Natürlich ist von Anfang an klar, dass das nicht gut gehen wird und ich hatte zu Beginn so meine Zweifel, ob zum einen diese Storyline über die gesamten 400 Seiten tragen würde, ohne sich abzunutzen, und zum anderen, ob es der Autorin gelingen würde, eine creepy Atmosphäre zu erzeugen, obwohl es sich doch bei allem „nur“ um künstliche Intelligenz in Kombination mit Hightech handelt. Und was soll ich sagen. Sie hat es geschafft - und wie!
Es war wirklich erstaunlich zu lesen, wie schnell sich die Atmosphäre von fröhlich-unterhaltsam über unterschwellig bedrohlich bis hin zu absoluten Horrormomenten weiterentwickelt. Die KI scheint aus dem Ruder zu laufen, hält den Teilnehmern einen Spiegel vor, konfrontiert sie mit ungeliebten Wahrheiten und zwingt sie zu sehr persönlichen Geständnissen. Auf einmal scheint Kismet die persönlichsten Geschichten und Geheimnisse der Teilnehmer zu kennen - und gegen zu verwenden! Das zu lesen ist wirklich wahnsinnig spannend, bis zur letzten Seite. Dabei stellen sich Fragen und ergeben sich Mutmaßungen, die durchaus über diesen Thriller hinaus gehen und schon fast philosophisch anmuten, wie etwa „verfügte künstliche Intelligenz über etwas wie Laune?“ (S. 105) oder auch „Vielleicht hat die KI Lust bekommen, etwas auszuprobieren.“ (S. 39). Ein wahrlich erschreckender Gedanke, nicht nur in diesem Buch.
Sehr gut gefallen hat es mir, dass mich dieses Buch nicht nur vollkommen in seinen Bann gezogen und bestens unterhalten hat, sondern auch, dass die zu Beginn sehr stereotyp und überspitzt gezeichneten Charaktere mich zum Teil über den Verlauf des Buches sehr überraschen konnten, allen voran Yvonne. Dazu kommt, dass Ursula Poznanski - ganz souverän - am Ende eine schlüssige und glaubhafte Erklärung für die Ereignisse in der Burg liefert. Dass der Verlag diesem Buch auch noch eine Übersichtskarte des Höhlensystems auf den Umschlaginnenseiten spendiert hat, war für mich mehr als hilfreich. Ich weiß gar nicht, wie oft ich dorthin geblättert habe um zu mutmaßen, wo sich die Gruppe wohl gerade befinden mag.
Alles in allem ein wirklich gelungenes und packendes Buch, dass mich an eine ganz eigenständige und top-aktuelle Mischung aus „2001: Odyssee im Weltraum“ und Stefan Bachmanns „Palast der Finsternis“ erinnert hat.

FAZIT:
Ein sehr atmosphärischer und spannender Thriller mit erschreckendem Bezug zur aktuellen technischen Entwicklung.

Bewertung vom 24.01.2024
Die Rache des Tigers / Die Erben der Animox Bd.5
Carter, Aimée

Die Rache des Tigers / Die Erben der Animox Bd.5


ausgezeichnet

Ein perfekter Schluss für diese geniale Reihe

„Du bist ein Mensch, und Fehler sind menschlich - ich mache Fehler, wir alle machen Fehler. Aber du hast uns erschaffen. Du hast uns geeint. Du hast für uns gekämpft, und bald wird die Zeit kommen, in der du uns in eine bessere Zukunft führst. Das ist deine Bestimmung.“ (S. 178)

Meine Meinung:
Seit dem ersten Animox-Band sind wir große Fans dieser wirklich genialen Reihe von Aimée Carter und kein einziger Band hat uns bislang enttäuscht – auch dieser hier nicht, im Gegenteil!
Rund ein Monat ist vergangen, seit die Ereignisse der „Erben der Aninox“-Reihe mit Band 1 ins Rollen geraten sind. Wie gewohnt, knüpft auch der finale Band wieder nahtlos an das Ende des vorangegangenen Buches an, als Simon seine Freunde nach den dramatischen Geschehnissen am Amazonas hat stehen lassen und zusammen mit Nolan Richtung Asien aufgebrochen ist.
So ist es auch kein Wunder, dass sowohl Simon als auch wir Lesenden zu Beginn auf die liebgewonnenen Freunde Ariana, Winter, Jam & Co. verzichten müssen. Dafür kommen sich die Zwillinge Simon und Nolan wieder näher und zudem gibt es ein Wiederlesen mit weiteren liebgewonnenen Erben aus Band zwei und drei.
Nachdem der Kampf zwischen den Erben und dem Imperium nun schon über vier Kontinente getobt ist, kommt es zur neuen Konfrontation in der Wildnis Chinas. So steht auch dieser Band seinen Vorgängern in Sachen Spannung, Action und Dramatik in nichts nach und die Seiten lesen sich viel zu schnell weg. Dabei steuert alles unaufhaltsam auf das große Finale zu, der letzten großen Schlacht gegen das Ungeheuer Wadim und seine Truppen. Dass Aimée Carter dafür den Kreis wieder schließt (was das Setting anbelangt) hat mich sehr gefreut und fühlte sich auch einfach richtig an.
Zum Ende mag ich natürlich nichts verraten, also nur ein paar Worte dazu: es war unglaublich spannend, dramatisch, ja teilweise schon schockierend und atemberaubend. Ich habe mit Simon und seinen Freunden Seite für Seite mitgezittert und konnte nicht mehr aufhören zu lesen, bis die Schlacht geschlagen war. Am Ende konnte ich das Buch mit einem wohligen Gefühl zuklappen und mit dem festen Wunsch, sehr gerne noch mehr aus dem Animox-Universum zu lesen.

FAZIT:
Aimée Carter bringt mit diesem Band eine der besten Jugendbuch-Fantasyreihen der letzten 10 Jahre zu einem passenden und packenden Ende

Bewertung vom 16.01.2024
Die Macht der Gletscher / Ice Guardians Bd.1
Praßler, Anna Maria

Die Macht der Gletscher / Ice Guardians Bd.1


sehr gut

Ein spannendes und geheimnisvolles Abenteuer vor verschneiter Kulisse

„Da oben begreifst du wirklich, wie großartig die Natur ist. Wie schön und mächtig. Wir müssen alles tun, um sie zu schützen!“ (S. 70)

Meine Meinung:
Ein spannender und geheimnisvoller Prolog macht gleich von der ersten Seite an sehr neugierig auf diese Story und im ersten Kapitel ereignen sich gleich mehrere mysteriöse Vorfälle. Entsprechen schnell ist man mittendrin und die Geschichte beginnt, ihren Sog zu versprühen, der einen bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. In rauschendem Tempo geht es aus tropischen Gefilden in die eisigen Höhen am verschneiten Mont Blanc. Und auch hier häufen sich die Fragen, je weiter man im Buch vorankommt – sowohl bei Cléo, als auch bei uns Lesenden.
Langeweile kommt zwischen den Buchdeckeln dieses Buches auf keinen Fall auf. Im Gegenteil, an einigen Stellen „hetzt“ die Geschichte regelrecht voran, so dass brenzlige und / oder spannende Situationen nach nur wenigen Seiten schon wieder passé sind und die Charakterentwicklung, insbesondere die der Side-Kicks, doch ein gutes Stück zu kurz kommt. Es hätte der Geschichte und dem Buch sehr gut getan, etwa 50 bis 100 Seiten mehr zu haben. Das Potenzial dafür ist auf jeden Fall vorhanden, denn sowohl die faszinierende Grundidee, als auch die geniale Location und die Charaktere haben allesamt das Potenzial, noch mehr „ausgeschmückt“ zu werden.
So ist es auch kein Wunder, dass für mich gefühlt einige Themen zu kurz gekommen und damit blass geblieben sind. Ein Beispiel ist die Idee des Patentiers. Cléos Patentier prangt sogar mitten auf dem Cover, in der Geschichte spielt es aber bislang so gut wie gar keine Rolle. Und auch die „ESM“ (hier verwende hier die Abkürzung aus dem Buch, um nicht zu spoilern) bietet ein großes Potenzial, das noch nicht einmal annähernd ausgeschöpft worden ist und bis zum Ende von Band eins rätselhaft bleibt. Ich hoffe einfach, dass die Autorin dies alles in Band zwei aufgreift, weiterentwickelt und ihren tollen Ideen mehr Raum zur Entfaltung lässt.
Sehr gut gefallen hat mir hingegen, dass die Themen Klima- und Umweltschutz ein zentrales Element dieser Geschichte bilden und immer wieder betont werden. Und ganz zum Schluss noch ein kleines Detail, dass ich ganz wunderbar fand: denn mein persönlicher Lieblingscharakter dieses Buches ist tatsächlich eine kleine Maus, die es für mich absolut verdient hätte, auch das Cover zu schmücken.

FAZIT:
Tolle Grundidee, faszinierendes Setting und spannende Charaktere, aber das zweifellos vorhandene Potenzial wird noch nicht ausgeschöpft.

Bewertung vom 11.01.2024
Sind wir allein im Universum?
Kaltenegger, Lisa

Sind wir allein im Universum?


ausgezeichnet

Eine faszinierende Reise in die Weite des Weltalls

„Auf diese Reise zu den faszinierenden Welten fernab unseres Planeten möchte ich Sie mitnehmen. Und wahrscheinlich werde ich Ihren Blick auf den Sternenhimmel dabei für immer verändern. Sie brauchen dazu kein Vorwissen, nur ein klein wenig Neugier für die Reise.“ (S.9)

Meine Meinung
Sind wir allein im Universum? Eine Frage, die die Menschheit seit ewigen Zeiten bewegt, und auf die wir heute trotz aller hoch technologisierten Mittel noch immer keine Antwort haben. Natürlich kann auch die Autorin Lisa Kaltenegger diese Antwort nicht liefern, aber sie kann fundiert und gut verständlich erklären, mit welchen Methoden aktuell nach Leben im Universum gesucht wird und dass es – rein statistisch gesehen – sehr wahrscheinlich ist, dass es irgendwo im All weiteres Leben gibt – wie auch immer es aussehen mag.

Dieses Buch ist ein sehr interessantes und auch für Laien gut verständlich geschriebenes Sachbuch zum Thema Weltraumforschung, und unterhaltsam ist es obendrein! Selbst physikalisch komplexere Themen, wie etwa die Relativitätstheorie oder der Doppler-Effekt, erklärt Lisa Kaltenegger in einfachen Worten und mit plastischen Beispielen. Dazu gibt es zahlreiche cartoonartige Illustrationen, die viele Sachverhalte noch einmal viel deutlicher machen.

Es ist wirklich spannend zu lesen, was sich in der Weltraumforschung in den letzten Jahrzehnten alles getan hat und welch erstaunliche Entdeckungen die Wissenschaft dabei gemacht hat. Wussten Sie zum Beispiel, dass es auf dem Titan, Saturns größtem Mond, flüssiges Methan regnet? Oder dass jeder Planet einen individuellen Licht-Fingerabdruck hat? Oder was es mit Blutschnee auf sich hat? Ich wusste es jedenfalls noch nicht und finde es wirklich spannend, so viel Neues dazugelernt zu haben.

Für alle, die schon immer wissen wollten, wie Weltraumforschung „geht“ und was die bahnbrechenden Entdeckungen der letzten Jahrzehnte sind, ist dieses Buch genau die richtige Lektüre!

FAZIT:
Lisa Kaltenegger erklärt das Weltall – absolut fundiert, leicht verständlich und sehr unterhaltsam!

Bewertung vom 08.01.2024
Pilgrim / Oxen Bd.6
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6


ausgezeichnet

Drei gegen den Rest der Welt – ein spannender, vielschichtiger Thriller

„Alles auf der Welt war eine Frage des Werts. Alles hatte einen Preis. Und alles hatte seinen Preis. Kaum etwas hatte er so sehr gefürchtet, wie sich letzteres irgendwann eingestehen zu müssen: dass auch er für seine Taten geradestehen – und den Preis dafür bezahlen musste.“ (S. 325)

Meine Meinung:
Dies ist der mittlerweile sechste Band der Reihe um den dänischen Ex-Elite-Soldaten Niels Oxen. Man muss nicht die ganze Reihe kennen, aber ohne den Vorgängerband „Noctis“ (5) gelesen zu haben, wird man mit „Pilgrim“ definitiv keinen Spaß haben, denn die Handlung knüpft sehr direkt daran an und das Wissen um die vorangegangenen Ereignisse ist einfach unabdinglich!
Zwei außergewöhnlich professionell inszenierte Morde sorgen gleich zu Beginn für eine gehörige Portion Spannung und die Frage beim Lesen, was es damit auf sich hat (und darüber wird uns der Autor lange Zeit im Dunkeln lassen). Währenddessen hat Niels Oxen nach den traumatischen Erlebnissen in den Katakomben der alten Ziegelei auf einem langen Weg wieder zurück zu sich selbst gefunden und PET-Altmeister Mossmann zieht im Hintergrund die Strippen für einen aufsehenerregenden internationalen Deal. Eine Sehr vielversprechende Ausgangsituation also!
Erst in diesem Band zeigt sich, nach und nach, welche ungeahnten Dimensionen der Fall aus „Noctis“ hat und wie weit die Erschütterungen dieser Vorgänge tatsächlich reichen. Das ist wahnsinnig spannend zu lesen und man fragt sich über weite Strecken des Buches, wer hier wohl welches Spiel spielt. So fragen sich nicht nur Oxen, Franck und Finnsen, wem sie hier überhaupt noch vertrauen können – sondern wir Lesende gleich mit. Ein wirklich sehr geschickt aufgebauter und immer wieder überraschender Plot mit von Jens Henrik Jensen, der sich hinter internationalen Spionagethrillern nicht zu verstecken braucht! So hat mich dieser Thriller trotz seiner mehr als 500 Seiten keine einzige Seite lang gelangweilt, sondern von der ersten bis zur letzten Seite perfekt unterhalten. Genial gemacht, auch wenn unserem kleinen Ermittlerteam das ein oder andere Mal auch der Zufall oder eine dritte Person geholfen hat. Aber so ist das Leben nun mal, oder?

FAZIT:
Wer den Vorgängerband mochte, wird diesen Band lieben!