Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
DithmarscherDeern
Wohnort: 
Sörup

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2023
Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1 (eBook, ePUB)
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Freundschaften im Mädchenpensionat
"Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter" ist Band 1 der neuen (2-teiligen) Holstentor - Reihe von Anna Perbrandt und spielt, wer hätte das gedacht, in Lübeck im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Die junge Adelige Nora, ein echter Wildfang, kommt neu in die Abschlussklasse eines Mädchenpensionats in Lübeck. Dort findet sie in Fanny, Lore und Agnes schnell sehr gute Freundinnen. Auch die junge Lehrerin Gesche Petersen ist eher eine Freundin. Der Bruder von Nora, der junge Graf Henry, verliebt sich in Gesche, aber die Standesunterschiede machen eine Ehe unmöglich. Auch die aufkeimende Liebe zwischen Nora und dem Stallburschen Karl, mit dem sie auf dem Gutshof aufgewachsen ist, hat keine Zukunft.
Dieser Roman befasst sich vor allem mit den Standesunterschieden. "Warum können wir nicht lieben, wen wir wollen?" Was ist schicklich und was nicht? Und warum werden bei Männern und Frauen auch so viele Unterschiede in der Auslegung dieser Frage gemacht? Henry z.B. nimmt für sich das Recht in Anspruch, sich in die Lehrerin Gesche verlieben zu dürfen, hat aber überhaupt kein Verständnis dafür, dass seine Schwester Gefühle für den Stallburschen Karl hat.
Die Autorin hat einen angenehmen, leicht zu lesenden Schreibstil. Mir hat das Buch gut gefallen. Obwohl es einen ernsten Hintergrund hat (Die Mutter von Nora und Henry z.B. ist an diesen damaligen Verhältnissen zerbrochen und leidet an Depressionen) liest es sich allerdings eher, wie ein "leichter" Roman, was ja nichts schlimmes ist. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Zum Schluss bleiben leider einige Fragen offen und so müssen wir uns bis zum 17. Oktober gedulden, wenn Band 2 "Sturmschwestern" erscheint.

Bewertung vom 19.06.2023
Wunder gibt es immer wieder / Die Fernsehschwestern Bd.1
Sauer, Beate

Wunder gibt es immer wieder / Die Fernsehschwestern Bd.1


ausgezeichnet

Eine junge Frau in den 1950ern hat einen großen Traum
Das war ein absolutes Lese-Highlight für mich! "Wunder gibt es immer wieder" ist der erste Teil der die Fernsehschwestern Trilogie von Beate Sauer. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren. Es geht hier um die junge Eva. Sie muss, weil ihr Vater das so entschieden hat, als Sekretärin arbeiten, obwohl es ihr großer Traum, ist Kostümbildnerin zu werden. Er selbst arbeitet als politischer Journalist. Die ganze Familie, zu der noch Annemie, Evas Mutter, sowie ihre Zwillingsschwestern gehören, muss sich seinen Wünschen unterordnen. Vater Axel geht seine Karriere über alles! Und so muss Eva auf vieles verzichten und sich unterordnen. Genau wie ihre Mutter, die in den Kriegs- und Nachkriegsjahren so stark war, als Axel im Krieg und in Gefangenschaft war. Axel ist der Herr im Haus und lässt es alle spüren. Er verbietet Eva ihre Wünsche. Aber Eva lässt sich nicht alles verbieten! Sie lehnt sich gegen ihren Vater auf und versucht, ihren eigenen Weg zu gehen ... gar nicht so einfach, wenn man (mit 20) noch nicht volljährig ist!

Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und gut verständlich. Die Protagonistin Eva war mir sofort sehr sympathisch, genauso auch ihre Cousine Margit, zu der sie ein sehr freundschaftliches Verhältnis hat. Margit kann sich selbst verwirklichen. Ihr Vater ist im Krieg geblieben und ihre Mutter hat sie eher modern erzogen. Bei Eva ist das ganz anders. In ihrer Familie hat eben bloß der Vater das Sagen, alle anderen haben sich unterzurodnen. Es ist so, wie es eben zu der Zeit noch sehr verbreitet war. Erzkonservativ. Eine Frau hatte eben nur gut auszusehen, den Haushalt zu machen und für den Mann (und die Kinder) da zu sein. Arbeiten gehen durften die Frauen nur, solange sie unverheiratet waren und danach nur mit Genehmigung des Ehemannes. Das ging tatsächlich bis in die 70er Jahre so. Ein wunderbarer Spiegel dieser Zeit! Auch der Beginn der Emanzipation der Frau hat mir gut gefallen und der Bezug zu alten Filmen (Sissi) und frühere Fernseh-Shows und -Stars (Peter Frankenfeld, Robert Lembke ...) war super! Die Story ist so interessant, dass die Seiten nur so dahin fliegen!

Auch das Cover ist schön gestaltet, mit zwei jungen Frauen in typischer Kleidung dieser Zeit und die Schrift und Schriftfarbe passen hervorragend dazu. In der vorderen Klappe gibt es eine kurze Vorstellung der wichtigsten Personen und in der hinteren Klappe sind die Folgebände abgebildet.

Ich kann den Roman uneingeschränkt weiterempfehlen und kann es kaum erwarten, bis im Oktober der zweite Teil "Morgen ist ein neuer Tag" erscheint.

Bewertung vom 19.06.2023
Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1
Neubauer, Annette

Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1


ausgezeichnet

Gelungenes DIY Buch für Kinder
Handarbeiten, Do it yourself oder Upcycling sind wieder voll im Trend. Warum immer alles neu kaufen? Es macht soviel Spaß, alte Sachen neu zu verwerten, oder mit einfachen Mitteln etwas selbst herzustellen und vielleicht zu verschenken! Das man damit gar nicht früh genug anfangen kann, hat sich wahrscheinlich auch Autorin Annette Neubauer gedacht. Bei Ravensburger gibt es ihr Buch "Ist doch ISY! Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften". Es ist gedacht für Kinder (ich denke, eher für Mädchen) ab 10 Jahren und enthält viele Tipps für DIY-Projekte. Es geht von leichten Bastelarbeiten, über Handarbeiten, Upcycling gebrauchter Kleidung bis hin zu Rezepten. Und alles ist so beschrieben, dass es auch von Kindern schon nachgearbeitet werden kann. Da nun aber ein Ratgeber/Sachbuch vielleicht zu langweilig für Kinder wäre, hat die Autorin die Anleitungen sehr geschickt in eine sehr schöne Geschichte eingebaut. Protagonistin der Story ist die 12 jährige Isy, die nicht nur kreativ sondern auch sehr geschickt ist. Das sympathische Mädchen hat eine tolle Familie, einen großen Freundeskreis und eine allerbeste Freundin. Bis ... ja, bis sie Umziehen muss, ist alles in bester Ordnung. In der neuen Schule hat Isy es schwer. Eine Mitschülerin spielt ihr übel mit, aber durch ihre selbstgemachten Sachen freundet sie sich auch gleich mit ihrer neuen Sitznachbarin Fee an. Und dann ist da auch noch Moritz, den alle Mädchen aus der Klasse süß finden ... Ich finde, der Autorin ist hier eine sehr gute Mischung aus Bastelratgeber und Jungmädchen-Buch gelungen! Der Schreibstil ist sehr gut verständlich. Keine zu langen, verschachtelten Sätze. Auch die Altersempfehlung ist in meinen Augen gut getroffen! Die DIYs sind mit Illustrationen von Laura Rosendorfer sehr hübsch in Szene gesetzt worden und das Cover lässt erahnen, um was es in dem Buch geht. Da es sich hier um Band 1 handelt, wird es sicherlich noch weitere Bände geben! Klare Kaufempfehlung von mir!

Bewertung vom 11.06.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


ausgezeichnet

"In Paris, sagt man, ist alles möglich. Stets finden wir uns dort wieder."
Im neuen Roman "Sommertage im Quartier Latin" von Autorin Lily Martin (Pseudonym der erfolgreichen Schriftstellerin Anne Stern) geht es um Lola Mercier, eine junge Frau, die in Paris aufgewachsen ist, aber seit Jahren in der Welt rumtingelt, sich mit Kellner-Jobs über Wasser hält und ihren Platz im Leben, in der Gesellschaft, noch nicht wirklich gefunden hat. Eines Tages wird sie von ihrem Vater gebeten nach Hause zu kommen, da ihre Großmutter verschwunden ist. So ist sie wieder in ihrem Viertel in Paris. Im Quartier Latin. Und alles ist genauso, wie es einmal war. Lola fängt an zu forschen, wohin ihre "Mamie" verschwunden sein könnte. So nach und nach kommt sie den Bewohnern wieder näher. Und dann ist da auch noch Fabien, der Besitzer des "Café des artisans" ...
Ich gebe zu, ich habe am Anfang nicht so recht den Zugang zu dieser Geschichte gefunden. Die ersten Seiten waren mir fast etwas zu langweilig. ABER: man muss sich einfach darauf einlassen und so hat mich dieser Roman dann aber so richtig gecatcht! Mit ihrer ruhigen, unaufgeregten Schreibweise schafft Lily Martin es, einem diese besondere Atmosphäre des Quartier Latin und seine Bewohner, die alle mehr oder weniger sympathische Originale sind, näherzubringen. Und auch das Geheimnis um den Verbleib der Oma und der Herkunft ihrer verstorbenen Mutter hat mich immer mehr in seinen Bann gezogen. Lola findet zu ihren Wurzeln und sich selbst zurück. Wer weiß, wohin sie noch findet?
Das Cover ist in hellen, freundlichen Farben gehalten, mit gelber Schrift, was einen auch direkt an den Sommer denken lässt. In der Klappe ist vorne eine Karte von Paris aufgezeichnet, so dass man auch eine Vorstellung davon bekommt, wo sich was befindet.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich kann eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Eine wunderbare Einstimmung für mich auf meinen bevorstehenden Paris-Aufenthalt!

Bewertung vom 07.06.2023
Walpurgisnacht
Eisenschenk, Karoline

Walpurgisnacht


ausgezeichnet

Eigentlich bin ich ja gar kein Krimi-Fan, aber diese Art hat mir sehr gut gefallen! "Walpurgisnacht" von Karoline Eisenschenk ist der erste Teil ihrer Reihe der Niederbayern-Krimis. Er ist mehr bzw seriöser als Cosy-Crime, aber nicht zu blutrünstig oder gruselig. Zum Inhalt: Der ehemalige Professor Cornelius soll das Haus seines Patenkindes in Neukirchen, Niederbayern, für einige Wochen hüten. Er fühlt sich sehr wohl in dem kleinen Dorf und findet auch schnell Anschluss. Und nicht nur das ... er findet auch eine Leiche! Der Nachbarssohn und Dorfcasanova Sascha Eichinger wurde erschlagen. Mehr durch Zufall bekommt er einige Kenntnisse zu dem Fall und fängt an, zu ermitteln. Ihm zur Seite steht oft die nette Valerie Dahlmann von gegenüber.
Meiner Meinung nach findet die Autorin hier einen sehr guten Einstieg ins Geschehen. Bis der Tote gefunden wird, hat man schon ca 1/4 des Buches gelesen. Zuerst bekommt der Leser sehr viel Input in Form von Namen der Dorfbewohner. Diese sind aber alle wichtig, um sich gut ins dörfliche Leben (und Sterben) hineinversetzen zu können. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet. Ich hatte tatsächlich von jedem Einzelnen, und sei er noch so unwichtig, ein genaues Bild vor mir. Am besten gefallen hat mir natürlich Professor Cornelius, der in ganz alltäglichen Dingen doch etwas überfordert/verplant ist, auf der anderen Seite aber sehr genau hinschaut und phantastisch kombiniert. Ein herzensguter Mensch, immer höflich und zuvorkommend. Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und gut verständlich. Kleiner Kritikpunkt: die Schrift im Buch ist etwas zu klein, die könnte man gerne etwas größer drucken und ein Namensverzeichnis im Anhang wäre, bei den vielen Namen, auch hilfreich. Alles in Allem habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt und selbst der Schluss war nicht vorhersehbar, also spannend! Ich werde auch gerne noch die weiteren Bände der Niederbayern-Krimis lesen.

Bewertung vom 17.05.2023
Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten


ausgezeichnet

In "Die Kinder von Beauvallon" hat Bestsellerautorin Bettina Storks die Besonderheit eines Ortes in Frankreich während des Naziregimes festgehalten. Ca 1500 Flüchtlinge, darunter Künstler, Juden, politisch Verfolgte, sowie Widerstandskämpfer fanden in dem Dorf Aufnahme und ein Versteck und wurden so vor dem sicheren Tod gerettet. In der Geschichte (teils wahr, teils fiktiv) geht es um die beiden besten Freundinnen Agnes und Lily aus Sulzburg bei Freiburg. Lily wird 1940 gemeinsam mit allen anderen Juden ihres Dorfes, als einziges Kind, von den Nazis verschleppt. Sie landet im Lager von Gurs in Frankreich. Unter unmenschlichen Bedingungen ist sie dort eingesperrt, bis sie von der französischen Résistance befreit wird und in der Schule von Beauvallon Aufnahme findet. 25 Jahre später erfährt Lilys beste Freundin Agnes, die fürs Radio arbeitet, von den Begebenheiten in Dieulefit. Sie möchte eine Story darüber machen und hofft ihre tot geglaubte doch noch zu finden. Und tatsächlich, Lily hat überlebt! Aber die Kontaktaufnahme gestaltet sich mehr als schwierig ... zu sehr hat die Freundin mit der Vergangenheitsbewältigung zu kämpfen.

Bettina Storks hat hier ein ganz außergewöhnliches Werk geschaffen! Ich habe sehr viel über die unrühmliche Deutsche Vergangenheit erfahren. Ich hatte bereits vorher schon vom Französischen Widerstand, von Vichy-Polizei etc gehört, aber wirklich darüber gewusst habe ich nichts. Alles wurde sehr genau recherchiert. Die Charaktere sind absolut authentisch. Der Schreib- und Erzählstil der Autorin ist sehr flüssig und leicht lesbar. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit Ort und Jahreszahl überschrieben, so dass man in den zwei Zeitebenen gar nicht durcheinander geraten kann. Die Geschichte ist auch so kurzweilig, dass man am liebsten gar nicht aufhören mag zu lesen und gegen Ende wird es hoch emotional. Mir standen mehrfach die Tränen in den Augen. Sehr ergreifend war für mich der Moment, als ich erkannt habe, dass das Foto, welches das Cover bebildert, ein Foto ist, von dem in der Geschichte die Rede ist. Es zeigt bestimmte Kinder aus Dieulefit/Beauvallon. Unter anderem auch die Hauptprotagonistin Lily, sowie ihren besten Freund in dieser Zeit Jean-Pierre.

Ich kann für diesen Roman, der für mich Highlight-Status erlangt hat, meine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2023
Inselperlen und Meer
Beyer, Anja Saskia

Inselperlen und Meer


gut

"Inselperlen und Meer" ist der vierte Band der "Mallorca-Sehnsucht-Reihe" von Anja Saskia Beyer. Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, aber schöner ist es sicher, wenn man alle Bände kennt. Jeder Band handelt von einer der Freundinnen, die auf Mallorca, in der Nähe von Alcudia, ein kleines Ladengeschäft betreiben. In diesem Band geht es um die gebürtige Mallorcinerin Matilda. In ihrem Geschäft verkauft sie selbstgemachten Schmuck. Ihre Eltern stehen kurz davor, ihren Orangenhain aufgeben zu müssen. Um dies zu verhindern, will Matilda sie unterstützen. Sie hofft auf die Unterstützung ihres langjährigen Verlobten Alvaro, der ihr ganz unerwartet einen Antrag macht. Gleichzeitig verliebt sie sich in Tom, der mit seiner zukünftigen Frau einen Trauring-Workshop bei ihr macht. Sowohl Tom als auch Matilda beginnen ihre jeweiligen Partnerschaften in Frage zu stellen. Wie wird sich das Ganze entwickeln? Unheimlich gut haben mir in dem Buch die Beschreibungen von Mallorca gefallen! Da ich schon öfter dort war, wage ich zu behaupten dass alles sehr authentisch ist. Es weckt sofort die Sehnsucht in mir, die Insel wieder zu besuchen ... genauso, wie das schöne Cover des Buches. Der Schreibstil der Autorin ist auch sehr leicht und einfach zu verstehen. Man findet sehr schnell in die Geschichte hinein. Auch die Idee der Geschichte ist gut. Leider ist bei mir der "Funke" nicht so wirklich übergesprungen. Vielleicht habe ich zuviel Tiefe erwartet ... "Inselperlen und Meer" ist eine Liebesgeschichte, die unterhalten soll. Und das tut sie.

Bewertung vom 28.04.2023
Die Kinder der Luftbrücke
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

Rosinenbomber und ganz große Gefühle
Die Kinder der Luftbrücke von Juliana Weinberg ist schon jetzt ein Lesehighlight dieses Jahres für mich! Da ich gerne historische Romane lese und erst recht, wenn sie einen Bezug zur Deutschen Geschichte haben, wollte ich diesen Roman unbedingt lesen. Und was soll ich sagen ... ich wurde nicht enttäuscht! Die Geschichte spielt 1948 in Westberlin. Nora, Mutter von zwei Kindern, deren Mann seit fünf Jahren im Krieg vermisst wird, versucht mit allen Mitteln, ihre Familie über Wasser zu halten. Als sie endlich eine Arbeit als Übersetzerin am Flughafen Tempelhof bei der Air Force findet, scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Endlich verdient sie wieder Geld und eine liebe Freundin findet sie auch noch in ihrer Arbeitskollegin Ella. Doch plötzlich riegeln die Sowjets die Stadt ab. Wegen einer Blockade kann die Metropole nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt werden und auch der Strom vom Osten fließt nicht mehr. Die Amerikaner wollen jetzt die Stadt über die Luftbrücke versorgen. Einer der unermüdlichen Piloten der sogenannten Rosinenbomber ist Matthew. Schnell merken Nora und Matt, wie groß ihre Gefühle füreinander sind. Und trotzdem scheint diese Liebe nicht sein zu dürfen .

Die Autorin hat ganz wunderbar und sehr authentisch das entbehrungsreiche Leben zu dieser Zeit in Berlin widergespiegelt. Westdeutschland wird wieder aufgebaut und den Einwohnern geht es wieder gut und den Bewohnern Berlins geht es genauso schlecht, wie zu Kriegszeiten. Die Amerikaner müssen wahre Helden für die Notleidenden gewesen sein. So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren haben, sich einen GI angeln wollten. Das beste Beispiel in dieser Geschichte ist hierfür Inga, eine recht intrigante Kollegin Noras. Sehr schön herausgearbeitet hat Frau Weinberg, den Zwiespalt in dem Nora sich befindet. Sie liebt auf der einen Seite ihren Matthew mehr, als sie ihren Mann jemals geliebt hat und wünscht sich ein Leben mit ihm. Auf der anderen Seite kann sie sich nicht zu diesem Schritt entschließen, da dies bedeuten würde, dass sie ihren Mann Joachim für tot erklären lassen müsste. Damit würde sie Veronika ihrer Hoffnungen berauben, dass ihr Vater doch noch heimkehrt.

Der Schreib- und Erzählstil ist sehr schön klar und leicht verständlich. Alle Kapitel tragen als Überschrift Monat und Jahr des jeweiligen Geschehens und sind auch in chronologischer Reihenfolge geschrieben. Es gibt keine Rückblicke, die verwirren könnten. Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, sind die historischen Persönlichkeiten, die bei dieser Luftbrücken-Aktion eine Rolle gespielt haben und immer wieder Erwähnung finden. Alles in Allem eine wunderschöne Liebesgeschichte vor einem bedeutenden Deutschen, historischen Hintergrund. Bei der Szene, als die Amerikanischen Soldaten den Deutschen Kindern eine kleine Weihnachtsfreude bereiten wollten, habe ich doch tatsächlich ein paar Tränen verdrücken müssen!

Nicht unerwähnt lassen möchte ich das tolle Cover dieses Buches! Es ist so schön und absolut passend zur Geschichte! ... und hinten in der inneren Buchklappe befindet sich noch eine Zeichnung, auf der wir sehen können, von wo aus die Rosinenbomber nach Berlin gestartet sind.

Für diesen Roman gibt es meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.04.2023
Träume aus Eis
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


sehr gut

Eine Familie hält in schwierigen Zeiten zusammen
Viele Ältere kennen es vielleicht noch, ... das JOPA-Eis. In ihrem Roman "Träume aus Eis" hat Franziska Winkler (eines der Pseudonyme von Nicole Steyer) die fiktive Geschichte um die Entstehung des "Eis-am-Stiel" geschrieben.
Es ist die Geschichte der Familie von Josef Pankofer. Sein größter Traum ist eine eigene Eisdiele. Als es endlich soweit ist, muss die Familie hart kämpfen, denn es ist 1929, die Zeit der großen Weltwirtschaftskrise. Auch die beiden Töchter Lotte und Frieda sind voll mit eingebunden. Doch dann verliebt Frieda sich in den falschen Mann, denn Erich ist der Sohn von Josefs größtem Konkurrenten. Und Lotte hat einen schweren Unfall. Wird Lotte jemals wieder richtig gesund werden? Muss Frieda auf ihre große Liebe 💘 verzichten und wird der Eissalon die Krise überstehen?
Ich habe schnell in diese Geschichte hineinfinden können, da die Autorin einen leicht zu verstehenden, schönen Schreib- und Erzählstil hat. Da der Roman in München spielt, fand ich es auch gut, dass teilweise in Bayrischer Mundart gesprochen wird. War für mich als Norddeutsche nicht schwer zu verstehen. Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Auch wenn die Story um Josef Pankofer, der tatsächlich das Eis am Stiel erfunden hat, rein fiktiv ist, fand ich alles sehr authentisch und schlüssig. Eine Familie mit allen Höhen und Tiefen, die letztendlich aber immer zusammen hält, wenn es darauf ankommt.
Zum Schluss möchte ich auch das Cover nicht unerwähnt lassen. Es zeigt ein junges Pärchen, Händchen haltend. Es könnte die Pankofers in jungen Jahren, wie auch die Tochter Frieda und ihren Freund Erich darstellen. Auf der Straße vor einigen Stadthäusern. Auf der Rückseite des Buches drei Eis 🍨 schleckende Kinder. Passt!