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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 476 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2023
Als die Mönche die Heimat verließen
Vorländer, Gerold

Als die Mönche die Heimat verließen


sehr gut

Der sechzehnjährige Brainach erlebt das Abenteuer seines Lebens. Er ist teil einer Gruppe von Brüdern aus dem Kloster, die ausgesandt werden, um eine neue Siedlung zu errichten. Als Schreiber ausgebildet, muss er hier körperlich hart arbeiten. Sein neuer Wohnort liegt nahe an einem Dorf der Kelten. Mit der Zeit entstehen freundschaftliche Beziehungen zu den Einwohnern. Brainach erlebt Schönes, aber auch Schweres. Die Gemeinschaft mit seinen Glaubensbrüdern prägt ihn ebenso wie seine Erfahrungen mit den keltischen Nachbarn und ihre schrittweise Hinwendung zum christlichen Glauben.

Dieses ungewöhnliche Buch enthält eine historische Erzählung über das Leben im sechsten Jahrhundert, dazu wird das Erzählte nach jedem Kapitel gedeutet und vertieft. So lernt Brainach beispielsweise viel über Demut, über Versagen und Wiederaufstehen, über Freundschaft und über Leiterschaft. Der Autor gibt anschließend jeweils Anregungen weiter, die aufzeigen, wie das auch für uns relevant ist.

Es ist berührend an Brainachs Gedanken und Fragen teilzuhaben. Dadurch, dass seine Glaubensbrüder in anderen Lebensphasen stehen und andere Begabungen und Aufgaben haben, kann Brainach von ihren Erfahrungen lernen und in schweren Zeiten Rat bekommen.

Die Denkanstöße für unsere heutige Zeit sind interessant, allerdings wird der Lesefluss dadurch gestört und die Spannung leidet darunter. Sehr schön sind die Fragen am Ende jedes Kapitels, die helfen das Gelesene praktisch im eigenen Leben anzuwenden.

Der Erzählstil eignet sich gut für Jugendliche, allerdings richten sich die Fragen eher an Erwachsene. Insgesamt lässt sich dieses Buch nicht so einfach einer bestimmten Zielgruppe zuordnen, mit seiner Mischung aus einer Erzählung in recht einfacher Sprache und tiefsinnigen Fragen.

Fazit: Eine packende Reise in eine Ära, die selten in der Literatur behandelt wird. Empfehlenswert, insbesondere für jene, die sich für vergangene Epochen und spirituelle Wahrheiten interessieren. Dieses Buch gewährt nicht nur Einblicke in eine ferne Zeit, sondern regt auch dazu an, zeitlose Prinzipien auf unser heutiges Leben zu übertragen.

Bewertung vom 19.08.2023
Hickory Hills
Musser, Elizabeth

Hickory Hills


sehr gut

Der große Schock bei der Testamentsverkündung: Das Anwesen ist verkauft, Allies großer Traum geplatzt. Seit Jahren arbeitet sie auf ihr Ziel hin ein Zentrum zu errichten, in dem pferdgestützte Therapien angeboten werden. Die größte Befürworterin ihres Traums war ihre Oma, die ihr stets versichert hat, dass dafür gesorgt ist, dass Allie alles haben wird, was sie zur Erfüllung ihres Traums braucht. Doch nun steht sie mit leeren Händen da. Sogar ihre Verlobung löst sie auf, da ihr Verlobter ihr leidenschaftliches Festhalten an diesen Traum nicht gutheißt.

Was Allie bleibt, ist die Geschichte ihrer Großmutter Dale, die sie, wie bei einer Schatzsuche, Stück für Stück aufdecken kann. Dabei erfährt sie Erstaunliches über Dales Vergangenheit; über ihr Liebesleben, ihren ungewöhnlichen Beruf, ihre Familie und ihren Besitz. Das Gelernte bewegt Allie zutiefst und ist entscheidend für ihre Zukunft.

Diese Geschichte wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Da ist Allie nach dem Tod ihrer Großmutter im Jahr 2020. Sie durchforstet das Haus ihrer Oma auf der Suche nach Hinweisen darauf, wie sie das Anwesen behalten kann. Dabei entdeckt sie Unterlagen, die ihre Großmutter ihr hinterlassen hat. Anhand dieser Unterlagen wird die Geschichte vom Leben ihrer Großmutter aufgerollt. An entscheidenden Stellen wechselt die Erzählperspektive in die Vergangenheit und erzählt Allies Geschichte. Das meiste spielt sich in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts ab.

Eine große Rolle in dieser Erzählung spielen Pferde, das wird auf fast jeder Seite deutlich. Was mit Sicherheit Pferdeliebhaber begeistert, könnte für andere stellenweise etwas langweilig sein. Ein weiteres großes Thema ist die Sicherung der amerikanischen Küste während des zweiten Weltkriegs. In manchen Passagen wirkt die Erzählung fast wie ein Sachbuch, doch zum Glück geht es doch immer wieder zurück zu den spannenderen Schicksalen von Allie und ihrem Freund.

Die Charaktere sind sympathisch und ihre Handlungen gut nachvollziehbar, das ist eine große Stärke dieses Buchs. Ein weiterer Vorzug ist die gelungene Einbindung von Lebensweisheiten und dem christlichen Glauben. Eine wichtige Lektion für die Hauptcharaktere ist, in allen Lebenslagen nach Zufriedenheit zu streben, das heißt die Entscheidung zu treffen, dass bereits Vorhandenes genug ist und dankbar angenommen werden soll. Eine wichtige Lebensweisheit!

Fazit: Eine romantische und tiefgründige Erzählung, über Pferdewettkämpfe, den zweiten Weltkrieg, Lebensschicksale und Zufriedenheit. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 21.06.2023
Begeistert beten
MacMillan, David

Begeistert beten


sehr gut

Dieses Buch lädt Leser ein das Gebet nicht als Pflichtübung zu sehen, sondern als Herzensaustausch mit einem unfassbar großen und wunderbaren Gott.

Im ersten Teil malt der Autor ein wunderschönes Bild von dem Gott, den wir anbeten, vor Augen. Seine Größe und Majestät einerseits, andererseits sein uns zugewandtes Herz, werden auf berührende Weise beschrieben. In diesem Teil geht es dem Autor darum die notwendigen Werte für das Gebet zu beschreiben, also das Herz des Lesers einzuladen, auf Gott eingestimmt zu sein. Jedes der sechs Kapitel in diesem Teil endet mit einigen Aufgaben, sodass das Gelesene gleich umgesetzt werden kann. Dabei werden beispielsweise Bibelstellen betrachtet und Gebete formuliert, und natürlich wird der Leser auch zum Gespräch mit Gott eingeladen.

Der zweite Teil bietet viele praktische Hilfen zur Gestaltung des Gebets. Im Mittelpunkt steht dabei die Bibel. So lernt der Leser anhand von Bibelversen oder biblischen Geschichten zu beten. Eine Nähe zur Bibel beim Beten ist dem Autor sehr wichtig, denn so beten wir am ehesten im Einklang mit Gott. Denn, „Gott misst den Wert einer Gebetszeit nicht an ihrer Länge oder der Anzahl der behandelten Punkte, sondern daran, dass unser Herz sich an ihm freut und wir eins werden mit seinen Gedanken.“

Dieses Buch ist wertvoll und wichtig für Menschen, die eine tiefere Gemeinschaft mit Gott erleben wollen. Im ersten Teil fällt es manchmal schwer dem Autor zu folgen. Insgesamt hat er an manchen Stellen ganz eigene Begriffe und Auslegungen, die nicht unbedingt falsch sind, nur fremd und schwer nachvollziehbar. Das macht das Lesen manchmal etwas mühsam, trotzdem lohnt es sich dieses Buch zu lesen.

Die Beispiele aus der Missionstätigkeit des Autors in Thailand sind ein großes Plus, ebenso seine Bibelauslegungen, die als Muster für das Gebet dienen. Die am Schluss vorgestellte Methode des gemeinsamen Gebets und manche andere Anregungen sind für mich persönlich ungewohnt, aber vielleicht ist gerade die Frische dieses Buchs, das neue Wege vorstellt, eins seiner Stärken.

Besonders hervorzuheben ist auf jeden Fall die Leidenschaft, mit der der Autor über das Gebet schreibt. Das wirkt ansteckend!

„Es ist immer gut, den Meister im Gebet zu fragen, welche Anliegen er zum jeweiligen Zeitpunkt für uns auf dem Herzen hat. Seinem Geist gefällt es, wenn wir ihm Raum geben, die Auswahl zu treffen.“

Fazit: Ein Handbuch, das zur engeren Gemeinschaft mit Gott im Gebet einlädt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 08.06.2023
Heilsam mit traumatischen Erlebnissen umgehen
Yoder, Carolyn

Heilsam mit traumatischen Erlebnissen umgehen


ausgezeichnet

Es gibt so vieles, dass unser Glück, unsere Zufriedenheit bedroht. Krieg und Naturkatastrophen, Diskriminierung und Gewalttaten, aber auch Verletzungen durch Menschen, die uns nahestehen. Dieses Buch hilft zu verstehen, was solche Erlebnisse in uns auslösen, und wie wir lernen können so zu reagieren, dass Verletzung nicht zu neuer Verletzung führt, Gewalt nicht neue Gewalt erzeugt.

Der Anlass für diese Überlegungen über Trauma Wahrnehmung und Resilienz waren die Terroranschläge am 11. September 2001. Die Pädagogin und Psychotherapeuten Carolyn Yoder wurde gebeten eine Initiative zu leiten, die Opfern helfen würde mit den seelischen Folgen dieser Anschläge zurechtzukommen. Daraus entstand eine Schulung, die mittlerweile in vielen Ländern der Erde durchgeführt wird, mit dem Ergebnis, dass vielerorts Täter und Opfer wieder in Frieden beieinander leben können.

Dieses Buch erklärt zunächst was Trauma ist und wie Menschen auf traumatische Erlebnisse reagieren. Dabei sind vor allem die körperlichen Auswirkungen und die Erkenntnisse aus der Neurologie interessant. Als nächstes zeigt die Autorin, wie Menschen normalerweise auf Trauma reagieren und warum. Im Versuch Sicherheit und Gerechtigkeit zu schaffen, wird dem Täter Gewalt angetan, der wiederum mit neuer Gewalt antwortet.

Anschließend wird ein alternativer Weg aufgezeigt. Anhand eines hilfreichen Diagramms, beschreibt die Autorin mehrere Schritte, die schließlich zu Vergebung und Versöhnung führen. Dabei wird die Verletzung ernstgenommen, doch die Autorin zeigt auf, dass Bitterkeit und Rachewünsche keinen Frieden bringen, auch nicht inneren Frieden, Vergebung dagegen heilsam ist. Zum Schluss träumt die Autorin von einer anderen Reaktion nach den Terroranschlägen im Jahr 2001 und fragt den Leser: Wie möchten wir leben? Mit Rache und Gewalt oder mit Frieden und Versöhnung?

Dieses Buch ist in unserer heutigen Zeit sehr wichtig. Die Sprache mit vielen Fachbegriffen ist eher anspruchsvoll, doch es ist mit seinen vielen Beispielen und nachvollziehbaren Erklärungen auch für Laien gut lesbar. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, zum Beispiel beim Durchdenken von politischen Konflikten und Initiativen, bei der Flüchtlingshilfe, in Schulen, und natürlich auch im persönlichen Leben.

Fazit: Ein Plädoyer für eine friedliche Welt, das gleichzeitig Bewusstsein weckt und das Handwerkzeug mitliefert. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 06.06.2023
Halt finden
Sommer, Debora

Halt finden


ausgezeichnet

Nach einem Bandscheibenvorfall und einer Operation verändert sich Deborah Sommers Leben grundlegend. Es gibt keinen Augenblick ohne Schmerzen. Lange Zeit kann sie kaum sitzen. Ihr ganzes Leben ist eingeschränkt. Sie kann nur schwer ihre Aufgaben als Mutter wahrnehmen. Dazu kommen immer wieder depressive Zeiten.

Deborah ist gläubige Christin, und ihr Glaube gibt ihr in diesen schweren Zeiten Halt. Doch trotz ihres festen Vertrauens in Gott, erlebt sie vieles, das sie verletzt und traurig macht. Es gibt Christen, die behaupten, Gott müsse sie heilen, und wenn nicht, dann liege das an ihr. Andere bezweifeln, dass sie wirklich so starke Schmerzen hat. Die meisten können nicht gut mit einem Leiden umgehen, das nach außen kaum sichtbar ist.

Dennoch.

Trotz aller Schwierigkeiten hält Deborah an den guten Hirten fest, der in Psalm 23 beschrieben wird. In diesem Buch teilt sie mit ihren Lesern viele Gedankensplitter, Impulse und Weisheiten, die ihr in schmerzvollen Zeiten helfen. Sie spricht offen und ehrlich über Verletzungen, eigenes Versagen, Scham und Konflikte. Doch sie betont noch viel mehr das, was Hoffnung gibt. Dafür findet sie viele Beispiele und Bilder, sodass das Gelesene anschaulich ist und leicht auf das eigene Leben übertragen werden kann.

In drei Abschnitten unterteilt, enthält dieses Buch 52 kurze Texte, die jeweils in wenigen Minuten gelesen werden können. Am Ende jedes Kapitels findet sich ein Bibelvers und ein Gebet. Im ersten Teil geht es vor allem um das Schwere der Krankheit, doch auch hier schimmert in jedem Beitrag Hoffnung durch. Im zweiten Teil wird der Halt des Glaubens näher beschrieben, und im dritten Teil geht es um den Schmerz im Zusammenhang mit anderen Menschen.

„Du bist gehalten! Auch dann, wenn alles um dich dunkel ist und du nicht mehr weißt, wo unten und oben ist, darfst du wissen: Du bist gehalten. Selbst wenn du dies im Moment weder spürst noch glauben kannst. … Gehalten vom Allmächtigen. Umfangen von seiner Liebe. Mit seiner Hilfe und Gnade wird der Tag kommen, an dem wir das auch wieder fühlen werden.“

Fazit: Ein hilfreiches Buch für Menschen, die unter körperlichen und seelischen Schmerzen leiden – und auch für ihre Angehörigen und Freunden. Die Autorin schreibt ehrlich über Zweifel und Schwierigkeiten, weist aber immer wieder auf den guten Hirten hin, der uns sieht, uns liebt, uns tröstet und uns stärkt.

Bewertung vom 25.05.2023
Solange wir leben
Safier, David

Solange wir leben


ausgezeichnet

Der Drehbuchautor David Safier ist für seine humoristische Romane bekannt. Dieses Buch ist eher ernst. Obwohl er nicht viel mit seinen bereits verstorbenen Eltern über ihre Vergangenheit gesprochen hat, zeichnet er hier ein gelungenes Bild ihres Lebens.

Joschi ist zu Beginn des Krieges ein junger Mann, der mit seiner Familie in Wien lebt. Er genießt Frauenbekanntschaften, ist mitten im Studium und liebt seine Heimat. Doch dort wird es für seine jüdische Familie immer unangenehmer – und zum Schluss gar bedrohlich. Seinen Vater kann er nicht retten, und um sein eigenes Leben zu bewahren, muss er alles, was ihm lieb ist, zurücklassen.

In Palästina gelingt ihm ein Neuanfang, auch wenn ihn Schuldgefühle plagen. Warum hat er überlebt und so viele andere nicht? Seine innere Unruhe kann er selbst mit Alkohol nicht ertränken.

Zu Beginn des Krieges ist Waltraud noch ein kleines Mädchen. Sie erleidet schreckliche Bombennächte, die Angst um Bruder und Vater, die Zerstörung ihres Zuhauses. Als ihr Glück mit einem wunderbaren Ehemann und einer Schwangerschaft perfekt scheint, bricht alles auseinander.

Jahre später begegnen sich Joschi und Waltraud. Sie erleben zusammen die Nachkriegsjahre in Deutschland, bemühen sich um ein Einkommen für ihre wachsende Familie, ringen um eine gemeinsame Identität. Was bedeutet es in Deutschland Jude zu sein? Wie lebt man mit dem Schmerz und den Schuldgefühlen der Vergangenheit? Welches Erbe gibt man seinen Kindern weiter?

Es macht Spaß dieses Buch zu lesen. Auch wenn die Geschichte von Joschi und Waltraud nicht besonders außergewöhnlich ist, werden beide so gut beschrieben, dass man beim Lesen einfach wissen muss, wie es weitergeht. Ganz nebenbei erfährt der Leser dabei, wie ein kleines Kind die Schrecken des Krieges erlebt, was es bedeutet fast jeden in der Familie zu verlieren, und wie tragische Entscheidungen unser Leben erschweren können.

Persönlich stimme ich den Glaubensvorstellungen des Autors nicht zu. Die Frage wird gestellt: Wie kann Gott gleichzeitig gut und allmächtig sein, angesichts des unermesslichen Leides im Zweiten Weltkrieg? Warum hat er nicht eingegriffen? Das weiß ich auch nicht, und ich verstehe Gott nicht. Aber mir ist klar, dass der Schöpfer des Universums so unerklärlich für mich sein muss, so weit jenseits all meiner Vorstellungen, dass ich ihn nicht verstehen muss, um an ihn zu glauben und ihn zu lieben. Wie ein Kind, dass die großen Rätsel des Lebens dem liebevollen Vater überlässt, glaube ich fest daran, dass Gott gut und allmächtig ist, auch wenn ich sein Tun nicht begreife.

Fazit: Ich stimme dem Autor nicht bei allem zu, und doch finde ich dieses Buch so gut geschrieben und lesenswert, das ich es gerne weiterempfehle!

Bewertung vom 15.05.2023
Die große Wimmelbibel für kleine Entdecker
Thoroe, Charlotte

Die große Wimmelbibel für kleine Entdecker


ausgezeichnet

Diese Kinderbibel für Kinder im Kindergartenalter überrascht mit seiner Größe und einer wunderschönen Ausführung. Es ist größer als DIN-A4 (die Größenangabe bei der Amazonbeschreibung stimmt nicht) und mit einem Gewicht von einem Kilogramm recht schwer.

Biblische Geschichten und doppelseitige Wimmelbilder wechseln sich ab. Es gibt zwar nicht zu jeder Geschichte ein Wimmelbild, dafür enthalten aber auch die einzelnen Geschichten Zeichnungen.

Bei den zwanzig Geschichten aus dem Alten Testament liegt der Schwerpunkt bei den Moses-Geschichten. Doch auch von Simson, Esther, Daniel und anderen ist zu lesen. Die neunzehn Geschichten aus dem Neuen Testament erzählen vor allem von Jesus. Die Sprache ist einfach, die Sätze kurz, und doch enthalten die Geschichten die wichtigsten Aussagen der biblischen Geschichte.

Altes und Neues Testament beginnen jeweils mit einer kurzen Einführung. Diese Sätze zeigen gut die Intention dieser Bibel: „Viele Menschen haben die Geschichten aufgeschrieben. Aber eigentlich kommen sie von Gott. Die Bibel ist ein Buch voller spannender Geschichten. … In den Geschichten lesen wir von einem Gott, der ganz nah bei uns ist. Und der uns hilft, wenn wir Angst haben oder mal was falsch gemacht haben.“

Die Wimmelbilder sind wunderschön gezeichnet und machen nicht nur Kindern Spaß! Am Rand werden verschiedene Menschen, Tiere und Gegenstände gezeigt, die im großen Gewimmel gesucht werden können. Dabei entdeckt man viele Einzelheiten und kann ins Gespräch über die biblischen Geschichten kommen.

Fazit: Eine sehr empfehlenswerte erste Bibel für Kinder im Kindergartenalter, das sich gut für ein erstes Kennenlernen der biblischen Geschichten eignet. Die schönen bunten Wimmelbilder sind dabei eine gute Möglichkeit, um mit Kindern über die Geschichten zu sprechen.

Bewertung vom 13.05.2023
Matze macht fette Beute
Nehring, Hans-Dietrich

Matze macht fette Beute


sehr gut

Der 12jährige Matze will nicht stehlen, aber was soll er machen? Er hat so viel Hunger, und Papa kommt nicht nach Hause. Bestimmt ist er mal wieder in einer Kneipe. Zusammen mit seinem kleinen Bruder Jan macht sich Matze auf den Weg, um etwas zu „organisieren“.

Da der Polizeiwachtmeister auf dem Markt patrouilliert, müssen sich die Jungs etwas anderes einfallen lassen. Sie hoffen in einem Wohnhaus „fette Beute“ zu machen, dann müssten sie nicht mehr hungern. Es scheint so einfach zu sein, ein Kellerfenster steht offen. Sie klettern herein und machen sich auf die Suche. Doch dann kommt die Tochter des Hauses zurück. Jan ist gleich weg, doch Matze kann nicht schnell genug fliehen. Er hat große Angst wieder ins Zuchthaus zu kommen.

Johann Hinrich Wichern kommt gerade zu dem Haus, in dem der Einbruch missglückte. Er nimmt Matze mit. Doch wie wundert sich dieser, als er nicht eingesperrt wird, sondern sich stattdessen zuerst einmal sattessen darf. Mit der Zeit lernt er die Hausgemeinschaft des sogenannten „Rauen Hauses“ lieben. Jetzt fehlt nur noch sein Bruder, doch bei dem Versuch ihn auch in Wicherns Haus zu bringen, verliert Matze fast alles, was ihm liebgeworden ist.

Diese Erzählung beruht auf die Lebensgeschichte Wicherns, der zusammen mit seiner Frau Rettungshäuser für die verarmten Kinder Hamburgs aufgebaut hat. Viele Ereignisse in der Geschichte haben tatsächlich so stattgefunden und wurden den Aufzeichnungen Wicherns entnommen.

Es ist interessant zu lesen, wie Kinder in der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten. Die Geschichte enthält viele spannende Episoden. Johann Wichern wird sehr gut beschrieben, er wirkt authentisch und lebensnah, mit seinen positiven und negativen Seiten. Ein kleiner Mangel sind einige Wiederholungen.

Sprache und Erzählstil passen gut zur empfohlenen Altersgruppe. Vermutlich haben besonders ältere Grundschulkinder Freude an diesem Buch, das auch gut in einer Unterrichts- oder Gruppenstunde vorgelesen werden kann.

Fazit: Eine spannende Geschichte über eine beeindruckende historische Gestalt, die die Lebensumstände von Kindern vor zweihundert Jahren beschreibt und mit seiner Schilderung eines liebevollen und aufopfernden Lebensstils beeindruckt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 08.05.2023
Von Liebe und Widerstand
Schott, Hanna

Von Liebe und Widerstand


ausgezeichnet

Magda und André lernen sich 1926 in New York kennen. Sie sind beide im Jahr 1901 geboren. Magda kommt aus Florenz und hat russische Vorfahren, André aus Frankreich. Ihnen gemeinsam ist eine hingebungsvolle Liebe zu den Mitmenschen, koste es, was es wolle.

Dieses Buch erzählt recht ausführlich und in wunderschöner Sprache von Kindheit und Jugend der beiden, und diese Grundlage ist wichtig, um ihre Persönlichkeiten und späteren Entscheidungen zu verstehen. Es ist auch sehr interessant einen Einblick in das Leben am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zu bekommen.

Ab dem Jahr 1926 haben Magda und André eine gemeinsame Geschichte, auf der Suche nach einem Zuhause und einem Platz, an dem sie Gott dienen können. Es ist schwer eine Pfarrstelle zu finden, denn Andrés pazifistische Einstellung ist in der reformierten Kirche nicht gern gesehen. Als er ab dem Jahr 1934 eine kleine Gemeinde in einem entlegenen Dorf betreut, ahnt er nicht, wie Gott diesen Ort zur Rettung von vielen Menschen, vor allem Kindern, gebrauchen wird.

Beeindruckend ist, wie die Menschen in den Dörfern und Höfen dieser hugenottisch geprägten Gegend zusammenarbeiten, um im Verborgenen Widerstand zu leisten. Es entsteht ein fruchtbares Netzwerk. Menschen werden untergebracht, versorgt, mit falschen Papieren ausgestattet und schließlich ins Ausland geschmuggelt, wo sie in Sicherheit sind. Insgesamt werden so etwa 5000 Menschen vor dem Tod gerettet, darunter 3000 Juden. Bei der aufopfernden Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner, spielen die Predigten von André und das Vorbild des Paares eine große Rolle.

Die Grundlage dieses Buchs sind Quellen, unter anderem Memoiren von Magda und André. Es ist nicht nur spannend geschrieben, sondern mit seinen vielen hilfreichen Zitaten und Gedankenanstößen, ist es berührend und inspirierend. Sehr schön ist die Einstellung dieser hilfsbereiten Menschen, dass es nicht auf Nationalität oder Herkunft ankommt. Wenn ein Mensch in Not ist, muss ihm geholfen werden!

Fazit: Eine wunderschön geschriebene Erzählung über Mut und Nächstenliebe in schweren Zeiten. Die wertvollen Gedanken und Einsichten regen zum Nachdenken an. Diese Geschichte über den Einfluss eines Paares auf ihre Kirchenmitglieder ist erstaunlich, inspirierend und sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 07.05.2023
Zwei für einen
Byle, David;Byle, Ulrike

Zwei für einen


ausgezeichnet

Ulrike wächst in einem schwäbischen Dorf auf und lernt in ihrer Kindheit vor allem einen traditionellen Glauben kennen. Als sie erfährt, dass sie eine Beziehung mit Jesus haben kann, verändert das ihr gesamtes Leben. Sie möchte Gott ihr Leben zur Verfügung stellen und ihm da dienen, wo Menschen noch nichts von ihm gehört haben. Ihr Weg führt sie nach Zentralasien. Die Lage dort ist unsicher, vor ihrer Ausreise soll sie ein Testament schreiben.

David wächst mit einem kanadischen und einem amerikanischen Elternteil in Amerika auf. Der Glaube spielt in seiner Familie eine große Rolle. Doch es ist für seine Eltern trotzdem ein schwerer Schlag, als er ihnen mitteilt, dass er in die Mission gehen wird.

In Turkmenistan sind Ulrike und David Kollegen, doch mit der Zeit weiß David sie immer mehr zu schätzen. Als er um sie wirbt, ist sie zunächst schockiert, doch schließlich hat auch Ulrike den Eindruck, dass sie zusammengehören.

Als das junge Paar nicht mehr nach Turkmenistan einreisen darf, entschließen sie sich nach Istanbul zu ziehen. Die Umstellung fällt vor allem Ulrike schwer, doch mit der Zeit wird die Türkei zur Wahlheimat der am Ende siebenköpfigen Familie. Nach vielen friedlichen und fruchtbaren Jahren, muss David jedoch wegen seiner Evangelisationstätigkeit mehrmals ins Gefängnis, und ab dem Jahr 2019 darf er nicht mehr in die Türkei einreisen.

In diesem Buch erzählen abwechselnd David und Ulrike ihre Geschichte, zuerst von ihrer jeweiligen Kindheit und Jugend, dann vom Kennenlernen, und schließlich von ihrem gemeinsamen Leben in der Türkei. Für die Geschichte dieser zwei so unterschiedlichen Menschen passt diese Erzählweise perfekt. Während Ulrike mehr von Familie und Nachbarschaft berichtet, erzählt David von politischen Hintergründen, der Straßenevangelisation und seinen Hafterlebnissen.

Beeindruckend ist ihre Offenheit, vor allem wenn Ulrike erzählt. Sie benennt Situationen, in denen sie im Nachhinein anders gehandelt hätte, spricht Zweifel und Frustrationen an, und schildert in allem sehr offen ihre Gefühle. Das ist hilfreich, denn der Leser erfährt, dass auch Missionare ganz normale Menschen mit Zweifeln und Fragen sind.

Interessant ist, dass sich David richtig freut, wenn es mal wieder ins Gefängnis geht, denn dort hat er viele Möglichkeiten von der Hoffnung zu reden, die ihn erfüllt. So kommt es zu vielen interessanten Begegnungen hinter Gittern, von denen er in diesem Buch berichtet.

Für mich persönlich ist die größte Ermutigung, dass Gott Menschen, je nach Persönlichkeit und Begabung, auf unterschiedliche Weise gebraucht. Dafür ist dieses Ehepaar das perfekte Beispiel.

Fazit: Eine spannende Lebensreise von zwei ganz besonderen Menschen, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie mit ganzem Herzen Gott dienen wollen. Sehr empfehlenswert!