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SchmidtA

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Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2013
Zeichen, gefangen im Wunder. Signs, Taken in Wonder

Zeichen, gefangen im Wunder. Signs, Taken in Wonder


ausgezeichnet

Auf mehr als 160 Seiten und anhand von 110 Abbildungen begibt sich „Zeichen, gefangen im Wunder“ auf die Suche nach dem Istanbul von heute. Das Werk sei nicht unbedingt als Leistunschsschau zu verstehen, das Werk ziele auf die „Nutzbarmachung von Narration, einem Hauptwerkzeug der Literatur“ ab, schreibt Christoph Thun-Hohenstein im Vorwort „Eine Stadt im Spieler zeitgenössischer Kunst“. Und weiter teilt der Direktor des österreichischen Museums für angewandte Kunst in Wien mit: „Mit der Präsentation von 33 künstlerischen Positionen entsteht ein Mosaik zeitgenössischer Reflektion, das Fragen aufwirft und Dialoge in Gang setzt, ohne jedoch eindeutige Schlussfolgerungen anzubieten.“ Ab Seite 12 geht es mit den Texten von Mario Levi, Markus Neuwirth, Bige Örer, Nikos Papastergiadis sowie Simon Rees und Bärbel Vischer los. Die Kapitel heißen „Unausgesprochene Geschichten erzählen“, „Aus der Ferne gesehen“, „Die Dampfer erzählen“, „Die Vielheit in der Einheit“, „Kraft des Wandels: Biennale und Kunstszene in Istanbul“ sowie „Das Ganze in den Blick nehmen: Ästhetischer Kosmopolitismus“. Zwischen den Kapiteln stößt der Leser auf eine aufschlussreiches Interivew mit Vasif Kortun über die türkische zeitgenössische Kunst. Zum Abschluss des mehr als informativen Buches werden die Künstler vorgestellt, es gibt eine Liste der ausgestellten Werke und natürlich einen Bildnachweis. Die Mischung macht’s – auch und besonders in diesem Fall. Gelungen.

Bewertung vom 23.07.2013
Tohoku
Schink, Hans-Christian

Tohoku


ausgezeichnet

In sieben Jahren entstandene Straßen- und Eisenbahnbauten in den neuen Bundesländern dokumentierte Hans-Christian Schink: Der Leipziger Fotograf wurde bekannt mit seiner Serie „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“. Wie es auf der Internetseite des Verlages Hatje Cantz heißt, bezeugen die Aufnahmen die „gewaltigen Eingriffe des Menschen in die Natur. Dieses Aufeinandertreffen von Zivilisation und Natur ist ein Thema“, das sich wie ein roter Faden durch fast alle Arbeiten von Schink ziehe. Das trifft auch auf das vorliegende Werk zu: Der Künstler statte der japanischen Region Tohoku einen Besuch ab – ein Jahr nach dem verherrenden Tsunami. Auf einigen der 60 Fotografien, die dabei entstanden sind, ist das Ausmaß der Zerstörung klar zu erkennen – auf anderen wiederum nur in Nuancen, wenn man es so nennen mag. „Die Serie beginnt mit einigen schneebedeckten Landschaften“, schreibt Rei Masuda, Kurator am „National Museum of Modern Art“ ( Tokyo), in seinem Essay. „Die vom Schnee verhüllte Kulisse erzeugt den Eindruck von Ruhe und Stille.“ Sind die Aufnahmen wirklich in einem Katastrophengebiet entstanden? „Der Schnee hat alle Spuren der Verwüstung ausgelöscht“, schreibt Masuda weiter, „vielmehr noch, es ist, als hätte der Fotograf mit Bedacht überlegt, wie er sich einem Land annähern kann, das von einem Tsunami verwüstet wurde...“ Deshalb habe Schink diese Szenen der Zerstörung aus der Ferne aufgenommen, „wodurch er auch eine Distanz zwischen sich und dem Motiv entstehen lässt“. Neben den zum Teil eindrucksvollen Abbildungen und dem ausführlichen Essay in dem 132 Seiten starken Buch gibt es auch Kurz-Biographien zu Schink und Masuda. Uneingeschränkt empfehlenswert.