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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MD
Wohnort: 
Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 94 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2024
Genau so, wie es immer war
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


sehr gut

Vielschichtig und facettenreich
Sehr detailliert entführt Claire Lombardo den Leser auf rund 700 Seiten in das Leben von Julia als Mutter und Ehefrau. Als diese im Supermarkt eine ehemalige Freundin trifft, beginnt ihr Gedankenkarussell und sie fängt an mit ihrem Leben zu hadern. Auf verschiedenen Zeitebenen werden wichtige emotionale Ereignisse wie zum Beispiel die eigene schwierigen Kindheit, dem Geburtserlebnis oder den ersten schwierigen Jahren als Mutter beschrieben. Aber auch das hier und jetzt sowie das Mutter-Kind-Verhältnis wird thematisiert. Die Gefühle von Julia werden dabei sehr gut und authentisch beschrieben und beleuchtet. Der Leser kann sich dabei wirklich sehr gut in die jeweiligen sensible Gefühlslage von Julia reinversetzen. Zentrale Themen in Julias Leben sind Freundschaft, Weiterentwicklung, Loslassen und Partnerschaft. Der Schreibstil ist eindringlich und vielschichtig und hallt definitiv durch die facettenreichen Beschreibungen nach. Jedoch ist mir der Detaillierungsgrad einfach manchmal zu genau und die Autorin hat mich das ein oder andere Mal verloren. Vielleicht ist weniger manchmal einfach mehr. Insgesamt jedoch ein gutes tiefsinniges Buch, bei dem mich die vielschichtige Gefühlswelt von Julia beeindruckt hat.

Bewertung vom 26.08.2024
Im Land der Wundertiere (Bd. 1)
May, Norah

Im Land der Wundertiere (Bd. 1)


ausgezeichnet

Magische Abenteuerreise

Magisch und wunderbar fantasievoll erlebt man zusammen mit Robin und seinen Gecko Nick eine Abenteuerreise quer durch die Wüste. Gerade noch findet Robin in einem verwilderten Garten eine Schatzkarte und schwupps befindet er sich mitten in einem Abenteuer und man rast mit ihm in einem Jeep durch die Wüste. Der Schreibstil ist wunderbar bildlich und die farbigen Illustrationen, insbesondere die Schatzkarte, verdeutlichen das Erlebte. Die Geschichte und die Beschreibungen sind altersgerecht aufgebaut und man kann sich gut in die Geschichte reinversetzten. Die Kapitellänge ist perfekt zum Vorlesen, aber auch Selbstleser können ohne weiteres der Geschichte rund um die magischen Tiere folgen. Die bildlichen Beschreibungen helfen Kindern bei der fantasievollen Vorstellung. Hervorheben möchte ich auch die tollen kleinen Illustrationen auf jeder Seite, die, insbesondere Kindern, das Lesen versüßen. Das offene, aber dennoch in sich abgeschlossenen Ende, hat meinen Kindern sehr gefallen. Insgesamt ein wunderbar gelungenes magisches Abenteuer, dass wir gerne gelesen haben und auf Fortsetzung hoffen.

Bewertung vom 26.08.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


ausgezeichnet

Macht Geld glücklicher?
3 Frauen, 3 Perspektiven, 3 unterschiedliche Charaktere. In der Pineapple Street in den Brooklyn Heights können die Frauen nicht unterschiedlicher sein. Jeder dieser Frauen hat hinter ihrer Fassade Sorgen, Ängste und Träume. Jenny Jackson schafft es durch ihren flüssigen, unterhaltsamen und teilweise tiefsinnigen Roman Situation mit unterschiedlichen Blickwinkel zu beleuchten. Jeder handelt und fühlt unterschiedlich. Dabei werden gesellschaftskritische Themen und existenzielle Fragen thematisiert. Die Autorin gibt auch einen Einblick in die Gefühlswelt jeder einzelnen. Zentrale Themen sind dabei Familiendynamik und die Macht des Geldes.
Insgesamt ein Roman, der an manchen Stellen zum Nachdenken anregt, mir aber zu glamourös beschrieben ist. Schlussendlich zeigt die Geschichte aber auch auf, dass dieses Leben, wie jedes andere, Licht und Schatten hat und jeder es anders wahrnimmt und damit umgeht. Insgesamt waren es schöne Lesestunden.

Bewertung vom 29.07.2024
Glück
Thomae, Jackie

Glück


gut

Glück-leider nichts für mich
Jackie Thomae taucht mit dem Roman „Glück“ in die Phase des Lebens einer Frau ein, in der sie sich zu fragen beginnt, ob sie nur als Mutter oder auch anders glücklich sein kann. Im Kern geht es um zwei Frauen um die 40, die sich damit beschäftigen, ob sie wesentliches in ihrem Leben durch Kinderlosigkeit verpassen.
Sowohl der Klappentext als auch die ersten Seiten haben mich doch sehr angesprochen. Aber leider konnte ich weder das Verständnis für ihre Probleme aufbringen, noch sind mir die Protagonistinnen ans Herz gewachsen. Erwartet hatte ich einen tiefgründigen Roman, der sich intensiv mit dem Thema Glück und biologische Uhr auseinandersetzt. Gelesen habe ich jedoch einen langatmigen Roman, der mich aufgrund fehlender Kennzeichnung der direkten Rede im Lesefluss gestört sowie verloren hat. Für mich waren es eine lange Aneinanderreihung von Sätzen, die mich weder fesselten noch berührten. Auch hat die emotionale Ebene gefehlt, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich das Buch abgebrochen habe und maximal drei Sterne vergeben kann.

Bewertung vom 16.07.2024
Minnie Minerva Maus
Disney

Minnie Minerva Maus


ausgezeichnet

Quirlige Minerva
Minnie Maus bzw. Minerva ist sehr quirlig und kreativ. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, die Welt etwas besser zu machen. Sie gibt gerne Tipps und versucht aus jeder Situation das Beste zu machen. Der Comic ist farbenfroh illustriert und man hat Minerva gleich ins Herz geschlossen. Insgesamt wirkt der Comic etwas modernisiert. Es werden top aktuelle 2.0
Themen, wie zum Beispiel ein Livestream, dargestellt.
Zentrale Themen wie die Freundschaft und Unterstützung von Daisy und Klarabella Runden das Konzept ab. Besonders hervorheben möchte ich, dass es Minerva wichtig ist, beim Schulwettbewerb dabei zu sein. Dies zeigt ihren unheimlichen Ehrgeiz. Der Umweltschutz wird hier besonders betont und die kleinen Leser können nebenbei noch was lernen. Ein rundum gelungener sowie wunderschön gestalteter sehr moderner Comic, der verschiedene Themen hervorhebt und besonders Mädchen gefallen wird.

Bewertung vom 14.07.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


sehr gut

Der Kampf ums Überleben
Aubry ist ein Kind, als sie an einer seltenen Krankheit erkrankt. Sie kann nicht länger als maximal drei Tage an einem Ort verweilen, ohne die Folgen ihrer Krankheit zu spüren. Somit ist sie immer in Bewegung und reist mehrfach um die ganze Welt.
Der Schreibstil ist wirklich packend und das ungewöhnliche Schicksal von Aubry wird zauberhaft, fast schon philosophisch, erzählt. In der Geschichte kommen viele unterschiedliche Charaktere vor, die Aubry auf unterschiedliche Weise prägen. Jedoch wird Aubrys Leben nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt. Es gibt viele Zeit- und Ortssprünge, die teilweise sehr verwirrend sind und man sehr aufmerksam lesen muss. Anders als der Klappentext vermuten lässt, stehen die magischen Bibliotheken nicht im Fokus dieser Geschichte. Insgesamt ist dem Autor ein sprachlich sehr ausgefeiltes Werk gelungen. Er hat mich jedoch auf den letzten Seiten verloren. Ich hatte das Gefühl, was nicht verstanden zu haben beziehungsweise hat sich mir der Zusammenhang nicht mehr erschlossen. Insgesamt hatte ich jedoch sehr schöne Lese-Stunden und bewerte dieses Buch mit 3,5 Sternen.

Bewertung vom 07.07.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Stimmungsgewaltig
Elif Shafak entführt den Leser mit diesem Buch in eine unglaublich, sehr gut recherchierte Geschichte rund um das Thema Wasser. Drei Erzähl-Stränge, die für sich schon eigene Geschichten bilden, fügen sich am Ende zu einem Gesamtbild zusammen, dass so stimmgewaltig ist, dass es einen lange beschäftigt. Die Details sind sehr gut recherchiert und mit einer unglaublichen Liebe zum Detail. Dieses Buch ist kein Buch, dass man einfach so nebenbei lesen kann. Meiner Meinung nach braucht es Zeit und man muss sich darauf einlassen. Manche Details haben einen sehr hohen Detaillierungsgrad. Die einzelnen Thematiken sind anspruchsvoll. Elif Shafak schreibt über Ungerechtigkeit, Armut und Terror. Soziale Leidenschaft und Ängste kann man sehr deutlich aus diesem Buch herauslesen. Ein wunderbares, stimmgewaltiges Buch, das mich noch sehr lange begleiten wird.

Bewertung vom 21.06.2024
Die Perserinnen
Mahloudji, Sanam

Die Perserinnen


sehr gut

Schonungslos und intensiv
Schonungslos, intensiv und wirklich unvergesslich wird in diesem Roman die Geschichte der Familie Valiat erzählt. Im Mittelpunkt des Romans steht Shirin, die aufgrund der Revolution im Iran ins amerikanische Exil mit ihrer Familie fliehen musste. Nun ist sie wegen versuchter Prostitution in Amerika angeklagt und muss sich verantworten.
Dieser Roman ist auf der Gefühlsebene eine große Herausforderung, da er so vielschichtig die unterschiedlichen Perspektiven von Shirins Familie erzählt. Er regt zum Nachdenken über die Frage wohin man gehört an. Ein großer Zwiespalt ist, wie man mit seiner Kultur weiterleben kann ohne die neue Kultur zu vernachlässigen.
Die verschiedenen geschichtlichen Ebenen werden sehr stark beleuchtet und es wird auch aufgezeigt wie das Mullah Regime den Blickwinkel verändern kann. Ich musste mich sehr stark auf das Buch einlassen. Oberflächlich betrachtet geht es ja nur um die Gerichtsverhandlung. Aber im Detail geht es um Stolz, Tradition, Einsamkeit und Hochmut. Die unterschiedlichen Perspektiven und Geschichten der Valiant Frauen waren sehr interessant und eindringlich und werden noch lange in meinem Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 07.06.2024
Das Lied der Biene
Groß, Gabriela

Das Lied der Biene


ausgezeichnet

Marmeladenglas-Momente
Marga, Anfang 40, ist die gute Seele im Hause Alprecht. Die Stimmung zwischen der Verlobten von Paul Alprecht wird jedoch zunehmend frostiger, so dass Marga beschließt zu kündigen. Doch gerade am Tag der großen Entscheidung überschlagen sich die Ereignisse und die Kündigung bleibt in der Tasche. Marga beschließt Paul, der von großer Trauer geplagt ist, E-Mails zu schreiben, da die selbst schon sehr viel Leid in ihrem Leben erfahren hat. Die Beziehung zwischen Paul und Marga wird per Mail immer intensiver, als er jedoch entdeckt, wer hinter dem geheimnisvollen Verfasser steckt, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Gabriela Gross hat mich mit diesem Buch auf viele emotionale Szenen mitgenommen. Sie hat das Talent unglaublich bildhaft und atmosphärisch Landschaften und Vorkommnisse zu beschreiben. Das Buch hat sich beim Lesen wie ein kleiner Kurzurlaub angefühlt. Einzelne Charaktere wurden glaubhaft und authentisch beschrieben. Anfangs hätte ich mir nur ein bisschen mehr Tiefe und Hintergründe gewünscht- aber auch dies hat die Autorin wunderbar gelöst bekommen. Gerade die Protagonistin macht eine bemerkenswerte Wandlung innerhalb des Buches durch und emanzipiert sich.
Für Marmeladenglasmomente und kleine Lebensweisheiten haben viele Charaktere gesorgt und mich zum Nachdenken gebracht. Gerade die gewissen Eigenheiten machen hier die einzelnen Personen besonders liebevoll. Ich habe dieses Buch mit einem Lächeln geschlossen und werde definitiv noch andere Bücher der Autorin lesen. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


sehr gut

In der Einsamkeit finnischer Wälder
Sarah flieht vor ihrem Ehemann und den Reportern in die Einsamkeit finnischer Wälder, um zur Ruhe zu kommen. Völlig übermüdet stolpert sie auf High Heels in das falsche Ferienhaus und landet mitten in einem Mordfall. Mit ihrer Reisebekanntschaft versucht sie herauszufinden, wer den Toten umgebracht haben könnte.
Die Geschichte wird in drei Ich-Perspektiven erzählt. Neben Sarah gibt es noch den psychisch erkrankten Omni, der eher zufällig Teil der Geschichte wird und den Mörder selbst. Diese Perspektivwechsel lassen teilweise die Spannung steigen. Schöne Beschreibungen der Natur und der Hütten am See wechseln sich mit teilweise überzogen Szenen ab. Es gab immer wieder mal Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben - eine gewisse Portion Ironie war auch dabei. Jedoch fällt der anfängliche Spannungsbogen schnell wieder ab und die Geschichte plätschert dahin. In gewissen Kapiteln wäre weniger mehr gewesen. Insgesamt hat das Buch mich aber nicht 100-prozentig überzeugt.