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Lesegenuss
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Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2022
Das neue Zuhause / Immer Zirkus mit Familie Petrelli Bd.1
Klitzing, Maren von

Das neue Zuhause / Immer Zirkus mit Familie Petrelli Bd.1


ausgezeichnet

"Das neue Zuhause" ist der erste Band zur Vorlesereihe um die sympathische Zirkusfamilie Petrelli und ihrem neuen Zuhause.
Bei diesem Buch handelt es sich um ein wirklich wunderbares Kinderbuch. Der Einstieg in die gut 144 Seiten fällt sehr leicht, zumal der Sprachstil dem für das angegebene Lesealter angemeseen ist. Die elf Kapitel lassen sich gut lesen. Und sind mit einem gewissen Humor durchsetzt. Das Buch habe ich der Enkelin vorgelesen. Schon das Buchcover ist ein Eyecatcher und jede der farbigen Illustrationen im Buch ebenso.
Im Zentrum der Geschichte steht die Zirkusfamilie Petrelli, die mit ihrem Zirkuswagen, in dem sie bislang gelebt hat, in eine alte Villa einziehen. Diese steht in einer ruhigen Wohnstraße.
Jonas, der meistens die Nachmittage bei seinem Opa Werner verbringt freut sich, denn er hat gesehen, dass auch zwei Kinder zu der Familie gehören. Aber nicht nur die, da sind noch zwei Ziegen und Pablo, das Alpaka. Ein vorlauter Papagei gehört ebenso dazu. Und so machen bald alle Nachbarn gewollt und auch ungewollt die Bekanntschaft nicht nur mit den Tieren.
Die Illustrationen sind wunderschön gezeichnet. So detaillreich und liebevoll. Die gesamten Bilder machen das Buch zu mehr als einem optischen Erlebnis, nicht nur für die Kinder, sondern auch für den Erwachsenen.
Die Familie Petrelli und ihre neuen Nachbarn sind tolle Protagonisten. Man muss sie einfach gern haben. Die Geschichte ist zu keinem Zeitpunkt langatmig. Immer wieder passiert etwas Neues.
"Immer Zirkus mit Familie Petrelli - Das neue Zuhause" ist ein wunderschön gezeichnetes Kinderbuch. Es bringt Lesespass mit der herzlichen Familie. Ich bin froh, dass ich auf diese neue Reihe aufmerksam gemacht wurde. Umso mehr freuen wir uns auf die Folgebände.

Bewertung vom 06.06.2022
Pippa in Paris / Pippas Reisen Bd.1
Kreuzer, Kristina

Pippa in Paris / Pippas Reisen Bd.1


ausgezeichnet

"Pippa in Paris" ist der erste Band zu einer lustigen Reisereihe, geschrieben von Kristina Kreuzer und Illustrationen von Marine Ludine. Im Innenumschlag befindet sich ein Stadtplan von Paris mit all den Attraktionen, die im Laufe der Geschichte sich wiederfinden.
In Paris wollte Pippas Mutter gute Fotos machen, denn sie war von Beruf Fotografin. Die Familie, das waren Mama und Papa, Pippas kleine Schwester Tuffi und der große Bruder Nik. Fertig zur Abfahrt.
Nur gut, dass Pippa ihr Skizzenbuch mitgenommen hatte. Sie malte unheimlich gern und wollte später eine Malerin werden, wie ihre Tante. An einem Tag sollte Pippa dann an einem besonderen Workshop im Louvre teilnehmen. Doch zuvor wurde erst einmal einige Sehenswürdigkeiten aufgesucht.
Begleitet Pippa und ihre Familie in den 19 Kapiteln auf ihrer aufregenden und interessanten Reise. Das Buch bereitet viel Freude. Die einzelnen Besichtigungsstationen sind zum Teil auch durch lustige Gegebenheiten geschildert. Man erfährt einiges über Paris. All diese Informationen sind so in die Geschichte eingeflossen, dass man es verteht.
Das Cover macht neugierig und die Illustrationen im Buch ergänzen den Inhalt. Jedes Kapitel endet mit einem Auszug aus Pippas Reisetagebuch. So schreibt sie z. B., dass die U-Bahn in Paris Metro heißt und es einen leckeren Kuchen, gibt, der wie ein Knochen aussieht. Man spricht ihn "Ekläär" aus. Sympathische Figuren machen die unterhaltsamen Kapitel zu einer tollen Geschichte. Zum Vorlesen ist die Kapitellänge optimal. Dies ist ein klasse Ferienabenteuer und macht Lust auf eine Reise nach Paris.
Unsere Leseempfehlung und folgende Bücher zur Reihe werden wir definitiv lesen. In welche Stadt wird es dann wohl gehen?
Am Ende des Buches gibt es noch ein Rezept für Èclairs.

Bewertung vom 03.06.2022
Berlin Friedrichstraße: Tränenpalast / Friedrichstraßensaga Bd.2
Schweikert, Ulrike

Berlin Friedrichstraße: Tränenpalast / Friedrichstraßensaga Bd.2


ausgezeichnet

Geschichte hautnah – ein sehr lesenswerter historischer Roman
"Tränenpalast" ist die Fortsetzung der Familiensaga "Berlin Friedrichstraße".
Die Klappbroschur zeigt innen das Berlin 1962 rund um den Bahnhof Friedrichstraße u.a. sowie einer kleinen detaillierten Karte des Inneren mit dem vorgebauten Tränenpalast. Auch der Platz von Johannes Kiosk ist markiert.
Es beginnt mit einem Rückblick zu der Zeit als die Braunen an der Macht sind. Johannes entschließt sich, nach Frankreich zurück zu gehen. Dass seine Befürchtungen es würde noch schlimmer als jetzt werden, sollten sich bewahrheiten. Die Hetze und die vermehrten Anschläge auf seinen Kiosk bestärken ihn. Zu dem Zeitpunkt war Lilli, die Tochter seiner Liebe Luise, gerade zwölf Jahre. Doch Luise hatte damals Robert geheiratet. Robert, Lillis "Vater" litt sehr unter dem Verlust seiner Frau. Was sollte mit dem Kiosk werden? Denn er gehörte Lilli und trug ihren Namen "Lilli Wagenbach".
Am 10. November 1938 verläßt Johannes Berlin und kommt erst nach Kriegsende zurück.
Die Handlung fährt fort im Februar 1945. Fliegeralarm und für Lilli hieß es mit ihren beiden Mädchen, den Zwillingen Cornelia und Anne so schnell wie möglich in den Luftschutzkeller. So jung und schon Mutter und dann dazu der Krieg. Diese Nacht war der schlimmste Bombenangriff bislang und hatte verheerende Auswirkungen. Lilli vermisste ihren Vater, der irgendwo im Einsatz war. Dann trifft Lilli auf Ella und so kommt es, dass diese bei der Familie mit unterkommt. Was und wo Ellas Sohn Michael war, wurde verschwiegen. Die Schilderungen nach Ende des Kriegs, der Einmarsch der Russen, erspart mir Einzelheiten. Die Autorin beschreibt die damalige Zeit bildlich und bringt den Leser nahe in die Geschichte. Hier bekommt man den Eindruck wie grausam der Krieg war und nach Ende ums Überleben gekämpft werden mußte.
Die Aufteilung von Berlin ergab, dass die Familie im künftigen DDR-Staat bzw. Ost-Berlin wohnte. Die Zwillinge wuchsen so heran und lernen den Überwachungsstaat.
"Tränenpalast" zu lesen hat mich sehr berührt, zumal ich Friedrichstraße zigfach passiert bin. Familie meiner Mutter lebte in Ost-Berlin. Mauerbau und alles andere danach, das alles war für mich noch einmal eine Reise in die Vergangenheit.
Hier wird Zeitgeschichte spannend geschildert. Die Einzelschicksale detailliert. Sehr aufschlussreich, als es darum ging, die Bürgerflucht von Ost nach West zu verhindern. Während hier das fiktive Leben der Familie und Freunde von 1945 bis zum Mauerfall 1989 geschildert wird, kann man nur erahnen, dass es sich real in einer solchen Art und Weise abgespielt hat.
Zum Ende gibt die Autorin Einblick in "Dichtung und Wahrheit" zum Roman. Das sollte man unbedingt lesen. Erschütternd und auf Tagebuchaufzeichnungen zurückgreifend geschildert der Einmarsch der Russen. Was mussten die Menschen, vor allem die Frauen aushalten.

Bewertung vom 18.05.2022
Schwesternbande / Die Fabrikantinnen Bd.1
Lindberg, Sarah

Schwesternbande / Die Fabrikantinnen Bd.1


ausgezeichnet

Sommer 1927. Im Haus des Schuhmachermeisters Gustav Engel war es noch ruhig. Heute sollte die Feier zum vierzigsten Geburtstag von Gustav Engel stattfinden. Die Tochter Emmi konnte nicht schlafen und bekam mit, dass der Vater in der Früh das Haus verlassen hatte. Dass er dabei sein Jagdgewehr mitnahm, und das an seinem heutigen Tag. Auf Emmi war der Vater sehr stolz, denn sie besuchte das Marienlyzeum und schon bald würde sie ihr Abitur machen. Anders war dagegen die jüngere Tochter Anni. Sie hatte es nicht so damit.
Und so nimmt das Unglück seinen Lauf an dem heutigen Tag. Zwei Männer finden auf dem Hochsitz eine Leiche. Nach dem Tod des Vaters und der verwaisten Werkstatt des Schuhmachermeisters muss die Familie ums Überleben kämpfen. Auf einem Fest machen beide Schwestern die Bekanntschaft mit Emil, einem reichen Fabrikantensohn. Anni muss eine Lehre beginnen. Während die ruhige Emmi sich in Emil verliebt, verguckt sich dieser aber in Anni. Die Hochzeit folgt, Nachwuchs ist ebenfalls unterwegs. Doch dann schlägt das Schicksal umbarmherzig zu.
Mit den beiden Charakteren der Schwestern hat die Autorin zwei sehr unterschiedliche Personen geschaffen. Und dennoch: Familie ist und bleibt Familie. Auch die Zeiten ändern sich. Die Wirtschaftskrise macht allen zu schaffen, auch dem Familienunternehmen der Zuckerfabrik. Aber Emmi ist gescheit und meistern so manche Krise. Als Emils Ehefrau geht sie Seite an Seite mit ihm. Sehr zum Unverständnis von Emils Mutter. So was gehört sich nicht, ihr Standpunkt. Emmi und Emil bekommen ebenfalls eine Tochter, die zusammen mit Annis Tochter aufwächst. Dann muss Emil in den Krieg. Überall sind Verluste zu beklagen, die auch vor dieser Familie nicht Halt machen. So muss Emmi alles mögliche machen, um die Familie, das Unternehmen zu retten.
Die Geschichte geht ebenso in die Historie des Zweiten Weltkriegs. Hervorzuheben ist die fast fühlbare Nähe der Schwestern während des Lesens. Ihre Liebe zueinander, immer da zu sein, wenn die andere sie brauchte. Auch wenn Anni durch ihre Art und Weise es nicht immer so vermitteln konnte.
Für alle, die historische Geschichten bzw. Familiensaga liebe, gebe ich meine Leseempfehlung. Der Roman liest sich schon nach wenigen Kapiteln wie von selbst und macht den Leser neugierig, wie es denn ausgeht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2022
Alma und Gropius - Die unerhörte Leichtigkeit der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.2
Lambert, Thérèse

Alma und Gropius - Die unerhörte Leichtigkeit der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.2


sehr gut

1910 in Tobelbad in der Steiermark befindet sich Alma Mahler mit Tochter und Nanny zur Erholung. Dort gegegnet sie Walter Gropius, der dort ebenfalls dort kurt. Alma war seit gut neun Jahren mit Gustav Mahler verheiratet. Ihre erste Tochter war gestorben und die sechsjährige Anna war der Sonnenschein. Alma brauchte Erholung, auch von Gustav. Für sie hieß die Ehe auch, dass sie nicht mehr komponieren konnte/durfte. Ihr Leben war rundum auf den Rythmus von Gustav Mahler getaktet. Von den zwölf Monaten im Jahr waren sie acht in New York, wo Gustav als Dirigent der Philharmoniker wirkte. Dieser Mensch erforderte all ihre Aufmerksamkeit.
Abwechslung vom Alltag, und vielleicht auch einen Kurschatten, so hatte der Arzt ihr geraten. Dass sich letzteres so schnell erfüllen würde, hatte Alma nicht in Betracht gezogen. Alma und Walter, es war Liebe auf den ersten Blick. In ihrer Ehe gefangen, suchte sie nach Möglichkeiten, sich mit Walter zu treffen. Auch bei Walter Gropius war es Alma, die seine Muse wurde.
Eine Frau aus gutem Haus war Alma. Als nach zehn Jahren Ehe Gustav unerwartet stirbt, scheint der Weg frei zu sein für Gropius. Doch da ist der Erste Weltkrieg. Alma streift ihre Zwänge ab, liebt das Leben, hat Affaire(n). Walter und Alma heiraten im Krieg. Leider hält die Ehe dem nicht stand. Der Krieg hatte den Menschen Walter verändert. Und dann ist da noch die Affaire Almas mit dem Dichter Werfel, die nicht ohne Folgen bleibt.
Wer aber war Alma wirklich? War sie tatsächlich diese Herzensbrecherin?`Auf gut ein Jahrzehnt mit Rückblicken spielt die Geschichte. Alma scheint eine exzentrische Frau zu sein, aber im Herzen immer gut. Sie ist die, die Freunde nicht in Stich lässst, dabei die gesellschaftlichen Konventionen außen vor lässt. Dass sie kunstinteressiert ist, ihre Liebe zur Musik sich immer zeigt, aber auch die Liebe zum Leben. Die Autorin stellt zum Schluss die Frage, wie wäre Almas Leben mit Gropius verlaufen, hätte es keinen Ersten Weltkrieg gegeben?
Wenn man diesen Roman gelesen hat, erhält man einen sehr guten Blick in die damalige Zeit, die Gesellschaft als auch auf eine wunderbare Frau.
Mit Interesse habe ich das am Ende aufgeführte Personenverzeichnis gelesen.

Bewertung vom 09.05.2022
With you I dream / Belmont Bay Bd.1
Pust, Justine

With you I dream / Belmont Bay Bd.1


ausgezeichnet

"With you I dream" ist der Auftaktband zu Justine Pusts Belomt-Bay-Reihe, welcher in Idaho liegt.
Aus einer scheinbar, für die Außenwelt, glücklichen Beziehung bricht Mia aus und macht sich auf den Weg von New York nach Belmont Bay zu ihrer Schwester Meghan. Ausgebrochen aus ihrem Gefängnis voller Leid und Pein. Ihr Körper zeigt die Schmerzen und ihre Seele weint.
Das Buch ist das erste von der Autorin, welches ich gelesen habe. Und ganz ehrlich, jetzt wo ich die Rezension schreibe, bin ich immer noch irgendwie erschüttert. Doch mir war klar, dies was Mia erlebt hat usw. ist keine Fantasie.
Erzählt wird die Handlung hauptsächlich von Mia und Connor als auch Meghan. Connor, der ebenso eine Vergangenheit hat, die ihn verfolgt und beschäftigt, und doch bleibt er erst einmal stumm. Tja und dann noch dieser Freund in New York, Kevin.
Von Beginn hat die Autorin die Geschichte gut aufgebaut. Es sind Themen wie Gewalt, Angst, Trauer und Liebe, die hier vorrangig sie lebendig machen. Aber auch erschreckend. Sich von etwas zu lösen was einen zerstört, wahrlich kein einfacher Weg. Und für manche Person endet so ein Verhältnis manchmal auch nicht gut.
Zu lernen Vertrauen aufzubauen sich von den eigenen Selbstzweifeln nicht auffressen zu lassen, ein wichtiger Schritt, der gelingen kann. Wenn das Umfeld stimmt und hilft. So gesehen lässt sich der Roman gut lesen.
Es gibt ein Nachwort der Autorin, welches mich betroffen gemacht hat. Ich werde aber nicht spoilern.

Bewertung vom 09.05.2022
Miss Dior
Picardie, Justine

Miss Dior


ausgezeichnet

An die Autorin Justine Picardie wurde der Wunsch angetragen, ob sie sich vorstellen könne, eine neue Biografie über Christian Dior zu schreiben. Doch je länger das Gespräch dauerte, häuften sich bei ihr de Fragen nach seiner Schwester Catherine. Dass diese in der Resistance tätig war, nach Ravensbrück deportiert wurde, dies war mir schon bekannt. Mehr aber auch nicht.
Und je länger die Autorin in dem Rosengarten am Meer verweilt, wuchs in ihr der Wunsch, eine Geschichte über diese Frau zu erzählen. Sie, die mit nur wenig anderen Frauen Ravensbrück überlebt hatte, und dann nach Frankreich zurückkehrte. Die Autorin recherchiert vor Ort, nutzt die Gelegenheit zu Gesprächen, liest sich durch Dokumente, Archive.
Wer mit "Miss Dior" ein Buch erwartet, welches nur von Catherine Dior handelt, muss umdenken. Von ihr, der Schwester des Modedesigners Christian Dior handelt es schon, aber nicht speziell. Es zeichnet den Lebensweg von Catherine, aber mehr im Vordergrund liest man das von ihrem Bruder. Das Leben der beiden ist miteinander verflochten. Es bleibt nicht unberührt, was geschildert wurde aus der Zeit im Lager und danach.
Das Buch enthält 119 Schwarz-Weiß Fotos.
"Miss Dior" ist ein für mich unerwartet anderes Buch. Eine Biografie der ganz anderen Art. Es fühlte sich an wie das Tagebuch der Autorin, die auf den Spuren der Familie, speziell der beiden Geschwister, wandelt. Man kann nachvollziehen, was die Autorin dem Leer vermitteln möchte. Die neunzehn Kapitel tragen alle eine Überschrift, in der die Autorin am Ende "Zu den Quellen" speziell hinweist. Ein weiterer Pluspunkt für den Roman.
Ich bin beeindruckt von dem Buch und gebe gern meine Leseempfehlung.
Zitat S. 380 "Wenn man in die Finsternis geschaut hat, erscheint einem das Licht wie ein Wunder."

Bewertung vom 05.05.2022
Die Reise der Sommerfrauen
Morgan, Sarah

Die Reise der Sommerfrauen


ausgezeichnet

Ins Seniorenheim, so wie ihre Tochter Liza es vorhat, ist für die achtzigjährige Kathleen keine Option. Obwohl sie schon ihr Alter merkt, körperlich und hin und wieder auch geistig. Für sie würde es bedeuten, ihre Unabhängigkeit aufzugeben und das machte ihr Angst. Sie wohnte abseits des Dorfes. Ihr nächster Nachbar war Finn Cole, ein weltbekannter Musiker. Er liebte Kathleens Gesellschaft und kam öfter mal vorbei. Als bei ihr nachts eingebrochen wird, macht sich Liz mit ihrem Mann Sam auf und fährt von London nach Cornwall. So kann es nicht weitergehen. Obwohl Liza Oakwood Cottage liebt, nur was sollte sie machen. Nur ungern ließ sie an diesem Wochenende ihre Zwillingstöchter daheim. Die beiden waren im Teenageralter ...
Der Roman beinhaltet drei Geschichten um drei Frauen. Kathleen, die sich früher als Moderatorin von "The Summer Seekers" viel unterwegs auf der ganzen Welt war, hatte sich hierdurch einen Namen gemacht; ihre Tochter Liza, Lehrerin, Mutter, Ehefrau - nach nur kurzer Zeit des Kennenlernens dieser Charaktere fühlte man sich irgendwie selbst unter Dampf gesetzt. Und dann kommt Martha, die junge Frau, die Kathleen engagiert für ihren Roadtrip durch die USA. Route 66 - von Chicago nach Kalifornien. Denn dort lebte jemand, zu der Kathleen vor langer Zeit den Kontakt abgebrochen hatte.
Kathleen bittet ihre Tochter eine Zeit in dem wunderbaren Haus am Meer in Cornwall zu verbringen. Das nimmt Liz an, denn sie braucht dringend diese Auszeit. Und dort beginnt sie wieder mit dem Malen. Auch lernt sie Finn Cole kennen, mit dem sie im Laufe ihrer Anwesenheit intensive Gespräche führt. Ihre Familie merkt sehr schnell, was Liza alles geleistet hat.
Drüben in den USA zeigt Kathleen Martha das Leben. Und dann entscheidet Kathleen, dass sie einen Anhalter mitnehmen, Josh. So ergibt sich eine tolle Zeit für die drei. Und letztendlich lüftet sich das Geheimnis, warum Kathleen nach Kalifornien möchte.
"Die Reise der Sommerfrauen" ist ein großartiges Leseerlebnis. In wechselnder Sicht erzählen die drei Frauen ihre Geschichte. So konnte man sich gut ein Bild über alles machen. Auch war die Entwicklung der Charaktere gut nachvollziehbar.
Dieses Buch zu lesen war einfach großartig.
"Es ist nie zu spät für ein Abenteuer."

Bewertung vom 23.04.2022
Das kleine Cottage in Cornwall
Linfoot, Jane

Das kleine Cottage in Cornwall


sehr gut

Da ich nun schon einige Romane der Autorin Jane Linfoot gelesen habe, interessierte mich natürlich auch ihr neuestes Buch. Das Cover geht in die Richtung ihrer vorherigen Bücher, es könnte einen eine schöne Wohlfühlgeschichte erwarten, was aber durch den Infotext widerlegt wird.
Am Tag 1 will Edi B. durch einen Fallschirmsprung in ihr "neues Leben" starten. Ihre Beziehung war in die Brüche gegangen. Einen neuen Job wollte sie auch anfangen und in eine neue Wohnung. Wenige Tage nach dem Sprung ändert sich ihr Leben drastisch. Sie hatte einen Schlaganfall und somit etliche Probleme. Vor allem die Erinnerung an Worte fielen ihr sehr schwer. Für Edi hieß es nun Schritt für Schritt vorwärts gehen und sich darauf zu konzentrieren, wieder der Mensch von vorher zu werden. Irgendwie.
Tag 133: Es geht nach St. Aidan, Cornwall. Dort lebt Edis Tante Josie. Ihr Haus hatte einen tollen Namen: Periwinkle Cottage.
Hier wollte sie die nötige Ruhe finden, sich zu entspannen und dem Körper und Geist Zeit geben zu heilen. Gleichzeitig war ihre Gesellschaft auch gut für Tante Josie, die vor wenigen Monaten ihren Mann verloren hatte. Diese trauerte sehr um ihn, aber dennoch trägt sie dies nicht nach außen.
Bei diesem Roman hat es für mich doch einige Kapitel gebraucht, um in einen Lesefluss zu kommen. In die Geschichte voll einzutauchen. Jedes Kapitel beginnt mit dem fortlaufenden Tag seit Tag X. Und dem dazugehörigen Handlungsort.
St. Aidan wäre nicht das Dorf, was man kennt, denn durch die Unterstützung, der Herzlichkeit der Mitmenschen schaffen es beide, neue Wege zu beginnen. Und natürlich darf auch eine Prise Romantik nicht fehlen.
"Das kleine Cottage in Cornwall" ist eine wunderbare Lektüre über Freundschaft, Liebe, Hoffnung und die Wertschätzung auch von so manch kleinen, einfachen Dingen.

Bewertung vom 09.04.2022
Stimmen der Freiheit / Die Frauen vom Reichstag Bd.1
Gabriel, Micaela A.

Stimmen der Freiheit / Die Frauen vom Reichstag Bd.1


ausgezeichnet

Berlin - Bahnhof Anfang Februar 1919. Dr. Marlene von Runstedt begab sich auf die Reise nach Weimar. Sie ist mit eine der ersten Frauen, Parlamentarierinnen im Deutschen Reichstag.
Endlich hatten die Frauen im Land das Wahlrecht erhalten. Marlene von Runstedt kam aus einem guten Haus, hatte Jura studiert. Nun endlich konnte sie etwas bewegen. In der Kanzlei ihres Vaters arbeitet auch Max Emden, der sie nicht nur als Frau verehrte. Doch sie bleibt ihrem Vorsatz treu und bindet sich nicht in einer Ehe. Immer wieder aber tritt Justus von Oswald in ihr Leben, an dem sie ihr Herz verloren hatte.
Auf dem Weg nach Weimar tritt Marlene auf Sonja Grawitz, ihre Freundin aus der Schulzeit. Diese hatte sich ebenfalls politisch orientiert und war mit Justus liiert.
Marlene von Runstedt eine kluge, intelligente und gebildete Frau. Der Lser lernt sie gut kennen und kann ihre persönliche Entwicklung gut verfolgen. Was vor gut über 100 Jahren fast unmöglich schien, und für uns heute so selbstverständlich, die Rechte der Frauen.
Die Handlung ist in einem ansprechenden Stil verfasst und durch die Charakterisierung der Protas geprägt. Sie wirken authentisch und durch den Wechsel im Laufe der Handlung konnte man ihren Werdegang gut verfolgen. So hat der Roman einen interessanten historischen Hintergrund. Es liest sich gut und durch die historische Kulisse ausgesprochen einprägsam. Es geht ja nicht nur um das Leben der Zeit, sondern um die Rechte und Weiterentwicklung der Frauen.
Das Cover finde ich gut gewählt, denn es passt perfekt zur Geschichte.
So gebe ich gern meine Leseempfehlung zum Auftaktband der Reihe "Die Parlamentiererinnen". Das Nachwort gibt einen interessanten Einblick, den es lohnt zu lesen.