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Kritikerlady

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Insgesamt 207 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2016
Die Rose der Welt (Restexemplar)
Prange, Peter

Die Rose der Welt (Restexemplar)


sehr gut

Paul und Robert, 16 und 14 Jahre alt, träumen 1223 davon, einmal in Paris studieren zu können, um dann selbst große Gelehrte zu werden. Dabei stehen die Sterne für sie nicht günstig, denn Paul ist ein Leibeigener und Robert der Sohn eines Flickschusters. Doch mit Hilfe des Abbé Lejeune schaffen die beiden es, sich ihren Traum zu verwirklichen – allerdings nicht zusammen.

Fünf Jahre später treffen die beiden in Paris wieder aufeinander. Paul hat geheiratet und leitet eine große Kopierwerkstatt. Robert steht kurz vor seinem Examen in den freien Künsten und möchte danach Theologie studieren. Der große Freidenker Victor d’Alsace will ihn auch gerne als Studenten annehmen. Doch es kommt anders. Zu Karneval schlagen die Studenten über die Stränge und demütigen die Bevölkerung, indem sie sie mit Jauche begießen. Die Bürger schlagen zurück, wodurch sich insbesondere ein Student, ein enger Freund von Robert, in seiner Ehre beleidigt fühlt. Er zettelt einen Aufstand an, der durch Soldaten niedergeschlagen wird. Es gibt Tote dabei und Robert muss untertauchen, wobei ihm Paul hilft. Während Robert bei Paul Unterschlupf findet, kommen dessen Frau Marie und Robert sich näher, als es sich für sie gehört. Während die Magister der Pariser Universität in den Streik treten, weil sie sich nicht der weltlichen Macht unterwerfen wollen, und schließlich sogar der Papst eine Entscheidung treffen soll, geht es für Robert um seine Zukunft. Er will weiter studieren, kann jedoch nicht einmal das erste Examen ablegen, weil nach ihm gesucht wird. Und außerdem steht Marie seiner Zukunft als Theologiestudent und später –dozent im Wege.


Ich war am Zweifeln, ob mir dieses Buch gefallen würde – eine Geschichte um zwei Männer, in dem es um Liebe gehen soll und auch noch geschrieben von einem Mann. Der Roman hat mich jedoch positiv überrascht. Und er ist sehr viel vielschichtiger, denn es geht nicht nur um die Liebe vor einem historischen Hintergrund. Es geht auch sehr viel um Freundschaft und Verrat, den man in vielen Facetten in dieser Geschichte antrifft. Insgesamt ist es eine spannende Geschichte, die ich gern gelesen habe.

Ein wenig störend fand ich dann jedoch, dass die Persönlichkeiten der Hauptfiguren lange nicht richtig zum Leben erwachten. In dem Prolog, als Robert und Paul noch Jugendliche sind, habe ich die beiden sogar des Öfteren verwechselt. Erst ab etwa der Mitte entwickeln sie so langsam echte Charaktere, sodass man die beiden nicht nur aufgrund des Geschehens, sondern auch ihrer Eigenarten unterscheiden kann.

Gefallen hat mir der historische Hintergrund und dass es diesen Streik tatsächlich gab. Es ist auch alles toll geschildert, sodass man es auch aus heutiger Sicht gut verstehen konnte, ohne dass man von der damaligen Zeit Vorkenntnisse haben musste.

Wenn ich nun auf das Buch zurück blicke, kann ich dem Buch jedoch keine volle Punktzahl geben. Es ist mir an vielen Stellen zu oberflächlich und zu einfach gehalten. Es ist kein Buch, das mich in seinen Bann gerissen hat, sodass ich es nicht mehr weg legen konnte. Ich fand die Geschichte bis auf wenige Stellen nicht ergreifend. Es war eine nette, ordentliche Lektüre für nebenbei, aber nichts, wofür ich nachts auf bleibe, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2015
Wo du auch bist
Smithwick, Fleur

Wo du auch bist


gut

Alice ist eine Fotografin Mitte zwanzig. Beruflich läuft es für sie einigermaßen, aber privat hat sie den Richtigen noch nicht gefunden. Zur Hochzeit ihres Vaters geht sie deshalb mit ihrem besten Freund Rory und dessen Lebenspartner. Sie verlassen die Hochzeit etwas früher wieder, weil Rory und Daniel am nächsten Morgen einen wichtigen Termin haben. Auf der Heimreise kommt es dann zu einem folgenschweren Unfall. Rory stirbt und Alice liegt erst einmal drei Wochen im Koma, bevor sie wieder zu sich kommt. Als Alice aufwacht, sitzt Sam wie selbstverständlich an ihrer Seite, ihr imaginärer Freund aus Kindertagen.

Alice versucht, wieder ins Leben zu finden, was gar nicht so einfach ist. Rory, sein Bruder Jonathan und die Eltern waren wie eine Familie für sie - und nun hat sie Rory umgebracht. Obwohl sie den Unfall nicht verschuldet hatte, war sie doch die Fahrerin und gibt sich schon aus diesem Grund die Schuld. Die Eltern sehen in ihr zwar immer noch die Tochter, die sie nie hatten, aber es ist eben doch seltsam. Und dazu kommt, dass Alice schon seit Kindheit in Jonathan verknallt ist, ihn aber eher aus der Ferne angehimmelt hat, denn so richtig traute sie sich nie, es ihm zu sagen. Jonathan will nun jedoch heiraten und Alice fühlt sich von der Verlobten aus der Familie gedrängt.

Und dann ist da auch noch Sam, der immer in der Nähe von Alice ist. Er ist so real für Alice, dass sie auch vor anderen Leuten mit ihm spricht und sich von ihm beeinflussen lässt. Das ganze Umfeld macht sich deshalb Sorgen um Alice und sie sieht auch selbst ein, dass sie Sam wieder los werden muss, denn Sam beginnt langsam, ihr Leben zu dominieren und ist eifersüchtig, wenn sie nicht bei ihm ist.


Der Roman ist sehr angenehm zu lesen: Locker, flüssig, leicht und nicht übertrieben anspruchsvoll. Für einen Erstlingsroman finde ich die Art des Schreibens sehr gelungen. Die Personen blieben für mich jedoch insgesamt ein wenig blass. Sie erwachten für mich nicht richtig zum Leben, entwickelten keine Persönlichkeit. Auch nach 460 Seiten weiß ich immer noch nicht, was Alice für ein Mensch ist. Ist sie eine graue Maus mit einer schlechten Kindheit? Oder hat sie es geschafft, eine selbstbewusste Fotografin zu werden? Es wechselt immer hin und her und passt für mich nicht zusammen, schafft kein einheitliches Bild in meinem Kopf. Und von Jonathan kenne ich vor allem seinen schlampigen Kleidungsstil, aber kaum mehr.

Es werden immer wieder Szenen angesprochen, die wohl jeder kennt. Diese sind auch gut beschrieben, sodass man sich hineinversetzen kann. Aber auch hier finde ich es leider zu wechselhaft und an anderen Stellen zu oberflächlich.

Nachdem ich dieses Buch anfangs in der Hand hielt, wusste ich so gar nicht, was mich erwarten würde. Eine Liebesgeschichte? Ein Thriller? Und auch jetzt nach dem Lesen kann ich dieses Buch nicht richtig einordnen, denn in ihm vereinigen sich viele Genres. Auch Komponenten eines Krimis sind enthalten, ohne dass ich hier nun zu viel verraten möchte. Grundsätzlich habe ich nichts gegen eine solche Mischung, finde es gut, wenn sich mal nicht alles in Schubladen stecken lässt. Aber hier finde ich die Mischung leider nicht gelungen. Die Kriminalkomponente in diesem Buch finde ich völlig überflüssig und nichtssagend. Sie bringt die Handlung kein bisschen voran. Und der Thriller am Ende ist zwar spannend zu lesen, aber ich finde ihn nicht passend zum Anfang. Etwa 300 Seiten eine vor sich hin dümpelnde unglückliche Liebesgeschichte und dann ein plötzlich forcierter Persönlichkeitswechsel mit Thrillerelementen und einem völlig überraschenden Ende finde ich keine gelungene Kombination. Und mir fehlt auch ein richtiges Ende. An sich wäre zwar eines da - aber der Epilog stellt es wieder auf den Kopf, sodass ich reichlich verwirrt das Buch schloss.

Insgesamt finde ich das Buch durchaus lesenswert, denn es ist etwas ganz anderes, als was man sonst so liest, und unterhaltsam ist es alle Mal. Nur mein Fall ist es nicht so ganz.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2015
Nennen wir sie Eugenie
Braig, Maria

Nennen wir sie Eugenie


ausgezeichnet

Eugenie ist eine Frau, die im Senegal lebt. Sie hat die Schule abgeschlossen und jobbt in einem Laden, um sich ein Studium zu finanzieren. Dort lernt sie Seraba kennen. Eugenie verliebt sich. Dabei wissen beide, dass ihre Beziehung verboten ist. Sie riskieren verhaftet zu werden und ins Gefängnis zu müssen. Beide sind vorsichtig und verheimlichen ihre Beziehung.

Dann wird Eugenie von ihren Eltern zum Essen eingeladen. Die Stimmung ist seltsam, denn ihre Eltern haben Besuch. Der Mann und seine Eltern begutachten Eugenie und machen seltsame Bemerkungen. Als sie weg sind, klären die Eltern auf: Sie soll den Mann heiraten, weil ihre Familie Geld braucht. Ohne die Heirat ist die Familie pleite.

Eugenie weigert sich, in die Heirat einzuwilligen. Daraufhin wird sie eingesperrt. Ihre Brüder entdecken ihr Handy und finden die SMS mit Seraba. Sie erkennen, dass Eugenie eine Frau liebt. Eugenie kann fliehen, wird aber von ihren Brüdern vorher noch verprügelt. Eugenie geht zurück in ihre Wohnung. Sie glaubt, dass sich alles wieder beruhigen wird. Sie geht deshalb am nächsten Morgen wie gewohnt zur Arbeit. Dort trifft sie auf ihre Mutter. Und sie erfährt, dass bei der Polizei Anzeige gegen sie erstattet wurde. Eugenie gibt Seraba Bescheid und flieht an einen Ort, wo sie sich ungefährlich mit Seraba treffen kann.

Seraba und Eugenie diskutieren. Der Senegal ist nicht mehr sicher. Die Polizei sucht sie mit Steckbriefen. Wird sie gefasst, droht ihr Gefängnis. Sie entscheiden, dass Eugenie flüchten soll. Für Deutschland entscheiden sie sich eher zufällig, Hauptsache ein Land, wo ihre Liebe nicht verboten ist.

Meine Meinung
Dieses Buch drückt nicht auf die Tränendrüse. Es wird ein einfaches Schicksal geschildert, wo ein Mensch einfach nur ein Mensch sein möchte, der lieben möchte, wen er mag. Eugenie liebt keinen Mann, sondern eine Frau. Warum will man ihr also vorschreiben, dass sie einen Mann zu heíraten hat? Und auch wenn ihr das im Asylverfahren nicht vorgeschrieben wird, so droht ihr doch jederzeit die Abschiebung zurück in den Senegal. Die deutsche Verwaltungslogik: Sie müsse ihre Sexualität ja nicht offen ausleben, könne es heimlich oder eben gar nicht tun. Allerdings berücksichtigt diese Logik nicht, dass im Senegal auch die Bevölkerung gegen Homosexualität eingestellt ist. Eugenie ist von ihren Brüdern verprügelt worden, ihr Fahrrad wurde zerstört, sie verlor ihre Arbeit und die Polizei suchte sie überall.

Dieses Buch geht dann aber auch nicht in alle Einzelheiten. Es ist mir manchmal sogar ein wenig zu oberflächlich gehalten. Ich finde, Eugenies Hilflosigkeit und ihre Handlungsunfähigkeit in diesem Asylverfahren kommt nicht immer so deutlich zum Ausdruck, wie ich es mir gewünscht hätte. Andererseits finde ich diesen Schreibstil auch gerade gut, weil zumindest ich dadurch mehr über das Asylverfahren insgesamt nachgedacht habe und nicht nur über das Einzelschicksal von Eugenie.

Zusätzlich zur Geschichte gibt es in dem Buch an den Stellen, wo es gerade hin passt, Informationsboxen mit einigen Informationen dazu, was etwa eine Umverteilung ist oder was die Residenzpflicht bedeutet. Die Möglichkeit zum Deutsch lernen bekommen die Asylsuchenden erst, wenn sie anerkannt sind. Vorher haben sie keine Chance zum Lernen der fremden Sprache, denn in den Unterkünften gibt es kaum jemanden, von dem sie lernen können. Ich fand diese Boxen sehr gut, denn ich wusste bisher wenig vom Asylverfahren.

Insgesamt ist es ein Buch, das mich nachdenklich stimmt und das mich zu der Überzeugung bringt, dass sich etwas ändern muss. So, wie es derzeit ist, kann es mit den Asylverfahren nicht weiter gehen. Und auch das Ende des Buches lässt mich nachdenklich zurück, ohne dass ich viel mehr verraten will. Aber das Ende passt zur Geschichte.

Ich kann dieses Buch empfehlen. Und das Autorenhonorar für dieses Buch geht an den Verein Exil e.V. - Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge. Mit dem Kauf dieses Buches tut man somit auch noch etwas Gutes.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2015
Amra und Amir - Abschiebung in eine unbekannte Heimat
Braig, Maria

Amra und Amir - Abschiebung in eine unbekannte Heimat


ausgezeichnet

Im Krieg kamen Amras Eltern nach Deutschland. Wegen des Krieges wurden sie geduldet, jederzeit kann die Duldung aber enden. Für Amras Mutter unvorstellbar, denn sie hatte schlimme Dinge von ihren "Landsmännern" ertragen müssen, die bei ihr Depressionen verursachen. Sie wird schwanger, Amra kommt zur Welt. Dann stirbt der Vater. Amra ist nun allein mit ihrer Mutter, die in immer größere Depressionen verfällt. Als dann die Mitteilung kommt, dass sie zurück in den Kosovo sollen, bricht für die Mutter auch der letzte Rest ihrer heilen Welt ein.

Amra ist zu dem Zeitpunkt noch ein Kind. Von der Abschiebung weiß sie nichts. Aber sie hat eine Freundin, Nina, mit der sie schon seit dem Kindergarten zusammen ist und deren Mutter für sie auch wie eine Mutter ist. Der vertraut sie sich an. Die bringt die Mutter in eine Klinik. Die Psychologin erreicht dann eine dauerhafte Duldung der Mutter. Und ohne sie wird Amra auch nicht abgeschoben. Von alledem erfährt niemand etwas, die Mutter erzählt kein Wort - und Amra fragt auch nie nach. Sie lebt und fühlt sich als Deutsche.

Dann wird Amra 18. Sie hat einen Schulabschluss und demnächst ihre Lehre abschließen. Dann kommt jedoch die Abschiebung. Amra fällt aus allen Wolken. Keiner hat daran gedacht, dass Amra keine Deutsche ist. Und leider ist Amra in ihrer Jugend einmal straffällig geworden.

Die Clique tut vieles, um Amra zu helfen, aber die Behörden sind schneller. Amra wird in den Flieger in den Kosovo gesetzt - und findet sich plötzlich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache und einer fremden Kultur wieder, in der sie ums Überleben kämpfen muss. Dazu kommt, dass sich Amra in einer von Männern dominierten Kultur stark unterdrückt fühlt, denn sie soll möglichst schnell heiraten und Kinder bekommen - für Amra undenkbar. Deshalb wird sie zu Amir, was ihr durch ihre recht männliche Erscheinung problemlos gelingt. Und eigentlich kann sie sich recht gut mit ihrem Leben als Mann identifizieren ...

Meine Meinung
Diese Geschichte von Amra hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, denn dieses Buch ist sehr gefühlvoll beschrieben - bitte nicht verwechseln mit gefühlsduselig und es drückt auch nicht auf die Tränendrüse. Es ist so geschrieben, dass man sich mit Amra gut identifizieren kann und erkennt, wie hilflos sie sich in den verschiedenen Situationen fühlt. Dabei ist vieles sehr objektiv beschrieben.

Die Erzählperspektive ändert sich in dem Buch von Kapitel zu Kapitel. Dies ist eigentlich nicht mein Fall, aber hier kommt man wegen der großen Überschrift, aus wessen Sicht gerade erzählt wird bzw. welches Geschehen gerade von außen betrachtet wird, nicht durcheinander. Und in diesem Buch gefiel mir der Wechsel der Perspektive sogar mal, denn er passt einfach zum Buch. Mal wird erzählt, wie Amra die Situation wahrnimmt, mal wird es aus Ninas Sicht geschildert oder dann wieder aus der Sicht der Mutter.

Ich habe in diesem Buch mit Amra mitgelitten und viele dieser Situationen haben mir die Augen geöffnet. Kleiner Kritikpunkt in dem Buch ist dann vielleicht, dass der Gesichtspunkt mit dem Gerichtsverfahren zwar angesprochen wird, es aber kein Ergebnis dazu gibt.

Der andere Aspekt, der in diesem Buch angedeutet wird, ist die Frage, wie Amra sich selbst sieht, wie sie leben will - eher als Frau oder eher als Mann. Ich finde es toll, dass dieses Thema so behutsam besprochen wird, denn ich denke, man muss auch nicht immer alles platt reden. Sie lebt irgendwann so, wie sie es für richtig hält und wie sie am besten damit leben kann, und es ist gut so!

Das Ende vom Buch ließ mich ein wenig unbefriedigt zurück - aber ich denke, so ist es eben auch im Leben und es verdeutlicht, wie nahe an der Realität diese Geschichte sich bewegt.

Fazit
Ein sehr lesenswertes Buch, in dem zwei große Probleme unserer deutschen Gesellschaft ganz behutsam, aber doch sehr deutlich behandelt werden aus der Sicht einer Betroffenen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2015
Thank God it's Monday!
Beinke, Christian;Frech, Monika;Konrad, Greta

Thank God it's Monday!


gut

Viele sind unzufrieden mit ihrer Arbeit. Sie wollen und könnten viel für ihren Arbeitgeber tun - aber sie werden ausgebremst. Viele Ideen werden nie umgesetzt, viele Verbesserungen landen in Schränken ohne Aussicht darauf, je umgesetzt zu werden. Die Sprache ist von der sogenannten Generation Y. Als Kinder wurden sie alle gefördert, damit sie ihr Potenzial ausschöpfen - als Erwachsene wurde man in enge Büros gesperrt. Und man darf nur mit bestimmten Leuten unter Berücksichtigung der Hierarchiekette reden und auch nur innerhalb des Sachgebietes. Deshalb hat sich der Begriff der Freitagswelt durchgesetzt. Er umfasst die Arbeitnehmer, die immer nur darauf hoffen, dass irgendwann Freitag ist und sie endlich Freizeit haben und machen können, was sie wollen und können.

Die Mitarbeiter von Dark Horse gehörten zu dieser Generation Y. Und sie verbindet, dass sie während ihres Studiums an einem Zusatzstudium zum Design-Thinking teilgenommen haben. Dort lernten sie, dass man auch genauso arbeiten kann, wie sie es immer wollten. Kurze Dienstwege, gemeinsames Arbeiten, Innovationen wurden tatsächlich durchgeführt. Nach dem Studium hatte sie der "normale" Arbeitstag jedoch wieder. Innovative Gedanken waren nicht erwünscht und wurden von oben vorgegeben. Somit haben sie sich selbstständig gemacht und arbeiten seitdem zusammen - so, wie SIE es wollen und effektiv. Außerdem inzwischen mit Spaß und auf jeden individuell Rücksicht nehmend. Dieses Buch handelt von dieser neuen Art zu arbeiten und zu leben. Es soll nicht mehr "Thank God, it's Friday" gesagt werden, sondern "Thank God, it's Monday".

Ich war gespannt auf dieses Buch, denn ich gehöre auch zu dieser Generation und kenne es, wenn man mit den Ideen, womit man effektiver arbeiten könnte, immer wieder aneckt und ausgebremst wird. Ich habe große Erwartungen in das Buch gesetzt - und bin leider enttäuscht worden. Denn mir fehlten im Endeffekt die ganzen konkreten Beispiele und Ansätze, wie man in der heutigen Gesellschaft die Arbeitssituation der Menschen verbessern könnte. Sehr viel wird abstrakt darüber doziert, wo denn genau die Probleme in der heutigen Arbeitswelt liegen. In einem gut zu lesenden Schreibstil werden die Probleme auf den Punkt gebracht. Im Endeffekt habe ich oft gesagt: "Ja, genau DAS ist es, was mich schon immer gestört hat!", ohne dass ich es vorher in dieser Deutlichkeit hätte benennen können.

Allerdings fehlt oft die Auflösung dieses Problems. Es werden nur wenig Beispiele genannt, wie Dark Horse diese Probleme gelöst hat. Ein schönes Beispiel ist, wie Dark Horse das eingenommene Geld auf die Mitarbeiter verteilt. Sie haben es mit einigen Ansätzen versucht, aber diese Ideen waren unbefriedigend. Und dann wird nur schwammig gesagt, dass alle ein Grundgehalt bekommen, von dem sie schon leben könnten, und dann pro Projekt noch mal jeder etwas, wenn er daran mitgearbeitet hat. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass wirklich jeder das volle Grundgehalt bekommt, denn einige nehmen sich auch eine Auszeit von Dark Horse und arbeiten etwa in der "normalen" Arbeitswelt. Andere bereisen das andere Ende der Welt für Projekte, die nichts mit Dark Horse zu tun haben, allerdings auch kaum etwas einbringen dürften. Diese Mitarbeiter kommen einmal im Jahr zu einer wichtigen Besprechung - und die sollen dann ein Gehalt bekommen, was über dem Sozialhilfeniveau liegt? Aber da schweigt das Buch. Trotzdem war dieses Beispiel das mit der konkretesten Aussage. Bei anderen wird nach der Problemfindung geschwiegen.

Insgesamt war es ein interessantes Buch, denn ich konnte für mich einiges herausfiltern, was mir hoffentlich beim weiteren Denken hilft. Allerdings lässt mich das Buch auch ratlos zurück, denn mir fehlen Lösungen und Beispiele. Und obwohl das Buch von dem Unternehmen Dark Horse handelt, weiß ich immer noch nicht, was dort gemacht wird, womit sie sich beschäftigen. Das Buch ist auch deshalb lesenswert, weil es den Sprachgebrauch zumindest bei mir bereichert hat.

Bewertung vom 02.05.2015
Sannah & Ham
Ellen, Tom; Ivison, Lucy

Sannah & Ham


ausgezeichnet

Hannah ist gerade 18 geworden und hat ihre Abschlussprüfungen geschrieben. Nun liegt nur noch eine scheinbar endlose Zeit vor ihr, bis sie die Prüfungsergebnisse erfahren wird, die darüber entscheiden werden, ob und auf welche Uni sie gehen wird. Die Zeit verbringt sie mit ihren Freundinnen Stella, Grace und Tilly. Natürlich wird erst mal eine große Party geschmissen. Hannah wollte eigentlich nicht hin - aber dann hört sie, dass Freddie da sein wird, mit dem sie zusammen ist. Also schmeißt sie sich schnell in Schale, denn auf der Party soll es endlich ihre große Nacht mit Freddie werden. Das verlangt nach einigen unangenehmen Vorbereitungen - aber was tut man nicht alles für die große Liebe? Auf der Party wartet Hannah dann. Irgendwann geht sie kurz auf Klo - und als sie wieder raus kommt, steht da ein ihr unbekannter Junge. Sie kommen ins Reden und stehen schließlich zusammen im Badezimmer, wo sie darüber reden, dass man Ribena (ein englisches Fruchtsaftgetränk) auch heiß trinken kann. Für beide ist es das erste Mal, dass sie mit jemand anderem ganz natürlich reden können, so, wie sie selbst sind, ohne sich verstellen zu müssen, weil man daran denken muss, was der andere von einem denken könnte.

Dann werden sie jäh gestört - Freddie ist auf der Party erschienen. Von da an läuft vieles schief und es ist fraglich, ob sich die beiden überhaupt noch mal wieder sehen, denn sie kennen noch nicht einmal die Namen vom jeweils anderen und haben auch nicht an die Telefonnummern gedacht ...

Ich habe dieses Buch einfach nur genossen. Es ist ganz herzerfrischend geschrieben, genauso, wie sich das Leben in der Jugendzeit abspielt. Denn da redet man nicht miteinander, sondern man denkt einfach darüber nach, was der andere einem mit einem Blick, einem Wort oder einer Geste sagen will. Ist man sich nicht sicher, fragt man die Freunde oder Freundinnen, die mit ihrer geballten Lebenserfahrung von ebenfalls 18 Jahren dann auch einfach nur spekulieren und auf die seltsamsten Ideen kommen. Heraus kommt dann wie nicht anders zu erwarten ein Missverständnis nach dem anderen - eben genau das, was man aus seiner Jugendzeit kennt. Dieses Buch erweckt den Anschein, dass es um eine Liebesgeschichte geht, aber es geht um etwas ganz anderes und doch wieder nicht. Es geht vor allem um die Zeit des Erwachsenwerdens und die ganzen Irrtümer, denen man in dem Alter unterlegen ist, während man einfach nur versucht, das richtige zu tun und seinen Weg zu finden.

Sehr schön, aber nicht unbedingt notwendig, war die Unterteilung in die Gedanken von Hannah und Sam nach eher rechts geschrieben und eher links. Am Anfang jedes Wechsels war aber auch noch gesagt, wer nun gerade an der Reihe war.

Ich kann das Buch nur empfehlen!

Bewertung vom 02.05.2015
Schlafen könnt ihr, wenn ich groß bin
Laditan, Bunmi

Schlafen könnt ihr, wenn ich groß bin


schlecht

Dieses Buch wird aus der Sicht eines Kleinkindes geschrieben, was scheinbar noch nicht sprechen kann, um sich zu artikulieren. Dieser Rotzbengel ist tatsächlich ein tyrannischer Mini-Chef - genau, wie man es schon beim Blick auf den Autor lesen kann. Mit einem sehr autoritären Unterton klärt er uns Erwachsene, dass man einem Kleinkind, das mitten im Supermarkt anfängt, lauthals zu schreien (weil es die Schokolade oder das Eis nicht bekommt), eine Tüte Chips aufmachen soll, ihm die Gummibärchen und die Schokolade öffnen soll und am besten noch einen leckeren Saft dazu stellt. Und es sei kein Wutanfall, sondern nur eine lautstarke Reaktion auf ein Fehlverhalten der Erwachsenen. Und kaum zu glauben - so ist das gesamte Buch geschrieben!

Ich habe es versucht, wirklich versucht, dieses Buch zu lesen, denn ich dachte, da muss doch irgendwann noch mal etwas kommen, das es rechtfertigt, dass für dieses Buch Bäume sterben mussten. Aber ich habe wirklich nichts gefunden! Dieses Buch hat mich tatsächlich immer wütender gemacht. Dieser kleine Tyrann! Was fällt dem eigentlich ein? Und was ist eigentlich der Sinn dieses Buches? Es ist nicht mal ansatzweise witzig. Und als Ratgeber für Eltern ist es absolut nicht geeignet, es sei denn, wir wollen uns die nächste Generation Tyrannen heranziehen. Wäre ich ein Elternteil eines solchen kleinen Tyrannen, wäre ich auch eher genervt von dem Buch und es käme auf keinen Fall der Aha-Effekt nach dem Motto: "Ach deshalb macht mein Kleiner so etwas ..."

Ich habe es irgendwann erst abgebrochen, dem Buch dann noch eine Chance gegeben und den Rest wenigstens quer gelesen - aber es ging absolut nicht. Ich kann somit keine Empfehlung für dieses Buch aussprechen, denn hier habe ich noch nicht mal eine Ahnung, wem dieser Unsinn gefallen könnte.

Bewertung vom 02.05.2015
Englische Grammatik
Henrichs-Kleinen, Ellen

Englische Grammatik


ausgezeichnet

In der Schule bin ich immer mit Ach und Krach um eine glatte 5 herum gekommen, obwohl ich sie eigentlich verdient gehabt hätte. Nach dem Abitur packte mich aber der Ehrgeiz und ich dachte, ich müsste es doch irgendwie schaffen, mit dieser Sprache besser klar zu kommen. Lange habe ich nach einem geeigneten Lehrbuch gesucht, mit dem ich lernen konnte, ohne dass es mich arm machte. Und gefunden habe ich dann dieses hier.

In diesem Buch findet man wirklich alle grammatischen Themen, die in deutschen Schulen im Englischunterricht gefordert werden. Seien es nun die If-Sätze oder die indirekte Rede. Alles ist in verständlichen Sätzen auf Deutsch (!!!) erklärt, es gibt Beispiele und auch Übungsaufgaben. Und zu den Übungsaufgaben gibt es auch Lösungen, was ich sehr hilfreich fand. Mit diesem Buch habe ich es sogar geschafft, einigen Schülern Nachhilfe in Englisch zu geben - und meine beste Schülerin stand auf einer glatten 2! Welch Erfolg, wenn man mein eigenes klägliches Scheitern in meiner Schulzeit bedenkt.

Allerdings kann ich dieses Buch nicht unbedingt für Schüler während ihrer Schulzeit empfehlen, denn teilweise fand ich die Vokabeln einfach zu schwer. Außerdem wurde eine etwas andere Reihenfolge gewählt als sie in der Schule gewählt wird, sodass einige Kenntnisse vorausgesetzt werden, welche ein Schüler eventuell noch nicht hat.

Aber für Wiederholer wie mich fand ich es ein tolles Buch, das alles hatte, was ich brauchte! Ich konnte mir meine Übungen selbst suchen. Alles war nach Themengebieten aufgeteilt, sodass etwa alle Typen der If-Sätze im Zusammenhang erklärt wurden. Und es gab ein tolles Inhaltsverzeichnis, sodass ich wirklich schnell fand, was ich suchte.

Für mich war es genau das Richtige!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2015
Vegetarian Basics
Dickhaut, Sebastian;Schinharl, Cornelia

Vegetarian Basics


sehr gut

Ich war noch nie der große Fleischesser, aber ich bin eben auch kein Vegetarier. Gut, einige vegetarische Gerichte bekam ich hin - Milchreis, Pfannkuchen, Ratatouille -, aber so richtig hatte ich keine Ahnung vom vegetarischen Kochen. Also musste ein gutes Kochbuch her, das meinem Freund und mir gefiel und mit dem wir auch wirklich etwas anfangen konnten.

Und wie so oft sind wir beim Altbewährten gelandet!

Dieses Buch gibt auch einer eigentlich erfahreneren Köchin wie mir jede Menge neue Tipps, wie man auch vegetarisches Essen so zubereiten kann, dass es nicht nur fleischlos ist, sondern eine vollwertige Mahlzeit, wo man das fleisch gar nicht vermisst. Viele Gemüsesorten werden noch einmal vorgestellt und man erkennt, dass es nicht immer die gleichen drei Sorten sein müssen, sondern dass der Garten eigentlich viel mehr hergibt.

Schön finde ich an diesem Buch, dass es nicht immer teure Zutaten sind, sondern auch mal die einfachen, kostengünstigen, die sehr lecker neu kombiniert werden. Und selbst wenn man einige Allergien hat wie mein Freund und ich, so nimm man einfach ein anderes Gemüse. Zum Thema Gluten gibt es auch einen Hinweis, welches Getreide man bei Unverträglichkeit nehmen darf und welches nicht. Dazu kommen recht einfach Hinweise, worauf man achten sollte, um auch wirklich alle Nährstoffe zu bekommen, die der Körper braucht.

Insgesamt ein rundum gelungenes Buch, das wir gerne immer mal wieder beim Thema "Was kochen wir denn heute?" zu Rate ziehen.