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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Wuschel
Wohnort: 
Nußloch

Bewertungen

Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2021
Stella und der Mondscheinvogel
Fisher, Catherine

Stella und der Mondscheinvogel


sehr gut

Müsste ich dieses Buch mit nur einem Wort beschreiben, dann wäre es "zucker". Die ersten Minuten musste ich mich erst einmal zurecht finden, aber gefühlt passiert mir das momentan häufiger bei Hörbüchern. Als Stella dann jedoch in ihrem neuen Zuhause ankam, kam auch ich an. Es war einfach herrlich der Geschichte zu lauschen, denn mehr als einmal gruselte es mich ein wenig. Das Uve Teschner ein großartiger Hörbuchsprecher ist, der dieser Geschichte noch das Sahnehäubchen aufsetzte, muss ich sicher nicht extra erwähnen. Durch seine facettenreiche Art, war es einfach ein Fest und sorgte für noch mehr Spannung und Atmosphäre ist dieser düsteren, aber auch herrlichen Geschichte. Das Setting trägt natürlich auch nicht unwesentlich dazu bei, denn wir alle kennen dieses Gefühl, das einem bei dem Gedanken an leere Herrenhäuser den Rücken hinunter rieselt.

Schnell bekommt man den Eindruck, dass Stella ein Elend gegen das andere getauscht hat. Zuerst musste sie sich durch das Leben im Waisenhaus kämpfen, in dem die schwächere Person stets den Kürzeren zieht, und als sie Hoffnung auf ein erfülltest Leben bei ihrer Verwandtschaft schöpft, erwartet sie ein verlassenes Haus und ganz viele Geheimnisse. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn man ihre beinah Verzweiflung zwischen den Zeilen deutlich zu spüren bekommt. Was es mit dem Spielzeugvogel auf sich hat ist auch sehr besonders, aber da schon der Klappentext nicht viel verrät, möchte auch ich dazu schweigen. Einfach zauberhaft und fantastisch erzählt Catherin Fisher die Geschichte des kleinen Mädchens, das sich von nichts unterkriegen lässt. Die Beschreibungen sind einfach sehr schön und das Buch ein Hörgenuss mit Sogwirkung. Meinerseits eine absolute Empfehlung für Groß und Klein.

Fazit:

Eine wundervolle und fantastische Geschichte über ein kleines Mädchen, das nicht aufgibt und den Weg zur Wahrheit sucht, während die Erwachsenen schon längst aufgegeben haben.

Bewertung vom 14.12.2021
Der Uhrmacher in der Filigree Street
Pulley, Natasha

Der Uhrmacher in der Filigree Street


ausgezeichnet

Für dieses Buch Worte zu finden ist gar nicht so einfach. Atmosphärisch wäre auf jeden Fall eines davon. Doch ich glaube tatsächlich, dass es mir gelesen fast besser gefallen hätte. Bereits zu Anfang hatte ich etwas Probleme dem Schauspiel zu folgen, sodass ich dreimal beginnen musste um zu verstehen wann er jetzt was tut und ob er heraus findet wo die Uhr her kommt. Nachdem ich mal drin war ging es. Lediglich die Szenenwechsel zu Grace oder in die Vergangenheit waren kurz nochmal etwas überraschend, aber auch daran gewöhnte ich mich. Thaniel mochte ich schnell recht gerne, genauso wie Mori, einfach weil sie greifbar waren. Auch wenn besonders die anderen Protagonisten der Geschichte anderer Meinung sind, so fand ich Mori durch seine berechenbare Art so unfassbar gut. Grace hingegen konnte ich die ganze Zeit über nicht sonderlich gut einschätzen und zumeist war sie mir auch nicht wirklich sympathisch, was sie vielleicht hätte sein sollen, da sie doch sehr emanzipiert war.

Ansonsten fallen mir wirklich gar nicht so viele weitere Worte für das Buch ein. Ich mochte das Setting, die Charaktere und es war die Atmosphäre, die Natasha Pulley erschaffen hat, die mich in ihren Bann zog. Das ruhige Erzähltempo, die Liebe zum Detail, die zumeist logischen Handlungen - welche bei so einer Geschichte oft gar nicht einfach sind. Um zu verstehen was ich meine, müsste man es jedoch "leider" lesen. Es gab auch die eine oder andere überraschende Wendung, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet habe, die mir aber absolut unter die Haut ging. Während die Geschichte bis kurz vor Schluss so vor sich hinplätschert, was nicht negativ gemeint ist, geht es gegen Ende dann nochmal richtig ans Eingemachte. Selbst hier kommt kein Stress auf, man ist einfach nur gebannt und möchte wissen wie es weiter geht.

Im Grunde könnte man vielleicht sagen, dass dieses Buch absolut unspektakulär ist, aber in mir hat es eine Saite zum Klingen gebracht, die immer noch nachhallt. Es war eine wundervolle Erzählung voller Humor, Charme und Gefühl. Die Art von Jonas Minthe hat all dies noch unglaublich gut unterstrichen, denn er spricht ruhig und bedächtig. Er gibt den Protagonisten eine Stimme und Natasha Pulley gibt ihnen ein Gesicht. Ich bin mir sicher, dass ich diese Geschichte irgendwann auch noch lesen werde, einfach um all die kleinen Details zu greifen, die mir beim Hören durch die Lappen gingen.

Fazit:

Eine atmosphärische und ergreifende Erzählung über eine besondere Freundschaft, die man einfach gelesen/ gehört haben sollte.

Bewertung vom 14.12.2021
Infinitas – Fluch aus Glut und Asche (eBook, ePUB)
Neumeier, Marina

Infinitas – Fluch aus Glut und Asche (eBook, ePUB)


sehr gut

Klingt es böse, wenn ich sage, dass ich mit wenig Erwartungen an das Buch ging? Ich dachte erst, dass das sicher eine sehr klischeehafte Liebesgeschichte unter alten Liebenden wird, der dann irgendwie noch was spannendes anhaftet. Okay, ganz so falsch lag ich damit nicht, aber die Umsetzung fand ich einfach umwerfend. Es war genau das richtige Maß an Drama, Gefühl und Geschichte. Zudem gab es keine Logikfehler - zumindest habe ich keine gefunden-, was oft ja gar nicht so einfach zu vermeiden ist, wenn man plötzlich von der Antike ins Jetzt geschleudert wird. Das hat Marina toll gelöst. Und ja, es bleiben unglaublich viele Fragen offen, aber man bekommt immer zu einem gewissen Punkt auch einige Antworten. Was meine Frustgrenze für solche Fälle angeht, wurde diese genau getroffen. Ein Kapitel später und ich hätte weniger Lust am Lesen gehabt. Das variiert natürlich bei jedem, aber für mich war's eben genau richtig.

Die Geschichte selbst gefiel mir auch sehr gut. Durch ein Bloggertreffen auf der FFM 21 wusste ich von Marinas Leidenschaft für Italien bzw. Rom. Genau darum packte mich die Neugierde, weswegen ich einige Dinge nach las. Tja, wer hätte gedacht, dass es damals schon Hochhäuser gegeben hat und diese sogar einen eigenen Namen hatten?! Ansonsten fand ich die Protagonisten sehr angenehm und auch greifbar. Ich mochte das dezente hin und her zwischen Aliqua und Santo. Die Geschichte wird aus beiderlei Sichten erzählt, aber auch so, dass man immer noch einmal ein bisschen was zu vergangenen Situationen aus der Sicht des anderen erzählt bekommt, was es einfacher mach die Gedankengänge nachzuvollziehen. Mir hat dieser erste Band der Dilogie unglaublich gut gefallen und ich freue mich schon jetzt darauf in die Fortsetzung abzutauchen und die letzten Geheimnisse um Aliqua und Santo zu lüften.

Fazit:

Eine schöne Geschichte zweier Menschen und einem scheinbar dunkeln Geheimnis, das zwischen ihnen steht.

Bewertung vom 14.12.2021
Die Jagd nach dem Willomitzer
Safran, Annina

Die Jagd nach dem Willomitzer


sehr gut

In diesem Band hatte Ludmilla wohl wieder die eine oder andere Anwandlung zu nerven, aber es hielt sich tatsächlich in Grenzen und es war absolut verständlich, dass sie so reagierte. Also ein gerechtfertigtes Nerven. Die Geschichte geht außerdem spannend weiter. Denn wer sich noch an Band 3 erinnert, der wird auch noch wissen, dass es Ludmilla ein großes Anliegen war dem Willomitzer so viele Freiheiten wie möglich zu schenken. Doch leider wird ihr das entsprechend zum Verhängnis nachdem sie durch einen Angriff von Zamir außer Gefecht gesetzt wird. Hierdurch lernen wir wieder neue und fantastische Orte in Eldrid kennen und dürfen erneut miterleben, wie unfassbar tiefgreifend die Freundschaft zwischen den drei unterschiedlichen Wesen Ludmilla, Eneas und Lando ist. Doch auch auf der Erde geht es heiß her. Das Buch hat mir unfassbar viel Freude bereitet und ich bin schon super gespannt wie alles enden wird.

Die Geschichte ist wie immer sehr schön zu lesen und das Cover ist bisher mein absoluter Liebling, was aber einfach der Farbe geschuldet ist, die ich absolut liebe. Ich weiß gar nicht was ich noch groß sagen soll, außer, dass ich diese Fortsetzung einfach von Herzen empfehlen kann. Es gibt einen Vorfall im Buch, welcher vielleicht von der einen oder anderen Person schwerer verarbeitet wird, aber ich hoffe sehr, dass Annina hier konsequent bleibt und diesen nicht wieder rückgängig macht. Ansonsten könnt ihr euch auf ein temporeiches Abenteuer in der Welt des magischen Lichts freuen, das aber noch genug ruhigere Passagen zum Luft holen bietet.

Fazit:

Eine grandiose Fortsetzung, die richtig neugierig auf den abschließenden Band macht.

Bewertung vom 14.12.2021
Die Götter müssen sterben
Bendzko, Nora

Die Götter müssen sterben


sehr gut

Als das Buch vorgestellt wurde, war mir klar, dass ich es lesen möchte. Nachdem ich vor einigen Jahren "Wolfssucht" der Autorin gelesen hatte, wusste ich, dass es nicht mein letztes Buch sein wird. Die wenigen Seiten der damaligen Lektüre packten mich schon auf eine besondere Art, da wollte ich mir eine Geschichte über Götter, Amazonen und andere Mythen nicht entgehen lassen. Da ich es in einer Leserunde las, dauerte es tatsächlich geschlagene 2 Monate bis wir das Buch durch hatten. Zwei brachen es kurz vor Ende ab, aber ich las es mit einer weiteren Person fertig. Das "Problem" war oftmals sich auf die Geschichte einzulassen. Es ist keine Geschichte, die man einfach schnell an einem Wochenende weg liest - zumindest für mich nicht. Oft ging bei mir nach der Arbeit einfach gar nichts mehr in den Kopf. In ruhigen Momenten konnte ich jedoch voll abtauchen und plötzlich waren 50 Seiten gelesen.

Es ist ein unfassbar komplexes Buch mit unglaublich viel Inhalt, wobei die Amazonen im Vergleich zu den Göttern stets im Vordergrund stehen. Während um einen herum ein Krieg tobt, Intrigen gesponnen werden, auf Traditionen gepocht wird, spielt diese Geschichte. Eine Geschichte, die zum einen ein Teil des Ganzen ist und zum anderen so viel mehr. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, dass es dem gerecht wird, wie ich es empfand. Es war unfassbar emotional, aber nicht auf diese Art, die einem sein letztes Essen durch den Kopf gehen lässt, sondern auf eine tiefere Art. Die Kommunikation zwischen verschiedenen Personen ist oft subtil, nichtssagend, aber dennoch wird alles gesagt.

Auch wenn es in der Geschichte recht gewalttätig vor sich geht, so hat es mich dennoch oft sehr bewegt. Die Brutalität in Kombination mit dem Einfühlungsvermögen hat mich einfach überwältigt. Es hat einfach alles unglaublich gut ins Verhältnis gepasst. Begonnen von Schreibstil, über die Beziehungen der Charaktere, die Charaktere selbst, das Setting, die Atmosphäre, die Darstellung der Götter, bis hin zum Ende. Einziger Kritikpunkt, und da kann das Buch nichts dafür, dass ich immer den richtigen Moment zum Lesen abpassen musste. Mehr gibt es nicht zu sagen. Wer auf der Suche nach einer brutalen sowie düsteren Göttergeschichte mit ganz viel Frauenpower ist, der ist hier auf jeden Fall gut bedient.

Fazit:

Eine wirklich atemberaubende und bildgewaltige Interpretation des Krieg von Troja und der Geschichte der Amazonen.

Bewertung vom 14.12.2021
Teufelsnacht
Paver, Michelle

Teufelsnacht


sehr gut

Maud ist ein emanzipiertes Mädchen, dass keine Lust hat sich all den Regeln und Gepflogenheiten zu beugen. Bereits in jungen Jahren widersetzt sie sich und schleicht sich im Moor herum. Ihre Mutter liebt sie, doch im Grunde ist sie eine Fremde für sie, da sie die meiste Zeit unpässlich ist. Nach deren Tod bemerkt ihr Vater, der sich selbst am nächsten steht, dass er dies zu seinem Vorteil nutzen kann. Doch auch Maud zieht ihre Vorteile daraus, denn so nah war sie ihrer Freiheit noch nie. Doch nicht jedes Buch, das sie liest, ist gut für sie, wie beispielsweise die Tagebücher ihres Vaters. Mehr als einmal war ich schockiert über das Bild der Frau zu dieser Zeit. Die gottesfürchtigen Heuchler, die jede Woche zur Kirchen springen, als könne dies sie von ihren Sünden rein waschen. Allen voran Mauds Vater mit seinem Gottkomplex.

Die Geschichte hat ein recht langsames Erzähltempo, aber genau richtig um die passende Atmosphäre aufzubauen, besonders durch kleine Details wie den Moorgeruch, ein Schatten hier und etwas bedrückende Stimmung dort. Michelle Paver schaffte es, dass ich den großartigen Edmund Stearne bereits recht schnell nicht leiden konnte, um es mal nett auszudrücken. Umso mehr mochte ich Maud, fühlte mit ihr, verzieh ihr jeden Fehler, die neben denen ihres Vater sowieso sehr geringfügig wirkten. Es war keine ultimative Spannung, lediglich ein leichter Schauer, der einem in einem unbedachten Moment, den Rücken hinunter kroch, aber einfach so gut geschrieben, dass ich das Buch nicht weg legen wollte. Ich denke, dass es auch ein bisschen am Klappentext liegt, der ein bisschen mehr verspricht, als es wirklich ist, was aber nicht schlimm ist, denn dennoch überzeugte mich das Buch - eben anders als erwartet. Es gab überraschende Wendungen, emotionale Szenen und hielt mich beim Lesen gebannt. Der Schreibstil war sehr angenehm und durch die knackigen Kapitel fliegt man gerade zu über die Seiten.

Fazit:

Ich mochte es sehr gern und kann es jedem ans Herz legen, der sich gerne von einer irgendwie tragischen, aber auch schaurigen Geschichte berieseln lassen möchte.

Bewertung vom 29.11.2021
Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1 (MP3-CD)
Farnaby, Simon

Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1 (MP3-CD)


ausgezeichnet

Davon abgesehen, dass das Buch von meiner Jugendliebe Jürgen von der Lippe - also wie man einen Vater liebt - eingesprochen wurde, war das Buch auch sonst urkomisch. Die Kapitelüberschriften strotzen vor Humor und die kleinen Reime am Ende eines Kapitel waren einfach Zucker. Ich finde der erste Satz des Klappentext verrät schon sehr viel über den Witz der Geschichte. Ich fand auch die kleinen versteckten Botschaften in der Geschichte schön, denn Merdyn hätte es, obwohl er ja der mächtigste Zauberer aller Zeiten ist, nie im Leben alleine geschafft - oder gar überlebt -, wenn er nicht diese Menschen getroffen hätte, die ihm zeigten, wie wichtig Freundschaft sein kann.

Zudem habe ich noch nirgendwo so viel über Meerschweinchen und ihre Köttel gelernt. Das klingt super sarkastisch und vermutlich, zumindest wer mich kennt, unterstellt mir dies auch mit der Aussage, aber gar nicht. Ich habe mich so unglaublich scheckig gelacht. Überhaupt war Pupsie mein absoluter Liebling der Geschichte und was soll ich sagen, ich werde Meerschweinchen nie wieder mit den selben Augen sehen. Wer also eine unterhaltsame sowie zauberhafte Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und alte überhebliche Hexenmeister bzw. Zauberer sucht, der ist hier auf jeden Fall gut bedient. Wer zudem noch eine Schwäche für den guten Jürgen hat, der schwebt auf Wolke 7. Außerdem lernt man noch andere Dinge, wichtige Dinge, für's Leben, wie beispielsweise unglaublich viele wichtige Worte, die man heute so gar nicht mehr verwendet, aber ihr Klang einfach so toll ist, aber kaum beleidigend wirkt.

Fazit:

Eine absolute Hörempfehlung, die zum herzhaften Lachen verleitet.

Bewertung vom 29.11.2021
Nachts sind alle Mörder grau / Berlin Monster Bd.1
Rabe, Kim

Nachts sind alle Mörder grau / Berlin Monster Bd.1


gut

Ein Buch, das mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück lässt. Zum einen finde ich die Geschichte absolut genial, aber zum anderen kam ich an die Protagonistin Lucy nicht so richtig ran. Erst mal zum positiven. Man wird in eine komplett andere Welt katapultiert, im Vergleich zu dem was wir kennen. Plötzlich gibt es Feen, Gnome, Götter und alles was wir uns vorstellen können, buchstäblich. Die Autorin hat sich unglaublich viel Mühe gegeben, dies im Laufe der Geschichte zu erklären und gab den Hauptcharaktere sowie Lore und Aki, die mit Lucy zusammenleben, eine Historie. Es wird genau so viel erzählt, dass der Leser nicht das Gefühl hat, es handle sich um stupide gesichtslose (Neben)Darsteller, aber so wenig, dass man dies in folgenden Bänden wieder aufgreifen kann und vertiefen.

Der Schreibstil war gut zu lesen, das Tempo eher ruhig - wobei es am Ende dann auch mal etwas turbulenter wird. Lediglich die Sätze waren mir gelegentlich zur kurz, wodurch es manchmal etwas abgehackt wirkte. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht so recht was mich störte. Lucy wirkt von ihrer Art wie die Geschichte erzählt hat sehr burschikos und plump, aber auf der anderen Seite wird sie auch dargestellt mit Ballerinas und Bluse, was bei mir eher feminine Bilder hervorruft. So kam ich etwas in Konflikt wie Lucy nun eigentlich gezeichnet ist - in meinem Kopf, versteht sich. Beim Lesen spielte sich dann des Öfteren ein Film ab, wie diese alten Detektivfilmen, mit verrauchten Zimmer, ominösen Auftraggebenden und zwielichtiger Stimmung. Das mag vielleicht sogar so gewollt sein, und war auch gut, aber ich stand immer etwas in Konflikt mit Lucy und wie sie gezeichnet war. Ich kann es einfach nicht erklären.

Nichtsdestotrotz hat mir die Geschichte gut gefallen, da Lucy zudem auch authentisch wirkt. Sie ist der Typ Mensch, der mit seinem Job verheiratet ist, ständig meint die Welt retten zu müssen und auch an allem Schuld sei, wenn dann mal was schief geht. Sie raucht, nimmt gelegentlich Drogen und überhaupt bedient sie vermutlich jedes Klischee eines abgeranzten Detektivs, dass man oftmals ein wenig im Hinterkopf hat. Die Vertonung des Buches fand ich ebenfalls ganz gut, wobei Britta Steffenhagen mit ihrer leicht rauchigen Stimme mein Bild von Lucy nicht verbessern konnte, ansonsten aber unglaublich gut zur Geschichte selbst passte. Anfangs muss man sich an sie gewöhnen, aber nach ein paar Minuten ist es ein echter Genuss.

Fazit:

Eine spannende Geschichte über eine Welt mit allerlei Fabelwesen und Detektivgeschichtenflair.

Bewertung vom 17.11.2021
Haus aus Salz und Tränen
Craig, Erin A.

Haus aus Salz und Tränen


gut

Highmoor klingt schon so nach Schottland, weshalb das Buch mitunter ein Muss für mich war. Es kommt jedoch nicht so ein richtiges Schottland Feeling auf. Zwar wird einiges beschrieben, die Welt ist jedoch komplett fiktiv, und die Autorin legt mehr Wert auf Atmosphäre als auf Setting. Der Stil war sehr gut und einfach zu lesen. Des öfteren packte mich der Grusel, aber leider hatte ich auch fast genauso oft das Gefühl, alles plätschere nur so vor sich hin. Im Grunde war es eine unterhaltsame und kurzweilige Lektüre, jedoch ohne großen Tiefgang.

Wer jedoch teilweise sehr detailliert gezeichnet wurde, war die Familie. Diese lernt man recht früh und gut kennen, mit allen Macken und Kanten. Ich hatte auch das Gefühl, dass am Anfang sowieso mehr auf den Aufbau geachtet wurde, es jedoch im Verlauf der Geschichte etwas nachließ, weil einfach der Fokus mehr auf das Geschehen gerichtet wurde. Gegen Ende bekam ich etwas Frust, aber glücklicherweise gab es noch einen sehr überraschenden Twist. Sehr schade fand ich hingegen, dass man es dann nicht gut sein lassen konnte und dem ganzen noch ein kitschiges Sahnehäubchen verpassen musste, das mich bitter aufstoßen ließ. Wobei es doch eher die zweite Kirsche auf dem Häubchen war, also einfach zu viel, für meinen Geschmack. Was ich hingegen unheimlich amüsant fand, dass mich "der Bösewicht" ständig an den Herrn mit Haar aus Distelwolle aus "Jonathan Strange und Mr. Norrell" erinnerte, weshalb ich ihn teilweise sogar recht charmant fand.

Alles in allem kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Es hat mich gut unterhalten und in seinen Bann gezogen. Es ist jetzt nicht super gruselig, sodass man nachts nicht schlafen könnte, aber einen leichten Schauer kann es schon verursachen. Wer also noch etwas mysteriösen Lesestoff für die kalten verregneten Wintertage sucht, der dürfte hier gut bedient sein. Das Buch wirkt außerdem dicker als es eigentlich ist, denn die Schrift ist recht groß und das Papier etwas fülliger.

Fazit:

Eine kurzweilige Gruselgeschichte aus einer fiktiven Welt und mit gut ausgearbeiteten Charakteren.

Bewertung vom 17.11.2021
Nightmare Alley (eBook, ePUB)
Gresham, William Lindsay

Nightmare Alley (eBook, ePUB)


gut

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir in der Tat schwer. Ich weiß noch, dass mir Frank Festa auf der LBM 2019 von dem Buch abriet, da es weit aus aufregender klinge als es sei. Er sagte, dass es sehr düster und ruhig sei. Was soll ich sagen, er auf jeden Fall recht damit und ich habe es geliebt. Teilweise konnte ich mich direkt in die Welt versetzten, die Dialoge hören, alles nach empfinden. Besonders Stantons Werdegang habe ich sehr gefeiert. Es fühlte sich einfach alles richtig an - selbstverständlich oftmals moralisch fragwürdig, aber das ist ja eine andere Baustelle. Da man ja weiß wie die Geschichte endet, wartet man regelrecht auf diesen Punkt, ab der ersten Seite.

Und was soll ich sagen,... der Kerl ist irgendwann so unglaublich abgedreht, dass es einfach gar nicht anders kommen konnte. Genau das war dann auch der Punkt, an dem ich es nicht mehr geliebt habe, denn es wirkte einfach zu übertrieben. Mögen die Leute früher(?) vielleicht etwas leichtgläubig gewesen sein, so kann mir trotzdem keiner erzählen, dass man ihm diesen Mist abgekauft hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass einem beim Lesen das Visuelle fehlt und ich es mir dadurch nur schlechter vorstellen konnte. Durchaus möglich. Zudem fand ich, dass diese Phase in seinem Leben zu viel Platz einnahm. Vieles, das aus meiner Sicht, weitaus interessanter war, wurde recht zügig abgehandelt, aber hier verweilte man ewig - oder es kam mir nur so vor, weil ich es so doof fand - sorry, für die primitive Wortwahl, aber die trifft es einfach am besten.

Den Stil fand ich stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig, aber als ich mal drin war, ging es dann richtig gut voran. Ich bin auf jeden Fall schon unfassbar gespannt auf die Verfilmung, denn ich kann mir dieses Buch gut verfilmt vorstellen - besonders unter der Regie von Guillermo del Toro. Das Buch selbst hätte ein Highlight werden können, aber irgendwann fühlte sich vieles einfach nur noch falsch an - unglaubwürdig-, sodass es einfach nur gute Unterhaltung bleibt. Wer aber nach grandioser Atmosphäre sucht und sich von meinem Geschwätz nicht abschrecken lässt, sollte einen Blick zwischen die Seiten wagen.

Fazit:

Ein atmosphärischer Roman, der authentisch anfing und dann irgendwann schräg wurde.

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