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Benutzername: 
vielleser18
Wohnort: 
Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 830 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2024
Das Haus der Wiederkehr
Moyes, Jojo

Das Haus der Wiederkehr


sehr gut

Ein kleines Küstenstädtchen, ein großes, einsam gelegenes Haus. Es gibt zwei sich abwechselnde Zeitstränge. In den 1950er Jahren zieht eine bunte Mischung aus Künstlern in das Haus, während die allermeisten Bewohner von Merham diese kritisch beäugen und ablehnen, sind Lottie und Celia, beide fast erwachsen, die wie Geschwister aufwachsen, fasziniert von den Bewohnern des Hauses. Lottie, die als junges Mädchen während des Krieges aus London aufs Land evakuiert wurde und so in Celias Familie gelangt ist und auch dort geblieben ist, ist ein ruhiger , stiller Typ. Während Celia schon immer unbeschwerter, offener und auch ausgelassener ist. Als über Celia allerdings nach einem Vorfall mit den Bewohnern des Hauses im Ort nicht nur getuschelt, sondern offen gelästert wird, wird sie von ihrer Familie nach London geschickt. Da sie jedoch kein Kind von Traurigkeit ist, findet sie dort schnell Anschluss und auch ihren Spaß. Sie lernt Guy kennen, er kommt aus einem reichen Haus, und er und Celia verloben sich ziemlich schnell. Als Celia Guy das erste Mal zu Hause vorstellt, weiß Lottie, dass er ihre große Liebe ist. Doch sie kann doch Celia nicht ihren Verlobten ausspannen. ...
50 Jahre später soll das ehemalige Künstlerhaus zu einem Hotel umgebaut werden. Daisy, seit kurzem Mutter und von dem Vater des Kindes verlassen, ist eigentlich am Ende ihrer Kräfte und ein Nervenbündel. Doch der Auftrag als Innenarchitektin, den sie noch vor der Geburt von Ellie bekommen hatte, ist ihr finanzieller Rettungsanker. Allerdings wird ihr das Leben vom neuen Besitzer auch nicht leicht gemacht.

Eine Geschichte voller Tiefgang, voller Gefühle, eine, die irgendwie nachhallt. Keine mit super-dramatischen Entwicklungen, sondern eher eine, die im ruhigen Fahrwasser eine Sogwirkung entfaltet. Die Fäden der beiden Zeitebenen verknüpfen sich, die Figuren entfalten sich nach und nach und es wird eine Geschichte rund um tiefe Gefühle, schmerzhafte Erinnerungen, die große Liebe und die verschiedensten großartigsten aber auch belastenden Beziehungen erzählt. Wie lebt man ohne die große Liebe? Wie weit ist man überhaupt bereit für diese zu gehen? Was macht es mit einem, wenn man diese loslässt, loslassen muss? Kann man ein neues Glück finden, sich neu definieren, sich wieder einlassen auf andere Beziehungen oder was macht es mit einem selbst? Jojo Moyes hat die Antworten auf diese Fragen mit verschiedenen Figuren, ganz unterschiedlichen Entscheidungen, beantwortet. Eine faszinierende Geschichte, die mich fesseln konnte.

Ich habe übrigens abwechselnd gelesen und gehört. So konnte ich ich zweigleisig eintauchen in diese Geschichte , habe dies das erstemal ausprobiert und fand es richtig klasse. Die Erzählstimme von Luise Helm hat mir hierbei sehr gut gefallen, sie passte richtig gut. Und hat mich irgendwie an die Erzählstimme aus den Michel -aus-Lönneberga-Filmen erinnert.

4,5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2024
Allmen und Herr Weynfeldt / Johann Friedrich Allmen Bd.7
Suter, Martin

Allmen und Herr Weynfeldt / Johann Friedrich Allmen Bd.7


sehr gut

Gefallen hat mir hier wieder der Sprach- und Erzählstil, der einen beim Lesen irgendwie in eine gehobene, ja fast ein bisschen antiquierte, aber trotz allem hier sympathische Gesellschaftsschicht versetzt. Da ist voran erstmal Allmen, seines Zeichens Kunstdetektiv, immer ein bisschen klamm, der aber seinen privaten Niedergang geschickt zu verbergen weiß. Seine beiden Hausangestellten sind gleichzeitig wertvolle Mitarbeiter seiner Detektei, diese greifen ihm auch immer wieder bis zum nächsten Geldregen finanziell unter die Arme. Dennoch werden Grenzen und Hierarchien gewahrt.

Und da ist Adrian Weynfeldt, alleinstehend, vermögend und irgendwie ziemlich einsam, trotz eines illustren Freundeskreises. Wenn ich die beiden irgendwelche Adjektive, die sie beschreiben, zuordnen müsste, würde ich distinguiert, vornehm, eloquent, ein bisschen aus der Zeit gefallen, aber auch interessant wählen.


Bei der Handlung geht es natürlich um ein verschwundenes Bild, um eine tote Frau, aber auch um Beziehungen und Loyalitäten. Die Geschichte hat keinen allzu großen Spannungsbogen, sie lebt vielmehr von den beiden Hauptdarstellern und ihren Umgang miteinander. Während der eine nicht immer ganz offen ist und die Wahrheit über seinen Hintergrund gekonnt verschweigt, ist der andere ein wenig schwerer zu greifen. Dennoch spürt man auch als Leser zwischen den beiden von Anfang an eine freundschaftliche Beziehung und Verbundenheit.
Der Roman Melody konnte mich mit seinen Wendungen, aber auch mit den Figuren, eindeutig mehr fesseln und überzeugen, dieser hier ist mehr was für eine kleine Lektüre zwischendurch, der überwiegend mit seinen Personen statt mit einer spannenden Krimi-Handlung punkten kann.

Bewertung vom 02.04.2024
Die Bibel mit Impulsen von Joyce Meyer
Meyer, Joyce

Die Bibel mit Impulsen von Joyce Meyer


ausgezeichnet

Ich bin ganz begeistert von der tollen Ausgabe dieser Bibel, ergänzt mit Impulsen von Joyce Meyer, die gerade frisch als Neuauflage im SCM Verlag erschienen ist. Es gibt sie mit verschiedenen Coverausführungen. Ich habe die farbige Ausführung mit Softcover, die wirklich toll in der Hand liegt. Diese Bibel ist eine sogenannte "NeuesLeben"-Übersetzung, in einer für die heutige Zeit verständlichen Sprache, die sich dennoch auch nah am Grundtext orientiert. Mit über 1200 Impulsen von Joyce Meyer, einer Bibellehrerin und Bestsellerautorin, die auch durch das Fernsehen bekannt geworden ist. Mit den Impulsen, die eingebettet in den jeweiligen Kontext der Bibel sind , sowie den jeweiligen biblischen Büchern vorangestellten kurzen Einleitungen mit Informationen über den jeweiligen Verfasser, die jeweilige Entstehungszeit und die jeweilige kurze Zusammenfassung des Buches, hat man auch als Neueinsteiger bei der Bibellese einen leichten Einstieg in die Bibellese. Weitere Besonderheiten sind eingefügte Verweise auf jeder Seite der Bibel auf andere passende Bibelstellen oder auch die Gebetsimpulse, zudem ein Inhaltsverzeichnis und sogar eine Seite mit Erklärungen zu Maßen und Gewichten.

In der gesamten Bibel befinden sich zudem kurze "auf den Punkt gebrachte" Kernsätze zur Ermutigung des Lesers. Ein Highlight bietet auch der farbig bebilderte Anhang. Hier gibt es neben Zeittafeln zum Neuen und Alten Testament, auch detaillierte Landkarten und diverse Plänen, sowie zur Unterstützung des Lesers ein Ortsregister für die Landkarten und ein Themenregister als Anregung zum Nachschlagen für bestimmte Ereignisse, wie zb Liebe, Trost, Vergebung oder Geduld.

Die gesamte Aufmachung ist sehr hochwertig. Die Bibel liegt trotz der Größe sehr gut in der Hand und ich mag das Softcover meiner Ausgabe nicht nur optisch, sondern auch von der Art her sehr gerne. Schaut gerne beim SCM Verlag auf der Homepage vorbei, da könnt ihr euch auch einen Eindruck über die anderen Ausgaben verschaffen (die sich aber nur vom Einband her unterscheiden). Diese Bibelausgabe ist nicht nur für Einsteiger der Bibellese sehr gut geeignet, aber gerade für diese Zielgruppe empfehle ich sie besonders. Aber auch für jeden Christen ist diese besondere Bibel, insbesondere auch durch die Impulse von Joyce Meyer, eine Inspirations- und Hoffnungsquelle.

Bewertung vom 02.04.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


sehr gut

Eine fesselnde Geschichte um die Wissenschaftlerin Rosalind Franklin (1920-1958), deren Forschung zur Entdeckung der Doppelhelixstruktur der DNA geführt hat. Doch ist sie weitgehend unbekannt, denn die Lorbeeren heimsten Männer ein, die sich ihre bahnbrechenden Erkenntnisse zu eigen gemacht haben.

Anfangs musste ich mich erst "einlesen", mich auf diese Geschichte einlassen, die anfangs für mich etwas zäh war. Dann aber wechselte der Schauplatz nach London, hier fingen die Grabenkämpfe und die Schwierigkeiten für Rosalind Franklin an, aber auch ihre Forschungen an der DNA. Mit Leib und Seele hat sie sich der Wissenschaft verschrieben, hat nicht nur Zeit, sondern auch ihre Gesundheit investiert. Während es in ihrer Pariser Zeit ein harmonisches Arbeitsfeld und sympathische Kollegen gab, wird sie in London als Frau nicht ernst genommen, ihre Erkenntnisse werden ihr gemeldet. Statt sie zu unterstützen, werden ihr ihre Erkenntnisse gestohlen. So wurde der Roman nicht nur zu einer interessanten, sondern auch sehr fesselnden Lektüre, am Ende war es fast spannend wie ein Krimi.

Ich hatte bislang nie etwas von Rosalind Franklin gehört, habe aber während der Lektüre viel recherchiert und nebenbei nachgelesen. Marie Benedict hat eine wichtige Romanbiographie über eine starke Frau, die leider viel zu früh verstorben ist, geschrieben. Auch wenn in der Wissenschaft ihre Leistungen inzwischen anerkannt wurden, ist es ein wichtiges Buch, um das Andenken an ihre Leistungen und an die Person Rosalind Franklin auch in der nichtakademischen Welt zu stärken.

Bewertung vom 02.04.2024
Ruhe in Frieden, bevor du stirbst
Staudinger, Rebekkah

Ruhe in Frieden, bevor du stirbst


sehr gut

Als sie sechs Jahren alt war, wurde bei Rebekkah eine schwere Form von Morbus Crohn diagnostiziert, eine entzündliche chronische Darmerkrankung, die ihre Lebensqualität stark beeinträchtigte. Krankenhausaufenthalte, sehr viele Operationen, Ernährungsbeeinträchtigungen und viele andere Dinge, die für andere normal waren, die sie aber nicht tun konnte oder durfte, sowie lebensgefährliche Situationen bestimmten ihren Alltag die nächsten 14 Jahre. Die Krankheit verschlimmerte sich kontinuierlich, so dass nicht nur ein Stoma notwendig war, sondern sie auch mit einer Stammzellentransplantation eine für diese Krankheit bislang seltenen Weg beschritt. Was diese Krankheit in ihrer Kindheit und Jugend für Leid, Schmerz und Beeinträchtigung für sie bedeutet hat, beschreibt die junge Autorin hier sehr bewegend. Das Buch ist aber auch ein Glaubensbuch, denn Rebekkah erzählt hier vor allem auch, wie sehr sie sich trotz allen Leidens getragen gefühlt hat, wie sie Rückhalt und Bestätigung auf ihrem Weg Weg erhalten hat. Gott hat sie in Höhen und Tiefen immer begleitet, Jesus ist ihr Anker und ihre Stütze, die Bibel voller Trost und Zuversicht. Ein großer Teil ihres Buches beschreibt Rebekkahs Glaubensweg, ihre innerlichen und nach außen getragenen Gedanken über Glaube, Liebe und Hoffnung, über Zuversicht und Trost, über den Sinn von Leben und Krankheit, so dass damit ihre Geschichte auch anderen zur Stärkung im Glauben gereichen kann.

Die junge Autorin, Jahrgang 1997, ist durch oder auch mit ihrer Krankheit, zu einer starken jungen Frau gereift, die ihre ganz persönliche (Leidens) Geschichte zu einer hoffnungsspendenden Geschichte für alle einsetzt.

Bewertung vom 02.04.2024
Inselfalle
Husmann, Rieke

Inselfalle


ausgezeichnet

Dies ist bereits der 11. Fall aus der Inselreihe, allerdings mein erster. Ich war total gefesselt, ein toller Schreibstil, der mich genauso wie der Kriminalfall sehr fesseln konnte. Hier hat alles gepasst, die Akteure, das tolle Setting auf Spiekeroog und in Aurich und dazu ein Mordfall, der viele Fragen aufwirft und weite Kreise zieht. Dazu noch ein bisschen Privates aus dem Umfeld der Kommissarin, so dass man sich diese, wie auch alle anderen Figuren, sehr gut vorstellen konnte. Das ich die Vorgängerbände nicht kannte, hat dem ganzen keinen Abbruch getan, ich habe mich schon von Anfang an sehr wohl in dieser Geschichte gefühlt. Allerdings bin ich nun auch neugierig auf die anderen Fälle geworden und habe nun, denke ich, einiges nachzuholen.

Zum Inhalt: Eigentlich macht Hauptkommissarin Hella Brandt mit ihrer Familie Urlaub auf Spiekeroog, doch als dort ein Mordfall gemeldet wird, kann sie nicht aus ihrer Haut und will zumindest nachsehen, ob alles seine geordneten Gang läuft, denn Spiekeroog gehört zu ihrem Revier. Das Opfer ist ein 78jähriger alleinstehender Mann, der seit 18 Jahre auf der Insel lebt. Mysteriös ist, dass es absolut keine Anhaltspunkte über seine Vergangenheit gibt. Liegt hier der Grund für seinen Tod oder hat einer seiner Freunde von der Insel seine Hand im Spiel gehabt? Hier gibt es viele Fäden, die verfolgt werden, viele Fragen, die aufkommen bei der Ermittlung und so kann man auch als Leser mit rätseln.

Fazit Spannender Krimi mit hohem Unterhaltungswert und tollem Setting. Hier passt alles!

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Bewertung vom 02.04.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Zwei Familien: zwar Nachbarn, aber keine Freunde, verschiedenen Generationen: sie haben kaum Berührungspunkte und dennoch verbinden sie die entscheidende Momente im Leben mit dem des jeweiligen anderen.
Geschickt verwebt die Autorin Dani Shapiro das Leben des Arztes Ben Wilf , seiner Frau Mimi und den Kindern Sarah und Theo mit dem von Waldo und seinen Eltern auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Alles beginnt mit einem tragischen Ereignis 1985, als die jugendlichen Geschwister Sarah und Theo mit einer Freundin zusammen eine heimliche und unerlaubte Autofahrt aus einer Laune heraus unternehmen. Denn der Fahrer ist der erst 15jährige Theo, der noch keinen Führerschein besitzt. Der Ausgang dieses Ausflugs wird das Leben der Familie verändern, sie brechen, ihre Lebensbahnen gravierend verändern.
Erst 1999 wird Waldo im Haus gegenüber geboren, bei seiner Geburt wird Ben Wilf eine entscheidende Rolle spielen, genauso wie zehn Jahre später Waldo eine wichtige Rolle für die Wilfs spielen wird. 1985, 1999, 2010 ,2014 und 2020 werden einschneidende Ereignisse im Leben der Protagonisten stattfinden, die sie formen, verändern, verbinden.

Unheimlich geschickt wurden hier Lebensbahnen miteinander verknüpft. Es ist keine hochdramatische, actionreiche Erzählung, sondern im Gegenteil eine ruhige, aber ganz besonders empathische Erzählweise. Ich konnte die Nöte der Protagonisten fühlen. Alle haben eines gemeinsam: über Probleme wird nicht gesprochen. Jeder versucht mehr oder weniger gut alles mit sich selbst auszumachen. Ihre Sprachlosigkeit untereinander hat unterschiedliche Folgen. Dies darzustellen, auch diese Last, die jeder mit sich trägt, ist der Autorin sehr gut gelungen. Zudem schafft sie es auch geschickt durch verschiedene Zeitenwechsel, die auch nicht immer linear verlaufen, hier die Lebensbahnen aller Beteiligten über einen großen Zeitraum hinweg zu erzählen. Mir sind die Figuren irgendwie alle ans Herz gewachsen, ob mit kleinen oder großen Schwächen oder kleinem oder großen Herz. Aber vor allem hat es mir der tolle Erzählstil angetan. Großes Kopfkino!

Bewertung vom 18.03.2024
Die Partie seines Lebens
Tevis, Walter

Die Partie seines Lebens


sehr gut

Nachdem mich das Damengambit von Walter Travis so gefesselt hatte, war ich neugierig geworden auf die Neuauflage des bereits 1959 erstmals erschienen Romans #diePartieseinesLebens .

Hier geht es um den Billiard -Glücksspieler Eddie, der durchs Land zieht und durch sein Können und Geschick und von dem Gewinn aus den Wetten, die er auf die Billiardspiele setzt, gut leben kann. Doch er hat auch Ehrgeiz. Deshalb zieht es ihn nach Chicago, dort will er sich mit der Billiard -Legende Minnesota Fast messen. Er setzt alles auf eine Karte und verliert alles. Was bleibt ist die Zuneigung zu der Studentin Sarah und, nach dem er sich von dem Schlag erholt hat, der Wille es wieder zu versuchen. Doch auf dem langen Weg zurück muss er einiges einstecken und lernen, sowie einen Pakt eingehen.

Ich kenne mich nicht mit dem Billardspiel aus, aber das brauchte ich auch nicht, denn Tavis hat alles anschaulich und auch interessant beschrieben. Man fühlt sich in die Zeit der 50er Jahre, in dem der Roman entstanden ist, zurück versetzt. Was dementsprechend natürlich auch die Rolle der Frau angeht und es wird auch viel getrunken in diesem Roman, allerdings auch von beiden Geschlechtern. Vorrangig geht es aber hier um die Entwicklung und das Reifen von Eddie, sei es sein Spiel betreffend, seine Strategie, oder auch seine mentale Reife. Ich habe mich beim Lesen gefühlt wie in einem ruhigen Fahrwasser, man wird geleitet, aber es gibt auch einige "unruhigere" Passagen, in denen Eddie zugesetzt wird, bis er scheinbar aussichtslos am Boden angekommen ist. Es bedarf bei diesem Roman auch keiner großen Spannungskurve , aber man fühlt man und fragt sich, wie es mit Eddie wohl enden wird. Wie und ob er es schafft aus der Abwärtsspirale wieder herauszukommen, das muss man selbst lesen. Für mich war es ein unterhaltsamer, sehr gut aufgebauter und brilliant erzählter Roman. Übrigens wurde dieser Roman unter dem Titel "Haie der Großstadt" bereits 1961 mit Paul Newman in der Hauptrolle verfilmt. Allerdings haben mich seine Werke "Der Mann, der vom Himmel fiel"(1961) und vor allem auch "Das Damengambit"(1983) deutlich mehr gefesselt. Aber auch hier hat es sich wieder gezeigt, dass es sehr interessant ist, immer wieder auch ältere Werke neu aufzulegen und sie natürlich auch zu lesen.

Bewertung vom 18.03.2024
Auch du bist ein kleines Wunder
Chapman, Jane

Auch du bist ein kleines Wunder


ausgezeichnet

Es ist ein wunderbar gestaltetes und illustriertes Kinderbuch. Es fängt schon bei der Titelseite an, die staunende Maus in der blühenden Löwenzahnwiese hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Es geht um einen Frosch, der die Welt entdecken will, sich mit der Maus anfreundet und während seiner Reise viele Wunder entdeckt und dabei herausfindet, dass es bei ihm Zuhause gar nicht so langweilig ist, wie gedacht, sondern dass nicht nur jeder selbst ein Wunder ist, sondern auch, dass man, wenn man die Augen offen hält, überall weitere entdecken kann.

Auf jeder Doppelseite sind 3-6 Sätze, es lässt sich daher auch schon den Kleinsten ab ca 3 Jahren vorlesen. Auf jeder Seite lässt sich was Neues entdecken, dennoch tauchen viele Figuren immer wieder auf und so kann man auch die Kinder beim Vorlesen mit einbeziehen und fragen nach "Wo ist denn hier der.....". Auch bietet es sich hinterher an, dem Kind Fragen darüber zu stellen, was alles ein Wunder ist.

Die Gestaltung des Buches ist abwechslungsreich. Ob See, Wiese oder Wald, unter Wasser oder obenauf, alle Szenen sind detailliert, aber nicht zu überfrachtet und sehr ansprechend gezeichnet.

Der Brunnenverlag hat eine große Anzahl an wunderschönen Kinderbüchern herausgebracht und dieses gehört definitiv dazu.

Bewertung vom 18.03.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Seit Kindheitstagen sind Elli, Margot und Käthe enge Freundinnen. Doch als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, zerbricht die Freundschaft. Käthe schließt sich der Masse an, während Margot als Jüdin immer mehr Anfeindungen und Repressalien ertragen muss, bald geht es bei ihr nur noch um Leben oder Tod. Elli, die in jungen Jahren an Kinderlähmung erkrankt war und seitdem hinkt, muss sich entscheiden, wie weit sie bereit ist sich selbst Gefahren auszusetzen.

Es geht um die Zeit zwischen 1933 und 1940. Handlungsorte sind ein kleines Dorf bei Monschau in der Eifel und Aachen. Autorin LIlly Bernstein hat in diesem Roman eine fesselnde Geschichte um Freundschaft, Verfolgung und Grausamkeiten, Zerwürfnisse, Angst und Mut, Liebe und Verzweiflung geschrieben. Man fühlt sich beim Lesen wie hineinversetzt in diese dunkle Zeit. Es sind dabei auch gerade die Kleinigkeiten, wie die immer wieder eingestreuten Alltagsgegebenheiten, die diese Zeit und das Leben damals umso greifbarer machen. Die Figuren wirken so real und authentisch, als hätte es sie wirklich gegeben. Während es viele Figuren gibt, die grausam sind, gibt es auch "helle Gestalten", die Licht in diese dunkle Zeit bringen und oft aus dem Verborgenen arbeiten. Dabei ist mir die Hauptperson Elli ganz besonders ans Herz gewachsen. Sie entwickelt sich während der Jahre, reift und aus einer unsicheren Jugendlichen wird eine starke Frau. Und es gibt auch die Zwischentöne, denn nicht immer ist alles nur schwarz oder nur weiß, manchmal wird man auch überrascht beim mit hoffen und mit bangen.

Das Buch ist spannend, mit vielen Emotionen und sehr viel Tiefgang. Das Nachwort der Autorin zu den vielen Recherchen und den vielen realen Begebenheiten, die umgewandelt in diesen Roman eingeflossen sind, hat das ganze abgerundet. Ein wertvolles Buch!