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Feder im Wind

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2022
Vegan Gladiators
Moeller, Ralf;Franke, Timo

Vegan Gladiators


ausgezeichnet

Vegane Lieblingsrezepte für jeden Tag

Mit „Vegan Gladiators“ ist Spitzenkoch Timo Franke und Schauspieler Ralf Möller ein super Kochbuch gelungen. Die sehr ausführliche Einleitung mag vielen Leser:innen vielleicht unnötig erscheinen, aber ich habe ab der 1. Seite großen Gefallen daran gefunden, denn sie ist überaus unterhaltsam und informativ. Das habe ich so noch in keinem anderen Kochbuch entdecken können.

Davon abgesehen ist auch die Gestaltung des Buches sehr originell und ansprechend. Allein das vielsagende Cover ist total toll und passt perfekt zum Titel. Dann die Fotos zu den Rezepten im Innenteil. Die abgebildeten Gerichte sehen sooo lecker aus und machen umgehend Lust darauf, sie nachzukochen. Bei der Auswahl der Zutaten wurde darauf geachtet, nicht allzu exotische Komponenten zu verwenden. So wird es nicht zu kostenintensiv und macht die Gerichte umso alltagstauglicher. Toll finde ich auch die Angabe der jeweiligen Zubereitungszeit und der Nährwerte. Das ist wirklich sehr hilfreich.

Fazit: Wenn ein Spitzenkoch und ein Schauspieler ein veganes Kochbuch schreiben, kann nur etwas Außergewöhnliches dabei herauskommen. „Vegan Gladiators“ ist der Beweis. Mir gefällt das Bauch ausnahmslos gut, und ich kann es nur weiterempfehlen. Sowohl Einsteiger als auch Kenner der veganen Küche werden tolle Rezepte darin finden, die sich ganz easy nachkochen lassen.

Bewertung vom 17.12.2022
Das Bündnis der Steine
Batliner, Benita

Das Bündnis der Steine


ausgezeichnet

Ein unglaublich gutes Fantasy-Abenteuer mit viel Esprit

In „Das Bündnis der Steine“ von Benita Batliner bekommen Geronimo, Deborah, Estelle und Harak die glorreiche Aufgabe, den Kristall Amargi und zwölf Edelsteine in den Zauberwald zurückzuholen. So will es der Drache Asor. Während ihrer Suche, die die vier Gefährten durch ganz Melindor führt, geht es jedoch nicht nur um die Steine, sondern gleichsam um die dazugehörigen Tugenden. Werden die Gefährten es schaffen, über sich selbst hinauszuwachsen und ganz Melindor zu retten? ...

Da es sich hier um das Finale der Melindor-Trilogie handelt, ist es sinnvoll, vorab die ersten beiden Bände zu lesen. So weiß man als Leser:in bereits über die wichtigsten Protagonisten der Geschichte Bescheid und muss nicht lange rätseln, wer wer ist. Auf jeden Fall wird es wieder eine spannende und zum Teil sehr knifflige Reise, auf die sich das Fliegende Schwein Geronimo und die Kräbe Deborah begeben. Begleitet und unterstützt werden sie diesmal von ihren Partnern Estelle und Harak. Das macht die Reise jedoch nicht weniger turbulent. Immer wieder werden sie mit dem Magier Semadar konfrontiert, der ebenfalls auf der Jagd nach den Steinen ist. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn nach und nach schwinden die Kräfte der Natur und aller magischen Wesen …

Benita Batliner schafft es auch in diesem Band der Melindor-Trilogie zu berühren und zu überzeugen. Mit viel Fantasie, Kreativität und Weisheit führt sie mal rasant, mal bedachtsam durch die ziemlich komplexe Geschichte. Ihre detailorientierte und feine Schreibweise machen die Lektüre umso ansprechender. Das Ende der Geschichte wird vielleicht überraschen, aber aus meiner Sicht ist es vollkommen stimmig. Um nicht zu spoilern, sei an dieser Stelle allerdings nichts Konkretes verraten. Insgesamt kann ich das Buch nur jedem ans Herz legen, der gerne ausgefallene Fantasy mit einer guten Prise Humor liest. Besonders inspirierend fand ich auch die reflektierenden Abschnitte. Eigentlich verdient das Buch mehr als fünf Sterne, aber leider gibt es ja nicht mehr.

Bewertung vom 07.12.2022
Nicht aus der Welt
Köhler, Anne

Nicht aus der Welt


ausgezeichnet

Wenn die Flucht aus dem eigenen Leben wider Erwarten ans Ziel führt

Um seiner Freundin Elfie zu gefallen, erfindet Hempel einen Traum. Als dieser Traum ungeahnt wahr zu werden scheint, wird er allerdings zum Problem ... Und dann ist da noch Friederike, die am liebsten aus ihrem vermeintlich glücklichen Leben verschwinden würde … Die Lösung für beide liefert ein geheimes Hotel, das von dem neurotischen Valentin geführt wird und in dem sie Unterschlupf finden können … Eine geniale Tragikomödie mit weiteren eigentümlichen Figuren nimmt ihren Lauf ...

„Nicht aus der Welt“ hat von der ersten bis zur letzten Seite meinen Lesenerv getroffen. Schon die Wahl des Titels könnte nicht besser sein. Dann die Charaktere. Sie alle sind „on point“ entwickelt, so schräg und außergewöhnlich sie auch sind. Sehr überzeugend sind ferner die eingestreuten Dialoge. Sie wirken authentisch und ziemlich witzig. Anne Köhlers Schreibweise ist sehr prägnant. Kein Wort zu viel, kein Wort zu wenig. Alles sitzt und ist unmissverständlich. Die Gestaltung des Covers mit den Origami-Vögeln passt ebenfalls perfekt zum Roman. Sie sind quasi Teil der Geschichte. Was mir besonders gefallen hat, ist die „Botschaft“ des Buches, die sich wie folgt zusammenfassen lässt: Wenn eine Situation absolut ausweglos erscheint, ist es ratsam, sich eine Auszeit zu nehmen, um Abstand zu gewinnen. Anschließend ergeben sich meist ganz neue Erkenntnisse oder Perspektiven, die man zuvor nicht ansatzweise im Blick hatte.

Fazit: Mit „Nicht aus der Welt“ ist Anne Köhler eine brillante Tragikomödie gelungen, die meiner Ansicht nach mindestens noch eine Fortsetzung verdient. Die Protagonisten liefern jedenfalls noch reichlich Potential dafür.

Bewertung vom 10.07.2022
Bei Regen in einem Teich schwimmen
Saunders, George

Bei Regen in einem Teich schwimmen


ausgezeichnet

Die Lese-Entdeckung der Saison

Keine Frage, „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ von George Saunders ist mein absolutes Lesehighlight der letzten Monate. Ich fühlte mich während der Lektüre des Buches regelrecht in meine Studienzeit zurückversetzt, denn jede einzelne der sieben enthaltenen Geschichten liest sich wie eine Vorlesung in Literaturwissenschaften. Es geht vor allem ums Lesen und Schreiben, aber auch um diverse Themen darüber hinaus. Die Art, wie Saunders die einzelnen Geschichten seziert und interpretiert, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Und zweifelsfrei wären mir ohne seine Sichtweise und sein genaues Hinschauen viele Details entgangen.

Für all jene, die sich für gehobene Literatur interessieren, ist „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ genau das Richtige. Das Buch führt u. a. geschickt durch das Labyrinth der Hermeneutik. Speziell Germanistikstudenten dürften sich immens angesprochen fühlen. Doch auch für Leser:innen, die russische Meister-Erzähler wie Tschechow, Turgenjew, Tolstoi oder Gogol mögen, ist das vorliegende Buch eine ideale Wahl.

Insgesamt ist das vorliegende Buch von George Saunders überaus unterhaltsam, spannend und geistreich. Ich würde es am liebsten mit 10 Sternen bewerten, aber leider stehen mir nur 5 zur Verfügung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2022
Der Tod, der mal vom Leben träumte
Olszakiewiecz, Lisa Maria

Der Tod, der mal vom Leben träumte


ausgezeichnet

Lustig & traurig. Spannend & originell. Ein Pageturner vom Feinsten!

Völlig unverhofft wird Todesdiener Nepomuk von Amors Pfeil getroffen. Er verliebt sich Hals über Kopf in Isabel, die schwer an Krebs erkrankt ist. Wer nun glaubt, dass „Der Tod, der mal vom Leben träumte“ eine zutiefst trauriger Roman ist, der irrt. Vielmehr erwartet die Leser:innen eine überaus humorvolle, unterhaltsame und zum Teil auch tiefgründige Geschichte, die einen nicht mehr loslässt. Zumindest ging es mir so. Auch eine gute Prise Fantasy fließt mit in die Geschichte ein, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Neben den Hauptfiguren Nepomuk und Isabel sind auch sämtliche Nebenfiguren sehr treffend dargestellt und machen den Roman erst so richtig rund. Witzige und tiefsinnige Dialoge wechseln sich ab und sorgen für so manchen Lacher oder die eine oder andere Träne im Augenwinkel.

Lisa Maria Olszakiewiecz ist ein wirklich toller Roman gelungen, der wichtige Lebensthemen wie Liebe, Freundschaft, Angst, Empathie, Krankheit, Trauer und Tod mit viel Witz und Fingerspitzengefühl aufgreift. Mir persönlich hat der Roman absolut gut gefallen, und ich kann ihn nur weiterempfehlen. Besonders das stimmige Ende hat mich sehr berührt. Ohne Bedenken vergebe ich 5 Sterne.

Eine wiederkehrende Formulierung fand ich übrigens besonders gelungen. Es heißt nicht „Er tötet die Menschen“, sondern „Er stirbt die Menschen.“ Das klingt nicht nur humaner, sondern auch viel kreativer. Dafür gibt’s einen Extra-Stern. :))

Und auch das Buchcover finde ich total toll. Sowohl farblich als auch gestalterisch passt es perfekt zum Inhalt.