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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nazena
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2012
Die Zweite Legion / Das Geheimnis von Askir Bd.2
Schwartz, Richard

Die Zweite Legion / Das Geheimnis von Askir Bd.2


ausgezeichnet

Havald und seine Gefährten finden einen schnellen Weg, den zugeschneiten Pass zu überwinden, tappen dann aber prompt in eine Falle. Allein und hilflos wacht Havald in der Dunkelheit auf, kann sich befreien und findet neue Gefährten. Sofort will er sich auf die Suche nach seinen Freunden machen, aber die golden Stadt Besserein gleicht einem völlig übervölkerten Bienenstaat...
Der zweite Band hat mir sogar noch besser gefallen als der erste. Alle Freunde durchlaufen tiefe und nachvollziehbare Wandlungen. Havald hadert mit seinem Gott. Zokara versucht die Menschen näher kennenzulernen und Freundschaft, Liebe und Humor zu lernen (was für den Leser wesentlich amüsanter ist als für die Dunkelelfe). Haralds Suche ist sehr spannend. Er ist ein starker Anführer und tut kompromisslos, was getan werden muss- nach vielen wankelmütigen Fantasyhelden eine willkommene Abwechslung. Ich freue mich schon auf den dritten Band.

Bewertung vom 18.05.2012
Wir vom Neptunplatz
Eckermann, Patricia; Müller, Stefan

Wir vom Neptunplatz


schlecht

Rudi, Lale, Mark und Lucky leben am Neptunplatz in Köln. Dort müssen sie sich mit den Widrigkeiten des Lebens in der Großstadt, besonders als junger Erwachsener, durchschlagen. Liebe, der Ex, die alte Freundin, der Job, die Wohnung und das Studium- irgendetwas fällt immer an, doch die Freunde meistern jede Schwierigkeit- mehr oder weniger gekonnt...
"Wir vom Neptunplatz" ist ein experimenteller Roman, der ein Soapgefühl einfangen soll. Ich denke, ich gehöre nicht wirklich zur Zielgruppe, da ich auch mit Soaps überhaupt nichts anfangen kann. In vielen kleinen Episoden werden aus wechselnder Perspektive die kleinen Alltagsprobleme geschildert, die angeblich repräsentativ für ein Leben in der Stadt sein sollen und Realität vorgaukeln, andererseits aber jedes noch so weit hergeholtes Klischee erfüllen. Die Quotentürkin, der Schwule (eigentlich sogar mehrere), Liebeskummer, da der Freund Soldat ist, Probleme mit den Mitbewohnern (kiffende Studenten), die Ökos und das Fernsehen. Es wäre vermutlich einfacher, die drei Sätze hinaussuchen, die keine Klischees darstellen, da wäre man vermutlich nach einem Absatz fertig.
Ich habe das Buch lediglich mit reichlich Kopfschütteln gelesen und keinerlei Anreiz gespürt, das weitere Geschehen zu verfolgen. Im Gegenteil, ich fühlte mich von den Autoren für dumm verkauft. In einem Buch erwarte ich so etwas wie einen roten Faden und eine Handlung, keine aufeinanderfolgenden Schnipsel, die bunt durcheinandergewürfelt sind. Obendrein gibt es Rechtschreibfehler und teilweise wenig Ahnung vom Hintergrund.
Bei knapp 200 Seiten ist man schnell fertig (zum Glück!), für mich war es allerdings eine einzige Zeitverschwendung. 1/ 5 Sterne.

Bewertung vom 26.04.2012
Die Nacht von Shyness
Hall, Leanne

Die Nacht von Shyness


weniger gut

Wildgirl will sich entspannen und besucht deshalb mit ihren Arbeitskollegen eine Kneipe in Shyness. Dort fällt ihr Wolfboy auf, der sie sieht- und losheult. Wildgirl ist fasziniert und so spielt Wolfboy den Fremdenführer für sie, durch eine Stadt, die niemals die Sonne sieht. In Shyness tummeln sich allerhand seltsame Gestalten wie zuckersüchtige Kinderbanden und seltsame Psychiater. Wildgirl und Wolfboy erkunden nicht nur die Stadt, sondern auch sich selbst...

Die "Geschichte" wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt, wobei ich es mir hier mit dem Begriff Geschichte- oder Handlung- etwas schwertue. Im Grunde genommen sind es lauter Versatzstücke, je nachdem wo die beiden gerade hingehen. Alle sind erstaunlich stumpfsinnig: es interessiert keinen wirklich, warum es nicht mehr hell wird, weder in Shyness noch außerhalb. Das Phänomen ist bekannt, trotzdem hat Wildgirl noch nie davon gehört, und sie lebt lediglich in einem anderen Block (wo das Licht normal ist). Man bekommt keine vernünftige Erklärung für nichts. Ist Wolfboy ein Werwolf? Was will dieser komische Psychiater? Warum schleppt Wildgirl ihre blöde sperrige Ukulele mit durch enge Tunnel, obwohl sie sie in Wolfsboys Wohnung hätte lassen können (wie das andere Zeugs auch).
Das Buch ist nicht spannend, sondern in erster Linie irritierend. Es gab allerdings ein paar interessante Ideen und Aspekte, weshalb ich 2 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 17.04.2012
Der Preis der Unsterblichkeit / Touched Bd.1
Jackson, Corrine

Der Preis der Unsterblichkeit / Touched Bd.1


ausgezeichnet

Die 17-jährige Remy lebt bei ihrer Mutter und ihrem gewalttätigen Stiefvater Dean. Obwohl dieser die beiden Frauen ständig misshandelt und krankenhausreif prügelt, ist die Polizei bislang noch nicht aufmerksam geworden, denn Remy hat eine seltsame Gabe: sie kann Verletzungen heilen, die dann allerdings erst einmal auf sie selbst übertragen werden. Doch eines Tages übertreibt es Dean und schlägt Remy bewusstlos. Im Krankenhaus taucht ihr ihr unbekannter Vater Ben auf und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Remy hat noch nie jemandem vertraut und kann es nicht glauben, dass ihrem Vater tatsächlich etwas an ihr zu liegen scheint (obwohl er ihr ganzes Leben nur in Form von Unterhaltsschecks erschien, die Dean in Alkohol umsetzte). Auch seine Familie nimmt Remy mit offenen Armen auf, besonders ihre Halbschwester Lucy. Remy hält sich trotzdem bedeckt, da sie nicht als "Freak" enttarnt werden möchte.
Da lernt sie eines Tages Asher kennen, einen Orts-Herzensbrecher mit dem Aussehen eines Models. Obwohl Lucy sie eindringlich warnt, kann sich Remy nicht von ihm fernhalten. Asher ist der einzige Mensch, der es je gespürt hat, dass sie Energien manipulieren kann. Er selbst scheint ähnliche Fähigkeiten zu haben. Remy kann sich nicht zwischen Neugierde und Angst entscheiden. Auch als Asher sich als "Feind" bezeichnet, will sie unbedingt hinter seine Fassade gucken, denn er scheint mehr über sie zu wissen als sie selbst...

Touched ist ein All-Age-Fantasyroman. Junge, sehr schöne Frau mit besonderen Fähigkeiten verliebt sich in fantastisch aussehenden jungen Mann, der zu Beginn sehr distanziert und ein "Bad Boy" ist, sich dann aber ebenfalls Hals über Kopf in sie verknallt und sie danach auf Händen trägt. Natürlich gibt es auf beiden Seiten noch eifersüchtige Geschwister und die obligatorischen Bösewichte. Von den "Grundzutaten" ist Touched also eher ein Standardroman. Was dieses Buch allerdings aus der Masse heraushebt, ist der fantastische Schreibstil. Remy ist keine Mary Sue und musste in ihrem Leben schon viel einstecken, was körperliche und seelische Narben hinterlassen hat. Man kann sehr gut nachvollziehen, wie sie sich von schroffer Abneigung zu Liebe zu ihrer Familie und voller Hoffnung gewandelt hat. Als Charakter ist sie sehr glaubhaft und liebevoll gezeichnet. Ihre Fähigkeiten haben mir ebenfalls gut gefallen, da sie einen hohen Preis dafür bezahlt und somit den Energiewechsel glaubhaft darstellt. Ihre Familie war vielleicht ein bisschen ZU freundlich, aber sie wollten ja auch, dass Remy sich gut eingewöhnt.
Neben Remy verblasst Asher ein wenig. Er erzählt zwar einiges über sich, aber sein Charakter ist viel weniger vielschichtig als Remys. Seine Wandlung von Distanz zu unsterblich verliebt vollzieht sich viel schneller, trotz seiner Animositäten gegenüber Heilerinnen.
Der Stil ist sehr detailreich, aber nicht übermäßig aufzählend. Man kann sich ausgezeichnet in die Lage und auch das Umfeld von Remy einfühlen. Man schlägt das Buch auf und ist sofort "drinnen", ohne sich großartig mit Namen oder fremden Begriffen herumschlagen zu müssen. Da auch Remy erst nach und nach entdeckt, was es heißt eine Heilerin zu sein, wird auch der Leser schrittweise an ihre Fähigkeiten eingeführt.


Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen finde ich hier das Ende rundherum gelungen. Der Spannungsbogen wird noch einmal kräftig angezogen, die letzten paar Kapitel sind mit Abstand die dramatischsten. Remy hält sich wirklich tapfer und man kann sie schon als Vorbild hinstellen, denn im Gegensatz zu anderen Protagonistinne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2012
Schwarze Seele, schneeweisses Herz / Dark Queen Bd.1
Derting, Kimberly

Schwarze Seele, schneeweisses Herz / Dark Queen Bd.1


sehr gut

In Charlys Welt bestimmt die Sprache die Klassenzugehörigkeit: Dienstboten, Händler und Ratsmitglieder haben zwar eine gemeinsame Sprache, das Englaise, aber darüber hinaus gibt es noch eigene Sprachen, die nicht von Klassenniederen verstanden oder sogar erlernt werden dürfen. Wird eine solche Sprache gesprochen, müssen die Niedrigeren den Blick zu Boden wenden. Wer dagegen verstößt, wird mit dem Tod bestraft.
Ludania wird von einer strengen Königin regiert, die aber schon sehr alt ist. Nur Frauen erben die Gaben der Königinnen und da Königin Sabana keinen weiblichen Erben hat, klammert sie sich an den Thron und an das Leben. Sie erlässt grausame Gesetze und setzt Hinrichtungen an, um ihre Macht zu festigen.
Charly ist die Tochter von Händlern, trotzdem hat sie die Gabe jede Sprache zu verstehen und zu sprechen, egal ob gesprochen oder geschrieben- was unweigerlich ihren Tod bedeuten würde. Nur ihre Eltern wissen Bescheid. Eines Tages kommt ein junger Mann namens Max in das elterliche Lokal, später begegnet sie ihm auf einer Party. Warum ist er so an ihr interessiert? Und warum spricht er eine Sprache, die sie noch nie zuvor gehört hat? Als sie auch Xander kennenlernt und ihre Heimatstadt von Rebellenangriffen erschüttert wird, erfährt sie endlich ein paar Antworten...

Dark Queen ist ein dystopischer Roman mit Fantasyeinschüben. Die Welt ist unsere Erde in der Zukunft, worauf alte Städtenamen hinweisen. Es gibt Plastik, Elektrizität und Autos, darüber hinaus aber auch Magie wie die Fähigkeiten der Königinnen. Anscheinend sind diese in den Herrscherfamilien sogar normal. Dies fand ich zu Beginn etwas verwirrend, aber ich habe mich schnell eingelesen.
Charly ist ein sehr authentischer Charakter. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und fiebert mit ihr mit. Nur ihre etwas überstürzte Zuneigung zu Max erscheint mir seltsam. Sie weiß, dass er ihr gefährlich werden kann und anscheinend um System gehört, und lässt sich trotzdem mit ihm ein?
Brooklyn, ihre beste Freundin, war jedenfalls für eine (positive) Überraschung gut. Spätere Enthüllungen passten zwar nicht zu ihrem anfänglichen Charakter, aber ich fand es gut gemacht, da es nicht vorhersehbar war und auch nicht dem üblichen Muster wie in anderen Romanen folgt.
Ich hätte mir ein paar mehr Antworten in Bezug auf die Magie gewünscht. Anscheinend sind es von Geburt an vorhandene Fähigkeiten, dies war aber nicht von Anfang an klar. Das Sprachensystem war interessant, in der Praxis aber kaum durchsetzbar: schließlich schnappt man immer auch Worte auf, wenn sie andere in einer fremden Sprache unterhalten. Wenn dies täglich der Fall ist, sollte es auch mehrsprachige Dienstboten geben. Bei der normalen Bevölkerung ist die Sprache ja wohl erlernt. Eine klarere Unterscheidung der Sprachen wäre ebenfalls gut gewesen, als Leser erfährt man es nur von Charly, ob eine andere Sprache benutzt wird. Es gibt keine Textabgrenzungen.
Das Buch ist in sich abgeschlossen und hat mir insgesamt gut gefallen. Die Geschichte war spannend und flott zu lesen, und auch wenn mehr oder weniger von Beginn an klar war, worauf Charlys Entwicklung hinsteuert, hat es doch Spaß gemacht das Buch zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2012
Nur 6 Tage
Webb, Philip

Nur 6 Tage


gut

Nach den Quarkkriegen vor hundert Jahren liegt London in Schutt und Asche. Das neurussische Imperium hat gewonnen und die Besetzer, die Vlads, lassen ganz London nach einem geheimnisvollen Artefakt von unterprivilegierten Arbeitern durchzusuchen. Cass und ihr jüngerer Bruder Wilbur sind zwei solcher Räumer. Obwohl die Kontrollen streng sind, schleicht sich Wilbur immer wieder auf eigene Faust in die Stadt, denn er ist besessen davon, das Artefakt zu finden. Seine Träume und diverse Comichefte weisen ihm angeblich den Weg. Als er eines Tages wieder spurlos verschwindet, muss Cass ihn erneut suchen und findet ihn schließlich in Lebensgefahr im Big Ben. Doch dort trifft sie auch einen seltsamen Jungen an, Peyto, der ganz offensichtlich nicht aus der Stadt stammt. Peyto und seine Freundin Erin sind ebenfalls verzweifelt auf das Artefakt angewiesen, denn ihre Leute haben es verloren. Und wenn es nicht innerhalb von sechs Tagen gefunden wird, kann dies das Ende der Welt bedeuten...

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet, man sieht eine blaue Landschaft aus Computerchips, die das zerstörte London nachbilden. Wer auf einen spannenden Endzeit-SF-Roman hofft, wird allerdings enttäuscht. Der Roman wird aus Cass'-Ich-Perspektive erzählt und dreht sich demzufolge nicht nur um die Jagd nach dem Artefakt, sondern auch um ihre Familie, Probleme und ihren ständigen Ärger auf ihren kleinen Bruder.
Der Roman ist zwar für Jugendliche geschrieben, aber stellenweise sehr naiv: natürlich würden zuallererst die prominenten Orte abgesucht, bevor man jeden einzelnen Stein zerbröselt. Außerdem hätte das Artefakt schon wesentlich früher auffallen müssen, es ist ja kaum zu übersehen und muss vor einigen hundert Jahren an seinen jetzigen (öffentlichen!) Platz gebracht worden sein.
Die Erklärungen sind sehr dürftig. Man erfährt so gut wie nichts über Peyto und Erin sowie ihre Leute, und den Hintergrund der ganzen Aktion. Auch wenn man das Zielalter bedenkt, ist die Geschichte in meinen Augen zu einfach gesponnen. Die Handlungen der Personen sind auch nicht nachvollziehbar: Wilbur hätte und würde ständig überwacht werden, wenn er dermaßen weltfremd (und/ oder Epileptiker) ist. Die Eroberer hätten ihn einfach erschossen. Die Jagd nach dem Artefakt gestaltet sich in meine Augen zu einfach. Hinweise in Comics- okay. Telepathische Verbindung zum Artefakt- auch gut. Aber telepathisches Fühlen von Comics? Die Geschichte hangelt sich von Punkt zu Punkt und beschreibt nur die spannenden Szenen ein wenig genauer, aber die Stellen dazwischen, der ganze Lösungsweg, geschieht einfach und wird nicht näher betrachtet.
Das Buch war leidlich spannend, aber leider sehr vorhersagbar. Ich finde, man hätte es deutlich besser ausbauen können, besonders die Ideen der lebendigen Maschinen, oder was das Artefakt genau ist und wo es herkommt. Ein interessanter Punkt, aber kaum näher betrachtet und auch nicht die daraus folgenden Probleme (zB Nährstoffaufnahme) beachtet. Insgesamt gebe ich aber noch 3/ 5 Sterne.

Bewertung vom 15.03.2012
Den Tod vor Augen / Numbers Trilogie Bd.2
Ward, Rachel

Den Tod vor Augen / Numbers Trilogie Bd.2


sehr gut

Adam, der Sohn von Jem und Spinne, ist mittlerweile ein Jugendlicher und wohnt bei seiner Oma. Er hat das Talent seiner Mutter geerbt, den Todeszeitpunkt anderer zu sehen. Als sein Wohnort wegen Überflutung (aufgrund der Erderwärmung) evakuiert wird und beide nach London ziehen, will er so schnell wie möglich wieder fort. Denn in London gibt es jede Menge Achtundzwanziger, Menschen, die am ersten, zweiten oder dritten Januar im Jahr 2028 sterben werden. Bis dahin sind es nur noch wenige Wochen.
In der Schule lernt er Sarah kennen, der er anscheinend panische Angst einflößt. Sie hat immer wieder Albträume von Adam und weiß genau wie er, dass Anfang Januar etwas Schreckliches geschehen wird. Aber was soll ein Jugendlicher schon dagegen tun können? Adam weiß, dass die Zahlen unveränderlich sind und er ohnehin nichts daran ändern kann. Allerdings kennt er nur seine eigene Zahl nicht und will sich zum Katastrophenzeitpunkt nicht mehr in London aufhalten- schließlich könnte es auch sein Todestag sein...

Das Buch setzt die Geschichte um die Fähigkeit, den Todeszeitpunkt zu sehen, fort. Jem ist tot, ihr Sohn bei Spinnes Großmutter aufgewachsen. Mittlerweile ist es 2027, die Klimaerwärmung im vollen Gange und die Naturkatastrophen häufen sich.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Adams und Sarahs Sicht geschrieben. Adam ist ziemlich neurotisch, was man auch verstehen kann. Er ist kein Held und versucht sich so weit wie möglich aus allem rauszuhalten. Literarisch betrachtet eher ungewöhnlich, aber das macht die Geschichte umso überzeugender. Adam sieht sich selbst als verflucht und kann kaum mit anderen Kontakt aufnehmen, da er nicht nur ihren Todeszeitpunkt kennt, sondern manchmal auch die Art des Todes fühlt. So sind zB Aufenthalte in der Kinderkrankenstation für ihn die reinste Folter. Adam versucht schließlich recht planlos etwas zu ändern und andere zu warnen, muss aber schon wie Jem erkennen, dass es nicht so einfach ist. Im Grunde ist er der Handlung vollkommen ausgeliefert.
Sarah kommt aus gute Hause, aber man erfährt schon früh, dass sie genauso kaputt wie Adam ist. Sie muss einige Entscheidungen treffen, die man als Leser etwas distanzierter betrachten kann und wo man einen anderen Weg einschlagen würde. Wen man allerdings ihren Hintergrund betrachtet, ist sie sehr authentisch. Beide Charaktere sind tief ausgearbeitet und überzeugen, sind aber keine typischen Helden.
Rachel Ward zeichnet eine düstere Zukunftsvision. Klimaerwärmung wird mittlerweile so heiß diskutiert, dass die meisten Menschen sie sind schon wieder ad acta gelegt haben und sich nicht mehr damit beschäftigen wollen. Viel unmittelbarer gefährlich fand ich ihre Vorstellung, dass jeder Mensch bei der Geburt (auch gegen den Willen der Eltern oder den eigenen) gechipt wird und dann jederzeit aufspürbar ist, "wie man es mit Hunden macht", wie Adam bemerkt. Mit Handys kann dies auch heute schon erreicht werden, aber zumindest kann man die noch ausschalten. Großbritannien ist zu einem Überwachungsstaat geworden, der lieber Menschenleben opfert, als einen Fehler zuzugeben- eine Vorgehensweise, die auch heute schon viele Staaten praktizieren.
Numbers- Den Tod vor Augen kann man meiner Meinung nach auch ohne den ersten Teil zu kennen lesen, da man in jenem nur sehr wenig über die Hintergründe erfährt. Ich fand den Roman spannend und teilweise sehr beklemmend. Vor allem Adams Ohnmacht gegenüber seiner Fähigkeiten und dem System ist gut dargestellt. Von mir daher eine Leseempfehlung für alle Fans von Dystopien.