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orfe1975
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Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2018
Der Frauenchor von Chilbury
Ryan, Jennifer

Der Frauenchor von Chilbury


ausgezeichnet

Die Stärke von Englands Frauen im 2. Weltkrieg

Cover und Gestaltung
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Den Titel ziert das Foto eines typisch englischen Dorfes. Anhand des Oldtimers kann man sehen, dass es schon älter sein muss. Optisch erinnerte es mich an die Reihe "Der Doktor und das liebe Vieh". Es passt zum Titel, dennoch hätte ich das englische Cover, auf dem die 5 Protagonistinnen abgebildet sind, passender gefunden.
Als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen ist das Buch einfach ein tolles Schmuckstück im Regal.

Inhalt:
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Chilbury, ein englisches Dorf in Zeiten des 2. Weltkrieges. Die meisten Männer sind im Krieg und wegen Sängermangel will der Dorfpfarrer den Chor auflösen. Doch dann kommt Musikprofessorin Primrose Trent aus London in den Ort. Sie beschließt, den Chor ausschließlich mit Sängerinnen wieder zu eröffnen. Mit dieser Entscheidung verändert sie entscheidend das Leben der Frauen und letztendlich des ganzen Dorfes.

Mein Eindruck:
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Als erstes fiel mir der Sprachstil positiv auf: Man spürt sofort den gewissen, britischen Flair und obwohl die Geschichte in Kriegszeiten spielt, ist immer wieder der typisch britische Humor, manchmal auch Sarkasmus zu spüren. Die Handlung hat mich angenehm überrascht: ich hatte eine Geschichte erwartet, die sich ausschließlich um den Chor und die Musik dreht. Aber es wird viel über den Alltag der Frauen und ihre Gefühle berichtet. Die 5 weiblichen Hauptfiguren kommen mittels ihrer Briefe und Tagebücher abwechselnd zu Wort: Die dreizehnjährige Kitty Winthrop und ihre achtzehnjährige Schwester Venetia, das zehnjährige tschechische Flüchtlingsmädchen Silvie, sowie die verwitwete Mrs. Tilling und die leicht verbitterte Hebamme Mrs. Paltry. Diese persönlich formulierten Passagen wurden von der Autorin so geschickt eingeflochten, dass sich im Ganzen eine höchst spannende Handlung ergibt. Man erlebt tragische, komische, rätselhafte und aufregende Momente mit den 5 Frauen: Jeder im Dorf hat etwas zu verbergen, jeder tratscht über jeden und der Chor ist letztendlich der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Geschehens, der alle Frauen auf gewisse Art zusammen schweißt.

"Dinge, die man sich merken sollte, bevor die Menschen in den Krieg ziehen
- Die Form ihres Körpers - so sieht die Lücke aus, die Menschen reißen, wenn sie uns verlassen
- Die Art, wie sie sich bewegen, wie sie gehen, wie schnell sie sich umwenden
- Alle Gerüche und der persönliche Duft, der langsam vergeht
- Ihre Farbe, die alles überstrahlt, sogar ihren Tod." (Auszug aus Kittys Tagebuch, S.30)

Besonders Kittys Gedanken fand ich sehr beeindruckend, erscheinen sie für eine 13-Jährige sehr reif und sind gut und treffend formuliert. Aber auch insgesamt ist es interessant, die Entwicklung der Frauen zu beobachten. Viele entdecken durch den Chor, welche Stärken in ihnen schlummern und dass sie durch die Abwesenheit der Männer Talente entfalten können, die sich vorher unterdrückt hatten.
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit: Die Autorin hat es auf Erzählungen ihrer Großmutter und deren Bekannten begründet, aber einen Teil auch dazu gedichtet. Ich war erstaunt, wie lebensnah diese Geschichte auf mich wirkte. Ich hatte den Eindruck, live dabei zu sein. Mir ging das Buch sehr nahe und ich hab bis zum Schluss mitgefiebert - ein echter Page­tur­ner! In den Tagebucheinträgen und Briefen finden sich viele schöne Gedanken, weswegen ich das Buch noch öfter zur Hand nehmen und darin blättern werde.

Fazit:
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Komisch, traurig, philosophisch und spannend bis zur letzten Seite: Ein phantastisches Beispiel für Stärke und Zusammenhalt von Frauen

Bewertung vom 31.01.2018
Hinterhofleben
Siegel, Maik

Hinterhofleben


ausgezeichnet

"Unbeeindruckt von all dem menschlichen Treiben harrte die Linde inmitten des Berliner Lebens aus, eine unerkannte Fremde, gezüchtet in einer Baumsiedlung nahe Bratislava als eine Kreuzung von Sommer- und Winterlinde. Sie wuchs als Bastard auf fremdem Boden, aber weil dies keiner der Bewohner des Hauses ahnte, störte sich auch niemand daran." (S. 9)"

Diese Linde spielt eine zentrale Rolle in dem Roman: sie erlebt das Leben im Hinterhof mit und ihre Veränderungen sind ein Spiegel der jeweils aktuellen Stimmung bei den 68ern. Die Linde als Symbol eines Einwanderers begleitet das Geschehen auf poetische Weise mit und ist ein Grund, warum ich den Roman als wahres Leseerlebnis bezeichnen würde.

Am Anfang des Buches ist eine Skizze des Hauses, in der man sehen kann, wer wo wohnt. Das ist am Anfang zur Orientierung und für die Einführung der vielen Personen hilfreich, später brauchte ich sie aber nicht mehr.

Der Stil des Autors ist einfach wunderbar. Er schafft es, auf treffende Weise – mal poetisch, mal sarkastisch - der Gesellschaft mit dieser Geschichte den Spiegel vorzuhalten. Anfangs sind alle enthusiastisch, wollen helfen, solange es ihr bürgerliches gutes Leben nicht beeinträchtigt. Doch langsam bröckeln die Fassaden, unterschwellige Konflikte kommen zutage, Lügen werden verbreitet, Vorurteile vertieft, Ängste geschürt und das alles auf Kosten des Flüchtlings Samih. Letztendlich wird er nur noch herumgeschubst und geht nicht um sein Wohl, sondern nur noch darum, wer am Ende von den Hausbewohnern besser dasteht und wer schuld an etwas ist oder nicht. Die Geschichte zu verfolgen ist mindestens so spannend wie ein Krimi. Die Charaktere sind Leute, die man aus dem wahren Leben kennt, weil es einfach bestimmte Typen darstellen, die in der Gesellschaft immer wieder vorkommen. Interessant ist, dass ein und dieselbe Handlung oft mehrfach beschrieben wird, jeweils aus der Perspektive eines anderen Bewohners. Durch die Darstellung der verschiedenen Sichtweisen kann man sich gut jede Person und ihre Haltung vorstellen. Manchmal fragt man sich, ob man nicht auch manchmal solche Gedankengänge hat und wie man selbst wohl gehandelt hätte. Diese Art von "Unterschwellige Geschichte" ist genau der Grund, warum mich das Buch so gepackt hat. Es deckt schonungslos und doch mit einer Prise Humor die Gedanken auf, die den unterschiedlichen Personen kommen, die aber Angst haben, sie auszusprechen. Hier werden sie einfach mal mit in in die Geschichte rein gepackt, so wie sie tatsächlich sein könnten.

Die Entwicklung der einzelnen Personen ist hier auch sehr spannend zu beobachten, einige zum negativen, andere wiederum überraschen mit positiven Veränderungen. Während sich die Handlung schließlich auf dramatische Weise zuspitzt und das Verhalten der Erwachsenen an kindische Streitereien erinnert, ist ausgerechnet ein Kind fast allein als wirklich vernünftig handelnde Person tätig: Er heißt Tumaini (Suaheli für "Hoffnung") und er ist der Einzige, der unvoreingenommen an Samih herantritt und dessen Bedürfnisse erkennt.

Neben dem Geschehen Haus lernt man nebenbei als Leser auch einige Fakten über die allgemeine Flüchtlingslage, die geschickt in die Ereignisse eingeflochten werden. Das gefiel mir sehr gut.

Am Ende war ich sehr erschüttert und musste alles erst mal sacken lassen. Das Buch wird sicher noch lange in mir nachhallen und ich werde es sicherlich noch mehrfach in die Hand nehmen und darin herum blättern. Es steht so viel zwischen den Zeilen, dass man es nicht alles beim ersten Mal verarbeiten kann. Und wenn man die Handlung kennt, kann man das Buch m. E. auch einfach mal in der Mitte aufschlagen und sich irgendeine Stelle genauer vornehmen, denn es gibt viele schöne und wahre Worte, die man sich als Zitate merken sollte, die an dieser Stelle aber den Rahmen sprengen würden.

Fazit
Ein großartiges Buch über das aktuelle Thema Flüchtlinge und Integration, poetisch, sarkastisch und dramatisch

Bewertung vom 31.01.2018
Der Drink des Mörders
Rademacher, Miriam

Der Drink des Mörders


ausgezeichnet

Die mörderische Kreuzfahrt eines Tanzlehrers

Cover und Gestaltung:
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Die Flasche mit Totenkopfsymbol sowie das blutrote Meer im Vordergrund des Kreuzfahrtschiffes lassen das Cover schön bunt und auffällig erscheinen. Man wird sofort auf das Buch aufmerksam. Die Titelschrift spielt mit unterschiedlichen Buchstabengrößen und passt gut zu der Gestaltung der beiden Vorgängerbände. Sie ist gestanzt und dadurch ist das Cover auch haptisch ein Genuss. Kurz: Das Cover ist der Hammer und als Klappenbroschur ist es ein sehr stabiles Taschenbuch, das - besonders mit den anderen beiden Bänden - ein Schmuckstück im Regal ist.

Inhalt
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Der Tanzlehrer Colin Duffot hilft einem Freund aus, der privat verhindert ist und vertritt ihn als Tanzlehrer auf einem Kreuzfahrtschiff. Eigentlich will er nur Tanzunterricht geben, doch dann wird auf dem Schiff einer seiner Tanzschüler, ein weltweit erfolgreicher Lakritzfabrikant auf dem Schiff ermordet. Der Schiffsarzt, ein Möchtegerndetektiv und Held erinnert sich an Colins frühere Erfolge und überredet den Kapitän, Colin mit den Ermittlungen zu beauftragen. Schon nach kurzer Zeit mischen sich auch Colins Freunde, die Krankenschwester Norma und Pfarrer Jasper ein, die parallel auf dem Land ermitteln. Und zu allem Überfluss ist Lucy, seine Freundin, ihm heimlich an Bord gefolgt und es kommt zu einigen Eifersüchteleien und Missverständnissen, bis der Fall geklärt ist.

Mein Eindruck:
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Eins vorweg: Dieser Krimi ist Teil 3 der Colin Duffaut-Reihe, aber man kann ihn problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Zwar gibt es ein paar Anspielungen auf frühere Ereignisse, die neugierig auf die ersten Bände machen, aber zum Folgen der Handlung ist dies nicht relevant. Passend zum Titel ("Der Drink...") haben alle Kapitel Getränkenamen als Überschrift, wobei jedes Getränk auch für eine bestimmte Stimmung steht, die im Kapitel eingefangen wird: eine schöne Idee!

Der Schreibstil ist flüssig, die Handlung stets durchzogen von feinem, britischem Humor und die Landschaft so gut beschrieben, dass ich beim Lesen vergaß, dass die Autorin selbst nicht aus England stammt. Die ermittelnden Charaktere rund um Colin sind so originell und lustig, dass man sie einfach gern haben muss. Das Besondere an dem Fall ist diesmal, dass ein Teil des Teams (Norma und Jasper) an Land ermittelt und Colin und Lucy zusammen mit dem Schiffsarzt an Bord recherchieren. Schnell hat man als Leser eine erste Theorie entwickelt, die jedoch im Verlauf der Handlung immer wieder über den Haufen geworfen werden muss bis zum guten Schluss nochmal eine völlig überraschende, aber glaubhafte Wendung eintritt – einfach genial konstruiert!

Ein schöner Nebeneffekt des Krimis ist die Tatsache, dass man durch Colins Tanzstunden einiges über das Thema Tanzen (lernen) erfährt, dass mir zumindest nicht so geläufig war. Da merkt man die Erfahrung der Autorin als Tanzlehrerin. Und man wirft einen kleinen Blick hinter die Kulissen eines Kreuzfahrtschiffes, bei der besonders das Thema "Totenlogistik" sehr interessant wird. Ein lehrreicher, amüsanter und wirklich spannender 3. Teil. Ich hoffe auf weitere Fortsetzungen.

Fazit:
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Spannend und gut konstruiert bis zum Schluss mit tollen Charakteren und einer großen Prise britischem Humors – Weiter so!

Bewertung vom 31.01.2018
Freiheit auf Zeit
Müller, Kristina

Freiheit auf Zeit


sehr gut

12 Weltumsegelungen im Porträt

Cover und Gestaltung:
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Das Cover wirkt von den Farben her auf mich etwas altmodisch. Ein Foto eines Segelschiffs auf hoher See hätte mir besser gefallen. Aber das Bild ist ein passendes Symbol für Segeln auf hoher See, worum es in diesem Buch ja geht. Gestaltet ist das Buch als Hardcover mit etwas dickeren Seiten und liegt gut in der Hand. Man kann es gut mehrfach lesen und durchblättern, ohne dass es direkt Knicke bekommt.

Inhalt:
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Die Autorin Kristina Müller hat 12 Weltumsegler nach ihren Touren sowie ihren Tipps, Tricks und Anekdoten ihrer Weltumsegelungen befragt und aufgeschrieben.

Mein Eindruck:
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Gut gefiel mir der Aufbau: Jeder Weltumsegler hat ein eigenes Kapitel mit passender Überschrift, zur Beschreibung der Tour gab es eine Karte der Reiseroute, Fotos des Schiffes mit Besatzung (leider nur schwarz-weiß), sowie ein Interview mit den Abenteurern sowie ein Steckbrief der Segelyacht. Am Ende des Buches ist ein Glossar mit den wichtigsten nautischen Begriffen, was ich als sehr hilfreich empfunden habe.
Die ersten Segeltouren fand ich nicht so spannend zu lesen. Die Tourenbeschreibungen fand ich etwas kurz und emotionslos und es las sich eher wie ein Zeitungsbericht. Doch nach den ersten 4 Touren wurde es langsam spannender. Die Beschreibungen sind so wie die Segler selbst: einige eher kurz und knapp, andere ausführlicher und manchmal auch sehr amüsant geschildert. Gut fand ich auch die Interviews, die stets mit den gleichen Fragen aufgebaut waren. So konnte man die Antworten gut vergleichen, dabei kamen für mich oft erstaunliche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede der Segler zutage. Auch die Mischung war gut gewählt: es gab typische Weltenbummler, aber auch eine Familie mit 2 kleineren Kindern, einen Zahnarzt, der auf hoher See ehrenamtlich Leute behandelt, Rentner und Menschen, die eigentlich voll im Berufsleben stehen, aber sich ein paar Jahre Auszeit gönnen. Einige kehren zurück in den alten Beruf, werden wieder sesshaft, andere können sich ein Leben ohne Freiheit nicht mehr vorstellen. Hier wird ein interessantes, aber auch realistisches Bild der Weltumsegler gezeichnet. Auch Fehler oder Situationen des Scheiterns werden hier angesprochen und praktische Tipps (z. B. was esse ich bei Sturm?) gegeben, so dass kein falsches verklärtes Bild vom Segeln entsteht.

Im Klappentext steht zwar "Sie alle sind keine Rekordjäger, Profisegler oder Superreiche, sondern abenteuerlustige Menschen, wie du und ich." Das habe ich nur bedingt so empfunden. Ja, es gibt welche, die alles gespart haben und riskiert haben, keine Rücklagen hatten. Einige sind mit plus minus null aus dem Abenteuer herausgekommen, einige hatten wenig und haben alles verloren. Aber bei einem Großteil der Leute dachte ich mir schon: "Nun, ein gewisses Finanzpolster bzw. gutes Einkommen haben/hatten die schon, da könnte ich nicht mithalten." Daher hätte ich es auch hilfreich bzw. wirklich interessant gefunden, wenn im Steckbrief der Wert/Kaufpreis der Yacht und die ungefähren Kosten der Tour aufgelistet gewesen wären. Aber über Geld spricht man ja nicht...
Insgesamt war dies eine lehrreiche, kurzweilige Lektüre, die ich an einem Tag komplett verschlungen habe. Fernweh ist bei mir jedoch nicht entfacht worden, weil die Berichte zu kurz waren, um mich ihnen emotional hingeben zu können. Zudem bin ich wohl einfach nicht der Typ für Segeln und Abenteuer, außer ich lese darüber. Aber es gibt in jedem Kapitel den Hinweis auf den jeweiligen Reiseblog des Seglers, den ich mir sicherlich nochmal genauer anschauen werde. Vielleicht wird dann doch die Sehnsucht entfacht.

Fazit:
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Kurzweilige, interessante und praxisbezogene Lektüre über 12 Weltumsegler und ihre Erlebnisse

Bewertung vom 28.01.2018
Das Glück hat kleine Schokofinger
Müller, Titus

Das Glück hat kleine Schokofinger


sehr gut

Kinder sind erstaunlich und laden zum Staunen ein

Cover und Gestaltung:
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Das Buch wirkt als Hardcover sehr hochwertig. Die Struktur des Einbandes ist so strukturiert wie eine Tapete auf der sich eine Zeichnung aus Kinderhand befindet. Dieses Symbol ist sehr passend für das Elternsein: Einerseits freut man sich über die Kreativität des Kindes, andererseits ist man doch leicht verärgert über die Verortung des Kunstwerks. Das Coverbild ist klasse gewählt und verdeutlicht gut, was der Titel aussagen will.

Inhalt:
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Titus Müller fängt - mal auf humorvolle, mal auf nachdenkliche Weise - die besonderen Momente des Familienlebens ein.

Mein Eindruck:
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"Dieses Staunenkönnen ist eine großartige Fähigkeit, die er mir - wie allen Erwachsenen - voraushat. Wir leben in einem Zeitalter der großen Leistungen und der erschöpften Empfindungen. Da ist die Wiederentdeckung des Staunens etwas Wunderbares! Alles zu betrachten, als wäre es das erste Mal. Auf diese Weise kommt man dem Geheimnis der Dinge auf die Spur, die einen umgeben." (S.31)

Dies ist nur eine Feststellung, die der Autor Titus Müller über seinen Sohn bzw. später seine beiden Söhne macht. Und dieses Staunen können erleben nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern, die mit und über ihre Kinder das Staunen wieder entdecken. In diesem Buch lässt der Autor den Leser am Abenteuer Familie teilnehmen von Beginn an. Dabei ist dem Thema Schwangerschaft nur ein kurzes Kapitel gewidmet. Der überwiegende Teil der Erzählungen behandelt das Aufwachsen seiner Söhne, ihre ersten Schritte, ihre Entdeckungen und vor ihre oft amüsanten Erklärungen für Dinge in dieser Welt. Aber auch die anstrengenden Seiten des Elternseins lässt Titus Müller nicht aus, wie z. B. den Umgang damit, dass das Essen jedes mal zum Schlachtfeld mutiert, dass die Wände aus Elternsicht der wenig optimale Raum für Kunstwerke der Kinder sind oder dass Reisen mit Kindern noch anstrengender (aber auch manchmal abwechslungsreicher) ist als alleine.

Vieles von dem hat mich als Mutter schmunzeln lassen, weil ich mich gut in den Autor hinein versetzen konnte. Bei anderen Dingen dachte ich mir, dass ich es eher entspannter ansehen würde oder auch, dass ich bei einigen Sachen strenger reagiert hätte. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und einige Gedanken des Autors haben auch mich zum Nachdenken gebracht. Passenderweise waren einige Zeichnungen der Kinder im Buch verstreut zu finden, zwar nur in Schwarz-Weiß, aber sie machten das Buch noch lebendiger.
Die Erzählungen erinnern an eine Anekdotensammlung, die nur teilweise thematisch geordnet präsentiert wird. Manchmal erschien der Übergang von einer Erzählung zur nächsten unzusammenhängend.
Zusammenfassend ist dies ein tolles Buch über das Glück, das Kinder so mit sich bringen und über die kleinen Dinge im (Familien-)Leben, die trotz aller Anstrengung auch damit einhergehen. Ein schönes Buch für Eltern und solche die es werden (wollen).

Fazit:
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Freud und Leid des Zusammenlebens mit kleinen Kindern in Anekdoten humorvoll und lebensnah erzählt

Bewertung vom 28.01.2018
Zwei Mark für ein Lächeln
Rick-Neuendorff, Margarethe

Zwei Mark für ein Lächeln


gut

Erzählungen von früher

Cover und Gestaltung:
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Auf dem Cover sind altmodisch gestaltete Blumen abgebildet. Der Schriftstil des Titels sieht wie von Hand geschrieben aus. Dies passt für mich hervorragend zum Titel und Inhalt über alte Erinnerungen. So könnte früher auch ein Tagebuch oder Poesiealbum gestaltet worden sein. Eigentlich fehlt nur ein Lesebändchen, um den Gesamteindruck zu perfektionieren. Im Geschäft wirken solche Bücher leider heutzutage zu unscheinbar. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Buch im Laden entdeckt hätte.

Inhalt:
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Die Autorin erzählt wahre Geschichten aus "der guten alten Zeit", die größtenteils aus ihrem Leben erzählen, teilweise aber auch aus ihrem Bekanntenkreis stammen.

Mein Eindruck:
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Im Klappentext des Buches hieß es:

"Es sind Geschichten über Freundlichkeit, Liebe und Hilfsbereitschaft, in denen Gottes Eingreifen erlebbar wird. Ein wunderbares Buch für alle, die sich an die gute alte Zeit zurückerinnern möchten."

Als ich diese Zeilen las, war ich sofort neugierig auf das Buch, denn ich liebe solche Geschichten von früher und hänge älteren Leuten immer an den Lippen, wenn sie sie erzählen.
Optisch sind die 25 Kapitel passend gestaltet mit einem Titel der Geschichte sowie einem Blumenpärchen ähnlich den Blumen des Covers, allerdings in schwarz-weiß. Das gefiel mir sehr gut. Der Schreibstil ist flüssig, aber recht einfach, ohne große "Verschnörkelungen". Die Sätze sind in einer angemessenen Länge und die Kapitel nur wenige Seiten lang, so dass man das Buch recht zügig durchlesen kann. Durch die Kürze der Kapitel können die Geschichten auch gut von Personen mit geringer Aufmerksamkeitsspanne (z. B. älteren Personen) gelesen werden. Am Ende jeder Erzählung steht ein mal mehr, mal weniger passendes Zitat aus der Bibel. Dies ist oft auch der einzige Gottesbezug, den ich in den Geschichten erkennen konnte. Vieles sind einfache Erinnerungen oder kleine Episoden aus dem Leben der Erzähler. Einige haben mir gut gefallen und mich angerührt oder zum schmunzeln gebracht, bei einigen spürte ich keinen Bezug und wusste nicht recht, was sie aussagen wollen oder was sie besonders macht. Die Geschichte vom neuen Puppenwagen ist mir dabei in besonders guter Erinnerung geblieben. Den Gottesbezug konnte ich leider nur an wenigen Stellen erkennen.
Das Buch ist mit Sicherheit ein schönes Geschenk für ältere Leute, die diese Zeit selbst erlebt haben. Meine Erwartungen konnten leider nicht ganz erfüllt werden, es hat mich einfach nicht gepackt.

Fazit:
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Schöne Erzählungen aus "der guten alten Zeit", die mich jedoch nur teilweise berühren konnten

Bewertung vom 13.01.2018
Alles ist möglich
Bricker, Jen

Alles ist möglich


ausgezeichnet

"Geht nicht" gibt's nicht!

Cover und Gestaltung:
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Das Bilder der strahlenden und auf ihren Händen stehenden Jen Bricker spricht für sich: Es lädt den Leser ein, an ihrer außergewöhnlichen Biographie teilzuhaben. Teile des Titels sind in leuchtendem Grün gestaltet, was die Lebensfreude sehr gut wiederspiegelt, die die Autorin vermitteln will.

Inhalt:
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Jen Bricker kam ohne Beine auf die Welt und wurde daher von ihren leiblichen Eltern nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Dies war ihr Glück, vermittelte ihre Adoptivfamilie ihr den Glauben daran, dass nichts unmöglich ist, wenn man auf Gott vertraut. Dies ist ihre unglaubliche Geschichte.

Mein Eindruck:
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"Verlass dich nicht auf deine eigene Urteilskraft, sondern vertraue voll und ganz dem Herrn! Denke bei jedem Schritt an ihn; er zeigt dir den richtigen Weg und krönt dein Handeln mit Erfolg." (Sprüche 3,5-6 (HFA)

Man könnte sagen, dass Jen nach diesem Motto lebt und das mit Erfolg. Obwohl sie mit Ende zwanzig noch recht jung erscheint, um eine Biographie zu schreiben, zeigt dieses Buch, dass es sich gelohnt hat. Sie verfügt in ihrem Alter schon über einen ungeheuren Erfahrungsschatz, eine gute Menschenkenntnis, hat viel erlebt und eine klare Wertevorstellung, die sie gut mitteilen kann. Ihr Schreibstil ist flüssig und oft mit einer Prise Humor versehen. Sie schreibt über die Umstände ihrer Adoption, ihre neue Familie und wie sie trotz ihres "Handicaps" sich nicht daran gehindert fühlte, alles auszuprobieren, das ihr in den Sinn kam. Schließlich wurde sie sogar eine sehr gute Luftakrobatin und hilft als Motivationstrainerin anderen Menschen. Unterstützt wurde sie dabei von ihrer Familie, aber auch vielen Freunden, Lehrern und anderen wichtigen Personen in ihrem Umfeld, die sie als ihre "VIPs" bezeichnet. In jedem Kapitel stellt sich ein VIP mit ein paar persönlichen Worten vor. Die wichtigste Säule ihres Lebens ist ihr Glaube an Gott. Sie glaubt, dass er für alles einen Plan hat und alles Sinn macht, so auch die Tatsache, dass sie ohne Beine auf die Welt kam. Ihr Leben ist wirklich unglaublich und ich staunte beim Lesen jedes Mal aufs Neue, was sie alles kann und sich zutraut - oft mehr als jeder andere mit Beinen!

In allem was sie schreibt, merkt man, dass eine starke, lebenslustige Frau dahinter steckt. Ihre positive Art steckt einen automatisch an. Dennoch versteckt sie nicht, dass es auch negative Erlebnisse und Gefühle gab und gibt und sie zeigt dabei auch, dass sie sich sehr viele Gedanken um sich und ihre Umwelt macht. Im letzten Kapitel gibt Jen noch sehr persönliche Auskunft in Form einer Art Fragebogen über ihre Einstellungen zu diversen Themen wie Liebe, Familiengründung und zu ihren anderen persönlichen Träumen, Ängsten und Wünschen. Die Fotos in der Mitte des Buches sind wie ein persönlicher Blick in ihr Familienalbum und veranschaulichen das Erzählte sehr schön. Ich ziehe meinen Hut vor der Autorin und wie sie ihr Leben gestaltet. Eine sehr eindrucksvolle, mutmachende Biographie, die ich jedem sehr ans Herz legen kann.

Fazit:
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Mutmachende und beeindruckende Biographie geschrieben von einer starken und lebenslustigen Frau

Bewertung vom 13.01.2018
Broken Bread
Lermer, Franz;Lermer, Andrea

Broken Bread


ausgezeichnet

Gebrochenes Brot für viele

Cover und Gestaltung:
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Das Cover mit den beiden strahlenden Gründern der H4C-Ranch in Cowboy-Outfit passen gut zu ihrer Biographie, zumindest, wenn man an das "Endprodukt" denkt. Denn zuvor hatten beide noch einen steinigen Weg zu bewältigen. Das optimistische Lächeln ist einladend. Als Hardcover mit Schutzumschlag ist das Buch sehr hochwertig gestaltet. Es fehlt nur noch ein Lesebändchen.

Inhalt:
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Franz und Andrea Lermer erzählen abwechselnd von ihrem Leben, ihrer teilweise schweren Kindheit, ihren Erfolgen und Niederschlägen beruflich und privat bis zu der unglaublichen Geschichte, wie sie einander fanden und ihr Leben nun gemeinsam gestalten.

Mein Eindruck:
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Im Vorwort wird der Leser gleich geduzt und eingeladen, an der Lebensgeschichte der beiden teilzunehmen. Das Du empfinde ich normalerweise als nicht passend, hier aber fühlte ich mich tatsächlich so, als würde ich am Lagerfeuer sitzen und mir die Geschichte von zwei Freunden anhören. Dabei ist der Sprachstil flüssig, klar und wirkt wohl überlegt, nicht zu spontan oder zu salopp. Beider Erzählungen lassen sich angenehm lesen. Was sie erzählen ist unglaublich. Während Franz' Leben besonders als Geschäftsmann sowohl wahnsinnige Erfolge als auch die totale Insolvenz erlebt, worunter auch sein Familienleben leidet, erscheint mir Andreas' Leben ein ständiges "Vom Regen in die Traufe kommen". Ich war tief beeindruckt, wie beide, zunächst unabhängig voneinander nicht am Leben verzweifeln, sondern immer wieder aufstehen und weitermachen. Vor allem hilft ihnen ihr Glaube an Gott, dessen Eingreifen immer wieder für eine Kehrtwende im Leben sorgt und nicht zuletzt beiden dazu verhilft, zueinander zu finden.

"Es war, als ob Gott uns an der Hand nahm und in einem neuen Lebensstil einführte. Gemeinsam durften wir in die Schule Gottes gehen. Sein "Lehrplan" ließ uns staunen. Gott braucht keine Klassenzimmer und keine Tafel. Er unterrichtet durch das Leben." (S. 240)

Irritierend fand ich den Untertitel "Selbst der Tod war nicht das Ende", da ich damit den Tod einen der beiden bzw. eine Nahtoderfahrung assoziierte. Gemeint ist aber der Tod der beiden ehemaligen Partner von Franz und Andrea und wie sie schließlich mit ihren 4 Kindern (jeder hatte 2) zu einer neuen Familie zusammenwachsen und schließlich nach einigen Umwegen die H4C-Ranch (Horse for Christ) in Hainichen (Sachsen) gründen, wo sie anderen Menschen durch Gottesdienste, (christliche) Seminare und Lebensberatung ihre Hilfe anbieten. Die Pferde sind dabei eher "Beiwerk", denn wie man der Homepage entnehmen kann, wird kein Reitunterricht angeboten, die Pferde leben dort und werden dort ausgebildet.

Besonders Franz hat eine besonders Verbindung zu Gott und berichtet immer wieder, wie er Visionen hat, in der Gott ihm den richtigen Weg weist.

Des Weiteren berichten die Lermers von vielen Heilungen, die durch ihre Gebete ermöglicht wurden. Das ist schön, aber man bekommt den Eindruck, dass ein Gebet zwangsläufig zu einer Heilung führt und ich glaube, dass dadurch falsche Erwartungen geweckt werden.

Trotzdem finde ich das Buch sehr ermutigend. Die offene und ehrliche Art, in der die beiden schreiben, manchmal auch mit einem Augenzwinkern, macht ihre Erlebnisse nachvollziehbar und man hat nach dem Buch den Eindruck, beide gut kennengelernt zu haben. Am Ende geben die beiden Ratschläge, zu einem "ganzheitlichen Lebensstil" zu finden. Jedoch fehlt auch hier der erhobene Zeigefinger. Sie betonen stets, dass es für sie funktioniert, die Tipps jedoch nur ein Hinweis sind, wie es gehen könnte. Am Ende bekommt man große Lust auf einen Ranch-Aufenthalt, vor allem wenn man die Fotos im letzten Teil des Buches sieht. Man sollte sich beim Aufenthalt jedoch etwas auf die Kosten eines 3-4 Sterne-Hotel einstellen.

Fazit:
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Mutmachende Biographie mit der Botschaft, dass man immer wieder aufstehen und auf Gott vertrauen sollte

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2018
Das Buch vom Zeitgeist
Fratz, Kirstine

Das Buch vom Zeitgeist


sehr gut

Warum wir den Zeitgeist formen und dieser wiederum uns beeinflusst

Cover und Gestaltung:
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Das große Z in leuchtendem Gelb sowie der Titel in moderner Schrift ist einerseits modern und daher passend zum Inhalt, andererseits eher unspektakulär. Im Laden wird man eher nicht darauf aufmerksam, es sieht eher nach einem langweiligen Sachbuch aus. Da es um Trendforschung geht, hätte ich eine pfiffigere Gestaltung z. B. in Form einer Collage besser gefunden. Als Klappenbroschur ist das Buch ein sehr hochwertiges Taschenbuch.

Inhalt:
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Die Autorin ist Zeitgeistforscherin und erklärt in diesem Buch anhand vieler Erfahrungsberichte und Studien, warum wir den Drang haben, immer dem neuesten Trend hinterher zu rennen und wie wir diese Trends selber formen und durch sie geformt werden.

Mein Eindruck:
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"Zeitgeist-Forschung ist letzten Endes eine Wahrnehmungs-Schule, eine Achtsamkeits-Übung für das Geflüster - und auch für das Getöse - der Zeitgeist-Dynamik." (S.187)

Bevor ich dieses Buch las, wusste ich nicht, dass es ein Beruf sein kann, sich nur dem Thema Zeitgeist zu widmen. Natürlich kennt jeder Trends, sie entstehen (scheinbar irgendwie), (fast) jeder versucht auf den Zug aufzuspringen und dann sind sie auch schon wieder vorbei, abgelöst durch neue Trends und alles beginnt von vorne. Laut der Autorin geschieht es im Schnitt alle 7 Jahre, dass ein neuer Zeitgeist mit entsprechenden Trends entsteht. Aber warum ist das so und warum sind die sogenannten "Zeitgeist-Gewinner" (die immer auf der Welle mitschwimmen) nicht automatisch auch glücklich? Anhand vieler Beispiele aus der Gesellschaft, dem eigenen Umfeld und Beispielen aus den Medien zeigt Frau Fratz wie ein neuer Zeitgeist entsteht bzw. gemacht wird, wie wir davon manipuliert werden (können) und was wir ggf. tun können, um uns nicht davon beeinflussen zu lassen.

"Zeitgeist ist ein Versprechen. Er bestimmt unsere Vorstellungen von einem erfolgreichen Leben und gibt uns Orientierung, was wir dafür tun müssen. Er liefert uns zuverlässig und immer aufs Neue Stichworte, die uns erklären, was ein gelungenes Leben gerade ausmacht."(S.37)

Anfangs war ich skeptisch, ob das Buch nicht zu trocken wird, doch ich wurde positiv überrascht. Aufgrund der Vielzahl an Informationen konnte ich das Buch nur stückweise lesen, aber der Schreibstil war sehr flüssig und die Thematik wird durch viele griffige Statements und humorvolle Bemerkungen der Autorin aufgelockert. Vor allem die Zeitreise mit Frau Fratz durch verschiedene Epochen hat oft amüsante und vergessene Erinnerungen wiedererweckt. Besonders gut gefallen hat mir im Buch die Tatsache, dass am Ende jeden Kapitels die wichtigsten Statements als Zitate auf einer Seite optisch hervorgehoben gesammelt waren. Ein Glossar am Ende ist sehr hilfreich für das Verständnis einiger Fachbegriffe, obwohl die meisten im Kontext bereits erklärt werden. Die meisten Schilderungen bringen einen zum Lachen, stimmen einen jedoch gleichzeitig auch nachdenklich. Die eigenen Denk- und Handlungsweisen werden dabei oft in Frage gestellt.

Da das Buch in einem christlichen Verlag erschienen ist, hatte ich erwartet, dass die Themen Glaube oder christliche Werte eine Rolle spielen, jedoch ist dies in keinster Weise der Fall. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen, es hat mich gut unterhalten und mir in einiger Hinsicht die Augen geöffnet.

Fazit:
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Informatives und unterhaltsames Buch über die Entstehung von Trends, ihrer Manipulationsmöglichkeit und den Möglichkeiten, ihnen zu entgehen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.