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Woertergarten

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2023
Das Geheimnis der Frau Purpur / Detektiv Parzival Po Bd.1
Troll

Das Geheimnis der Frau Purpur / Detektiv Parzival Po Bd.1


sehr gut

Ein Kinderkrimi mit Kawaii-Flair

Dieser erste Band der Detektiv-Parzival-Po-Reihe beinhaltet zwei spannenden Kriminalfälle. In der ersten Geschichte werden der Detektiv Parzival Po und sein treuer Assistent Brown angeworben, um eine verschlüsselte Nachricht zu entziffern. Auf Schatzsuche für Frau Purpur lösen sie sogar eine brisante Einbruchserie. In der zweiten Ermittlung geht es um einen tückischeren Fall von Puddingdiebstahl.

Mit diesem Buch aus Japan werden Krimi-Fans ihre Begeisterung mit ihren Kindern teilen können und vielleicht die gleiche Leidenschaft fürs Rätsellösen bei ihren Sprösslingen wecken. Beide Geschichten sind kindgerecht geschrieben und lassen sich ohne große Schwierigkeit lösen, sofern man den Details ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt. Die Reihenfolge der Bilder mit Kawaii-Flair auf den Seiten ermöglichen den Leser mitzurätseln, bevor Parzival Po seinen Lösungsansatz verrät.

Parallel zu den Ermittlungen von Detektiv Parzival Po und Brown bieten die Autoren weitere Rätsel und Mitmachspiele, wie Labyrinth, Wimmelbilder oder Unterschiede-Spiele. Sogar beide Seiten des Buchumschlages werden dafür in Anspruch genommen.

Wieso die Autoren einen Detektiv mit einem überdimensionierten Po-Gesicht erfunden haben, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Höchstens bei der Entlarvung des Täters lässt sich diese Wahl nachvollziehen. Eine überdimensionierte Nase hätte aber vermutlich den gleichen Zweck erfüllen können.

Nichtsdestoweniger ist dieses Buch ein gelungenes Beispiel für einen spannenden und unterhaltsamen Kinderkrimi. Viel Spaß mit diesem Ermittlerduo aus Japan!

Bewertung vom 22.01.2023
Beethovens Geliebte / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.11
Romes, Claudia

Beethovens Geliebte / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.11


ausgezeichnet

Zwischen Anstand und Eigensinn

In der turbulenten Zeit der Französischen Revolution betreibt Frau Koch das Gasthaus „Zehrgarten“ am Marktplatz. Die wichtigsten jungen Männer Bonns treffen sich dort, um an dem von Babette, der Tochter der Wirtin, organisierten Lesezirkel teilzunehmen, wo die oberen Gesellschaftsschichten sich vermischen und über Kunst, Musik, Literatur oder Philosophie austauschen. Unter den regelmäßigen Besuchern befinden sich Adligen, Studenten, aber auch Ludwig van Beethoven, dessen Familie seit Jahren mit den Kochs befreundet ist. Babette gerät in Ludwigs Bann, der den Ruf eines unsteten Wesens genießt.

Das Poppelsdorfer Schloss auf dem wunderschönen Cover gibt den Ton und lässt den Leser von Bonn in einer längst vergangenen Epoche träumen. Die von der Französischen Revolution angeregten Zeitenwende brachte Frauen mindestens für eine kurze Zeit mehr Freiheit und einen Schein von Gleichberechtigung, wie auf dem Bild.

Trotz Titels steht nicht der berühmte Bonner Komponist im Mittelpunkt, aber die junge Babette Koch. Mit ihren Ideen und Träumen ist sie ihrer Zeit voraus: Heutzutage würde sie möglicherweise sogar als Feministin gelten. Jedoch lässt sich die junge und noch unerfahrene Babette von dem Charmeur Ludwig blenden.

Der Roman konzentriert sich auf einer relativ kurzen, aber ereignisreichen und prägenden Periode in Babettes Leben. Zwischen Eigensinn und familiären, sowie gesellschaftlichen, Erwartungen zwiegespalten wird Babette ihren eigenen Weg finden müssen.

Mit einem diaphanen Schreibstil erfasst Claudia Romes zur Vollkommenheit die Fragen, Widersprüche und Überempfindlichkeit einer gefühlvollen jungen Frau, wie Babette. Bemerkenswert ist auch die Bindung zwischen Protagonistin und Autorin, die man als Leser von der ersten bis zu der letzten Seite fühlt: Diese wird im Nachwort von Claudia Romes erläutert.

Fazit: Eine bezaubernde Geschichte in einer längst vergangenen Epoche.

Bewertung vom 14.01.2023
Glücksorte in Paderborn
Fieseler, Kristin

Glücksorte in Paderborn


ausgezeichnet

Paderborn macht glücklich!

Wie bei jedem anderen Buch der „Glücksorte“-Reihe ist das Cover des der ostwestfälischen Domstadt gewidmeten Buches ein kleines Kunstwerk: Einige verspielten Illustrationen berühmter und weniger berühmter Sehenswürdigkeiten Paderborns schmücken die Vorderseite.

Als Erstes werden die Wörter „Glück“ und „Ort“, definiert, sowie „Paderborn“. Wer das Cover ausklappt, findet versteckt einen wunderschönen Stimmungsmacher: Eine Zitate zum Thema Glück!

Die Reise ins Glück kann beginnen!
Die Glücksorte werden immer ähnlich vorgestellt: Ein Foto auf der rechten Seite, eine Beschreibung, sowie die Adresse und Erreichbarkeitsinformationen auf der linken Seite, oft noch ein Tipp. Die Liebe für ihre Stadt ist im Kristin Fieselers Schreibstil unübersehbar.

Die ausgewählten 80 Glücksorte sind vielfältig: Bekannte Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele, erholsame Spaziergänge in der Natur, tierische Begegnungen, ein neues Hobby oder eine neue Leidenschaft, das Versüßen vom Alltag, das Eintauchen in anderen Kulturen, das Verwirklichen einiger Lebensträume… In und um Paderborn: Für jeden ist was dabei.

Am Ende des Buches befindet sich eine Karte, in der die von Kerstin Fieseler ausgesuchten und liebevoll beschrieben 80 Glücksorte dargestellt sind: Die Nummern entsprechen dem Verzeichnis, ein paar werden sogar von einem kleinen Bild begleitet und springen somit sofort ins Auge. Diese Karte sorgt für eine klare Übersicht und erleichtert die Planung des nächsten Ausflugs ins Glück.

Achtzig ist eine gute Zahl für so ein Buch: Eine überschaubare Vielfalt an Möglichkeiten, die Paderborn attraktiv macht. Dieses Buch eignet sich für Touristen, genauso gut wie für Einheimischen!

Bewertung vom 03.01.2023
Paris für Abenteurer - Der Reiseführer zum Selbsterkunden: 20 Touren für 20 abenteuerliche Erlebnisse

Paris für Abenteurer - Der Reiseführer zum Selbsterkunden: 20 Touren für 20 abenteuerliche Erlebnisse


ausgezeichnet

Ein innovativer Reiseführer mit facettenreichen Touren in und um Paris

Der zweite Reiseführer von Urbane Abenteuer hat sich die französische Hauptstadt Paris als Ziel gesetzt. Wie sein großer Bruder „Lissabon für Abenteurer“, aber mit einem reiferen Design, ist „Paris für Abenteurer“ modern gestaltet und setzt auf das Papier und die Digitaltechnik. Im ganzen Buch findet der Leser Links und QR-Codes, die ihn zum Blog von Urbane Abenteuer, zu Karten mit Touren und deren Etappen oder zu den offiziellen Seiten von Sehenswürdigkeiten oder Restaurants führen.

Wer der französischen Sprache nicht mächtig ist, kann auf der Sprachführer am Ende des Buches zurückgreifen: Die genaue Aussprache der Wörter und Ausdrücke in der Sprache Molières lässt sich über einem QR-Code abspielen.

Als „ville lumière“ (leuchtende Stadt) hat Paris sehr viel zu bieten. Nach einem vermutlich komplexen Auswahlprozess hat das Team von Urbane Abenteuer zwanzig unglaublich spannenden Touren in und um Paris ausgeheckt. Neben den klassischen Routen, die den Eiffelturm, Notre Dame oder Montmartre einschließen, sind auch ausgefallene oder unbekannte Ziele dabei. Sogar Paris-Profis mit langjähriger Erfahrung der französischen Hauptstadt finden in diesem Reiseführer neue Ideen, um die Stadt der Liebe in einem anderen Licht zu erkunden.

Das Design der Seiten, die viele Fotos und die Schriftart der Überschriften sind sehr ansprechend. Dieser Reiseführer stellt eine Vielfalt an praktischen Tipps und hilfreichen Informationen (sogar Gepäckaufbewahrung und stilles Örtchen werden erwähnt) zusammen, um eine Reise nach Paris vorzubereiten und zu genießen.

Zum Downloaden steht auch ein eBook mit 120 Highlights in 8 Kategorien zur Verfügung. Durch diese weitere digitale Ergänzung behält der Papier-Reiseführer ein handliches Format. So lässt er sich in fast jeder Tasche oder jedem Rucksack verstauen und überall in Paris mitnehmen: Der perfekte Begleiter auf einer Entdeckungstour in und um Paris.

Noch erwähnenswert: Die kontinuierliche Verbesserung der Reihe steht bei Urbane Abenteuer im Mittelpunkt. Wie beim ersten Reiseführer bittet das Team die Leser um Feedback und Verbesserungsvorschläge. Keine leeren Worte, wenn man sieht, was seit dem ersten Reiseführer dieser innovativen Reihe umgesetzt wurde. Chapeau!

Bewertung vom 11.12.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Das Schlematal ruft: Glückauf!

Erzgebirge: Der Name der Region spricht schon für sich… Auch im Schlematal wurden unterschiedliche Erze und Bodenschätze über die Jahrhunderte gefördert. In der Familie Steiner hat sich seit Generationen alles um den Bergbau gedreht. Luisa Steiner ist keine Ausnahme.

Gruben, Schächte und Stollen werden heutzutage nicht mehr wegen Erzförderung befahren. Dennoch ist Luisa eine Laufbahn eingeschlagen, in der sie täglich mit dem Bergbau zu tun hat, als Führerin im Besucherbergwerk und auch bei der Vermessung der Konsequenzen von jahrhundertelanger Erzförderung. Nach einer Führung beschließt sie, Nachforschungen über das Verschwinden ihres Großonkels anzustellen, das ihre Familie seit Jahren beschäftigt hat.

Mit einem poetischer Titel und ein Cover, das das Schlematal darstellt, lädt dieser Roman den Leser zu einer Reise durch die Zeit im Schoß der Erde ein. Beim Aufschlagen des Buches entdeckt der Leser den Stammbaum der Familie Steiner, der im Laufe der Geschichte sehr hilfreich ist, um die unterschiedlichen Generationen nachzuvollziehen. Die Karte am Ende des Buches ermöglicht dem Leser, sich im Ort, der im Mittelpunkt der Geschichte steht, zu orientieren. Die Zeittafel verankert die Geschichte in der Realität und beweist eine ausführliche Recherche von Kati Naumann. Ihr Roman basiert nämlich auf wahren Ereignissen, die die Gegend und ihre Einwohner geprägt haben.

Zwei Erzählstränge um Luisa und ihren Urgroßvater Wilhelm lassen den Leser zwischen Gegenwart und Vergangenheit pendeln. Luisa setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um endlich den Fall ihres verschollenen Großonkels aufzuklären, damit seine Schwester, die letzte lebende Steiner dieser Generation, abschließen kann. Dabei kommen einige weiteren Geheimnisse ans Licht.

Parallel dazu begleitet der Leser Wilhelm Steiner und teilt mit ihm Freud und Leid von der Kindheit bis zum Tod. Seine Geschichte ist ein faszinierendes Zeitgemälde des Schlematales im zwanzigsten Jahrhundert. Wilhelm und seine Familie erleben die Sternstunden des Schlematales und seines Radiumbades, aber auch dunklere und gefährlichere Zeiten, wie die Absenkung von Oberschlema oder den Abbau von Uran für die Sowjetunion.

Der flüssige und angenehme Schreibstil von Kati Naumann verleiht beiden Erzählsträngen eine fesselnde Wirkung trotz unterschiedlicher Schwerpunkte in den Erzählungen. Zusätzlich zu den wahren Gegebenheiten und Ereignissen, von denen die Autorin berichtet, werden auch Traditionen des Bergbaus und des Erzgebirges in diesem Roman vorgestellt, wie zum Beispiel Mettenlichter und Schwibbögen. Mit den atemberaubenden Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Traditionen bekommt der Leser Seite für Seite Sehnsucht nach dem Schlematal. Dieser Roman ist ein Prunkstück und glänzt ein Klumpen, der in den Tiefen einer Goldgrube entdeckt wird. Glückauf!

Bewertung vom 10.12.2022
Skandinavisch Häkeln für die Kleinsten
Westh, Charlotte Kofoed

Skandinavisch Häkeln für die Kleinsten


ausgezeichnet

Wunderschöne Modelle und endlose Möglichkeiten für Anfänger und Erfahrene

Funkelnde Augen und das Lächeln eines Kleinkindes lassen positive Gefühle aufkommen. Genauso ist es, wenn man dieses Buch in den Händen hält: Viele Fotos von kleinen Modellen, die die 35 Häkelprojekte von Charlotte Kofoed Westh mit Begeisterung vorführen.

Nach dem Vorwort der Autorin und einigen Fun Facts zum Häkeln geht es zuerst mit vielen Bildern an die generellen Anleitungen der Technik und das benötigte Material. Mit diesem gut strukturierten Buch fühlt man sich als Anfänger, aber auch als Profi, gut aufgehoben.

Die skandinavischen Vornamen als Bezeichnungen geben den Projekten und dem Buch ein besonderes Flair. Im Inhaltsverzeichnis und in den Anleitungen wird das Schwierigkeitsgrad mit Häkelnadeln und Wollknäueln von 1 bis 5 angegeben. Dank einer ausgewogenen Mischung von wunderschönen Modellen werden Anfänger genauso wie Erfahrene mit diesem Buch wirklich Spaß haben.

Diese vielfältigen Kreationen eignen sich wunderbar als Geschenke zur Geburt, Taufe oder zum Geburtstag. Das nahtlose Design ist beim Häkeln wie beim Tragen sehr angenehm.

Die Anleitungen sind gut verständlich. Die Autorin hat viele wertvolle Tipps und Garnalternativen in das Buch eingestreut. Jedes Modell lässt sich mit ein bisschen Fantasie mit Rüschen, Noppen, Picot oder Mustervariation ad infinitum verändern. Kleidungsstücken, aber auch Lätzchen, Schühchen, Hut, Decken, Spielzeug, Schnullerkette und weitere Zubehöre: Ideen gehen einem mit diesem Buch nie aus.

Bewertung vom 30.11.2022
Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1
Roth, Charlotte

Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1


gut

Eine Illusion im Schein der Goldenen Zwanzigern

Von klein an fand Nina von Veltheim große Begeisterung und Leidenschaft an der Bühne und die Stücke, die sie sich für ihre Vorstellungen ausgedachte. Mit der Unterstützung ihrer Familie verlässt sie ihre Heimat in der Uckermark und zieht nach Berlin. Ninas Traum ist es, Regisseurin zu werden und sie setzt alles in Bewegung, dieses Traum eigenständig zu erfüllen.

Wie gerade aus der Goldenen Zwanzigern entwischen sieht die Frau mit Federboa auf dem Cover aus. Als Bindeglied zwischen Akrobaten und Publikum könnte es sich um Nina von Veltheim handeln. Die goldene Prägung, die sie einrahmt, betont der Zauber, den das Publikum im Varieté erleben kann.

Wie das Glossar es beweist, hat Charlotte Roth ihre Geschichte gut recherchiert. Die leichtblütigen Begrüßung der Autorin verspricht den Lesern eine glamouröse Aufführung im berühmten Varietétheater Wintergarten in Berlin. Sogar die Teile werden wie Nummer einer Aufführung vorgestellt. Ein tolles Programm…

Leider scheitert es an der Umsetzung. Das Publikum, das einen Abend im Varieté verbringt, kommt für die Unterhaltung und Überraschungen, sowie das Außergewöhnliches, das in ihm Entzücken und Begeisterung erweckt und den Alltag vergessen lässt. Zauber, Glamour, Glitzer? In diesem Roman, Fehlanzeige. Selbst in den wenigen Seiten, in der es um die Proben oder Aufführungen geht, vermisse ich die Magie des Varietés.

Nicht der Trauer und die Schwierigkeiten, die Nina von Veltheim auf ihrem Weg konfrontiert ist, lassen die Heiterkeit des Vorwort schnell verblassen, sondern die unvollendete Figuren, sowie der ständige Hin und Her zwischen ihnen, das zu unnötige Wiederholungen führt. Der solide, aber glanzloser Schreibstil kann den Schein nicht wahren. Ähnlich wie Rudolf Kantes Inszenierung von „Gespenster“ im Buch das Publikum nicht mitreißen konnte, war dieser Roman für mich eine Enttäuschung.

„Vom Guten nur das Beste“, dem mehrfach wiederholten Motto des Wintergartens wird dieser erste Band der „Wintergarten-Frauen“ nicht gerecht.

Bewertung vom 12.11.2022
Mit Wichtel Berti durch die Weihnachtszeit (eBook, ePUB)
Brunner, Ida

Mit Wichtel Berti durch die Weihnachtszeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Adventskalender von Wichtel Berti

Wichtel Berti ist am 1. Dezember bei Familie Auermann eingezogen. Vierundzwanzig Tage bleibt er im Haus von Sarah, Max, Mutter Sabine, Vater Klaus und Hund Wuschel und versüßt ihnen die Adventszeit. Für diese wunderschöne Zeit und die damit verbundene Freude revanchiert sich auch die ganze Familie Auermann bei Berti.

In einem angenehmen und kindergerechten Stil schenkt Ida Brunner den Lesern vierundzwanzig spannenden Geschichten um Wichtel Berti, die Familie Auermann und auch den Wichtelzauber, den Berti zwischendurch einsetzt, um die Familie Auermann zu unterstützen und Weihnachten zu retten.

Da die Geschichten relativ kurz sind, jeweils um die drei Seiten Text und eine Illustration, eignen sie sich hervorragend als Gute-Nacht-Geschichten zum Vorlesen: Märchenhafte Träume garantiert! Allerdings ist es dann für die Kinder auch eine richtige Geduldsprobe, weil man als Leser unbedingt wissen möchte, was in der nächsten Geschichte geschieht.

Ob abends oder am Tag wird sich aber in der Weihnachtszeit jedes Kind, das diese zauberhaften Geschichten vorgelesen bekommt, freuen und die Tür seines Wichtels zu Hause suchen. So kann auch eine neue Familientradition für den Advent entstehen.

Fazit: Der perfekte Adventskalender für zukünftige Leseratten…

Bewertung vom 02.11.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


ausgezeichnet

Henrietta und das Lebensbuch von Annie Doyle

Das Café Leben gehört zur Rosendale-Krebsambulanz in London. Neben Tee, Kaffee und Küchlein, die von der immer gut gelaunten Mia serviert werden, wird im Rahmen des Projektes „Lebensbuch“ dort eine besondere Dienstleistung angeboten: Aus Erzählungen und Fotos wird ein Buch zusammengestellt, das den Angehörigen als Andenken Trost spenden soll.

Während ihrer ersten Sitzung als Mitarbeiterin des Projektes „Lebensbuch“ lernt die starre graue Maus Henrietta Lockwood die bunte und lebhafte Annie Doyle kennen, die in wenigen Wochen sterben wird. Diese erhofft sich von dem Austausch die Möglichkeit, vor ihrem Ableben mit sich selbst Frieden zu schließen. Die zurückhaltende Henrietta wird über ihren eigenen Schatten springen und Annie noch viel mehr schenken. Annie bleibt Henrietta nichts schuldig und belehrt sie eines Besseren über ihr bisheriges Leben.

Aus dem Austausch zwischen diesen zwei aufeinander prallenden Persönlichkeiten, die nicht unterschiedlicher sein könnten, entsteht eine herzergreifende Geschichte. Einige Ereignisse haben mich wortwörtlich zu Tränen gerührt: Es ist offensichtlich (und wird im Interview am Ende des Buches bestätigt), dass Jo Leevers eine wichtige Person in ihrem Leben verloren hat und die Trauer verarbeiten musste.

Zusätzlich zur Trauer beschäftigt sich die Autorin in ihrem ersten Roman mit weiteren schwierigen Themen, wie Verlust, Schuldgefühl, Verantwortung und Verpflichtung, und animiert ihre Hauptfiguren, aber auch den Leser, dazu, über das eigene Leben zu reflektieren. Man sollte das Leben nicht nur verbringen. Trotz Stolpersteinen auf dem Weg verdient das Leben, gelebt zu werden.

Der ungewöhnliche, manchmal geschäftsmäßig klingende Schreibstil der Autorin könnte für einige Leser gewöhnungsbedürftig sein. Jedoch passt er hervorragend zu Henrietta, die vor dreiundzwanzig Jahren, ähnlich wie die Annie der Vergangenheit, aufgehört hat, zu fühlen und zu lieben. Dennoch beweist Jo Leevers durch Einblicke in ihren Leben außerhalb der Ambulanz und in ihren Vergangenheiten, dass Henrietta und Annie vielleicht eigenartig sind, aber auch lebendig.

Das Cover mag ziemlich unscheinbar aussehen. Dennoch eignet es sich sehr gut für dieses Buch: Wie eine Neonbeleuchtung erinnert der Titel „Café Leben“ an die lebhafte Annie der Siebzigerjahre und bringt eine neue Henrietta ans Licht.

Neben der Geschichte hat mir das Projekt „Lebensbuch“ sehr gut gefallen. Es ist eine tolle Initiative, wenn man als Betroffener sie in Anspruch nehmen kann. Es lässt die Trauer der Angehörigen zwar nicht verschwinden. Aber, es fördert die Beschwichtigung durch die (positiven) Erinnerungen.

Passend dazu, ein Zitat, das mir lange in Erinnerung bleiben wird: „Lebensgeschichten - denn jeder Mensch hat eine.“ Auch Jo Leevers Wörter am Ende des Buches und in ihrem Interview haben mich besonders gerührt. Sie ermutigen einen dazu, aktiv die Seiten seines persönlichen Lebensbuch zu füllen und seine eigene Lebensgeschichte zu schreiben, anstatt passiv das Leben zu beobachten.

Fazit: Jo Leevers erster Roman: Ein herzergreifendes Wunderwerk aus Großbritannien… Hoffentlich wird es noch mehr davon geben!

Bewertung vom 25.10.2022
Der Klang von Licht
Bagus, Clara Maria

Der Klang von Licht


sehr gut

Schweben wie die Kraniche im Mondschein

Was haben Jean-Philippe, Juliette, Élodie, Hermès oder Virginie gemeinsam? Das Schicksal (oder war es vielleicht der Tod oder der Mondschein) bringt neue Erkenntnisse, Verbindungen und Beziehungen ans Licht.

Obwohl ich die Geschichte wegen dieser ganzen Verbindungen teilweise unglaubwürdig fand, konnte ich nicht aufhören, dieses Buch weiterzulesen. Wie die Kraniche im Mondschein auf dem mystisch wirkenden Cover schwebte ich über die Seiten dieses Romans.

Clara Maria Bagus hat einige herzergreifenden Figuren geschaffen. Aufgrund ihrer gequälten Seele und ihrer Geschichte (ihrer Vergangenheit, aber auch der Zukunft, die sich ihr öffnet) hat mich Juliette besonders gerührt. Bemerkenswert fand ich auch die Figur des Todes, die der Leser durch den ganzen Roman zweifellos erkennt, obgleich sie nicht dem üblichen Sensenmann entspricht.

Die Beschreibungen der Figuren, der Orte und Zeiten betonen die mystischen Atmosphäre, die das hochwertige Cover mit Vollmond und goldigen Kranichen dem Buch verleiht.

Flüssig wie das Wasser und leuchtend wie der Vollmond, ist der poetische Schreibstil der Autorin ein Vergnügen. Es ist auch das, was mir in diesem Roman am meisten gefallen hat. Wer ihn auf sich wirken lässt, spürt wie ein Gefühl des Wohlbefindens sich in seinem ganzen Körper ausbreitet…

Fazit: Ein Roman zum Wohlfühlen das kein Feel-Good-Roman ist!