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Benutzername: 
Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 539 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2024
Yoko / Die Rache Bd.1
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

Aichner, wie man ihn kennt

Triggerwarnung (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
TLAWEG GNUGITLAWEGREV HCUARBSSIMSEDNIK

Inhalt:
Als Yoko einen kleinen Hund vor seinen Peinigern retten will, wird sie selbst zum Opfer. Ihr Leben, wie es einmal war, zerbricht. Ihr wird alles genommen, was ihr wichtig ist.

Aber Yoko wehrt sich - nicht ahnend, auf welchen Gegner sie sich einlässt. Die Spirale der Gewalt schraubt sich immer weiter in die Höhe.

Meine Meinung:
Wer Bernhard Aichner noch nicht kennt, sollten einen Blick in die Leseprobe werfen. Denn die Bücher von Bernhard Aichner mag man oder man mag sie nicht. Sein Schreibstil ist unverwechselbar und etwas ganz Besonderes. Durch knappe Sätze oder auch nur Halbsätze, in denen kein überflüssiges Wort vorkommt, und Dialogen, die mit Bindestrichen abgesetzt sind, entsteht ein rasantes Erzähltempo und ein Sog, dem zumindest ich mich nicht entziehen kann.

Man ist ganz nah dran an der Protagonistin, identifiziert sich mit ihr und kann ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen, auch wenn sie nicht immer die richtige Entscheidung trifft. Sie verstrickt sich immer mehr in die Sache, wird gejagt, dreht den Spieß um, wächst über sich hinaus und entwickelt ungeahnte Fähigkeiten.

Wie wahrscheinlich das alles ist, sei dahingestellt. Spannend und nervenaufreibend ist es auf jeden Fall. Und nichts für empfindliche Gemüter. Es geht hier ordentlich zur Sache. Dem ein oder anderen könnten manche Szenen auf den Magen schlagen.

Fazit:
Der Schreibstil ist typisch Aichner, die Story auch. Manch eine*r wird sich vielleicht grob an Blum erinnert fühlen. Da ich die „Totenhaus“-Trilogie sehr mochte, empfand ich das nicht als störend.

Die Reihe:
1. Yoko
2. John (erscheint voraussichtlich am 17. Juni 2025)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


sehr gut

Ein sehr warmherziger Roman

Inhalt:
Miss Pippa Allsbrook ist Gründerin und Präsidentin der Gemeinschaft der Rätselmacher. Zusammen mit anderen Rätselbegeisterten lebt sie in einem alten englischen Herrenhaus. Sie ist bereits 64 Jahre alt, als ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung geht: ein Baby. Es liegt eines Tages in einer Hutschachtel vor der Tür, und die Gemeinschaft nimmt sich seiner liebevoll an. Als Pippa 25 Jahre später stirbt, drängt es Clayton, endlich etwas über seine eigentliche Herkunft zu erfahren. Dafür hat Pippa vor ihrem Tod vorgesorgt. Sie hat eine Spur gelegt, sodass Clayton nun in einer Art Schnitzeljagd ein Rätsel nach dem anderen lösen muss, bis er schließlich ans Ziel kommt. Dabei lernt er nicht nur viel über die Welt außerhalb seines Zuhauses, sondern auch über sich selbst.

Meine Meinung:
„Das größte Rätsel aller Zeiten“ ist ein richtiges Wohlfühlbuch. Die mehr oder weniger skurrilen Personen muss man einfach mögen. Es fällt hier kaum ein harsches Wort, der Umgang miteinander ist geprägt von Respekt, Liebe und Fürsorge. Obwohl der junge Clayton in einer „Familie“ von Senioren aufwuchs, fehlte es ihm an nichts. Er hat eine tadellose Erziehung genossen, die ihm sein „Abenteuer in der richtigen Welt“ erleichtert, auch wenn er vieles nicht kennt und einiges lernen muss.

Die Handlung ist in zwei Erzählebenen aufgeteilt. Aus Pippas Perspektive erfahren wir alles über die Geschichte der Gemeinschaft der Rätselmacher und ihre Mitglieder. Es beginnt im Jahr 1979 und reicht schließlich bis in die Gegenwart. Claytons Suche nach seiner Identität spielt sich in der Gegenwart ab. Beides wechselt sich ab und greift wie Zahnräder ineinander. Das hat mir sehr gut gefallen.

Samuel Burrs Schreibstil ist sehr angenehm und passt wunderbar zu den betulichen Figuren, leicht zu lesen, aber nicht trivial. Hin und wieder entstanden kleine Längen, das ist aber auch schon meine einzige Kritik an diesem wunderbaren Roman, der mich sehr positiv überrascht hat, denn eigentlich ist das gar nicht so mein Genre. Wenn mich ein Autor dann trotzdem so fesseln kann, spricht das absolut für das Buch.

Bewertung vom 12.08.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


sehr gut

Berührende Coming of Age Story

Inhalt:
Linda ist fünfzehn und fühlt sich in ihrem Leben nicht zu Hause. Am liebsten würde sie alles hinschmeißen und vor ein Auto laufen. Aber noch wird sie gebraucht: von dem jüngeren Kevin, der sich tierische Sorgen um die Welt macht, und dem alten Hubert, der dement in seiner eigenen Welt vor sich hin lebt.

Meine Meinung:
Linda habe ich bereits auf der ersten Seite in mein Herz geschlossen, ebenso wie Kevin, Hubert und Ewa, dessen polnische Pflegerin. Warum sich Linda allerdings mit Selbstmordgedanken trägt, ist für mich nicht klar geworden. Sicher, es läuft nicht alles rund in ihrem Leben. Schule und Elternhaus könnten es besser mit ihr meinen, aber etwas wirklich Dramatisches ist ihr nicht passiert. Für eine Depression wirkt sie auf mich durchweg zu gut drauf, entschlossen, zupackend. Aber ich muss zugeben, ich kenne mich da nicht wirklich aus. Mir kam Linda eher wie ein ganz normaler, leicht rebellischer Teenager vor, der eine ehrenvolle Aufgabe übernommen hat.

Es hat mich sehr berührt, wie Linda sich einfühlsam und ideenreich um den dementen Hubert kümmert, wie sie in der patenten und außergewöhnlichen Ewa eine Freundin findet. Zusammen bemühen sich Linda und Ewa sehr liebevoll um Hubert, auch wenn es nicht immer leicht ist. Hier denke ich, dass sich manch Angehörige*r von an Demenz Erkrankten eine Scheibe abschneiden und ein paar Ideen holen könnte.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend, jugendlich leicht und mitreißend. Es wird aus Lindas Ich-Perspektive erzählt, sodass man ganz nah an der Protagonistin durch die Handlung geführt wird. Petra Pellini hat viel Erfahrung in der Pflege demenzkranker Menschen. Das merkt man hier sehr deutlich.

Fazit:
Eine berührende Geschichte um Leben und Sterben, die ich gerne weiter empfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


sehr gut

Eine vielschichtige Geschichte, die ihre Zeit braucht

Inhalt:
Patch und Saint sind Außenseiter und ihre Freundschaft für beide ein Glücksfall. Sie sind 13 Jahre alt, als Patch entführt wird. Saint setzt alle Hebel in Bewegung, um ihn zu finden, auch als alle anderen schon die Hoffnung aufgegeben haben. Tatsächlich kann Patch nach monatelanger Gefangenschaft befreit werden. Er berichtet, dass ein Mädchen bei ihm war, doch dieses ist unauffindbar. Hat Patch sie sich nur eingebildet? Er setzt alles daran, Grace zu finden, ist wie besessen davon und richtet sein ganzes Leben daraufhin aus. Saint unterstützt ihn auf ihre Weise.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt interessant und atmosphärisch. Man kann sich die Kinder im Jahr 1975 gut vorstellen, ihre Rollen nachvollziehen. Hier konnte mich Chris Whitaker locker abholen. Doch dann entwickelt sich die Handlung sehr zäh weiter mit Beschreibungen bis ins kleinste Detail und etlichen Wiederholungen. Es sind die Monate von Patchs Gefangenschaft, die sich schier endlos hinziehen. Sicher sind sie ihm auch so lange vorgekommen, aber für mich war es eine Qual. Ich musste mich regelrecht zum Weiterlesen zwingen. Zum Glück sind die Kapitel äußerst kurz, sodass man immer mal noch eins lesen kann und so doch weiterkommt. Erst in der zweiten Hälfte hat mich das Buch dann richtig gepackt. Die verschiedenen Charaktere bekommen über die Jahrzehnte immer klarere Konturen. Geheimnisse werden aufgedeckt, Verbindungen geknüpft. Wie ein Mosaik wird das Geschehen für die Leserschaft zusammengesetzt. Hier erwarteten mich einige Überraschungen. Vor allem wuchsen mir aber auch die Protagonist*innen ans Herz, und zwar nicht nur Patch und Saint, sondern auch noch andere wichtige Figuren. Patch und Saint hangeln sich von einer Zwickmühle zur anderen und stehen dabei öfter auf verschiedenen Seiten, obwohl sie das gar nicht wollen. Mir persönlich fiel es schwer, mich auf eine Seite zu schlagen. Ich konnte beide gut nachvollziehen.

Am Ende stellt sich alles als eine sehr vielschichtige Geschichte heraus, die eben ihre Zeit braucht, um sich zu entwickeln, mich dann aber mitreißen und fesseln konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2024
Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
Stanisic, Sasa

Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne


ausgezeichnet

Wunderbar warmherziges Lesevergnügen

Dieses Buch mit dem sperrigen Titel, den ich einfach nur genial finde, besteht aus 12 Kurzgeschichten, die in ihrer Gesamtheit allerdings einem Roman nicht unähnlich sind. Der Aufforderung des Autors, diese Geschichten in der angegebenen Reihenfolge zu lesen, sollte man unbedingt Folge leisten, denn sie hängen wie ein Netz zusammen, bauen teilweise aufeinander auf und laufen schließlich auf einen gemeinsamen Punkt zu.

Ich bin eigentlich kein Fan von Kurzgeschichten, aber ein Fan von Saša Stanišić. Und was soll ich sagen? Er konnte mich auch mit diesem Buch wieder richtig begeistern. Er nimmt sich literarisch der Außenseiter, der weniger vom Leben Begünstigten an und erzählt ihre Geschichten in einer starken poetischen Sprache mit Witz und Tiefgang. Manche Sätze musste ich einfach mehrmals lesen, um sie mir genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen.

„Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ ist ein buntes Sammelsurium verschiedenster Protagonisten und Lebensentwürfe. Ein Werk, in dem immer wieder Gesellschaftskritik aufblitzt, das Negatives aufzeigt und dabei so positiv wirkt. Ein wunderbar warmherziges Lesevergnügen!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Originell, aber nicht ganz rund

Inhalt:
Die fünfundzwanzigjährige Anna Ogilvy schlafwandelt. Eines Nachts wird sie neben den blutüberströmten Leichen ihrer zwei Freunde gefunden. In der Hand hält sie ein Messer. Doch Anna kann sich nicht zur Tat äußern, denn sie ist in einen Tiefschlaf gefallen, aus dem sie vier Jahre lang nicht mehr aufwacht. Mit neuen Behandlungsmethoden will Dr. Benedict Prince Anna wecken, damit sie endlich vor Gericht gestellt werden kann. Anfänglich von dem Fall sehr berührt, muss Ben bald feststellen, dass er tiefer darin verstrickt ist, als ihm lieb sein kann.

Meine Meinung:
Die Ausgangssituation empfand ich als sehr originell, interessant und Spannung verheißend. Auch die Erzählweise, nämlich aus verschiedenen Perspektiven, fand ich gelungen und passend. Den Hauptteil nimmt Ben in der Gegenwart ein. Viele Infos erhalten wir aber auch durch Annas Tagebuch, das die Ereignisse vor der und um die Tat erläutert. Die unterschiedlichen Perspektiven beleuchten das Geschehen von allen Seiten und erzeugten bei mir oft widersprüchliche Gefühle und Erwartungen. Die Liste meiner Verdachtsmomente war lang und ständig musste ich meine Meinung revidieren. Matthew Blake führte mich immer wieder auf falsche Fährten. Was mich dabei aber störte, war, dass dies sehr oft durch irgendwelche Andeutungen geschieht, die jeder Grundlage entbehren und anscheinend nur deshalb eingeflochten wurden, um eben diesen Effekt zu erzielen. Vieles erscheint dadurch verwirrend und nicht nachvollziehbar.

Die Auflösung war für mich logisch, beruht aber auf sehr vielen Zufällen, was ich auch nicht wirklich befriedigend fand. Leider werden nicht alle losen Fäden verbunden. Einige Fragen bleiben unbeantwortet und der Interpretation der Lesenden überlassen.

Für einen Thriller ist die Spannung auf eher niedrigem Niveau gehalten. Schlaflose Nächte, wie in der Werbung suggeriert, muss man nicht befürchten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2024
Das Ende ist nah
Gudarzi, Amir

Das Ende ist nah


gut

Bewertung fällt mir schwer

Inhalt:
Der Student A. nimmt 2009 an den Protesten im Iran teil und ist schließlich gezwungen, sein Land zu verlassen. Er strandet in Österreich, wo er Asyl beantragt. Die Demütigungen und Anfeindungen, denen er hier ausgesetzt ist, sind kaum weniger schlimm als das, was er im Iran erlebt hat. Man verhöhnt ihn, beutet ihn aus. Die Beziehung zu Sarah gibt ihm eine Zeit lang Halt, ebenso wie ihr, entwickelt sich mit der Zeit aber sehr ungut.

Meine Meinung:
Bei diesem Buch handelt es sich möglicherweise um einen autobiographischen Roman. In den Grundzügen hat der Autor Amir Gudarzi denselben Hintergrund wie sein Protagonist A. Dadurch wirkt die Handlung sehr authentisch. Gudarzi erzählt aus drei Perspektiven: Die Zeit im Iran aus der 3. Person, die Zeit in Österreich aus der 1. Person und aus Sarahs Sicht. Bis zum Ende konnte ich mich dabei nicht mit der Bezeichnung „A.“ für den Protagonisten anfreunden. Es wirkt einfach nur holprig. Ansonsten wechselt der Schreibstil zwischen sehr einfach und sehr anspruchsvoll.

Die erste Hälfte des Buches hat mich enorm gefesselt. Ich war interessiert und litt mit dem Protagonisten mit, hatte Sympathien für ihn, die sich jedoch nach und nach verloren. Sein Verhalten fand ich zunehmend inakzeptabel. Auch das Fortschreiten seiner Depressionen erleichterten das Lesen nicht gerade.

Eine Bewertung fällt mir sehr schwer, weil ich die Handlung für mehr oder weniger real halte und mir daher kein Urteil anmaßen will. Deshalb rette ich mich auf mittlere drei Sterne.

Bewertung vom 24.07.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

Extrem atmosphärischer Spannungsroman

Inhalt:
Der amerikanische Ex-Polizist Cal Hooper hat sich in dem kleinen westirischen Dorf Ardnakelty inzwischen recht gut eingelebt. Die fünfzehnjährige Trey hat in ihm eine Art Ersatzvater gefunden. Da kommt nach Jahren der Abwesenheit Treys leiblicher Vater wieder nach Hause und mischt das ganze Dorf auf mit seinem Plan vom Reichtum. Und plötzlich ist einer tot …

Meine Meinung:
„Feuerjagd“ kann sicher auch gut als Einzelband gelesen werden, obwohl er auf „Der Sucher“ aufbaut. Alles Wichtige aus dem Vorgängerband wird hier noch einmal kurz aufgegriffen, sodass man keine Verständnisprobleme haben sollte.

„Der Sucher“ hat mir vor 3 Jahren gar nicht mal so super gut gefallen. Aber der aktuelle Band ist einfach grandios. Tana French schafft eine unglaublich dichte Atmosphäre mit spannenden Charakteren, die alle mehr zu bieten haben, als es den ersten Anschein hat. Manchmal folgen die Wendungen so schnell aufeinander, dass man kaum hinterherkommt. Und wer selbst in einem kleinen Dorf aufgewachsen ist, wird die Strukturen der Gemeinschaft gut nachvollziehen können. Hier kennt jeder jeden - besser als manchem lieb sein kann. Schwächen der anderen Dorfbewohner werden gnadenlos ausgenutzt und doch hält man gegen Fremde auf Teufel komm raus zusammen. Ich wurde in Gedanken direkt in das Dorf meiner Kindheit und Jugend zurück versetzt und fand wirklich viele Parallelen, auch wenn ich in Deutschland aufgewachsen bin und nicht in Irland. ;-)

Ich habe mit Spannung verfolgt, wie die Protagonist*innen in üble Situationen geraten, sich immer weiter darin verstricken, versuchen, das Richtige zu tun und doch ihren eigenen moralischen Ansprüchen nicht gerecht werden. Tana French beleuchtet ihre Figuren ganz genau von allen Seiten, packt einiges auch zwischen die Zeilen und erschafft so lebendige Szenarien, in denen man sich mit Leichtigkeit verirren kann, denn alles ist anders, als man denkt, nichts ist vorhersehbar.

Die tief gehende Analyse der menschlichen Psyche steht hier im Vordergrund und lässt die Aufklärung des Verbrechens in den Hintergrund rücken. Es wird zwar am Ende geklärt, wer hier gemordet hat und warum, aber das erscheint dann gar nicht mehr so wichtig.

Fazit:
Ein leiser, unglaublich atmosphärischer Roman mit Krimielementen. Absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2024
Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4
McDonnell, C. K.

Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4


sehr gut

Ich habe mal wieder herzlich gelacht

Inhalt:
Das Hauptaugenmerk liegt diesmal auf Stella, die als Studentin ein wenigstens halbwegs normales Leben führen will. Aber glaubt ihr ernsthaft, dass das klappen kann? - Nie im Leben! Schon gar nicht, als ihr ein Mann vom Himmel vor die Füße fällt und mausetot ist.

Die zweite Figur, die im Rampenlicht steht, ist der Chefredakteur der Stranger Times, Vincent Banecroft. Ihm droht die Einweisung in die Hölle, falls er eine ihm gestellte Aufgabe nicht zur Zufriedenheit erledigen sollte.

Das Team der Stranger Times hat mal wieder alle Hände voll zu tun, um seine Mitglieder zu schützen und die abstrusen Vorfälle aufzuklären.

Meine Meinung:
„Relight My Fire“ ist bereits der 4. Band dieser Reihe, und so wie es aussieht, werden noch etliche weitere folgen. Ich habe absolut nichts dagegen! Bevor man sich an dieses Buch wagt, sollte man aber die Vorgänger kennen, da immer wieder Anspielungen auf Vergangenes eingestreut sind, die man sonst vielleicht nicht verstehen kann. Teilweise werden die in den früheren Bänden begonnenen Handlungsfäden hier weitergeführt.

Neben den bereits bekannten Personen werden hier auch neue eingeführt, von denen mir der in jeder Hinsicht gewöhnungsbedürftige Brian am besten gefiel. Große Klasse auch die „Göttlichen Schwestern“! Auch Cogs und der sprechende „Hund“ Zeke haben einen kleinen Auftritt. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, das war leider doch sehr kurz. Dabei sind diese beiden einfach der Knaller. Aber natürlich kam dieses Mal auch so der schwarze Humor nicht zu kurz. Ich liebe die verschrobenen und skurrilen Dialoge, die McDonnell sich immer ausdenkt und lese diese Bücher stets mit einem Dauergrinsen im Gesicht. Nebenbei ist die Story auch noch ziemlich spannend - nächtliche Szenen auf dem Friedhof inklusive.

Wie üblich werden einige Handlungsfäden in diesem Band abgeschlossen, andere bleiben weiterhin offen und werden dann wohl in Band 5 fortgeführt. Ich freue mich schon darauf :-)

Die Reihe:
1. The Stranger Times
2. This Charming Man
3. Love Will Tear Us Apart
4. Relight My Fire

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.07.2024
Wisting und der ungewollte Verrat / Wistings schwierigste Fälle Bd.2
Horst, Jørn Lier

Wisting und der ungewollte Verrat / Wistings schwierigste Fälle Bd.2


ausgezeichnet

Wisting in der Zwickmühle - spannend!

Inhalt:
Nach einem Erdrutsch, bei dem etliche Häuser zerstört wurden, wird in den Schlammmassen eine Leiche gefunden. Es ist keiner der Bewohner und außerdem war der Mann zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits tot, offensichtlich erschossen. William Wisting ermittelt und arbeitet dabei mit der schwedischen Polizei zusammen. Doch als er zu einem bitteren Verrat gezwungen wird, weiß er nicht mehr, wem er vertrauen kann.

Meine Meinung:
Es gibt ja nun schon einige Reihen um den norwegischen Kommissar William Wisting. Man kann jedoch jedes Buch für sich lesen. Natürlich ist es am schönsten, wenn man die private Entwicklung von Wisting und seiner Familie mitbekommt, aber für das Verständnis ist es nicht notwendig. Die Kriminalfälle sind - soweit ich mich erinnere - alle in sich abgeschlossen.

Mir gefällt die Verknüpfung von Polizeiarbeit und Privatleben. Wistings Tochter Line ist Journalistin und hat oft ihre eigene Herangehensweise an die Fälle. Das finde ich immer sehr spannend. Und Wisting selbst ist ein liebevoller Vater und Großvater sowie ein klug taktierender Ermittler, der seine Fälle durch akribische und logische Arbeit löst.

Der Schreibstil ist geradlinig und fesselnd, die Handlung in diesem Band total spannend, weil Wisting in einer fürchterlichen Zwickmühle steckt. Ich habe die Seiten nur so verschlungen, weil ich einfach wissen musste, ob am Ende alles gut ausgeht.

Die Reihe Wistings schwierigste Fälle:
1. Wisting und die Tote am Wegesrand
2. Wisting und der ungewollte Verrat

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.