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M.

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Insgesamt 358 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


gut

Von Schuld und Schuldigen


Es ist nur ein knappes halbes Jahr im Jahre 1948, das man, als Leser*in an der Seite von Hauptfigur Carl Bruns, seines Zeichens Kriminalinspektor in Essen, verbringt. Aber in diesen wenigen Monaten passiert so einiges, und es ist an Carl all die Verbrechen und Geheimnisse um ihn herum aufzuklären.

Autorin Eva Völler hat für „Helle Tage, dunkle Schuld“ ganz augenscheinlich eine Menge recherchiert. Das merkt man und das ist auch grundsätzlich etwas Gutes. Leider verliert sie sich, für meinen Geschmack, aber ein ums andere Mal in Details (gerade wenn es um die Arbeit von Krankenschwester Anne geht), derer es nicht bedarf und die so eher ablenken, als zur eigentlichen Geschichte beizutragen. Deren Wendungen und das Konglomerat an Personen, das Völler hier aufs Tableau bringt, ist an Stellen ohnehin schon nicht ganz leicht zu folgen.

Unabhängig davon ist es dennoch eine interessante Geschichte, die absolut unvorhersehbar ist und deren Wendungen einem beim Lesen ein übles Gefühl verursachen, wenn man bedenkt, wie es zur damaligen Zeit nicht nur in der allgemeinen Bevölkerung zuging, sondern welch brauner Klüngel selbst nach Kriegsende noch in Behörden, auch bei der Polizei, ihr Unwesen trieb und treiben durfte.

Trotz des Ekels, den die damalige Zeit und das Handeln einiger Personen hervorruft, war der Schreibstil im Großen und Ganzen angenehm, allerdings schien sich Völler nicht ganz zwischen Bildungssprache und Ruhrgebiets-Platt entscheiden zu können, die sich munter abwechselten und dabei nicht immer den entsprechenden Personen geschuldet waren.

Schuld ist ohnehin ein großes Thema im Buch, das hier von ganz vielen unterschiedlichen Seiten beleuchtet wird. Beinahe jede Figur in dieser Geschichte hat irgendeine Art von Schuld zu tragen. Manche ganz offensichtliche. Bei Anderen kommt sie erst nach und nach zum Vorschein.

Und so ist „Helle Tage, dunkle Schuld“ ein interessanter Kriminalroman, der zu einer Zeit spielt, in der die hellen Tage noch sehr viel seltener, als die Schuld der Einzelnen und die Schuld der Masse, hervorblitzten, deren Figuren zwar bemerkenswert, aber nicht wirklich nahbar wirkten, und der dennoch selbst Lesern, die es, wie ich, nicht so mit historischen Romanen haben, empfohlen werden kann.

Bewertung vom 30.09.2023
Der Laden der unerfüllten Träume (eBook, ePUB)
Cox, Amanda

Der Laden der unerfüllten Träume (eBook, ePUB)


gut

Kann man lesen. Muß man aber nicht!


Wer sich trotz des fürchterlichen Covers an dieses Buch wagt, den erwartet ein Hallmark-movie auf 350 Seiten.

Denn ähnlich wie in den seichten (und vorhersehbaren) Liebesfilmchen des Grußkarten-Herstellers geht es hier zum Einen um Liebe, zum Anderen aber auch um zwei der scheinbar liebsten Themen der Amerikaner: Gott und das Militär.

Mag sein, daß man das bei einem Buch, das in den Südstaaten spielt erwarten muß – also zumindest den Teil mit Gott – aber mir wurde es dann im Laufe der Geschichte doch ein bißchen zu viel. Nun ja, Geschmackssache.

Unabhängig davon ist die Geschichte rund um die Clearwater / Anderson-Frauen und ihren Gemischtwaren-Laden wenig überraschend, tut aber eben auch nicht weh.
Es ist eines dieser Bücher, das nicht mal halb so dick wäre, wenn manche Menschen nicht jahrelang Geheimnisse mit sich herumtragen, dafür aber offener miteinander reden würden.

Alles in allem ein Buch das sich leicht (auch nebenbei) weglesen läßt, aber keinerlei bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Bewertung vom 27.09.2023
So weit der Fluss uns trägt
Read, Shelley

So weit der Fluss uns trägt


weniger gut

Victorias Leben und Lieben


Ich habe mir „Soweit der Fluss uns trägt“ auf einigen Spaziergängen von Schauspielerin Melika Foroutan vorlesen lassen. Und das hat sie auch sehr gut gemacht.
Gerade, wenn man bedenkt, daß das, was sie mir da so vorgelesen hat, nicht unbedingt eine Geschichte war, die ich als Buch hätte selbst lesen wollen.

Denn trotz mancher sprachlich schöner Bilder, stellte sich die Geschichte von Victoria und ihrer blitzartigen (und dafür tatsächlich viel zu wenig beleuchteten) Liebe zu Wilson Moon und deren Folgen über die nächsten mehr als zwei Dekaden, als langatmig und wenig packend heraus.

Vielleicht lag es am langen Zeitraum den das Buch abdecken will, vielleicht aber auch an der Tatsache, daß man Victoria als Charakter nicht wirklich zu fassen bekommt – dabei wird die Geschichte zum großen Teil aus ihrer Sicht erzählt – aber irgendwie bekam ich keinen richtigen Zugang zum Erzählten, so daß es letztlich zwar die Geschichte einer starken Frau ist, deren Hintergründe ihres Handelns – gerade im Hinblick auf den historischen Kontext – nachvollziehbar sind, die mich emotional aber leider nicht wirklich erreichen konnte. Daher 2,5 Sterne!

Bewertung vom 26.09.2023
Tränen, Liebe, Lebensgier
Hagen, Kimberly

Tränen, Liebe, Lebensgier


gut

Von der Power-Frau zur Trauer-Frau und zurück


Den Mann, den man liebt zu verlieren, tut weh. Kann einen vielleicht sogar zerstören. Eine Welle von Trauer bricht über einen herein und nicht Wenige finden kaum Halt, um (wieder) aufzustehen.

Autorin Kimberly Hagen, in der Münchner Schickeria wohl bekannt und wohlbekannt (das name droppping im Buch soll vermutlich alle oberhalb des Weißwurstäquators darauf hinweisen), muß dies am eigenen Leib erfahren und berichtet in „Tränen Liebe Lebensgier“ vom Jahr nach ihrem lebensverändernden Verlust.

Trauer ist etwas zu tiefst Persönliches und von daher fühlt es sich für mich auch ein bißchen falsch an dieses Buch, und damit auch irgendwie ihren Umgang mit Trauer, zu bewerten. Denn letztlich geht wohl jede*r anders damit um.
Hagen entschied sich für einen – so kam es zumindest bei mir an – eher spirituellen Weg, wenn man das ganze „Gerede“ über Krafttiere und Zeichen von oben bedenkt. Das ist aber absolut legitim. Wenn es hilft, dann hilft es.

Das Buch war ein interessanter (und in Teilen sehr intimer) Einblick nicht nur in ein Thema, das sonst eher unter den Teppich gekehrt wird, weil jede*r selbst mit Trauer klarkommen muß, sondern auch in das Leben der Autorin.

Ich für meinen Teil mußte zwar an der ein oder anderen Stelle – themenbedingt – mit den Tränen kämpfen und fand Hagens Einsicht, daß Trauer verarbeitet werden muß wichtig, aber letztlich ist ihr Weg natürlich kein Zauber- oder Allheilmittel.
Denn nicht jede*r hat eine so scheinbar tolle Familie wie die Autorin oder einen ähnlich großen Freundeskreis, wie sie. Manche auch einfach nicht die Kraft, die sie an den Tag gelegt hat.

Aber Kimberly Hagen zeigt auch auf, daß der Tod nicht das Ende ist, denn wie sagte, die von Hagen zitierte Queen Elizabeth? „Trauer ist der Preis, den wir für Liebe zahlen.“ Und so ist es wenig verwunderlich, daß „Tränen Liebe Lebensgier“ wie ein Liebesbrief an ihren Mann, ihre Familie, ihre Freunde, aber auch ans Leben an sich daherkommt. Von mir gibt es dafür 3,5 Sterne.

Bewertung vom 22.09.2023
Mord im Christmas Express (eBook, ePUB)
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express (eBook, ePUB)


gut

Alles andere, als weihnachtlich. Aber nicht ohne Spannung!


Bereits der Titel „Mord im Christmas-Express“ läßt Assoziationen zu Agatha Christies „Mord im Orient-Express“ aufkommen und so ist es wenig verwunderlich, daß Teile der Geschichte sich ganz sicher an dessen Handlung anlehnen. Dabei ist Autorin Alexandra Benedict aber so ehrlich (oder clever), daß sie das selbst in der Handlung „eingesteht“.

Auf jeden Fall nimmt sie die geneigte Leserschaft mit auf eine Reise in die schottischen Highlands, wunderschön verschneit, aber auch kalt – und tödlich. Denn im Christmas-Express geht ein Mörder um. Einem dem möglicherweise ein Opfer nicht genug ist.

Auch wenn Benedict nicht die Klasse von Christie erreicht, so schuf sie dennoch eine Geschichte, die zumindest so ähnlich von der großen Grande Dame des Krimis hätte geschrieben werden können, würde sie heute leben.
Denn der eigentliche Krimi-Plot wird durch aktuelle Lebensstile, aber auch Problematiken durchzogen. Und gerade Letztere lassen, vor allem zum Schluß, als die Hintergründe der Tat offenbart werden, jegliche Leichtigkeit beim Lesen im Sande verlaufen. Dem dort angeschnittenen Thema wird aber, meiner Meinung nach, mit dem nötigen Respekt entgegen getreten und Hauptfigur Roz hilft dabei sehr. Das macht diese Geschichte zwar realer, auf der anderen Seite aber auch definitiv zu keinem Cosy-Krimi, den mal eben „nebenbei“ liest, oder wie das Cover vielleicht vermuten ließe. Viel mehr wird man so sehr mit der brutalen Realität konfrontiert, daß ich für meinen Teil beim Lesen einen Kloß im Hals hatte.

Aufgrund etlicher Wendungen in der Handlung und dem zum Teil etwas unübersichtlichen Karussell an Charakteren ist das Rätseln, wer denn nun der Täter ist hier tatsächlich schwieriger, als in so manch anderem Krimi. Inwiefern Einem das gefällt, muß jeder für sich selbst entscheiden.

Für mich war es solide Krimi-Kost, die zwar zur Weihnachtszeit spielt, aber alles andere als weihnachtlich daherkommt und dennoch überzeugen kann. Von mir gibt es 3,5 Sterne!

Bewertung vom 12.09.2023
Nicht ein Wort zu viel (eBook, ePUB)
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel (eBook, ePUB)


gut

Durchschnitts-Krimi


Eine spannende Geschichte in fünf Worten erzählen, sonst stirbt jemand, den du kennst – eine grausame Aufforderung, aber gleichzeitig auch ein guter Aufmacher für eine Thriller.

Leider bleibt es bei der guten Idee in „Nicht ein Wort zu viel“, denn weder der Kriminalfall an sich, noch das Konglomerat an Figuren wußte letztendlich wirklich zu überzeugen.

Dazu blieben die Charaktere zu blaß und Krimi-einheitlich. Soll heißen: die Ermittler haben selbstverständlich mit Traumata zu kämpfen, die Opfer sind nicht alle ganz unschuldig, irgendwer sieht immer schuldiger aus, als er es letzten Endes ist etc. etc.
Und was den Fall bzw. die Fälle angeht, so sind diese einfach nicht spannend genug. Ja, man kommt gut in einen Lesefluß, dazu ist Autor Andreas Winkelmann auch einfach zu erfahren genug. Nur leider blieb zumindest ich für meinen Teil nicht wirklich dran, weil ich die Handlung so spannend fand. Denn obwohl Täter und Motiv beileibe nicht offensichtlich waren, zogen Handlung und Leichen irgendwann einfach nur noch an mir vorbei.

Vielleicht waren es zu viele Personen, vielleicht auch zu viele falsche Fährten. Vielleicht störte mich aber auch diese Meta-Ebene was Bookstagram und Buch-Blogger anging. Oder aber die Tatsache, daß die Kommissare, wider besseren Wissens, eben diese „Bücherjunkies“ in ihre Ermittlungen einbeziehen, sie zum Teil des Teams, und damit die Handlung ein Stück weit unglaubwürdig, machen. Ganz genau kann ich es nicht festmachen, vermutlich ist ein bißchen von allem.

Schlußendlich war die Auflösung der Fälle dann auch einfach zu plötzlich und irgendwie auch zu plump bzw. nicht ganz schlüssig. Da hätte die Schleife um die Fälle gern ein wenig größer und bunter sein dürfen.

Fazit: ein Durchschnitts-Krimi, der nicht weh tut, aber ganz sicher auch keine Begeisterungsstürme auslösen wird!

Bewertung vom 08.09.2023
Das Beste kommt zum Kuss (eBook, ePUB)
James, Molly

Das Beste kommt zum Kuss (eBook, ePUB)


sehr gut

Britisch charmant, liebevoll und absolut lesenswert


Amy hat eine besondere Gabe: Bereits beim ersten Kuß sieht sie, wie die (sich anbahnende?) Beziehung zu Ende geht.
Nach der Hochzeit einer ihrer besten Freundinnen und einer alkohol-geschwängerten Nacht wacht sie auf und weiß nur noch, daß es drei Küsse gab, kennt den Namen von zwei der Männer, und daß es endlich eine tolle Vorahnung mit Happy End gab. Nur mit wem war der dritte Kuß? Und welcher der Männer ist der Richtige?

Autorin Molly James hat mit ihrer Andeutung von Übernatürlichkeit dem Genre der Liebesgeschichten ein wenig neues Leben eingehaucht. Wenn man das mag bzw. sich grundsätzlich nicht an dieser Idee stört, dann erwartet einen eine ganz wundervolle, unglaublich liebevolle, britisch charmante und teilweise humorige Geschichte, die einen sofort in ihren Bann zieht.

Selbst die Tatsache, daß hier wirklich nichts überraschend war, war mir letzten Endes total egal, einfach weil die Charaktere so unfaßbar liebenswürdig waren und weil hier nicht einzig die Liebesgeschichte um Amy im Vordergrund stand.
Vielmehr nahm die Geschichte über die Freundschaft zwischen Amy, May, Jay, Gareth und Charlotte eine Rolle ein, die so viel zu selten in Büchern beleuchtet wird.

Und dann, ja dann, ist da noch Amys Mum. Eine ganz eigene Geschichte, die geschickt mit allen anderen Handlungsstränge verwebt wird, und die mich, gerade zum Ende hin, mehr als eine Träne hat vergießen lassen.

Fazit: ein Buch, das man eigentlich gar nicht aus der Hand legen möchte und das jedem mit einem Gespür für Liebesgeschichten wärmstens ans Herz gelegt werden kann!

Bewertung vom 05.09.2023
Scurry 1 (eBook, ePUB)
Smith, Mac

Scurry 1 (eBook, ePUB)


gut

Lediglich der Beginn der Mäuse-Dystopie


Wer sich für „Scurry - Die todgeweihte Kolonie“ entscheidet, sollte vorab wissen, daß im Gegensatz zum englischen Original, dies lediglich der Auftakt zu einer Trilogie ist; was gleichbedeutend damit ist, daß es kein richtiges Ende gibt und die „Action“ im Grunde genommen erst später bzw. in den Folge-Bänden kommt.

Ich finde es daher fast ein wenig unfair die Geschichte zu bewerten, da man hier eigentlich nur deren Beginn vorgesetzt bekommt, und man nicht einmal alle wichtigen Figuren und Schauplätze kennenlernt.

Einzig und allein den Zeichenstil und den Hauch Dystopie der sich durch die Bilder zieht, ist bereits zu erkennen. Und beides muß man eben mögen.
Was für mich bei den Bildern wesentlich einfacher war, als bei der Grundidee der Graphic Novel, denn ich für meinen Teil, bin weder Fan von Fantasy, noch von utopischen oder dystopischen Geschichten, wobei ich mir das im Rahmen von Comics / Graphic Novels dann doch eher gefallen lasse.

Hervorzuheben sind aber auf jeden Fall die Zeichnungen, die teilweise beinahe schon realistisch wirken, und einen einfach sehr schnell in ihren Bann ziehen, so daß die Seiten (egal, ob man sich nun für diesen Auftakt der Reihe oder das Original entscheidet) nur so an einem vorbeifliegen.

Wer bereit ist, sich auf ein offenes Ende einzulassen, der darf dennoch zugreifen. Zumal Teil 2 für Ende November angedacht ist.

Bewertung vom 04.09.2023
Wellenkinder
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


sehr gut

Schicksal(s)haft


Jan, Margit und Oda - drei Menschen. Drei Zeitebenen. Und doch sind sie alle irgendwie miteinander verbunden.

Autorin Liv Marie Bahrow erzählt in ihrem Roman "Wellenkinder" nicht nur eine Familiengeschichte mit einem Hauch Krimi, sondern auch ein Stück Geschichte in der Geschichte - angefangen kurz vorm Ende des zweiten Weltkrieges, über die Gründung und das Ende der DDR, bis hin in die Jetztzeit. Aber es ist auch eine Geschichte über Flucht und ihre Folgen, von Entwurzelung und (politischer) Gefangenschaft.

Die zeitliche Zuordnung fällt zwar gerade in den Kapiteln von Oda und Margit ein wenig schwer(er), da nie konkrete Jahreszahlen angegeben werden, dennoch schafft Bahrow immer eine ungefähre Einordnung für ihre Leser*innen.

Was mich eher "gestört" hat, waren die teilweise holperigen Sätze: Mehr als ein Mal mußte ich von vorn beginnen. Im Großen und Ganzen war der Lesefluß aber dennoch gegeben.

Und auch wenn es ein wenig gedauert hat bis die einzelnen Erzählstränge und Zeitebenen ein größeres Gesamtbild ergeben haben, so ist die Intensität dieses Bildes dennoch nicht zu leugnen.

"Wellenkinder" ist eine Geschichte, die mitnimmt und berührt und dabei ein dunkles Kapitel der DDR ergründet, das man eher aus Fernseh-Sendungen wie "Vermisst" kennt.
Ein Buch, das Emotionen in all ihren Facetten beleuchtet, dabei nicht die Augen vor den Schwierigkeiten historischer Umstände verschließt und es gleichzeitig schafft deren Auswirkungen zu beleuchten, ohne dabei den Realitätssinn zu verlieren.

Letztlich: Ein Buch, das ich durchaus weiterempfehlen möchte!

Bewertung vom 30.08.2023
Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1 (eBook, ePUB)
Lane, Soraya

Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Italien, Wein und große Liebe(n)


Ein geheimnisvolles Kästchen mit beinahe noch geheimnisvollerem Inhalt, der Lily, die junge Kellermeisterin, unerwartet auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer ihr unbekannten Ur-Großeltern schickt. Und als wäre das nicht schon genügend Aufregung ist da noch der neue Job auf einem italienischen Weingut, und der Sohn der dort ansässigen Familie.

Auf zwei Zeitebenen erzählt Autorin Soraya Lane die (Liebes-)Geschichten von Lily und Estee - zwei Frauen, die sich nie kennenlernen sollen und dennoch so einiges gemeinsam haben.

Was klingt wie ein typischer "Frauen-Roman" ist es im Grunde auch. Und gleichzeitig, so erfährt man am Ende, der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Geschichten über unterschiedliche Frauen, die die Leser*innen mit an unterschiedliche Orte nehmen soll. So wie es in "Die verlorene Tochter" eben Italien ist, das eine gar nicht mal so kleine Rolle einnimmt.

Lanes Schreibstil ist angenehm, leicht und überfordert nicht. Man liest mal ein paar Seiten, packt das Buch weg und steigt dann halt wieder ein. Denn die Geschichte ist weder wirklich neu, noch wirklich überraschend, aber sie weiß dennoch zu überzeugen und auch - wenn man wie ich nah am Wasser gebaut ist - zu Tränen zu rühren.
Dabei läßt sich darüber streiten inwiefern die Rolle der Großmutter nicht hätte größer sein müssen, wie glaubwürdig die Liebesgeschichten sind und wie schnell bestimmte angebliche Eigenschaften und Einstellungen der Hauptfiguren auf ein Mal über den Haufen geworfen werden. Aber das ist eben auch das Kitsch-Element bei dieser Art von Buch.

Da historische bzw. zumindest historisch angehauchte Romane sonst eigentlich nicht mein Genre sind, war ich letztlich positiv überrascht und gebe daher gute 3,5 Sterne!