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JED
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Berlin
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Wenn Ihr Lust habt, besucht doch mal meinen Bücherblog: http://schmoekerstube.blogspot.com/ Hier findet Ihr noch mehr zum Thema BÜCHER sowie weitere Rezensionen von mir. Freue mich über Euren Besuch. :o)

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2011
So finster die Nacht
Lindqvist, John Ajvide

So finster die Nacht


ausgezeichnet

Kurzbeschreibung:

In einem kleinen schwedischen Ort wird die Leiche eines Jungen gefunden, der komplett ausgeblutet wurde. Angst und schreckt machen sich breit.
Nur einer ist fasziniert: Der 12jährige, dicke Oskar, der von seinen Klassenkameraden immer wieder gequält wird und heimlich hofft, dass der Mörder auch diese seine Peiniger finden wird.

Meine Meinung:

Was ich zunächst für einen Thriller hielt, entpuppte sich erstaunlicherweise als Vampir-Roman. Wer da gleich an all die Bücher denkt, die in letzter Zeit den Markt überschwemmen, sei beruhigt (oder gewarnt :o)): dies hier ist eine völlig anderer Vampir, als man ihn überlicherweise "kennt".

Im Mittelpunkt steht vor allem der Junge Oskar, in den ich mich so gut hineinversetzen konnte, da ich selbst in der Schule als Kind ähnliches erlebt habe und weiß, wie schwer es ist, sich gegen viele zu wehren. Lindquist ersteht es, den Leser die Hilflosigkeit, Ohnmacht und Wut spüren zu lassen, die in diesem Kind vorgehen.

Er wächst auf in einer Vorstadttristesse, mit einer Mutter, die nie Zeit für ihn hat und ihn allein lässt, mit seinen Gewaltfantasien seinen Peinigern gegenüber, die immer übermächtiger werden. Und man kann sich regelrecht vorstellen, wie Kinder zu Amokläufern werden.

Doch Oskars Geschichte nimmt eine andere Wendung, als er Eli kennenlernt. Ein geheimnisvolles Mädchen, das nebenan eingezogen ist, wo die Vorhänge immer geschlossen sind und die selbst bei klirrender Kälte nur einen dünnen Pulli trägt. Und die, wie er, irgendwie anders ist.

Doch beide gehen ganz unterschiedlich mit dem Anderssein um. Beide lernen voneinander. Und letztlich proftieren sie auch voneinander.

Fazit:

Viele Fäden finden sich zusammen: Freundschaft, Liebe, aber auch Hass und Rache. Das macht das Buch sehr dicht und glaubwürdig - sofern man das von einem Fantasy-Roman behaupten kann.

Natürlich hat es auch seine gruseligen, ekligen Momente. Aber es hat mich bis zum Schluss voller Spannung zuhören lassen. Sascha Rotermund als Sprecher macht seine Sache großartig!

Ich denke, den Film sehe ich mir auch noch dazu an!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2011
Der perfekte Orchideenführer
Rittershausen, Sara;Rittershausen, Brian

Der perfekte Orchideenführer


gut

Brian und Sara Rittershausen beschäftigen sich seit über 50 Jahren mit diesen Pflanzen und legen hier einen Ratgeber für Einsteiger vor.

Der Titel des Buches ist etwas missverständlich, da es nicht nur um Orchideenarten geht, sondern auch um

- Die Familie der Orchideen
- Grundsätzliches zur Pflege
- Orchideen eintopfen
- Vermehrung
- Schädlinge und Krankheiten
- Beliebte Pflanzen

Jedes Kapitel wird mit zahlreichen Bildern unterlegt, wobei mir vor allem die Step-by-step-Bilder gefallen haben, die gerade für Anfänger oft besonders hilfreich sind (etwa, wenn es darum geht, wie Orchideen richtig gegossen, umgetopft oder - sehr interessant, wenn man schon etwas wagemutiiger ist - vermehrt werden).

Dabei geht es aber immer sehr allgemein um DIE Orchideen, was gerade für fortgeschrittene Orchideenliebhaber, die bereits verschiedene Gattungen mit unterschiedlichen Ansprüchen zu Hause haben, nicht immer sehr hilfreich ist.

Zwar wird in dem Kapitel über "beliebte Pflanzen" noch ein wenig genauer auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Unterarten eingegangen (hier finden sich dann etwa auch Fotos verschiedener Phalaenopsis, Phragmipedien usw.), aber eben wirklich nur "ein wenig" - zu wenig, wenn man beim Kauf darauf vertrauen will, dass diese Pflanze auch überleben soll.

Ein Beispiel:
Es gibt innerhalb der Paphiopedilen große Unterschiede, was Temperatur und Blühzeiten angeht. In diesem Buch findet sich dann zwar der Hinweis, dass etwa die Paphiopedilum chamberlainianum Temperaturen von mindestens 15°C braucht, bei der Paphioedilum spicerianum steht nur, dass sie die Wärme liebt, bei der Pahiopedilum Labaudynanum steht gar nichts mehr zur Temperatur. Zudem sind nicht zu jeder Pflanze, die beschrieben wird, Fotos vorhanden, was es schwer macht, die Pflegebedürfnisse SEINER Orchideen anhand dieses Buches herauszubekommen.

Auch bei den verschiedenen Krankheiten von Orchideen hätte ich mir mehr Bilder gewünscht,da es z.B. einen Unterschied macht, ob sich ein Blatt braun, rötlich-braun, rötlich-blau usw. verfärbt. Eine visuelle Diagnosehilfe ist da immer sinnvoller als eine rein beschriebene. Auch hier bleibt das Buch eher allgemein und beschäftigt sich eben mit den "tpyischen" (also häufigsten) Problemen.

Fazit:
Es ist natürlich schon vermessen, ein Buch als "perfektes" zu bezeichnen, zumal jedem Leser klar sein sollte, dass er für diese Preiskategorie nur einen groben Überblick erwarten kann.
Für Anfänger ist dieses Buch sicher gut geignet, für mehr Details zu einzelnen Blumen sollte man aber eher zum Taschenatlas Orchideen - Mit 340 Pflanzenporträts greifen oder gleich etwas mehr ausgeben mit Orchideen: 150 Arten und Hybriden im Porträt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2011
Schlafen bei Licht
Wolfgang A. Gogolin

Schlafen bei Licht


schlecht

Da es immer wieder passiert, dass abweichende Meinungen als "nicht hilfreich" angeklickt werden (gibt es eigentlich keine Meinungsfreiheit mehr?), weise ich hiermit auf etwas hin, was eigentlich selbstverständlich sein sollte:
Bei dieser Rezension handelt es sich um meine subjektive Meinung. Jeder kann sich seine eigene bilden! Ich gebe meine Rezension aber sicher nicht leichtfertig ab und versuche dies auch schlüssig zu begründen.

Kurzinhalt:
Der Beamte der Finanzbehörde Torsten Burmester liegt nach einem Unfall im Krankenhaus. Während sein Freund Mark vor allem Krankenschwester Anja zum Flachlegen" findet, nutzt Torstens Freundin Silke den Krankenbesuch, um ihm nach 3 Jahren Beziehung den Laufpass zu geben. Torsten muss sein Leben neu gestalten.


Meine Meinung:
Ich war mehrmals versucht, das Buch in eine Ecke zu werfen und gleich zu vergessen. Aber dafür hat es mich auch viel zu sehr (im negativen Sinne) aufgeregt und das muss ich hier auch loswerden.

Fast auf jeder Seite erfährt der Leser, dass es bei Torsten um einen Beamten handelt - verbunden mit sämtlichen Klischees, die man in Zusammenhang mit diesem Berufsstand kennt. Oder nun dank Gogolin kennen lernt.
Man fragt sich, ob der Autor eine gewisse Abneigung gegen Beamte hegt oder hier langsam schon eine Satire schreibt.

Aber dafür bleibt das gesamte Buch zu oberflächlich.

Silke verlässt Torsten, der denkt eigentlich nie wirklich darüber nach. Oder trauert groß. Frei nach dem Motto: Okay, dann halt die nächste. Man sollte doch annehmen, dass eine 3jährige Beziehung mehr Spuren hinterlässt. Stattdessen packt er all ihre Sachen in eine Sporttasche und damit offenbar auch alle Emotionen für sie - und verabredet sich gleich mit besagter Schwester Anja.

Wirklich grausam wird es, als Beziehungen auch noch mit geordneten Abläufen bei Beamten verglichen werden, ja besagter Beamter sogar der Meinung ist, bestimmte Beziehungen könnten nicht mit seinem Amtseid korrespondieren.
Aha. Welch wertvolles Bild wird hier doch von (vermeintlichen?) Beamten vermittelt.
Eigentlich verwunderlich, dass sich das Schlafen bei Licht" nicht auch noch auf den schlafenden Beamten im Dienst bezieht. Aber vielleicht soll es das ja, schließlich betreibt Torsten das auch in diesem Buch.
Titelgebend dürfte aber ein Traumata sein, das dazu führt, dass Torsten nachts zu Hause bei Licht schlafen muss. Aber das spielt eigentlich nur am Rande eine Rolle und soll dem gebeutelten Beamten wohl eine gewisse Tiefe verleihen. Das ist leider völlig misslungen!.

Freund Mark - offenbar das klare Gegenstück zu den geordneten Verhältnissen" - toppt die Sammlung der Klischees in diesem Buch noch. Als Vater zweier kleiner Kinder (wobei dem Leser auch gleich gesagt wird, dass Mark - hätte er noch mal die Chance - sich gegen 2 Kinder entscheiden würde) nennt er seine Frau nur Mutti", während er selbst (vor allem verbal) permanent hinter anderen Frauen her ist, sich in seiner Freizeit mit Torsten zulaufen lässt und einen frauenfeindlichen Spruch nach dem anderen ablässt.

Der Playboy ist bei beiden Pflichtlektüre.

Schließlich wollen Frauen nur flachgelegt werden. Und bei Torsten nur Kinder bekommen. Deswegen versteht er auch gar nicht, dass Silke auch noch was anderes vom Leben wollte. Ich kann sie sehr gut verstehen!
Erwähnenswert auch noch Torstens Mutter, die für ihren (bitte wie alten Sohn?) noch fleißig die Wäsche wäscht.

Das kann alles unmöglich ernst gemeint sein?!


Fazit:
Was für interessante" Protagonisten. Was für ein völlig überholtes Menschenbild.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2011
Nachtjagd / Black Dagger Bd.1
Ward, J. R.

Nachtjagd / Black Dagger Bd.1


sehr gut

Kurzinhalt:
Beth ist Journalistin in New York. Als sie eines Tages an einem Tatort recherchiert, an dem ein Mann in einem Auto in die Luft gesprengt wurde, ahnt sie noch nicht, dass es sich um ihren bisher unbekannten Vater handelt.
Doch das sind nicht die einzigen Neuigkeiten, die auf sie warten. Er war ein Vampir und auch ihre eigene Wandlung steht kurz bevor.
Die Brüder seines Ordens sind ihr schon ganz nahe. Besonders einer. Ihr König: Wrath.


Meine Meinung:
Ich kenne alle Bände von Lara Adrian und bin hier zum ersten Mal mit der Black Dagger-Reihe konfrontiert worden. Und war mehr als irretiert:

Wieder Vampire, die einerseits in einer Kriegerkaste (Orden), andererseits als Zivilisten leben.
Wieder abnorme Menschen, die sie bekämpfen.
Wieder spezielle Zeichnungen auf den Armen;
Wieder Frauen, mit denen sie besonders verbunden sind.
Wieder Erotik, Kampf und verschiedene Krieger, die in den Nachfolgebänden besonders betrachtet werden.

Das waren mir etwas viele Gemeinsamkeiten. Was automatisch die Frage aufwirft: Wer hat hier von wem abgekupfert? Entwertet das Lara Adrian oder J.R. Ward?

Hat man sich damit erstmal abgefunden, liest sich das Buch aber definitiv gut. Spannend, erotisch, mit z.T. unberechenbaren Charakteren. Besonders Butler Fritz ist mir ans Herz gewachsen.
Einer der wenigen Unterschiede zwischen beiden Autorinnen besteht nämlich u.a. darin, dasss es bei J.R. Ward auch eine Art "Dienerkaste" sowie weibliche Vampire gibt.

Was mich aber wirklich geärgert hat, ist, dass das Buch mitten in der Handlung aufhört. So wird man automatisch gezwungen, sich den zweiten Band zu holen - ob man will oder nicht.
So ist dieser Band nur dafür geeignet, die verschiedenen Ausgangssituationen in Ansätzen zu beleuchten: Man lernt die sechs Krieger kurz kennen, erhält wenige Einblicke in die "Arbeit" eines der Anführer der Menschen (Mister X), die Vampire jagen (hier Lasser genannt), verfolgt Beth auf der Arbeit und in Interaktion mit 2 Polizisten - und das war's. Leider. Da kommt man sich am Schluss schon ein wenig veralbert vor.

Fazit:
Düstere und erotische Unterhaltung á la Lara Adrian. Leider unabgeschlossen. Mal sehen, ob die Nachfolgebände weiter solche Parallelen aufweisen.

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2011
Zurück aus Afrika
Hofmann, Corinne

Zurück aus Afrika


sehr gut

"Zurück aus Afrika" war ein Glücksfall für mich, da ich gerade erst kurz davor "Die weiße Massai" gelesen hatte und dieses Buch mit dem Gefühl aus der Hand gab: Das kann es doch jetzt noch nicht gewesen sein!

All meine Fragen wurden jedoch genauso schnell mit "Zurück aus Afrika" beantwortet und ich fand es unglaublich, dass Corinne Hofmann sich noch einmal die Mühe gemacht hatte, ihr Privatleben derart dem neugierigen Leser offen zu legen. Mit zahlreichen Fotos, die auch für Leser des ersten Teiles interessant und teilweise ergänzend sind, wird man bis in unsere Gegenwart geführt, den August 2003.

Es ist sicher kein Buch mehr über Afrika. Aber es ist zusammen mit dem ersten Teil die Lebensgeschichte einer interessanten Frau, die sich von ganz unten wieder nach oben gearbeitet hat - trotz aller Anfeindungen, die ihr teilweise aufgrund ihrer Vergangenheit zuteil wurden.

Manchmal hätte ich mir noch mehr Informationen darüber gewünscht, wie sich ihre Tochter, immerhin das Kind der Liebe zwischen ihrem Massai und ihr entwickelt hat, aber sicher muss man auch verstehen, dass Frau Hofmann nicht alles preisgeben und ihr Privatleben auch schützen will. Auch über "ihre" Massais schreibt sie zum Schluss kaum noch etwas. so dass sich mir bereits wieder neue Fragen stellen. Vielleicht gibt es ja noch einen dritten Teil?

Für die Einblicke, die sie gewährt hat, zolle ich ihr jedenfalls tiefste Anerkennung.

Bewertung vom 11.06.2011
Nomadentochter
Dirie, Waris

Nomadentochter


weniger gut

Ich habe "Nomadentochter" kurz nach "Wüstenblume" gelesen und war echt enttäuscht.

Nicht nur aufgrund der permanenten Wiederholung von Begebenheiten, von denen bereits im Vorgängerbuch zu lesen war, sondern auch, weil man die ganze Zeit das Gefühl nicht loswurde, dass einfach nur wahllos irgendwelche Ereignisse zusammengeflickt wurden, nur um noch ein Buch auf den Markt zu bringen. Man vermisst nicht nur einen roten Faden.

Auch die Grundaussage des Buches bleibt fraglich und überhaupt verliert Waris mit vielen ihrer arroganten Ansichten an Sympathie. Tatsächlich scheint sie vergessen zu haben, wie ihre Vergangenheit wirklich aussah, anfühlte, schmerzte. So habe ich mich ernsthaft gefragt, wieso sie sich genötigt sah, sich u.a. detailliert über den Penis ihres Sohnes auszulassen. Gerade von einer Frau, die selbst als Kind beschnitten wurde, erwartet man anderes.

Es bleiben extreme Fragezeichen über dem Kopf zurück.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2011
Cupido / C.J. Townsend Bd.1
Hoffman, Jilliane

Cupido / C.J. Townsend Bd.1


sehr gut

Eigentlich bin ich nicht der große Krimileser und von Stephen King einiges gewohnt, aber dieses Buch hat mir - auch NACHDEM ich es gelesen hatte - einige schlaflose Nächte bereitet. Nicht nur aus dem Grauen heraus, dass die Verbrechen, die hier beschrieben werden, so tatsächlich geschehen könnten. Die Autorin ist selbst Staatsanwältin gewesen und weiß, wovon sie spricht. Dennoch möchte man sich gern an den Gedanken klammern, dass derartige Brutalität doch nicht wirklich in irgendeinem Gehirn reifen kann - oder???

Doch Cupido ist nicht nur Beschreibung von Taten, sondern verfolgt auch die dezidierte Aufklärungsarbeit der Staatsanwaltschaft, der Polizei, der Gerichtsmediziner. Besonders plastisch wird das Beschriebene wohl auch aus dem Umstand heraus, dass die Autorin nicht nur aus der Sicht der Hauptperson berichtet, sondern sich teilweise auch in die Psyche weiterer beteiligter Personen versetzt.

Ganz nebenbei erhält der Leser Einblicke in die komplizierte Rechtslage Floridas, wo es für Täter scheinbar leicht ist, sich ihrer gerechten Strafe zu entziehen und der kleinste Fehler der Ermittler zur Freilassung auch des brutalsten Mörders führen kann. Dies ist sicherlich eine zusätzlicher Schreckensvision, die einen dankbar zurück lässt, in Europa zu leben.

Dennoch "nur" 4 Punkte erhält das Buch, weil die Einsichten in das Rechtswesen für mich als Nicht-Amerikanerin nicht immer ganz nachvollziehbar waren. Zudem bleibt bis zum Schluss die Frage zurück, wie ein Vergewaltiger, der die ganze Nacht sein Opfer gequält hat, bitte keinerlei DNA-Spuren hinterlassen kann. Verliert nicht jeder Mensch zumindest mal ein Haar?

Das Buch liest sich dennoch schnell und großartig und ich freue mich auf noch viele weitere Romane der Jilliane Hoffman!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2011
Bei lebendigem Leib
Souad

Bei lebendigem Leib


gut

Schon das Bild auf dem Umschlag ist schwer zu verkraften. Ich musste das Buch meistens bedecken, weil ich diese Frau mit der Maske kaum ertragen konnte. Eine Frau, die heute irgendwo unter uns lebt und nicht erkannt werden will. Weil sie fürchten muss, dass ihre Verwandten das zu Ende bringen, was sie vor über 20 Jahren nicht geschafft haben: ihren Tod!

Es ist für Europäer schwer vorstellbar, dass Menschen andere Menschen umbringen, um ihre Ehre wieder herzustellen - und dafür straffrei aussgehen. Eine Ehre, die höchst zweifelhaft ist, wenn man bedenkt, dass es bei der "Schuld" der Frauen - und speziell dieser - nur darum geht, menschlich leben zu wollen, anderen in die Augen zu blicken oder mit ihnen zu reden, ohne als "Hure" abgestempelt zu werden und damit das Leben zu erwirken.

Dieses Buch beschreibt vor allem auch die Unmenschlichkeit, mit der Frauen in vielen Staaten noch immer behandelt werden, wo jedes Stück Vieh als wertvoller gilt. Es ist ein mutiges Buch, da die Autorin permanent ihre Entdeckung fürchten muss. Und dennoch wünscht man sich mehr Mut auch von anderen Frauen, die gleiches erlebt haben, um die Welt auf Sachverhalte hinzuweisen, von denen viele nicht einmal etwas ahnen.

Insofern gefällt es mir auch sehr gut, dass die Retterin der Souad ebenfalls in dem Werk zu Worte kommt und ausfürlich über ihre Arbeit berichtet. Dennoch bekommt das Buch von mir nur 3 Sterne, da ich große Probleme mit dem Schreibstil hatte, der wirkt, als würde die Autorin eigentlich REDEN und jemand schreibt Wort für Wort mit. Man hat als Leser so an Erinnerungen teil, die plötzlich aufblitzen, muss sich aber auch durch Wiederholungen von Begebenheiten und vor allem zum Schluss des Buches durch sehr langatmige Passagen kämpfen. Manche Beschreibungen wünscht man sich ausführlicher - kann man nach einem deratigen Trauma, wie das, was Suoad durchlebt hat, sicher nicht verlangen.

Dennoch: ein mutiges Buch einer starken Frau!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2011
Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück / Hector Bd.1
Lelord, François

Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück / Hector Bd.1


ausgezeichnet

Wer fragt sich nicht gelegentlich, ob er glücklich ist? Aber was ist Glück? Ist Glück messbar? "Hectors Reise" bringt uns der Beantwortung dieser Fragen ein wenig näher.

Mit einer Liste, auf der Hector seine Überlegungen und Erkenntnisse festhält, macht er sich auf in die Welt - und während ich dieses Buch las, war ich permanent geneigt, meine eigene Liste zu schreiben, fragte mich selbst den ganzen Tag, was Glück für mich bedeutet.

Mit "Hectors Reise" kommt man sich selbst ein wenig näher. Auch wenn es manchmal wie ein Kinderbuch wirkt, nimmt Lelord einen mit diesem Kunstgriff doch an der Hand und zeigt wirklich nur die Dinge auf, auf die es zu achten gilt. Auf die Art werden unwichtige Details ausgeblendet, von denen wir uns selbst im Alltag wohl viel zu oft ablenken lassen. Wir bleiben auf dem Weg Hectors. Denn die Lektionen, die er lernt, ruhen auch in jedem von uns, doch übersehen wir sie leicht.

Wie der "Kleine Prinz" schon lehrte: Das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar. Hector öffnet sie wieder ein wenig!

Wenn Sie einen Menschen glücklich machen wollen, dann schenken Sie ihm dieses Buch!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2011
Ein Tag wie ein Leben
Sparks, Nicholas

Ein Tag wie ein Leben


gut

Eines vorweg: Ich mag Nicholas Sparks wirklich gern und bewundere ihn für die Fähigkeit, Menschen so real dazustellen, dass man das Gefühl erhält, diese würden wirklich existieren. Aber genau diese Fähigkeit wird ihm in diesem Buch wohl zum Verhängnis! Vor allem der Ich-Erzähler des Buches wirkt einfach zu unglaublich, um wahr zu sein!

Gut, er vergisst gleich auf der ersten Seite seinen Hochzeitstag - soetwas kommt vor. Aber dass jemand als Folge dessen sein Leben, Denken und Fühlen derart komplett umkrempelt; mehr noch: sich fast selbst aufgibt, nur um der Frau zu Willen zu sein, die er so lange sträflich vernachlässigt hat, ließ mich nur zweifelnd den Kopf schütteln. Und dabei bin ich doch eine LeserIN und sollte als solche wohl anfällig für die Beschreibung von Herzensdingen sein.

Was jedoch sicherlich romantisch gemeint war, kommt tatsächlich nur als bodenloser Kitsch zur Geltung. Teilweise habe ich mich wirklich durch die Seiten gequält, weil ich es nicht fassen konnte, dass Sparks seine Leser soetwas wirklich glauben mache möchte. Auch der wirklich schöne Schluss konnte da nicht mehr zur Rettung des Buches beitragen. Vielmehr bleibt offen, ob der Ich-Erzähler dieses sein neues Verhalten auch noch durchhält, wenn der Leser den Buchdeckel mit einem Aufseufzen endgültig zugeklappt hat!

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.