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Isabel von Belles Leseinsel
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Mainz
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Bewertungen

Insgesamt 585 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2015
Die Lektion des Todes
Veste, Luca

Die Lektion des Todes


sehr gut

„… Das Ziel des Lebens ist der Tod …“

Ein Spaziergänger findet die Leiche einer jungen Frau in einem Liverpooler Park. DI David Murphy wird mit dem Fall betraut. Bei der toten Studentin wird ein Brief gefunden, indem der Mörder andeutet, dass dies nicht sein letzter Mord gewesen ist. Anfangs hält Murphy dies für ein Ablenkungsmanöver, doch dann wird die nächste Leiche gefunden und wieder befindet sich ein Brief des Mörders bei der Toten. Währenddessen versucht Rob Barker immer noch über das rätselhafte Verschwinden seiner Freundin vor einem knappen Jahr hinwegzukommen.

Ein Mörder, der seine Opfer als Experiment ansieht und jedem weiteren Opfer mit einer Nummer versieht. Per Brief, der an den Leichen befestigt ist, klärt er die Ermittler teilweise über seine Experimente auf und immer scheint der Täter der Polizei mindestens einen Schritt voraus zu sein. DI Murphy und seine Kollegin DS Laura Rossi ermitteln in ihrem ersten Fall auf Hochtouren und gehen jeder noch so kleinsten Spur nach. Doch alle Ermittlungsansätze verlaufen ins Leere, die einzige Verbindung zwischen den Ermordeten ist die Universität von Liverpool.

Luca Veste beginnt nach einem kurzen Artikelauszug mit Experiment Nummer zwei. Eine junge Frau verlässt frühzeitig ein Pub, hält ein Taxi an und schläft ein. Mit dem Aufwachen beginnt für sie ein Alptraum. Nach diesem mitreißenden wie beklemmenden Einstieg wechselt der Autor zum Fundort der ersten Leiche und steigt somit ziemlich rasant in seinen Psychothriller ein.

Diesen temporeichen wie beklemmenden Schreibstil behält Luca Veste bis zum Schluss seines packenden, wohldurchdachten und wendungsreichen Psychothrillers bei. Immer wieder wechselt der Autor die Handlungsstränge. So ist man zum überwiegenden Teil bei den akribischen Ermittlungen von Murphy und Rossi dabei, bei der jede neue Spur doch nur wieder ins Leere zu laufen scheint und die Ermittler schier verzweifeln lassen. Hierbei ist Rätselraten bis zum Schluss gegeben, zumal Luca Veste schon den einen oder anderen Verdächtigen präsentiert.

Immer wieder kehrt Luca Veste aber auch zu Rob Barker zurück. Dessen Freundin ist eines Nachts nicht nach Hause gekommen und seitdem spurlos verschwunden. Inwieweit Rob oder seine verschwundene Freundin mit den Morden in Verbindung stehen, ahnt man früh. Allerdings hilft einem dies bei der Lösung des Thrillers in keiner Weise weiter.

Neben der durchweg sehr spannenden und schlüssigen Ermittlungsarbeit der Liverpooler Polizei geht Luca Veste auch recht ausführlich auf das Privatleben von David Murphy und Laura Rossi ein, wobei gerade Murphys Vergangenheit ebenfalls anfangs einige Frage aufwirft, die der Autor jedoch bis zum Ende seines Thrillers lückenlos beantwortet. Durch Einbindung des Privatlebens der Ermittler, nehmen Murphy und Rossi schnell Konturen an, haben einige Ecken und Kanten und überzeugen durchweg bei ihren Handlungen.

Fazit: Gelungenes Debüt … komplexe, undurchsichtige Story mit interessanten Wendungen, temporeich und zumeist hochspannend erzählt.

Bewertung vom 04.06.2015
Der Schwur des Normannen / Normannensaga Bd.3
Schiewe, Ulf

Der Schwur des Normannen / Normannensaga Bd.3


ausgezeichnet

Auf der Spur der Skorpione

Süditalien im Jahre 1054: Normanne Gilbert hat nur noch ein Ziel vor Augen, auch wenn ihm seine Freunde alle davon abraten. Seine Geliebte Gerlaine wurde von Sklavenjägern entführt und Gilbert setzt alles daran, Gerlaine aus deren Fängen zu befreien. Auch wenn dies bedeutet, dass er nach Sizilien reisen muss. Mit seinen Gefährten begibt sich Gilbert auf die gefahrvolle Reise ins Feindesland und gerät schnell in die Fänge arabischer Gotteskrieger sowie mitten hinein in die Machtkämpfe der Berberfürsten. Doch bei allem verliert Gilbert sein Ziel nicht aus den Augen.

Bei seinem schier aussichtslosen Unterfangen erhält Gilbert unerwartet Hilfe von Roberts Frau, welcher Gerlaine ans Herz gewachsen ist. Mit genügend Gold, um seine Geliebte auslösen zu können und zwei seiner besten Freunde schifft sich Gilbert nach Sizilien ein. Dank Lando erwartet die Kameraden im Feindesland ein Übersetzer, der sie durch das Land führen soll. Doch Gilberts Tatendrang und auch Naivität führen die jungen Normannen direkt in die Hände brutaler Gotteskrieger. Ihnen droht das Schicksal der Sklaverei, doch dann kommt Hilfe von unerwarteter Seite.

Zwar konzentriert Ulf Schiewe sich im dritten Band seiner Trilogie stark auf seinen Protagonisten Gilbert und sein Unterfangen, seine Gerlaine zu befreien. Dabei geht der junge Normanne stellenweise ziemlich kopflos vor und unterschätzt die eine oder andere Gefahrensituation. Dennoch geht der Autor aber auch wieder hervorragend recherchiert auf die damaligen Geschehnisse ein, die sich rund um Gilbert ereignen. Dies alles schildert der Autor wieder gewohnt farbenprächtig und bildhaft.

Historische Fakten verknüpft Ulf Schiewe geschickt mit seiner fiktiven Geschichte und erzählt die gefahrvollen Abenteuer von Gilbert und seinen Gefährten äußerst fesselnd und spannend. Der Sprachstil ist der damaligen Zeit angepasst und dementsprechend stellenweise ungeschönt und direkt. Somit bietet auch der dritte Band wieder eine authentisch und überzeugend erzählte Geschichte, die anschaulich und packend die ereignisreichen Geschehnisse rund um Gilbert, dem einstigen Schweinehirten schildert.

Fazit: Ein opulenter, spannender und äußerst interessanter Roman, der in Süditalien des 11. Jahrhunderts spielt.

Bewertung vom 26.05.2015
Gift - Der Tod kommt lautlos
Pala, Ivo

Gift - Der Tod kommt lautlos


sehr gut

Projekt „GIFT“

Bei der GTAZ (Gemeinsames Terrorrissmusabwehrzentrum der BRD) herrscht Alarmstufe Rot. Der Leiter der GTAZ ist spurlos verschwunden, Patrizia Hardt übernimmt die kommissarische Leitung und versucht mit ihrem Team alles in ihrer Macht stehende zu tun, um ihren Chef aufzuspüren. Die Entführer melden sich auch bald zu Wort und drohen mit eine erneuten Gefahr für die BRD. Auf ostdeutschen Boden schlummern noch aus Zeiten des Kalten Krieges versteckte Depots mit Giftstoffen und biologischen Waffen und die Terroristen sind im Begriff, die Schläfer zu wecken. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Doch bevor Ivo Pala mit der eigentlichen Geschichte beginnt, erzählt der erste Prolog ein Geschehen aus dem Jahr 1979, ohne hierbei jedoch zu viel zu verraten. Weiter geht es gleich mit dem zweiten Prolog, der einen ins heutige Macao führt, wo ein hochrangiger FSB-Agent hochbrisante Informationen verkaufen möchte. Um wen es sich bei dem Käufer handeln soll, erfährt man recht schnell, doch zu der Weitergabe der Informationen wird es nicht kommen. Die Terroristen sind schneller.

Das Verschwinden von Böllling ruft Patrizia Hardt und Gernot Löw von der nationalen Terrorabwehr auf den Plan und als kurz darauf eine Videosequenz die GTAZ erreicht, herrscht Alarmstufe Rot. Bundeskanzler Wagner wird eingeschaltet. Die Bundesregierung muss ihr gesamtes politisches Geschick einsetzen, um einen Dritten Weltkrieg zu verhindern. Die Russen wie auch die Amerikaner spielen in dem Thriller eine tragende Rolle.

Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, warten die Terroristen nicht lange und aktivieren den ersten Schläfer. Milzbrandsporen werden auf einem NATO-Stützpunkt nahe der polnischen Grenze freigesetzt, doch es schlummern noch weitere biologische Waffen in den Depots: Ebola, Lassa-Fieber wie auch die Beulenpest. Und keiner weiß, wo die Depots und die Schläfer sich befinden. Doch was sind die wahren Ziele der Terroristen? Dies erfährt man erst ganz zum Schluss des mitreißenden und äußerst kurzweilig erzählten Thrillers.

Entsprechend wie schon bei „H2O – Das Sterben beginnt“ wechselt Ivo Pala relativ häufig die Handlungsstränge, die Ereignisse überschlagen sich stellenweise, entsprechend rasant wird die Story erzählt wie auch durchaus realitätsnah.

Die Story entwickelt sich sehr abwechslungsreich, gut durchdacht und komplex. Bei der Füllmenge an handelnden Personen gelingt es Ivo Pala zumeist sehr gut, diese detailreich zu beschreiben und deren Gefühlswelt überzeugend zu schildern.

Fazit: Hochspannender Politthriller, packend und unvorhersehbar erzählt.

Bewertung vom 25.05.2015
Il Bastardo
Mancini, Claudio M.

Il Bastardo


sehr gut

Das Geschäft mit dem Müll

In einem kleinen sizilianischen Bergdorf werden auf dem Marktplatz die Söhne des italienischen Umweltministers Messoni, sowie die Söhne zweier ortsansässiger Mafiabosse und ein kleines Mädchen erschossen. Der Mafiajäger Alessandro Valverde von der italienischen Spezialeinheit DIA übernimmt den Fall und ist schnell davon überzeugt, dass hier ein Auftragsmord vollstreckt wurde. Erste Spuren deuten darauf hin, dass das Motiv im Drogengeschäft zu finden ist, doch bald schon muss Valverde feststellen, dass es hier um etwas viel brisanteres geht: Die illegale Verklappung von hoch toxischem Müll.

Ein Auftragsmörder bereitet sich auf seinen nächsten Einsatz vor. Mit dieser eher ruhigen, aber sehr interessanten, eindringlichen Sequenz beginnt der in Deutschland lebende Sizilianer und Sohn eines Mafia-Paten Claudio M. Mancini seinen neuesten Thriller. Doch schon bald ist man bei dem Anschlag auf dem Marktplatz eines kleinen Bergdorfes dabei und verfolgt eine wüste Schießerei. Bei diesem Auftragsmord kommt auch die kleine Carla ums Leben, die Tochter der Journalistin Gianna Corodino. Fortan entwickelt sich die Story zumeist temporeich und fesselnd. Zudem ist auch lange Zeit nicht ersichtlich, wer von den vier jungen Italienern die eigentliche Zielperson des Auftragsmörders war.

Comandante Valverde von der DIA übernimmt die Ermittlungen und stößt schon bald auf massive Schwierigkeiten. Seine Vorgesetzten wollen den Tod der beiden Ministersöhne aus den Ermittlungen heraushalten, was für Valverde ein Unding ist. Ihn interessiert nur die Wahrheit, persönliche Interessen oder die Angst vor beruflichen Repressalien kümmern ihn nicht, ganz im Gegensatz zu seinen Vorgesetzen. Diese versuchen alles, die Morde an den Ministersöhnen auf kleiner Flamme halten. Aber auch als die Spur immer mehr in Richtung illegaler Giftmüllentsorgung geht, trifft Valverde ständig auf eine Wand des Schweigens. Doch hiervon lässt sich der geradlinigen Comandante nicht abschrecken.

Claudio M. Mancini bringt in seinem aktuellen Mafia-Thriller wieder sein Wissen über die Machenschaften der Mafia mit ein und schildert diese äußerst interessant und mitreißend. Deren Einflüsse reichen bis in die höchsten Regierungskreise, ihre Geschäfte sind vielfältig und Zeugen werden kontinuierlich mundtot gemacht.

Es handelt sich hierbei zwar um eine fiktive Geschichte, doch der Autor hat diese nah an der Wirklichkeit angelegt und schildert die wahren Machenschaften der Mafia, wodurch der Thriller atmosphärisch dicht erzählt wirkt. Die Story entwickelt sich von Anfang an komplex und wendungsreich. Erst so nach und nach deckt Claudio M. Mancini die Machenschaften und Ziele der Täter auf und schönt hierbei auch nichts.

Fazit: Brisant, spannend, wendungsreich – ein Mafia-Thriller der wohldurchdacht und packend erzählt wird.

Bewertung vom 18.05.2015
Fahr zur Hölle, Schatz!
Kanitz, Brigitte

Fahr zur Hölle, Schatz!


sehr gut

Das Gespenst aus der Mühlengasse

Es hätte nicht schlimmer kommen können. Da hat Svea Amore ihre Altbauwohnung gerade neu renoviert, flutet ihr Nachbar diese und Svea muss kurzfristig wieder zu ihren Eltern ziehen. Immer noch nicht so richtig über die Trennung von Ex-Verlobten Martin hinweg, stehen der jungen Frau turbulente Zeiten in ihrem Elternhaus bevor. Oma Lina hat ständig einen neuen Lover, die Zwillinge Sönke und Nils gebärden sich nach wie vor wie Derwische, Papa Klaas scheint fremd zu gehen und Mama Rieke ertränkt ihren Kummer in reichlich Prosecco. Beim Stöbern im Antiquariat ihres Nachbarn entdeckt Svea ein Buch, mit dessen Hilfe sich Wünsche erfüllen lassen. Doch die vermeintliche Rettung für alle Probleme endet im Chaos.

Es ist wirklich zum Haare raufen. Endlich hat Svea sich durchgerungen und mit knapp 30 Jahren ihr Elternhaus verlassen, scheint so einigermaßen über die Trennung von Martin hinweg zu sein und hat die letzten Ersparnisse in die Renovierung ihre kleinen Altbauwohnung gesteckt, da hat ihr unheimlicher wie farbloser Nachbar Alexander König nichts Besseres zu tun, als ihre Wohnung zu fluten. Diese ist fortan unbewohnbar, Svea muss sich mit ihrem komischen Nachbar wegen der Kostenübernahme auseinandersetzen und das Chaos in ihrem Elternhaus lässt sie auch nicht zur Ruhe kommen.

Da kommt ihr das alte Familienbuch der Familie König genau richtig. Allerdings sollte man aufpassen, was man sich wünscht. Denn als Svea erfährt, dass ihr Vater Klaas fremdgeht, wünscht sie ihn dahin wo der Pfeffer wächst. Dumm nur, dass dies irgendwo in Indien ist und Klaas Amore plötzlich nicht mehr erreichbar ist. Das wird aber nicht der letzte Wunsch sein, der gründlich in die Hose geht.

Äußerst witzig und unterhaltsam erzählt Brigitte Kanitz das Schlamassel, in welches Svea ungewollt gerät. Nicht nur, dass ihre Wünsche irgendwie zumeist aus dem Ruder laufen, als ihre Familie erfährt, dass Svea Wünsche erfüllen kann, wächst deren Forderungskatalog natürlich ins Unermessliche.

Svea erzählt ihre aberwitzige Geschichte selbst und hierdurch lernt man eine doch recht bodenständige, ein wenig schusselige Anwaltsfachangestellte kennen, die immer noch davon träumt, dass Martin seine Liebe zu ihr neu entdeckt, sie fortan nicht mehr langweilig findet und die Tussi aus Hamburg ganz schnell wieder vergisst. Die Chancen hierzu stehen zwar eher schlecht, doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Merkwürdig ist allerdings, dass Martin plötzlich so großes Interesse daran zeigt, in ihre geflutete Wohnung zu gelangen.

Die Geschichte entwickelt sich zwar schon ein wenig vorhersehbar, dafür aber sehr kurzweilig, wendungsreich und amüsant. Locker, leicht erzählt Brigitte Kanitz die Story und hat neben der sympathischen Svea weitere lebendig gezeichnete Charaktere geschaffen, die herrlich schräge Macken haben, ohne dass dies jetzt zu überzogen dargestellt wird.

Fazit: Wenn Wünsche in Erfüllung gehen … unterhaltsamer, witziger Roman, der sehr kurzweilig erzählt wird.

Bewertung vom 17.05.2015
Ihr Blut so rein / Lacey Flint Bd.3
Bolton, Sharon

Ihr Blut so rein / Lacey Flint Bd.3


sehr gut

Die verlorenen Jungs

In London sind binnen kürzester Zeit fünf Jungen verschwunden, vier wurden bereits tot aufgefunden. Den Kindern wurde die Kehle durchgeschnitten und anschließend ihre Leichen am Themseufer abgelegt. Der 11-jährige Barney interessiert sich ebenfalls für die Morde und entdeckt etwas, was ihn nach weiteren Spuren suchen lässt. DC Lacey Flint dagegen hat nach dem Cambridge-Fall ihren Dienst noch nicht wieder angetreten und müsste sich demnach nicht mit den Mordfällen beschäftigen, doch Barney Roberts wohnt direkt neben ihr und zieht sie nach und nach in den Fall hinein.

Sharon Bolton beginnt ihren 3. Lacey-Flint-Roman mit dem jungen Barney und der eigensinnige Elfjährige bleibt auch der Dreh- und Angelpunkt des Thrillers. Barney lebt mit seinem Vater allein in unmittelbarer Nachbarschaft von Lacey, setzt immer wieder Suchanzeigen nach seiner Mutter in regionale Zeitungen und verbringt seine Freizeit mit seinen Freunden. Der leidenschaftliche Skater ist aber dennoch eher ein Einzelgänger, sehr in sich gekehrt und beobachtet genau seine Umgebung.

Immer mal wieder lässt Sharon Bolton kurze Szenen mit einfließen, bei denen man Therapiestunden verfolgt. Hier erzählt jemand einem Psychiater über seine unbändige Sucht nach Blut. Um wen es sich bei dem Patienten handelt und in welcher Beziehung er oder sie zu den Morden steht, erfährt man allerdings erst ganz zum Schluss.

Lacey Flint und Mark Joesebury spielen lange Zeit eher eine Nebenrolle. Die Ermittlungen leitet DI Dana Tulloch. Doch Tulloch und ihr Team tappen regelrecht im Dunkeln, es lassen sich keine tatrelevanten Spuren finden. Allerdings erregt schon bald die Seite eines sozialen Netzwerkes das Interesse der Ermittler, da hier jemand postet, der definitiv über Hintergrundwissen zu den Morden verfügen muss.

Die Story beginnt eher ruhig und diese Erzählweise setzt sich eigentlich über das ganze Buch hin fort. Erst zum Ende nimmt die Story ordentlich Fahrt auf und wird hochspanend. Allerdings muss man bis zu dem schlüssigen, rasanten Ende nicht auf Spannung verzichten, diese lauert praktisch durchweg im Hintergrund. Der Thriller entwickelt sich wendungsreich, vielschichtig und durchweg sehr fesselnd. An überzeugenden Tatverdächtigen mangelt es in dem Thriller ebenfalls nicht, wodurch bis zum Schluss des Thrillers Rätselraten groß geschrieben wird.

Fazit: Auch der 3. Band überzeugt mit einer wohldurchdachten, fesselnden Story und überzeugend agierenden Charaktere mit Tiefgang.

Bewertung vom 13.05.2015
So friedlich, das Meer
Beil, Brigitte

So friedlich, das Meer


sehr gut

Schön geschmeidig bleiben

Als Camilla Costa mit Mitte Zwanzig bei einer Werbeagentur beginnt, wird ihr Chef schnell auf sie aufmerksam und ehe es sich Camilla versieht, hat sie mit Paolo eine heiße Affäre. Doch so schnell sie seine Gespielin wurde, so schnell serviert Paolo die junge Frau auch wieder ab. Scheinbar schadlos geht Camilla aus der Trennung heraus, zumal ihre Mutter und deren Freundinnen der Meinung sind, dass dies eine ganz alltägliche Sache wäre, die jede Frau mal erleben sollte. Kurz nach Beendigung ihrer Affäre lernt Camilla ihre große Liebe Gianni kennen. Heirat und Kinder folgen in kurzen Abständen, alles könnte so schön sein und ist es auch, bis Camilla durch Zufall Paolo wiedersieht.

Camilla, aus deren Sicht man die Geschichte verfolgt, bezeichnet sich selbst als spröde. Mit Männern hat sie eher wenig am Hut und konzentriert sich mehr auf ihre Arbeit in der Werbeagentur, die ihr viel Spaß macht. Sie lebt noch zu Hause bei ihren Eltern in Vicenza, genießt das Leben in der kleinen Stadt und verbringt ihre Zeit mit ihren Freundinnen. Bei Problemen wendet sie sich an ihre steinige Freundin Nicoletta, eine Statue, die im nahen Park steht. Als ihr Chef Paolo sie immer öfter mit zu Kunden nimmt und sie anschließend noch zum Essen aufführt, denkt sich Camilla erst einmal nichts dabei. Sie geht davon aus, dass Paolo dies mit jedem neuen Mitarbeiter macht. Doch weit gefehlt, Camilla passt perfekt in das Beuteschema des Casanovas und ehe es sich die junge Frau versieht, steckt sie mitten in einer leidenschaftlichen Affäre.

Locker, leicht, manchmal ein wenig tiefsinnig und hervorragend das italienische Flair einfangend, erzählt Brigitte Beil ihre Geschichte rund um ihre eigenwillige Protagonistin. Zumeist kurzweilig erzählt, spielt diese über mehrere Jahre hinweg und spiegelt sehr gut das Auf und Ab im Leben von Camilla wieder.

Durch die Erfahrungen, welche Camilla im Verlauf dieser Jahre erleben muss und zumeist sind die unangenehmen Erlebnisse selbstverschuldet, lässt Camilla reifen. Diesen Wandel von der lebenslustigen, frechen jungen Frau zu jemanden, die ihren eigenen Gefühlen nicht mehr über den Weg traut und Gefahr läuft sich zu einer verbitternden Frau zu wandeln, schildert Brigitte Beil sehr überzeugend. Aber wer denkt, dies ist ein melancholisches, trauriges Buch, das eine depressive Stimmung verbreitet, der täuscht sich. Die Geschichte lädt oft zum Schmunzeln ein und auch, wenn man sich den Verlauf der Story und auch das Ende schon früh denken kann, ist es sehr unterhaltsam, die für Camilla so aufregenden wie aufwühlenden Jahre mitzuerleben.

Fazit: Eine junge Frau geht ihren Weg, der ungewollt, aber selbstverschuldet sich ziemlich steinig gestaltet …. unterhaltsam mit viel italienischem Flair erzählt.