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BuchSaiten
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www.BuchSaiten.de Eine Musikstudentin liest. Und bloggt darüber.

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2010
Aus Versehen verliebt
Phillips, Susan Elizabeth

Aus Versehen verliebt


ausgezeichnet

Georgie York, Star der vor acht Jahren beendeten Serie “Skip uns Scooter”, ist ziemlich verzweifelt. Die Nachricht, dass der Mann, den sie liebte ein Baby mit einer anderen Frau bekommt, zieht ihr den Boden unter den Füßen weg. Da sie seit ihren Serienzeiten im Licht der Öffentlichkeit steht, ist jedes Foto, das sie am Boden zerstört und noch dünner als bisher zeigt, ein gefundenes Fressen für die “Schakale”, wie Georgie die Paparazzi nennt. Um ihrer Wut und Traurigkeit Luft zu machen, weint sie sich bei ihrem schwulen Freund Trevor aus und bittet ihn, wenigstens ein paar Wochen zu ihren Gunsten die Gerüchteküche anzuheizen. Doch schon bei ihrem ersten gemeinsamen Date schickt er Bram vor, Georgies Serienpartner aus “Skip und Scooter”. Um ihren Namen wieder positiv in Erinnerung zu rufen, gäbe es keine schlechtere Besetzung als diesen gefallenen Stern am Schauspielhimmel, der seit dem Ende der Serie nur noch mit Skandalen und Frauengeschichten von sich reden machte. Am nächsten morgen stellt das einstige Fernseh-Traumpaar jedoch fest, dass sie mehr verbindet, als nur ein gemeinsames Hotelzimmer nach einer alkoholhaltigen Nacht: eine Heiratsurkunde aus Las Vegas. Beide können es nicht fassen, freunden sich aber damit an, dass die “Skip und Scooter” Reunion der besonderen Art auch ihre Vorteile haben kann…

Greift man zu einem Buch von Susan Elizabeth Phillips, weiß man im Prinzip was man bekommt und das ist auch gut so. “Aus Versehen verliebt” ist die typische, leichtgängige Frauenliteratur, die zwar nach einem bestimmten Muster abläuft, aber keinesfalls langweilig ist.
Protagonistin Georgie York ist nicht die typische New Yorker Schauspielerin, der die Welt zu Füßen liegt. Im Gegenteil, denn sie steht in der Öffentlichkeit und muss mit Schlagzeilen und Paparazzi umgehen und der Leser tritt an einem Zeitpunkt in ihr Leben ein, als es für sie persönlich nicht schlechter laufen könnte. Verzweifelt versucht sie, nicht als verlassene Frau abgestempelt zu werden und schmiedet als Folge von Kurzschluss-Reaktionen Pläne, hinter denen sie beim zweiten Nachdenken doch nicht wirklich steht. Als dann die ungeplante Hochzeit mit ihrem ehemaligen Serienpartner passiert, kann sie sich noch nicht vorstellen, wie sich ihr Leben zum Guten wenden könnte. Allerdings hat nicht nur sie in der Zeit nach “Skip und Scooter” einiges erlebt, sondern auch der angeblich lasterhafte Bram. Natürlich kommt es wie es kommen muss und auch der Titel verrät, dass sich Georgie “Aus Versehen verliebt”. Die Autorin schafft jedoch einen Rahmen für die Geschichte, der kleine Überraschungen offen lässt und zudem gut unterhält. Mithilfe von Innensicht in beide Hauptcharaktere erfährt man mehr über Gedanken und Gefühlslage, was die Personen zusätzlich transparent und authentisch werden lässt. Georgies bissige und zugleich verletzliche Art zeigt ihre Zerrissenheit und lässt sie nicht zu einem Hollywoodsternchen mutieren, sondern zu einer echten Frau, zu der es gehört verletzlich zu sein. Sprachlich ist auch das neueste Werk der Autorin überraschend frisch, mit neuen, humorvollen Ausdrücken. Einen Ex-Freund mit “Tofu” zu vergleichen, weil der -neben anderen Lebensmitteln gelagert- deren Geschmack annimmt, ist nur ein Vergleich, der zum Schmunzeln anregt. Auch eine Prise Erotik lässt Phillips nicht fehlen.
Sprecherin Tanja Fornaro, bekannt aus der Vorabendserie “Aus heiterem Himmel”, leiht dem Buch ihre Stimme und wirkt dabei durch und durch authentisch. Angemessen betont sie unterschiedliche Figuren und deren Stimm- und Gemütslagen ohne dabei zu übertreiben. Ohne Frage trägt sie maßgeblich zum Hörgenuss bei und passt zum jungen, witzigen Buch.

Fazit: Insgesamt einfach das übliche Paket moderner Chick-Lit im neuen Gewand!

0 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2010
Saphirblau / Liebe geht durch alle Zeiten Bd.2
Gier, Kerstin

Saphirblau / Liebe geht durch alle Zeiten Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem ich im letzten Jahr von den Zeitreisenden Gwendolyn und Gideon am Ende des ersten Teils der „Liebe geht durch alle Zeiten“ Trilogie von Kerstin Gier zurück gelassen wurde, war es nun endlich Zeit wieder in die Geschichte einzutauchen. Trotz der Tatsache, dass eigentlich nur wenige Tage während der Handlung vergehen, kommt dem Leser die Flut an Ereignissen genau so erschlagend vor wie der Protagonistin, denn auch sie hat oft das Gefühl, dass kürzlich erlebte Ereignisse bereits Jahre zurück liegen. Nahtlos an die Handlung von „Rubinrot“ angeschlossen, hat Gwendolyn immernoch mit den Problemen zu kämpfen, die es für ein junges Mädchen eben mit sich bringt, wenn man plötzlich heraus findet, dass man durch die Zeit springen kann/muss. Hinzu kommt, dass der junge Zeitreisende an ihrer Seite ausgesprochen attraktiv ist und sich zwischen beiden etwas anbahnt. Während Gewndolyn versucht Zeitreisen, Schule, die erste Liebe und ihr Leben unter einen Hut zu bringen wird sie vom äußerst sympathischen Wasserspeierdämon Xemerius begleitet. Dessen Sprüche -die nur Gwen hören kann- und Gwendolyns gewohnt schlagfertige Art machen das Buch ausgesprochen witzig. Neben der humorvollen Komponente, wird die Handlung auch zunehmend komplexer. Es werden Intrigen gesponnen, kleine Hinweise auf zukünftige Ereignisse verheißen nichts Gutes und die Tatsache, dass einige Personen bereits wissen wie Gwendolyn sich in der Zukunft verhalten wird, sorgt für zusätzliche Spannung.
Mit authentischen Charakteren und einer rasanten Geschichte zwischen den Zeiten ist „Saphirblau“ erneut ein Lesegenuss der keine Wünsche offen lässt. Allerdings kommt inzwischen doch die Frage auf, wie die sehr groß angelegten Fäden der Handlung und der Geheimnisse um Zeitreisen zusammen geführt werden sollen, denn man erfährt eigentlich nichts Neues dazu. Vermisst hat man diese Informationen bisher zwar noch nicht, aber ich hoffe wirklich, dass nach dem dritten Band keine Frage diesbezüglich mehr offen bleibt.
Was ich beim ersten Band bereits bemängelte, bleibt auch bei der Fortsetzung einziges Manko: Wie schon „Rubinrot“ ist „Saphirblau“ einfach zu schnell vorbei gewesen und bringt das unvermeidliche Warten auf „Smaragdgrün“, den leider letzten Teil der Trilogie, mit sich.

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.01.2010
Das Geheimnis der 100 Pforten / 100 Pforten Bd.1
Wilson, N. D.

Das Geheimnis der 100 Pforten / 100 Pforten Bd.1


ausgezeichnet

„Jemand hat sie versteckt. Sie sollen geheim bleiben. Wir müssen sie öffnen und herausfinden weswegen.“ (Seite 94)

Henry York verbringt seine Ferien in „Henry“, einem kleinen Ort in Kansas, bei seinem Onkel Frank und seiner Tante Dotty. Der Besuch bei den Verwandten ist eigentlich eher unfreiwillig, denn Henrys Eltern wurden während einer beruflichen Reise entführt und seitdem fehlt jede Spur von ihnen. Henrys drei Cousinen und sein eigenes Zimmer unter dem Dachboden erleichtern ihm den Start in seine Ferien von dem er anfangs nicht ahnt, welche Abenteuer sie für ihn bereit halten.
Eines nachts wacht Henry auf, weil ein wenig Putz von der Wand auf sein Gesicht gebröckelt ist und als er näher hin sieht, bemerkt er, dass sich hinter dem Putz etwas verbirgt. Eine Art Schranktür oder Schublade. Mithilfe seines neuen Messers legt er das Türchen frei und entdeckt einige weitere. Nach mehrern Tagen hat er die ganze Wand vom Putz befreit und 99 verschiedene Türen frei gelegt. Einige wenige von ihnen lassen sich problemlos öffnen, aber ihr Inhalt ist irgendwie merkwürdig, es scheint als könne man in andere Räume sehen, dabei ist die Wand eine Außenwand des Hauses und dahinter liegt in einigen Metern Tiefe der Garten. Natürlich bleibt seine Aktion bei den Mädchen im Haus nicht unbemerkt und die älteste Schwester Henrietta wird schnell zu Henrys Komplizin. Die Wand in Henrys Zimmer ist allerdings nicht das einzig Myteriöse am Haus der Familie, doch was die seit zwei Jahren verschlossene Tür des verstobenen Großvaters mit der Sache zu tun hat, erschließt sich nur langsam...

Dass das Geheimnis der 100 Pforten der Auftakt zu einer Trilogie ist, merkt man beim Lesen sehr deutlich. Die Charaktere und die Situation in der die Geschichte spielt, werden detailliert beschrieben und eine solide Basis für die spannende Grundidee der magischen Türen geschaffen. Man erlebt mit, wie Henry sich einlebt und dann versucht dem Geheimnis der Türchen auf die Schliche zu kommen. Schnell wird ihm klar, dass diese nicht immer etwas Gutes verbergen und der Reiz dessen, was man eben nicht sieht, überträgt sich eins zu eins auf den Leser. Trotz der zunächst ruhigen Erzählweise kommt keine Langeweile auf, denn auch wenn manche Episoden eingeschoben werden um die Spannung zu halten, so kommt der Verlauf der Geschichte doch realistisch rüber und so wartet man eben auch als Leser so lange mit den beiden Kindern, bis die Eltern mal wieder aus dem Haus sind und die Kratzgeräusche sie nicht verraten. Als die Geschichte dann so richtig Fahrt aufnimmt und Henry und Henrietta mehr und mehr über die Funktionsweise der Fächer erfahren, muss man als Leser schon an einigen Stellen ziemlich gut mitdenken, um nicht den Faden zu verlieren. Am Anfang des Buches werden Fäden gesponnen, die gegen Ende zwar zusammen laufen und vorerst enden, aber keinen endgültigen Abschluss der Geschichte bilden.
Einziges kleines Manko an der Geschichte ist der Erzählstrang, in dem Henry mehr über seine Eltern und seine eigene Herkunft erfährt. Hier fragt man sich doch, ob ein Junge seines Alters nicht anders auf die Neuigkeiten reagieren würde.

Fazit:
Eine tolle Idee toll umgesetzt. Man muss unbedingt wissen wie es mit den Pforten weiter geht!

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.01.2010
Zweiunddieselbe
Pearson, Mary E.

Zweiunddieselbe


gut

Jenna weiß nicht mehr wer sie ist, denn an die Zeit bevor sie aufgewacht ist, kann sie sich nicht erinnern. Ihre Familie möchte allerdings, dass sie sich erinnert und versucht Jenna mit DVDs und Geschichten aus ihrer Kindheit wieder daran zu erinnern wer sie war. Doch Jenna bemerkt schnell, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Stadt in der sie leben, ist erst seit Jennas Erwachen das Zuhause der Familie und die Fürsorge die ihr die Familie entgegen bringt, scheint nicht nur wegen der Gedächtnislücken erforderlich zu sein. Jenna wird auf Schritt und Tritt verfolgt und keiner will ihr näheres über die Gründe für ihren Zustand sagen. Aber es kommt wie es kommen musste und Jenna findet die Wahrheit über sich heraus... oder über die Jenna die sie gewesen ist.

Hinter dem ansprechenden Buchdeckel mit dem Schmetterlingscover verbirgt sich Jennas Geschichte, von der man schon beim ersten Durchblättern des Buches weiß, dass sie eine ebenso unebene Struktur hat, wie das Leben der Protagonistin Jenna nach ihrem Erwachen aus dem Koma. Die Kapitel sind sehr unterschiedlich lang, bestehen manchmal nur aus einigen Sätzen oder Worten in Stichpunktform. Gemeinsam haben sie aber, dass sie immer ein Wort als Überschrift haben, ein Wort, dass Jenna wieder eingefallen ist oder dessen Bedeutung sie jetzt wider versteht. In manchen Kapiteln werden auch die lexikalischen Erklärungen der Wörter eingeschoben.
Die Erzählweise und die Tatsache, dass der Leser immer nur genau so viel über Jenna weiß, wie sie selbst -was am Anfang wahrlich nicht viel ist- macht das Buch spannend. Schnell ist man in einer Art Sog gefangen, weil man sich die vielen Fragen, die Jenna beschäftigen, ebenfalls stellt. Ungefähr nach der Hälfte des Buches findet Jenna dann endlich mehr über sich heraus und das Buch bewegt sich nahe an einem Science-Fiction Roman, dessen Story leider nicht wirklich neu und überraschend ist. Allerdings fängt sich die Geschichte dann gegen Ende wieder und besonders die philosophischen Gedanken, die sich Jenna zum Thema „Sein oder nicht sein“ macht, sind gehaltvoll und bewegend.
Alles in allem ist dieser Roman, der in der Zukunft spielt zwar gut aufgebaut, auch spannend und interessant erzählt, aber geht meiner Meinung nach nicht sehr weit über den Status eines herkömmlichen Jugendromans hinaus. Zwar wird das Bild abgerundet, indem alles aufgeklärt und die Fäden zusammen geführt werden (auch das Cover hat seine Berechtigung), aber das Buch erinnert sehr an bereits bekannte Geschichten, man kann teilweise absehen was passiert und auch die eingeflochtene Romanze wirkt leider konstruiert. Ich hatte mir mehr versprochen.

2 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2010
Lucian
Abedi, Isabel

Lucian


ausgezeichnet

Rebecca Wolf lebt zusammen mit ihrer Mutter und deren Partnerin in Hamburg und führt ein halbwegs normales Leben. Sie kämpft mit den üblichen Problemen einer Teenagerin: erste Liebe, erster Liebeskummer, Freundschaft und Stress in der Schule. Als sie eines Abends mit ihrer Familie den Speicher ausmistet, stößt sie auf einen kleinen Teddybär und wird von der Freundin ihrer Mutter an die damit verbundene Geschichte erinnert. Irgendwas passiert in Rebeccas Innerem doch sie kann es nicht zuordnen. Als sie nachts wach wird und aus dem Fenster sieht, steht dort jemand unter der Laterne und schaut in ihr Fenster. Noch denkt sich Rebbecca nichts dabei, doch sie begegnet dem Fremden von jetzt an immer öfter und ihr wird bewusst, dass ihr Gefühl etwas mit der Geschichte des Jungen zu tun hat, der selbst nicht weiß, wer er ist.

„Lucian“ ist eigentlich keinem Genre wirklich zuzuordnen und doch ist der Roman von allem ein bisschen. Er ist eine Liebesgeschichte und doch geht es nicht nur um Liebe, sondern auch um Familie, Freundschaft und Gefühle. Er ist ein Fantasyroman und doch scheint die Geschichte so real, als wäre sie wirklich passiert. Er ist ein Jugendbuch, aber auch zeitlos schön und daher ebenfalls ein Lesevergnügen für Erwachsene. Er ist ein philosophischer Roman und regt jeden Leser auf seine Weise zum Nachdenkn an. Er vereint Gänsehaut, Tränen in den Augen und herzhaftes Lachen zu einer Reise der Gefühle.
Die Geschichte von Lucian vereint unheimlich viel Handlung und Details zu den Charakteren, ohne dass man sich als Leser von Informationen erschlagen fühlt. Man setzt ein großes Ganzes zusammen, dank der vielen Eigenschaften, die die Protagonisten einzigartig macht und dank derer man ihre Absichten auch besser nachvollziehen kann. Denkt man über die wichtigsten Stationen der Handlung nach, könnten sie schnell wie eine abgedrehte Mystery-Serie wirken, doch das Buch hat eine innere Ruhe und erzählt so gleichmäßig, dass man sich einfach mitreißen lässt, in diese schöne Geschichte. Es ist schwierig, über die Handlung nicht zu viel zu verraten, denn gleich am Anfang werden Fäden gesponnen, die erst am Ende wieder zusammen geführt werden.

Das Hörbuch zum Roman „Lucian“ von Isabel Abedi ist schon bevor man die CDs eingelegt hat, eine tolle Anschaffung, denn die hochwertige aufklappbare Box mit den CDs, die je einzeln in einem Schuber sind, sieht einfach toll aus. Die von der Aufmachung her, ein wenig an Schallplatten erinnernden CDs enthalten ein wunderbares Hörbuch, dem es an nichts fehlt.
Julia Nachtmann spricht die Geschichte von Rebecca und Lucian sehr einfühlsam und keine Sekunde langweilig. Auf jeder CD wird ein Abschnitt des Buches mit Musik beendet oder begonnen und die Gitarrenklänge von Eduardo Macedo sind immer passend zur Atmosphäre in der Geschichte und daher äußerst stimmig. Trotz der insgesamt 7 ½ Stunden Laufzeit, kann man dem Hörbuch gut folgen und ist einfach gefesselt von der Geschichte.

Dieses Hörbuch lebt von einer tollen Atmosphäre, hergestellt durch eine gute Sprecherin, eine ruhige Erzählweise, sowie von einer tollen Geschichte, die von allem etwas ist, aber von nichts zu viel!

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2010
Wesley
O'Brien, Stacey

Wesley


ausgezeichnet

„Die kleine Eule war so winzig und hilflos, dass sie nicht einmal den Kopf heben oder sich warm halten konnte […] Ich verliebte mich Hals über Kopf in diese hoffnungslos tollpatschige Gestalt.“ (Seite 9)

Nimmt man dieses Buch zur Hand, schlägt zunächst das Herz eines jeden Harry-Potter-Hogwarts-Fans höher. Eine eigene Eule, wie niedlich sie aussieht und wie schön, ein so wildes Tier zu zähmen. Doch dieses Buch zeigt definitiv welches Opfer es eigentlich bedeutet ein wildes Tier aufzunehmen und zu versorgen. Denn spätestens wenn es darum geht sechs Mäuse täglich als Nahrung zu verfüttern und einen Vorrat in der Kühltruhe anzulegen, überlegt man sich, ob die ganze Sache wirklich noch so niedlich ist.
Stacey ist Biologin und nimmt den kleinen Wesley bei sich auf. Ab dem Zeitpunkt der Ankunft in ihrem Zuhause lässt sie den Leser an Wesleys Lebensgeschichte teil haben. In einer äußerst anschaulichen und witzigen Art beschreibt sie, wie der kleine Fellknäuel wächst, fliegen lernt, Eigenheiten entwickelt und wie der Alltag mit diesem nicht ganz alltäglichen Haustier aussieht. Es besteht kein Zweifel, dass es eine Menge Wissen und viel Zeit erfordert, ein Tier so intensiv zu pflegen, dass es in Gefangenschaft ganze 19 Jahre alt wird. Neben den ganz speziellen Anekdoten von Wesley, erfährt man viel über die Art der Eulen an sich. Über ihre Geschichte, Lebensweise und Verhalten. Auch über Wissenschaftler und Biologen, und darüber dass sie ein ziemlich seltsames Völkchen sein können erfährt man einiges. Die Autorin verknüpft alle Elemente miteinander zu einem großen Ganzen und schildert auch die Tiefschläge, die sie und Wesley gemeinsam gemeistert haben. An der Art wie sie die Geschichte zu Papier gebracht hat merkt man die tiefe Liebe, die sie noch immer für das Tier empfindet und durch diesen Umstand -und die Tatsache, dass Vergleiche mit „Kampfpiloten“ oder Bezeichnungen wie „Flatter-Hops-Crash-Phase“ unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen zaubern- erreicht sie ein Gefühl, als würde man mit einer guten Freundin sprechen. Die zahlreichen Bilder, die Wesley in einzelnen Phasen seines Lebens zeigen und eindrucksvoll dokumentieren, dass er eben keine ganz normale Schleiereule ist, runden das Bild perfekt ab. Zum Schluss merkt sie sogar an, dass sie selbst an Tiergeschichten hasst, dass man wenn man den Protagonisten gerade ins Herz geschlossen hat, er leider verstirbt und überlässt deshalb dem Leser ob man an dieser Stelle weiter lesen möchte oder nicht.

Am Ende dieses Buches sieht man die Aufzucht einer Eule Zuhause auf jeden Fall nicht mehr durch die rosarote Brille und selbst wer Eulen sehr mag, wird sicher von dem Gedanken, eine als Haustier zu halten, Abstand nehmen (im Buch wird auch erwähnt, dass dies rechtlich inzwischen auch gar nicht mehr möglich wäre). Allerdings hat man unglaublich viele Informationen erhalten, eine schöne Zeit mit Stacey und Wesley erlebt und erkannt, dass für das Band was beide so lange verbunden hat, nicht nur jede Erklärung fehlt, sondern auch der ganze Aufwand mehr als aufgewogen wurde.

„Schon als er das erste Mal die Augen öffnete, kündeten sie von einem großen Geheimnis.“ (Seite 34)

Ein Buch, dass Eulen-Fans nicht enttäuscht und Menschen die (wie Stacey früher) Eulen „eher langweilig“ finden, definitiv vom Gegenteil überzeugen kann.
Wesley hat auch mein ♥ erobert!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.12.2009
Schokoladentafeln selbst gemacht-Set
Menge, Kay-Henner

Schokoladentafeln selbst gemacht-Set


ausgezeichnet

“Um zu Hause Ihre eigenen Schokoladentafeln zu gießen, brauchen Sie neben ein wenig Zeit und Geduld nur noch Kuvertüre, ein Thermometer und die beiliegende Tafelform.” (Seite 4)

…und das stimmt! Wenn man mal von den drei verschieden temperierten Wasserbädern (und die dafür nötigen Töpfe, sowie einen Kuvertüretopf) absieht.

Das 64 Seiten starke Büchlein, mit dessen Hilfe man Schokolade in den beiligenden Formen selbst gießen kann hält wirklich was es verspricht. Nachdem ich die erste Hürde des fehlenden Digital-Thermometers bewältigt hatte, konnte es wirklich schon los gehen. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass Geduld die schwierigste aller Voraussetzungen für mich ist. Nachdem ich mir auf nur 8 Seiten ausreichend Theorie für meinen Start als Maitre-Chocolatier (Lindt lässt grüßen ;) ) angelesen hatte, konnte ich starten. Ich habe mich für die erste Kreation, an Bitterschokolade mit gehackten Mandeln heran gewagt, erstmal nur 2 Tafeln je 100g. Bei 55°C 200g Kuvertüre zu schmelzen hat dann von allem am längsten gedauert, obewohl ich sie vorher nach Anleitung zerkleinert hatte. Als die Masse, die ich konstant mit einem Silikonschaber gerührt hatte, schließlich klümpchenfrei war und so temperiert wie das Buch es vor gibt, konnte ich den Kuvertüretopf in das Abkühlbad hängen, wo dann die Temperatur auf ca 30°C abküheln musste (natürlich unter stetem Rühren). Im Anschluss wurde die Masse dann erneut erwärmt und auf Arbeitstemperatur gebracht. In diesem Zustand konnte sie dann hervorragend gerührt werden und die Mandeln wurden untergehoben. Anschließend goß ich die Masse in zwei der drei Formen und verteilte sie mit leichtem Schütteln in die Ecken. Abschließend noch einige Mandelstückchen oben drüber gestreut und dann mussten die Tafeln nur noch 2 Stunden bei Zimmertemperatur auskühlen.

Nach Ablauf der Zeit löste ich zwei erstaunlich glänzende Tafeln problemlos aus der Form und konnte mir die herrliche Schokolade auf der Zunge zergehen lassen. Bei näherer Betrachtung konnte ich allerdings erkennen, dass die Temperatur zwischendurch leicht zu hoch war, denn es hatten sich kleine weiße Pünktchen gebildet – was allerdings nur halb so schlimm war.

Mein Fazit:
Viele der Rezepte aus dem Buch sind mir schlicht und einfach zu abgehoben (Grüner Tee mit rosa Pfeffer zum Beispiel), allerdings habe ich die Grundlagen jetzt gut verstanden und fühle mich in der Lage auch eigene Kreationen zu entwickeln. Insgesamt muss man unheimlich viel Geduld aufbringen und wirklich äußerst exakt Wasser- und Kuvertüre-Temperaturen im Auge behalten. Da ich generell viel Spaß an Experimenten in der Küche habe, werden das nicht meine zwei einzigen Tafeln bleiben und sicherlich bekommt auch der ein oder andere noch eine zu seinem Weihnachtsgeschenk dazu (ich sage nur: Weiße Schokolade mit Cranberries und Pistazien!).

Bewertung:
Uneingeschränkt empfehlenswert für durch und durch Geduldige. Da man nach eigenem Geschmack zusammen stellen kann wirklich eine gute Sache für jeden Schokoladenfan!

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2009
Weihnachtskatz und Mausespeck
Schacht, Andrea

Weihnachtskatz und Mausespeck


gut

Die Art und Weise, wie der streunende Kater Raufer und Kris, Besitzer eines Fitnessstudios, zusammen finden ist reichlich ungewöhnlich. Als einige Katzenfeinde den Futterplatz der Straßenkatzen aufmischen, schaltet sich Kris ein um die Tiere zu schützen. Für Kater Raufer ist es allerdings schon zu spät, er ist verletzt und Kris entschließt sich ihn zum Tierarzt zu bringen. Da das Tier in Kris’ Jacke eingewickelt war, findet die Tochter des Arztes die Adresse des Katzenretters heraus und bringt die pflegebedürftige Katze in seine Wohnung. Zunächst ist Kris nicht begeistert von der Vorstellung, seine Wohnung mit einer Katze zu teilen. Anja, die Tochter des Arztes, findet er allerdings ganz süß. Ob Kris und Anja sich näher kommen und vor allem, was Raufer von der ganzen Sache hält – davon handelt dieses vorweihnachtliche Hörbuch.

Abwechselnd aus der Sicht von Kris und Raufer, erfährt der Leser einiges über ihr Leben vor und während ihres schicksalhaften Zusammentreffens. Hierbei hört man zwar Raufers Gedanken, allerdings spricht er nicht wirklich und so unterhält er sich auch nicht mit Kris sondern nur mit anderen Katzen. Trotzdem -oder gerade deshalb- ist seine Sichtweise auf die Dinge äußerst amüsant und oft auch erhellend, denn die Katzen dieses Höruches machen sich durchaus Gedanken über den Sinn und Unsinn mancher menschlicher Angewohnheiten. Um dem Kind einen Namen zu geben, ist eigentlich weder “Katzenbuch” noch “Weihnachtsbuch” treffend. Ich würde es eher eine moderne vorweihnachtliche Geschichte nennen, in der einer der Protagonisten eine Straßenkatze ist. Neben zahlreichen tierischen Aspekten werden auch viele menschliche behandelt. Die Anziehungskraft zwischen Kris und Anja, sowie Kris bewegte Vergangenheit und die schwierige Situation in der sich Katzenfreundin Ina befindet. Einen, ein wenig übersinnlichen Hauch, verbreitet die mysteriöse Katzendame Nimoue, die Raufer an Erkenntnissen ihrer zahlreichen Leben teilhaben lässt und die eine sogenannte Wanderkatze ist.
Alles in allem eine schön gelesene Geschichte, die ein wenig auf Weihnachten einstimmt, aber auch zum Nachdenken anregt. Nicht nur, aber vor allem für Katzenfreunde!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.