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Murksy

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2021
Betongold
Weber, Tanja

Betongold


weniger gut

Ein toter Bauunternehmer ruft dessen Freund, einen Ex-polizisten auf den Plan. Im Münchner Baulöwenmilieu ermittelt der Smokey und versucht Licht in den Nebel zu bringen.
Was eine spannende Geschichte hätte werden können, verliert sich in zuviel bajuwarischem Geplänkel und einer Sprache, die verzweifelt versucht, die klüngelnde Atmosphäre der münchner Möchtegerns wiederzugeben. Doch wenn der Smokey versucht, den Tod des Schani zu klären und dabei mit dem Moni und der Aymee über vergangene Zeiten philosophiert, verliert sich die Geschichte schnell in den Lebensgeschichten der Personen und vergisst den Krimi. Die Auflösung des Falles kommt dann auch eher überfallartig, als sei der Autorin die Luft bei so viel Stammtischmelancholie ausgegangen. Von der Spannung, die andere Leser dem Buch zuschreiben, kann ich leider nichts erkennen. Das Buch war zum Glück kurz genug, um es zu Ende zu lesen. Gefesselt oder überrascht hat es mich nicht, weder Personen noch Handlung waren ausreichend überzeugend dargestellt. Eher erinnerte das Ganze an lokale Bauerntheater, die urig und kantig eine Geschichte anbieten, die nur bedingt das hält, was der Klappentext oder die Inhaltsangabe verspricht und ohne Weißbier und Leberkässemmel kaum zu verdauen ist.

Bewertung vom 17.09.2021
Reise durch ein fremdes Land
Park, David

Reise durch ein fremdes Land


ausgezeichnet

Ein Fotograf fährt durch eine verschneite Landschaft. Dabei entblößt er dem Leser nach und nach seine Seele und berichtet von einer tragischen Familiengeschichte.

Das Cover zeigt mit einer Straße, die gewunden durch einen verschneiten Pfad führt, sehr gut den roten Faden des Buches. Der Mann auf seiner einsamen Reise, ab und zu trifft er andere Personen kennen, erzählt von seinem Sohn. Die Sprünge zwischen Fahrt und Vergangenheit mögen teilweise etwas schwierig erscheinen, doch geben sie wunderbar die Essenz des Fotografierens wieder: das Festhalten eines Momentes. Poetisch schildert der Autor die Reise und schafft es, die Vergangenheitsbewältigung des Mannes wie fotografische Kompositionen zu gestalten. Das ist höchste Schreibkunst. Je näher der Fahrer seinem Sohn kommt, umso mehr offenbart er seine Dämonen, die ihn aufzufressen drohen. Eine Seelenreinigung der besonderen Art. Das Buch ist traurig, treibt mir am Schluss die Tränen in die Augen. Und gleichzeitig gelingt es dem Autor Hoffnung zu versprühen und fordert dazu auf, den eigenen Glauben nicht zu verlieren, um das Leben zu kämpfen und das wertzuschätzen, was Leben ausmacht, alle Höhen und Tiefen.
Ein stiller, bewegender Roman in wunderbarer Bildsprache.

Als besonderes Gimmick gibt es am Ende des Buches zwei links. Man findet die Playlist mit einigen Songs, die der Fahrer unterwegs gehört hat und kann sich im Netz die Fotos von Sonya Whitefield ansehen, die das literarische Werk in herrlichen Bildern umgesetzt hat.

Bewertung vom 17.09.2021
Der perfekte Kreis
Myers, Benjamin

Der perfekte Kreis


ausgezeichnet

Zwei Männer vereint in einer Mission: den perfekten Kornkreis zu schaffen. Während die Öffentlichkeit spekuliert, sogar ernsthaft an Außerirdische zu glauben scheint, planen die beiden Männer akribisch immer neue Zeichnungen in den englischen Feldern. Beide Männer sind auf ihre Art gebrochen, suchen nach Sinn und Halt in ihrem Leben. Während Redbone, ein heruntergekommener Rumtreiber und Anarchist die Pläne entwirft, kundschaftet Calvert, ein traumatisierter Ex-Soldat, militärisch genau die Orte für die nächtlichen Aktionen aus. Einem strengen Kodex folgend, arbeiten sich die Männer Richtung Herbst vor, der trostlosen, sinnfreien Zeit entgegen.
Wunderbar detailliert beschreibt Myers die Gedankenwelt der Männer, zeichnet ein ebenso feines Bild der Charaktere, wie diese es mit ihren Kornkreisen machen. Sanft schwingt eine Prise britischen Humors durch die Geschichte, doch verstärkt dieser nur die Einsamkeit der Männer in einer zunehmend materialistischer werdenden Welt, die schon die ersten Folgen des Klimawandels zu tragen hat. Trotz ihrer Bekundung, ohne eigene Absichten die Kreise zu gestalten, schwingt auch bei den Männern der Stolz auf das Projekt mit und die Einzigartigkeit ihres Seins.
Der Autor gibt in seiner gewohnt facettenreichen Sprache einen Blick auf eine Generation im Umbruch, auf eine sich wandelnde Welt und die Notwendigkeit der Menschen an etwas glauben zu dürfen, träumen zu können und eine bleibende Begründung für ihre Existenz zu haben. Das Buch ist ein Stück große Poesie, wie der perfekte Kornkreis.

Bewertung vom 23.08.2021
Shuggie Bain
Stuart, Douglas

Shuggie Bain


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, die reißen einen mit, spülen einen davon, hinterlassen eine zerstörte Illusion des perfekten Lebens. Shuggie Bain ist so ein Buch. Wir begleiten Shuggie über einen Zeitraum von 10 Jahren durch das immer trostloser werdende Glasgow. Die Arbeiterschicht ist hoffnungslos, Alkohol und Depression sind überall. Auch Agnes, seine Mutter ist süchtig, verzweifelt auf der Suche nach Liebe und einem Mann, der sie unterstützt. Kein Leben wie aus den Illustrierten, sondern die bittere Realität.
Zeigt das Cover auch eine scheinbar glückliche Mutter-Sohn-Beziehung, so wird dem Leser schnell klar, dass hier keine heile Welt vorgegaukelt wird. Der Autor betreibt eine Seelenwaschung, indem er seine eigene Kindheit in dem Roman verarbeitet. Dank der Übersetzung wird die Tristesse der Arbeiterklasse in Glasgow auch in der Dialektik gut verarbeitet, auch wenn es immer gewagt ist, Slang und Dialekt zu transportieren. Der Stil des Autors ist beeindruckend, hebt sich um Längen von anderen Büchern ab. Ich möchte nur kurz zitieren :"Die Tage waren zu lang für einen Mann der Nacht. Das endlose Tageslicht hing herum wie ein unhöflicher Gast..". Das Buch ist voll dieser herrlichen Bilder und Metaphern, ein Fundus an kreativem Schreibstil. Und mag das Buch auch bedrückend und deprimierend erscheinen, leuchtet immer wieder ein Funke Glaube und Hoffnung durch, lässt den Leser genau wie die Protagonisten weitermachen. Ein Meisterwerk, unvergleichlich, packend, bewegend, erschütternd und doch oder gerade deshalb bis zum Schluss fesselnd.
Wer auf kitschige Romane mit dem zwingenden Happy-End und rosaroter Brille steht, Finger weg. Wer zu Depressionen neigt, fragwürdig. Wer eines der besten Bücher der letzten Zeit lesen will, absolut ja!

Bewertung vom 31.07.2021
Wild Card
Thompson, Tade

Wild Card


ausgezeichnet

Die Geschichte von Weston Kogi, der nach Westafrika reist, um an einer Beerdigung teilzunehmen und dann plötzlich in die Schusslinie rivalisierender Parteien gerät, mag manchem Leser übertrieben erscheinen. Wer aber die Verhältnisse in Westafrika kennt, weiß, dass die dortige Realität deutlich schlimmer ist, als alles, was in den blutstrotzenden Thrillern unser ach so beliebten Autoren passiert. Kogi soll den Tod eines Politikers aufklären, nachdem er sich großspurig als Polizist bezeichnet hatte. Dabei gerät er in Lebensgefahr, lernt viele falsche Freunde kennen und scheint auswegslos in den Konflikt um die Macht in seinem Heimatland zu geraten. Die Gewaltdarstellungen des Buches sind allerdings nicht so krass, wie sie durch manche Werbeaktion dargestellt wurden. Natürlich schockiert das Buch allzu naive Seelen, doch gibt es dadurch einen authentischen Blick auf Korruption und Unmenschlichkeit in ihrer perversesten Art. Raffiniert führt der Autor den Leser auf dunklen Pfaden durch den Roman, verwirrt durch immer neue Wendungen und verteilt die Sympathien wechselhaft auf die Agierenden. Das Buch ist rasant, treibt die Geschichte voran und der geneigte Leser legt das Buch nicht zur Seite. Wer realistische Bücher mag, die trotzdem überdreht daherkommen, kommt voll auf seine Kosten. Zu zart besaitete Leser sollten eher die Finger von dem Buch lassen, rauben sie vielleicht doch die eine oder andere Illusion über den schwarzen Kontinent. Ich als Afrikakenner konnte oftmals nur zustimmend nicken und war von dem Roman begeistert.

Bewertung vom 03.04.2021
Alles, was wir wissen und was nicht

Alles, was wir wissen und was nicht


sehr gut

Der englische Originaltitel Britannica All New Kids' Encyclopedia zeigt, dass das Buch eigentlich für die jüngere Generation gedacht ist. Die farbige Gestaltung und der bewusst kurz gehaltene Text führt in 8 Kapiteln querbeet durch das Wissen der Menschheit. Der deutsche Titel ist dabei natürlich sehr übertrieben, auf nicht einmal 400 Seiten lässt sich das Menschheitswissen nicht annähernd darstellen, muss aber auch nicht sein. Viele interessante Fakten sind zusammengetragen und regen an, sich weiter zu informieren. Dass die Aufmachung der Seiten eher den knalligen Darstellungen des Internets angepasst ist, soll vielleicht den Reiz erhöhen. Nur mit Text wäre das Werk nicht so begeisternd. Viele Experten haben mitgeholfen, dieses empfehlenswerte Sachbuch zu gestalten. In Zeiten der Fake-News ist es umso wichtiger Wissen so zu vermitteln, dass es im Kopf bleibt. Auch Erwachsene werden noch das eine oder andere Neue lernen, wenn auch das Meiste als Allgemeinwissen abgehakt werden kann. Ein gut gemachtes Nachschlagewerk ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Manchem werden die einzelnen Punkte willkürlich ausgewählt sein, aber irgendwie muss der Autor das Buch begrenzen. Wer Spaß am Wissen hat, wird das Buch immer wieder zur Hand nehmen.

Bewertung vom 03.04.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


ausgezeichnet

Ein Ex-Polizist mit Migrationshintergrund als Wohltäter und Hobbydetektiv. Das ist kurz gefasst die Story, die allerdings viel tiefgründiger ist, als der Titel vermuten lässt. Nachdem der Polizist Snow einen Korruptionsskandal aufgedeckt hat, wird er entlassen. Vor Gericht wird ihm allerdings eine hohe Summe zugesprochen, die es ihm ermöglicht, einige Häuser zu kaufen, um sie zu renovieren und zu vermieten. So sein Plan. Vor allem ärmere Menschen sollen profitieren. Allerdings ist das Ganze nicht ganz so problemlos. Einige seiner ehemaligen Kollegen neiden ihm das Geld. Hinzu kommen noch rachsüchtige Personen, deren Karriere er beendet hat. Als ein Mord passiert, muss Snow sogar seinen Ruhestand quasi beenden, um zu ermitteln. Und wieder sticht er in ein Wespennest.
Der Thriller ist nicht nur hochspannend und von Anfang bis Ende fesselnd, er greift zudem das Thema Rassismus brandaktuell auf. Der Autor beschreibt detailliert die Verflechtungen und Schichten der Stadt Detroit, zeigt, dass nicht nur weiß gegen schwarz, sondern auch Mexikaner gegen dunkelhäutige Amerikaner paktieren. Der Autor ergreift dabei nicht Partei, sondern vermischt gekonnt die Grauzonen und zeigt, wie tiefschichtig das Problem ist. Nicht zu vergessen bleibt dabei der spannende Krimi, der durchweg gut unterhält.

Bewertung vom 19.02.2021
Die Experten
Kröger, Merle

Die Experten


sehr gut

Anfang der 60er Jahre sind viele Wissenschaftler arbeitslos. Entweder sind sie vor der Verfolgung geflüchtet, wurden entnazifiziert oder (wenige) verurteilt. Auf vielen von ihnen haftet die dunkle Vergangenheit des zweiten Weltkrieges. Auch wenn sie sich damit herausreden wollen, dass sie nur geforscht oder Maschinen gebaut hatten, sind sie nicht frei von Schuld, dienten sie doch einem totalitären, menschenverachtenden Staat. In dieser zukunftslosen Nachkriegszeit kam es gelegen, dass Ägypten (auch neben anderen Staaten) ein eigenes Luft- und Raumfahrtprogramm startete. Eine sehr gutmütige Umschreibung für Luftstreitkräfte und die Produktion von Vernichtungswaffen. Friedrich Hellberg gehört zu diesen Fachleuten, die dem Ruf in die Ferne folgen. Noch unterstützt von deutschen Politikern, reisen zu Dutzenden deutsche Ingenieure in die neue Heimat am Nil. Doch bald wird das Projekt publik und damit zu einem Pulverfass aus politischem Sprengstoff. Zum einen sind da die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands, zum anderen die Existenzangst Israels. Und in dieser Gemengelage wachsen sich Proteste und militärische Aktionen zu einer bedrohlichen Situation für die deutschen "Experten", wie die Techniker allgemein genannt werden, und ihre Familien aus, die in einem in Teilen zwar offenen, aber doch fremden Land leben.
Als die Situation zunehmend gefährlich wird, müssen sich Menschen für eine Seite entscheiden oder ganz einfach dem äußeren Druck weichen. Eine Zerreissprobe für die Familie Hellberg.
Merle Kröger hat 5 Jahre an diesem Buch gearbeitet, recherchiert und Dokumente gewälzt, mit Zeitzeugen geredet und Archive gewälzt. Man merkt diesem Buch den Aufwand an. Das Thema ist komplex und weit verzweigt, es geht um persönliche Schicksale und politische Entscheidungen, Kriegsgefahr, Spionage und Anschläge. Es ist ein fiktionaler, biografisch-angehauchter Historienroman mit dokumentarischem Flair entstanden. Aber ganz sicher kein Thriller, wie aus marketingtechnischen Gründen vermutlich, auf dem Cover zu lesen ist. Der Erzählstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig und anstrengend. In den Kapiteln. einem Fotoalbum ähnelnd aufgebaut, springt sie in der Zeit hin und her, öffnet neue Stränge, wechselt die Perspektive um dann wieder zum Hauptthema zurückzukehren. Das erfordert Konzentration und verbietet ein oberflächliches Lesen. Immer wieder werden durch Zeitungsberichte oder BND-Mitschnitte reale Personen erwähnt, diverse Affären behandelt und das politische Ausmaß der Geschichte angerissen. Allerdings nur angerissen, denn in seiner umfänglichen Weite, sind selbst über 600 Seiten zu wenig, um ausführlich zu berichten. Das ist vermutlich auch gar nicht gewollt, handelt es sich bei dem Buch doch auch um die Geschichte einer zerrissenen Familie und der daraus resultierenden Entwicklung. Doch wer die politische Dimension erfassen will oder sich speziell dafür interessiert, wird mit den schlaglichtartigen Auslassungen zu Strauß und Co. nicht zufrieden sein. Es ist ein großartiger Roman geworden, komplex und raffinert aufgebaut. In seiner Komplexität aber auch erschlagend und ausufernd ohne jedoch tatsächlich wirklich ausreichend erklärend zu sein. Und das birgt auch immer die Gefahr, dass ein solches Buch einseitig polarisiert. Denn zum ganzen Verständnis der Geschichte, muss man alles Seiten ausreichend beleuchten.

Bewertung vom 01.02.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


gut

Endlich mal wieder ein Thriller mit realem Bezug zu einem wichtigen Thema. So der erste Gedanke. Der Beginn der Geschichte um eine Aktivistin, die einen Anschlag plant, lässt sich auch gut an. Es gibt einige Nebenzweige, die spannend sind und zum Thema passen. Flüchtlingswelle und Rechtspopulismus sind nur ein Teil davon. Im Laufe der Handlung lernt man einige Personen kennen, die Hauptfigur erzählt unnötiger Weise aus der Ich-Perspektive. Leider wird man weder mit der einen noch den anderen warm. Es entsteht eine seltsam distanzierte Beobachterposition für den Leser, der sich mit gängigen Klischees konfrontiert sieht. Da gibt es die bösen, korrupten Reichen (hier Black seven genannt, Industriefirmen, die der Autor mit realen Namen benennt, effekthascherisch, aber zu kurz gesprungen), dann die bösen, korrupten Politiker (die sich für eine Rettung in Übersee gerne bestechen lassen), es gibt die Moralisten und zu allem Überfluss einen psychopathischen Auftragskiller, der mit einer Mundharmonika aufspielt (etwas zu viel Hollywood für meinen Geschmack). Aus diesem Konglomerat entsteht also eine Weltverschwörungstheorie, die mit den Folgen des Klimawandels einhergeht. Lieber Autor, es sind nicht nur die kapitalistischen Industriellen, die den Klimawandel befeuern. Es sind wir alle. Dieser Aspekt des bequemen Konsumenten kommt zu kurz. Dafür wird aber auch noch eine Weltuntergangssekte und Öko-Nazis mit auf das Tablet gebracht. Witziger Sidekick: die rechte Undine von Broch klingt nicht nur namentlich so ähnlich, wie eine aktive Person einer rechten Partei dieses Landes. Der Autor verliert sich damit leider im Suppentopf des Allerleis. Andere Autoren haben dies mit mehr oder weniger Erfolg auch praktiziert. Was dem Roman fehlt, ist eine aussagekräftige Botschaft. Ein Anschlag um 400 Seiten pseudo-politisches Gehabe zu rechtfertigen? Die Aussage des Buches: der Klimawandel ist da und nicht zu bremsen. Richtig! Mit etwas mehr Authentizität würde man dem Autor auch folgen. Doch dieser Rundumschlag wirkt zu konstruiert. Die Panik der Menschheit in der nahen Zukunft angesichts der Klimafolgen, kommt zu kurz. Man kauft es dem Autor nicht ab. Die Daten zum Klimawandel lassen sich abrufen, das Ganze in eine spannende, bewegende Geschichte zu verpacken, ist etwas anderes. Das Buch rüttelt weder auf, noch regt es wirklich zum Nachdenken an. Für dieses wichtige Thema kam zu wenig dabei heraus. Schade, Chance verpasst. Und am Ende geht dem Autor sichtlich die Luft aus. Es wäre viel mehr drin gewesen.

Bewertung vom 11.01.2021
Mopsa - Eine Maus kommt ganz groß raus
Habersack, Charlotte

Mopsa - Eine Maus kommt ganz groß raus


ausgezeichnet

Die Geschichte der kleinen, schauspielernden Maus zieht sogar die Erwachsenen in den Bann. Das Thema Selbstbestimmung und Anderssein wir thematisiert und den kleinen Lesern nahe gebracht. Mopsa muss notgedrungen ihren eigenen Weg gehen und findet schließlich das, was ihr Spaß macht und auch anderen Freude bereitet. Mut zu fassen und sich nicht unterkriegen lassen, das wird hierverdeutlicht. Egal, ob als Vorlese- oder Selbstlesebuch, die Zielgruppe ist begeistert. Wir haben das Buch direkt einmal mit dem Kind durchgelesen. Die tollen Illustrationen lockern auf und erklären zugleich das Gehörte/Gelesene. Ein durchweg gelungenes Buch des renommierten Verlages. Etwas dramatisch wird das Ganze gegen Ende, aber ich will nichts verraten. Auf jeden Fall bietet sich hier noch einmal die Gelegenheit, mit den Kindern Gut und Falsch zu besprechen. Das großartige Buch macht Spaß und Sinn.