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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2013
God Emperor of Dune
Herbert, Frank

God Emperor of Dune


sehr gut

3508 Jahre sind seit den Ereignissen von “Children of Dune” vergangen. Ghanima ist tot, sie wurde von den Harkonnen getötet, aber ihre Nachkommen leben. Arrakis, nun Rakis genannt, ist nicht mehr das Dune von einst. Die Wüste ist verschwunden und nur ein kleines Stück, die Sareer verblieb. Es gibt keine Sandwürmer mehr und somit kein Spice. Alles verbliebene Spice ist in den Händen des Imperators, der der Sternenfahrergilde und den Bene Gesserit alle 10 Jahre ihr Rationen zuteilt.
Leto II ist nun ein Pre-Wurm. Sein Körper ist sieben Meter lang, misst zwei Meter im Durchmesser und alles, was an ihm noch menschlich ist, ist sein Gesicht und seine Arme und Hände am vorderen Segment des Wurmkörpers. Er ist der Hüter der letzten Shai-Hulud, wer ihn tötet, tötet die letzte Möglichkeit je wieder Spice zu ernten. Eine absolute Lebensversicherung. Leto II verfolgt nur ein Ziel, den goldenen Pfad. Dieser Pfad ist der Einzige, der das Überleben der Menschheit sicherstellt und sie vor der Selbstzerstörung bewahrt. Nach über 3000 Jahren Stagnation jedoch, haben Letos Untertanen langsam die Nase voll, sie wollen Veränderung, Freiheit und Selbstbestimmung. Aber ist das wirklich ihre eigene freie Wahl oder hat Leto sie mit Absicht genau dahin gebracht?

Nachdem der Autor in den ersten Bänden bereits mit dem Feudalismus und einer religiösen Tyrannei abgerechnet hat, demontiert er in diesem Band Ciceros und Voltairs heißgeliebte wohlwollende Tyrannei. Leto will tatsächlich nur das Beste für die Menschen, er will sie lehren, er will sie so weit bringen, dass die Menschheit ohne ihn überleben kann, ohne sich selbst zu zerstören. Sie sind seine Kinder, und sie hassen ihn. Leto weiß das, er rechnet damit und schreibt daher seine geheimen Memoiren, die irgendwann in ferner Zukunft gefunden werden sollen, um seine wahren Pläne klarzumachen. Nebenbei schreibt er auch noch Bestsellerromane unter Pseudonym über das alte Arrakis, über Dune und seine Fremen.
Ihm zu Diensten sind die Nachkommen von Ghanima und Fahrad’n, die er gemäß der ehemaligen Bene Gesseret Zuchtpläne über Jahrhunderte optimiert, denn eines seiner Ziele ist es, die Menschen von der Tyrannei der Voraussicht zu befreien. Er will dem Universum die Überraschungen wiedergeben. Neben Ghanimas Nachkommen, lässt er sich regelmäßig Duncan Idaho klonen. Der Roman beginnt mit dem Tod des 18. Duncan und dem Einzug des 19. Duncan. Duncan steht stellvertretend für den Leser und mit Duncan lernt der Leser diese Zukunft kennen. Leto braucht Duncan vor allem, zum rückkreuzen in seinen Zuchtplänen.

Wie auch in den anderen Dune Romanen ist die Handlung eher Nebensache, hier geht es um das vermitteln der Mechanismen von Macht und wie diese funktionieren und die Menschen manipuliert werden. “Control the coinage and the courts. Let the rabble have the rest,” (Jacob Broom), danach handelt Leto. Er kontrolliert das Spice und alle sind von ihm absolut abhängig. Hydraulische Gesellschaft nennt sich diese Staatsform, die auf einem einzigen Hebel basiert von dem alle Abhängig sind. Nach dem Soziologen Karl A. Wittfogel (1896-1988) ist es das Wasser, dass man dafür kontrollieren muss, in diesem Roman das Spice.
Leto kontrolliert sein Imperium aber auch noch auf andere Arten, die einem sehr bekannt vorkommen, wenn man mal an die ehemalige DDR zurück denkt. Der Autor prophezeit, warum dieser Staat letztendlich auch scheiterte. Leto setzt dieses Mittel bewusst ein, er will, dass die Menschen sich nach Freiheit sehnen, die Machthaber der DDR jedoch haben diesen Mechanismus unteschätzt.

Bewertung vom 20.01.2013
New York 1999, WELTRAUM / SCIENCE FICTION
Harrison, Harry (Maxwell (12. Marto 1925)

New York 1999, WELTRAUM / SCIENCE FICTION


gut

NY, 9. August 1999. In NY leben 35 Millionen Menschen, einer davon ist Billy Chung, ein Flüchtlingsjunge aus Formosa. Billy will aus dem Elend heraus, er will Geld verdienen. Daher verdingt er sich als Telegraphenbote. Als er bei seinem ersten Auftrag jedoch bemerkt, dass die Alarmanlage der Wohnung des reichen Empfängers gerade kaputt ist, beschließt er, diesen auszurauben und tritt damit eine Lawine los, als er das Fenster, durch das er einsteigen will, mit einem Herz markiert, denn leider wird Billy vom Bewohner der Wohnung überrascht und erschlägt diesen in Notwehr. Dieser reiche Mieter, Big Mike genannt, ein Verbrecher auf der mittleren Ebene, ist kein wirklicher Verlust, jedoch befürchten die Gangsterbosse von NY und ihre Verbündeten in hohen Stellen, dass ein gewisser Cuore (it. für Herz), ein mit LSD dealender Gangster, sein Gebiet ausweiten könnte. Sie setzten alle Hebel in Gang, dass der Mörder gefangen wird. Andy Rusch, der Polizist, der den Mord protokollierte hat nun die A-Karte und darf den Mörder in seiner ohnehin spärlichen Freizeit in einer komplett überbevölkerten Stadt suchen.

Das Buch lieferte die Vorlage für den berühmten Sci-Fi Film „Soylent Green“. Laut Klappentext „das packendste und eindringlichste Buch, das je zum Thema Überbevölkerung geschrieben wurde.“ Das kann ich leider so nicht bestätigen. Zum einen, ist das Buch mittlerweile durch den Pillenknick in den 1970er Jahren überholt, so dass es heute kaum noch Frauen mit über zehn Kindern in den Industrieländern gibt, das Problem existiert aber in Entwicklungsländern tatsächlich weiter. Und ja, auch seitdem das Buch geschrieben wurde, beharrt die katholische Kirche immer noch starr auf dem Verhütungsverbot, aber zum Glück hört kaum einer mehr auf deren Meinung.
Die Hoffnung mit Atomkraftwerken die Energieengpässe vermeiden zu können (S. 245), darüber kann man heute nur müde lächeln, nachdem man gesehen hat, was diese Kernkraftwerke anrichten können.
Überhaupt. 35 Millionen Bewohner in NY? Das hat Tokyo heute auch schon, Mumbai 21 Millionen und NY derzeitig „nur“ 19 Millionen. Klar, es ist durchaus verständlich, dass die Amis mit ihrer desaströsen Desorganisation mit so vielen Bewohnern anders als die Japaner Probleme haben würden. Im Buch leben 1999 544 Millionen in den USA sind es derzeitig tatsächlich „nur“ 314 Millionen, so gesehen, ist die Dystrophie noch nicht eingetroffen.
Warum jedoch lässt mich das Buch so kalt? Zum einen liegt es an den farblosen Protagonisten. Andy Rusch ist eine rückgradlose, brave Drohne, die auf für einen Hungerlohn brav 48 Stunden Schichten schiebt, weil es seine Pflicht ist. Shirl, die Geliebte, macht keinen sonderlich hellen Eindruck und lebt dafür hübsch zu sein, und einen Mann zu finden, der sie aushält und ernährt, je reicher, desto besser. Solomon Kahn ist der einzige mit Persönlichkeit und Grips. Der Ermordete, dem trauert keiner nach, der Mörder ist auch eher farblos. Die Massen, die angeblich so beklemmend sein sollen, sind das, was man heute als Präkariat bezeichnet. Ungebildet, gerade intelligent genug, einen Zettel für Bezugsscheine auszufüllen, machen sie nichts weiter, als sich zu vermehren und ihre Essensrationen abzuholen. Keiner versucht zu arbeiten, oder seine Situation zu ändern, die Kinder können kaum lesen oder schreiben, ganz ehrlich, diesen Menschen wird es immer dreckig gehen, auch wenn die Welt nicht überbevölkert ist, da leide ich nicht mit. Kein Wort über die normalen Menschen aus dem Mittelstand, hier geht es nur um den Bodensatz der Gesellschaft, der einem schon im normalen Leben (leider) eher egal ist, von Beklemmung also keine Spur. Vielleicht aber, sind wir heutzutage auch einfach tatsächlich schon so zynisch und abgeklärt, wie das Vorwort andeutet, so dass das Buch daher einfach nicht mehr wirkt.

Bewertung vom 20.01.2013
New York 1999, SF UND FANTASY
Harrison, Harry (Maxwell (12. Marto 1925)

New York 1999, SF UND FANTASY


gut

NY, 9. August 1999. In NY leben 35 Millionen Menschen, einer davon ist Billy Chung, ein Flüchtlingsjunge aus Formosa. Billy will aus dem Elend heraus, er will Geld verdienen. Daher verdingt er sich als Telegraphenbote. Als er bei seinem ersten Auftrag jedoch bemerkt, dass die Alarmanlage der Wohnung des reichen Empfängers gerade kaputt ist, beschließt er, diesen auszurauben und tritt damit eine Lawine los, als er das Fenster, durch das er einsteigen will, mit einem Herz markiert, denn leider wird Billy vom Bewohner der Wohnung überrascht und erschlägt diesen in Notwehr. Dieser reiche Mieter, Big Mike genannt, ein Verbrecher auf der mittleren Ebene, ist kein wirklicher Verlust, jedoch befürchten die Gangsterbosse von NY und ihre Verbündeten in hohen Stellen, dass ein gewisser Cuore (it. für Herz), ein mit LSD dealender Gangster, sein Gebiet ausweiten könnte. Sie setzten alle Hebel in Gang, dass der Mörder gefangen wird. Andy Rusch, der Polizist, der den Mord protokollierte hat nun die A-Karte und darf den Mörder in seiner ohnehin spärlichen Freizeit in einer komplett überbevölkerten Stadt suchen.

Das Buch lieferte die Vorlage für den berühmten Sci-Fi Film „Soylent Green“. Laut Klappentext „das packendste und eindringlichste Buch, das je zum Thema Überbevölkerung geschrieben wurde.“ Das kann ich leider so nicht bestätigen. Zum einen, ist das Buch mittlerweile durch den Pillenknick in den 1970er Jahren überholt, so dass es heute kaum noch Frauen mit über zehn Kindern in den Industrieländern gibt, das Problem existiert aber in Entwicklungsländern tatsächlich weiter. Und ja, auch seitdem das Buch geschrieben wurde, beharrt die katholische Kirche immer noch starr auf dem Verhütungsverbot, aber zum Glück hört kaum einer mehr auf deren Meinung.
Die Hoffnung mit Atomkraftwerken die Energieengpässe vermeiden zu können (S. 245), darüber kann man heute nur müde lächeln, nachdem man gesehen hat, was diese Kernkraftwerke anrichten können.
Überhaupt. 35 Millionen Bewohner in NY? Das hat Tokyo heute auch schon, Mumbai 21 Millionen und NY derzeitig „nur“ 19 Millionen. Klar, es ist durchaus verständlich, dass die Amis mit ihrer desaströsen Desorganisation mit so vielen Bewohnern anders als die Japaner Probleme haben würden. Im Buch leben 1999 544 Millionen in den USA sind es derzeitig tatsächlich „nur“ 314 Millionen, so gesehen, ist die Dystrophie noch nicht eingetroffen.
Warum jedoch lässt mich das Buch so kalt? Zum einen liegt es an den farblosen Protagonisten. Andy Rusch ist eine rückgradlose, brave Drohne, die auf für einen Hungerlohn brav 48 Stunden Schichten schiebt, weil es seine Pflicht ist. Shirl, die Geliebte, macht keinen sonderlich hellen Eindruck und lebt dafür hübsch zu sein, und einen Mann zu finden, der sie aushält und ernährt, je reicher, desto besser. Solomon Kahn ist der einzige mit Persönlichkeit und Grips. Der Ermordete, dem trauert keiner nach, der Mörder ist auch eher farblos. Die Massen, die angeblich so beklemmend sein sollen, sind das, was man heute als Präkariat bezeichnet. Ungebildet, gerade intelligent genug, einen Zettel für Bezugsscheine auszufüllen, machen sie nichts weiter, als sich zu vermehren und ihre Essensrationen abzuholen. Keiner versucht zu arbeiten, oder seine Situation zu ändern, die Kinder können kaum lesen oder schreiben, ganz ehrlich, diesen Menschen wird es immer dreckig gehen, auch wenn die Welt nicht überbevölkert ist, da leide ich nicht mit. Kein Wort über die normalen Menschen aus dem Mittelstand, hier geht es nur um den Bodensatz der Gesellschaft, der einem schon im normalen Leben (leider) eher egal ist, von Beklemmung also keine Spur. Vielleicht aber, sind wir heutzutage auch einfach tatsächlich schon so zynisch und abgeklärt, wie das Vorwort andeutet, so dass das Buch daher einfach nicht mehr wirkt.

Bewertung vom 20.01.2013
New York 1999
Harrison, Harry

New York 1999


gut

NY, 9. August 1999. In NY leben 35 Millionen Menschen, einer davon ist Billy Chung, ein Flüchtlingsjunge aus Formosa. Billy will aus dem Elend heraus, er will Geld verdienen. Daher verdingt er sich als Telegraphenbote. Als er bei seinem ersten Auftrag jedoch bemerkt, dass die Alarmanlage der Wohnung des reichen Empfängers gerade kaputt ist, beschließt er, diesen auszurauben und tritt damit eine Lawine los, als er das Fenster, durch das er einsteigen will, mit einem Herz markiert, denn leider wird Billy vom Bewohner der Wohnung überrascht und erschlägt diesen in Notwehr. Dieser reiche Mieter, Big Mike genannt, ein Verbrecher auf der mittleren Ebene, ist kein wirklicher Verlust, jedoch befürchten die Gangsterbosse von NY und ihre Verbündeten in hohen Stellen, dass ein gewisser Cuore (it. für Herz), ein mit LSD dealender Gangster, sein Gebiet ausweiten könnte. Sie setzten alle Hebel in Gang, dass der Mörder gefangen wird. Andy Rusch, der Polizist, der den Mord protokollierte hat nun die A-Karte und darf den Mörder in seiner ohnehin spärlichen Freizeit in einer komplett überbevölkerten Stadt suchen.

Das Buch lieferte die Vorlage für den berühmten Sci-Fi Film „Soylent Green“. Laut Klappentext „das packendste und eindringlichste Buch, das je zum Thema Überbevölkerung geschrieben wurde.“ Das kann ich leider so nicht bestätigen. Zum einen, ist das Buch mittlerweile durch den Pillenknick in den 1970er Jahren überholt, so dass es heute kaum noch Frauen mit über zehn Kindern in den Industrieländern gibt, das Problem existiert aber in Entwicklungsländern tatsächlich weiter. Und ja, auch seitdem das Buch geschrieben wurde, beharrt die katholische Kirche immer noch starr auf dem Verhütungsverbot, aber zum Glück hört kaum einer mehr auf deren Meinung.
Die Hoffnung mit Atomkraftwerken die Energieengpässe vermeiden zu können (S. 245), darüber kann man heute nur müde lächeln, nachdem man gesehen hat, was diese Kernkraftwerke anrichten können.
Überhaupt. 35 Millionen Bewohner in NY? Das hat Tokyo heute auch schon, Mumbai 21 Millionen und NY derzeitig „nur“ 19 Millionen. Klar, es ist durchaus verständlich, dass die Amis mit ihrer desaströsen Desorganisation mit so vielen Bewohnern anders als die Japaner Probleme haben würden. Im Buch leben 1999 544 Millionen in den USA sind es derzeitig tatsächlich „nur“ 314 Millionen, so gesehen, ist die Dystrophie noch nicht eingetroffen.
Warum jedoch lässt mich das Buch so kalt? Zum einen liegt es an den farblosen Protagonisten. Andy Rusch ist eine rückgradlose, brave Drohne, die auf für einen Hungerlohn brav 48 Stunden Schichten schiebt, weil es seine Pflicht ist. Shirl, die Geliebte, macht keinen sonderlich hellen Eindruck und lebt dafür hübsch zu sein, und einen Mann zu finden, der sie aushält und ernährt, je reicher, desto besser. Solomon Kahn ist der einzige mit Persönlichkeit und Grips. Der Ermordete, dem trauert keiner nach, der Mörder ist auch eher farblos. Die Massen, die angeblich so beklemmend sein sollen, sind das, was man heute als Präkariat bezeichnet. Ungebildet, gerade intelligent genug, einen Zettel für Bezugsscheine auszufüllen, machen sie nichts weiter, als sich zu vermehren und ihre Essensrationen abzuholen. Keiner versucht zu arbeiten, oder seine Situation zu ändern, die Kinder können kaum lesen oder schreiben, ganz ehrlich, diesen Menschen wird es immer dreckig gehen, auch wenn die Welt nicht überbevölkert ist, da leide ich nicht mit. Kein Wort über die normalen Menschen aus dem Mittelstand, hier geht es nur um den Bodensatz der Gesellschaft, der einem schon im normalen Leben (leider) eher egal ist, von Beklemmung also keine Spur. Vielleicht aber, sind wir heutzutage auch einfach tatsächlich schon so zynisch und abgeklärt, wie das Vorwort andeutet, so dass das Buch daher einfach nicht mehr wirkt.

Bewertung vom 20.01.2013
Make Room! Make Room!
Harrison, Harry

Make Room! Make Room!


gut

NY, 9. August 1999. In NY leben 35 Millionen Menschen, einer davon ist Billy Chung, ein Flüchtlingsjunge aus Formosa. Billy will aus dem Elend heraus, er will Geld verdienen. Daher verdingt er sich als Telegraphenbote. Als er bei seinem ersten Auftrag jedoch bemerkt, dass die Alarmanlage der Wohnung des reichen Empfängers gerade kaputt ist, beschließt er, diesen auszurauben und tritt damit eine Lawine los, als er das Fenster, durch das er einsteigen will, mit einem Herz markiert, denn leider wird Billy vom Bewohner der Wohnung überrascht und erschlägt diesen in Notwehr. Dieser reiche Mieter, Big Mike genannt, ein Verbrecher auf der mittleren Ebene, ist kein wirklicher Verlust, jedoch befürchten die Gangsterbosse von NY und ihre Verbündeten in hohen Stellen, dass ein gewisser Cuore (it. für Herz), ein mit LSD dealender Gangster, sein Gebiet ausweiten könnte. Sie setzten alle Hebel in Gang, dass der Mörder gefangen wird. Andy Rusch, der Polizist, der den Mord protokollierte hat nun die A-Karte und darf den Mörder in seiner ohnehin spärlichen Freizeit in einer komplett überbevölkerten Stadt suchen.

Das Buch lieferte die Vorlage für den berühmten Sci-Fi Film „Soylent Green“. Laut Klappentext „das packendste und eindringlichste Buch, das je zum Thema Überbevölkerung geschrieben wurde.“ Das kann ich leider so nicht bestätigen. Zum einen, ist das Buch mittlerweile durch den Pillenknick in den 1970er Jahren überholt, so dass es heute kaum noch Frauen mit über zehn Kindern in den Industrieländern gibt, das Problem existiert aber in Entwicklungsländern tatsächlich weiter. Und ja, auch seitdem das Buch geschrieben wurde, beharrt die katholische Kirche immer noch starr auf dem Verhütungsverbot, aber zum Glück hört kaum einer mehr auf deren Meinung.
Die Hoffnung mit Atomkraftwerken die Energieengpässe vermeiden zu können (S. 245), darüber kann man heute nur müde lächeln, nachdem man gesehen hat, was diese Kernkraftwerke anrichten können.
Überhaupt. 35 Millionen Bewohner in NY? Das hat Tokyo heute auch schon, Mumbai 21 Millionen und NY derzeitig „nur“ 19 Millionen. Klar, es ist durchaus verständlich, dass die Amis mit ihrer desaströsen Desorganisation mit so vielen Bewohnern anders als die Japaner Probleme haben würden. Im Buch leben 1999 544 Millionen in den USA sind es derzeitig tatsächlich „nur“ 314 Millionen, so gesehen, ist die Dystrophie noch nicht eingetroffen.
Warum jedoch lässt mich das Buch so kalt? Zum einen liegt es an den farblosen Protagonisten. Andy Rusch ist eine rückgradlose, brave Drohne, die auf für einen Hungerlohn brav 48 Stunden Schichten schiebt, weil es seine Pflicht ist. Shirl, die Geliebte, macht keinen sonderlich hellen Eindruck und lebt dafür hübsch zu sein, und einen Mann zu finden, der sie aushält und ernährt, je reicher, desto besser. Solomon Kahn ist der einzige mit Persönlichkeit und Grips. Der Ermordete, dem trauert keiner nach, der Mörder ist auch eher farblos. Die Massen, die angeblich so beklemmend sein sollen, sind das, was man heute als Präkariat bezeichnet. Ungebildet, gerade intelligent genug, einen Zettel für Bezugsscheine auszufüllen, machen sie nichts weiter, als sich zu vermehren und ihre Essensrationen abzuholen. Keiner versucht zu arbeiten, oder seine Situation zu ändern, die Kinder können kaum lesen oder schreiben, ganz ehrlich, diesen Menschen wird es immer dreckig gehen, auch wenn die Welt nicht überbevölkert ist, da leide ich nicht mit. Kein Wort über die normalen Menschen aus dem Mittelstand, hier geht es nur um den Bodensatz der Gesellschaft, der einem schon im normalen Leben (leider) eher egal ist, von Beklemmung also keine Spur. Vielleicht aber, sind wir heutzutage auch einfach tatsächlich schon so zynisch und abgeklärt, wie das Vorwort andeutet, so dass das Buch daher einfach nicht mehr wirkt.

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