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Benutzername: 
Joko
Wohnort: 
Belm

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


gut

verstörend spannend
Ich muss sagen, dass mich das Buch etwas zwiegespalten zurücklässt.
Zum einen fand ich es sehr spannend, gut konstruiert und für mich nicht unbedingt vorhersehbar. Zum anderen finde ich das Thema sehr verstörend.Ohne jetzt spoilern zu wollen, finde ich die Thematik sehr grenzwertig. Für mich, die ich Mutter von 3 Kindern bin, waren manche Beschreibungen von Szenen schwer zu ertragen und ich brauchte lange für dieses Buch, weil ich es nur häppchenweise lesen konnte. Auch die vielen skurrilen Personen, die sich mit Tod und Verwesung beschäftigten, waren mir etwas zu abgedreht.

Die unterschiedlichen Zeitebenen und auch die unterschiedlichen Sichtweisen von Personen haben erheblich zur Spannung dieses Buches beigetragen und den Leser immer wieder auf falsche Fährten geführt. Dies war sehr geschickt konstruiert und hat den Reiz dieses Buches ausgemacht.
Die abscheulichen Verbrechen an den Kindern waren für mich aber schwer auszuhalten.

Die Autorin hat ja schon in ihrem ersten Roman Kinder in den Fokus ihrer Geschichte gestellt und ich fand das Buch „Wolfskinder „sehr gelungen. Hier hat sie allerdings für meinen Geschmack die Grenzen des Erträglichen überschritten. Sicherlich gibt es Menschen, die an dieser Art Quälerei ihre Genugtung finden. Für mich war es zu viel und wenn ich das Buch nicht hätte bewerten müssen, hätte ich es abgebrochen.
Als Thriller sicher erstklassig, daher auch die 3 Sterne, von der Thematik her für mich grenzwertig.

Bewertung vom 05.06.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

hallt nach
„Issa „ist der Debütroman der Schriftstellerin Mirrianne Mahn und er trifft mitten ins Herz.

Issa stammt aus Kamerun, lebt aber schon seit dem Kleinkindalter in einem kleinen Ort im Hunsrück. Ihre Mutter heiratete einen Deutschen, der in Kamerun gearbeitet hat und sich in sie verliebte.
Schon als Grundschülerin bekommt Issa mit, dass sie „ anders „ ist. Sie erlebt Rassismus in all seinen Facetten. Auch die Erziehungsmethoden ihrer Mutter, die als Ärztin arbeitet, sind brutal. Sie schlägt sie, macht sie klein, Issas Selbstbewusstsein ist nicht groß. Als sie von ihrem Freund schwanger wird, der es ihr gegenüber auch an Respekt fehlen lässt, verlässt sie nach einem Streit mit ihrer Mutter Deutschland und geht in ihr Ursprungsland Kamerun, um sich Ritualen zu unterwerfen , die ihr eine gute Schwangerschaft und ein gesundes Kind bringen sollen. Issa weiß nicht, dass diese Reise für sie zu einem neuen Selbstbild führen wird.

Aus der Sicht verschiedener Frauen wird die Geschichte von den Frauen aus Issa‘s Familie erzählt, die bis zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zurückreicht. Die Autorin erzählt eine berührende Geschichte über Unterdrückung, Rassismus, Polygamie,Kolonialismus, seine Auswirkungen und immer wieder über die Schicksale der Frauen, die dieKonsequenzen dieser Themen erleben mussten.
Sie erzählt aber auch über Zusammenhalt, Frauenpower, Aufbegehren gegen das Patriarchat. Eine Welt aus Mythen und Ritualen, die mir fremd war,die ich aber auch sehr interessant fand.

Das Buch zeigt, dass man seinen Ursprung nicht leugnen kann und muss, sondern sich damit auseinander setzen sollte, um Frieden zu finden.

„Du Must in die Vergangenheit schauen, um die Gegenwart zu verstehen, damit du deine Zukunft gestalten kannst.“

Dieser Satz sagt soviel aus und trifft auf jeden von uns zu.

Mich hat dieses Buch sehr berührt, alle Gefühle der Gefühlsskala angesprochen, sowohl im negativen , wie im positiven Sinne und ich bin froh zu diesem Buch gegriffen zu haben, denn mir wäre ein tolles Leseerlebnis entgangen, hätte ich es nicht gemacht.

Bewertung vom 05.06.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

hat mich begeistert
Ich habe schon einige Bücher von Maxim Leo gelesen und sie haben mir alle gefallen genauso wie sein neustes Buch " Wir werden jung sein".

Wer möchte nicht ewig nung sein, immer leistungsfähig, keine Alterswehwehchen, immer straff und gutaussehend. Genau um dieses Thema geht es in diesem Buch und welche Konsequenzen so etwas hätte.

In einem Medikamentenversuch, der mit verschiedenen Probanten durchgeführt wird, die an einer Herzinsuffizienz leiden, stellt sich ein positiver Nebeneffekt ein, nämlich der, dass die Patienten nicht nur von ihrer Herzinsuffizienz genesen, sondern gleichzeitig auch immer jünger werden.

Anhand eines Siebzehjährigen, eines älteren Unternehmers, einer Leistungsschwimmerin und einer Frau, die schon seit Jahren versucht schwanger zu werden wird diese Geschichte erzählt, die ich nicht nur sehr interessant von der Thematik her fand, sondern auch sehr unterhaltsam umgesetzt.

Es tun sich beim Leser viele Fragen auf und auch wenn die Vorstellung sehr verlockend ist, immer jung zu sein und somit viele Krankheiten nicht zu bekommen, die sich unweigerlich mit dem Alter einschleichen, merkt man , dass dieser Zustand, wenn er denn die ganze Weltbevölkerung beträfe , eben auch viele unwilkommende Nebenerscheinungen hätte, sozial ,ökonomisch und auch demographisch.
Die Welt würde sich komplett ändern, würde auch viele Ganoven auf den Plan rufen, die versuchen würden dieses Medikament für ,ihre Belange auszunutzen.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen, ich habe geschmunzelt, teilweise laut gelacht, aber eben auch viel Gedanken gehabt, die ich sehr intereassant fand.

Wieder ein tolles Buch dieses Autors.

Bewertung vom 16.05.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

ein ruhiger , sehr berührender Familienroman
William Water ist ein erfolgreicher Basketballspieler. Für ihn ist dieser Sport alles.Im Spiel findet er Anerkennung und sein Zuhause, alles , was er in seinem Elternhaus nicht findet.Nach dem Tod seiner Schwester, die kurz nach seiner Geburt starb, ist er für seine Eltern nicht mehr wichtig. Lieblos und kühl ist sein Zuhause, nichts wohin man sich sehnt und wo man sich geborgen fühlen kann. Als dann ein Foul seiner Baketballkarriere ein Ende setzt, findet er in Julia Padavano und ihrer Familie all das, was er bisher so schmerzlich vermisst hat.Zusammenhalt, Verständnis,Zuneigung und Ein Zugehörigkeitsgefühl. Auch wenn in der Familie Padavano läuft auch nicht alles glatt läuft.Doch Julia, für die feststeht, dass sie William heiraten wird, steht ihre Zukunft fest. Karriere und Kinder, alles kein Problem. Doch als Julias Vater stirbt, scheinen alle Zukunftspläne von Julia Padavano zu zerbrechen und der Tod ihres Vaters bleibt nicht der einzige Schmerz.

Ruhig und bedächtig, aber trotzdem fesselnd erzählt Ann Napolitano ihre Geschichte über 20 Jahre hinweg über die Familie Padanano, besonders die der Schwestern .Aus verschiedenen Perspektiven erfährt der Leser einiges über die einzelnen Figuren, was sehr berührend, realistisch und für mich immer nachvollziehbar und daher realistisch war.Der Einblick in die Gefühlswelt der einzelnen Protagonisten hat mich einen großen Reiz der Geschichte dargestellt.
Man konnte erfahren, dass selbst so ein starkes Familiengefüge wie das der Padavano‘s zerbrechen kann, wenn geschwiegen wird und Wut , Trauer und Tragödien das Leben bestimmen.
Trotzdem ist es keine durchweg traurige Geschichte, denn es klingt überall Hoffnung durch, die wieder einmal zeigt, dass Liebe, Vergebung und Selbstbestimmung viel bewegen können und letztendlich zum Glück führen.

Bewertung vom 14.05.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

was für ein Buch
Wie kann man so ein Leben überleben. Diese Frage habe ich mir bei diesem Buch sehr oft gestellt. Barbara Kingsolver hat mit „Demon Copperhead“eine Adaption des Charles Dickend Romans „David Copperfield“geschrieben und ich habe trotz der Schwere des Themas an jeder Seite geklebt, sie inhaliert und aufgesaugt.

Demons Leben ist von Anfang an ein Desaster. Vater tot, Mutter drogenabhängig, wird er in einer Trailersiedlung geboren. Mit 11Jahren kommt er in die Obhut von Pflegefamilien und eine Odyssee beginnt, die nicht selten unschön ist, aber Demon kämpft sich durch, bis dann sein eigener Kampf beginnt in Armut und mit Drogen.

Es war manchmal sehr schwer für mich Demons Geschichte zu folgen, da ich selbst Mutter bin und immer nur gedacht habe, war für Startchancen für das!eben hat man bei solchen Vorraussetzungen?Der Roman ist schon sehr sozialkritisch geschrieben und prangert die Opiodkrise in den Staaten an, die viele Menschen in die Abhängigkeit getrieben hat, ein sehr wichtiges Thema.

Trotz der Schwere des Themas, lässt sich das Buch durch den Humor und die Lebensfreude, die Demon immer wieder ausstrahlt , unterhaltsam lesen und die mehr als 800 Seiten fliegen nur so dahin.Man lacht und weint mit Demon und freut sich einfach, wenn es ihm gut geht und drückt ihm die Daumen, dass es so bleibt.

Ein toller, schrecklicher, berührender, einfach ein atemberaubender Roman der mir sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.

Bewertung vom 14.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


sehr gut

gute Unterhaltungslektüre
Neben ihren Marschlandkrimis , die ich wirklich sehr gerne lese, hat die Autorin jetzt nach“Die Rückkehr der Kraniche „ ihren zweiten Roman geschrieben.
„Das Licht in den Birken spielt in der Lüneburger Heide und hat mich wirklich gut unterhalten.

Thea, eine der Protagonistinnen dieses Romans , beschließt nach jahrzehntelangem Aufenthalt in Portugal, wo sie zuletzt als Ziegenhirtin gearbeitet hat, nach Deutschlang zurück zu kehren. Mit in ihrem alten Camper fahren ihre beiden Ziegen und so sucht sie sich als Bleibe in Deutschland ein kleines Haus auf einem Bauernhof, den der Besitzer Benno als „Lebenshof“für Tiere ausgebaut hat. Benno, ein wortkarger Mann, lebt nach der Trennung von seiner Frau und seinem Sohn zurückgezogen und hat wenig Kontakt zu anderen Menschen. Seit Corona und der Energiekrise hat er zunehmend Schwierigkeiten den Hof und das Futter für die Tiere zu finanzieren, weil die Spenden ausbleiben und sich mittlerweile Schulden angehäuft haben. Also vermieteter ein ausgebautes Nebengebäude an Thea, hat aber Schwierigkeiten mit ihrer quirlige und offenen Art umzugehen.
Zu diesem Duo stößt dann noch Juli, eine junge Frau, die nach dem Tod ihres Großvaters, zu Fuß in seine Lieblingsstadt Amsterdam wandern will, auch um dem angespannten Verhältnis zu ihrer Mutter zu entkommen. Auf dem Weg dahin hat sie einen Unfall und strandet auf Bennos Hof.
Alle drei haben ihre Päckchen zu tragen und versuchen doch durch gegenseitige Unterstützung ihre misslichen Lagen zu verbessern, allen voran, den Hof von Benno , der kurz vor der Zwangsversteigerung steht, zu retten.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht diesen Roman zu lesen. Die Protagonistin werden sehr liebevoll und facettenreich beschrieben, man hat Bilder im Kopf, wie sich das Leben auf diesem Hof abspielt, was mir sehr gefallen hat, und es war sehr interessant zu verfolgen , wie sich jede Figur weiterentwickelt hat .
Der Schluss war mir dann doch ein bisschen zu schnell erreicht in Relation zu den ja nicht unerheblichen Problemen, die jede Einzelne hatte, da hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht und nicht dieses abrupte Friede-Freude- Eierkuchen, aber alles in allem hat Romy Fölck hier einen sehr unterhaltsamen Roman mit sympathischen Protagonisten geschrieben, den ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 14.05.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


sehr gut

ein sehr berührendes Buch
„Anna‘sLied ist ein sehr emotionaler Debütroman des Jazz-Saxophonisten und Komponisten Benjamin Koppel, der mir bis dato unbekannt war. Seine Großtante ist die Protagonistin dieses Romans, der ihr Leben erzählt, das Ende der 20 er Jahre des letzten Jahrhunderts in Kopenhagen spielt.Sie wuchs dort als einziges Mädchen unter 4 Jungen auf und war sehr musikalisch, was wohl in derFamilie liegt.
Die jüdische Familie war aus Polen geflohen und in Kopenhagen gestrandet, weil das Geld für Amerika nicht mehr reichte.
Musik spielte, wie schon erwähnt, eine große Rolle in der Familie, besonders für Hannah, für die schon früh feststeht, dass sie später Pianistin werden will.Doch ihre Mutter hat andere Pläne, die sie mir Druck und psychischer Gewalt durchsetzt.
Hannah erfährt früh was es heißt eine Frau zu sein.Ihr Leben ist nicht einfach, wie sie in der Zukunft erfahren muss und nur durch die Musik, die ihre große Liebe ist, lässt es sich für sie ertragen.

Benjamin Koppel hat mit „Anna‘s Lied ein sehr eindringliches Bild seiner Großtante vor den Augen der Leser entstehen lassen.mit sehr lebendigen und facettenreichen Charakteren macht es diese Geschichte zu einem Roman, die ich nicht so schnell vergessen werde.Die Geschichte berührt und steht sicherlich für viele Frauen, die zu dieser Zeit gelebt haben und sich den Konventionen unterwerfen mussten.

Bewertung vom 09.05.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


sehr gut

ein polarisierendes Thema
„Notizen zu einer Hinrichtung“ ist ein Buch das bei mir ein Gedankenkarusell in Gang gesetzt hat und viele Fragen aufgeworfen hat.

Ansel Packer sitzt in der Todeszelle und soll wegen Mord hingerichtet werden.Der Leser verfolgt nun in seinen letzten Stunden seine Gedankengänge. Seine Hoffnung seinen Tod doch noch abwenden zu können, hat mich sehr berührt und mich sehr über das Thema „Todesstrafe“nachdenken lassen.

Im Rückblick erfahren wir, wie Ansel Packerzu dem Mensch geworden ist, der er heute ist Undine er diese Taten vollbringen konnte.Aber nicht er wird in den Mittelpunkt des Buches gerückt lt., sondern die Frauen, die seine Taten massgeblich mitbestimmt haben.
Da ist seine Mutter, die ihn früh verließ, sich aus ihrer gewalttätige Ehe floh und ihn der Obhut der Behörden überließ , was für ihn die Odyssee durch Pflegefamilien bedeutete und Sally,die früh ahnte, was für ein Mensch Ansel war, aber nicht tätig wurde und zuletzt Hazel, die miterlebt, wie Anseln‘s Manipulationsversuche das Leben ihrer Schwester zerstört.


Als Leser wechselt man ständig zwischen Abscheu und Verständnis ob dieser Schilderungen und trotzdem kam bei mir immer wieder die Frage auf, rechtfertigt dies eine Todesstrafe?

Wie in vielen Romanen, die im Moment den Buchmarkt überschwemmen, wird eines immer wieder deutlich, die Sozialisation eines Menschen ist entscheidend für sein Leben, seine Persönlichkeitsentwicklung und die Entscheidungen, die er trifft. Entscheidungen, die nicht wieder rückgängig gemacht werden können und den individuellen Lebensweg maßgeblich mitentscheiden.

Der Schreibstil des Buches hat mir das Lesen des Buches leicht gemacht, die Figuren wurden gut beschrieben und das Thema wird mich noch lange beschäftigen.

Bewertung vom 06.05.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


ausgezeichnet

die Geschichte einer toxischen Beziehung
Faina kommt als Grundschulkind aus der Ukraine nach Deutschland. Sie kennt weder die Sprache,noch die Gebräuche in diesem ihr fremden Land. Doch da ist Philipp, eher ein Außenseiter in der Klasse, Sohn einer alkoholabhängigen Mutter, die sich später das Leben nehmen wird. Struktur und Kontinuität ist er nicht gewohnt, Unterstützung zur Ausbildung seiner Persönlichkeit noch weniger. Viel Kritik, je nach jeweiligem Zustand der Mutter, während einer Abwesenheit der Mutter, verbringt er eine Zeit bei der Schwester seiner Mutter in „geordneten Verhältnissen“, fühlt sich dort aber auch nicht wohl.
Als Faina in die Klasse kommt, in der Philipp ist, nimmt er sich ihrer an, vermittelt ihr die Sprache und vieles andere mehr und macht sie zu „seiner Freundin“. Er stellt von Anfang an einen Besitzanspruch an sie und das wird sich über die Zeit nicht ändern, eher im Gegenteil.
Als sie älter werden , trennen sich ihre Wege für eine gewisse Zeit. Eine sexuelle Beziehung können sie nicht führen, da Philipp sich vor Körperlichkeiten ekelt.Faina hat eher das umgekehrte Problem, sie lebt bisexuell und verdient zusätzliches Geld mit Sexdiensten.Als sie schwanger wird, von wem weiss sie nicht, flüchte sie zu Philipp, dem einzigen der ihr hilft, denn Faina’s Elternhaus ist auch mehr als problematisch.Philipp zieht mit ihr nach Berlin, wird immer kontrollsüchtiger , bis es zum großen Knall kommt.

Dieses Buch hat es in sich. Beide Protagonisten haben eine problematische Kindheit,Faina entwickelt eine bipolare Störung, wechselt zwischen Hochs und Tiefs, was durch das Kind noch erschwert wird.
Man ahnt von Anfang an, dass das nicht gut gehen kann, spürt bei Philipp eine ständige latente Wut, die er zu Anfang noch unter Kontrolle hat.Narzistische Züge sind bei ihm auch zu erkennen, es geht immer nur um sein Wohlbefinden, er tut nichts ohne Gegenleistung, auch wenn es anfangs anders wirkt, schafft Abhängigkeiten für die er belohnt werden will.
Ich fand diese toxische Beziehung gut beschrieben, wie sie sich mit der Zeit entwickelt, sich hochschaukelt und jeder Einzelne agiert.

Leider hört man immer wieder von diesen Fällen, die mir immer wieder zeigen, wie wichtig eine gute Kindheit ist, wie wichtig es ist, Kindern zu zeigen, dass man sie liebt und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt.Fehler machen wir Eltern alle, wir sind Menschen und fehlbar, aber ein liebevolles und stabiles Elternhaus ist auch die Grundlage für die Persönlichkeitentwicklung eines Menschen und für sein Handeln im späteren Leben.

Bewertung vom 06.05.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


sehr gut

ein gutes Buch mit einigen Längen
Auf das Buch " Das Fenster zur Welt" wurde ich durch die vielen guten englischen Rezensionen aufmerksam. Auch das wunderschöne Cover sprach mich an und so war ich sehr dankbar, dass ich es lesen durfte.

Das Buch erzählt von Freundschaft, Familie, Liebe in all seinen Facetten, von Toleranz und immer wieder von der Kunst. Die Geschichte konnte mich zum Teil gefangen nehmen, hat mich aber auch manchmal mit seiner Langatmigkeit in den Dialogen auf eine Geduldsprobe gestellt.

Im Jahr 1944 treffen zwei Menschen in der Toscana aufeinander. Der junge britische Soldat Ulysses und die sechzigjährige Kunsthistorikerin Evelyn . Sie werden zu lebenslangen Freunden und ihre Freundschaft prägt beide gerade durch ihre unterschiedlichen Sichtweisen nachhaltig.
Wir begleiten die Leben der beiden Protagonisten und ihre Freunde, was mich teilweise sehr begeistert hat. Die flüssige, teilweise sehr humorvolle Schreibweise fand ich mehr als gelungen, vor allem die Schilderungen rund um den Papagei Claude haben mich häufig lachen lassen.
Auf der anderen Seite waren mir manche Passagen des Buches zu langatmig, mache Dialoge zu ausschweifend. Anderseits fehlte mir etwas. Die Geschichte von Evelyn war mir zu kurz, denn hier hätte ich gern mehr erfahren von dieser interessanten und charismatischen Frau.
Sowieso ist der Autorin die Ausgestaltung ihrer Charaktere wirklich gut gelungen. Auch das Thema Kunst, was natürlich in Italien und speziell in Florenz nicht zu kurz kommen darf, fand ich gelungen umgesetzt.

Bis auf die ab und zu auftretenden Längen, die meinen Lesefluß manchmal gestört haben, fand ich das Buch aber sehr gelungen und wer sich an manchmal ausschweifenden Dialogen nicht stört, wird sicherlich viel Freude mit diesem Buch haben.