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LindaMaria98

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2022
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Bervoets, Hanna

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sehr gut

Dieser Beitrag wurde entfernt, ist ein Roman von Hanna Bervoets.
Das Buch ist relativ kurz, der Inhalt aber sehr intensiv.
Die Ich-Erzählerin berichtet aus Ihrem Alltag als Content Moderatorin, deren Aufgabe es ist, Beiträge auf Verstöße gegen die Nutzungsrichtlinien zu überprüfen.
Als ob der Umgang mit verstörenden, menschenfeindlichen Inhalten nicht zermürbend genug wäre, so übt auch der Arbeitgeber selbst einen immensen Druck auf die Angestellten aus.
Kein Wunder also, dass die Protagonistin Kayleigh und ihre Kolleg*innen an ihrer psychischen Belastungsgrenze befinden. Sie berichtet unverblümt von ihren Erfahrungen und nimmt den Leser mit in Ihre Welt, die für die meisten von uns zwar nicht zum Arbeitsalltag gehört, die aber ein latenter Bestandteil des Internetzeitalters ist.
Alles in allem ein gut gelungenes Buch, welches zum Nachdenken über die Schattenseiten der respektlosen Anonymität des Internets anregt.

Bewertung vom 16.07.2022
Eine Feder auf dem Atem Gottes
Nunez, Sigrid

Eine Feder auf dem Atem Gottes


sehr gut

"Eine Feder auf dem Atem Gottes" behandelt das Thema der Identität.
Es ist tendenziell in vier Abschnitte gegliedert, die teilweise perplex sind und einen außergewöhnlichen, melancholischen Erzählstil haben.
Grob zusammengefasst, behandelt die Autorin in den Kapiteln dieses Buches ihr eigenes Leben in Betrach auf ihren Vater, ihre Mutter, das Ballet, und ihre Affäre.
Schon früh findet die Autorin Freude am Tanzen, insbesondere am Ballett und schon bald flüchtet sie sich hierin in eine zweite Realität, da das Familien Leben von Aggresion und Ignoranz geprägt ist. Bei ihren Eltern lebend und doch ohne Gefühl von Geborgenheit behandelt das Buch auf seine eigene Weise die großen Themen von Heimat, Verbundenheit udn Zugehörigkeit.
Wie gesagt hat es einen eigenen und melancholischen Schreibstil, wer sich daran aber nicht stört kann interessante Denkanstöße finden.

Bewertung vom 02.07.2022
Mein Kompass durch die Wechseljahre
Fischer, Heide

Mein Kompass durch die Wechseljahre


ausgezeichnet

"Mein Kompass durch die Wechseljahre" soll Frauen auf ihrem Weg durch die turbulenten Wechseljahre begleiten. Dass diese bei jeder Frau anders geprägt sind, und jede Frau ihre individuellen Schwierigkeiten hat, versteht sich von selbst.
Dementsprechend sind nicht alle Kapitel des Buches für die Leserin gleichermaßen interessant. Dennoch beschreibt das Buch die Wechseljahre in zahlreichen Facetten und geht auf diverse Probleme und Lösungsansätze ein. Letztere verlassen auch mal den Rahmen der klassischen Medizin und gehen auch auf alternative Heilverfahren ein.
Ebenfalls positiv hervorzuheben sind die Grafiken und Tabellen, welche komplexere Sachverhalte strukturieren und der Leserin besser verständlich machen.
Alles in allem ist das Buch wortwörtlich ein "Kompass", welcher hilft, den Weg durch die Wechseljahre zu finden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Bewertung vom 26.06.2022
Virginia und die neue Zeit / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.1
Martin, Stefanie H.

Virginia und die neue Zeit / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.1


ausgezeichnet

„Die Liebenden von Bloomsbury“ ist der erste historische Roman der Trilogie um die Bloomsbury Group. Der Untertitel heißt zwar "Virginia und die neue Zeit", das Buch behandelt hewissermaßen die Schicksale aller "Bloomsburys": Virgina, ihrer Schwester Vanessa und ihrer Brüder Toby und Adrian.

Wer einen bibliographischen Roman ausschließlich über Virginia erwartet, wird enttäuscht werden. Wen das nicht stört, der kann in einem flüssigen und lebensnahen Schreibstil in die Geschichte der Bloomsbury Group eintauchen.

Allein die Gestaltung des Covers ließ mich schon in den Zeitgeist des Buches eintauchen.

Viginia und Vanessa beschließen, mit ihren beiden Brüdern in ein Haus zu ziehen und eine Wohngemeinschaft zu gründen, was damals eine revolutionäre Idee war. Diese Wohngemeinschaft wird schlussendlich zum Zentrum einer der prägendsten Künstlergruppen Englands des 20. Jahrhunderts.

Beide Schwestern würden gerne Ihren Leidenschaften nachgehen, was aber mit einem Bruch der Sitten der damaligen Zeit einhergeht. Dass Virginia Autorin sein möchte und ihre Schwester Vanessa Künstlerin war zur damaligen Zeit undenkbar.

Auch literarsisch hat die Autorin den Spirit Londons um 1900 eingefangen. Man kann das kuturelle Korsett, welchem die beiden Frauen unterworfen sind sehr gut nachvollziehen.

Besonders hervorzuheben sind die Diskussionsrunden der Intellektuellen, welche sich in ihrem Haus versammeln. Diese werden dermaßen anschaulich und natürlich vermittelt, dass ich mich selbst als ein Teil dieser Runden gefühlt habe.

Generell (auch jenseits der Protagonisten) ist das Buch sehr gut recherchiert und der wiklichkeitsnahe und lebendige Schreibstil der Autorin lässt den Leser direkt in das Leben der Bloomsburys eintauchen.

Bewertung vom 14.05.2022
Du bist mehr als genug
Desai, Sarah

Du bist mehr als genug


sehr gut

"Du bist mehr als genug" ist ein Ratgeber zur mehr Selbstwert von Sarah Desai.
Egal ob Selbstwert, Selbstliebe oder Selbstvertrauen: Zu allen drei Themenbereichen bietet Sarah Desai vielfältige Übungen an, um mit sich selbst im Reinen zu sein und ein zufriedeneres und glücklicheres Leben zu leben.
Teilweise sind diese Übungen Reflektionen über den vergangenen Tag oder die Visualisierung der Zukunft. Andere lernen dich, bestimmte Bereiche des täglichen Lebens mit Dankbarkeit zu verknüpfen und wieder andere sind Atemübungen zur Entspannung. Letztere kamen sehr oft vor und wiederholten sich, weswegen ich einen Stern abziehe.
Ansonsten ist das Buch aber ein schöner Ratgeber, der einen lehrt, sich selbst und die alltäglichen Freuden zu schätzen. Zusätzlich ist das Buch mit perfekt unperfekten Illustrationen versehen.
Insgesamt eine schöne Reise zu sich selbst.

Bewertung vom 27.04.2022
Nachtschwärmerin
Mottley, Leila

Nachtschwärmerin


ausgezeichnet

"Nachtschwärmerin" ist ein Roman von Leila Mottley.
Er beschreibt die vielen Schwierigkeiten des täglichen Lebens, denen sich die junge Protagonistin Kiara ausgesetzt sieht.

Nachdem die Mutter im Gefängnis landet, wird das tägliche Leben ein Kampf für Kiara und ihren älteren Bruder, der dem erfolglosen Unterfangen einer Musikerkarriere nachgeht, anstatt sich um seine jüngere Schwester zu kümmern. Letztendlich stößt auch noch der zehnjährige Nachbarssohn Trevor hinzu, der ebenfalls aus schwierigen Verhältnissen stammt. So wird der Alltag eine tägliche Herausforderung für Kiara, die sich allmählich im Abgrund der Prostitution und weiteren Gefahren verliert, um das Überleben ihrer eigenen, kleinen Familie zu sichern.

Das Cover des Buches zeigt ein Exempel der Protagonistin, von welcher man aber nur Hinterkopf und Hände sieht. Ob sie sich vom Leser abwendet, weil sie schon sorgenvoll dem nächsten Tag entgegenblickt?

Nicht nur eine Leseempfehlung für einen gelungenen Roman, sondern auch für die schockierend realistische Darstellung der starken Kiara und ihrer Strapazen.

Bewertung vom 27.04.2022
Der letzte Schrei
Sagiv, Yonatan

Der letzte Schrei


ausgezeichnet

"Der letzte Schrei" ist ein Kriminalroman von Yonatan Sagiv.
Er beschreibt die Arbeit, aber auch das Privatleben des Privatdetektivs Oded auf humorvolle Weise.

Obwohl er Privatdetektiv ist, so ist die Arbeitsweise von Oded sehr unkonventionell bis fast schon dilettantisch. Fehler gehören zu seinen Leben, ebenso wie seine Homosexualität, welche seiner konventionellen Familie arg missfällt. Seine finanzielle Situation ist obendrein auch nicht gerade rosig, was sich aber durch einen neuen, prestigeträchtigen Auftrag ändern soll.

Das Cover des Buches ist simpel, aber stilvoll und der Lippenstift deutet schon auf die Glamour-Szene hin, in welcher sich dieser Kriminalroman abspielen wird. Dadurch, dass der Autor selbst in Tel Aviv arbeitet, ist es ihm brillant gelungen, die Personen und das Leben der Stadt in seinem Buch zu integrieren.
Respekt gilt auch der deutschen Übersetzung, welche sich sehr stimmig anfühlt und gleichzeitig die humorvollen Beschreibungen gut ins Deutsche transferieren konnte.

Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für Liebhaber des Genres, die auch mal zwischen der Handlung lachen wollen.

Bewertung vom 18.03.2022
New Moms for Rebel Girls
Mierau, Susanne

New Moms for Rebel Girls


sehr gut

"New Moms for Rebel Girls" ist allgemein ein guter Erziehungsratgeber und enthält viele interessante Aspekte, welche Eltern (nicht nur Mütter) bei der Erziehung ihrer Kinder (nicht nur Töchter) beachten sollten.
Lobend hervorzuheben ist meiner Meinung nach vor allem, dass das Buch das Verständnis für die eigene Kindheit fördern will, um so die Erziehung der eigenen Kinder in bessere Bahnen lenken zu können.
Besonders negativ aufgefallen sind mir plakative, überspitzte, sich wiederholende Beispiele von Rollenklischees. Gewiss mögen einige Fälle hiervon auch in der heutigen Zeit existieren, jedoch bedient sich die Autorin hier seltener Extremfälle, anstatt von gängigen Standards auszugehen, um so Ihrer Forderung nach einer feministischeren Grundhaltung mehr Nachdruck verleihen zu können.
Klammert man diesen Punkt jedoch aus, enthält es einige gute Gedanken zur Kindererziehung, welche die Empathie und Bindung zwischen Eltern und Kind(ern) fördern können.

Bewertung vom 20.02.2022
Kaiserstuhl
Glaser, Brigitte

Kaiserstuhl


ausgezeichnet

„Kaiserstuhl“ ist ein von Brigitte Glaser verfasster, historischer Roman.

Eine Flasche Champagner mit besonderem historischen Wert, welche deshalb bei mehreren Menschen sehr begehrt ist, stellt den Mittelpunkt der Geschichte dar. Örtlich betrachtet spielt diese im Schwarzwald, Elsass, den Niederlanden und in Paris. Die lebensnahen Protagonisten erzählen ein Stück Nachkriegsgeschichte im Gewand eines Beziehungsromans. Die Autorin erzeugt somit ein gelungenes Zusammenspiel zwischen fiktiven Begegnungen im Umfeld realer historischer Ereignisse, wie etwa der Entstehung der deutsch-französischen Freundschaft durch den damaligen Kanzler Konrad Adenauer und dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle.

Fazit:
Ein fesselnd geschriebener, historischer Roman, welcher auf gut recherchierten, historischen Tatsachen beruht und Liebhabern des Genres ein wahres Lesevergnügen bereiten wird.

Bewertung vom 30.01.2022
Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«


sehr gut

Hingabe und Resilienz sind wohl zwei der wichtigsten und zentralsten Werte auf Bernardine Evaristos Lebensweg.

Ihr Manifesto ist autobibliographisch geschrieben und führt schon auf den ersten Seiten auf, wie die Autorin als Kind einer achtköpfigen Familie lernen musste, sich nicht unterkriegen zu lassen, trotz der Ausgrenzung und Diskriminierung, die sie als "person of colour" im London der 1960er Jahre erfuhr.
So beschreibt sie die Stationen ihres Lebens wie Kindheit, Liebschaften und Schauspiel bis sie letztendlich ihren Platz als Autorin gefunden hat. Anhand zahlreicher Beispiele schildert sie die Ausgrenzung, die sie teils bis heute noch allein aufgrund ihrer Hautfarbe erfahren muss (wobei vieles besser geworden ist).

Ihr Kampfgeist geht klar aus dem Buch hervor. Jedoch dem "Warum", den Motiven, den Antrieben zum Kämpfen, wird vergleichsweise wenig Raum gewährt.