Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Shanna
Wohnort: 
W.

Bewertungen

Insgesamt 152 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2018
Heimweh-Blues und heiße Schokolade / Die Trabbel-Drillinge Bd.1
Janotta, Anja

Heimweh-Blues und heiße Schokolade / Die Trabbel-Drillinge Bd.1


sehr gut

Franka, Vicky und Bella sind eineiige Drillinge, was äußerst selten vorkommt. Dass sie sich äußerlich zum Verwechseln ähnlich sehen, haben sie schon oft zu ihrem Vorteil ausgenutzt. In ihrem Charakter sind sie jedoch total unterschiedlich, halten aber zusammen wie Pech und Schwefel, wenn es darauf ankommt. Als ihre Mutter den Stammsitz der Familie in einem Dorf erbt, um dort ein Bio-Hotel zu eröffnen, sind sie sich einig, dass es dort nur furchtbar werden kann. Keine Freunde, keine Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten, noch nicht mal ein Café oder eine Eisdiele. Mit ihren Ansprüchen und dem großstädtischen Gehabe machen sie sich am Anfang nicht gerade beliebt. Und der peinliche Zeitungsartikel mit ihrem unvorteilhaften Interview verfolgt sie sogar bis in die Provinz. Aber Aufgeben kommt nicht in Frage!

Mir hat der lockere und unterhaltsame Schreibstil sehr gut gefallen. Die Handlung ist von Beginn an interessant und man fiebert mit den Mädchen mit, deren Probleme man gut nachvollziehen kann. Allerdings fand ich die Drillinge mit ihrer überheblichen und arroganten Art anfangs sehr unsympathisch. Es ist kein Wunder, wenn man sie als "Schickitussis" bezeichnet, so wie sie sich aufgeführt haben. Anscheinend hatte die Mutter auch nichts gegen Haare färben bei ihren 12-jährigen Töchtern und das, obwohl bei der ganzen Familie sonst alles BIO sein musste...

Davon abgesehen, ist dieses Jugendbuch kurzweilig zu lesen und unterhält mit einigen witzigen Passagen, die auch mir Spaß gemacht haben.

Bewertung vom 20.03.2018
Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2
Shusterman, Neal

Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2


ausgezeichnet

Durchgehend atemberaubend und überraschend!
An den von mir sehnlichst erwarteten zweiten Band der Scythe-Trilogie, hatte ich hohe Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen wurden. Oft sind nur die Auftakt-Bände gut und die Qualität nimmt mit jedem weiteren Band ab. Hier fand ich sogar den zweiten Teil noch spannender und interessanter als den Ersten, den man unbedingt vorher gelesen haben sollte!

Citra muss sich erst an ihre neue Aufgabe als Scythe Anastasia gewöhnen und es wird ihr nicht gerade leicht gemacht. Viele sind mit ihrer barmherzigeren Art der Nachlese nicht einverstanden und stellen sich gegen sie. Ihr Freund Rowan musste untertauchen und versucht auf seine rigorose und rebellische Weise, zur Gerechtigkeit im Scythetum beizutragen. Die Anhänger der sogenannten neuen Ordnung verlangen das Recht auf Nachlesen, also Töten ohne Regeln. Als Rowan bei einer seiner Aktionen auf Scythe Brahms, einen korrupten, menschenverachtenden und egoistischen Zeitgenossen trifft, begeht er einen folgenschweren Fehler...

Auch wenn es schon einige Zeit her war, dass ich Band 1 gelesen hatte, war ich sofort wieder in dieser eindrucksvollen Atmosphäre gefangen. Der Autor hat mich mit seinem packenden und mitreißenden Schreibstil erneut in diese fremdartige Welt eintauchen lassen. Man begegnet wieder einigen Charakteren aus dem ersten Buch, es tauchen aber auch viele neue, interessante Personen auf. Mir hat besonders gut gefallen, dass man viel mehr über den geheimnisvollen Thunderhead erfährt und sich eine klarere Vorstellung davon machen kann, was er alles steuert und wo seine Grenzen sind. Seine Sicht der Dinge und seine Überlegungen teilt er dem Leser in besonders hervorgehobenen Abschnitten mit und erhöht damit die Neugier auf die kommenden Ereignisse.

Sehr beeindruckt hat mich die Entwicklung der Protagonistin Citra/Anastasia. Als unsichere Jung-Scythe, die ihren Platz in der Gemeinschaft noch nicht gefunden hat, beharrt sie dennoch auf ihrem Standpunkt, die Nachlese so durchzuführen, wie sie es für richtig hält. Dabei stellt sie sich auch einflussreichen und mächtigen Gegnern, um die alten Werte der Gemeinschaft zu erhalten. Dabei empfand ich die Tatsache, dass die Liebesgeschichte zwischen Anastasia und Rowan nur angedeutet und dezent erwähnt wird, als sehr angenehm. So kann man sich ganz auf die eigentlichen Probleme und ihren Widerstand gegen die neue Ordnung konzentrieren.

Die Handlung nimmt kontinuierlich von Anfang bis Ende immer mehr an Fahrt und Spannung auf, die sich dann in einem fulminanten und völlig unerwarteten Höhepunkt am Ende entlädt. Es bleiben danach noch viele Fragen offen und man kann dementsprechend spekulieren, wie es weitergehen wird. Leider erscheint der Abschlussband voraussichtlich erst 2019, aber ich bin überzeugt, dass sich das Warten darauf, unbedingt lohnen wird!

Bewertung vom 02.03.2018
Für immer ist die längste Zeit
Fabiaschi, Abby

Für immer ist die längste Zeit


ausgezeichnet

Ergreifend, tiefgründig und lesenswert!
Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte einer Familie, die durch den plötzlichen Tod der Mutter, auseinanderzubrechen droht. Es ist allen ein Rätsel, warum sie sich vom Dach der Bibliothek gestürzt hat, obwohl sie doch anscheinend ein schönes Leben führte. Die Angehörigen und Freunde plagen Schuldgefühle und das übrige Umfeld reagiert mit Verständnislosigkeit oder Schweigen. In dieser bedrückenden Situation fällt es besonders schwer, die Trauer zu verarbeiten.

Die Ereignisse nach der Tragödie werden abwechselnd aus der Sicht von Madeline, der verstorbenen Mutter, ihres Ehemanns Brady und der Tochter Eve geschildert, wobei Maddy ihre Lieben aus einer höheren Sphäre beobachtet und sogar ein wenig beeinflussen kann. So versucht sie unter anderem, eine neue Frau für Brady zu finden und glaubt, dass die Grundschullehrerin Rory die Richtige für ihn ist. Wie praktisch, dass Tochter Eve gerade zusätzlichen Unterricht in Mathe braucht...

Trotz des schwierigen Themas hatte ich beim Lesen nie ein trauriges oder deprimierendes Gefühl, was mich oft bei solchen Romanen befällt. Denn es passieren durchaus auch amüsante Szenen, bei denen man Schmunzeln kann und die ironischen Kommentare von Maddy haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Einfach herrlich, wie sie von "oben" versucht, einzugreifen. Die Unterteilung in die verschiedenen Blickwinkel fand ich sehr interessant. So konnte man sich gut in die Gefühle von jedem hineinversetzen und deren Handlungen verstehen.

Mindestens genauso bemerkenswert wie die Protagonisten sind einige Nebenfiguren, die man gleich ins Herz schließt, für ihre warmherzigen und lebensklugen Gedanken. So bietet der Text auch eine Fülle von erinnerungswürdigen Zitaten, von denen ich hier nur ein Beispiel erwähnen möchte: "Wir kommen nicht allwissend zur Welt. Dafür gibt es das Leben."

Mich hat die Entwicklung, die die Charaktere von Eve und Brady im Verlauf der Handlung durchmachen, sehr bewegt. Man konnte miterleben, wie sie mit Hilfe von Therapeuten, Freunden und ganz unerwarteten Maßnahmen, von einer anfänglichen Entfremdung und Sprachlosigkeit, wieder zu einer gemeinsamen Basis zurückgefunden haben. Dabei gab es einige Rückschläge, doch das hat das ganze Geschehen für mich erst realistisch und glaubwürdig dargestellt. Denn niemand ist unfehlbar und reagiert immer richtig.

Zum Schluss kommt es dann sogar noch zu einer spannenden und unerwarteten Wendung, die die Tatsachen in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt und die Geschichte zu einem rundum befriedigenden Ende bringt. Insgesamt ist es ein ergreifendes, tiefgründiges und lesenswertes Buch mit viel Herz, Lebensweisheiten und einprägsamen Charakteren, welches ich absolut empfehlen kann!

Bewertung vom 08.02.2018
17 Erkenntnisse über Leander Blum
Kramer, Irmgard

17 Erkenntnisse über Leander Blum


sehr gut

Jonas und Leander sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich und leben heimlich und unerkannt ihre Leidenschaft für Graffitis aus. Immer auf der Suche nach der perfekten Wand für ihr Masterpiece und auf der Flucht vor der Polizei, zu der ironischerweise auch Leanders Vater gehört und Jagd auf die Sprayer macht...

Die Geschichte spielt in Wien und ist aus zwei Erzählperspektiven und zwei zeitlich unterschiedlichen Handlungssträngen in der Ich-Form geschrieben. Das merkt man aber erst nach einigen Seiten. Damit hatte ich dann auch sehr zu kämpfen. Man bekommt nur in der Überschrift einen kleinen Hinweis, wer gerade erzählt und an welchem Zeitpunkt der Handlung man sich als Leser befindet. Das hat mich sehr verwirrt und ich habe erst nach etlichen Kapiteln die Zusammenhänge einigermaßen begriffen. Eine Kennzeichnung mit einer Personen- und Zeitangabe hätte den Einstieg und das Verständnis hier sehr erleichtert. So bin ich deshalb nur schwer in die ansonsten wirklich interessante, abwechslungsreiche und zum Schluss sehr spannende Handlung hineingekommen.

Bei der Thematik kommen naturgemäß auch viele Bergriffe aus der Jugend- und Szenesprache zum Einsatz, über die man stolpert, wenn man sich damit nicht auskennt. Die erklären sich aber leicht aus dem Zusammenhang heraus und stellen kein Problem dar. Etwas unlogisch empfand ich allerdings, dass die Väter der Jungs, vor Allem der Polizist, ihren Söhnen eine riesige Leinwand zum Malen geschenkt und dann aber nicht die Verbindung zu den Graffiti-Künstlern erkannt haben...

Die enge Verbindung von Jonas und Leander und die Besessenheit für ihre Kunst kam sehr gut zur Geltung, nur das Mädchen Lila, in das sich Leander verliebt, blieb für meinen Geschmack zu blass, obwohl sie eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Geschichte spielt und so konnte ich ihre lebensbedrohende Entscheidung am Ende auch nicht ganz verstehen. Mein Fazit ist deshalb: ein toller Plot und interessante Charaktere, aber etwas verwirrend, sonst hätte ich die volle Sternenzahl vergeben.

Bewertung vom 04.01.2018
Der Schein
Blix, Ella

Der Schein


ausgezeichnet

Die 16-jährige Alina ist so richtig sauer darüber, dass sie für ein halbes Jahr in ein Internat auf der Ostseeinsel Griffiun ziehen muss. Ihr Vater geht beruflich ins Ausland und will sie nicht alleine und ohne Aufsicht in Berlin zurücklassen. Sie befürchtet, dass sie sich ohne ihre Freunde auf der öden Insel total langweilen wird. Zuerst scheint sich ihre Ahnung zu bewahrheiten, doch kurz darauf macht sie einige interessante Bekanntschaften und höchst mysteriöse Ereignisse häufen sich. Bald schon befindet sie sich mitten im größten Abenteuer ihres Lebens...

Die Geschichte beginnt sehr geruhsam und unspektakulär, als Alina sich auf der Fahrt in das Internat Hoge Zand befindet. Man bekommt einen detaillierten Einblick in ihr bisheriges Leben und ihren Charakter, so dass man sich sehr gut in sie und ihre Situation hineinversetzen kann. Ihren Unmut über die zeitweilige "Verbannung" kann man verstehen und nachempfinden. Der Vater wird ein wenig chaotisch, schrullig und wenig mitfühlend dargestellt, was sich aber mit der Zeit erklärt und dann auch nachvollziehbar ist. Was mit der nicht vorhandenen Mutter passiert ist, bleibt lange ein Rätsel, sorgt aber für Spannung und Spekulationen, denen man sich gerne anschließt.

Alina lernt im Internat und auf der Insel bemerkenswerte Menschen kennen, muss sich mit neuen, teils befremdlichen Regeln anfreunden und an einen komplett anderen Lebensstil gewöhnen. Hierbei hat mich besonders beeindruckt, wie sie immer wieder ihr Schubladendenken über den Haufen werfen muss und erkennt, dass man niemand vorschnell be- und verurteilen soll. Sie bekommt einige überraschende Einblicke in die Wesenszüge ihrer neuen Bekanntschaften, die sie in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Das zu lesen macht bereits Spaß und es gibt auch einige Szenen zum Schmunzeln, doch nach etwa 200 Seiten nimmt die Handlung an Fahrt auf und es wird spannend. Zwar weiß man als Leser schon viel früher als Alina, was des Rätsels Lösung ist, trotzdem bleiben noch genügend Fragen offen, um die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten.

Nach der Beendigung des Buches habe ich gemerkt, dass man den Titel auf verschiedene Arten und mit unterschiedlichen Bedeutungen interpretieren kann. Doch das soll jeder, der es liest, selbst herausfinden. Mir hat es sehr gut gefallen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2017
Caitlynn

Caitlynn


ausgezeichnet

Dieser Sammelband fasst zwei Bücher und zwei Kurzgeschichten der Autorin zusammen, was aber als kompletter Roman mit durchgehender Handlung gelesen werden kann. Es geht um das Schicksal der jungen Adeligen Caitlynn, die nach dem herrschenden Brauch ebenfalls adelig verheiratet werden soll, um die Gabe des Charismas innerhalb dieses Kreises zu halten und an die Nachkommen weiterzugeben. Caitlynn möchte jedoch viel lieber eine Vollstreckerin werden und versucht mit allen Mitteln ihre Aufnahme auf die Hochzeitsliste zu verhindern...

Man steigt als Leser direkt in das Geschehen ein und begleitet Caitlynn bei ihren Bemühungen, ihr Ziel zu erreichen. Es wird nichts über diese fremdartige Welt mit ihren rätselhaften Regeln und auch nichts über die herrschenden Gesellschaftsstrukturen erklärt. Man bekommt nur im Verlauf der Handlung kleine Hinweise darauf, was es mit der Gabe des Charismas auf sich hat und wie das Zusammenleben organisiert ist. Das hat mich am Anfang sehr verwirrt, hat aber auch den Vorteil, dass der Lesefluss durch keine langatmigen Erklärungen gehemmt wird. Die Entwicklung von Caitlynn und ihr Zusammentreffen mit anderen interessanten Charakteren sind so lebendig und spannend geschildert, dass man sich über Dinge, die man nicht versteht, keine weiteren Gedanken macht. Die meisten Fragen beantworten sich dann auch von selbst, je weiter die Handlung fortschreitet.

Einige neue Ideen haben mir sehr gut gefallen, wie zum Beispiel die Kennzeichnung der Handrücken mit den Symbolen für die Herkunft und die Tätigkeit. Zur Begrüßung werden diese präsentiert und das Gegenüber kann so den Gesprächspartner gleich einschätzen. Auch der Einsatz des Charismas ist faszinierend beschrieben. Es zwingt anderen Menschen den eigenen Willen auf, aber nicht jeder besitzt diese Gabe und sie ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Man kann sich sehr gut in Caitlynns Gedanken und Gefühle hineinversetzen. Sie ist eine rundum sympathische Heldin, denn sie ist zwar stark und ihre Gabe mächtig, aber sie gibt auch ihre Fehler zu und zweifelt manchmal an ihren Entscheidungen.

Eine zarte Liebesgeschichte wird bisher nur vage angedeutet und das empfand ich als sehr wohltuend, wodurch sich diese Erzählungen von der Masse ähnlicher Geschichten abheben und nicht in unglaubwürdigem Kitsch enden. In diese fantasiereiche und magische Welt einzutauchen hat mir großen Spaß gemacht und ich werde auf jeden Fall sehr gerne noch mehr von ihr lesen!

Die Erlebnisse von Caitlynn werden bereits in einem weiteren Buch "Drei Tropfen Dunkelheit" fortgesetzt.

Bewertung vom 10.11.2017
Wie wir Katzen die Welt sehen
Stellmacher, Hermien;Schultz, Joachim

Wie wir Katzen die Welt sehen


ausgezeichnet

Als ehemalige Dosenöffnerin hat mir dieses Buch, aus der Sicht einer Katze geschrieben, sehr gut gefallen. Obwohl es wie ein richtiges Lexikon aufgebaut ist, lässt es sich entspannt durchlesen und räumt mit den gängigen und aberwitzigen Vorstellungen auf, die über die Schmusetiger im Umlauf sind. Deshalb gehören die unzähligen Katzenratgeber (Märchenbücher genannt), nach Meinung des tierischen Autors zum Altpapier.

Ich musste ein paar Mal herzlich lachen, weil ich meinen Kater und mich in einigen Szenen wiedererkannt habe und unsere "Dialoge" tatsächlich haargenau so abgelaufen sind...
Außerdem haben mich Wortschöpfungen wie das "Intercat" und der "Traumsauger" richtig begeistert. Auch das Zweibeiner-Bullshit-Bingo mit den typischen Ausrufen eines Katzenbesitzers treffen gekonnt ins Schwarze. Ich habe schon sehr viele Katzenbücher gelesen und war überrascht, wie viele neue und kreative Ideen in dem kleinen Ratgeber stecken. So enthält er unter anderem eine Übersichtskarte des Schlafgeländes, neugestaltete Hinweisschilder und sogar das Rätsel des Trockenfutter-Verstreuens rund um den Napf wird gelöst. Einfach herrlich!

Da nun bald wieder die Zeit des "Deko-Kratzbaums" anbricht, kann ich dieses entzückende Büchlein jedem empfehlen, der ein schönes Geschenk für einen katzenliebenden Menschen sucht.

Bewertung vom 18.10.2017
Wolkenschloss
Gier, Kerstin

Wolkenschloss


sehr gut

Als Erstes sticht das wunderschön und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Cover ins Auge, was sich wohltuend von der Masse abhebt und mir sehr gut gefällt. Es gibt schon einen kleinen Vorgeschmack auf die verschiedenen Gäste, auf die man im Wolkenschloss treffen wird. Als Hauptperson steht die Jahrespraktikantin Fanny Funke im Mittelpunkt, die sich gleich zu Beginn gegen einen altklugen und gehässigen Jungen durchsetzen muss. Auch einige ihrer Kolleginnen machen ihr das Leben schwer, doch zum Glück gibt es einen liebenswerten und weisen Concierge, sowie den tätowierten, aber herzensguten Herrn der Wäscherei, die Fanny mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Sohn des einen Hotelbesitzers scheint ein sehr netter Leidensgenosse -weil Lebenspraktikant- zu sein, auch wenn Fanny ihn unter ungünstigen Umständen kennenlernt.

Es würde den Rahmen der Rezension sprengen, auf die zahlreichen Personen mit geheimnisvollen, skurrilen und zwielichtigen Charakterzügen einzugehen, die eine Rolle in der Handlung spielen. Die Kulisse eines Hotels ist hierfür natürlich eine unerschöpfliche Quelle, die die Autorin gekonnt ausnutzt. Für den nötigen Überblick sorgt ein angehängtes Personenverzeichnis, was man zum Abschluss komplett lesen sollte, denn es enthält noch einige weiterführende Informationen, die im Text nicht vorkommen.

Erwähnenswert sind aber noch die eigenwilligen Tiere, die das Hotel bevölkern und für manche Überraschung sorgen. Da tummeln sich sieben Bergdohlen die alle Hugo heißen, ein Paar unerschrockene Kaltblutpferde für romantische Schlittenfahrten, diverse Hunde von speziellen Gästen und eine verbotene Katze, die anscheinend mehr als sieben Leben und einen sechsten Sinn besitzt.

Diese Zutaten sorgen zusammen mit einem lockeren und eingängigen Schreibstil für lustige Episoden, mystische Vorkommnisse und turbulente Entwicklungen. Mir haben dabei besonders die eingestreuten Alliterationen wie der "reizbare Roman" und der "rückgratlose Rudi" viel Spaß gemacht. Dabei strahlt die gesamte Szenerie eines altmodischen Hotels, im Winterwunderland der Schweizer Berge, eine heimelige und behagliche Wohlfühlatmosphäre aus und man sieht sich als Leser fast als ein Mitglied des Hotelpersonals. Man beobachtet aus Fannys Perspektive, die sich langsam auf den Höhepunkt zuspitzenden Ereignisse, die dann doch mit überraschenden Wendungen und unerwarteten Enthüllungen aufwarten. Verschleierte Identitäten werden enthüllt und so manch einer entpuppt sich als Bösewicht, von dem man es nicht gedacht hätte.

Für meinen Geschmack waren einige der in James-Bond-Manier beschriebenen Szenen am Schluss etwas zu dick aufgetragen und dadurch unglaubwürdig. Ich hatte den Eindruck, dass unbedingt noch spektakuläre Action eingebaut werden musste, um die nötige Spannung zu erzeugen. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt. Ansonsten habe ich mich im Wolkenschloss mit seinen unterhaltsamen Bewohnern sehr wohlgefühlt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2017
Moon Chosen / Gefährten einer neuen Welt Bd.1
Cast, P. C.

Moon Chosen / Gefährten einer neuen Welt Bd.1


ausgezeichnet

Mitreißende Story in einer ursprünglichen Welt.
In einer dystopischen Zukunft existieren verschiedene Clans mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und Gebräuchen. Leda ist die Mondfrau der Erdwanderer und reinigt alle drei Tage die Stammesmitglieder vom Nachtfieber. Ihre Tochter Mari möchte sie gerne zu ihrer Nachfolgerin ausbilden. Aber Mari ist anders als die übrigen Erdwanderer und muss dieses Geheimnis wahren, um nicht von der Gemeinschaft verstoßen zu werden.
Nik gehört zu den Gefährten, die von einem Hund auserwählt, eine lebenslange Seelenpartnerschaft mit ihm eingehen. Doch sie leben in Feindschaft mit den Erdwanderern. Vor den Hautdieben müssen sich alle in acht nehmen, denn sie sind Kannibalen und ziehen ihren Opfern die Haut bei lebendigem Leibe ab. Die Situation spitzt sich zu, als Nik ein wertvoller Welpe in den gefährlichen Wald entwischt...

Die hier beschriebene Welt hat so etwas Ursprüngliches, dass man sich in einen steinzeitlichen Urwald zurückversetzt fühlt. Doch gründet sie sich auf eine vergangene Zivilisation, wobei nicht erklärt wird, wie es dazu kam. Obwohl am Anfang sehr viel passiert und etliche Informationen zu verschiedenen Clans zu verarbeiten sind, konnte ich die Zusammenhänge schnell verstehen und mich in dieser Welt bestens zurecht finden. Eine Karte wäre hierbei hilfreich gewesen, um die räumliche Lage der Clans und ihre Wege noch besser nachvollziehen zu können.

Der Schreibstil ist sehr anschaulich und man kann sich die ganze Szenerie lebhaft und bildlich vorstellen. Die Charaktere sind sehr interessant, da sie alle mit ganz verschiedenen Problemen zu kämpfen haben und sich im Laufe der Handlung realistisch und nachvollziehbar weiterentwickeln. Auch der Hautdieb Fahlauge begeht zwar abscheuliche Taten, aber in jeder guten Geschichte braucht es so eine richtig ekelhafte Hassfigur, sonst wäre es doch langweilig. Es kommen auch einige brutale Szenen vor, die zart besaitete Gemüter vielleicht abschrecken könnten, aber ich empfand sie als nicht zu heftig, wenn man bedenkt, was Jugendliche jeden Tag im TV oder Internet zu sehen bekommen. Für meinen Geschmack haben sich die rasanten Abschnitte im richtigen Verhältnis mit ruhigeren Beschreibungen gemischt und die Spannung im Lesefluss nicht abreißen lassen.

Als sehr dezent und doch romantisch dargestellt, war für mich die zart aufkeimende Liebe der Protagonisten. Trotz vieler gegenseitiger Missverständnisse und Vorurteile, bauen sie mit der Zeit ein immer größeres Vertrauen zueinander auf, dass sie gegen alle Widerstände verteidigen müssen.
Hier sind lebensnahe Themen, wie zum Beispiel Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt, die auch unsere Gesellschaft von heute bewegen, in eine mitreißende Story verpackt. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung, die ich schon sehr gespannt erwarte!