Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Urte Köhler

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2019
Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse / Jack, der Monsterschreck Bd.1
Brallier, Max

Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse / Jack, der Monsterschreck Bd.1


sehr gut

Das erste Wort, das zu dem Jugendroman passt und ihn in einer Silbe zusammenfasst, ist "cool". Alles und jedes Tun des Helden Jack in diesem Roman ist darauf ausgelegt, auf jeden Fall cool und abgebrüht rüberzukommen. Gefühlsregungen welcher Art auch immer werden entweder am Rande - sotto voce - erwähnt oder in eine riesige Showeinlage mit gewaltigem Drama verpackt.
Ziel ist es die "Ultimative apokalyptische Glanztat" zu vollbringen, die seinen Status als Held festigen soll. Immerhin muss das ganze Getue vorher ja einen Zweck erfüllen. Und für großmäuliges Getue ist viel Gelegenheit auf den 230 Seiten des Romans. Immerhin muss Jack über seinen Status als Waisenjunge, der von einer Familie zur nächsten gereicht wird hinwegtäuschen und darf seine angeknackste Gefühlswelt nicht offenlegen.
Da kommt ihm die Zombieapokalypse gerade recht und dass es dazu noch ein gigantisches Monster gibt, dass es speziell auf ihn angesehen hat, ist hilfreich. So können diverse Aktionfilm- und Heldenklischees bedient werden.
Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, immerhin gilt es ein Fräulein in Not zu retten; wo Jack so richtig aus dem Vollen schöpft und dabei auch schon mal den Gentleman heraushängen lässt. Ohne allerdings auf den Gedanken zu kommen, die Lady könnte allein zurecht kommen.
Die Story mündet in einen ultimativen Kampf Gut gegen Böse - Bildung verschafft der guten Seite dabei einen entscheidenden Vorteil - und Jack läuft lässig wie nebenbei zur absoluten Höchstform auf. Der Leser glaubt für einen kurzen Moment, dass Jack so etwas täglich aus dem Ärmel schüttelt.

Was der Story großen Auftrieb gibt, ist die umgangssprachlich angelegte Ausdrucksweise der Figuren, sei es dass sie sprechen, sei es dass sie die Handlung reflektieren. Ein lockerer "Sprech" wie man neudeutsch sagt, kommt "cool" rüber und liest sich flott. Das hält junge Leser sicher bei der Stange, die sich mit korrektem Schriftdeutsch vielleicht etwas schwer tun.
Die Zeichnungen, die einige Elemente der Erzählung treffend veranschaulichen, sind wunderbar gelungen. Sie geben dem Text einen einprägsames "Bild", was den teilweise komischen Charakter einiger Ideen unterstreicht. Wirklich lustig ist der "Endzeit-Schlitten".

Insgesamt ein lesenswertes, witziges Jugendbuch, das sich an die heutige Sprachwelt der Jugendlichen anlehnt und mit dem Thema Zombies ein Endzeitszenario darstellt, in dem es irre Spaß macht, zu überleben.

Bewertung vom 12.09.2019
Die Dame hinter dem Vorhang
Peters, Veronika

Die Dame hinter dem Vorhang


weniger gut

Der Titel dieses vor sich hin plätschernden Buches ist so passend gewählt, wie es selten trifft. Der Leser wird in die Welt der Edith Sitwell entführt und nimmt durch die Augen ihres Hausmädchens an dem Leben der Dichterin teil. Wir erleben eine Alltagsschilderung einer Bohème Dame der 1930er Jahre bis zu ihrem Tod 1964. Ihre Macken, ihre Vorlieben, ihre Exzentrik, ihre Freunde, ihre Feinde, ihren ewigen Kampf ums Geld und die Beziehung zu ihren Eltern und Geschwistern.
Das mit den Jahren unentbehrlich gewordene Hausmädchen Jane entpuppt sich dabei als genaue Beobachterin. Sie kommentiert und analysiert das Geschehen und das Verhalten ihrer Dame Edith. Dabei stets auf deren körperlichen und geistigen Wohl bedacht, hält sie die lästigen Pflichten des Alltags von ihr fern. Auf eine herzliche, aber auch treffsichere Art weiß sie sich zwischen den exotischen Gestalten um Dame Edith herum zu behaupten.

Was mir bei der Lektüre dieses Romans aufgefallen ist, ist, dass der Blick wirklich fast ausschließlich hinter den Vorhang gerichtet ist. Was dort geschieht soll also in Abgrenzung zu dem Leben vor dem Vorhang stehen. Um diesen Kontrast stärker zu betonen, wäre es unerlässlich gewesen, auch das Leben vor dem Vorhang, dasjenige im Rampenlicht, zu beschreiben. So wäre es dem Leser deutlicher gemacht worden, in welchem Zwiespalt so eine Person sich bewegt. Tatsächlich finden sich immer nur schemenhafte Streiflichter zu dem Leben in und um Publikum herum. Das ist meiner Meinung nach zu dünn, um die Bedeutung des banalen Alltags zu begreifen. Die Dissonanz hätte stärker herausgearbeitet werden sollen. So bleibt das Buch auf der Ebene eines unterhaltenden, oberflächlichen Romans. Die Darstellung der zweifellos vorhandenen Spannungen zwischen Rampenlicht und Wohnstube hätten der Geschichte Dynamik verliehen, die ihr so fehlt. Schade.

Bewertung vom 30.08.2019
Ein neues Blau
Saller, Tom

Ein neues Blau


ausgezeichnet

Die Lektüre dieses Romans ist ein Erlebnis, wie es einem nur selten zu teil wird. Von mitreißender Spannung, einzigartiger Sprache und einer Einfühlsamkeit in die Figuren, die seines gleichen sucht. Es ist eins von diesen Büchern bei denen der Leser dem Ende entgegen fiebert, um dann traurig den letzten Satz zu lesen, weil es zu Ende ist.
Eine alte Dame und eine stark pubertierende Schülerin verbringen einige Nachmittage miteinander, weil der Sohn der Dame der Meinung ist, seine Mutter brauche Gesellschaft.
Was zunächst wie eine Gefälligkeit des Schülerin anmutet, entpuppt sich sehr schnell als erster Schritt zu einem Wandlungsprozess, der die Figuren am Ende mit sich und ihrem Leben aussöhnen wird. Sie lernen, sich selbst und anderen zu verzeihen und mit sich ins Reine zu kommen. Die Junge, um ihren Platz im Leben zu finden und die Alte, um ihre Vergangenheit uneingeschränkt zu akzeptieren.
Dieser Plott wird mit Erzählungen und Reflexionen aus dem Alltag der beiden unterfüttert, die dem Leser das ganz persönliche Schicksal jedes Einzelnen vor Augen führen und beschreibt was für Folgen das haben kann. Mit eben diesen Folgen weiter zu leben stellt die besondere Herausforderung dar, der sich beide am Ende des Buches stellen. Wie? Das wird nicht verraten.
Beeindruckend an diesem Roman ist der psychologische Tiefgang, der Figuren und deren hohes Maß an Selbstreflexion und Erkenntnisfähigkeit. Etwas, was sicher der Ausbildung und beruflichen Tätigkeit des Autors geschuldet ist.
Ebenso der gewaltige Umfang an Themen, die in diesem Roman meist ausführlicher angesprochen werden. Eine breite Vielfalt von Porzellan und Teekultur, über Judentum und Kanji bis zu Bauhaus und Psychoanalyse wird angesprochen. Jedes dieser Themen ist für den Roman von besonderer Bedeutung, weil sie im Leben der Protagonisten eine wichtige Rolle spielen und darauf hinweisen, dass das Leben Platz bietet für vielfältige Beschäftigungen.
Die literarische Umsetzung dieses Stoffes ist das Herausragende an diesem Roman, der den Leser wie nebenbei auffordert, selbst ein Blick auf sich und sein Leben zu werfen. Sich zu fragen, warum tue ich das und warum tut der andere das.
Ein wunderbarer Leitfaden für den Umgang mit sich selbst und mit dem, was das Leben jeden Tag so zu bieten hat. Und das das Leben immer vielfältige Möglichkeiten für jeden parat hat. Man muss sie nur erkennen und annehmen können.

Bewertung vom 22.08.2019
Die Wege der Liebe / Die Ärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Die Wege der Liebe / Die Ärztin Bd.3


sehr gut

Dieser dritte Teil der Trilogie über die Ärztin Ricarda Thomasius hat auf 572 Seiten alles zu bieten, was in eine dramatische Saga hineingehört. Fortschrittsdenken und der Kampf gegen bornierte Männer, die das Wissen über - in diesem Falle Medizin - gepachtet zu haben scheinen, kennzeichnet hauptsächlich Ricardas Lebensweg und Karriere als Ärztin. Unbeirrt geht sie ihren Weg, mutig und stolz, zu ihren Prinzipien stehend, auch wenn sie damit aneckt und Menschen gegen sich aufbringt. Gegenüber ihrer Familie legt sie das gleiche Verhalten an den Tag, was ihr ebenfalls nicht nur Freunde einbringt. Sie steht abseits der allmächtigen Familie Kögler - die Familie ihres ersten Mannes.
Mit drei Kindern von drei verschiedenen Männern ist sie stets darauf bedacht, Familie und ihre Beziehung zu ihren Kindern als oberstes Ziel vor Augen zu haben. Ihr Beruf als Ärztin kommt aber gleich danach, was sie aber nicht daran hindert, ihn für ihre Familie aufs Spiel zu setzen. Am Ende ist es dann die Familie, die an erster Stelle in ihrem Leben steht.
Darum herum rangt sich die weitere Handlung gespickt mit Klischees wie Ehebruch, Homosexualität, Abtreibung, Vergewaltigung, Erpressung, Scheidung, Krankheit und Tod.
Ziemlich viel für ein Leben, das durch den Willen zu helfen und Leben zu bewahren geprägt ist. Ricarda ist stets auf der Suche nach dem Guten im Menschen, sieht sich aber konfrontiert mit den Abgründen der menschlichen Gesellschaft, die auch vor ihrer Familie nicht Halt machen.
Als unglaublich starke Frau schultert sie diese Abgründe erstaunlich kräftig und bewahrt in schwierigen Situationen einen kühlen, klaren Kopf.
Dennoch bin ich der Meinung, dass oben aufgezählte Klischees nicht in der Häufung während eines Menschenlebens auf ihn einstürzen.
Mal ganz ehrlich: Schon die Auseinandersetzung mit zwei der genannten Dinge, kann ein Leben gehörig aus den Fugen bringen und es so verändern, dass kein Stein mehr auf dem anderen steht. Und alle zusammen inklusive die Überwindung einer tödlichen Krankheit lassen die Heldin am Ende entspannt im Schoß der Familie glücklich sein?
Insgesamt aber eine wundervoll ausgedachte Geschichte, voller Dramatik, lebendiger Figuren und stringenter Handlungsweisen. Der Leser kann wunderbar mit fiebern und immer wieder verwundert erfahren, wie sich doch alles zum Guten wendet und die Dinge sich fügen.
Das stimmt den Leser sicher am Ende heiter und entlockt ihm ein Gefühl der Dankbarkeit, dass derart viel Dramatik nicht sein eigenes Leben ausmacht.

Bewertung vom 01.08.2019
Silberdrache Bd.1
Sage, Angie

Silberdrache Bd.1


gut

In diesem stellenweise grausamen Jugendroman stehen drei Erzählstränge nebeneinander, die nacheinander verbunden werden, wobei der Leser sich fragt, was es mit dem zuletzt verwobenen eigentlich auf sich hat. Er ist der kürzeste von allen und setzt der Geschichte ein etwas dürres, unverständliches Ende.
Insgesamt lässt sich der Leser auf eine spannende Geschichte ein, in der relativ wenig Handlung in eine umfangreiche Erzählwelt eingebettet ist. Die Handlungsweisen der Figuren sind folgerichtig und bringen den Ablauf gut voran, der auf ein aktiongeladenes Creszendo zusteuert: gut gegen böse. Und das Böse ist wirklich böse, sadistisch und unmenschlich. Manchmal wundert der Leser sich über solche Abgründe.
Die Drachen in der Geschichte sind wundervoll geschildert. Sie weisen menschliche Denkweisen und unterschiedliche Charaktere auf. Haben aber auch "drachentypisches" Verhalten und "exzentrische" Bedürfnisse. Ihre Hierarchie erinnert an militärische Ränge, ihre Kammern an royale Gemächer.
Die Bedeutung des Silberdrachen bezieht sich auf eine besondere Fähigkeit, ohne die das Ende der Geschichte nicht möglich wäre. Solange ist sie nur ein Streiflicht am Horizont.
Insgesamt ist die Story spannend ausgedacht und erschafft eine Fantasywelt voller Drachen, die menschlicher Grausamkeit ausgesetzt sind, die aber auch dem Guten Raum lässt, damit es sich behaupten kann.

Bewertung vom 17.07.2019
Die Malerin des Nordlichts / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.10
Johannson, Lena

Die Malerin des Nordlichts / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.10


gut

Der Leser lernt die nicht mehr ganz junge Malerin Signe Munch kennen, die sich aus den Zwängen ihrer Ehe mit einem ignoranten, in überkommenen gesellschaftlichen Vorstellungen verfangenen Mann befreit hat. Nun kann sie ihre Malerei leben, alles, was sie je wollte.
In den Osloer Künstlerkreisen bringt sie es zu bescheidenem Erfolg, was sicher auch ihrem Onkel dem großen Edvard Munch zu verdanken ist. Sie hat vieles von ihm gelernt - nicht handwerklich sondern eine eigene Sicht auf Malerei.
Gleichzeitig findet sich der Leser aber auch einer Frau gegenüber, die zu tiefst unsicher und unendlich weich und freundlich ist. Das Sprichwort Sie kann keiner Fliege was zu Leide tun" trifft voll zu.
In ihrer Unsicherheit ist sie mit sich und ihren Bildern nicht zufrieden, ringt mit sich selbst um ihre Kunst.
Das ändert sich, als sie die Liebe ihres Lebens trifft und sie Fuß fassen lässt. In ihrer Welt fällt alles an seinen Platz und sie ist in der Lage, andersartige Kunstwerke zu erschaffen. Sie reift.
Doch das Schicksal hat für sie einiges in Petto. Der Zweite Weltkrieg nimmt Einfluss auf ihr Leben und bestimmt die weiteren Jahre erheblich.
Insgesamt ist es der Autorin wunderbar gelungen, das Lebensbild einer eher weniger bekannten Malerin zu zeichnen.
Ein Gesellschaftsroman mit biografischen Anteilen und einem Blick auf den Reifungsprozess einer Künstlerin, die ihr Leben in den Dienst der Kunst stellen kann und als eine gefestigte Persönlichkeit aus allem hervorgeht.

Bewertung vom 03.07.2019
Immer kommt mir das Leben dazwischen
Schrocke, Kathrin

Immer kommt mir das Leben dazwischen


sehr gut

"Pubertät ist, wenn die Eltern komisch werden" - an diesen Ausspruch unseres Kinderarztes musste ich die ganze Zeit denken, als ich das Buch von Kathrin Schrocke gelesen habe.
Die Welt von Karl steht Kopf. Und zwar seine Umwelt - nicht seine emotionale Welt, die im Moment eher erträglich ist und deren Fehler gegenüber dem Verhalten seiner Umwelt eher zu vernachlässigen sind.
Auf geschickte und auf "typisch Leben" Art taumelt Karl durch seinen Alltag bestehend aus Schule, Elternhaus, Oma und erster Liebe. Irgendwie schafft er den Drahtseilakt, alles miteinander zu verbinden und irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Dabei bleibt zwar das Smartphone kurzzeitig auf der Strecke und er muss das Festnetztelefon benutzen - welch eine Schmach - doch irgendwie geht das Leben weiter und notfalls könnte man auf Vorgehensweisen der Steinzeit zurückgreifen und einen richtigen Brief schreiben (was man in der Schule gelernt hat!!!!). Doch bevor er auch nur zum Briefpapier greifen kann, haben die Eltern Mist gebaut und er findet sich in vertauschten Rollen wieder. Sein Vater braucht Geld und seine Mutter Nachhilfe in Sachen Playlist.
Doch auch wenn alles drunter und drüber geht, am Ende passt wieder alles und Karl darf in Ruhe pubertieren.
Ein wunderbar einfühlsamer Roman über die Zwänge und Nöte eines "Pubertiers" in einer aus den Fugen geratenen Welt.

Bewertung vom 17.06.2019
Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1
Ginns, Russell

Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1


sehr gut

Der Kinderroman beginnt gleich mit dem eigentlichen Thema: der Onkel ist verschwunden.
Das ist Anlass zur Besorgnis, doch erste Schritte in Richtung des Rätsels Lösung lassen in dem geneigten Leser den Eindruck entstehen, in einer Welt zu sein, die erheblich anders tickt und funktioniert als er es bis dahin gewohnt war.
Was sich dann im Folgenden vor den Augen des Leser entfaltet und für gewaltig-buntes Kopfkino sorgt, ist eine Geschichte von unwahrscheinlicher Fantastik.
Mit Hilfe eines Regenschirms, der sich als Wegweiser zu erkennen gibt, werden die Geschwister Samantha und Nipper auf abenteuerliche Art und Weise (hypermoderne, zukunftsweisende technische Entwicklungen) auf der Welt herumgeschickt - auf den Spuren des verschwundenen Onkels. Sie folgen seiner Fährte und lösen seine Rätsel - furchtlos und unerschrocken legen sie sich mit dem Bösen an, das sich jedoch als ziemlich dämlich entpuppt.
Schlau und listig kommen sie ihrem Ziel näher und lassen dabei ihre Eltern wie vertrottelte Wissenschaftler aussehen, die keine Zeit haben, sich für die Aufregungen im Alltag ihrer Kinder zu interessieren.
Wie so häufig in abenteuerlichen Kinderbüchern, die nur dann funktionieren, wenn die Eltern Randfiguren bleiben.
Insgesamt ist die Lektüre spannend und unterhaltsam, wenn auch stellenweise langatmig. Immer dann, wenn die aktuelle Dramatik zur Erhaltung des Spannungsbogens in die Länge gezogen wird. Weniger wäre manches Mal Mehr gewesen.
Für Kinder bis 10 Jahre ein idealer Unterhaltungsroman. Sie können sich wunderbar in die beiden Kinder hineinversetzen und deren Abenteuer life miterleben. Eine leicht verständliche Sprache ohne Schnörkel und endlos lange Sätze lassen Kinderaugen flüssig über den Text gleiten. Die Kapitel sind in überschaubarer Länge, ohne große Cliffhangar, die es erleichtern, eine Pause beim Lesen einzulegen. Es wird gerade so viel Spannung erhalten, dass der Neueinstieg mühelos möglich ist.

Bewertung vom 20.05.2019
Sich selbst vertrauen
Pépin, Charles

Sich selbst vertrauen


ausgezeichnet

Ein anspruchsvolles, gewinnbringendes Buch über Selbstvertrauen und damit auch über den Umgang mit sich selbst. Die Aufforderung, in sich selbst hineinzuhorchen und sich zu fragen: Wie steht es bei mir damit?
Das lässt sich hervorragend mit dem vorletzten Satz veranschaulichen: "Wer sich selbst vertraut, findet den Mut, sich dem Ungewissen zu stellen, statt vor ihm zu fliehen." (S. 198)
Pépin stellt die Frage nach dem Erlangen von Selbstvertrauen. Wo kommt es her? Niemand bringt es von Geburt an mit.
Er nähert sich der Antwort auf diese Frage von verschiedenen Seiten, kommt aber immer wieder auf den Kern der Sache, dass die Nutzung des eigenen Gehirns unabdingbar ist. Das Auseinandersetzen und Hinterfragen von Sachverhalten und Aufgabenstellungen, die Hinwendung zur eigenen Freiheit: der Fähigkeit sich selbst zu vertrauen. Die Akzeptanz der Ungewissheit, die jeder Entscheidung innewohnt. Das Üben von Entscheidungen und das damit stetig wachsende Vertrauen in uns selbst.
Es ist möglich, den Zauderer in uns zu besiegen, aber es ist ein schwieriger Weg, die Herausforderung des eigenen Verstandes anzunehmen, statt dem bequemen Weg der Vorurteile anderer zu folgen.
Dieses Buch ist eine Aufforderung aber auch eine Anleitung an und für den Leser, darüber nachzudenken, wie viel Selbstvertrauen im Leben ausmacht, welche Erleichterungen es mit sich bringt und wie hemmend und ausbremsend Zweifel sind.
Pépin zeigt dem Leser unterschiedliche Wege auf, die zielführend sind. Es ist an ihm, sich für einen davon zu entscheiden.