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Meggie
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Bewertungen

Insgesamt 1140 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2023
Frankenstein
Shelley, Mary

Frankenstein


gut

Der junge Victor Frankenstein geht zum Studium nach Ingolstadt und widmet sich dort nicht nur den Vorlesungen, sondern auch den Lehren verschiedener Philosophen und Wissenschaftlern. Durch seinen Wissensdurst und der Liebe zu Herausforderungen stößt er auf das Geheimnis zur Erschaffung von künstlichem Leben. Durch diese Erkenntnis erschafft er ein Monster, entflieht jedoch der Verantwortung und ergeht sich in Selbstmitleid und Reue.
Doch das Monster, angetrieben von Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe, hinterlässt eine Schneise der Verwüstung und verfolgt Frankenstein, um diesem seine Wünsche und Ängste mitzuteilen. Die Ablehnung lässt ihn jedoch zu dem Monster werden, welches andere in ihm sehen.

Ein Klassiker schlechthin, ein Meisterwerk des Horrorgenres und eine Geschichte, die auch in der heutigen Zeit aktuell und modern erscheint.
Victor Frankenstein, ein junger Mann mit Träumen und Hoffnungen, erschafft neues Leben, ist sich aber nicht bewusst, was genau er damit in die Welt gesetzt hat. Das "Monster" entwickelt sich zu einem fühlenden und denkenden Wesen und möchte seiner Einsamkeit entfliehen. Es möchte geliebt und geachtet werden, doch aufgrund seines "Äußeren" wird es gemieden und verdammt.

Die Geschichte wurde 1818 von der Autorin geschrieben, kann aber mühelos in die heutige Zeit hineinversetzt werden. Wer anders ist, wird ausgegrenzt, verdammt, beleidigt oder gar vertrieben. Und das Monster, dass der junge Frankenstein erschaffen hat, ist eben anders. Dabei ist es innerlich genau so zerrissen, wie jeder andere auch und sucht nach Nähe, Liebe und Freundschaft.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gewöhnungsbedürftig. Klar, Anfang des 19. Jahrhunderts hat man noch anders gesprochen und geschrieben als heute. Aber trotzdem tat ich mir sehr schwer, der Geschichte zu folgen. Dies lag auch an den endlosen Abschweifungen und dem in Selbstmitleid schwimmenden Frankenstein. Auch wenn er genau weiß, was er getan hat und eigentlich mit den Konsequenzen leben müsste, versucht er, ein normales Leben weiterzuführen und sich der Verantwortung zu entziehen. Dabei vergisst er, was es heißt, zu helfen, sich zu kümmern. Sein eigenes Wohl steht im Vordergrund.

Das Buch beginnt nicht so, wie man es vielleicht erwartet. Wir treffen zuerst auf Kapitän Walton, der seiner Schwester Briefe schreibt, weil er sich auf einem Schiff befindet, welches an einer Polar-Expedition teilnimmt. Er schreibt von seinem Alltag und seinen Ängsten, nicht mehr lebend zurückzukommen, doch dann ändert sich sein Schreibstil und er erzählt, dass ein junger Mann an Bord gekommen ist, den sie vor dem Tod bewahrt haben. Dieser Mann entpuppt sich als Victor Frankenstein, der Walton eine ungewöhnliche Geschichte erzählt, eben die von der Erschaffung einer Kreatur, welche sich zu einem Monster entwickelt.

Diese Geschichte gibt Walton in Briefen an seine Schwester weiter, wobei er aber aus der Ich-Perspektive schreibt, also so, wie Frankenstein es ihm erzählt. Sehr ungewöhnlich und für mich leider auch nicht so nachvollziehbar, vor allem, da dieser Walton für die Handlung mal so überhaupt nicht wichtig ist.

Alles in allem hatte ich Mühe, der Story aufgrund der vielen Längen und der Nichtigkeiten zu folgen. Nur wenn es um die Szenen mit dem Monster geht, konnte ich einiges nachvollziehen. Denn die Ängste der Kreatur und die Hoffnungen für die Zukunft sind durchaus logisch. Wer bleibt schon gerne alleine?

Die Autorin hatte die Idee zu dem Buch, weil sie in einem regnerischen Urlaub mit Freunden in der Nähe von Genf die Zeit damit verbrachten, sich gegenseitig Gespenstergeschichten zu erzählen.

Meggies Fussnote:
Ein Klassiker mit Längen.

Bewertung vom 04.10.2023
Die erstaunliche Entdeckungsreise der Maureen Fry / Harold Fry Bd.3
Joyce, Rachel

Die erstaunliche Entdeckungsreise der Maureen Fry / Harold Fry Bd.3


ausgezeichnet

Maureen Fry leidet immer noch unter dem Selbstmord ihres Sohnes David vor 30 Jahren, bewundert ihren Ehemann Harold jedoch dafür, dass er vor 10 Jahren seine "Pilgerreise" unternommen hat, um Frieden damit zu schließen. Maureen wünscht sich auch, dass sie damit abschließen kann, schafft es jedoch nicht, da sie sich selbst Vorwürfe macht, dass es soweit kommen musste. Als sie erfährt, dass Queenie Hennessy, deretwegen Harold seine Reise unternommen hat, einen Garten angelegt hat, in dem David verewigt wurde, macht sich Maureen auf, diesen Garten zu besuchen. Doch nicht wie Harold zu Fuß, sondern mit dem Wagen. 350 Meilen liegen vor ihr. Maureen ist nun 72 Jahre alt, ihr steht eigentlich nicht der Sinn nach einem Abenteuer und sie lässt sich nicht gerne helfen. Sie hat bisher alles alleine geschafft. Doch die Reise zu dem Garten verändert so einiges...

In "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" habe ich schon das große Glück gehabt, Harold und Maureen kennenzulernen. Die Reise, die ich dort mit Harold unternommen habe, hat mich beeindruckt, gerührt und überrascht. Maureen und Harold haben als Ehepaar schon so einiges erleiden müssen, die harten Schicksalsschläge haben sie auseinandergetrieben. Doch sie konnten einen (Um)Weg finden, sich wieder zusammenzuraufen.

Die Autorin erzählt in wunderbarer Weise die Geschichte der beiden und lässt uns hautnah daran teilhaben, wie Harold und Maureen wieder gemeinsam zu sich selbst finden.

Im vorliegenden Band geht es nun um Maureen. Eine Nachricht bringt sie so durcheinander, dass sie sich auf den Weg machen muss, um sich selbst davon zu überzeugen. So wie ihr Mann Harold vor 10 Jahren. Doch Maureen fährt mit dem Auto. 350 Meilen zu einem Ort. Einem Garten. Angelegt von Queenie Hennessy, die dafür verantwortlich ist, dass Harold sich zu Fuß auf den Weg gemacht hat (siehe auch "Das Geheimnis der Queenie Hennessy", der zweite Teil der Trilogie).
Denn in diesem Garten ist David verewigt. Harolds und Maureen Sohn, der sich vor 30 Jahren selbst umgebracht hat.

Die Autorin schafft es auf 192 Seiten mit so viel Tiefe und Herz Maureens Leidensgeschichte zu erzählen. Zu Anfang konnte ich nicht so richtig den Bezug zu Maureen herstellen, die gefasst und kühl wirkt. Doch dann zeigt sich, dass dies nur eine aufgebaute Fassade ist, hinter der sich Maureen versteckt, um keine Gefühle ausbrechen zu lassen.

Die Fahrt zum Garten verläuft natürlich nicht auf geradem Wege. Sie bringt Maureen an ihre Grenzen und darüber hinaus. Es passiert viel und dann kommt der ausschlaggebende Punkt, der Maureen die Augen öffnet. Ein Moment, der auch bei mir zu Tränen führte und mich Maureen sehr viel näher brachte.

Die Telefonate mit Harold sind einfach herrlich. Es geht ums Essen, ums Dame spielen und Vögel beobachten. Es geht um Liebe, Vertrauen und Sehnsucht. Um Sorge, Angst und Zusammenhalt. In einfachen Worte, ohne viel Drumherum. Einfach Maureen und Harold.

Große Gefühle, große Erkenntnisse und ganz viel Selbstfindung. Mehr als man auf einmal verkraften kann. Und dies merkt Maureen am eigenen Leib.

Der erste Teil "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" wurde nun verfilmt. Ich bin sehr gespannt, wie der Roman filmisch umgesetzt wurde und ob die großen Emotionen, die der Roman vermittelt, auch eingefangen werden konnten.

Meggies Fussnote:
Eine Selbstfindung für Maureen Fry.

Bewertung vom 04.10.2023
A Haunting in Venice
Christie, Agatha

A Haunting in Venice


sehr gut

Hercules Poirot wird von der bekannten Schriftstellerin Ariadne Oliver aufgesucht, die ihn bittet, so schnell als möglich mit ihm zu kommen. Denn bei einer Halloween-Party mit Apfelschnappen und Mehlschneiden, wurde die 13jährige Joyce Reynolds tot aufgefunden. Ertrunken in einem Eimer mit Wasser und Äpfeln. Für die Schriftstellerin ist klar, dies war Mord. Für Poirot ist klar, dass dieser Mord nicht der einzige ist, mit dem er es zu tun hat. Er unterhält sich mit sämtliche Gästen der Party, stellte weitere Erkundigungen an und zieht seine Schlüsse aus den jetzigen Ereignissen und Ereignissen, die schon vor Jahren geschehen sind. Denn Joyce, bei allen nur bekannt als notorische Lügnerin, behauptete, sie hätte einen Mord gesehen. Verzwickt, denkt sich Poirot, macht sich jedoch mit Feuereifer und dem ihm ganz eigenen Charme und schmerzenden Füßen an die Aufklärung.

Vorneweg: Das Buch ist zwar die Filmvorlage zu dem Film "A Haunting in Venice", hat jedoch letztendlich außer dem Opfer und den Namen so gut wie nichts mehr mit dem Film zu tun. Der nunmehrige Titel ist deswegen auch irreführend, denn wir befinden uns nicht in dem ehrwürdigen Venedig, sondern in einem Vorort von London. Es gibt auch keine Heimsuchung, sondern einfach nur eine spaßige Halloween-Party, die allerdings nicht so ganz spaßig für Joyce endet.

Die Ermittlungen zum Mörder werden auch nicht in einer grusligen Nacht abgehalten, sondern spielen in den Wochen nach Allerheiligen.

Allerdings sind sowohl das Buch lesens- sowie der Film sehenswert.

Hercules Poirot ist wie gewohnt arrogant und zielstrebig. Seine Ermittlungen führen zu allen Beteiligten der Halloween-Party und nach und nach ergibt sich ein Bild von enormen Ausmaßen. Jedes Gespräch mit einem der Teilnehmenden führt zu neuen Fragen und Erkenntnissen. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, vor allem, da viele Gesprächspartner von Poirot so ihre ganz eigenen Vorstellungen von dem Mörder hatten.

Die Autorin schickte mich mehrmals in die falsche Richtung. Das Miträtseln war diesmal schwierig. Ich hatte mehrere Verdächtigte, die dann nach und nach ein Alibi vorlegen konnten.

Ich habe leider noch nicht so viele Romane der Autorin gelesen, doch hat mir dieser ausgesprochen gut gefallen. Wer aufgrund des Titels nun aber einen gruseligen Roman erwartet, wird jedoch enttäuscht werden. Denn im Gegensatz zum Film geht hier alles gesittet, bei Tag und mit vielen Gesprächen ab. Das gruseligste ist wohl nur, dass ein junges Mädchen sterben musste.

Eine kurze Info zum Film: Absolut sehenswert, ein genialer Kenneth Brannagh als Hercules Poirot eine düstere Atmosphäre mit vielen kleinen Schreckmomenten und ein undurchsichtiger Plot. Am Ende des Films ergab natürlich alles einen Sinn, aber wenn man weiß, dass Hercules Poirot ein rational denkender Mensch ist, versteht man natürlich erst einmal die Welt nicht mehr. Folgt dem Film aufmerksam, denn dann weiß man echt schon früh, wer der Mörder ist, denn es gibt immer wieder versteckte Hinweise.

Meggies Fussnote:
Eine Halloween-Party mit schrecklichem Ende.

Bewertung vom 04.10.2023
Gleanings - Storys aus dem Scythe-Universum / Scythe Bd.4
Shusterman, Neal

Gleanings - Storys aus dem Scythe-Universum / Scythe Bd.4


sehr gut

Eine Welt ohne Armut, Krankheit und Tod. Eine Vorstellung wie im Paradies. Doch um sicherzustellen, dass die Population der Menschen nicht überhand nimmt, gibt es das Scythetum, eine Gruppe von Berufenen, die dazu bestimmt sind, Menschen sterben zu lassen. Endgültig. Doch auch diese halten sich nicht immer an die Regeln.

In verschiedenen Kurzgeschichten erzählt der Autor von der erschreckenden Zukunft, in der die Menschen leben müssen. Es herrscht keinerlei Krieg mehr und auch Krankheiten müssen nicht mehr gefürchtet werden, da es für alles eine Heilung gibt. Und wer zu alt ist, lässt sich einfach resetten und lebt weiter. Doch es gibt etwas, vor dem sich alle fürchten. Die Scythe, dazu berufen, Menschen nachzulesen und den endgültigen Tod zu bringen.

Die Geschichte haben allesamt mit den Scythe zu tun und erzählen zum Beispiel von den Anfängen des Scythetums oder wie bestimmte uns aus den ersten drei Bänden bekannte Personen zu dem wurden, was sie heute sind. Nicht jeder ist mit dem zufrieden, was ihm gewährt wird und dürstet nach mehr oder weniger.

Wir sind dabei nicht immer auf der Erde, auch den Mars besuchen wir und lernen eine neue Kolonie kennen, die versucht, dort ein neues Leben aufzubauen. Die Scythe sind dort nicht angesiedelt und so könnten alle eigentlich sehr aufatmen. Bis sich ein Scythe zu Besuch anmeldet und alle gehörig ins Schwitzen bringt.

In einer anderen Geschichte hören wir von den Anfängen des Scythetums und dass es Scythe gab, die zwar grausam sind, aber mit ihrer Grausamkeit eigentlich doch etwas Gutes bewirkt haben. Ebenso wird erzählt, wie Scythe Anastasias Bruder dazu auserkoren wird, ihre Nachfolge anzutreten, dabei aber einem perfiden Plan auf die Spur kommt.

Der Autor gibt Einblicke in das Scythetum, aber auch in das Leben der "normalen" Menschen und deren Ängste und Sorgen. Es geht um Liebe, Freundschaft, Hass und Missgunst. Für alle ist etwas dabei. Die Zukunft ist zwar geregelt und man könnte sie genießen, wäre da nicht im Hinterkopf diese kleine Stimme, die einem davor warnt, zu sehr zu vertrauen.

Der Thunderhead, eine KI, die es den Menschen ermöglicht hat, so zu leben, wie sie es heute tun, spielt dabei auch immer wieder eine zentrale Rolle. Doch darf er sich nicht in die Belange der Scythe einmischen. Sobald ein Mensch mit einem Scythe zusammenarbeitet, wird dieser vom Thunderhead nicht mehr unterwiesen und bekommt auch keine Hilfe mehr. Er muss alleine zurechtkommen.

Die neuen Einblicke in die vom Autor entworfene Zukunft waren hochinteressant und haben auch sehr zum Verständnis der ersten drei Bücher beigetragen. Ich war vom dritten Band ja nicht mehr so begeistert, dachte aber, dass ich diesen Kurzgeschichten nochmals eine Chance gebe. Dies habe ich nicht bereut.

Meggies Fussnote:
Tiefe Einblicke in die Zukunft von morgen.

Bewertung vom 04.10.2023
Momo
Ende, Michael

Momo


ausgezeichnet

Plötzlich taucht Momo auf und versetzt eine Stadt in Entzückung. Das elternlose Mädchen wird von jedem sofort ins Herz geschlossen und jeder kümmert sich rührend um sie. In einem Amphitheater richtet sie sich häuslich ein und bekommt auch täglich Besuch von Kindern und Erwachsenen.

Wie "Die unendliche Geschichte" ist auch Momo ein zeitloser Klassiker. Stress und Hektik, heute noch genauso präsent, bestimmen die Geschichte. Heute gibt es noch mehr Zeitfresser inform von Handy, Internet oder Arbeit.
Man unterhält sich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht, sondern nur noch über digitale Medien und meist hat man sich nichts richtiges zu sagen.
Aber auch hier gibt es natürlich wieder Ausnahmen.

In "Momo" geht es vor allem darum, Zeit miteinander zu verbringen. Denn bei den Zusammenkünften sind alle fröhlich. Es wird geredet, gelacht, gesungen und getanzt. Die Kinder spielen, lassen ihrer Fantasie freien Lauf und gehen am Ende des Tages glücklich und zufrieden ins Bett.

Momo ist eine gute Zuhörerin und so kommt es, dass diejenigen, die ihr ihre Geschichte erzählen, ihr auch von ihren Ängste und Sorgen erzählen. Dieses Reden und das einzigartige Zuhören von Momo hilft den Beteiligten und führt dazu, dass sie ihre Sorgen einfach mal vergessen oder gar auf eine so einfache, wie geniale Lösung für ihre Probleme kommen, so dass allen geholfen ist.

In diesem mit wunderschönen Bildern bestückten Buch geht es um die ersten Kapitel des Romans von Michael Ende. Es geht darum, wie Momo in das Leben der Bewohner tritt, wie sie sich hinsetzen und zuhören kann, wie sie mit anderen Kindern spielt und deren Fantasie beflügeln kann. Es geht um die Freundschaft zu Beppo Straßenkehrer und Gigi Fremdenführer und wie sie mit ihre Art und Weise alle dazu inspiriert, ein besseres Leben zu führen.

Ich war erst erstaunt, dass das Buch so abrupt endet. Ich hatte die Ankunft der Grauen Herren erwartet und Momos Reise mit Kassiopeia. Aber es geht hier nur um diese unglaubliche Gabe, die Momo ausstrahlt und an ihre Freunde weitergibt.

Das Bilderbuch erschien zum 50. Jubiläum von Momo und zeigt das auf, was in Michael Endes Roman im Mittelpunkt steht: Zuhören und Achtsamkeit. Zwei Eigenschaften, die in unserer schnelllebigen Welt einfach zu weit hintenanstehen.

Die Bilder von Simone Ceccarelli sind wunderschön, laden zum Träumen und Fantasieren ein und geben in wunderbaren Blautönen das wieder, was uns an der Geschichte "Momo" so fasziniert.

Für Fans des Buches und Liebhaber ist das Büchlein sehr gut geeignet. Denn es vermittelt einfach eine tolle Botschaft.

Meggies Fussnote:
Die besondere Gabe des Zuhörens.

Bewertung vom 04.10.2023
Der Räuber Hotzenplotz
Preußler, Otfried

Der Räuber Hotzenplotz


ausgezeichnet

Der Räuber Hotzenplotz treibt sein Unwesen und raubt der Großmutter die ihr gerade geschenkte Kaffeemühle. Kasperl und Seppel können das natürlich nicht durchgehen lassen und entgegen der Empfehlung des Wachtmeisters Dimpfelmoser wollen sie dem Räuber eine Falle stellen. Nur blöd, dass Hotzenplotz nicht auf den Kopf gefallen ist. Er nimmt Seppel gefangen und verkauft Kasperl an den großen Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Können die beiden sich aus der misslichen Lage befreien und Hotzenplotz und Zwackelmann hinter Gitter bringen?

Otfried Preußler hat mich in meiner Kindheit stets begleitet. Seine Geschichten um den Räuber Hotzenplotz, das kleine Gespenst, den kleinen Wassermann oder gar Krabat begeistern mich auch heute noch.

Mit dem Räuber Hotzenplotz hat der Autor einen Figur erschaffen, von der ich bis heute nicht sagen kann, ob ich sie nicht mag oder aufgrund des doch manchmal charismatischen Auftretens sogar verehre. Denn der Räuber ist gar nicht so blöd, wie man sich einen Räuber eben vorstellt. Er ist schlau, sieht die meisten Fallen kommen, ist diszipliniert und macht sich Gedanken um seinen Zukunft (die Räuberei ist nämlich gar nicht so einträglich, wie erhofft).

Weiter hat der Autor die Figuren Kasperl und Seppel mit im Boot. Kasperl, schlau und frech, immer einen lockeren Spruch und einen Schritt voraus, ist vielen aus dem Kasperletheater bekannt mit seiner charakterlichen roten Zipfelmütze. Und Seppel, der Gegenpart, nicht ganz so clever, abhängig von Kasperl und auch nicht so mutig. Und doch können die beiden nicht ohne den anderen auftreten, denn nur als Team sind sie perfekt.

Die Geschichte beginnt - wie man es auch erwartet - mit einem Diebstahl. Die Kaffeemühle der Großmutter wird von Hotzenplotz gestohlen. Nun mag die Großmutter auch keinen Pflaumenkuchen mehr backen. Es hat ja alles keinen Sinn ohne gemahlenen Kaffee. Kasperl jedoch will Pflaumenkuchen (und natürlich wieder eine fröhliche Großmutter) und macht sich gleich ans Pläneschmieden. Eine Falle muss gestellt werden. Doch der Räuber ist schlau und sieht, was Kasperl vorhat.

Die Geschichte ist an den richtigen Stellen lustig, nicht allzu ernst, die Kids haben ihren Spaß beim Lesen und Kasperl und Seppel sind natürlich die Helden. Ein Wohlfühlstory mit mahnendem Charakter. Du darfst nicht stehlen, sonst kommst du hinter Gitter.

"100 Jahre Otfried Preußler" steht auf dem Buch und die Geschichten bleiben zeitlos.
Die Illustrationen im Buch unterstreichen die Geschichte und für Kinder gibt es dann natürlich viel zu Schauen. Eine tolle Ergänzung der Story. Wer sich die Printausgabe holt, wird auch noch mit Wandstickern beschenkt. Eine schöne Idee.

Außerdem gibt es noch weitere Geschichten rund um den Räuber Hotzenplotz. Ebenfalls lesenswert.

Meggies Fussnote:
Zeitlose Klassiker der Kindheit.

Bewertung vom 04.10.2023
Der kleine Wassermann
Preußler, Otfried

Der kleine Wassermann


ausgezeichnet

Im Mühlenweiher gibt es einen Grund zum Feiern. Die Wassermannfamilie hat einen kleinen Jungen bekommen. Grund genug, die ganze Verwandtschaft einzuladen. Da verblüfft der kleine Wassermann seine Familie. Auch wenn er noch so klein ist, kann er schon schwimmen. Und so wächst der kleine Wassermann im Mühlenweiher behütet auf. Er darf auf Entdeckungsreise gehen und Spaß haben. Doch der kleine Wassermann macht auch Fehler und lernt aus diesen. Sein Herz ist groß und so hat er viele Freunde im Weiher. Und auch an Land wagt er sich, in die Welt der Menschen.

Otfried Preußler hat mich in meiner Kindheit stets begleitet. Seine Geschichten um den Räuber Hotzenplotz, das kleine Gespenst, den kleinen Wassermann oder gar Krabat begeistern mich auch heute noch.

Der kleine Wassermann hat es nicht leicht. Er muss erst einmal lernen, sich in der Welt des Mühlenweihers zurecht zu finden. Doch bald ist er groß und mutig genug, es alleine mit allen Abenteuern des Weihers auf sich zu nehmen. Und er nimmt diese Herausforderung begeistert an. So macht er sich neue Freunde und erlebt mit diesen die schönsten Sachen.

Aber auch die negativen Seiten des Lebens lernt er kennen. Doch auch hier macht er das Beste draus bzw. versucht, das Richtige zu tun. Einem Angler legt er das Handwerk, er beobachtet die Menschen an Land. Er lernt, was Regen ist und dass seine neuen Freunde nicht alle unter Wasser atmen können.

Die Abenteuer des kleinen Wassermann sind allesamt einfach nur herzig. Seine Art, sich den neuen Dingen im Leben zu stellen, sind erst naiv, doch dann strengt er sich an und tut nur Gutes. Der kleine Wassermann lernt fürs Leben und ist allseits bekannt und geliebt. Eine wunderbare Kindheit mit vielen Abenteuern, Neugier und einem naseweisen Wassermann.

Der Autor hat sich wirklich viele Gedanken gemacht, was denn die Unterschiede zwischen einem im Wasser geborenen Wesen und uns Menschen ist. Und diese hat er sehr schön gelöst. Bei einigen musste ich schmunzeln, bei anderen nachdenken und habe mich gewundert, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin.

Eine schöne Geschichte um das Erwachsenwerden.

"100 Jahre Otfried Preußler" steht auf dem Buch und die Geschichten bleiben zeitlos.
Die Illustrationen im Buch unterstreichen die Geschichte und für Kinder gibt es dann natürlich viel zu Schauen. Eine tolle Ergänzung der Story. Wer sich die Printausgabe holt, wird auch noch mit Wandstickern beschenkt. Eine schöne Idee.

Außerdem gibt es noch weitere Geschichten rund um den kleinen Wassermann. Ebenfalls lesenswert.

Meggies Fussnote:
Zeitlose Klassiker der Kindheit.

Bewertung vom 04.10.2023
Die kleine Hexe: Die kleine Hexe
Preußler, Otfried

Die kleine Hexe: Die kleine Hexe


ausgezeichnet

Die kleine Hexe wünscht sich nichts sehnlicher, als in der Walpurgisnacht mit den anderen Hexen auf dem Besen ums Feuer zu fliegen. Doch sie ist mit ihren 127 Jahren viel zu jung. Als sie sich doch unter die Hexen mischt, wird sie erwischt. Sie bekommt ihren Besen weggenommen, doch die Oberhexe gibt ihr ein Jahr Zeit, zu beweisen, dass sie als Hexe schon alles gelernt hat, was benötigt wird. Die Tante der kleinen Hexe sieht das jedoch nicht gerne und macht es sich zur Aufgabe, in dem Jahr die kleine Hexe zu beobachten und jeden Fehltritt zu melden. Doch die kleine Hexe strengt sich an. Doch wie wird man eigentlich eine gute Hexe?

Otfried Preußler hat mich in meiner Kindheit stets begleitet. Seine Geschichten um den Räuber Hotzenplotz, das kleine Gespenst, den kleinen Wassermann oder gar Krabat begeistern mich auch heute noch.

Die kleine Hexe ist sehr sympathisch, hat sie doch nur einen Wunsch. Eine gute Hexe zu werden, damit sie mit den anderen Hexen in der Walpurgisnacht mit dem Besen um das Feuer fliegen kann. Sie hat nun ein Jahr Zeit, alles zu lernen, was wichtig ist und strengt sich natürlich auch sehr an.

So macht sie es sich zur Aufgabe, mit ihrer Hexerei den Menschen zu helfen. Sei es, damit Feuerholz gesammelt werden kann, damit keiner friert. Sei es, damit die Tiere des Waldes Fastnacht feiern können. Sei es, damit ihr treuer Rabe Abraxas seiner Familie helfen oder zwei kleinen Kinder eine Freude bereitet werden kann.

Die Message hinter der Geschichte ist die Hilfsbereitschaft. Die kleine Hexe ist sehr hilfsbereit und versucht, es allen recht zu machen. Dabei vergisst sie aber nie, dass auch sie einen großen Wunsch hat. Ihre Lernbereitschaft ist sehr groß.

Die kleine Hexe ist gut, doch soll sie das gar nicht sein. Denn Hexe ist Hexe und die tun nichts Gutes. Aber das ist der kleinen Hexe egal und das ist auch gut so.

Sie nimmt es mit allem auf, versucht das Bestmöglichste aus sich herauszuholen und hat in ihrem Raben Abraxas eine treuen Freund und Wegbegleiter, der mit guten Ratschlägen immer zur Seite steht.

"100 Jahre Otfried Preußler" steht auf dem Buch und die Geschichten bleiben zeitlos.
Die Illustrationen im Buch unterstreichen die Geschichte und für Kinder gibt es dann natürlich viel zu Schauen. Eine tolle Ergänzung der Story. Wer sich die Printausgabe holt, wird auch noch mit Wandstickern beschenkt. Eine schöne Idee.


Meggies Fussnote:
Zeitlose Klassiker der Kindheit.

Bewertung vom 04.10.2023
Das kleine Gespenst
Preußler, Otfried

Das kleine Gespenst


ausgezeichnet

Das kleine Gespenst erwacht jede Nacht pünktlich um Mitternacht, geistert durch die Burg Eulenstein und besucht seinen Freund, den Uhu Schuhu. Doch der sehnlichste Wunsch des kleinen Gespenstes wäre, einmal am Tag spuken zu können. Dieser Wunsch wird Wirklichkeit und so beginnt ein aufregendes Abenteuer. Aber langsam merkt das kleine Gespenst, dass es sich nachts viel schöner spuken lässt.

Otfried Preußler hat mich in meiner Kindheit stets begleitet. Seine Geschichten um den Räuber Hotzenplotz, das kleine Gespenst, den kleinen Wassermann oder gar Krabat begeistern mich auch heute noch.

Mit Abstand eines der schönsten Kinderbücher des Autors. Denn mit dem kleinen Gespenst hatte ich den meisten Spaß. Das nächtliche Spuken durch die Burg, die Gespräche mit dem Uhu Schuhu, sein Wunsch nach Abwechslung und die tollen Abenteuer wecken eine enorme Lust nach mehr. Man leidet mit dem kleinen Gespenst, dass gerne wieder in sein altes Leben in der Nacht zurück möchte und sich dafür mächtig anstrengt. Aber nur durch neue Freundschaften und einer gehörigen Portion Mut ist es möglich, sich diesen Wunsch zu erfüllen.

Das Gespenst ist furchtlos, aber hat dann doch Angst, für immer als Taggespenst herumgeistern zu müssen. Die Erklärung für das "Missgeschick" ist simpel wie einfach. Für Kinder absolut verständlich.

Der Autor beschreibt hier mit Herzblut die Geschichte des kleinen Gespenstes und lässt uns auch an den Sorgen teilhaben. Doch merkt man deutlich, dass Aufgeben für das kleine Gespenst nicht in den Sinn kommt und es auch mal tapfer sein kann, um sich zu verteidigen.

"100 Jahre Otfried Preußler" steht auf dem Buch und die Geschichten bleiben zeitlos.
Die Illustrationen im Buch unterstreichen die Geschichte und für Kinder gibt es dann natürlich viel zu Schauen. Eine tolle Ergänzung der Story. Wer sich die Printausgabe holt, wird auch noch mit Wandstickern beschenkt. Eine schöne Idee.

Meggies Fussnote:
Ein kleines, aber mutiges Gespenst.

Bewertung vom 04.10.2023
Fast verschwundene Fabelwesen. Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt
Schäfer, Florian

Fast verschwundene Fabelwesen. Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt


ausgezeichnet

Konstantin O. Boldt war schon als kleines Kind fasziniert von den Fabelwesen, die auf unserer Erde leben. Doch dann, als er gerade mal 7 Jahre alt ist, verschwanden sie plötzlich. Teilweise ausgerottet, ausgestorben oder verjagt. Alles fing an mit dem Verschwinden der Wichtel, Heinzelmänner und Zwerge.
Konstantin macht es sich zur Aufgabe, die Fabelwesen zu erforschen und herauszufinden, warum sie nun versteckt leben bzw. ob doch noch irgendwo welche leben, die als ausgestorben gelten. Er wird zu einer Koryphäe auf dem Gebiet der Erforschung und des Schutzes von Fabelwesen. Im Jahre 1862 macht er sich auf zu einer Expedition und erlebt dort die Abenteuer seines Lebens und findet Wesen, von denen er noch nicht mal zu träumen wagte.

Vorab: Was für ein wunderschönes Buch. Es ist aufwendig gestaltet, liebevoll mit Skizzen, Bildern, Fotos und Zeichnungen versehen, man findet auf jeder Seite Spannendes und verliebt sich gleich in diese wunderbare Aufmachung. Schon allein das Cover ist einfach nur - entschuldigt die Wortwahl - "megageil".

Zu Anfang lernen wir Konstantin O. Boldt kennen, der schon in jungen Jahren total fasziniert von den Fabelwesen ist. Er studiert sie bis ins kleinste Detail und macht sich dazu Notizen und Gedanken. Er skizziert, fotografiert, erlebt und recherchiert. Mit allen Fasern seines Körpers verschreibt er sich der Erforschung und dem Schutz von Fabelwesen.

Im Jahre 1862 begibt er sich zusammen mit einigen anderen Teilnehmern auf eine Expedition, um seine Forschungen auszuweiten. Sie führt die Mitglieder um die ganze Welt.

Das Buch ist so aufgebaut, dass wir aus Konstantins Sicht erst einmal seine Faszination für die Fabelwesen kennenlernen und wie es dann dazu kam, dass die Expedition durchgeführt wird. Er stellt die Expeditionsteilnehmer vor sowie das Reisegepäck vornehmlich bestehend aus Werkzeug, Kleidung und Waffen.

Auch finden wir eine Karte, auf welcher die Reiseroute vermerkt ist und auch, wie genau gereist wurde, also per Kutsche, Eisenbahn, Schiff oder durch die Luft.

Danach geht es an eine Art Tagebuch, in welchem penibel von den einzelnen Tagen und Abschnitten der Reise erzählt wird. Dabei geht es höchst spannend zu und wir fangen selbst an, die verschiedenen Fabelwesen kennenzulernen. Zwischen den Eintragungen gibt es immer wieder Seiten voll mit Informationen zu den Wesen. So lernen wir Einhörner kennen, aber auch Wolpertinger, den Phönix oder gar einen Werwolf). Dies sind die bekannten Fabelwesen, aber es gibt auch viele für mich Unbekannte, wobei es höchst interessant war, diese Steckbriefe zu studieren.

Die Expedition dauert über 2 Jahre und wir begleiten die Teilnehmer auf jedem Abschnitt dabei. Es ist wirklich sehr interessant zu lesen, was auf der Expedition so alles passiert, mit welchen Widrigkeiten zu kämpfen sind und welchen Tieren begegnet wird.

Wenn man nicht genau wüsste, dass alles Fiktion ist, könnte man glatt auf diesen Reisebericht hereinfallen, denn alles ist so liebevoll gestaltet und ausführlich beschrieben, dass man wirklich meinen könnte, dass alles genau so vor fast 200 Jahren geschehen ist.

Meggies Fussnote:
Ein wunderbarer Ausflug in die Welt der Mythozoologie.