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Meggie
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Mertesheim
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Bewertungen

Insgesamt 1108 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2023
Nudel im Wind
Lippe, Jürgen von der

Nudel im Wind


weniger gut

Gregor, mit Hund und reichlich Geld gesegnet, ist kein Frauenmagnet, was allerdings mehr an seinen dämlichen Anmachsprüchen liegt. Denn sonst ist er eigentlich ganz in Ordnung. Im Supermarkt spricht er Lisa an, eine wunderschöne Blondine, die clever genug ist, die Sprüche als eben dies zu abzutun, was sie sind. Trotzdem findet sie Gregor ganz nett, aber eben nur als Freund. Dies sagt sie auch Justus, der ihr gentleman-like eigentlich zur Hilfe eilen wollte. Doch Lisa kann sich selbst verteidigen und letztendlich landen die drei bei einem Kaffee und der Idee, doch eine Show zu kreieren und damit Geld zu verdienen. Also auf in den TV-Kampf mit vielen Fettnäpfchen.

Nach einem Live-Auftritt in Neustadt/Wstr. habe ich mir dieses Buch signieren lassen und nun endlich auch Lesen können. Im Endeffekt hätte ich mir dies aber sparen können, denn das einzig Gute an dem Buch ist die Signatur. Während die Live-Show mich noch zum Lachen bringen konnte, ist die geschriebene Geschichte nicht der Brüller. Bis auf wenige kleine Schmunzler war ich dann doch recht enttäuscht. Kennt man die Art des Comedians, der mit seinen Witzen Hallen füllen und einen tollen Abend bescheren kann, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass dies auch im Buch so rüberkommt. Aber da fehlt wahrscheinlich einfach dieses "live"-Gefühl.

Die vorliegende Geschichte jedoch ist flach, unausgereift und einfach nur eine Aneinanderkettung an Szenen, durch die sich ein sehr blassroter Faden zieht. Letztendlich gibt es keine richtige Story. Jeder Charakter wird einfach etwas beleuchtet und man sucht vergeblich den Sinn. Auch wenn der Autor mit dieser Geschichte etwas die Fernsehlandschaft ins Lächerliche ziehen möchte, ist er bei mir damit gescheitert. Denn ich konnte zu fast gar keiner Person eine Parallele zu den echten Menschen im Showbusiness ziehen.

Der Autor unterbricht seine Erzählung mit Abschnitten, in dem er aus der Entstehung des Buches erzählt. Hier kommt auch seine Frau zu Wort, die die geschriebenen Abschnitte des Buches liest und dazu ihren Senf abgibt. Ob dies wirklich so war, kann ich nicht beurteilen, aber wenn, dann waren diese Passagen mit noch das Witzigste an diesem Buch. Auch hätte der Autor auf seine Frau hören sollen, als diese sagte, dass er das Buch wohl besser abbrechen sollte. Aber - wie auch bei vielem anderen - hat er das nicht getan.

Etwas mehr Spontanität und weniger Zwang hätten dem Buch gut getan. Die Idee hinter der Geschichte fand ich sehr witzig, sonst hätte ich das Buch auch nicht gekauft, aber die Umsetzung war gekünstelt und einfach zu vollgeklatscht mit Klischees und Sexismus.

Die Charaktere hatten keine Tiefe; mir kam es vor, als sollte jeder Charakter einfach schnell abgehandelt werden, damit seine Geschichte eben erzählt ist, bevor das Buch endet. Dabei war es dann auch so, dass mit vielen Namen hantiert wurde und ich zeitweise auch etwas den Überblick verlor.

Wer den Autor von seinem Bühnenprogramm her kennt, weiß, dass es auch etwas zotiger zugeht. Dies wird im Buch sehr ausgelebt und teilweise ging es - auch für Frauen - etwas unter die Gürtellinie. Ich hatte auch das Gefühl, dass die bislang von ihm gemachten Gags einfach hier alle untergebracht werden mussten.

Trotz der vielen Kritikpunkte muss ich allerdings auch noch etwas Positives schreiben. Ich habe keinen Moment darüber nachgedacht, das Buch abzubrechen. Was wahrscheinlich auch an der angenehmen Schreibweise lag. Man konnte schnell lesen, alles war letztendlich dann doch etwas schlüssig und ich wollte halt auch echt wissen, wie es Gregor, Lisa und Justus denn am Ende so ergeht.
Nach dem Lesen habe ich dann beim Stöbern im Internet gesehen, dass das Hörbuch vom Autor selbst eingelesen wurde. Ich gehe mal davon aus, dass das Hörbuch mit der bekannten Stimme auch viel besser wahrgenommen werden kann, als das Buch selbst zu lesen, weil man eben dem trockenen Humor des Autors lauschen kann und vielleicht auch ein paar seiner Stimmlagen der Geschichte die nötige Würze verleihen.

Fazit:
Locker, leicht, etwas zu sehr Live-Show-beeinflusst.

Bewertung vom 04.02.2023
Projekt DreamWalker
Zachariae, Christoph

Projekt DreamWalker


sehr gut

Dr. Jakob Lem ist Traumforscher an der Berliner Charité. Sein ganzes Leben dreht sich darum, Träume zu erforschen. Mit diesem Wissen möchte er in die Träume von Komapatienten eindringen, um diesen den Weg aus diesem zu weisen. Das Projekt namens DreamWalker ist ein schwieriges Unterfangen mit bislang mäßigen Erfolg.
Seine hochsensible 15jährige Tochter Isabella hat es nicht leicht. Geräusche sind ihr zuwider und sie hält sich von Menschen fern. Freiheit findet sie im Zeichnen und in ihren Träumen. Insoweit ist sie eine geeignete Kandidatin für die Forschungen ihres Vaters. Denn in den Träumen verhält sie sich wie ein "normaler" Mensch. Zumindest meint sie, dies zu tun.
Als bei einem Verkehrsunfall Dr. Jakob Lem plötzlich selbst im Koma liegt, ist es Isabella, die sich auf das Risiko einlässt, in die Träume ihres Vaters einzudringen. Eine Reise ins Unbekannte, weiß sie doch, dass ihr Vater etwas verheimlicht, was dazu führen kann, dass keiner der beiden mehr aufwachen wird.

Welch ein spannendes Thema, in die Träume anderer eintauchen zu können und diese dann so zu beeinflussen, um bewusst zu machen, dass gerade geträumt wird und es besser wäre, aufzuwachen, damit das Leben gerettet werden kann. Bei Komapatienten natürlich von unvorstellbarem Wert, wenn es denn funktioniert. Und genau dies ist die Passion von Dr. Jakob Lem. Sein Wissen um die Traumforschung ist legendär. Doch sein Projekt, Komapatienten zu retten, in dem man sie einfach wieder aufweckt, führt dazu, dass Jakob sich immer mehr verliert. Die Realität tritt in den Hintergrund, seine Familie wird vernachlässigt, seine Arbeit nimmt immer mehr Platz ein und führt auch dazu, dass er selbst manchmal nicht auseinanderhalten kann, ob er träumt oder wach ist.

Seine Tochter Isabella ist ebenfalls in das Projekt miteingebunden. Sie hat besondere Fähigkeiten durch ihre Hochsensibiliät aufgrund ihre Authismus-Erkrankung. Kurz gesagt, das perfekte Versuchsobjekt, wenn es darum geht, sich in die Träume andere zu schleichen. Doch aus Angst, das Projekt zu verlieren, muss Isabellas Anwesenheit bei den Versuchen in der Berliner Charité geheim gehalten werden.

Der Autor schafft es, einem gleich zu Anfang in seinen Bann zu ziehen. Die Ausführungen zur Traumforschung, dem Projekt DreamWalker und die anschließenden Erklärungen, wie das ganze praktisch vonstatten geht, hat mich sehr fasziniert und dazu bewogen, selbst im Internet etwas zu recherchieren. Erst dachte ich, tolle Idee des Autors, wenn denn so was gehen würde, wäre cool. Und tadaaaa... das wird wirklich erforscht.

Die "Fantasy"-Elemente, die der Autor sich hat einfallen lassen, sind jedoch vollkommen den Gedanken eben diesem entsprungen und bilden einen krassen Kontrast zu den fachlichen Ausführungen, die ich im Internet gefunden habe. Der Autor weiß geschickt, diese Elemente mit der Realität zu verbinden und schafft dadurch auch ein etwas düsteres Setting.

Mit einem sehr einnehmenden Schreibstil wird nun die Geschichte von Dr. Lem und seiner Tochter Isabella erzählt. Ich hatte keinerlei Mühe, der Story zu folgen, konnte selbst "Fachbegriffe" gleich verstehen und richtig einordnen und habe mich gewundert, dass ich so sehr in die Marterie abtauchen kann, auch wenn ich von Traumforschung mal so gar keine Ahnung habe. Insoweit bin ich immer wieder froh, wenn es der Autor einem so leicht macht, "Fachkenntnisse" zu erlernen und sich zurechtzufinden.

Isabella ist ein so ungewöhnliches und sympathisches junges Mädchen. Ihr Authismus ist geprägt von Hochsensibilität. Dies führt dazu, dass ihre Mutter keinen Zugang zu ihr findet. Als "Vertrauensperson" bleibt ihr da nur ihr Vater, der einen besseren Draht zu ihr findet. Und doch ist es für Isabella immer noch das Beste, ganz allein zu bleiben. Die Welt außerhalb ihrer schützenden Blase ist laut, wild und groß. Ihr Zimmer, ihre Bücher, ihre Zeichnungen von Insekten sind das Größte. Und die Arbeit in der Charité, denn im Traum kann Isabella all das sein, was im wahren Leben nicht möglich ist.

Dieser starke Gegensatz - wahre Welt - Traumwelt - wurde sehr faszinierend vom Autor dargestellt. Ich bin selbst eine eher introvertierte Person, ich mag es zu Hause zu sein und meine Ruhe zu haben. Doch wenn ich mal draußen bin, mag ich auch meine Freunde und die Aktivität. Isabella kann dies nur in ihren Träumen.

Am Ende erwartet einem ein starker Cliffhanger. Und so heißt es nun abwarten, bis Band 2 erscheint und wir uns wieder in den Träumen anderer wiederfinden werden.

Meggies Fussnote:
DreamWalker schafft den fließenden Übergang zwischen zwei unterschiedlichen Welten.

Bewertung vom 04.02.2023
Jenseits der Magie
Felton, Tom

Jenseits der Magie


ausgezeichnet

Tom Felton ist Draco Malfoy. Dieses Image wird er wahrscheinlich sein Leben lang nicht los - auch wenn er in anderen guten Filmen sein Schauspieltalent unter Beweis gestellt habt. Aber die Harry Potter-Filme überwiegen und so wird es wirklich schwer, sich einen anderen Ruf einzuhandeln. Vor allem, wenn man auch noch den Bösewicht gespielt hat.

Doch so unverrückbar er mit der Rolle des Draco Malfoy verbunden wird, so dankbar ist er auch dieser Chance, mit der "Zauberei" aufwachsen zu dürfen. Und dies schildert Tom Felton in seiner Autobiografie sehr eindrücklich.

Beginnend mit einem Vorwort von Emma Watson - sie und Tom Felton sind sehr gute Freunde - lernen wir einen Menschen kennen, der so gar nichts mit der Rolle des Draco zu tun hat. Tom ist ein aufgeweckter Junge, der Spaß am Leben hat, mit drei verrückten Brüdern aufwuchs, auch mal mit dem Gesetz in Konflikt geriet und Eltern hat, die alles für ihn tun würden.

Die ersten Gehversuche im Showbusiness beliefen sich auf dem Schneemann Nr. 3 und dann auch schon mit den großen Schauspielern wie John Goodman (Ein Fall für die Borger) oder Jodie Foster (Anna und der König).

Mit Harry Potter ging die Karriere natürlich steil bergauf. 10 Jahre Arbeit stecken hinter den Filmen, zehn Jahr mit Höhen und Tiefen, mit der Bindung an die Rolle, die Schauspielkollegen und das Set. Keine andere Rolle wird ihn je wieder so prägen, wie die des Draco Malfoy.

Doch auch danach kamen gute Angebote, allerdings nicht als Charakterdarsteller, sondern als Bösewicht, als der Schlechte, als der, der nichts kann. Und dies ließ ihn in ein großes Loch fallen. Talentiert, aber abgestempelt. Und dann blieben die Angebote aus.

Ich war sehr überrascht zu lesen, dass er Alkoholiker wurde. Er hat zwar den Absprung noch rechtzeitig geschafft, aber auch hier wurde der Grundstein für etwas gelegt, was ihn sein Leben lang begleiten wird.

Tom Felton spricht in seinem Buch sehr positiv von seinen Kollegen. Er ist ihnen dankbar für jeden Ratschlag, für jeden Freundschaftsbeweis. Mit Emma Watson verbindet ihn eine tiefe Freundschaft, ebenso mit Rupert Grint. Aber auch die älteren Kollegen haben ihm sehr viel geholfen und ihn meist positiv beeinflusst.

Auch oder gerade weil ich Tom Felton nur durch seine Rolle als Draco Malfoy kenne, war ich sehr gespannt, wie sein Leben denn bislang so verlaufen ist. Er ist eine lebenslustiger junger Mann, auf den man sich verlassen kann, der seine Ziele (nur kurz) aus den Augen verliert und einen wahnsinnigen Rückhalt aus seiner Familie hat.

Er schildert, wie es ist, erwachsen zu werden - vor der Kamera. Wie es ist, sich selbst zu finden, wie es ist, neue Ziele zu setzen und Frieden mit der Welt des Schauspiels zu schließen.

Meggies Fussnote:
Ein bezaubernder junger Mann.

Bewertung vom 04.02.2023
Die Bucket List für Potterheads
Grimm, Tom

Die Bucket List für Potterheads


ausgezeichnet

"Wenn wir träumen, betreten wir eine Welt, die ganz und gar uns gehört."
Albus Dumbledore

Die Faszination Harry Potter lässt nicht nach. Zumindest bei mir nicht. Es ist jetzt schon 20 Jahre her, dass ich das Buch "Harry Potter und der Stein der Weisen" zum ersten Mal gelesen habe und trotzdem ist es bei jedem Mal lesen so, als würde ich diese magische Welt noch nicht kennen und mit jeder gelesenen Seite immer mehr in sie abtauchen. Ich bin über 40 Jahre alt, aber immer noch ein Potterhead, durch und durch. Und da kommt diese "Bucket List" für Potterheads gerade richtig.

In dem kleinen Büchlein stehen Aufgaben, die man als Potterhead schon mal gemacht haben sollte. 250 Stück, um genau zu sein. Da finden sich so einfache Aufgaben wie: Lies die Bücher - zack 7 Aufgaben abgehakt. Bleiben noch 243. Schau die Filme. 8 Aufgaben weniger. Schau sie an einem Wochenende. Noch eine Aufgabe erledigt. Damit wären wir bei 234 zu erledigenden Aufgaben.

Ich habe mal gezählt, wie viele Aufgaben ich bislang erledigt habe und bin bei 86 gelandet. Hmm. Stolze Zahl, aber das sind die einfachen Aufgaben. Dieses Jahr werde ich noch weitere Aufgaben von der Liste streichen können wie z. B. das Theaterstück in Hamburg zu besuchen oder mir eine Ausgabe des Buches in einer anderen Sprache zu besorgen. Aber es gibt einige Aufgaben, die nicht so leicht zu erledigen bzw. mit einer Menge Geld verbunden sind.

Aber auch diese stehen auf meiner Bucket List. In den nächsten Jahren gibt es eine Harry Potter Tour durch England (mit einer Fahrt im legendären Hogwarts Express), eine Studio-Tour in London.
Edinburgh wird besucht und die dortigen Harry Potter-Orte abgeklappert.

Eine signierte Ausgabe des Buches wäre natürlich ein Traum. Mal schauen, ob ich das auch in Angriff nehmen kann.

Das Buch soll nicht dazu verleiten, die Aufgaben unbedingt erfüllen zu müssen, sondern auch Anregung geben, was man denn so alles erledigen könnte. Ich war erstaunt, was es denn alles so gibt, was man kurzerhand einfach erledigen kann.

So habe ich mich nach dem Lesen bei www.wizardingworld.com angemeldet, dabei herausgefunden, dass ich dem Haus Slytherin angehöre, mein Patronus ein Fischadler ist und mein Zauberstab aus Lärchenholz besteht, 14 1/2 Zoll lang ist und einen Kern aus Phönixfedern hat. Wieder drei Aufgaben abgehakt.

Mir bleiben also noch 164 Aufgaben, die ich erledigen kann. Dazu gehören ein Quidditchspiel zu besuchen oder gleich meine eigene Mannschaft zu gründen. Oder mich mal einen Tag wie mein Lieblingscharakter aus den Büchern zu verhalten. Ob ich als Neville Longbottom unbeschadet durch den Tag komme?

Eins bekomme ich auch noch hin. Ich muss meine Alexa dazu bringen, mich Voldemort zu nennen. Damit wäre noch eine Aufgabe abgehakt.

Hach. Und beim nächsten Vollmond heule ich den Mond wie Professor Lupin an. Wieder ein Haken.

Es geht, man kann die Aufgaben lösen. Man muss nur auch ein kleines bisschen zaubern können oder zumindest daran glauben.

Meggies Fussnote:
Zauberhafte Aufgaben.

Bewertung vom 04.02.2023
Von Alraune bis Zentaur
Stein, Falk N.

Von Alraune bis Zentaur


weniger gut

Ein Harry Potter Lexikon über die ersten drei Bücher - klein, aber fein, denkt man sich nun. Nein. Denn teilweise ist die Art und Weise der Beschreibungen einfach nur den Büchern entnommen oder in einer Art ausgedrückt, die eher jemandem ähneln, der nicht so viel mit dem geschriebenen oder gelesenen Wort zu tun hat.

Ich hatte auch ein paar Hintergrundinfos erwartet. So zum Beispiel, wann die einzelnen Charaktere Geburtstag haben, wo sie geboren sind usw. Aber es gibt einfach nur eine Zusammenfassung dessen, was in den ersten drei Teilen schon bekannt ist.

Es ist zwar praktisch, nachzulesen, was z. B. die einzelnen fantastischen Tierwesen sind wie z. B. den Hippogreif oder den Troll. Aber trotzdem wird nur das wiedergegeben, was in den Büchern erwähnt wird.

Es gibt etliche andere Bücher, die ebenfalls eine Art Lexikon bilden und hier wird ausführlicher auf einzelne Begriffe, Personen oder Tiere und Orte eingegangen, als in diesem Buch.

Wie schon oben erwähnt, hat mich auch der Schreibstil sehr gestört. So gibt es z. B. bei der Erklärung zu Besen folgendes zu lesen: "Besen, sind natürlich zum Fliegen da. Im Unterschied zu seinen Problemen mit Zaubertränken ist HP ein Naturtalent im Umgang mit den Fluggeräten. Das bringt ihm schon als Erstkläßler die Mitgliedschaft in der Quidditch-Mannschaft als Sucher..."
Schon dass in den drei Sätzen Rechtschreib- und Grammatikfehler vorhanden sind, ist die Beschreibung auch recht einfallslos.

Diese Fehler ziehen sich durch das ganze Buch. Wo es bei vielen Begriffen eine "ausführliche" Erklärung gibt (eine kurze Zusammenfassung der letzten drei Bücher), sind andere Begriffe sehr lieblos erklärt.

Bei dem Begriff "Fang" z. B. wird nur dazugeschrieben "Fang, ist Hagrids Jagdhund". Wo bleibt die Beschreibung Saurüde oder dass er sabbert? Dass er gutmütig ist und ein Angsthase?

Ihr merkt, das Lexikon ist nicht ausgereift. Es werden zu viele "Passagen" aus Teil 1 bis 3 entnommen, bei anderen Dingen wird nur kurz etwas dazu ausgeführt.

Es gibt allerdings auch Positives zu berichten. So finde ich es gut, dass bei den einzelnen Begriffen immer wieder auf die Bücher verwiesen wird durch eine Kombination aus römischen und lateinischen Zahlen. So bedeutet (II 216) z. B. dass im zweiten Buch auf Seite 216 zum ersten Mal Fawkes, Dumbledore Phönix erwähnt wird. Allerdings auch nicht bei jedem Begriff. Bei dem oben erwähnten Fang zum Beispiel gibt es keinen Verweis auf Buch und Seite.

Aber nicht nur ein Lexikon erwartet einem. Am Ende der Beschreibungen gibt es noch einige Texte über "Die Welt von Harry Potter". Hier erzählt der Autor noch ein bisschen über die Erfolgsgeschichte der ersten drei Bücher. Dabei geht er auch etwas ins Detail als er erklärt, wie die Welt der Muggel mit der der Zauberer verbunden ist, zählt Parallelen auf und verweist dabei auch auf das Schicksal von Harry Potter.
Diese Ausführungen haben mich dann etwas dafür entschädigt, dass das Lexikon an sich nicht gerade so viel hergegeben hat.

Wenn man kurz nachlesen will, was es denn mit bestimmten Begriffen auf sich hat, ist das Lexikon genau richtig. Aber ins Detail geht es leider nicht.

Meggies Fussnote:
Leider nicht empfehlenswert.

Bewertung vom 08.01.2023
Mimik
Fitzek, Sebastian

Mimik


sehr gut

Hannah erwacht in einem schäbigen Hotelzimmer, ans Bett gefesselt und mit einer gefährlichen Wunde an der Seite. Warum sie hier ist, weiß sie nicht. Sie kann sich an nichts erinnern. Noch nicht einmal an ihren Namen.
Nach einer Operation hat sie mit den Folgen eines Gedächtnisverlustes zu kämpfen. Als sie zufällig im Fernsehen sieht, dass sie eine gesuchte Mörderin ist, ihre Stieftochter und ihren Ehemann ermordet haben soll, ist Hannah noch mehr verwirrt. Ein Video soll dabei helfen, Licht ins Dunkle zu bringen. Denn Hannah arbeitet als Mimikresonanz-Expertin, kann also die noch so kleinsten körperlichen Signale deuten und auswerten. Das Video allerdings ist ein Schock für Hannah. Denn diejenige, die dort den Mord an der Familie zugibt, ist sie selbst.

Da ich schon so einige Thriller des Autors gelesen habe, weiß ich, dass ich nicht alles glauben kann, was man so im Laufe der Geschichte liest. Wenn man meint - Hah, jetzt hab ich's, das ist der Mörder - kann man zu 1000 Prozent sicher sein, dass der Autor wieder alles umschmeißt und am Ende steht der Mörder da und sagt - Ätsch, wieder nicht richtig. Ich war's.
Und so war es natürlich auch wieder im vorliegenden Thriller.

Harter Stoff, muss ich sagen. Bestialische Morde an Erwachsenen und Kindern. Psychische Folter, Anschuldigungen, Gewalteinwirkung, Morddrohungen und dies zum Teil an Kindern hat mich dann doch verleitet, das Buch oft aus der Hand zu legen. Zwar ist es bislang in einigen Büchern des Autors so, dass auch Kinder die Leidtragenden sind, aber mittlerweile geht mir das doch etwas mehr an die Substanz als früher.

Trotz des schweren Themas war jedoch auch eine gewisse Faszination vorhanden. Ich musste wissen wie es weitergeht. Ich musste wissen, wie Hannah es schafft, sich aus dieser ausweglosen Situation herauszubugsieren. Ob sie es schafft, ist wohl besser ausgedrückt.

Da man Hannah hier im Buch nur in Stresssituationen kennenlernt, bekommt man keinen richtigen Bezug zu ihr. Die kurzen Rückblicke in die Vergangenheit lassen auch nicht viel Einblicke in ihr Privatleben. Man weiß nur, dass sei für ihren Beruf lebt, dass sie dafür sogar ihre Familie vernachlässigt und dass sie genau weiß, dass ihr Verhalten nicht richtig ist und sie sich ändern müsste.
Dies macht sie fast sympathisch, aber nur fast. Denn am Ende kommt nochmal so ein richtiger Schocker. Und hier wusste ich, dass ich Hannah nicht mehr bemitleiden kann.

Die Story ist durchweg spannend. Es gibt aber leider keinen Charakter, bei dem ich sagen würde, dass er mich richtig packen konnte. Vielleicht noch Lutz Blankenthal, der mit seiner Art so eine Art Hassliebe ausgelöst hat.

Es finden sich auch wieder Bezüge zu den früheren Büchern des Autors. Auch werden Personen erwähnt, die im wirklichen Leben existieren und mit dem Autor schon zusammen Bücher geschrieben haben.

Der Plot ist gerissen, trotz kleiner Schwächen. Der Ausflug in den Bereich "Mimikresonanz" fand ich sehr gelungen und ich werde in Zukunft wahrscheinlich auch mal darauf achten, ob jemand Augenbrauen hebt oder unbewusst mit dem Finger auf sich zeigt. Was der Gegenüber mir dann aber damit sagen will, wird wohl immer ein Rätsel bleiben, da ich nicht so emphatisch veranlagt bin wie Hannah.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Hauptsächlich kommt Hannah zu Wort, doch auch Farat, Simone und Telda haben ihren Part. Wobei diese Kapitel meist noch mehr Verwirrung stiften und so das Rätelsraten natürlich noch größer wird.

Das Ende war unerwartet und (für mich persönlich) auch schockierend. Ich habe ehrlich gesagt mit etwas ganz anderem gerechnet.

Meggies Fussnote:
Immer wieder überraschend, mit welch neuen Tricks der Autor aufwarten kann.

Bewertung vom 08.01.2023
Elektra, die hell Leuchtende
Saint, Jennifer

Elektra, die hell Leuchtende


sehr gut

Elektra, Tochter des Agamemnon muss mit ansehen, wie ihr Vater in den Krieg gegen Troja zieht. Ihre Mutter Klytämnestra jedoch hat nur Augen für ihre Tochter Iphigenie. Nachdem Agamemnon Iphigenie für das Kriegsglück opfert, ist es Klytämnestra die Rache schwört und über Jahre hinweg diese auch plant. So vernachlässigt sie ihre Kinder und Elektra wartet auf die Rückkehr ihres Vaters. Als dieser jedoch heimkehrt, wendet sich das Schicksal und Elektra steht wieder alleine da. Sie muss nun ihr Leben selbst in die Hand nehmen und fordert dazu auch die Götter heraus.

Die griechische Mythologie ist faszinierend. Die letzten beiden Jahre befasse ich mich dank der Autorinnen Madeline Miller und Jennifer Saint eingehender mit den "Nebencharakteren" und nicht den üblichen Helden. Abseits vom Mainstream gibt es nämlich starke Persönlichkeiten. Die obigen Autorinnen widmen sich dabei eher den Frauengestalten und erzählen deren Geschichte auf einzigartige Weise.

Jennifer Saint hat schon Ariadne und den Minotaurus in "Ich, Ariadne" sehr gut in Szene gesetzt und legt nun mit "Elektra, die hell Leuchtende" nach.

Wir befinden uns in Mykene und dem Palast des Agamemnon. Zusammen mit seiner Frau Klytämnestra und seinen drei Töchter führt er ein eigentlich eher ruhiges Leben. Das vierte Kind ist unterwegs und man setzt die Hoffnung auf einen Sohn. Doch dann wird Helena von Sparta entführt und nach Troja gebracht. Agamemnon eilt seinem Bruder Menelaos zur Hilfe und erklärt Troja den Krieg.
Und damit nimmt das Unheil seinen Lauf.

Abwechselnd aus Sicht Klytämnestras, Kassandras und Elektras erzählt die Autorin die Geschichte des Trojanischen Krieges, wobei es nicht um den eigentlichen Krieg geht, sondern um das Schicksal dieser drei Frauen.

Elektra ist die Tochter von Klytämnestra und hofft, nachdem ihr Vater Agamemnon in den Krieg gezogen ist, dass sie nun von ihrer Mutter Unterstützung und Liebe erfährt. Doch als Agamemnon zur Sicherung des Kriegsglücks seine Tochter Iphigenie den Göttern opfert, wird Klytämnestra nur von einem Gedanken angetrieben: Rache. Und so hat in ihrem Leben niemand weiteres mehr Platz. Sie vernachlässigt ihre Kinder und stürzt sich in die Planung, ihre tote Tochter zu rächen.
Elektra jedoch sieht in der Tat ihres Vaters nichts Falsches und verehrt ihn mehr denn je.

Klytämnestra gibt Einblicke in ihre Gedanken, ihre Planung, ihre Überlegungen, wie sie den Tod ihrer Tochter rächen kann. Sie schließt Bündnisse mit dem Feind und fordert immer wieder auch ihre anderen Kinder auf, sie zu verstehen und ihr zu helfen.

Kassandra dagegen, die als Priesterin in Troja lebt, erzählt ihr Schicksal. Sie ist von Apollon mit der Gabe des Sehens ausgestattet worden, doch ist es auch so, dass ihre Vorhersehungen von niemanden geglaubt werden. Sie sagt sie den Untergang Trojas voraus, doch wird des als Lüge abgetan bzw. wird ihre Vorhersage anders ausgelegt.

Wie diese drei Schicksale letztendlich miteinander verbunden sind, muss man selbst lesen, doch ist es erstaunlich, wie ähnlich sich diese drei Frauen doch sind, obwohl sie unterschiedliche Richtungen einschlagen.

Die Autorin weiß geschickt, diese drei Schicksale miteinander zu verschmelzen und zeigt ein starkes Frauenbild auf. Auch wenn alle drei Frauen aus unterschiedlichen Motiven heraus handeln, sind es doch die gleichen Gedanken, die zu eben diesem Handeln führen.

Allerdings muss ich mich fragen, warum das Buch "Elektra, die hell Leuchtende" heißt. Für mich hat vor allem Klytämnestra das Buch geprägt. Ihre Passagen waren intensiv und ausführlich. Man erfährt, wie sie zu dem in ihr brodelnden Hass kommt, wie sie ihre Rache plant und steckt tief in ihrer Gefühlswelt drin. Elektra, die zu Anfang fast gar nicht "zu Wort" kommt, lernt man zwar von Kindesbeinen an kennen, jedoch kann man aufgrund einer doch eher nur "nebensächlichen" Erzählung keinen großen Bezug zu ihr aufbauen. Kassandra dagegen fand ich vollkommen fehl am Platz. Sie lebt in Troja, hat also mit der Gefühlswelt Elektras und Klytämnestras so gar nichts am Hut und bekommt auch nicht mit, was im Palast in Mykene vor sich geht. Nur durch Kassandra bekommt man Einblick in den Krieg und wie es vor den Toren zugeht. Ihren Part habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden, hätte man - um in der Familie zu bleiben - vielleicht eher noch Helena (Klytämnestras Schwester) oder jemand anderes aus dem Lager der Griechen nehmen sollen.

Alles in allem fand ich es dann aber doch sehr faszinierend, wie es in den drei Frauen innerlich so aussieht und mit welchen Mitteln sie versuchen, ihren Weg zu gehen.

Die Autorin erzählt die Geschichte der drei Frauen sehr genau nach, lässt aber auf alle Fälle auch ihre eigenen Gedanken miteinfließen. Dies so geschickt, dass man letztendlich meinen könnte, dass alles genau so stattgefunden hat.

Meggies Fussnote:
Eine düstere Interpretation der griechischen Mythologie.

Bewertung vom 08.01.2023
Friends, Lovers and the Big Terrible Thing (deutschsprachige Ausgabe)
Perry, Matthew

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

"Friends" - eine Serie, die viele ins Herz geschlossen haben.
Einer der Hauptdarsteller - Matthew Perry - spielt den Charakter Chandler Bing. Einen sarkastischen, auch auch sehr klugen und manchmal melancholischen jungen Mann, der durch seinen Humor einen großen Beitrag in der Clique leistet. Er kann sich bedingungslos auf seine Freunde verlassen und bekommt Hilfe, wo es nur geht. Er heiratet seine große Liebe Monica, kauft ein Haus, bekommt Kinder. Ihm geht es gut.

Im wahren Leben ist es Matthew Perry allerdings nicht so gut ergangen, wie seinem Schauspielcharakter Chandler Bing. Denn ihn hat eine andere "Freundschaft" fest im Griff. Die Sucht. Die Sucht nach Alkohol und Medikamenten. Ein schlimmer Freund, dem er jedoch nicht entsagen kann und ein Freund, der ihm schon mehrmals hätte das Leben kosten können.

In seiner Autobiografie erzählt Matthew Perry ohne Schnörkel, ohne Schönung und ohne die Schuld groß bei anderen zu suchen, wie er in diese Sucht hineingekommen ist und wie schwer es ihm fällt, wieder herauszukommen.

Schon in sehr jungen Jahren griff er zum Alkohol und als seine Schauspielkarriere noch klein war, kamen die ersten Medikamente dazu.

Doch nicht nur Alkohol und Medikamente machen ihm das Leben schwer, auch er selbst, weil er ständig nach Aufmerksamkeit sucht und vor allem bei jedem als "gut" angesehen werden will. Ist dies nicht der Fall oder gerät er an Personen, die es nicht so gut mit ihm meinen, rettet er sich in einen Alkohol- und Medikamentenrausch, um zu verdrängen und zu vergessen. Er sucht nach Bestätigung, nach Anerkennung und Liebe.

Gleich zu Anfang erzählt Matthew Perry von einer Nahtoderfahrung der schlimmsten Art und in kleinen Kapiteln, "Intermezzo" genannt, erfahren, wir, wie es aktuell (bei Beendigung des Buches) um ihn steht. Ansonsten erzählt er, meist nicht sehr chronologisch, von seinem Leben, vpm Kennenlernen seiner Eltern bis hin zu eben diesem tragischen Erlebnis, das sein Leben fast gekostet hätte.

Ich war erschüttert, wie tief der Schauspieler, der zu meinen Lieblingsfiguren in der Serie "Friends" zählt, sich in seiner Sucht befindet, aus der es - meines Erachtens - keinen Ausweg mehr für ihn gibt. Seine Abhängigkeit ist so stark, dass er nach mehreren Entzügen, viele davon kalt, und Therapien trotzdem wieder rückfällig wurde. Das Ende des Buches hat mich auch zögernd zurückgelassen. Zögernd zu glauben, dass er es schafft. Denn wenn man darüber hinwegsieht, was die Sucht mit seinem Körper angestellt hat, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass er fast zärtlich und liebevoll von seiner Abhängigkeit redet. Sie gehört zu ihm dazu, sie weist ihm den Weg und hat ihn im Griff. Die Momente, in denen er der Sucht den Mittelfinger zeigen konnte, waren nur kurz und schmerzhaft.

Aber nicht nur in seine Sucht gibt Matthew Perry Einsicht, auch in seinen Werdegang zu dem Schauspieler, der er heute ist. Er verdankt der Serie "Friends" sehr viel. Die Berühmtheit ist da nur ein Beispiel. Bis heute verdient er damit Geld und hat sich auch mit Nachfolgerollen in Filmen einiges dazu verdienen können. Sein größter Hit war "Keine halben Sachen", an dessen Erfolg er aber leider auch nicht mehr anknüpfen konnte. Wobei ihm hier aber auch seine sehr angeschlagene Gesundheit einen Strich durch die Rechnung macht.

Wer die Rolle Chandler Bing kennt, weiß, dass dessen Stärke der Humor ist. Im wahren Leben ist Matthew Perry ebenfalls damit ausgestattet und dies ist auch etwas, was man ihm zu Gute halten muss. Denn auch im Buch gibt es einige Stellen, die er mit Humor auszeichnet und so noch mal einiges mehr von seinem wahren Ich zeigt.

Die schonungslose Ehrlichkeit, mit der er sein Leben erzählt, hat mich tief beeindruckt. Es kostet unheimlichen Mut, sich so zu öffnen. Und zu entschuldigen. Dies tut er an mehreren Stellen. Nicht nur bei seinen Lesern und Fans, auch bei ehemaligen Lebensgefährtinnen, Freunden und Schauspielkollegen, die es nicht sehr einfach mit ihm hatten.

Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute, dass er seine Sucht vielleicht so weit in Schach halten kann, dass man nicht irgendwann lesen muss, dass sie ihn matt gesetzt hat. Ich wünsche ihm, dass er Frieden findet und merkt, dass er es nicht allen anderen, sondern vor allem sich selbst recht machen muss und dass er weiß, dass er nicht alleine auf dieser Welt ist. Denn gerade seine Familie, die immer hinter ihm stand, ist weiter für ihn da. Ich wünsche ihm, dass er endlich seine große Liebe findet, eine Frau, die ihm das geben kann, was er verdient, die ihn stützt und so liebt, wie er wirklich ist.

Ich wünsche ihm von Herzen, dass diese "Big Terrible" Thing nicht mehr sein Leben beherrscht, sondern er der Herrscher wird und dass er endlich Matthew sein kann und keinem etwas vorspielen muss.

Bewertung vom 19.12.2022
Die Prophezeiung der Templer
André, Martina

Die Prophezeiung der Templer


ausgezeichnet

Auf Burg Waldenstein herrscht reges Treiben. Ein Turnier muss ausgerichtet werden, denn Gero, der von seiner Tante adoptiert und als Erbe eingesetzt wurde, soll nun dieses Anrecht festigen und mit dem Fest seine Verbündeten stärker an sich binden. Doch die Gens du Roi, die immer noch hinter versprengten Templern her ist, schmiedet einen perfiden Plan. Mit Hilfe einer alten Freundin Amelies, soll diese von der Burg weggelockt werden, damit Kommandeur Rufus de la Motte die Templer zu sich locken und endgültig auslöschen kann. Gleichzeitig wird ein Cousin von Geros Tante ermordet aufgefunden. Die von Lichtensteins, allen voran Johann II., von allen nur Hanemann genannt, verdächtigt die Waldensteins des Mordes und verlangt Aufklärung. Gero bricht jedoch zu einer Rettungsmission für Amelie auf, während er seine Frau Hannah und die Tochter auf Waldenstein zurücklässt. Nun muss sich Hannah mit Johann II. rumplagen, während Gero und seine Templerbrüder immer tiefer in die Machenschaften der Gens du Roi eindringen.

Ein neues Abenteuer mit unseren Templerbrüdern Gero von Breydenbach, jetzt Gerard von Lichtenstein zu Waldenstein, und seinen Freunden Struan, Johan und vielen anderen.

Diesmal geht die Gens du Roi zu weit und lockt Amelie, Struans schwangere Frau unter einem Vorwand von ihrem Ehemann weg, um die Templerbrüder zu sich zu locken. Natürlich macht sich Struan auf, seine Frau zu finden. Zusammen mit Gero und vielen anderen Mitbrüdern geht es los.

Dabei treffen die Brüder auf viele alte Bekannte und neue Freunde, die ihnen helfen, ihren Plan zu verfolgen.

Die Autorin schickt uns durch viele Orte, Klöster, Burgen und geheime Plätze, erzählt vom Zusammenhalt des Templerordens, Freundschaften, tiefen Bündnissen, alten Bekanntschaften und eine Prophezeiung, die geheim bleiben muss.
Während Gero sich auf die Suche macht, bleibt seine Frau Hannah auf der Burg zu Waldenstein und macht sich an die Aufklärung eines Mordes. Denn Johann I. lag vergiftet in seinem Bett, und sein Erbe Johann II., genannt Hanemann, verlangt nach Aufklärung, da er vermutet, das Gero mit dem Tod etwas zu tun hat.

Natürlich bleibt es nicht bei der Aufklärung und Hannah schlittert in eine Erbschaftsfehde hinein, die sie aufhalten muss. Dabei entwickelt Hannah Pläne und Bündnisse, die ihr helfen, aus dieser Fehde herauszukommen. Mit Hilfe neuer Verbündeter kommt sie dem Mörder auf die Spur.

Mit großem Interesse habe ich die beiden Handlungsstränge verfolgt, wobei ich mit Amüsement Hannahs Gang und mit viel Emotionen Geros Auftrag verfolgt habe.

Sehr positiv aufgefallen ist mir in der Geschichte Lyn, die einen großen Beschützerinstinkt gegenüber Hannah und deren Tochter entwickelt und alles in der Macht stehende tut, um die beiden außer Gefahr zu bringen.

Ebenso beeindruckend ist Odile, ein neuer Charakter. Sie ist erst 14, aber nicht auf den Mund gefallen. Sie ist frech, ehrlich, offen und an den richtigen Stellen verschwiegen und treu. Ihre Loyalität wird immer größer, je mehr wir uns dem Ende der Geschichte nähern.

Aber auch der Rest der Geschichte ist wieder spannend und ich finde es sehr gelungen, dass die Autorin unsere Gegenwart so geschickt mit der Vergangenheit verbindet. Es ist immer wieder herrlich zu lesen, wenn Hannah Dinge aus der Vergangenheit mit der Gegenwart vergleicht oder in ihren Redefluss Sachen aus der Gegenwart einfließen lässt, wobei ihr Gegenüber nur ungläubig schaut, weil er einfach kein Wort versteht.

Auch finde ich es sehr erstaunlich, dass immer wieder neue Charaktere auftauchen und die gegebenen Umstände erklärt bekommen, aber keine großen Fragen stellen, sondern ohne Umschweife dazu übergeben, zur Hilfe zu eilen. Unter den Templerbrüdern besteht ein großes Vertrauen und eine riesige Hilfsbereitschaft.

Auch der Schreibstil der Autorin führt dazu, dass man sich einfach wohlfühlen muss. Man fliegt durch die Geschichte, es wird nicht langweilig und an den richtigen Stellen wird es spannend, emotional oder einfach lustig.

Ich hatte aber ehrlich gesagt etwas Mühe mit den ganzen Orten, an denen die verschiedenen Gruppen reisen und übernachten oder handeln. Eine kleine Übersichtskarte am Anfang des Buches wäre vielleicht von Vorteil.

Am Ende erwartet einem ein Personenregister, in welchem erklärt wird, wobei es sich um fiktive Charaktere und echte historisch verankerte Personen handelt.

Meggies Fussnote:
Wieder ein herrlich spannender Lesegenuss mit den Templerbrüdern.

Bewertung vom 19.12.2022
Olaf Schubert bewertet die Schöpfung
Schubert, Olaf;Ludwig, Stephan

Olaf Schubert bewertet die Schöpfung


ausgezeichnet

Olaf Schubert - unser bekanntester Pullunder-tragender Comedian - hat schon viel Bühnenerfahrung hinter sich bringen dürfen. Auch im Fernsehen hat er lang und breit erklärt, wie er die Welt retten würde, hat seine Ansichten kund getan und vor allem mit seinem unverwechselbaren Humor Millionen Menschen zum Lachen gebracht.

Und dass er nicht nur reden kann, hat er schon mit zwei geschriebenen Büchern bewiesen. Nun ist sein drittes erschienen, in dem er mit seinem so ganz eigenen Humor "die vom Schöpfer geschöpfte Welt" beleuchtet und bewertet. Von "Abba bis Zyankali" nimmt er sich so einiges auf dieser Welt Erfundene heraus und gibt dazu seine Meinung ab.

Die von ihm abgegebene Bewertung erfolgt natürlich auf fundiertem Hinter- sowie Vordergrundwissen. Und die abgegebenen Sternenzahl schwankt zwischen 0 und 6 Sternen. Dieses von ihm eigens erfundene Bewertungssystem führt dazu, dass man sich in den kurzen Absätzen verliert und schmunzelnd oder sogar laut lachend nicht nur darüber nachdenkt, ob man nicht auch genau eben dieser Meinung ist, die hier in geschriebener Form so präsent vor einem aufprangt.

Mit vielem gehe ich konform. Ich bin begeistert von der zielgenauen Erfassung des Kerns einer Aussage und der detaillierten Hintergrund-informationen, die einem teilweise - trotz des darin versteckten Humors - auch nachdenklich stimmen.

Olaf Schubert weiß genau, wie er Dinge bewerten kann und darf. Denn die "Schöpfung", auf der wir leben, unsere Erde, unsere von uns geschaffene Welt, ist voller faszinierender Dinge und Möglichkeiten.

Während des Lesens hatte ich sehr oft (eigentlich andauernd) die Stimme Olaf Schuberts im Kopf, ebenso den unverwechselbaren Akzent sowie die Art, mit der er auf der Bühne steht und sein Publikum unterhält. Das Kopfkino war also in vollem Gange. Und es hat natürlich auch gleich dazu geführt, im Internet zu stöbern und herauszufinden, dass er 2023 in Bad Dürkheim beim SWR3 Comedy Festival dabei ist. Karten dafür hängen jetzt an unserer Pinnwand. Und ich freue mich darauf, ihn live erleben zu dürfen.

Vorab muss ich jedoch erst einmal noch von diesem Buch zehren und den besonderen Stellen. Von A bis Z werden verschiedene Dinge bewertet. Während also bei Q der "Quinoa" als neumodischer Superfood-Quatsch abgetan wird, weil einfach noch ein Begriff für Q gefehlt hat, gibt es bei R wie "Rad" den Hinweis. dass dies eine runde Sache sei und es kaum vergleichbare Erfindungen dafür gebe und es in Bereichen der Radiologie, des Radieschens und des Ersatzrades einfach nichts besseres gibt. Aber auch da E-Auto, Albert Einstein oder der G-Punkt bekommen ihre Sternebewertung. Es wird nichts ausgelassen.

Wer also einfach mal lachen will, ist mit diesem Buch bestens bedient. Denn wer schon immer mal den Gelbschnabelsturmtaucher, die Impfpflicht oder Leberwurst bewertet sehen wollte, kommt auf seine Kosten. Gerne hätte ich noch mehr davon gelesen, aber man weiß ja nie, ein zweiter Teil kann Immer kommen.

Olaf Schuberts Sicht auf die Schöpfung ist einfach einzigartig.

Meggies Fussnote:
Eine Bewertung meinerseits für dieses Buch wird leider nur mit 5 Sternen erfolgen, weil man meist keinen 6. geben kann. Aber verdient hätte es dies allemal.