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Leseschneckchen555
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 250 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2023
Hannah
Zwi, Binjamin

Hannah


gut

Eine Erzählung auf wahren Begebenheiten in einer Art Tagebucheinträgen über die Sonnenseiten des jüdischen Lebens.


Ein jüdisches Leben in Glück und Zufriedenheit

Diese Familiensaga dreht sich um das Leben der jüdischen Frau Hannah. Sie berichtet in einer Art Tagebuch von ihrem Leben nach dem Krieg von 1945 bis 2008. Von ihrer Reise in die Schweiz und ihrer Hochzeit mit Hans, den sie schon seit Ewigkeiten kennt und über alles liebt. Hannah und ihre Familie hatte Glück, denn sie entkamen im Krieg den Nazis. Auch wenn das Leben in der Nachkriegszeit nicht immer einfach war, so hatte Hannah doch ein gutes Los gezogen. In der Schweiz gingen die Menschen besser mit den Juden um. So bauten Hannah und Hans sich dort ein Leben und eine eigene Familie auf. Da die Familie von Hans im Wohlstand lebte, hatte auch Hannah das Vergnügen sich Dinge zu leisten, von denen andere zu dieser Zeit nur träumten.

Das Buch liest sich in kurzen, einfachen Sätzen wie ein Tagebucheintrag. Es besteht zu neunzig Prozent aus wahren Begebenheiten. Mit der Veröffentlichung dieser Zeilen wird der verstorbenen Hannah ein Wunsch erfüllt, sie selbst wagte es nicht, ihre Notizen in die Welt zu tragen. Das Buch ist in zweierlei Formaten erhältlich. Ich habe das kleine Format in DIN A6 und es ist besonders praktisch für unterwegs. Mir hat es gefallen, einmal ein so kleines handliches Buch zu lesen. Sollte jemand leichte Schwierigkeiten mit den Augen haben, würde ich die normale Taschenbuchgröße empfehlen. Vermisst habe ich in dem Buch die Absätze. Denn ein einzelner Abschnitt zog sich manchmal über mehr als 50 Seiten. Gerade, wenn man nur eine kurze Lesezeit zur Verfügung hat, finde ich übersichtliche Absätze für eine Lesepause unverzichtbar. Ich musste immer mitten im Text aufhören, weil weder ein Absatz noch ein Ende des Abschnittes in Sicht war. Hier hätte mir ein Datum oder Tageseintrag gefallen. Hannah berichtete in schlichten Sätzen und viel wörtlicher Rede von ihrem Tagesablauf, auch dann, wenn es um ganz alltägliche Abläufe ging und gerade nichts Bedeutendes passierte. Das zog die Geschichte zwar in die Länge, ich gewann aber auch einen völlig neuen Eindruck über das jüdische Leben. Bisher kannte ich nur die düstere und traurige Seite, in denen die Juden ausgestoßen wurden, unter Qualen litten oder gar ermordet wurden. Hannah hatte zwar jede Menge Erinnerungen an diese Zeit, nahm daraus auch Ängste mit, doch in ihrer Geschichte berichtet sie vor allem von den schönen Seiten des Lebens, von glücklichen Zeiten mit einem guten Mann an ihrer Seite, der Geburt ihres Sohnes und einem Leben im Wohlstand.
Besonders berührt an der Geschichte hat mich das Wiedersehen von einem Judenkind und seiner Mutter einige Jahre nach dem Krieg. Nicht jeder konnte von diesem Glück reden, ein Familienmitglied noch einmal wiederzusehen. Sehr schön fand ich auch Hannas Idee, ein Jugendhaus zu errichten, in denen die Waisenkinder ein Zuhause fanden. Trotz ihres Wohlstands zeigte sie viel Herz und teilte ihr Vermögen mit Bedürftigen.
Auch wenn sich die Erzählung für mich manchmal sehr in die Länge zog, fand ich es interessant eine mir ganz neue Seite des Judentums kennenzulernen. Ich gebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 27.08.2023
Das Verborgene in mir (eBook, ePUB)
Runa, Alexis

Das Verborgene in mir (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Niveauvolle Erotik, die meine Lesewünsche vollkommen erfüllen konnte und mich auf weitere Werke des Autorenpaars hoffen lässt.


Die Suche nach vollkommener Erfüllung und der Liebe fürs Leben

Dela wird am Tag ihrer Beförderung von ihrem langjährigen Freund abserviert. Er hat sich etwas Jüngeres gesucht. Gerade jetzt, als sie sich mit fast vierzig Jahren endlich auf eine Familiengründung konzentrieren wollte. Dela zögert nicht lange und zieht aus. Sie ist eine starke Frau und weiß, dass das Leben auch ohne Partner irgendwie weitergehen wird. Also meldet sie sich eines Tages auf einer Onlineplattform zur Partnersuche an. Ob sie den perfekten Partner fürs Leben dort finden wird?
Mars ist erfolgreicher Geschäftsmann, doch das, was ihn wirklich berührt ist nicht sein Job, sondern die Fotografie. Er hat sich die Aktfotografie zur Aufgabe gemacht, bekommt jede Menge Models zum Ablichten und so manches Mal auch für mehr. An Angeboten fehlt es ihm jedenfalls nicht, doch die Richtige für sein Leben war, nach einer ersten gescheiterten Ehe, bisher nicht dabei. Als er auf Dela trifft, ist er fasziniert. Nicht nur ihre zarte Figur gefällt ihm, sondern auch der Mensch, der hinter dieser Hülle steckt. Auf jeden Fall muss er sie für sich gewinnen und vor die Linse bekommen.

Ich habe lange keinen Roman mehr aus dem erotischen Bereich gelesen, deshalb habe mich auf diesen ganz besonders gefreut. Mein Start ins Buch verlief super. Abwechselnd erzählt aus der Sicht von Dela und Mars lernte ich die beiden Protagonisten und ihren Alltag kennen. Das hat mir gut gefallen, denn nicht immer finde ich in einer sexy Romance so viele Details über das Leben der Hauptfiguren. Ich finde das hat dem Buch deutlich mehr Tiefe verliehen und somit um einiges aufgewertet. Ich erwarte etwas mehr von einer erotischen Geschichte als den Ablauf eines sexuellen Aktes. Oft hat es doch einen viel größeren Reiz den Weg dorthin zu verfolgen, statt bei der eigentlichen Sache dabei zu sein. Und genau das habe ich hier bekommen. Eine Ansammlung von außergewöhnlichen und sehr aufregenden und sinnlichen Erlebnissen fanden sich in Form von kleinen Kapiteln immer wieder zwischen den Abschnitten von Dela und Mars. Sie fügten sich perfekt in die Geschichte ein und verliehen dem Buch schon einen verführerischen Glanz, bevor Dela und Mars überhaupt zueinander fanden. Erst zum Ende der Geschichte wurde ich darüber aufgeklärt, welche Bedeutung diese überaus lustvollen Abenteuer hatten.
Da das Buch sowohl von einer Autorin als auch von einem Autor geschrieben wurde, die noch dazu auch im wahren Leben ein Paar sind, fand ich es unglaublich spannend herauszufinden, wer der Beiden welchen Part dieser Geschichte übernommen hat, und ob ich den Unterschied in den einzelnen Abschnitten erkennen würde. Eine Antwort auf meine Frage fand ich am Ende des Buches in einem interessanten Interview. Jedenfalls wurde ich hier mit einer ausgesprochen abwechslungsreichen Liebesgeschichte belohnt, die nicht nur sehr authentisch und echt rüberkam, sondern auch vom Aufbau etwas anderes war und mit den nötigen Emotionen aufwartete.
Erwähnen möchte ich noch die eindrucksvollen Fotografien zwischen den Seiten. Sie passen perfekt zur Story, verraten nicht zu viel und wirken dennoch sehr erotisch.
Ich bin beeindruckt von diesem Werk. Es ist niveauvolle Erotik und hat meine Lesewünsche vollkommen erfüllt. Hier gebe ich gern die volle Sternzahl und hoffe auf ein weiteres Werk des Autorenpaars.

Bewertung vom 19.08.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Eine ruhige und ebenso intensive Geschichte über falsche Entscheidungen, verpasste Chancen und die große und einzige wahre Liebe.


Die vernünftige ist nicht immer die richtige Entscheidung

Rosie und Josh sind Zwillinge und sich einander sehr nahe. Durch Josh lernt Rosie seinen Schulfreund Will kennen. Obwohl er einen zweifelhaften Ruf hat, beginnt Rosie ihn zu mögen. Sie unterhalten sich und er bewegt etwas in ihr. Auch Will ergeht es nicht anders. Er hat schon viele Mädchen gehabt, doch bei keiner hatte er diese Gedanken wie bei Rosie. Aber Rosie zieht die Schule vor. Sie möchte keine Beziehung mit Will eingehen. Es gibt mehr als einen Grund, der dagegenspricht. Doch so sehr sie es auch versucht, sich von ihm fernzuhalten, misslingt es ihr immer wieder. Als sie sich gerade wieder einmal näherkommen, passiert ein schreckliches Unglück, welches erneut einen Keil zwischen die gerade erst beginnende Beziehung treibt. Wie kann eine Verbindung nur so intensiv und doch so unerreichbar sein?

Es geht in diesem Roman um zwei Jugendliche, die sich durch ihre Persönlichkeit von der Menge abheben und zueinander finden. Sie stellen einander eine tiefe Verbindung fest, aus der sich große Gefühle entwickeln. Eine Liebe, die über viele Jahre hinweg die eine ganz besondere bleibt, immer wieder Sehnsüchte weckt und doch eine Beziehung unmöglich macht.
Ich empfand das Buch als bemerkenswert angenehm zu lesen. Die Geschichte strahlt eine gewisse Ruhe aus, die sich beim Lesen direkt auf mich übertrug. Ein Schreibstil, wohltuend und besonders. Die Liebe zwischen Rosie und Will einzigartig und innig. Obwohl sich die Wege der Zwei immer wieder trennten und sie meistens weit voneinander entfernt lebten, blieb die emotionale Nähe zueinander von gleicher Intensität. Trotz der leichten Tragik, die diese Geschichte mit sich zog, erschwerte sie nicht, sondern bescherte mir schöne Lesemomente.
Immer wieder habe ich auf ein Wiedersehen und eine neue Chance für die große Liebe gehofft und wieder spielte das Schicksal den Liebenden einen Streich. Rosie traf all ihre Entscheidungen streng kontrolliert. Ihre eigenen Gefühle und Sehnsüchte stellte sie dabei hintenan. Sie versuchte alles richtig zu machen und doch machte sie immer wieder von neuem einen ganz besonders großen Fehler. Sie hörte nicht auf ihr Herz. Eine vernünftige Entscheidung ist nicht immer die richtige.
Mein Held dieser Geschichte war definitiv Will, obwohl er es dank seiner Vergangenheit nicht leicht im Leben hatte, war er doch so unglaublich einfühlsam und verständnisvoll, wie man es sich nur von einem Mann wünschen kann. Bei Rosie hingegen fiel es mir manchmal schwer, ihre Handlungen nachzuvollziehen. Dennoch zeichnete sich ihr Charakter mit jeder kleinen Einzelheit von anderen ab.
Eine ruhige Geschichte, voller ungenutzter Chancen, die sich durch ihren besonders angenehmen Schreibstil und die einzigartigen Charaktere abhebt und neugierig auf den Fortgang macht.

Bewertung vom 14.08.2023
Das Glück tanzt aus der Reihe
Wilmes, Liane

Das Glück tanzt aus der Reihe


sehr gut

Holperiger Start, doch dann hat es sehr viel Spaß gemacht, den sarkastischen Sprüchen, den schlagfertigen Bemerkungen und den Zielen der drei Mädels zu folgen.


Aller Anfang ist schwer, aber dann…

Ellie, Susanne und Ava sind seit Ewigkeiten beste Freundinnen und tauschen sich über ihren Beruf, Familie und natürlich über ihr Liebesleben aus. Als sie Silvester eine Liste an guten Vorsätzen aufstellen, ahnen sie noch nicht, wie schwer es wird, diese umzusetzen, denn das Leben läuft nicht immer rund und manchmal kommen unerwartet gute wie schlechte Momente dazwischen, die ziemlich viel durcheinanderwirbeln können.
Manchen Büchern muss man einfach etwas Zeit geben, um sie zu mögen und richtig in die Geschichte reinzukommen. So erging es mir auch mit diesem Roman. Ich habe mich nach den ersten Seiten gefragt, ob ich nicht besser abbrechen soll, weil ich so gar nicht in die Geschichte hineinkam. Zu viele Namen, zu viele Informationen, unterschiedliche Beziehungskonstellationen, zu komplizierte, verschachtelte Sätze und fehlende Satzzeichen, die mir das Lesen erschwerten. Weil ich diesem Buch aber unbedingt eine Chance geben wollte und mich sehr darauf gefreut hatte, blieb ich standhaft. Und was soll ich sagen? Meine Geduld hat sich ausgezahlt! Ab einem gewissen Zeitpunkt gewöhnte ich mich an den Schreibstil und konnte die drei Frauen Ava, Ellie und Susanne, samt ihren Jobs und ihren Partnern, gut auseinanderhalten. Die Geschichte bereitete mir immer mehr Freude. Endlich konnte ich mich auf ihre sarkastischen Bemerkungen und ihren Humor einlassen und die Seiten einfach genießen. Alle drei Frauen bewiesen eine amüsante Schlagfertigkeit. Auch wenn einige Sprüche manchmal ziemlich gemein rüberkamen, wusste ich doch immer, wie sie gemeint waren. Denn diese drei Frauen verband eine tiefe Freundschaft, in der alle Höhen und Tiefen des Lebens bis ins kleinste Detail ausdiskutiert wurden. Und von guten wie schlechten Zeiten gab es in dem Leben der drei Damen momentan mehr als genug. Jedenfalls war keine von ihnen so richtig glücklich in ihrem Leben. Aus diesem Grund fassten sie auch in der Silvesternacht spontan den Entschluss, neuen Vorsätzen zu folgen und diese im neuen Jahr unbedingt umzusetzen. Ob es nun um eine Beförderung im Job, das Auffrischen einer langweilig gewordenen Ehe oder gar der Suche nach einem festen Partner ging. Doch hat man sich einmal ein paar Vorsätze gestellt, merkt man, wie schwer es ist, sie über das komplette Jahr hinweg durchzuziehen. Bei den drei Mädels läuft in den nächsten Monaten jedenfalls einiges in die entgegengesetzte Richtung. Was am Ende dabei herauskam, war äußerst überraschend, amüsant, manchmal knisternd und prickelnd, unterhaltsam und wunderschön.
Auch wenn der Start schwer war, wurde ich im Verlauf des Buches immer besser unterhalten. Ein schönes Ende hat ebenfalls dazu beigetragen, dass ich dem Buch vier Sterne geben möchte.

Bewertung vom 04.08.2023
Die unglaubliche Grace Adams
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


sehr gut

Eine verzweifelte Mutter kämpft um ihre Tochter. Anders als erwartet. Der Humor kam bei mir nicht an, aber die tragische Geschichte fesselte mich trotzdem.


Fesselnd und dramatisch statt humorvoll

Grace ist eine frisch getrennte Mutter. Ihre Tochter wird gerade sechzehn Jahre alt und so sehr Grace sich auch bemüht, ihr Kind entgleitet ihr. Urplötzlich zwischen Pubertät und Trennungsschmerz hat sie neben ihrem Mann auch noch ihre Tochter verloren. Lilly möchte ihren Geburtstag beim Vater feiern und das ohne das Beisein der Mutter. Doch Grace, wäre nicht Grace, wenn sie das einfach so hinnehmen würde. Sie wird kämpfen für ihr Kind und will diesen besonderen Tag, an dem Lilly sechzehn wird, mit einer außergewöhnlichen Torte retten.

Die Erzählung wechselt zwischen unterschiedlichen Zeiten. In einem Kapitel fand ich mich in der Vergangenheit und der Kennenlernphase zwischen Grace und ihrem Mann Ben wieder. Im nächsten fand ich mich in der Gegenwart wieder, in der Grace zu Fuß durch die Straße Londons streift, auf dem Weg zur Wohnung ihres Mannes und zur Party ihrer Tochter. Ein Kapitel weiter dann landete ich in einer Zeit ein paar Monate zuvor, in der der Bruch zwischen Grace und ihrer Tochter entstand. Ich habe mich auf diese Art und Weise also langsam an die Protagonistin Grace, an ihren Ehemann Ben und an ihre Tochter Lilly herangetastet. Weil mich die ganze Zeit über eine unbändige Neugierde begleitete und ich zu jedem einzelnen Charakter immer mehr herausfinden wollte, blieb die Geschichte dauerhaft spannend. Jeder der Protagonisten hatte seine kleinen oder auch großen Geheimnisse, welche es herauszufinden galt.
Mich hat es sehr gerührt, wenn ich von der innigen Beziehung zwischen Grace und ihrer Tochter Lilly gelesen habe und ich konnte mir kaum vorstellen, wie dieses gute Verhältnis so plötzlich zerschmetterte. Grace tat alles für ihr Kind oder war gerade das der Fehler? Auch die Liebe zwischen Grace und ihrem Mann Ben schien mir von besonderer Intensität. Warum hat er sie dann auf einmal verlassen? Es gab so viele Fragen, die regelrecht in mir brannten und unbedingt herausgefunden werden mussten.
Nur eines kann ich sicher sagen, die humorvolle Geschichte, die ich erwartet hatte, fand ich hier nicht. Auf mich wirkte die Geschichte eher wie ein einziges Drama. Ich will damit nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Ich mag mitreißende Situationen in Büchern und ich liebe Geschichten über Familien oder über Mutter-Tochter-Beziehungen, die in etwa dem gleichen Alter sind wie ich und meine eigenen Kinder. Ich konnte mich so also bestens in Grace hineinversetzen, auch wenn sie von ihrer Art her schon etwas speziell war. Was ich aber vermisst habe war die Leichtigkeit und der Humor, die mir der Klappentext und auch das Cover versprachen. Oder aber der britische Humor passt einfach nicht mit meinem deutschen überein. Mir lag die Geschichte eher ein wenig schwer im Magen. Ich war erschüttert darüber, wie schnell es gehen kann, dass ein Kind einem entgleitet. Einen ebenso bitteren Geschmack hatte die Tatsache, dass hier alte unausgesprochene Ereignisse und Probleme in der Luft schwebten, die Grace über Jahre mit sich herumschleppte und nicht aufarbeiten konnte. Auch nach langer Zeit hatten sie noch eine unbändige Gewalt über sie. Grace konnte einem nur leidtun. Ich verstand ihre Selbstzweifel und sie bekam mein volles Mitgefühl. Und ich wünschte ihr so sehr, dass die Familie noch eine Chance bekam.
Vielleicht eine etwas schräge und dramatische, aber definitiv lesenswerte Geschichte über die Liebe in einer Familie. Vier Sterne möchte ich hier vergeben.

Bewertung vom 30.07.2023
Morgen mach ich bessere Fehler
Hülsmann, Petra

Morgen mach ich bessere Fehler


ausgezeichnet

Ich hatte fast vergessen, wie schön und amüsant es ist, in einen Roman von Petra Hülsmann abzutauchen. Ganz große Klasse!


Urkomischer und romantischer Roadtrip sorgt für beste Unterhaltung

Eingeladen von ihrer Großtante aus Oberstdorf, die ihren runden Geburtstag feiert, macht sich Elli mit ihrer Tochter Paula in einem alten Passat auf den Weg nach Bayern. Mit an Bord, ohne daß sie es wollte, der miesepeterige Großonkel Heinz. Bis zur ersten Tanke schaffen sie es, da sitzt auch schon der nächste Mitfahrer im klapprigen Auto. Und zwar ist es Cano der Anwalt, dem Elli nicht zum ersten Mal begegnet. Er bietet ihr eine gute Summe Geld an, welche sie unglaublich gut gebrauchen kann, wenn sie ihn bis München mitnimmt. Elli befindet sich leider nicht in der Position, sich bei diesem Angebot ein Zögern erlauben zu können, also lässt sie ihn einsteigen. Wenn sie nur geahnt hätte, auf welche Erlebnisse sie sich einlässt… Schön wäre es gewesen, wenn sie ihre Reise zügig hätten durchführen können, doch der Verkehr ist mehr als zähfließend und aus ein paar Stunden wird eine Ewigkeit.


Trotz ihrer mehrjährigen Pause hat Petra Hülsmann ihren Humor nicht verloren. Ganz im Gegenteil, sie setzt noch einen drauf, denn ich begann schon auf den ersten Seiten vor mich hin zu schmunzeln. Es war wie ein nach Hause kommen. Ich habe bisher jedes ihrer Bücher gelesen und geliebt. Umso größer war die Freude mich, endlich wieder in einen Roman von ihr zu stürzen. Allein die Überschriften ihrer Kapitel waren zum Schießen lustig und zauberten mir regelmäßig ein Grinsen ins Gesicht. Petra Hülsmann schafft authentische Charaktere und lässt sie mit ihren Gesten und ihrer Mimik ausgesprochen lebendig, super sympathisch und manchmal urkomisch wirken. Fast hätte ich vergessen, wie schön es ist, in einen Roman von einer meiner Lieblingsautorinnen abzutauchen. Ewig hätte ich weiterlesen können, aber wie jedes andere, hat auch dieses Buch leider einmal ein Ende. An humorvollen Szenen wurde in dieser bunten und leicht schrägen Geschichte jedenfalls nicht gespart. Manchmal wurde es mir fast etwas zu skurril und das ein oder andere Klischee wurde humorvoll bedient. Doch trotz der locker leichten Erzählweise verfehlten auch wichtige Werte und tiefgründige Themen ihre Wirkung nicht. Genauso schnell wechselte die Stimmung von lustig zu prickelnd, knisternd und so blieb auch die Liebe nicht auf der Strecke. Das Buch hatte also alles, was ich liebe und mir erhofft hatte. Besonders zum Endspurt blühte die Geschichte vor Emotionen und Romantik auf, was mein Herz sehr erfreute. Schließlich wurde es ein ausgewogenes Gesamtpaket aus locker, leichter und amüsanter Unterhaltung mit einer ordentlichen Portion an sozialen Werten, Liebe und Gefühl. Ein tolles Werk, welches die fünf Sterne allein für seine Leichtigkeit verdient hat.

Bewertung vom 26.07.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


ausgezeichnet

Ruhige, aber sehr fesselnde Familiengeschichte über die Eltern, das Altwerden und die Erinnerungen an die eigene Kindheit.


Einen alten Baum verpflanzt man nicht, oder doch?

Sanne ist die älteste von drei Töchtern einer einfachen, ganz normalen Familie in Rotshausen. Längst haben die drei Töchter eigene Familien und Sanne bereits fast erwachsene Kinder. Sie wohnt in einem eigenen Haus nur wenige Minuten vom Elternhaus entfernt und ist nicht nur die Erbin des Elternhauses, sondern auch für die Pflege ihrer Eltern zuständig. Als sie merkt, dass ihren Eltern der Alltag immer schwerer fällt, sucht sie für diese eine andere, ebenerdige und altersgerechte Wohnung. Gewissensbisse begleiten sie, dennoch ist sie der Meinung, dass dies die einzig richtige Entscheidung ist. Ihre Schwester Gitti ist in die Umzugspläne eingeweiht, ihre Schwester Petra dagegen weiß nichts davon. Ebenso ahnungslos ist diese, als Sanne schließlich das Elternhaus zum Verkauf freigibt.
Mein Interesse war bereits beim Anblick des Buches geweckt. Nicht nur der Titel sprach mich auf Anhieb an, sondern auch der nostalgische Charme der Covergestaltung. Nach der Leseprobe war mir klar, dass ich dieses Buch lesen wollte. Es bewegte etwas in mir. Ich glaube jeder, der Geschwister hat, kann sich mit der Geschichte und den Charakteren ein wenig identifizieren. Ich konnte in jeder der Protagonistinnen ein Stück von mir wiederfinden. Auch die Eltern kamen mir nicht fremd vor und haben mit ihrer Art und ihren Gesten sofort mein Herz berührt. Je älter man wird, desto mehr beschäftigt man sich mit den Erinnerungen an die Kindheit. So geht es auch den drei Schwestern in dieser Familie. Auch wenn jede von ihnen ein völlig anderes Leben führt, hatten sie doch eine gemeinsame Kindheit. Mich reizte es zu erfahren, wie eng die Kinder tatsächlich mit ihren Eltern und dem Haus, in dem sie aufwuchsen, verbunden sind. So wie es mir schien, haben ihre Eltern ein Leben lang für dieses Zuhause gekämpft. Können die Töchter erkennen, wieviel den Eltern dieses Haus, ihr Lebenswerk, bedeutet?
Ich war ehrlich gesagt geschockt darüber, welche Entscheidungen die älteste Tochter Sanne traf, ohne mit ihren Schwestern darüber zu reden. Machte sie sich nicht die ganze Zeit selbst etwas vor? Sie als Älteste sah sich in der Aufgabe, sich um alles zu kümmern. Natürlich konnte sie als Erbin des Elternhauses auch entscheiden, was damit geschah, doch trotz alledem hatten die Geschwister und besonders ihre eigenen Eltern nicht auch etwas zu sagen? Sah sie nicht, in welcher hilflosen und ausgelieferten Situation sich ihre Eltern befanden? Sie mussten sich fügen, denn das Blatt hatte sich gewendet. Jetzt waren sie es, die von der Hilfe ihrer Kinder abhängig waren.
Ich finde, die Autorin hat die Gesten und Gewohnheiten der Eltern und die Erinnerungen, die dem Elternhaus anhafteten, wunderschön wiedergegeben. Sie hat eine Zeit und eine Generation absolut perfekt in ihrer Geschichte wiedergegeben. Ich habe mich in so vielen Momenten an meine eigene Kindheit und an meine Eltern erinnert gefühlt, auch wenn ich vermute, dass die Töchter alle ein klein wenig älter sind als ich.
Eigentlich wird die Geschichte sehr ruhig erzählt, hält sich sehr viel in der Vergangenheit auf und es passiert nicht wirklich viel, dennoch hat mich die Erzählung absolut gefesselt und ich musste unbedingt erfahren, was am Ende dabei herauskommt.

Bewertung vom 24.07.2023
Minna. Kopf hoch, Schultern zurück / Mütter-Trilogie Bd.1
Fuchs, Felicitas

Minna. Kopf hoch, Schultern zurück / Mütter-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Beginn einer wunderbaren Mütter-Trilogie, die mein Herz berührt und mich mitfühlen lässt, als ginge es um meine eigenen Verwandten.


Wunderbarer Auftakt einer fesselnden Familiengeschichte

Minna wächst in einfachen Verhältnissen auf. Ihre Mutter arbeitet als Klofrau und ihre Schwester als Dienstmädchen. Zwei Brüder hat Minna ebenfalls. Minna selbst weiß genau, was sie will, sie liebt die Mode und möchte etwas erleben. Als sie 1924 in Düsseldorf ihren ersten Mann Fred heiratete, erfüllt sie sich einen Traum und eröffnet ihren ersten Schneiderladen. Sie setzt sich durch und macht Dinge möglich, die den meisten Frauen zu dieser Zeit untersagt sind. Die Geschäfte laufen gut, sie trägt und schneidert die neuste Mode und bekommt Aufträge ohne Ende. Bis eines Tages nach einem Börsencrash alles den Bach herunter geht. Ihr Mann Fred hat sich verkalkuliert und so verlor sie nicht nur ihr angespartes Geld, welches er verwaltete, sondern bald darauf auch ihr Geschäft. Nicht viel später folgt die Scheidung. Minnas Schwiegermutter hatte sie nie akzeptiert. Nun endlich hat sie ihren Willen und bekommt ihren verlorenen Sohn zurück. Minna zieht zu ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Minden, fängt ganz unten neu an und baut sich zum zweiten Mal ein Leben und ein Geschäft auf. Wieder lernt sie einen Mann kennen und gründet mit ihm eine Familie. Doch das Glück währt nicht lange, ein Schicksalsschlag jagt den nächsten und schließlich befinden sie sich mitten im Krieg.

Ich habe mich sehr auf den ersten Band der Mütter-Trilogie gefreut. Band zwei, der ebenfalls schon erschienen ist, hatte ich erst kürzlich gelesen und so konnte ich es kaum erwarten auch in den ersten Band dieser Reihe abzutauchen. Immerhin wollte ich unbedingt auch Minnas Geschichte kennenlernen. Eine ausgesprochen fleißige und starke Frau, die für ihre Träume kämpft und der damals untergeordneten Frauenrolle so manches Mal die Stirn bietet. Leider fällt sie immer wieder auf die falschen Männer herein, vor der die Mutter sie stets gewarnt hat.
Die Familiengeschichte umfasst mehrere Generationen und reicht bis ins Jahr 1924 zurück. Sie beginnt mit Minna und ihrer Mutter Ida, die kurz nach dem ersten bis hinein in den zweiten Weltkrieg ein Leben voller schöner, aber auch unglaublich trauriger Momente erleben. Der darauffolgende Band erzählt von Minna und ihrer Tochter Hanne rund um den zweiten Weltkrieg und den Wiederaufbau. Im letzten Band, der im Juli erscheint, folgt die Geschichte von Hannes Tochter Romy, die Ende der 70er Jahre beginnt und sich bis 2019 hinzieht.
Natürlich sind neben den Frauen der Familie auch viele weitere Familienmitglieder eingebunden, die der Geschichte eine ganz besonders familiäre Stimmung verleihen. Was mich sehnsüchtig zurückblicken lässt, ist der Zusammenhalt der damaligen Familien, der wie ich finde, in der Vergangenheit viel größer geschrieben wurde als heute. Trotz oder gerade wegen ihrer Schicksalsschläge, die sie auf sich nehmen mussten. Da ich zuerst mit dem zweiten Band begonnen hatte, kannte ich die meisten der Charaktere schon. Sie haben ausgeprägte und sehr authentische Persönlichkeiten und ich mochte sie alle ausgesprochen gern. Nachdem ich die erste Seite aufgeschlagen hatte, fühlte ich mich wohl, auch wenn die Themen manchmal noch so schwerwiegend und traurig waren. Immerhin beginnt die Geschichte kurz nach dem ersten, bis hinein in den zweiten Weltkrieg und beinhaltet alles, was wir aus dieser Zeit in jener Gegend an Schlagzeilen kennen. Ich habe mich direkt in diese Zeit hineinversetzt gefühlt, konnte die Stadt, die Menschen und die Mode sehen und noch dazu die Sorgen fühlen, die das Leben dieser Familie beeinflussten. Ich kann nicht genau erklären warum, aber diese Familie berührt mein Herz zutiefst. Meistens kam es mir so vor, als würde hier eine Geschichte meiner Verwandten erzählt. Da meine Oma gebürtig aus einer der Nachbarstädte kommt und zu ebendieser Zeit aufwuchs, fühlte ich mich den Protagonisten besonders nahe.
Meine Begeisterung für die ersten beiden Teile der Reihe ist enorm und so fiebere ich mit großer Vorfreude dem gerade erst erschienenen letzten Band entgegen. Unanfechtbar wird diese Reihe zu meinen Highlights des Jahres gehören.

Bewertung vom 07.07.2023
Agnes geht
Keweritsch, Katja

Agnes geht


sehr gut

Geh raus und such deine Antwort in der Natur

Als Agnes ihren Mann Tom auf eine dienstliche Veranstaltung begleiten soll, ahnt sie noch nicht, welche Lawine dieser Abend loslöst und welche Auswirkungen er auf ihre Ehe haben wird. Jedenfalls endet der Abend in einem mächtigen Streit mit Tom. Agnes verlässt die Feierlichkeiten und verspürt alles andere, als Lust heimzukehren. So macht sie sich, bemüht einen klaren Kopf zu bekommen, auf durch Hamburg und strandet letztendlich in einem Hotel. Auch am nächsten Tag kann sie nicht viel klarer denken und verspürt keinesfalls den Drang heimzukehren. So schlendert sie immer weiter an der Elbe entlang und hinaus in die Natur. Sie hat Hamburgs Innenstadt längst verlassen, als ihr klar wird, dass sie den Weg zu einem neuen Jobangebot eingeschlagen hat. Ihr Ziel ist Berlin und den Weg dorthin bestreitet sie zu Fuß. Vielleicht findet sei dabei auch eine Antwort auf die vielen Fragen bezüglich ihrer Ehe. Ist sie zerstört oder hat eine Zukunft mit Tom noch einen Sinn?

Ich habe mich sehr auf den neuen Roman von Katja Keweritsch gefreut, denn bereits ihr Vorgänger, „Die wundersame Reise der Bienen“ aus dem vergangenen Jahr, hatte mir gut gefallen. Ich mag Katjas ruhige Art Geschichten zu erzählen, die doch so viel mehr beinhalten, als es auf den ersten Blick scheint. Von ihrer Kunst, derart viele Informationen in einen einzigen Satz zu stecken, bin ich sehr beeindruckt. Jedes einzelne Wort sollte man sich genauestens bewusstwerden lassen, um die Geschichte und die wundervolle Natur, die hier so deutlich spürbar ist, im vollen Maße genießen zu können. Ich finde die Autorin hat eine besondere Art, ihre Geschichten zu schreiben.
Als Mutter von drei Kindern im ähnlichen Alter konnte mich mit vielen Gefühlen von Agnes gut identifizieren. Wie viele andere Mütter auch, fühlt Agnes sich von den täglichen Aufgaben überrollt. Sie führt diese mechanisch und aus reiner Fürsorge zu ihren Kindern aus, ohne dabei an sich selbst zu denken. Dass sie mit der Entscheidung Kinder zu bekommen, auch ein Stück weit sich selbst aufgibt und dabei auf einen Großteil ihres eigenen Universums verzichten muss, wird von ihrem Umfeld und ihrem Mann nicht gesehen. Selbst Agnes wird es erst nach ihrem Streit mit Tom bewusst. Sie und auch ihr Mann Tom durchleben nach ihrer Auseinandersetzung eine enorme Entwicklung und erhalten endlich die Möglichkeit, zu sich selbst zu finden. Ob sie ihre Beziehung noch retten können und wieder zueinander finden? Das solltet ihr selbst herausfinden. Vielleicht eröffnen sich für Agnes auf dieser Reise aber auch die Tore zu einem völlig neuen Leben. Auch wenn ich nicht jede Handlung von Agnes bekräftigen kann, weil ich in gewissen Situationen anders reagiert hätte, fand ich es sehr interessant, ihren Weg mitzuverfolgen.
Eine ruhige, aber sehr ausdrucksstarke Erzählung über den Alltag einer Familie und über die Stolpersteine einer Beziehung, die es zu überwinden gilt, oder die in eine völlig neue Richtung weisen.

Bewertung vom 03.07.2023
Das Projekt ICH
Rich, Anne

Das Projekt ICH


ausgezeichnet

Dein Frage-Antwort-Buch mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens


Als ich zum ersten Mal das Frage-Antwort-Buch von Anne Rich entdeckte, fühlte ich mich direkt angesprochen. Allein der Titel löste den Wunsch in mir aus, mir einmal etwas Zeit für mich zu nehmen. Und weil wir doch alle genau das im Alltag viel zu selten machen, wollte ich es nicht unversucht lassen, mich in Form dieses besonderen Buches darauf einzulassen. Schon immer hat es mir Spaß gemacht, derart Bücher auszufüllen. Doch in diesem geht es um mehr als nur ein Frage-Antwort-Spiel. Hier erwarten uns tiefgründige Fragen, für die wir uns Zeit nehmen sollten. Ich habe mich in ruhigen Momenten darangesetzt und manchmal gleich mehrere Fragen auf einmal beantwortet. So bewusst habe ich mich noch nicht mit mir selbst und meinen Wünschen und Zielen auseinandergesetzt. Bei einigen sprudelten die Antworten nur so aus mir heraus, bei anderen musste ich etwas länger, manchmal sogar einige Tage überlegen. Trotzdem war ich erstaunt, wie viele Antworten ich spontan fand. Der erste Gedanke zählt und den sollte man hier auch festhalten. Jede Frage wird von einer kleinen Geschichte angeführt, die dabei hilft, eine Antwort zu finden. Jede Seite ist außerdem mit einem Feld für das Datum versehen. So kann man auch zu einem späteren Zeitpunkt seine Gedanken ergänzen. Es ist sogar sehr empfehlenswert das Buch nach einem oder sogar mehreren Jahren noch einmal in die Hand zu nehmen, denn dann werden sich vielleicht auch einige unserer Ansichten verändert haben. Platz für weitere Notizen in der Zukunft findet sich jedenfalls genug.
Während des Ausfüllens ist mir bewusst geworden, wie sicher ich in meinen Plänen, Wünschen, Vorstellungen und in meinem Glauben bin und wie genau ich eigentlich weiß, welchen Weg ich beschreiten will. Es ist wie eine Art Testdurchlauf. Von daher eignet es sich hervorragend zur Selbstfindung. Manchmal muss man sich gewisse Fragen erst stellen und sie zu Papier bringen, um zu erkennen, wie tief gewisse Wünsche sitzen, welche Sehnsüchte dich begleiten und was einem im Leben am wichtigsten ist. Ganz von selbst hätte ich mir diese Fragen sicher nicht gestellt, denn das Buch ist mit einem Tagebuch, indem man einfach seine Gedanken niederschreibt, nicht zu vergleichen. Es führt uns die prägnantesten Momente unseres Lebens vor Augen und fordert uns auf, ein wertvolles Erbe direkt aus unserer Seele für unsere Kinder oder Nachkommen zu hinterlassen. Ein sehr persönlicher und intimer Schatz und eine Methode unsere Werte an weitere Generationen weiterzugeben. Nicht immer ergibt sich die Möglichkeit, diese persönlich mitzuteilen. Wir vermachen hier etwas für all jene, die uns am Herzen liegen und die vielleicht einmal sehr dankbar dafür sein werden, dass wir hier unsere Ideale, Gefühle und Vorstellungen zu Papier gebracht haben.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich etwas tiefere Gedanken über den Sinn des Lebens machen will. Wenn man bereit ist, sich auf eine spirituelle Reise einzulassen, dann nehmt euch die Zeit und tut etwas Gutes für euch und für eure Lieben.