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kirsche98

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2023
Wovon wir leben
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben


sehr gut

Ein Neuanfang im alten Leben

Julia's Leben nimmt eine Wendung an, sie kehrt zurück in ihr altes Leben. Doch es ist nichts mehr so, wie es einmal war.
Birgit Birnbacher schreibt emotional und hat auf knappen 190 Seiten eine wahnsinnig detaillierte Geschichte erschaffen. Es braucht für den Leser nicht viel Erklärung, man ist direkt im Geschehen drinnen und kann die Gefühle der Hauptperson sehr gut nachvollziehen.
Mir hat sehr gut gefallen, dass nicht nur eine Beziehung im Vordergrund stand und somit auch verschiedene Themen und Emotionen überbracht wurden. Die schwierige Beziehung zwischen Julia und dem Vater, die Annäherung zu Oskar, Julia's Fremdsein zu dem Dorf und dessen Bewohnern, aber auch die Entfernung zu ihrer Mutter machen die Geschichte rund. In all diesen Beziehungen muss Julia Entscheidungen treffen, die nicht leicht sind. Für Julia hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, trotzdem ist es sehr gelungen und rundet die Frage 'Wovon leben wir?' noch einmal richtig ab.

Bewertung vom 17.02.2023
Roxy
Bülow, Johann von

Roxy


sehr gut

Die Geschichte handelt hauptsächlich von Erinnerungen der Freundschaft zwischen Marc und Roy. Marc ist auf dem Weg von Berlin nach München, zu Roy's Beerdigung. Von Bülow gibt dem Leser Gefühl zusammen mit Marc durch die Zeit zu rauschen.
Mir haben die verschiedenen Abschnitte in die Vergangenheit sehr gefallen. Es entstand ein klares Bild der Charaktere und auch die Problematik der Freundschaft ist schnell klar geworden.
An einigen Stellen hat mir allerdings eine gewisse Tiefe und die Emotionen gefehlt. Der nüchterne Erzählstil gibt der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit, aber nimmt meiner Meinung nach der Geschichte auch einiges. Gerade im Bezug auf Carolin habe ich mir ein bisschen mehr erhofft. Es fühlte sich an, als sei dem Leser ein wichtiger Teil der Geschichte vorenthalten worden.

Trotzdem kann ich das Buch nur weiterempfehlen. Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen, es veranschaulicht den Rausch. Den Rausch der Zeit und der Freundschaft.

Bewertung vom 04.02.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


gut

Interessante Geschichte, leider nicht ausgeschöpft

Mich hat der Titel 'Malvenflug' aufmerksam gemacht, ich konnte mir nichts unter diesem Begriff vorstellen. Im Nachhinein würde ich sagen, der Titel passt auch nicht wirklich zu der erzählten Geschichte. Denn für mich klang Malvenflug poetisch, emotional und irgendwie verträumt.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, wobei es primär zuerst um die Geschichte der Mutter, später dann um die der Tochter handelt. Der erste Teil erzählt immer sehr kurze Geschichten aus der Vergangenheit verschiedener Familienmitglieder. Ich habe diese Erzählungen allerdings als sehr trocken und stumpf wahrgenommen. Auch der Schreibstil ist recht stockend, kurze Sätze und überhaupt keine Emotionen. Den zweiten Teil fand ich etwas schöner zu lesen. Helga's Leben hat eine Wendung genommen. Allerdings fehlten auch hier mir die Emotionen, die Tiefe und der Bezug zum Leser.

Der Klappentext klang vielversprechend, die Umsetzung hat mir selber leider nicht so gut gefallen.

Bewertung vom 13.01.2023
Saubere Zeiten
Wunn, Andreas

Saubere Zeiten


ausgezeichnet

Genial, von Anfang bis Ende.

Die Geschichte von Andreas Wunn hat mich begeistert. Der Protagonist Jakob Auber taucht in seine Familiengeschichte ein und deckt vieles auf, was er vorher nicht einmal erahnen konnte. Während der Geschichte werden verschiedene Ebenen angeschnitten, jedoch sind alle auf nahe oder ferne Weise miteinander verbunden und geben dem Leser dadurch einen tiefen Einblick in Jakob's Inneres.

Der frühe Tod seiner Mutter, das schwere Verhältnis zu seinem Vater und auch sein präsentes Problem Bindung einzugehen, machen Jakob zu einem sehr verletzlichen Menschen. Für mich als Leser war es eine sehr angenehme Perspektive dieser Geschichte.

Außergewöhnlich habe ich Wunn's Schreibstil empfunden. Die Sprünge zwischen den Verschiedenen Zeiten und Erinnerungen haben mich positiv überrascht. Anders wie so oft, springt er nicht chronologisch oder an die Kapitel gebunden, sondern von Absatz zu Absatz, ohne dabei für Verwirrung zu sorgen.

Eine super Geschichte verfasst in einem tollen Stil, der nur zur Weiterempfehlung einlädt. Mich wird diese Geschichte noch lange beschäftigen und auch werde ich mir Wunn's letzten Satz an den Leser zu Herzen nehmen und mit mir nahestehenden Menschen versuchen über die Vergangenheit zu sprechen.

Bewertung vom 08.01.2023
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


ausgezeichnet

6 Sterne !!

Das Buch hat absolutes Potential eines meiner am liebsten gelesenen Bücher 2022 zu werden. Vom außergewöhnlichen Cover, über die Charakteren mit Fehlern, zu der wichtigen Thematik. Eine realistische Alltagsbeziehung wie wir sie alle kennen, das Gefühl verloren zu sein und nicht zu wissen, wohin mit den eigenen Gedanken.

Die Geschichte zwischen Lio und Max, aber auch die Geschichte zwischen Lio und ihr selber, lassen einen schmunzeln, zögern und vor allem nachdenken. Caroline Schmitt gelingt es das bedrückende Thema des Kampfes mit dem eigenen Geiste und Körper, dem unglücklich in seiner Beziehung sein und einer ungewollten Schwangerschaft einen gewissen Charme zu verleihen.

Lio und Max sind authentisch beschrieben, sympathisch und einfach real. Ich hatte Spaß beim lesen, nicht sonderlich anspruchsvoll, sarkastisch und auch frech geschrieben. Ich werde es auf jeden Fall weiter empfehlen!

Bewertung vom 24.11.2022
The Things we left unsaid. Unsere Herzen auf dem Spiel
Ahrnstedt, Simona

The Things we left unsaid. Unsere Herzen auf dem Spiel


sehr gut

Zwei super sympathischer Charaktere treffen aufeinander, sie könnten nicht unterschiedlicher sein. Kate und Jacob haben beide ihr Päckchen zu tragen, was sie nicht davon abhält sich in eine wunderbare Lovestory zu stürzen.

Eine Mischung aus Verbrechen und Romantik, aber alles andere als kitschig. Es ist schön, ein Buch zu lesen, welches sich mit den Eigenschaften der Charaktere beschäftigt und dadurch für den Leser eine realistische Geschichte darstellt. Man möchte Kate und Jacob direkt persönlich kennenlernen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir in diesem Genre gut gefallen. Das Buch ist einfach zu lesen, die Kapitel haben eine angenehme Länge und es wird zu keinem Punkt langweilig. Allerdings hatte ich mir von dem Ende mehr erhofft, es ging alles sehr schnell und die Geschichte hat dadurch einen klitzekleinen realitätsfernen Touch bekommen.

Alles in allem eine schöne Geschichte, die ich nur weiterempfehlen kann!

Bewertung vom 22.11.2022
Die dunklen Sommer
Beverly-Whittemore, Miranda

Die dunklen Sommer


sehr gut

Dieses Buch ist mehr als nur eine Geschichte. Die Erzählungen und Gedankengänge von Saskia und anderen Mietgliedern der Kommune sind definitiv interessant - sie regen zum nachdenken an. Es geht um das Thema Verdrängung, Schuld und persönliche Abgründe.

Die Autorin spielt mit verschiedenen Zeiten und generell ist der Stil ein ungewöhnlicher. Das macht es etwas kompliziert für den Leser. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, zum Teil nur eine Seite. Dadurch entstehen viele Sprünge in der Geschichte und es ist schwer reinzukommen, es verwirrt den Leser.

Jedoch hatte ich dadurch den Drang danach, weiter zu lesen. Denn gerade zum letzten Drittel hin ist es der Schreibstil und die Verwirrung gut nachzuvollziehen.

Eine wichtige Thematik, die von den Charakteren gut verkörpert wird. Auch das Cover ist ansehnlich und der Titel verspricht nicht zu viel - eine dunkle und mysteriöse Geschichte, die definitiv lesenswert ist.

Bewertung vom 13.11.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


sehr gut

John Boyne hat es wieder einmal geschafft: Eine ergreifende Geschichte, verbunden mit vielen Emotionen und dennoch nicht fernab von der Realität.

Gretels Geschichte spiegelt viele gesellschaftlich relevante Themen wieder, die Aufarbeitung der Frage nach Schuld, Reue und des Vergessens. Durch die Zeitsprünge der Kapitel zwischen heute und damals kann der Leser Gedankengänge, bestimmte Ängste und Erinnerungen sehr gut nachvollziehen.

Es ist nicht einfach, authentisch zwischen der Geschichte eines jungen Mädchens und der einer 90-jährigen Dame zu springen, dem Autor ist dies sehr gut gelungen.

Es ist einige Jahre her, dass ich 'Der Junge im gestreiften Pyjama' gelesen habe, die Geschichte jedoch ist mir immer im Kopf geblieben. Auch bei der Fortsetzung wird dies so sein - denn die Frage nach Schuld vergeht nicht und die Geschichte von John Boyne hat wieder einmal gezeigt, dass die Vergangenheit einen immer einholt.